Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Dunland
Der Gwathló
Fine:
Dana stand in dem kleinen Nebenraum der Küche und war frustriert. Die Teller, die sie abspülte, waren teilweise so verdreckt, dass sie sich daran abmühen konnte, wie sie wollte, aber richtig sauber bekam sie das Geschirr nicht. Verärgert ließ sie den Lappen in die hölzerne Wanne fallen, die vor ihr auf dem Tisch stand. Dabei spritzten einige Tropfen auf das einfache braune Kleid, das sie trug.
"Dana, Mädchen, was stehst du denn so herum," ertönte die ihr inzwischen verhasste Stimme der Gastwirtin, bei der Dana angestellt war. "Kannst du denn gar nichts richtig machen?" beschwerte sich die Frau. "Nichts von diesen Sachen ist richtig sauber. Na mach schon, sie werden sich nicht von selbst spülen!"
Dana seufzte tief und machte sich wieder an die langwierige Aufgabe. "Das hochnäsige Getue kannst du dir sparen," fuhr die Wirtin mit ihrer Tirade fort. "Zeig etwas mehr Anstand, sonst muss ich dir schon wieder den Lohn entziehen."
"Ich gebe mir ja Mühe," erwiderte Dana und es gelang ihr tatsächlich, einen der Teller von allem Schmutz zu befreien.
"Nein, das tust du nicht," entgegnete Barela, wie die Gastwirtin hieß. "Wenn du dich einmal in deinem Leben richtig anstrengen würdest, wärst du schon längst mit dem Abwasch fertig. Das Problem mit dir, Dana, ist aber nun einmal, dass du offenbar überhaupt nichts richtig machen kannst. Du bist das untalentierteste Mädchen das je bei mir gearbeitet hat. Du kannst wirklich sehr froh sein, dass ich dich aufgenommen habe als du ganz ohne Eltern und mit nur deiner Kleidung am Leib nach Bree gekommen bist."
Dana war vor einem Jahr in die Stadt gekommen nachdem der Dúnadan-Waldläufer, den sie an der Grenze Dunlands getroffen hatte, sie bis in Sichtweite des Südtores gebracht hatte. Sein Name war Rilmir gewesen. Und er hatte ihr damals einen letzten Rat gegeben: "Du brauchst einen Namen, der kein Aufsehen erregt - dafür ist "Kerevalline" nicht geeignet. Wenn dich jemand fragt, wie du heißt, und wo du herkommst, dann sag, du bist Dana Weizler, die jüngere Tochter des alten Weizlers vom Scheunenhof hinter Archet." Und so hatte sie es gehalten und war problemlos in die Stadt gelassen worden. Doch schon bald hatten ihre Probleme begonnen.
"Und wenn du damit fertig bist, fegst du noch die Schankstube, und zwar gründlich, hörst du?" rief Barela als sie aus dem Raum ging, in dem sich Dana noch immer mit dem dreckigen Geschirr abmühte.
Es war ein hartes Jahr für Dana gewesen. Zwar hatte sie in dem kleinen Gasthof "Zum Wildfuchs" ganz in der Nähe des Südtores schnell einen Ort gefunden, an dem sie arbeiten, unterkommen und sich ein wenig Geld verdienen konnte. Doch das Geschäft im Wildfuchs lief in letzter Zeit eher schlecht, und die Gastwirtin ließ ihren Ärger darüber immer an Dana aus. Täglich bekam sie zu hören, wie nutzlos und unbegabt sie doch sei, und dass sie niemals einen Mann finden würde. "Du bist viel zu dürr, und wirst mit deinen sechzehn Jahren wohl auch nicht mehr sonderlich wachsen," sagte Barela nur zu oft (sie selbst war eher in die Breite gewachsen). "Denk gar nicht erst dran, dich mit einem Kerl einzulassen, jeder würde schon nach einem Tag genug von dir haben - wenn du ihm nicht vorher schon im Bett zerbrochen bist, mit deinen dünnen Ärmchen und alles." All das führte dazu, dass Dana den Gasthof aufgrund der vielen Aufgaben, die die Wirtin ihr auftrug, so gut wie nie verließ. Einkäufe und Besorgungen erledigten meist andere Angestellte und in der Küche herrschte ein permanent schlecht gelaunter Koch, der es offenbar ebenfalls als seine Lebensaufgabe ansah, Dana jeden einzelnen Tag in Bree zu vermiesen. Oft wünschte sie sich, sie könnte einfach gehen, doch Barela besaß viel Einfluss in Bree und würde verhindern, dass Dana bei jemand anderen in der Stadt Arbeit finden würde (wie sie ihr auch oft androhte). Dana musste also wohl oder übel im Wildfuchs bleiben.
Dana beendete den Abwasch und versteckte die dreckig gebliebenen Teller unter denen, die sie gut sauber bekommen hatte, als sie das Geschirr gestapelt in die Schränke einräumte. Sie wusste, dass sie sich am nächsten Tag deswegen eine erneute Tirade anhören werden musste, doch im Augenblick war ihr das egal - sie wollte einfach nur, dass der Tag vorbei war und sie für einige wenige Stunden schlafen und ungestört sein konnte.
Sie schnappte sich den in der Ecke lehnenden Besen und eilte durch die Tür in den Schankraum. Überrascht stellte sie fest, dass trotz später Stunde noch ein Gast da war. Es handelte sich um einen hochgewachsenen Mann, der lässig an der Bar lehnte. Die Kapuze seines grauen Mantel s bedeckte sein Gesicht, doch sie sah, dass er darunter lächelte.
"Hallo, Kerevalline," sagte er und nahm die Kapuze ab. Es war Rilmir, der Dúnadan.
Dana überwand ihre Überraschung schnell. "Hallo, Dúnadan," gab sie neugierig zurück und fragte: "Was machst du denn hier? Du hast dich ja jetzt seit einem Jahr nicht blicken lassen."
"Und du kannst dir meinen Namen offenbar noch immer nicht merken," stellte Rilmir schmunzelnd fest. "Ich bin hier, um dir ein Angebot zu machen."
"Was für ein Angebot?" fragte Dana und blickte sich um, doch von Barela war keine Spur zu entdecken.
"Ein Angebot auf ein besseres Leben als das hier," erwiderte er und machte eine Handbewegung, die den ganzen Gasthof miteinbezog. "Als ich dich nach Bree brachte, hatte ich einige wichtige Aufgaben zu erledigen, die nicht warten konnten, und es hat nun fast ein Jahr gedauert, bis ich nach dir sehen konnte. Aber jetzt bin ich hier. Komm mit mir, und entfliehe all dem."
"Wie? Ich kann nicht gehen - Barela würde dafür sorgen, dass ich mich in Bree nicht mehr blicken lassen kann. Du bist zu spät." entgegnete Dana traurig.
"Mach dir darüber nur keine Sorgen," sagte Rilmir und zog einen Dolch hervor. Ehe Dana reagieren konnte war er bei ihr und legte die Klinge an ihre Kehle. Sein Arm legte sich um sie und zog sie langsam zum Ausgang hin.
"Was hat das zu bedeuten?" erklang Barelas schrille Stimme, in der nun allerdings Unsicherheit und ein klein wenig Furcht mitschwangen.
"Ich nehme dieses Mädchen mit, ob du willst oder nicht - und wehe, du hältst mich auf, oder folgst mir! Dann ist sie tot!" drohte der Dúnadan.
"Waldläuferpack! Ich wusste schon immer, dass man eurer Sorte nicht trauen kann!" giftete die Gastwirtin. "Nimm dieses nutzlose Ding nur mit! Du wirst schon sehen, was du dir da gegriffen hast. Sie ist zu gar nichts zu gebrauchen!"
"Das werden wir sehen, gute Frau," entgegnete Rilmir und zog Dana durch die Tür auf die vom Mondschein beleuchtete Straße. Und schneller als Dana erwartet hatte verließ sie Bree auf dem Rücken eines ausdauernden Pferdes, mit einem ungewissen Ziel vor Augen...
Kerry lag nachdenklich auf ihrem Bett. Nach so vielen Tagen unter Elben war sie die Anwesenheit einer großen Gruppe Menschen, wie sie es in Foraths Heerlager heute erlebt hatte, kaum noch gewohnt, und es hatte sie an das erste Jahr seit ihrer Flucht aus Rohan erinnert, das sie unter dem Namen Dana Weizler in Bree als Bedienstete im Wildfuchsgasthof verbracht hatte hatte. Weil Rilmir es wie eine Entführung aussehen gelassen hatte, hatte Kerry später problemlos nach Bree zurückkehren können, auch wenn sie dann nicht mehr auf eine Arbeitsstelle angewiesen gewesen war. Sie fragte sich, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn der Dúnadan sie damals nicht aus den Klauen der Gastwirtin befreit hätte...
Adrienne kam herein und unterbrach dadurch Kerrys Gedankengang. Das gondorische Mädchen zog sich zum Schlafen um, doch als sie bemerkte, dass Kerry den Blick abwandte, hielt Adrienne mittendrin inne.
"Sag mal, Kerry, wie alt bist du eigentlich?" fragte sie mit einem Unterton, den Kerry nicht recht zu deuten wusste.
"Ich bin neunzehn," antwortete die Gefragte.
"Neunzehn, wirklich?" sagte Adrienne. "In den letzten Wochen verhältst du dich aber eher wie vierzehn oder fünfzehn, um ehrlich zu sein. So habe ich dich in Fornost aber nicht kennengelernt."
"Was meinst du damit, Adrienne?" fragte Kerry, die sich keinen Reim auf die Aussagen des anderen Mädchens machen konnte. "Was willst du damit denn sagen?"
"Du bist doch schon vor deiner Adoption durch Mathan und Halarîn einige Jahre durch Eriador gereist, und hast dabei sicherlich auch gelernt, auf dich selbst Acht zu geben," fuhr Adrienne fort. "Aber ich habe seit Fornost eher das Gefühl, dass du dich oft wie ein hilfloses kleines Mädchen verhältst. Wieso tust du das?"
Kerry hatte darauf erst einmal keine Antwort. Jetzt, wo Adrienne es ihr so deutlich aufzeigte, fiel Kerry durchaus auf, dass sich ihr Verhalten seit der Schlacht um Fornost geändert hatte. Sie dachte noch ein Weilchen darüber nach, während Adrienne geduldig abwartete und sich fertig umzog, und dann antwortete sie: "Als Amil und Ontáro mich als ihre Tochter Ténawen annahmen hatte ich wieder eine Familie. Das war zuletzt vor vier Jahren so gewesen, ehe der Krieg nach Rohan kam und das Land von Mordors Horden erobert wurde. Als ich aus meiner Heimat floh, war ich fünfzehn... ich schätze, ich bin wieder etwas in ein Verhaltensmuster zurückgefallen, was mehr zu diesem Alter passt..."
"Das würde einiges erklären," sagte Adrienne. "Ich finde, du solltest dein Selbstbewusstsein zurückerlangen und dich nicht ständig darauf zu verlassen, dass dich deine Eltern schon damit versorgen. Das mag jetzt vielleicht etwas hart klingen, aber... werd' erwachsen, Kerry."
Kerry senkte den Kopf. Sie wusste, dass Adrienne auf eine Art recht hatte. Sie würde in einigen Monaten zwanzig werden und war nun wirklich kein Kind mehr. Doch ihr Verhalten hatte etwas anderes gesagt. Sie hatte sich abhängig von ihren Eltern gemacht und war unselbstständig geworden, wie sie es vor ihrer Flucht aus Rohan gewesen war. Vielleicht war es tatsächlich Zeit, dass Kerry ihr Verhalten wieder mehr an ihr Alter anpasste und mehr als junge Frau und weniger als Mädchen auftrat.
"Dieser Aéd geht ganz schön ran, was?" fragte Adrienne und wechselte urplötzlich das Thema. Kerry war froh darüber und ließ sich auf ein wenig Geläster unter Mädchen ein, was eine halbe Stunde lang für allerlei Gekicher sorgte, bis sie schließlich schlafen gingen. Doch ehe sie einschlief nahm Kerry sich vor, gründlich über das, was Adrienne gesagt hatte, nachzudenken, und baldmöglichst mit Halarîn darüber zu sprechen.
Curanthor:
Oronêl und Celebithiel aus Foraths Heerlager
Nachdenklich saß Mathan an Bord der Avalosse und hielt wieder das Medallion seiner Mutter in den Händen. Halarîn hatte sich in eine Kabine zurückgezogen, weil ihr nicht wohl war, was bei ihrer Schwangerschaft auch logisch schien. Kerry und Adrienne waren bereits zu Bett gegangen, wärend sich die Sonne schon hinter den Horizont verkrochen hatte. Nur zwei, drei Stahlen erhellten den Himmel, doch das Licht schwand sehr schnell. Der Elb seufzte und zog das beschädigte Schwert. Nachdenklich fuhr er über die gesprungene Klinge, von der sein Vater ihm versprach, dass sie nicht brechen würde. Nun, sie ist beschädigt... und zwar nicht gerade wenig, dachte Mathan etwas säuerlich und spitzte die Ohren. Er hörte leise Schritte vom Ufer des Flusses und erkannte Oronêl Schritt, wärend Celebithiel leise redete. Mathan erhob sich und entzündete eine der Laternen, die auf dem Vordeck herumstanden. Die beiden Elben kletterten rasch an Bord und er reichte ihnen Tücher zum Abtrocknen, wofür sie sich mit einem Nicken bedankten. Interessiert blickte Mathan Oronêl an, der nach einer kurzen Pause, in der er etwas trank, in einigen raschen Worten den Verlauf der Besprechung wiederholte. Celebithiel schwieg dabei und wirkte recht abwesend, was er aber nur beiläufig bemerkte.
"Also die Dunländer greifen die Mauern von Tharbad an, während Oronêl und Celebithiel unterstützt von Aéd heimlich in die Stadt eindringen und sich zum Tor durchschlagen, um es für das Hauptheer zu öffnen. Die Avalosse würde als zusätzliche Ablenkung den Hafen von Tharbad angreifen, wobei Forath so viele seiner Männer wie möglich zur unserer Unterstützung schickt.", wiederholte Mathan die Worte Oronêl nachdenklich und streich sich die Haare aus dem Gesicht. Er überlegte kurz, wobei er an Halarîn dachte, die wohl auf Kerry achtgeben wird.
"In Ordnung", sagte er und nickte, "Der Plan klingt nicht schlecht, ich werde in der Stadt dann etwas aufräumen, wenn die Ablenkung nicht mehr benötigt wird."
"Passt aber auf Eure Familie dabei auf", sagte Celebithiel mit einem Lächeln, das Mathan unwillkührlich erwiderte.
"Keine Sorge, Halarîn kann selbst schwanger noch ihre Tochter beschütze...", er wurde etwas leiser, "Das hat sie damals schon", murmelte Mathan und räusperte sich rasch, "Nun, da das geklärt ist, denke ich, dass wir uns etwas Ruhe gönnen sollten, denn ich schätze, dass wir morgen früh angreifen?", vergewisserte sich.
Oronêl nickte zur Bestätigung, woraufhin sie sich eine gute Nacht wünschten und sich in ihre Kabinen zurückzogen.
Als er die Tür zu dem Zimmer öffnete, das er sich mit seiner Frau teilte musste er schmunzeln. Sie lag unter der Decke auf der Seite und blickte ihn neugierig an.
"Na du Pläneschmieder", begrüßte sie ihn mit einem warmen Lächeln und rutschte etwas zur Seite, als er sich auf die Bettkante setzte, "Wann geht's los?"
Liebevoll strich er ihr durchs Haar und über die roten Lippen. "Morgen früh, aber ich möchte, dass du auf dich Acht gibts." Er strich dabei über ihren gewölbten Bauch, woraufhin sie grinsen musste.
"Die Mutterinstinkte sollte man nicht unterschätzen", antwortete sie mit einem kichern und öffnete die Schnallen seiner Schwertgurte, "Der Instinkt sagt jetzt, dass du mit ins Bett kommen sollst, ausgeruht kämpft es sich besser."
Der Elb gab ihr einen Kuss und legte die Waffen vorsichtig auf den Boden, er zog das Oberteil aus und legte sich neben sie. Halarîn zögerte und blickte auf das Medallion, das er mit einem entschuldigen Grinsen ablegte. Mit einem Schmunzeln legte sie ebenfalls ihr Oberteil ab und kuschelte sich auf seinem Oberkörper, wobei sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Sie wünschte ihm eine gute Nacht, woraufhin er ihr einen Kuss auf die Haare gab und selber wegdöste.
klang, klang, klang, Pause, klang, klang, klang, Pause, klang, klang, klang
Wie einige Nächte zuvor träumte Mathan erneut von einem dunklen Raum, der von dem Feuer einiger Hochöfen erleuchtet wurde. Der rhytmische Klang von Stahl auf Stahl erklang wieder wie gewohnt, bis er plötzlich verstummte. Wie aus dem Nichts erschien ein paar Augen vor ihm. Mathan zuckte erschrocken zurück und starrte in die Augen, die leblos in die Leere blickte. Milchig-weiß starrten sie hin an und hielten ihn gefangen, doch er wollte fort. Er lief, bis er mit einem Schrei erwachte.
Keuchend schlug Mathan die Augen auf, während Halarîn sich auf ihm regte. Ihre Beine lagen neben seinen und einzig ihr nackter Oberkörper ruhte auf seinem. Sie blinzelte besorgt und hob leicht den Kopf, sagte jedoch nichts. Ihre Haare kitzelten ihn etwas, woraufhin sich die Spannung in ihm löste, die der Traum ausgelöst hatte. Ein paar Mal atmete er tief ein und aus, um auch den letzten Schreck zu vergessen, den der letzte Traum mit sich brachte. Sie küsste ihn dort, wo sein Herz schlug.
"Ich habe seit ein paar Tagen Träume...", begann er und sie kuschelte sich wieder an ihn, "Es ist dunkel und ich höre Metall auf Metall schlagen wie..."
"Wie in einer Schmiede", beendete sie den Satz, als er verstummte.
"Dann sah ich eine Gestalt an drei Ambossen und als sie mich bemerkte, schleuderte sie mir das Werkstück entgegen." Mathan bewegte sich etwas unwohl, worauhin sich Halarîn neben ihn setzte. Er tat es ihr gleich und richtete sich auf.
"Beim zweiten Traum war ich erneut dort, doch da war nicht die Gestalt sondern...", er schüttelte sich, "Ein paar Augen, ohne Leben. Ich weiß nicht was es gewesen sein könnte, "gestand er und rieb sich die Augen, "Aber es war furchteinflößend."
Seine Frau rückte hinter ihm und legte ihm die Hände auf den Schultern, woraufhin er sich nach unten gleiten ließ. Sie folgte seiner Bewegung, sodass er mit dem Rücken halb auf ihr lag. "Das war nur ein schlechter Traum, wir haben noch ein paar Stunden und in denen sollten wir versuchen noch zu ruhen", sagte sich und küsste ihm in den Nacken. Ein Schauer fuhr im den Rücken hinab, wärend Halarîn sich bequem hinlegte und mit einem schelmischen Lächeln seinen Kopf auf ihre Brüste plazierte. "Jetzt wirst du keine bösen Träume haben", kicherte sie und zog die Decke über sie beide.
Mit einem breiten Lächeln schlummerte Mathan ein und fand eine erholsame Ruhepause, bis die ersten Sonnenstrahlen in seinem Gesicht ihn weckten. Kurz lauschte er, doch seine Gefährten waren noch immer ruhig. Scheinbar war es sehr früh am morgen, selbst Halarîn atmete noch regelmäßig. Als er sich jedoch bewegte, wurde sie sofort wach und schlang ihre Arme um ihn.
"Hab ich dich", sagte sie mit kindlichen Eifer und raubte ihm einen Kuss von den Lippen, "Wenn wir erst einmal unser Haus fertig haben, werden wie viele solcher wundervollen Morgen haben." Ihre Stimme klang ganz verzückt und Mathan gab ihr einen langen Kuss, woraufhin sie ihn wieder freiließ.
"Ja, dafür werden wir sorgen. Nun lass uns diese Wilden unterstützen, immerhin werden das ja unsere Nachbarn, wenn alles gut geht.", antwortete er gut gelaunt.
"Es wird gut gehen" Halarîn kleidete sich dabei an und er tat es ihr gleich. Dabei hörte Mathan, dass auch die Anderen wach waren und sich an Deck befanden. Sie trödelten noch etwas, da Halarîn ihre kindliche Ader ausleben musste und Mathan unbedingt kitzeln wollte, was er verzweiftelt abwehrte. Lachend lagen sie am Boden und küssten sich, bis sie schließlich sich dazu aufrafften nach draußen zu gehen.
An Deck starrten die Gefährten sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch Mathan grüßte sie mit einem Lächeln und legte Kerry seiner Hände auf den Schultern.
"Mein großes Mädchen, du wirst dich bei deiner Mutter halten und ihr niemals von der Seite weichen. Ich weiß, dass du eigentlich schon erwachsen bist, aber ich möchte dich nicht inmitten einer Schlacht verlieren."
Kerry nickte eifrig und tauschte einen Blick mit Adrienne, den er nicht richtig deuten konnte. Seine Schülerin blickte ihn einem fragenden Blick an. "Du wirst beide beschützen, bleibe stets in ihren Rücken und decke sie. Werde aber nicht übermütig.", sagte er an die Gondorerin gewandt.
Oronêl und Celebithiel nickten ihm zu und wüschten ihnen Glück, was sie ebenso taten. Dann waren sie von Bord und machten sich auf den Weg zu den Dunländern. Kurz darauf erschienen einige Männer am Ufer des Flusses, die scheinbar von Forath gesandt wurden. Sie winkte ihnen und verkündeten, ihnen zu helfen. Adrienne zog sofort ihr Schwert und zog sich zurück, woraufhin Mathan eine Augenbraue hob. Finelleth folgte dem Mädchen und begab sich mit ihr zum Heck des Schiffes. Sobald die Dunländer an Bord waren, war das Schiff voller als je zuvor. Mathan wappnete sich, stellte aber bei den ersten Wörtern fest, dass sie auch die gemeinsame Sprache beherrschten. "Gut, wir decken das Schiff mit nassen Lappen und Decken ab, damit Brandpfeile nicht so viel Schaden anrichten. Am Hafen teilen wir uns in kleinere Gruppe auf und machen viel Radau. Lasst es so aussehen, als ob wir viel mehr sind, als in Wirklichkeit." Danach folgten einige Taktiken für den Rückzug, falls es irgendwoe nicht so gut laufen sollte, sowie einige Notfalltreffpunkte außerhalb der Stadt.
Halarîn begab sich mit Kerry unter Deck und bewaffnete sich dort mit ihren drei Bögen. Dabei nahm sie auch den Bogen aus Westerniss mit und band ihn auf den Rücken. Nach kurzen Zögern drückte sie Kerry ihr eigenes Elbenschwert in die Hand. Das Mädchen starrte sie verblüfft und etwas geschockt an, woraufhin die Elbe ihr über das Haar strich. "Mit dem Bauch kann und will ich kein Schwert schwingen, du musst es für mich tragen, bitte.", beruhigte sie ihre Tochter und gab ihr einen Kuss auf die Wange, "Keine Sorge, wir schaffen das alle gemeinsam." Während sie sprachen, spürten sie, wie das Schiff sich langsam in Bewegung setzte.
Mathan gab noch letzte Anweisungen und stellte sich neben Finelleth, die auf die Stadt blickte. "Du weißt, dass das riskant ist oder?", fragte sie beiläufig.
"Ja, aber nicht wenn wir zusammenbleiben", antwortete er mit einem Nicken.
"Ich werde nicht gegen dich verlieren, Schwertmeister", stichelte sie mit einem unerwarteten Grinsen und benutzte dabei die Anrede von Adrienne, die er nicht mochte. Mit einem Schmunzelnd schüttelte er den Kopf, während das Schiff auf Tharbad zuhielt. Ein Wettkampf, wer der bessere Kämpfer ist...na schön, dachte er sich und lockerte seine Waffen in den Scheiden.
Mathan, Halarîn, Kerry, Adrienne und Finelleth mit den Dunländern auf der Avalosse nach Tharbad (Hafen)
Oronêl und Celebithiel zur Südmauer Tharbads
Navigation
[0] Themen-Index
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln