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Autor Thema: Der Palast des Fürsten  (Gelesen 40722 mal)

FelsMcOwnage

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Re: Re:Der Palast des Fürsten
« Antwort #15 am: 21. Jan 2013, 20:51 »
Thobador, vom Tor Dol Amroths kommend


Thobador hatte sich sofort auf den Weg zum Palast gemacht um dem Fürsten der Stadt seinen Dienst anzubieten. Auf seinem Weg konnte er viele verwahrloste Häuser und ihre Bewohner erblicken. Er empfand großes Mitleid mit ihnen und schwor sie dafür zu rächen.
An den Toren des Palasts angekommen, wurde der Waldläufer von zwei Wachen angehalten.
"Halt, was habt Ihr hier zu suchen? So abgerissen wie Ihr ausseht, habt Ihr bestimmt nichts Gutes im Sinn.". Thobador war es inzwischen gewohnt von den Wachen Dol-Amroths mit Misstrauen behandelt zu werden, weswegen er einfach nickte und stehen blieb.
"Verzeiht, aber bin ich hier nicht richtig um dem Fürsten meine Dienste anzubieten?".
Die Wachen blickten sie an und dann fiel der Blick des einen auf Thobadors Schwert, "Wie ein Krieger sieht Ihr immerhin aus und die Wachen am Tor haben Euch sicherlich auch nicht so mir nichts dir nichts herein gelassen, Ihr könnt passieren.". Thobador nickte der Wache erneut zu und betrat den Palast. Das innere des Gebäudes war das genaue Gegenteil der Stadt. Alles war ordentlich und prunkvoll eingerichtet und erinnerte an bessere Tage.
In den Gängen standen sich, in gewissen Abständen, immer zwei in prunkvolle Rüstungen gekleidete Gardesoldaten gegenüber. Sie sagten nichts und warteten wahrscheinlich darauf, dass Thobador etwas falsches tat. So streifte der Dunadan staunend durch die Gänge, bis er letztlich den Thronsaal erreichte. An den Wänden des Saals hingen edle Banner Dol-Amroths mit dem weißen Schwan darauf und in der Mitte stand der Thron Imrahils, des Fürsten der Stadt. Langsam näherte Tghobador, Thobadils Sohn sich Imrahil, bis er einige Meter vor ihm stehen blieb und sich verbeugte. "Mein Name ist Thobador, ich komme aus dem Norden und möchte Euch meine Dienste anbieten, um gegen Mordor zu kämpfen.", wie immer war der Waldläufer dabei sehr direkt, auch wenn es etwas unhöflich schien, vor einem Fürsten unaufgefordert zu sprechen. Imrahil schien das jedoch nicht sonderlich zu stören, ohne sich zu beschweren antwortete er, "Ihr seid den weiten Weg aus dem Norden hierher gereist um uns zu helfen? Wahrlich ehrenhaft, aber das ist schon eine Weile her, nicht wahr? Es drangen Gerüchte von einem Schwert zu uns durch, das Furcht und Schrecken unter den Orks verbreitet. Und die Beschreibung dieses Schwertes, passt auf das Eure.". Thobador blickte zu Boden und dann Imrahil ins Gesicht, "Es ist wahr, ich bin schon vor einiger Zeit nach Gondor gekommen, um gegen Mordor zu kämpfen. Aber die Dinge haben sich geändert, aus dem Sieg wurde eine Niederlage und jetzt könnt Ihr jeden Mann gebrauchen. Verzeiht mein forsches Vorgehen, aber ich rede nicht gerne um den heißen Brei herum. Wollt Ihr mich in Euren Reihen oder nicht?". Imrahil schien zu überlegen, "Normalerweise würde ich nicht jeden Dahergelaufenen in mein Heer aufnehmen, aber es sind schwere Zeiten und wenn Euer Schwert tatsächlich so gefürchtet ist bei den Orks, kommt uns das nur zugute. Ihr seid hiermit in den Streitkräften Dol-Amroths aufgenommen, meldet Euch bei General Hilgorn, meinem Heermeister. Er sollte sich noch hier im Palast aufhalten, fragt eine der Wachen.". Thobador bedankte sich und machte sich sofort auf die Suche nach Hilgorn. Nachdem er einige Zeit durch die Flure des Palasts gegangen war und den General nicht gefunden hatte, fragte er eine Wache. Diese führte ihn zu einem Quartier und ging dann wieder auf ihren Posten. Thobador klopfte an und wartete auf eine Antwort.
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 09:14 von Fine »

Eandril

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Ein neuer Rekrut
« Antwort #16 am: 22. Jan 2013, 17:56 »
Hilgorn saß in Gedanken versunken am Fenster und sah auf die Stadt hinaus. Heute, am Tag bevor er mit dem Heer nach Linhir aufbrechen sollte, wurde ihm bewusst, dass es vielleicht das letzte Mal war, dass er Dol Amroth sah. Noch nie waren ihm vor einem Kampf solche Gedanken gekommen, und das beunruhigte ihn.

Plötzlich klopfte es an der Tür, und Hilgorn, der keinen Besuch erwartete, schreckte aus seinen Gedanken, sprang auf und sagte laut: "Tretet ein!"
Die Tür öffnete sich, und herein kam ein großer, abgerissen aussehender Mann, der ein Langschwert an der Seite trug. Hilgorn schätzte ihn etwa auf sein Alter.

"Ich bin Thobador, Thobadils Sohn, Waldläufer von Arnor. Ich wurde von eurem Fürsten geschickt, euch mein Schwert anzubieten."
Obwohl Hilgorn von der Direktheit Thobadors überrascht war, war der Waldläufer ihm direkt sympatisch, und er kam ihm auch entfernt bekannt vor.
"Es ist mir eine Ehre, Thobador.", antwortete er, "Mein Name ist Hilgorn, Sohn des Imranir, Hauptmann von Dol Amroth." Während er sich vorstellte, rückte er unauffällig seinen Mantel zurecht, der beim Aufstehen verrutscht war.
Thobador zog eine Augenbraue hoch, wie um Hilgorn zu zeigen, dass er die Geste wohl gesehen hatte, doch er ging nicht darauf ein, sondern meinte: "Hauptmann? Verzeiht, ich war auf der Suche nach dem Oberbefehlshaber. Könntet ihr mir sagen wo ich ihn finden kann?"
"Er steht vor euch", erwiderte Hilgorn. "Ich habe mich wohl falsch vorgestellt, doch ich kann mich noch nicht an meinen Titel gewöhnen. Nun sagt mir, was führt euch zu mir?"
"Wie ich schon sagte wurde ich von Fürst Imrahil angewiesen, mich bei euch zu melden, wenn ich für Dol Amroth kämpfen will."

"Nun, das kommt mir gelegen.", sagte Hilgorn. "Ein weiterer Mann in unseren Reihen kann nicht schaden bei dem was uns bevorsteht, zumal wenn es sich um einen kampferprobten Waldläufer aus dem Norden handelt. Solltet ihr weitere Ausrüstung, Waffen oder Rüstung brauchen, meldet euch beim Quartiermeister und sagt, dass ich euch schicke, dann werdet ihr alles erhalten was ihr benötigt."
Thobador nickte, antwortete jedoch: "Mein Schwert und mein Bogen sind gut genug, und Rüstung benötige ich keine mehr, doch ich danke euch dennoch."

"Sehr gut. Dann findet euch morgen zu Sonnenaufgang auf dem Platz der tausend Schwanenfedern ein. Wir werden eine Stunde nach Sonnenaufgang nach Linhir aufbrechen."
Thobador nickte knapp und wandte sich zum gehen, doch bevor er aus der Tür treten konnte, sagte Hilgorn: "Sagt mir, Thobador, ist es möglich, dass ich euch bereits begegnet bin? Habt ihr mit der grauen Schar in Pelargir und Minas Tirith gekämpft."
"Nein, aber ich war während der Belagerung in Minas Tirith und wurde dort verwundet.", erwiderte dieser. "Dann wart ihr der Waldläufer, den meine Männer und ich dort in der Stadt gefunden und in die Häuser der Heilung gebracht haben? Wir wunderten uns sehr, dass ihr in der Stadt wart, und nicht mit dem Rest der Grauen Schar auf dem Pelennor. Doch für den Moment genug der Kriegsgeschichten. Wenn es euch gefällt, kommt doch heute nach Sonnenuntergang wieder, dann habe ich ein schönes Fässchen Wein organisiert und ihr könnt mir erklären, wie ihr in die Stadt kamt.", antwortete Hilgorn.

"Das würde ich sehr gerne.", meinte Thobador. "Ich werde kommen." Und damit verließ er den Raum.

Hilgorn zum Platz der tausend Schwanenfedern...
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 15:19 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Eandril

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Die Rückkehr
« Antwort #17 am: 13. Sep 2015, 11:07 »
Elphir, Hilgorn, Elúne, Duinhir und Dirar aus der Stadt...

Nachdem Qúsay sein Pferd persönlich in Richtung der Ställe geführt hatte, verabschiedete sich auch Duinhir am Eingang zum Palast mit den Worten: "Ich nehme an, dass die Dinge die Imrahil mit Qúsay zu besprechen hat von größerer Wichtigkeit sind als meine Anliegen. Ich werde mich für den Moment in den Garten begeben, aber ich würde euch bitten mir einen Boten zu senden, sobald der Fürst Zeit für mich hat."
"Natürlich, Fürst Duinhir.", erwiderte Elphir mit einer leichten Verbeugung, und Duinhir ging in Richtung des Gartens davon.
Kurz darauf verabschiedete sich auch die merkwürdige Frau namens Elúne mit der Begründung, sie habe noch einiges zu erledigen, sodass nur Elphir, Dirar und Hilgorn übrig blieben. Als sie das Beratungszimmer erreichten, öffnete Imrahil ihnen höchstpersönlich die Tür. Er bedachte Dirar nur mit einem kurzen Blick, legte seinem Sohn zur Begrüßung die Hand auf die Schulter und wandte sich dann an Hilgorn: "Was habt ihr zu berichten, General?"
Hilgorn salutierte, indem er die rechte Faust gegen die linke Brust schlug und erwiderte: "Mein Fürst, Linhir ist euer. Wir haben eine Garnison bestehend aus einigen unserer Soldaten und Qúsays Truppen unter dem Befehl von Marwan bin Yussuf und Túrin, einem Soldaten der sich in der Schlacht besonders hervorgetan hat, zurückgelassen."
Imrahil sah Elphir scharf an als ob er wüsste, dass diese Beförderung auf seinen Sohn zurückging, und fragte wiederum an Hilgorn gewandt: "Dieser Túrin, ist er vertrauenswürdig?" "Ich denke schon, Herr.", antwortete Hilgorn. "Er hat sich wie gesagt in der Schlacht hervorgetan, und er hatte bereits zuvor gute Dienste für Dol Amroth geleistet."
Der Fürst nickte langsam, offenbar stellte ihn diese Antwort einigermaßen zufrieden. "Und was habt ihr mit dem Rest des Heeres vor?" "Wir haben mehrere kleinere Trupps nach Norden entsandt, um die restlichen Übergänge über den Gilrain zu befestigen sowie das Hinterland bis hinauf nach Ethring von eventuellen Feinden zu säubern. Der Rest des Heeres wird mit den von den Haradrim erbeuteten Waffen nach Dol Amroth zurück kommen."
"Gut.", meinte Imrahil und machte einen Schritt zurück ins Beratungszimmer. Elphir trat sofort ein, doch Hilgorn und Dirar zögerten. Imrahil machte eine einladende Handbewegung und sagte: "Ihr seid bei den Beratungen mit Qúsay ebenfalls willkommen, schließlich wart ihr beide dabei, als dieses Bündnis überhaupt ausgehandelt wurde." Daraufhin betrat auch Dirar den Raum, doch Hilgorn blieb weiterhin vor der Tür stehen. "Wenn ihr erlaubt, mein Fürst, dann würde ich gerne darauf verzichten."
Imrahil zog erstaunt eine Augenbraue hoch. "Ich denke meine Anwesenheit bei der Beratung wäre von keinem großen Nutzen. Ich glaube, in dieser Zeit könnte ich wichtigere Dinge erledigen. Ich habe am Tor einige Elben gesehen, und ich würde gerne mit ihrem Anführer sprechen."
"Ja richtig, die Elben.", warf Elphir ein. "Woher sind sie überhaupt gekommen? Hat Oronêl sie geschickt?"
"Das sind Überlebende aus Lórien.", sagte Imrahil, und erklärte auf die fragenden Blicke seiner Gegenüber: "Saruman hat Lórien angegriffen und erobert, ist jetzt aber mit Rohan und den Elben Düsterwalds und Bruchtals verbündet. Ich hatte Erchirion nach Aldburg geschickt um dort um Hilfe für uns zu bitten, doch durch Sarumans Einfluss wollte fast niemand hören - außer den Überlebenden aus Lórien. Verständlicherweise möchten sie nicht an Sarumans Seite kommen, und Oronêl hat sie überredet hierher zu kommen." Er wandte sich wieder direkt an Hilgorn: "Ihr findet ihre Anführerin im obersten Turmzimmer."
Hilgorn verneigte sich zum Abschied und ging in Richtung des höchsten Turmes davon.

Elune zum Hafen
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 15:21 von Fine »

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kolibri8

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Re: Re:Der Palast des Fürsten
« Antwort #18 am: 1. Nov 2015, 11:43 »
Qúsay, Lothíriel und der Diener von den Stallungen.

Lothíriel ging mit dem Diener voran, während Qúsay sich etwas zurückfallen ließ. So führten sie ihn zum Beratungszimmer des Fürsten, in dem Imrahil sich bereits mit seinem Sohn unterhielt und den Vertrag, den Qúsay und Elphir vor Linhir geschlossen hatte studierte, während Dirar, seiner Rolle unsicher, etwas abseits stand. Als Lothiriel eintrat schenkte ihr Vater ihr ein Lächeln, bevor sie Elphir mit einer Umarmung freudig begrüßte.
Qúsay trat vorsichtig ein, und verneigte sich. Imrahil, sah ihn mit einem strengen, abschätzenden Blick an.
„Ihr seid der Herr Qúsay?“ fragte er. Qúsay nickte und fügte hinzu „der bin ich, mein Herr.“

Imrahil nahm den Vertrag in die Hand und sprach nun: „Nun ich muss euch leider mitteilen, dass mein Sohn wohl etwas voreilig war als er euch diese Zusagen machte. Die Lehen von Tolfalas und Harondor sind einfache Marken, diese zu Fürstentümern zu erheben, und euch zu verleihen steht außerhalb meiner Möglichkeiten, dazu braucht es einen Spruch der Fürsten Gondors. Außerdem wird es den gondorischen Fürsten bereits missfallen einem Fremden, dazu noch einem Haradrim, ein Fürstentum zu verleihen, geschweige denn zwei.“ Imrahil hielt kurz inne und fuhr aber dann fort: „Andererseits hat mit mein Sohn von euren Taten in Linhir berichtet. Dies lässt mich glauben, dass ihr ein ehrenwerter Mann seid. Daher werde ich euch mein Vertrauen schenken, doch enttäuscht mich nicht. Die Fürsten werden schwieriger zu überzeugen sein, doch würde es ihnen wohl leichter fallen, wenn ihr als Ritter Gondors, denn als haradischer Kriegsherr auftretet.“
Qúsay nickte, und zeigte damit, dass er verstand; dann sprach er: „Was ihr mir ratet, werde ich befolgen, Herr.“
Imrahil blickte ihn zufrieden an und befahl dann dem beistehenden Diener: „Bereitet dem Herrn Qúsay ein Quartier und bringt ihm Kleidung, die einem Edlen Gondors würdig ist.“ Der Diener verbeugte sich und verließ den Raum. Imrahil überflog den Vertrag ein weiteres Mal und sprach dann wieder: „Dies ist ein Punkt, der nicht so leicht zu klären ist.“ Er sah seine Tochter an und sprach dann weiter: „Herr Qúsay würdet ihr und euer Begleiter bitte draußen warten, dies ist etwas, dass ich mit meinen Kindern allein bereden sollte.“
Qúsay verstand, folgte der Bitte des Fürsten und verließ mit Dirar den Raum.
Nach einiger Zeit bat Elphir die beiden wieder hinein. Qúsay und Dirar taten wie ihnen gehießen und folgten Elphir. Als sie den Raum betraten ergriff sogleich Imrahil das Wort: „Wir haben nun einige Zeit beraten und sind zu dem Schluss gekommen, eurem Gesuch nach einem Ehebündnis nachzukommen. Doch vergesst nicht, dass ein solcher Bund unsere beiden Häuser vereint und euch somit auch Pflichten auferlegt. Ihr seid damit unserer Familie zu Treue verpflichtet.“
Qúsay nickte und antwortete: „Gewiss, Herr Imrahil. Es mag zwar Fürsten in Harad geben denen ihre Familie nichts bedeutet, doch seit versichert, dass ich nie in dieser Weise gefühlt habe. Die Familie ist mir heilig und ich werde den Bund unserer Häuser ehren.“
„Dann akzeptiere ich euch als meinen Gemahl“,  sprach nun Lothiriel, und blickte dennoch nicht allzu glücklich drein. Der Gedanke, einen Mann zu heiraten, den sie gerade erst kennen gelernt hatte, gefiel ihr offensichtlich nicht, dennoch spielte sie die Rolle, die man von ihr erwartete weiter und  legte mit Qúsay ein Gelübde ab, binnen Jahr und Tag die Ehe zu schließen.
Dann ergriff wieder Imrahil das Wort und erzählte, dass er für den nächsten Tag einen Hoftag einberufen hatte und dies die Gelegenheit wäre, Qúsay die Lehen zu verleihen und die Verlobung bekannt zu geben.
Dann betrat der Diener der Qúsays Quartier bereiten sollte wieder den Raum und Imrahil befahl ihm Qúsay auf sein Zimmer zu führen. So verließ Qúsay mit Dirar wieder den Besprechungssaal und folgten dem Diener.
RPG:
1. Char Alfward bei Dol Guldur.
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Der Hof tritt zusammen
« Antwort #19 am: 7. Nov 2015, 19:20 »
Der nächste Morgen war gekommen und Qúsay kleidete sich in die Kleidung die man ihm am Vortag gegeben hatte. Es waren die Gewänder und die Rüstung eines gondorischen Edlen: ein Kettenhemd, ein dunkler Wappenrock mit dem weißen Baum Gondors und ein Helm mit den charakteristischen Vogelschwingen an den Seiten. Auch der Gürtel und das Schwert waren von gondorischer Machart. So gekleidet, war Qúsay äußerlich kaum noch von einem Gondorer zu unterscheiden. Allein seine Haut war etwas brauner als die eines gondorischen Bauern. So ging er in Begleitung Dirars, der ebenfalls in gondorischen Gewändern gekleidet war und damit wie ein echter Gondorer aussah, zum Fürstensaal.

Den Fürstensaal von Dol Amroth sah Qúsay nun zum ersten Mal in seinem Leben. Auch wenn er weniger prachtvoll geschmückt war als der Fürstensaal Umbars, so übertraf er diesen doch um einiges an Anmut und Würde. An der Westseite befand sich eine Empore, auf dem mehrere Stühle standen. In der Mitte stand, die anderen Stühle überragend, der Fürstenthron, auf dem der Fürst und Truchsess Imrahil höchstpersönlich saß. Elphir saß zu seiner Linken, Lothíriel auf dem Stuhl zu seiner rechten. Hinter ihnen standen weitere Personen. Augenscheinlich waren dies Imrahils andere Kinder, und hinter Lothíriel konnte Qúsay Elune erkennen. An den Seiten des Saales hatten sich die edlen Gondors versammelt. Duinhir, den Qúsay bereits aus Linhir kannte, konnte er erkennen, aber die meisten waren ihm unbekannt. Mit einem alten Mann, in den Reihen der Ritter hatte Qúsay einen kurzen Moment lang einen eigenartigen Augenkontakt. Qúsay kam dem alten Mann scheinbar seltsam bekannt vor. Qúsay sah wieder nach vorne wo ihm Imrahil deutete vor ihn zu treten.

„Tretet vor Qúsay, Nazirs Sohn!“ sprach Imrahil und Qúsay tat wie ihm befohlen und trat vor, sodass er direkt vor dem Fürsten stand, dann nahm er sein Schwert vom Gürtel, legte es Imrahil in den Schoß, kniete sich hin, und berührte sein Schwert mit der einen Hand am Heft.
Dann sprach er langsam aber deutlich, sodass jeder anwesende verstand: „Hiermit schwöre ich Treue dem Königreich Gondor und verpflichte mich seinem Herrn und Statthalter, Imrahil, Adrahils Sohn, allzeit mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen, im Frieden wie im Kriege, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich aus meiner Pflicht entlässt, der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So spreche ich, Qúsay, Nazirs Sohn, vom Stamme Qahtans aus der Künne Anarions.“
„Und dies höre ich, Imrahil, Adrahils Sohn, Herr von Gondor, Statthalter des Königs und Fürst von Dol Amroth, und so schwöre ich euch, meinem Vasallen, dieselbe Treue, die ihr mir geschworen habt und gelobe euch Schutz und Trutz vor euren Feinden, bis auch mich der Tod nimmt oder die Welt endet. Und so will ich es weder vergessen noch versäumen, Empfangenes zu vergelten: Treue mit Treue, Tapferkeit mit Ehre und Eidbruch mit Strafe.“
Imrahil gab Qúsay sein Schwert zurück, der nun aufstand und einige Schritte zurück trat. Imrahil wandte sich nun an die Gruppe der Fürsten, die um Duinhir herum stand und sprach: „Große des Reiches, stimmt ihr zu die Marken des Reiches von Tolfalas und Harondor zu Fürstentümer zu erheben, um sie Qúsay einem Lehnsmann des Reiches zu verleihen?“
Aus der Reihe der Fürsten trat nun ein Mann hervor, der sich als Golasgil, der Herr des Anfalas, herausstellen sollte, und sprach: „Die Fürsten den Reiches haben beraten und stimmen der Erhebung der Marken Tolfalas und Harondor zu Fürstentümern zu.“ Bei diesen Worten nahmen sowohl Golasgil als auch Duinhir jeweils eine der zwei Fahnen in die Hand, die zuvor auf dem Boden vor ihnen lagen. Doch statt diese Fahnen an Imrahil weiterzureichen, hielten sie inne und Golasgil sprach weiter: „doch sehen es die Fürsten des Reiches nicht gerne, das zwei Fürstentümer an einen Mann allein vergeben werden, nach Willen der Fürsten des Reiches soll Qúsay nur ein Fürstentum zugestanden bekommen.“ Bei diesen Worten ging ein Murren durch die Reihen des Saales. Golasgil beriet sich noch einmal kurz mit den anderen Fürsten und ergriff dann wieder das Wort: „Lothíriel, eure Tochter soll das andere Fürstentum erhalten.“ Imrahil sah die Fürsten an, blickte dann zu Qúsay, der mit einem Nicken signalisierte, dass dies akzeptabel sei, und sprach dann: „So sei es!“ Dann wandte er sich an seine Tochter zu seiner linken und sprach: „Lothíriel, meine Tochter, so trete vor.“ Lothíriel stand auf, und stellte sich zur rechten Qúsays. Imrahil stand auf und Duinhir überreichte ihm die eine Fahne. Qúsay kniete wieder vor dem Truchsess nieder. „Hiermit verleihe ich, Imrahil, euch Qúsay das Fürstentum Harondor, damit ihr es zur Ehre des Reiches Gondor verwahrt und verteidigt.“ Mit diesen Worten übergab Imrahil Qúsay die Fahne die das Fürstentum Harondor symbolisierte: ein schwarzer Wimpel, mit Siberfäden bestickt, die einen weißen Baum, ein Schwert und in Tengwar den Namen des Fürstentums zeigten. Nun trat Golasgil vor überreichte Imrahil die Fahne von Tolfalas, ein rot-weißer Wimpel, den ein rotes Schiff und ebenfalls ein Tengwarschriftzug mit dem Namen des Fürstentums zierten. Lothíriel kniete vor ihrem Vater nieder, und empfing die Fahne mit den Worten Imrahils: „Hiermit verleihe ich, Imrahil, euch meine Tochter das Fürstentum Tolfalas, damit ihr es zur Ehre des Reiches Gondor verwahrt und verteidigt.“
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 15:22 von Fine »
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kolibri8

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Re: Re:Der Palast des Fürsten
« Antwort #20 am: 30. Dez 2015, 14:48 »
Der Hoftag dauerte noch einige Zeit, in der Elphir den Fürsten von der Schlacht bei Linhir berichtete, Imrahil Gericht hielt und Streitereien schlichtete.

Es ging auf den Mittag zu, als sich Qúsay vom Hoftag verabschieden wollte. Tatsächlich hatte Imrahil die Versammlung für ein paar Stunden unterbrochen, um den Teilnehmern eine Ruhepause zu gönnen. Also erbat Qúsay vom Fürsten vom Hoftag entlassen zu werden, was ihm gewährt wurde, und verabschiedete sich von den Anwesenden.

Vor der Halle wurde Qúsay jedoch von einem älteren Mann angesprochen, den er bereits zuvor in den Reihen der gondorischen Ritter gesehen hatte.

„Ihr dort, Qúsay“, rief der Mann, „ich muss euch sprechen.“
Qúsay sah ihn einen Moment verdutzt an, nickte aber dann und folgte ihm in einen leeren Raum.
„Es heißt, ihr kennt die Hauptstadt der Korsaren?“, fragte der Alte.
„In der Tat ich kenne Umbar, wieso fragt ihr?“
„Nun wisst, dass mir vor Jahren mein schwangeres Weib von den Korsaren geraubt wurde und ich fragte mich, ob ihr nicht über ihren Verbleib oder den meines Kindes Kenntnis habet.“
„Ich kann euch nichts versprechen, doch wenn ihr mir ihren Namen nennt, könnte ich Nachforschungen anstellen.“
„Torwen war ihr Name, Tochter von Torhîr…“, begann der Alte, doch Qúsay unterbrach ihn, und sah ihn fragend an: ? Ihr seid Meldir Bârchîrion“
„Ihr kennt meinen Namen?“ entgegnete der Alte, dessen Name tatsächlich Meldir war, erstaunt. Qúsay nickte und erklärte: „Das Kind, das Torwen trug, gebar sie in Umbar und nannte sie Miluiril – dieses Kind ist meine Mutter.“
„Ist das wahr?“, fragte Meldir, „eure Mutter, lebt sie noch? Und was ist mit Torwen?“
„Meine Mutter lebt noch beim Stamm meines Vaters in Harad, Torwen ist soweit ich weiß Jahre vor meiner Geburt gestorben“, antwortete Qúsay und fügte hinzu: „Es tut mir leid.“
Meldir schüttelte den Kopf und sprach: „Nein, das sollte es nicht, ihr habt mir mehr gegeben, als ich erhofft hatte.“
Dirar, der vor der Tür gewartet hatte, trat nun herein, räusperte sich und sprach: „Herr, es ist Zeit“
Meldir sah auf, und sagte: „Oh, ihr müsst los und ich will euch nicht länger als nötig aufhalten. Habt Dank, Qúsay Tochterssohn. Aber versprecht mir, dass ihr, wenn ihr wieder in Gondor weilt, mich auf meinem Gut besucht.“
„Das werde ich“, antworte Qúsay, „Lebt wohl und auf Wiedersehen!“
Qúsay ging mit Dirar aus dem Raum und verließ den Fürstenpalast und machte sich dann zum Hafen auf, wo ein Schiff auf ihn und seinen Begleiter wartete.

Qúsay und Dirar zum Hafen.
« Letzte Änderung: 13. Feb 2016, 11:03 von kolibri8 »
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Botschaften für den Statthalter
« Antwort #21 am: 6. Jan 2016, 22:21 »
Botschaften für den Statthalter

Merian und Angbor mit Odjana vom Platz der tausend Schwanenfedern


Die Wache am Palast erkannte Angbor zunächst nicht, was den alten Fürsten fast sein Schwert ziehen ließ.
„Angbor, Herr von Lamedon“, wiederholte er. „Ja, mein Bart ist länger und zotteliger als bei meinem letzten Besuch, aber was erwartet ihr nach einer Gefangenschaft in Linhir, wie ich sie hinter mir habe. Lasst mich gefälligst hinein, wenn ihr meine eiserne Faust nicht zu spüren bekommen wollt“, protestierte Angbor, „ist denn hier kein Soldat mit Verstand oder Bildung zur Stelle um mich hineinzubitten?“ „Wir verloren viele tapfere Männer in den Schlachten um Dol Amroth“, erklärte der junge Wächter am Tor des Palastes. „Sage mir nicht, wenn ihr verloren habt als währet ihr die einzige Stadt die Verluste erleidet hat“, donnerte Angbor, „Ich bin der Herr von Calembel am Ciril und Fürst von Lamedon! Was glaubst du, wie viele Männer, Frauen und Kinder ich in meinem Land in den letzten Jahren verloren habe?“ Es ging noch einige Zeit so weiter und Merian hatte hohe Achtung vor dem jungen Mann, der weiterhin seine Stellung hielt. Schließlich kam jedoch ein Gelehrter des Palastes, der die Drei hinein ließ.

„Seid ihr immer so zornig, wenn euch etwas nicht gefällt?“, fragte Odjana halb spöttisch, halb besorgt. „Nur in der Nähe des Palastes“, erklärte Angbor, „er erinnert mich an Imrahils Ernennung zum Statthalter Gondors. Und außerdem habe ich grade erfahren, dass besagter Statthalter Merians  Freund Qúsay zwei Fürstentümer schenkte.“ Merian wollte widersprechen: „Er ist nicht mein…“, kam aber nicht weit. „Und Qúsay heiratet Lóthiriel!“, stieß Angbor aus, „Was für eine Verschwendung. Imrahil muss wahrhaft verzweifelt sein.“ Er unterbrach sich, denn ihnen entgegen trat ein  Mann im fürstlichen Gewand, der sie mit einer Handbewegung zu sich rief: „Angbor, du alter Rebell.“
Die beiden Männer grüßten einander und der Neue stellte sich als Golasgil von Anfalas vor.
„Es freut mich, dass ihr es zurück geschafft habt Angbor. Wir erhielten Nachricht von deiner Hinrichtung durch die Korsaren. Ich bin froh, dass unsere Informationen schlechter denn je sind“, lachte Golasgil. „Der Donnergott hat mich gerettet und das Korsarenschiff auf Tolfalas gespült. Aber unser Schiff ist nicht alleine auf die Insel gespült worden. Ist Imrahil hier? Er muss sofort Boten nach Linhir schicken“, erklärte Angbor. Golasgil deutete auf die Ratshalle und geleitete ihnen den Weg.

Odjana wurde an der Tür aufgehalten. „Ihr wartet hier bis ich zurückkehre“, befahl Angbor, der zusammen mit Merian und Golasgil eintrat und den Fürsten Dol Amroths und Statthalter Gondors begrüßte. Merian wusste nicht ganz, wie er sich zu benehmen hatte. Er verbeugte sich leicht und sah Imrahil in seine meergrauen Augen. Trotz dessen Alters, kam ihm der Statthalter stolz und mächtig vor, edel und weise. Merian fühlte sich mit einmal klein und sein Leben unbedeutend, wenn er daran dachte, dass dieser Mann mit jeder seiner Entscheidungen über das Leben vieler entschied.
„Ich bin Merian, aus Cirit Dûm in Lamedon. Steinmetz, also das war ich mal“, stellte sich Merian etwas stotternd vor, als ihn Imrahil fragend anblickte.
„Merian“, wiederholte Imrahil erstaunt und ließ daraufhin plötzlich seine rechte Hand durch die Luft kreisen. Die zwei Wachen an der Tür traten vor und packten den verdutzten Steinmetz. Prinz Elphir wurde aus einem der Nebenräume gerufen und Imrahil wandte sich an Angbor: „Warum habt ihr ihn hier herauf gebracht. Mein Fußboden könnte sauber bleiben, wenn ihr ihm bereits am Stadtrand den Kopf abgeschlagen hattet.“ Angbor schien zu Merians beruhigen, auch wenn es im Nachhinein keinesfalls beruhigend war, ebenso überrascht zu sein und wusste nicht was er antworten sollte.
Imrahils Sohn Elphir betrat den Raum und stellte sich mit verschränkten Armen neben seinen Vater. „Ist er das?“, fragte Imrahil. „Das ist er“, antwortete Elphir. „Wir dulden keinen Verrat und sind keinesfalls barmherzig mit Verrätern“, sprach nun wieder Imrahil.

Merian schloss die Augen. Sein Herz pochte in nie dagewesener Geschwindigkeit und in seinem Kopf hämmerte des ununterbrochen. Er überlegte wie er schnellstmöglich aus dieser misslichen Lage entkommen konnte. Mich hinrichten? Wofür denn? Sicherlich hatte er sich in Linhir einiges zu Schulden können lassen, aber letztendlich nur zum Wohle Gondors und zum Wohle seiner Gefangenen Freunde. Das muss eine Verwechslung sein! 
„Was wird ihm vorgeworfen?“, mischte sich Angbor an. Elphir erklärte und Merian wurde klar warum er als Verräter galt.
Am Hafen in Linhir als ich am Heck des Korsarenschiffes stand und mich zwangsweise winkend verabschiedete konnte es für die Männer an Land ja nur so aussehen haben, als wäre ich ein Verbündeter der Korsaren, überlegte Merian.
„Ich bürge für ihn. Er ist unschuldig“, versprach Angbor verstehend, „vielmehr sollte ihm ein Orden verliehen werden für seine Taten der letzten Tage.“
Es dauerte einige Zeit bis Imrahil und Elphir verstanden, aber letztendlich zogen sie ihre Anschuldigungen zurück. Entschuldigen taten sie sich nicht und Merian fühlte sich nicht in der Lage diese Einzufordern.

Sie setzten sich zu Tische und Angbor begann mit seinem Bericht über die Flucht aus Linhir, den gewaltigen Sturm in der Bucht von Belfalas und sprach zu Letzt über den gefundenen Palantir und die gezeigte Version. „Wir haben den Stein an Bord des Schiffes gebracht, mit dem wir herkamen. Der Palantir liegt unten im Hafen“, schloss Angbor seine Erzählung ab. „Bewacht?“, fragte Imrahil besorgt und Angbor bejahrte.
„Es muss tatsächlich der lange verlorene Stein aus der Sternenkuppel von Osgiliath sein, der beim einstigen Sippenstreit in den Anduin viel“, überlegte Imrahil laut und in seinem Tonfall hörte man die Besorgnis mehr als heraus, „Sauron hat seinen Körper wieder, Aragorn ist Geisel und keiner darf den Gilrain überqueren. –Das ist die Botschaft, sagt ihr. Die gezeigten Bilder können kein Zufall sein, vor allem, da jeder am Stand das Selbe gesehen hat, wie ihr sagt. Aber warum bekommen wir dies zu sehen?“ Imrahil machte eine kurze Pause, in der niemand ihn aus seinen Gedanken reißen und etwas sagen wollte. „Es kann nur Sauron gewesen sein, der uns dieses zeigte. Er will uns wissen lassen, wie mächtig er ist, dass er unseren König gefangen hält und einen Körper zurückgewonnen hat… Jedoch ist es wirklich ein ungewöhnlicher Weg uns dies mitzuteilen und großes Glück, dass der Stein durch den Sturm an den Strand gespült wurde. Es sei denn…“, und wieder hielt Imrahil inne. Merian überlegte. War es nicht offensichtlich? Er sprach zum kleinen Kreis der Zuhörer: „Es sei denn Sauron hat den Sturm, dieses mächtige Unwetter, selbst heraufbeschworen und damit bewusst den Stein aus dem Meer gehoben damit wir ihn finden.“ „Aber ist er so mächtig?“, warf Golasgil ein und Imrahil antwortete: „Möglich ist es, schließlich hat er wiedergewonnen, was sein ist. Er konnte diese Bilder übersenden, dann kann er auch das Meer aufwühlen und die Wolken zum Zerbersten  bringen… Der Palantir ist unten im Hafen? Lasst mich alleine und lasst den Stein herauf in meine Gemächer bringen. Ich muss nachdenken, was Sauron beabsichtigt und plant.“
„Aber Herr?!“, sprach Golasgil besorgt. „Lasst mich alleine, bitte“, entgegnete der Statthalter.
„Mein Fürst“, versuchte Merian, der ihm unbedingt noch etwas mitteilen wollte, „es geht um eure Familie und einen Plan von…“ „Das kann warten.“
Merian verließ mit Angbor zusammen die Ratshalle. „Wir leben noch. Das lief doch ganz schön gut“, wollte Merian grade spöttisch sagen, als ihm auffiel, dass Odjana nicht vor der Tür wartete, sondern spurlos verschwunden war. Das war ja klar.

Merian und Angbor in die Stadt



Link korrigiert
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Ein Gedanken an die Familie
« Antwort #22 am: 25. Sep 2016, 15:07 »
"Mein Fürst, ich bitte euch mich für ein paar Tage von meinen Diensten freizustellen." Hilgorn erkannte, dass er den Fürsten mit seine Bitte überrascht hatte. Seit Qúsays Abreise und Lóthiriels Entführung waren ein paar Tage vergangen, Tage in denen Hilgorn viel zu tun gehabt hatte. Er hatte die Verteidigung entlang des Gilrain organisiert, einige faszinierende Gespräche mit der Anführerin der Elben aus Lórien geführt und versucht, die elbische Verstärkung bestmöglichst einzusetzen. Einige der Elben durchstreiften nun das Land zwischen Dol Amroth un dem Gilrain um eventuelle verstreute Orkbanden aufzuspüren und nach Osten zu treiben, während andere die Wachen entlang des Gilrain verstärkten, die dennoch schwächer besetzt waren als Hilgorn lieb war. Nun war für den Moment nichts weiter zu tun, denn noch hielt der brüchige Waffenstillstand mit Mordor, und die Entführung der Prinzessin hatte Hilgorn an seine eigene Familie denken lassen.
Auch wenn er und Aldar in Dol Amroth in Sicherheit waren und er seinem ältesten Bruder Imradon keine Träne nachweinen würde, sorgte er sich doch um seine Mutter und Schwägerin. Er verdrängte den Gedanken an Faniel so schnell wie möglich wieder und strich sich ein unsichtbares Staubkörnchen von seinem makellos sauberen Mantel während er auf Imrahils Antwort wartete.

Der Fürst strich sich nachdenklich über das Kinn, dass neuerdings oft unrasiert war. Insgesamt machte Imrahil keinen guten Eindruck, doch Hilgorn konnte ihn verstehen. Die Tochter nach Harad entführt und der jüngste Sohn nach dem Untergang von Lórien verschwunden oder tot - das brachte wohl jeden Vater an den Rand des Zusammenbruchs. "Also gut.", gab Imrahil schließlich zur Antwort. "Ich entbinde euch für zwei Wochen von euren Pflichten - allerdings nur unter der Bedingung, dass ihr im Kriegsfall sofort, auch vor Ablauf der Frist, zurückkehrt."
Hilgorn neigte restpektvoll den Kopf. "Das versteht sich von selbst, mein Fürst."
"Sehr gut." Imrahil rang sich ein müdes Lächeln ab. "Genießt eure Freiheit, Hauptmann."
Hilgorn verneigte sich dankbar, und verließ das Zimmer.

Sein Weg führte ihn von den Gemächern des Fürsten hinuter, zunächst in die Haupthalle des Palastes und dann über den Hof zu den fürstlichen Stallungen, wo er seinen Rappen Nacht sattelte und schließlich den Palast zu Pferde durch das Haupttor verließ.

Hilgorn vor die Stadt...
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Das Verlöbnis
« Antwort #23 am: 6. Okt 2016, 13:25 »
Valions Start

Die Verlobung war eine kurze Angelegenheit da der Wind für eine Reise nach Süden gut stand und der Kapitän der Súlrohír, des Schiffes das man den Zwillingen zur Verfügung stellte, so bald wie möglich den Hafen verlassen und in Richtung Umbar auslaufen wollte. Die in Dol Amroth anwesenden Fürsten Gondors waren Zeugen der Zeremonie in Fürstenpalast, doch abgesehen von Valion und der Familie des Prinzen waren sie die einzigen Anwesenden. Valirë trug ein edles hellgelbes Kleid und ihre Haare waren zu einer komplizierten Frisur geflochten. Sie sah absolut lächerlich aus, fand Valion. Erchirion schien jedoch anderer Meinung zu sein, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen.
Na komm schon, alter Freund, dachte Valion. Das dümmliche Grinsen kannst du dir sparen. Es juckte ihn in den Fingern, er wollte endlich aufbrechen. Doch der Zeremonienmeister Dol Amroths schien Gefallen daran gefunden zu haben, die Verlobung in die Länge zu ziehen. Seiner Schwester ging es ähnlich wie ihm selbst, das konnte er gut sehen. Sie fühlte sich unwohl in der ungewohnten Aufmachung, obwohl sie natürlich keinerlei Probleme damit hatte, fortwährend als "strahlende Schönheit" und "Abglanz einer Elbin" bezeichnet zu werden. Valirë war eine Kämpferin, keine Hofdame. Sie würde liebend gern mit jedem Anwesenden in der Großen Halle die Klingen kreuzen und Valion vermutete, dass nur wenige ihr im Duell widerstehen könnten.

Endlich ging es voran. Fürst Imrahil trat vor das zu verlobende Paar und reichte Erchirion feierlich einen silberblauen Umhang, der mit dem Siegel seines Hauses verziert war: Der silberne Schwan und das Segel Dol Amroths. Erchirion nahm den Stoff entgegen und legte ihn Valirë um die Schultern, ihren Eintritt in das Haus der Prinzen kennzeichnend. Imrahil gab seinen Segen und beste Wünsche dazu und erklärte die beiden für verlobt. Die Hochzeit sollte nach Valirës Rückkehr aus Umbar so bald wie möglich stattfinden.
"Das wäre geschafft," sagte Valirë als sich die Halle leerte. Sie zufte an ihrer Frisur herum und löste den Knoten, sodass ihre Haare offen über ihre Schultern fielen. "Ich gehe mich umziehen, dann können wir aufbrechen." Schnellen Schrittes eilte sie davon.
"Sieh' zu, dass du sie mir unbeschadet wiederbringst," kommentiere Erchirion lächelnd während er seiner Verlobten nachblickte.
"Sie kann auf sich aufpassen," antwortete Valion. "Der Mann, der ihr gewachsen ist, muss erst noch geboren werden."
"Oh, ich werde mir alle Mühe geben, dieser Mann zu sein," gab sein Freund zurück.
Fürst Imrahil trat zu den beiden. "Ich bin froh über eure Zuversicht," sagte er. "Doch meine Sorge um Lothíriel ist groß. Ich habe... nun, sagen wir, die starke Vermutung, dass sie im Auftrag Sûladans entführt wurde."
"Könnte der Herr Qúsay etwas damit zu tun haben?" überlegte Erchirion.
"Nein, das denke ich nicht," meinte Imrahil. "Er profitiert von Gondors Gunst. Ich habe ihm sogar die Waldläufer Ithiliens als Unterstützung entsandt. Er ist außerdem noch unterwegs, reitet durch Harondor auf dem Weg nach Aín Sefra."
"Wenn wir nur weitere Nachricht von Edrahil hätten!" sagte der Sohn des Fürsten. "Der Brief, den er schickte, konnte zwar entschlüsselt werden, bringt uns jedoch keine neuen Antworten."
"Der alte Edrahil ist in Umbar?" fragte Valion verwundert. Er erinnerte sich an den Herrn der Spione Dol Amroths. Als er und seine Schwester noch Kinder gewesen waren, war Edrahil stets derjenige gewesen, der all ihre Streiche und Pläne aufgedeckt und stets über all ihre Geheimnisse Bescheid gewusst hatte. Valirë und Valion war der Mann unheimlich gewesen und sie hatten sein Wissen gefürchtet.
"Er destabilisiert die Lage dort und versucht, den Bürgerkrieg in Harad weiter anzufachen," erklärte Imrahil. "Doch er scheint in Schwierigkeiten geraten zu sein, wie es aus seinem verschlüsselten Brief hervorgeht. Falls ihr ihn trefft, helft ihm, wenn ihr könnt. Wenn er von Lothíriel hört, wird er euch ebenfalls unterstützen."
"Nun gut," sagte Valion mit leichtem Unbehagen.

Schließlich verabschiedete er sich vom Erchirion und Imrahil, die ihm viel Erfolg und den Segen der Valar wünschten. Am Ausgang der Halle trat ihm einer der Lehnsfürsten, die bei der Verlobung dabei gewesen waren in den Weg.
"Einen Augenblick, Junge," sagte eine raue Stimme. Es war Angbor, der Herr von Lamedon.
"Was gibt es? Ihr seht, ich bin in Eile," gab Valion zurück.
"Nur die Ruhe, es wird nicht lange dauern. Auch ich bin in Eile und will die Stadt so bald wie möglich wieder verlassen," beschwichtigte Angbor. "Hör zu: als Lothíriel entführt wurde war sie nicht die einzige, die unfreiwillig die Stadt verließ, nein. Also, was ich sagen will, ist: wenn du nach Umbar kommst, halte die Augen offen nach einem Mann namens Merian."
"Merian? Wer soll das sein?" wollte Valion wissen.
"Ein guter Mann, der das Herz am rechten Fleck hat," antwortete der Herr von Lamedon. "Er trägt keine Schuld an dem, was Lothíriel passiert ist. Und er ist kein Kämpfer. Sieh einfach zu, dass er aus dem ganzen Schlamassel heil 'rauskommt, in Ordnung?"
"Ich werde sehen, was sich machen lässt," sagte Valion. "Ich kann jedoch nichts versprechen. Mein Auftrag betrifft die Tochter des Fürsten."
"Ja, ich vestehe schon," sagte Angbor ärgerlich. "Die einfachen Leute sind dir egal."
"Nein, so meinte ich das nicht," verteidigte sich Valion. "Beschreib' mir diesen Merian. Wenn ich ihn treffe, hast du mein Wort dass ich ihm helfen werde, wenn ich kann."
Angbor gab ihm eine kurze Beschreibung des Mannes und dankte ihm mit einem festen Händedruck. Auch er wünschte Valion viel Erfolg und ging dann seiner Wege.

Einige Augenblicke später traf Valirë ein, nun wieder in ihrer normale Kleidung, bestehend aus Kettenhemd, Leder und Wappenrock gekleidet. Sie trug ihre Habseligkeiten in einem großen Leinensack über der Schulter, die Klinge in der anderen Hand, und sah mehr nach einer Abenteurerin als einer frisch verlobten Edeldame Gondors aus.
"Geht es los?" fragte sie draufgängerisch.
"Es geht los," gab Valion zurück.
Sie machten sich auf den Weg zum Hafen.


Valion und Valirë zum Hafen
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Das Urteil des Fürsten
« Antwort #24 am: 8. Okt 2016, 10:30 »
Hilgorn mit Anhang von außerhalb der Stadt...

"Das sind schlechte Neuigkeiten." Imrahil klang besorgt, und Hilgorn konnte es ihm nicht verdenken. Die einzige Tochter entführt, und nun brachte er auch noch die Nachricht von Verrat in den eigenen Reihen. Der Fürst stand an einem der Fenster des Raumes, und blickte hinaus auf den Hafen, wo die Masten der Flotte sanft im Wind hin und her schaukelten.
"Habt ihr euren Bruder mitgebracht, damit ich mir anhören kann, was er zu sagen hat?"
"Nun... nein", erwiderte Hilgorn betreten. "Ich hatte ihn eingesperrt, doch er ist mit Hilfe einer unserer Wachen entkommen. Der Elb Ladion verfolgt ihn."
Imrahil wandte sich zu ihm um, die Augenbrauen zusammen gezogen. "Das ist schlecht, General. Ich werde niemanden in seiner Abwesenheit verurteilen, auch wenn seine Flucht klar gegen ihn spricht."
"Aber...", wagte Hilgorn zu sagen, doch Imrahil schnitt ihm das Wort ab. "Nein. Ich vertraue euch, aber in dieser Angelegenheit werde ich nicht urteilen bevor ich den Beschuldigten selbst angehört habe. Euer schlechtes Verhältnis zu eurem Bruder ist mir bekannt. Ich will euch nicht beschuldigen, euch alles ausgedacht zu haben um ihm zu schaden, doch möglicherweise verzerren eure Vorbehalte euren Blick auf die Geschehnisse." Der Fürst seufzte, und blickte wieder auf das Meer hinaus, als könnte er allein mit Blicken seine Tochter zurückbringen.
"Es tut mir Leid. Ich gebe euch die Erlaubnis einen Verwalter nach Tíncar zu schicken, solange diese Angelegenheit nicht geklärt ist."
"Und was ist mit meinem Neffen Belegorn? Er ist Imradons Sohn und der rechtmäßige Erbe."
"Aber er ist nicht volljährig." Hilgorn beobachtete, wie sich der Fürst nachdenklich über das Kinn strich. "Also gut. Sobald euer Neffe volljährig wird, erkenne ich ihn als Herrn von Tíncar an - sofern sein Vater bis zu diesem Zeitpunkt verschwunden bleibt. Solange wird der Besitz im Namen des Fürstentums verwaltet, und die Einkünfte fließen zur Hälfte an eure Familie und zur Hälfte an Dol Amroth."
Hilgorn verneigte sich. "Ich danke euch, mein Fürst." Mehr konnte er wohl für den Moment nicht erwarten.



Als er den Raum verließ stieß er vor der Tür auf Faniel, die sich zu seiner Überraschung in der Gesellschaft von Elphir und seiner Frau Tírneth befand.
"Und?", fragte Faniel. "Was hat er gesagt?" Hilgorn riebt sich die Stirn, und antwortete: "Solange Imradon verschwunden bleibt, wird er ihn nicht in Abwesenheit verurteilen. Ich soll einen Verwalter für Tíncar bestellen, und die Einkünfte des Gutes fließen zur Hälfte an das Fürstentum. Sobald Belegorn volljährig wird, wird er ihn als Herrn von Tíncar anerkennen."
"Mehr könnt ihr wohl nicht erwarten, solange mein Vater sich weigert euren Bruder in Abwesenheit zu verurteilen", meinte Elphir mit einem Blick auf Faniels enttäuschte Miene.
"Aber wohin sollen wir dann gehen?", fragte Faniel unglücklich. "Wir haben kein Haus in der Stadt, und solange Imradon in Freiheit ist, möchte ich nicht nach Tíncar zurück."
Tírneth ergriff fürsorglich ihren Arm. "Ich fühle mich manchmal ein wenig einsam hier am Hof, vor allem seit... Lóthiriel fort ist. Ich könnte jemanden gebrauchen der mir Gesellschaft leistet."
"Das... würde ihr tun?" Faniels Frage war leise und ungläubig. "Natürlich", erwiderte Tírneth mit einem Lächeln. "Iorweth wäre eine hervorragende Spielkameradin für Alphros, und Belegorn kann als Page dienen. Wir finden schon einen Platz für euch."
Und ihr müsst Hilgorn nicht verlassen schwang ungesagt mit, denn die bedeutsamen Blicke die Tírneth und Elphir zwischen den beiden hin und her warfen, zeigten eindeutig, dass ihnen die Art von Hilgorns und Faniels Beziehung sofort aufgefallen war.
Hilgorn nickte dankbar. "Das wäre doch eine Möglichkeit." Es war vielleicht nicht ideal, aber so mussten Faniel und ihre Kinder nicht zurück nach Tíncar - und er könnte sie häufiger sehen, als er gehofft hatte. Und vielleicht würde Ladion Imradon ja bald finden, und dann würde sich alles aufklären.

Hilgorn und Faniel in die Stadt...
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 15:26 von Fine »

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Kriegspläne
« Antwort #25 am: 18. Jan 2017, 22:51 »
Imrahil, Elphir, Erchirion, Hilgorn, Lothíriel, Valion, Valirë und Lóminith vom Hafen


"Edrahil hat was getan?" rief Imrahil ungläubig.
"Er hat den Fürsten von Umbar gestürzt," wiederholte Lothíriel mit einem vergnügten Lächeln.
"Nun, für ungefähr eine Woche," warf Valion ein. "Aber er hat es geschafft, das stimmt."
"Unglaublich," murmelte Imrahil. "Ich dachte nicht, dass er so erfolgreich sein würde. Aber warum nur blieb er zurück als ihr abreistet? Ich könnte seinen Rat wirklich gut gebrauchen."
"Er ließ sich nicht überzeugen mitzukommen," erklärte Valion.
"Er sagte, dass seine Arbeit noch nicht getan sei," fügte Lothíriel hinzu.
"Hmm," machte Imrahil nachdenklich. "Also gut, ich vertraue seinem Urteil. Ich bin mir sicher, er wird seine Gründe dafür haben. Bitte, berichtet weiter."

Valion und Lothíriel wechselten sich damit ab, dem Fürsten von ihren Abenteuern zu erzählen. Die meiste Zeit hörte Imrahil schweigend zu und stellte nur selten eine Zwischenfrage. Als sie vom Sturz Hasaels berichtet hatten hatte er sie zum ersten Mal vollständig unterbrochen. Aufmerksam ließ er sich Tol Thelyn beschreiben und nickte zufrieden, als Valion den Bericht damit beendete, wie der günstige Wind sie bis in Sichtweite Dol Amroths getragen hatte.
Als er geendet hatte erhob sich Imrahil und winkte einen Schreiber herbei. "Valion und Valirë vom Ethir, hiermit erkenne ich als Truchsess Gondors und Fürst von Dol Amroth euren Auftrag, meine Tochter Lothíriel aus der Gefangenschaft zu befreien und wohlbehalten nach Hause zu bringen... als erfüllt an. Ihr habt euch mein Vertrauen und meinen Respekt verdient. Und ich muss sagen, dass die Reise euch hat wachsen lassen. Ihr seid nun bereit, euer Erbe anzutreten. Lasst es bekannt werden, dass die Titel, die euch zustehen, nun offiziell verliehen sind. Valion, Amlans Sohn: Erhebe dich als Erbe von Haus Cirgon und als rechtmäßiger Lehensfürst Gondors. Valirë, meine Tochter, erhebe dich als Herrin von Belegarth und Hohe Dame von Dol Amroth, dem Haus, dem du nun angehörst."
Geehrt standen die Zwillinge auf, während der Schreiber Imrahils Worte sorgfältig notierte. "Ich danke Euch, mein Fürst und Lehnsherr," sagte Valion respektvoll.

Kurz darauf standen die Zwillinge mit Lothíriel und Erchirion in einem der Nebenräume des Palastes und blickten durch ein großes Fenster auf die Stadt hinab.
"Es tut gut, endlich zu Hause zu sein," sagte Lothíriel glücklich. Sie hatte das Kleid, das sie seit ihrer Flucht aus Minûlîths Anwesen getragen hatte, gegen ein frisches, hellgrünes Kleid ausgetauscht. Auch Valirë und Valion hatten sich umgezogen. Auf Valions Brust prangte das Siegel vom Ethir und seine Schwerter hingen an dem neuen Gürtel, den er trug. Valirë trug leichte Reitkleidung in verschiedenen Grüntönen und hatte das Haar zu einem breiten Zopf geflochten. Erchirion hielt sie im Arm und sie flüsterte ihm leise Dinge zu, die ihn zum Lachen brachten. Valion grinste zufrieden. Alles war gut.

Imrahil kam herein und trat neben ihn. "Valion," sagte der Fürst mit einem nachdenklichen Unterton in der Stimme. "Du hast in deinem Bericht etwas Wichtiges ausgelassen - oder besser, jemanden." Lóminîth, die ein säuerliches Gesicht machte, kam hinter Imrahil zum Vorschein. "Möchtest du mir deine Verlobte nicht vorstellen?"
"Verzeiht, Fürst," sagte Valion betroffen. Er hatte Lóminîth tatsächlich vergessen. Peinlich berührt blickte er zu Boden eher er den Blick Imrahils suchte.
"Es war Edrahils Idee," begann er. "Ein Bündnis zwischen Umbar und Dol Amroth, gefestigt durch eine Vermählung."
"So wie ich das sehe herrschen in Umbar jetzt wieder unsere Feinde," stellte Imrahil fest.
"Das wussten wir ja zu diesem Zeitpunkt nicht," beteuerte Valion. Ein Seitenblick auf seine Verlobte zeigte ihm, dass ihre Geduld beinahe am Ende war. Also sprach er schnell weiter: "Edrahil überzeugte mich, mich mit einer der mit uns verbündeten Adeligen Umbars zu verloben. Sie ist absolut vertrauenswürdig und außerdem hat sie ihr Zuhause verloren als wir aus Umbar fliehen mussten. Deshalb habe ich sie mitgebracht."
"Nur deshalb?" hakte Lóminîth mit spürbarer Verärgerung nach.
Es war Lothíriel, die Valion rettete. "Ihr streitet doch nicht etwa, an diesem wunderbaren Tag?" mischte sie sich und legte ihrem Vater und Lóminîth jeweils eine Hand auf die Schultern. "Vater, du kannst Lómi vertrauen. Sie hat ein gutes Herz, ebenso wie ihre Schwester. Und du, Lómi, sei nicht zu hart mit Valion. Es ist das erste Mal, dass er wirklich Verantwortung übernehmen muss."
Das entlockte Lóminîth tatsächlich ein Lächeln, und sie umarmte Lothíriel für einen kurzen Moment. "Vermutlich hast du recht."
"Nun, meine Tochter hatte schon immer einen aufgeweckten und scharfen Verstand," gestand Imrahil ein. "Ich werde auf ihr Urteil vertrauen. Willkommen in Dol Amroth, Lóminîth."
"Ich danke Euch, Fürst Imrahil," erwiderte Lóminîth und knickste anmutig.

Eine halbe Stunde später hatte Imrahil seine engsten Berater in seinem Solar zusammengerufen. Valion stand neben Erchirion und fühlte sich etwas unbehaglich, doch er versuchte, es nicht zu zeigen.
"Der Sturz Hasaels und der aufkommende Krieg in Harad werden uns einiges an Zeit erkaufen," sagte Hilgorn gerade. "Ich schätze, dass wir es für die nächste Zeit hauptsächlich mit den Truppen Mordors zu tun haben werden."
"Umbars Flotte stellt momentan keinerlei Bedrohung dar," berichtete Amros von Edhellond, der Tirn Aear und Oberbefehlshaber der Flotte. "Sie werden alle Mühe haben, ihren Hafen überhaupt verteidigen zu können mit dem, was ihnen verblieben ist."
"Unsere Augen müssen sich nun auf den Ethir richten," sagte Imrahil und warf Valion einen nachdenklichen Blick zu. "Valion hat mit seinem unbedachten Handeln explizit gegen die Bedingungen verstoßen, die Sauron uns nach der Schlacht bei Linhir auferlegt hat."
"Sein geflügelter Bote sagte, dass er darüber hinweg sehen würde," erinnerte sich Valion.
"Das Wort eines Ringgeists ist nichts wert," sagte Amrodin, der Edrahil als Herr der Spione vertrat. Dabei fiel Valion ein, dass er dem Mann noch Edrahils versiegelten Brief übergeben musste. Er nahm sich vor, es direkt im Anschluss an den Kriegsrat zu tun.
"Wir wissen nicht, wie Sauron darauf reagieren wird," fuhr Amrodin fort. "Meine Leute in Linhir berichten, dass an der Front eine trügerische Ruhe herrscht. Für den Augenblick scheint sich die Aufmerksamkeit des Auges auf andere Lande zu richten."
"Gibt es Neuigkeiten von Damrod?" fragte Imrahil, doch Amrodin schüttelte den Kopf. "Nichts neues, mein Fürst. Wenn die Orks das Versteck der Waldläufer gefunden hätten wüssten wir davon. Ich nehme an, sie halten sich weiterhin versteckt und beschränken sich auf kleinere Überfalle. Die Antwort Damrods zu Eurem Befehl, Qúsay betreffend, war deutlich: Wir werden tun, was im Rahmen unsere Möglichkeiten machbar ist."
Elphir nahm das Wort und sagte: "Aus Rohan erreichen uns Nachrichten von einem großen Feldzug der Menschen und Elben gegen Dol Guldur, und von deren Erfolg. Ich denke, wir wissen, was Saurons Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat: der Fall seiner nördlichsten Festung."
"Wir werden sehen, wohin das führt," befand Imrahil. "In naher Zukunft würde ich gerne Valion mit einer kleinen Garnison nach Belegarth entsenden, um den Ethir zu sichern. Wenn wir die Kontrolle über die Anduin-Mündungen zurückerlangen können wir sicher stellen, dass die Haradrim oder sonst jemand den Fluss nicht benutzen kann um Truppen zwischen uns und Damrods Streitmacht hindurchzuschmuggeln."
"Ihr ehrt mich, mein Fürst," sagte Valion, der sich noch daran gewöhnen musste, dass Imrahil ihm mit Vertrauen begegnete.
"Nur nichts überstürzen, mein Junge," fuhr Imrahil fort. "Bis du aufbrichst werden noch einige Wochen vergehen. Wir müssen behutsam agieren und dürfen Mordor nicht sorglos provozieren. Für den Augenblick befehle ich dir, etwas Ruhe zu finden und dich mit deiner Verlobten in Dol Amroth einzuleben."
"Mit seiner Verlobten?" wiederholten einige Stimmen, für die die Tatsache, dass Valion tatsächlich eine solche Bindung eingegangen war, eine Sensation darstellte.
"Mit Verlaub, mein Fürst," sagte Hilgorn. "Ist die Identität dieser Frau überprüft worden? Seid Ihr sicher, dass sie keine Spionin Umbars ist?"
"Edrahil hat das eingefädelt," beschwichtige Imrahil. "Ich vertraue seinem Urteil, und das solltet ihr alle auch. Der Kriegsrat ist hiermit beendet - ihr kennt eure Aufgaben."

Damit waren sie entlassen.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 15:27 von Fine »
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Eandril

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Der Herr der Spione
« Antwort #26 am: 29. Jan 2017, 00:11 »
Während der Kriegsrat sich auflöste, nahm Amrodin Hilgorn zur Seite. "Ich habe gesehen, dass die letzte Antwort des Fürsten euch nicht wirklich zufrieden gestellt hat, General."
Hilgorn sah sich rasch um, und erwiderte, als er sicher war, dass niemand lauschte: "Euch ebenso wenig, vermute ich." Edrahils Stellvertreter nickte langsam. "Ebenso wie der Fürst vertraue ich Edrahils Urteil. Doch wer sagt uns, dass Edrahil dieser Frau wirklich vertraut? Vielleicht erwartet er auch von uns, dass wir sie im Auge behalten."
Hilgorn dachte ähnliches. "Was braucht ihr von mir?", fragte er, denn er konnte sich nicht vorstellen, wie er Amrodin dabei behilflich sein konnte.
"Für den Moment nichts", antwortete dieser. "Ich bitte euch nur vorsichtig zu sein - und um eure Kooperation und Rückendeckung, falls es zum schlimmsten kommt."
"Die habt ihr", erwiderte Hilgorn ohne zu Zögern, und eine weitere Stimme mischte sich ein: "Rückendeckung wobei?" Es war Valion, der sich ihnen unbemerkt genähert hatte, und Hilgorn fragte sich, wie viel der Erbe des Ethirs mitgehört hatte.
"Tut mir Leid", wehrte er ab. "Das kann ich euch im Moment nicht verraten."
"Hm", machte Valion sichtlich unzufrieden. "Ihr wollt wohl Edrahil Konkurrenz machen. Und wo wir gerade von ihm sprechen, ich habe einen Brief von ihm für euch", sagte er an Amrodin gewand, und reichte diesem einen versiegelten Umschlag. Amrodin nahm den Umschlag entgegen, und Hilgorn deutete eine kurze Verbeugung an. "Ich werde mich zurückziehen", sagte er an Valion gewand. "Meine Glückwünsche zu eurer erfüllten Mission - und zu eurer Verlobung."
"Danke", erwiderte Valion ebenso reserviert, während Amrodin Edrahils Brief las und nur abwesend nickte. Während Hilgorn den Palast verließ, fragte er sich ohne es zu wollen, was der Erbe und baldige Herr vom Ethir von ihm hielt - ob er ihn wie einige andere für einen Emporkömmling, den Imrahil über seinen angestammten Status erhoben hatte, hielt, oder ob er über die Standesgrenzen hinausblicken und nur auf seine Taten achten konnte. Valions sichtlicher Respekt vor Edrahil, der aus noch bescheideneren Verhältnissen kam als Hilgorn, deutete auf das zweite hin. Doch Edrahil war bereits seit Jahrzehnten in seiner Position und der allgemeine Respekt vor ihm war beinahe Gewohnheitssache - und aufgrund von Valions Ruf glaubte Hilgorn eher an ersteres.
Mit einem Seufzer schlug er den Weg zu Faniels Haus ein. Nach der Zeit des wachsamen Abwartens würde morgen vermutlich die Zeit des Pläne schmiedens erneut beginnen, und vorher sehnte Hilgorn sich nach ein wenig Ruhe und der Gesellschaft der Menschen, die er liebte.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 15:28 von Fine »

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Edrahils Brief
« Antwort #27 am: 29. Jan 2017, 15:21 »
In der Hoffnung, dass Amrodin ihn am Inhalt von Edrahils Brief teilhaben lassen würde, blieb Valion einen Schritt neben Edrahils Stellvertreter stehen und beobachtete, wie General Hilgorn schnellen Schrittes den Palast verließ. Noch kannte er den Mann nicht lange genug um sich ein Bild von ihm zu machen, doch Valions erster Eindruck war, dass Hilgorn jemand war, der seine Pflichten und Aufgaben sehr ernst nahm - vielleicht sogar eine Spur zu ernst. Wir werden sehen, dachte er. Es hatte ihm nicht gefallen, dass Hilgorn derjenige gewesen war, der Lóminîths Loyailtät Gondor gegenüber in Frage gestellt hatte. Zwar war er sich selbst noch nicht hundertprozentig über die Absichten seiner Verlobten sicher, doch Valion konnte sich dennoch nicht recht vorstellen, dass Minûlîths Schwester ihn oder den Fürsten von Dol Amroth verraten würde, nachdem ihre Heimat von den Dienern Hasaels in Brand gesteckt worden war.
Als er sich gerade abwenden wollte erfüllten sich seine Hoffnungen, denn Amrodin hielt ihn am Arm zurück. "Dies betrifft auch Euch," sagte er und hielt Valion den geöffneten Brief hin, der ihn eilig überflog.

Amrodin,
1. Bitte sende einen der Gelbflaggen-Vögel nach Süden aus, sobald du kannst. Ich habe mit der Erlaubnis des Turmherren eine gelbe Flagge an der Spitze des Turms anbringen lassen - der Vogel wird also seinen Weg zu mir finden. Sicherlich hat Imrahil sogleich einen Kriegsrat einberufen nachdem Lothíriel sicher heimgekehrt ist. Wir müssen unsere Korrespondenz wieder verstärken. Jetzt, da ich mich nicht mehr im Untergrund Umbars verstecken muss, kann ich mich wieder mehr um die Belange in Gondor kümmern und einen regelmäßigeren Kontakt führen. Bitte schreibe mir, was beim Kriegsrat berichtet und entschieden wurde, und ob es der Prinzessin gut geht.
2. Entsende so bald es geht drei fähige Diener nach Linhir. Die Gerüchte aus den besetzten Gebieten, die aus Nah-Harad und Harondor bis an mein Ohr in Umbar gedrungen sind, sind besorgniserregend. Und nun, da sich die Frontlinie aufgrund der Rückeroberung des Ethirs erneut verschoben und verkompliziert hat, ist es umso wichtiger, einige zusätzliche wachsame Augen auf Mordor zu haben. Bitte nimm auch erneuten Kontakt mit den Waldläufern in Ithilien auf, wenn sie noch nicht aufgespürt und vernichtet worden sind. Sie sollen ihre Ressourcen darauf verwenden, herauszufinden, was Saurons Kommandanten planen. Wir müssen wissen, wie sicher die Grenze momentan ist.
3. Falls du einen detaillierten Bericht über meine Aktivitäten in Umbar benötigst, wende dich an Valion. Er hat den Großteil davon miterlebt und besitzt kein allzu schlechtes Gedächtnis. Allerdings hat er einen gewissen Hang zu Übertreibungen, hake also sorgfältig nach, falls dir Unstimmigkeiten auffallen. Trotz meiner anfänglichen Zweifel haben Valion und seine Schwester sich als fähige, zuverlässliche Verbündete erwiesen. Wenn Valion gewillt ist, dir in weiteren Aufgaben behilflich zu sein, nutze seine Fähigkeiten weise. Und bitte händige den Zwillingen den Inhalt von Kästchen V/V E Nr. 22 aus - sie haben es sich verdient.
4. Mit großer Enttäuschung musste ich vernehmen, dass es dir nicht gelungen ist, Lothíriels Entführung zu verhindern. Viel Ärger hätte uns erspart bleiben können wenn du aufmerksamer gewesen wärst. Lass es dir eine wichtige Lektion sein und sei nie mehr so unaufmerksam! Wenn du mehr Leute brauchst um die Überwachung lückenlos zu gewährleisten, sprich mit dem Fürsten, und er wird sie dir gewähren. Da er sicherlich nicht möchte, dass Lothíriel erneut entführt wird, solltst du bei ihm auf offene Ohren stoßen.
5. Rege beim nächsten Kriegsrat an, ein Schiff mit Vorräten nach Tol Thelyn zu schicken. Ich empfehle dafür Veantur, der Kapitän der Súlrohír ist. Er kennt den Weg und sein Schiff ist eines der schnellsten. Die Turmherren sind wichtige Verbündete für mich und bieten uns ungeahnte Möglichkeiten in Harad, denn die Ausbildung, die die Krieger Tol Thelyns erhalten, ist wirklich äußerst beeindruckend. Wir sollten ihnen jede Hilfe zukommen lassen, die uns möglich ist.
6. Finde heraus, ob die Gerüchte über separatistische Bewegungen in Arandol stimmen. Fürst Elatan scheint sich nicht bewusst zu sein, dass es in seiner eigenen Familie Subjekte zu geben scheint, die größere Ambitionen haben, als gut für sie ist. Wir können jetzt wirklich keinen fehlgeleiteten Putschversuch gebrauchen.
7. Wenn es die Lage zulässt, lasse die Verteidigungen in Pelargir ausspähen. Ich glaube, dass sich uns dort eines Tages eine Möglichkeit eröffnen könnte, nun, da wir drei mögliche Angriffspunkte haben: Von Linhir, vom Ethir, und von Ithilien aus. Ich bin mir sicher, dass die Stadt zu retten wäre, wenn Sauron nicht dieses Druckmittel hätte.
Edrahil.

Valion musste schmunzeln. Edrahil hielt sich in dem Brief an seinen Stellvertreter weder mit Gruß noch mit Abschiedsworten auf sondern schickte Amrodin einfach eine Reihe von Anweisungen, als wäre der Mann nichts als Edrahils verlängerter Arm, der von Tol Thelyn bis nach Gondor reichte. Und auf eine Art und Weise stimmte das ja auch.
Amrodin sagte: "Bitte folgt mir, Valion. Es geht um Edrahils Anweisungen, Euch betreffend." Er führte Valion in sein Arbeitszimmer, das wohl ursprünglich von Edrahil verwendet worden war, bevor dieser nach Umbar aufgebrochen war. Amrodin öffnete ein verstecktes Geheimfach in der Wand und zog ein Kästchen hervor, das mit den Namen Valions und seiner Schwester versehen war. Als Valion es öffnete, staunte er nicht schlecht. Darin befanden sich Beweise über nahezu alle Untaten, die er und Valirë im Laufe der Jahre verübt hatten, sowie schrifliche Aussagen von Zeugen und von Frauen, die Valion in seiner wilden Zeit hatte sitzen lassen. Er verstand nicht, warum Edrahil all diese Druckmittel nun einfach so aus der Hand gab.
"Es ist ein großer Vertrauensbeweis," erklärte Amrodin. "Es sieht ganz so aus, als ob es Meister Edrahil nicht länger für notwendig erachtet, Euch oder Eure Schwester zu erpressen."
"Welch große Ehre," kommentierte Valion.

Das Kästchen unter den Arm geklemmt machte er sich auf die Suche nach Lóminîth. Als er im Palast herumfragte, erfuhr Valion, dass seine Verlobte mit der Prinzessin in ihre Gemächer gegangen war. Dort angekommen klopfte er vorsichtig an, bis Lothíriel den Kopf durch die halb geöffnete Tür streckte.
"Du bist hier gerade nicht erwünscht," sagte sie mit einem ziemlich undamenhaften Grinsen. "Du hast ihre Gefühle verletzt, und ich hoffe, das weißt du."
"Es war nicht meine Absicht," beteuerte Valion. "Ich war einfach abgelenkt und habe nicht mehr daran gedacht, dass Lóminîth uns zum Palast begleitet hatte."
Die Tür wurde weit aufgerissen, und da stand Lóminîth, die Hände wütend in die Hüften gestemmt und ein zorniges Blitzen in den Augen. "So, du dachtest also, ich warte brav auf dem Schiff, bis der feine Herr sich dazu herablässt, mich abzuholen?"
"So war das nicht gemeint..." versuchte Valion die Lage zu entschärfen.
"So ist es aber angekommen," gab Lóminîth wütend zurück. "Du bist sofort zu deinem Fürsten gelaufen um bei ihm mit deinen Taten anzugeben und hast mich einfach stehen lassen! Nicht einmal deine Eltern hast du mir vorgestellt."
"Mein Vater fiel bei Pelargir," erklärte Valion, "und meine Mutter ist bei Faltharan in Anfalas. Ich werde ihr noch heute einen Brief schreiben und sie bitten, zu unserer Hochzeit nach Dol Amroth zu kommen."
Lóminîths Gesichtsausdruck wurde eine Spur sanfter. "Ich wusste nicht, dass dein Vater tot ist," sagte sie. "Aber wenn du dein Verhalten nicht änderst, weiß ich nicht, ob es tatsächlich eine Hochzeit geben wird."
"Nun sei' nicht so dramatisch, Lómi," mischte Lothíriel sich ein. "Er hat sich schon sehr gebessert seitdem er nach Umbar gereist ist. Wir machen folgendes: Du und ich, wir fädeln einfach ein weiteres Abenteuer für die Zwillinge ein, und wenn sie das bestanden haben, sind sie ganz genau so, wie wir sie haben wollen. Was hältst du davon?"
"Damit könnte ich mich anfreunden," antwortete Lóminîth. "Hast du schon eine Idee?"
"Augenblick mal," unterbrach Valion. "Meine Anweisungen kommen von Fürst Imrahil, von deinem Vater, Lothíriel, und..."
"Du wirst schon bald merken, dass hinter allen wichtigen Männern eine Frau steht, die in Wahrheit die Entscheidungen trifft," gab Lothíriel zurück.
"Da bin ich aber mal gespannt, was dieser Qùsay davon hält," mischte sich eine dritte Stimme ein. Es war Valirë, die in Lothíriels Gemach auf dem Balkon gestanden und ihre Klinge geschliffen hatte. Sie trug die Rüstung eines Schwanenritters von Dol Amroth. Valion fragte sich, woher seine Schwester sie wohl hatte, doch dann entschied er, dass er es eigentlich gar nicht so genau wissen wollte. "Was wird er wohl sagen, wenn du anfängst, ihm Vorschläge ins Ohr zu flüstern?"
"Er muss erst einmal seinen Krieg gewinnen," sagte Lothíriel daraufhin. "Jetzt, wo Hasael Umbar wieder kontrolliert, wird die Aufgabe ein ganzes Stück schwerer werden."
Valion wandte sich an Lóminîth. „Kannst du mir verzeihen?" fragte er hoffnungsvoll.
"Wir werden sehen," gab seine Verlobte zurück. "Frag mich das heute Nacht nochmal."
« Letzte Änderung: 27. Sep 2017, 12:40 von Fine »
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Eandril

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Die Ahnherrin von Dol Amroth
« Antwort #28 am: 5. Feb 2017, 22:22 »
Als Hilgorn zwei Tage nach Lóthiriels Rückkehr den fürstlichen Solar betrat, waren bereits vier weitere Personen anwesend: Imrahil selbst, Elphir, der alte Kapitän Veantur, und Mithrellas, die elbische Urahnin des Fürsten. Der Elbe begegnete jeder Mensch in der Stadt mit nahezu ehrfürchtigem Respekt, selbst der Fürst und seine Familie.
"Ist die Súlrohír einsatzbereit?", fragte Imrahil gerade und winkte Hilgorn, der unsicher an der Tür stehen geblieben war, heran.
"Ja, Herr", entgegnete Veantur. "Nach zwei Tagen an Land kommt eine weitere Seereise gerade recht. Wo soll es denn hingehen?"
"Nach Lindon", antwortete Mithrellas an Imrahils Stelle, und schenkte Hilgorn, der sich inzwischen neben Veantur gestellt hatte, ein begrüßendes Lächeln, das ihm beinahe den Atem stocken ließ. Für ihn würde es immer nur Faniel geben, doch die Schönheit der Elben war nicht zu leugnen und... etwas anderes. "Ich möchte herausfinden, ob inzwischen bereits mehr Angehörige meines Volkes bereit sind, den Kampf gegen Mordor wieder aufzunehmen. Der Waffenstillstand mit Sauron wird nicht ewig halten, und dann brauchen wir jeden verfügbaren Bogen und jede verfügbare Klinge."
"Seht ihr das ebenfalls so, General?", fragte Imrahil, und Hilgorn zögerte einen Augenblick und überlegte. Er beschloss, den Vorschlag nicht als Kritik an seinem Vorgehen als General zu werten, und sagte stattdessen: "Meine Männer sind selbstverständlich bereit für alle kommenden Kämpfe, aber... ihr habt Recht. Gegen die Macht von Mordor brauchen wir alle Hilfe, die wir bekommen können."
"Zumal die übrigen Erben Lenwes im Augenblick über Gondor verstreut sind", fuhr Mithrellas fort. "Selbst Ladion scheint noch immer mit der Suche nach eurem Bruder beschäftigt zu sein."
Hilgorn verlagerte unbehaglich seinen Schwerpunkt. "Ich wäre selbst gegangen, aber er überzeugte mich davon, dass er Imradon verfolgen würde."
"Es war kein Vorwurf", erwiderte Mithrellas schlicht und mit einem leichten Lächeln. "Es war seine eigene Entscheidung, und ein Mann in eurer Position kann sich nicht einfach auf ein Abenteuer aufmachen." Sie wandte sich wieder Imrahil zu. "Die Elben Lóriens werden auch im besten Fall keine große Streitmacht aufstellen können, doch eine schlagkräftige. Nachdem unsere Heimat an Saruman gefallen ist, werden wir nun eure verteidigen." Mithrellas wirkte gleichzeitig traurig und entschlossen, und Hilgorn fragte sie wie es sein musste, die eigene Heimat brennen und fallen zu sehen. Für ihn war es einmal beinahe so weit gewesen, und er hoffte, es nie erleben zu müssen.
"Wir schulden euch und eurem Volk auf ewig Dank, Herrin", sagte Imrahil mit einer leichten Verbeugung, die seinen immensen Respekt vor seiner Ahnherrin zeigte. Der Fürst von Dol Amroth verbeugte sich vor sonst niemandem. "Und wenn ihr im Norden seid, werdet ihr nach Gerüchten über meinen Sohn Ausschau halten?"
Hilgorn wusste, von welchem Sohn die Rede war: Amrothos, dem jüngsten der Prinzen, der seit dem Fall von Lórien verschollen war. Bereits die Nachricht von seinem Verschwinden hatte den Fürsten schwer getroffen, sodass Lothíriels Entführung ihn beinahe gebrochen hätte. Doch die Prinzessin war nachhause zurückgekehrt und diese Krise überwunden, und der Fürst wirkte so stark und standhaft wie zuvor.
Mithrellas lächelte beruhigend. "Ich werde alles über Amrothos in Erfahrung bringen, was ich kann - wenn mein Vater ihn nicht bereits gefunden hat."
"Gut", meinte Imrahil mit fester Stimme. "Es wird Zeit, dass er in seine Heimat zurückkehrt."

Nur wenig später hatten Mithrellas und Veantur den Solar verlassen, und Hilgorn und Elphir mit dem Fürsten alleine zurückgelassen.
"Es gibt etwas, das ihr für mich erledigen müsst", begann Imrahil, und wirkte besorgt. "Im höchsten Turmzimmer bewahre ich etwas von höchster Wichtigkeit auf." Er tauschte einen raschen Blick mit seinem Erben aus, der Hilgorn zu dem Schluss kommen ließ, dass Elphir wusste, wovon die Rede war.
"Und nun, da Lothíriel wieder hier ist... werdet ihr es von dort entfernen, und irgendwo im tiefsten Kerker einschließen. Wo nicht einmal ich es finden werde."
Imrahil wirkte angestrengt, als hätte er eine schwere Entscheidung treffen müssen, und Elphir betrachtete seinen Vater besorgt.
Also fragte Hilgorn langsam: "Herr... was ist es, das ihr dort oben im Turm aufbewahrt?"
Imrahil warf Elphir einen scharfen Blick zu, und nickte knapp und anerkennend. "Der Palantír von Osgiliath", sagte er schließlich, und Hilgorn musste sich beherrschen, nicht überrascht nach Luft zu schnappen. Dennoch musste man ihm seine Überraschung deutlich angesehen haben, denn Imrahil lächelte schwach, und erklärte: "Euer Bekannter Merian hat ihn auf Tolfalas gefunden und hergebracht. Nach Lothíriels Entführung wollte ich ihn oft verwenden um zu sehen wo sie ist, und ob es ihr gut geht. Doch... ich habe es nicht gewagt."
"Verzeiht, Herr... aber wieso nicht?", fragte Hilgorn. Eine solche Möglichkeit könnte ihnen entscheidende Vorteile im Kampf gegen Mordor helfen. "Ihr habt einen starken Willen, ich bin mir sicher, ihr hätte den Stein benutzen können."
Imrahil schüttelte den Kopf, während Elphir aufmerksam lauschte. Offenbar hatte Hilgorn die Fragen ausgesprochen, die er sich auch selbst gestellt hatte.
"Es hatte zwei Gründe. Zum einen ist dies der Palantír des Königs, und ihm alleine steht es zu, ihn zu benutzen."
"Aber Herr, er könnte...", wagte Hilgorn zu widersprechen, von seiner eigenen Kühnheit überrascht, doch Imrahil gebot ihm mit erhobener Hand Schweigen. "Und ich habe in Minas Tirith gehört, was mit Denethor geschehen ist", fuhr der Fürst fort, und für einen Augenblick sah Hilgorn die Zerrissenheit in seinen meergrauen Augen aufflackern. "Durch den Palantír von Minas Tirith ließ Sauron ihn verzweifeln und schließlich seine Niederlage bereits im Voraus einsehen. Das war, bevor Sauron seinen Ring zurückerlangt hat, und Denethor war ein stärkerer Mann als die meisten anderen. Ich wagte nicht... Dies ist eine Kraftprobe, die ich nicht einzugehen wagte."
Hilgorn nickte langsam. Er verstand die Zwickmühle in der der Fürst steckte, und er verstand die Entscheidung, die er getroffen hatte.
"Ich werde tun, was ihr verlangt", sagte er, und verneigte sich, obwohl sich ein Teil in ihm dagegen sträubte, eine solche Gelegenheit im tiefsten Kerker zu verschließen.

Nachdem sie die endlosen Stufen bis in den höchsten Turm hinaufgestiegen waren, schloss Elphir die Tür zum Turmgemach auf und Hilgorn trat nach ihm ein. Der Raum war beinahe vollständig leer, bis auf ein steinernes Podest in der Mitte, auf dem ein durch ein Tuch abgedeckter runder Gegenstand lag. Langsam trat Elphir an das Podest heran, legte eine Hand auf das Tuch, und drehte sich zu Hilgorn um.
"Ich bin neugierig", gab der Prinz zu, und zog leicht an dem Tuch. "Du nicht auch?"
Hilgorn schwieg. Er ermunterte Elphir nicht, hielt ihn aber auch nicht zurück, was seine Pflicht gewesen wäre, und so zog der Prinz das Tuch weg. Darunter kam ein nachtschwarzer, glänzender runder Stein zum Vorschein, der Hilgorns Blick magisch anzuziehen schien. Kleine, weit entfernte Lichter blinkten in dem Stein auf, und plötzlich kamen Hilgorn Gedanken, was er damit tun könnte. Er könnte herausfinden, wo Imradon sich aufhielt... einen Beweis für seinen Verrat finden... und er und Faniel könnten heiraten. Er spürte sich selbst einen Schritt auf den Stein zu machen, doch dann warf Elphir das Tuch wieder über den Palantír, und das Gefühl ging vorüber.
"Ziemlich interessant, die Artefakte des alten Númenor", meinte der Prinz unbekümmert. "Zu schade, dass er so gefährlich ist. Komm, ich trage ihn, du gehst voraus", sagte er zu Hilgorn, doch dieser schüttelte mit trockenem Mund den Kopf.
"Nein... ich glaube, es ist besser wenn ich nicht weiß, wo er ist. Hast du nicht... wolltest du nicht hineinsehen?"
Elphir schüttelte verwundert den Kopf. "Nein. Du hast meinen Vater doch gehört, es ist zu gefährlich. Es wäre nicht sonderlich gut, wenn einer von uns der Verzweiflung verfallen würde - oder sogar Saurons Willen, wer weiß, was geschehen kann."
"Als ich ihn gesehen habe... hatte ich all das vergessen", sagte Hilgorn langsam, unsicher. "Ich wollte hineinsehen, Imradon finden, und dafür sorgen, dass er bestraft wird."
Elphir zog besorgt die Augenbrauen zusammen, erwiderte aber beruhigend: "Ladion wird ihn finden. Und du und Faniel werdet heiraten, dafür werde ich persönlich sorgen." Er seufzte, und nahm den Palantír auf, der schwerer zu sein schien als er aussah. "Aber wenn es dir lieber ist, werde ich ihn alleine in Sicherheit bringen. Sorg nur dafür, dass der Weg bis zu den Kerkern frei ist - wir wollen schließlich nicht, dass irgendjemand anders mich hiermit durch den Palast laufen sieht."
Hilgorn erwiderte das Lächeln schwach, mit seinen Gedanken an anderen Orten. Er hätte nicht erwartet, so schwach und leicht zu verführen zu sein, und mit einem Schaudern stellte er sich vor, wie Sauron seinen Willen Stück für Stück brach und sich unterwarf. Mit diesen Gedanken beschäftigt machte er sich daran, Elphirs Bitte auszuführen.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 15:29 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Fine

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Die Lage in Gondor
« Antwort #29 am: 17. Feb 2017, 14:25 »
Die Woche seit seiner Rückkehr nach Dol Amroth verstrich relativ ereignislos. Botschaften zwischen Tol Thelyn und der Schwanenstadt wurden über Edrahils besondere Vögel ausgetauscht und Valion erfuhr, dass der Wiederaufbau gut voranschritt. An der Grenze zu den von Mordor besetzten Gebieten blieb es ruhig.
Lóminîth lebte sich gut in der Stadt ein und hatte schon bald enge Freundschaft mit der Prinzessin geschlossen, bei der sie meist übernachtete. Valion bekam seine Verlobte nur selten zu sehen, und meistens wurde bei diesen Anlässen nicht viel gesprochen. Und auch Valirë blieb den Großteil der Zeit verschwunden und ließ sich nur hin und wieder an der Seite Erchirions blicken. Es war für Valion eine seltsam ruhige Zeit des Abwartens, die erst endete, als Imrahil eine Woche nach der letzten Ratssitzung erneut den Kriegsrat einberief.

Erneut waren die wichtigsten militärischen und sonstigen Berater des Fürsten anwesend, sowie die Herren der beiden an Dol Amroth angrenzenden Lehen Belfalas und Edhellond. Imrahil hatte eine große Karte Gondors auf dem Tisch ausgebreitet, um den sie herum standen. Garnisonen und Truppenbewegungen wurden mit kleinen hölzernen Figuren in der Form von Reitern oder Soldaten darauf dargestellt. Gerade nahm der Fürst einen der Reiter, der bei Dol Amroth gestanden hatte, und verschob ihn nach Linhir, an die Front.
"Ich will, dass eine Kompanie der besten berittenen Späher nach Linhir verlegt und unter das Kommando des jungen Túrin gestellt wird," sagte Imrahil. "Sie sollen ein aufmerksames Auge auf das gegenüberliegende Ufer des Gilrain haben, der momentan unsere Ostgrenze darstellt. Späher auf Pferden können die gesamte Strecke des Flussufers besser und schneller überwachen. Uns darf nichts entgehen. Ich bin wegen der langen Stille beunruhigt und fest entschlossen, unsere Wachsamkeit nicht schwinden zu lassen. Diesen Fehler hat man in Gondor einmal zu oft gemacht."
"Es wird geschehen wie Ihr befehlt, mein Fürst," bestätigte Hilgorn, der die entsprechenden Befehle bereits in schriftlicher Form niederschrieb.
"Was gibt es Neues von der Flotte?" fragte Imrahil in Richtung des obersten Kommandanten, Tirn Aear Amros von Edhellond.
"Die Gewässer sind ruhig und es gibt keine Anzeichen auf Korsarenaktivitäten nördlich des Kaps von Umbar," berichtete dieser. "Ehe aerhír Veantur mit der Súlrohír nach Mithlond aufbrach hat er uns mit von ihm selbst angefertigten Seekarten versorgt und ich habe, wie von Meister Edrahil angeraten, ein mit Vorräten und Waffen beladenes Schiff zur Weißen Insel geschickt. Aufgrund der von uns kontrollierten Lage in der Bucht von Belfalas war es mir sogar möglich, dem Transport zwei kleinere Kriegsschiffe als Geleitschutz mitzugeben. Unsere neuen Verbündeten auf Tol Thelyn werden ihren Wiederaufbau dank unserer Hilfe viel schneller vorantreiben können." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Unsere Flotte ist auf fünf Häfen verteilt: Dol Amroth und Edhellond sind dabei am stärksten bemannt, doch auch in Revaillond in Anfalas und in den Häfen von Tolfalas und Linhir liegen einige unserer Schiffe. Außerdem befinden sich momentan drei neue Kriegsschiffe in Edhellond im Bau."
"Gut," befand Imrahil. "Stadtkommandant Beretar, wie ist die Lage in der Stadt? Ich gehe davon aus, dass die Mauern und Tore gut bewacht sind?"
"Keine besonderen Vorfälle zu melden, mein Herr," sagte Beretar, ein junger Mann mit kurzen, braunen Haaren, der die blausilberne Rüstung der Stadtwache trug. "Die Unterstützung der Elben aus dem Goldenen Wald ist von unschätzbarem Wert. Wenn Herrin Mithrellas wirklich dafür sorgen kann, dass sich uns noch mehr von ihrem Volk anschließen, wird bald nichts und niemand mehr unsere Stadt bedrohen können. Schon jetzt ist es Feinden schier unmöglich, sich ungesehen in Sichtweite der Mauern zu schleichen. Diese Elben haben sehr scharfe Augen und Ohren, und ihnen scheint nichts zu entgehen."
Erneut nickte Imrahil zufrieden. "Das sind ebenfalls gute Nachrichten. Und wie steht es mit der Versorgung unserer Krieger und Bürger aus, Quartiermeister Naerdur?"
Naerdur, ein ergrauter Mann in den feinen Gewändern eines Adeligen, verbeugte sich. "Die Ernte steht in wenigen Wochen bevor, mein Fürst. Glücklicherweise sind die Felder von Anfalas und die Herden in den Pinnath Gelin bisher vom Krieg verschont geblieben, und auch in Belfalas haben unsere Feinde weniger Verwüstung unter den Bauernhöfen angerichtet, als erwartet. Die Obstbäume von Lamedon tragen bereits reichlich Frucht und die Weinberge von Edhellond und Morthond sind gefüllt von weißen und roten Trauben. Wir haben mehr als genug, mein Fürst, selbst nach der großen Schiffsladung, die nach Süden auf die Insel entsandt wurde. Sogar auf Tolfalas werden schon die ersten Beeren geerntet."
Imrahil strich sich anerkennend übers Kinn. "Also gut. Dann wissen wir grunsätzlich, wo wir stehen. Abgesehen von einem Thema. Arachír ó Dagarim, wie ist die Lage beim Heer?"
Damit war Hilgorn gemeint, der nun seinen Bericht vorbrachte, während einer der Fürsten passend dazu die Figuren auf der Karte verschob. "Viel hat sich nicht geändert, aber der Vollständigkeit halber werde ich noch einmal auf die wichtigsten Posten unserer Streitkräfte eingehen," begann der General. "Hier, in Dol Amroth, halten sich die Hälfte unserer sofort einsatzbereiten Soldaten sowie der Großteil der Schwanenritter auf. Dazu kommen die Elben der Erben Lenwes, die hír Beretar bereits angesprochen hat. Wir sind zuversichtlich, die Stadt gegen jeden Angriff halten zu können." Sein Finger fuhr von Dol Amroth nach Norden, wo sich der Hafen von Edhellond befand. "In Edhellond ist der Großteil der reniadrim stationiert, und weitere Seesoldaten werden ausgebildet. Fürst Angbor, der inzwischen nach Calembel zurückgekehrt ist, hält seine Burg mit einigen wenigen Männern besetzt, doch der Großteil der Krieger von Lamedon ist nach Linhir beordert worden, ebenso wie die Männer von Morthond. In Linhir und an der Gilrain-Grenze lagert die Hälfte jener Soldaten, die sich nicht in Dol Amroth befinden. Der Rest - also ein Viertel unserer Gesamtstreitmacht - ist auf kleinere Festungen und Städte im Land verteilt: Maerost in Anfalas, Arandol in den Pinnath Gelin an der Nordwestgrenze, Barad Forn am Oberlauf des Gilrain, die Befestigungsanlagen des fürstlichen Sommersitzes auf Tolfalas, die Leuchtturmstadt von Lontirost am Kap Belfalas, und zu guter Letzt die Festung Belegarth im Ethir."
"Sind all unsere Festungen und Stützpunkte gut bemannt?" hakte Imrahil nach.
"Ja, Herr," bestätigte Hilgorn, und Elphir ergriff das Wort: "Durch die Flüchtlinge aus den besetzten Gebieten haben wir viele neue Rekruten hinzugewonnen, und da die Schmieden Dol Amroths gute Arbeit leisten, haben wir auch genug Waffen für die neuen Soldaten. Es war wichtig, dass die Minen von Dor-en-Ernil und die im Weißen Gebirge weiterhin in unserer Hand geblieben sind."
"Und was hat der Herr der Spione zu berichten?" wandte sich der Fürst von Dol Amroth an Edrahils Stellvertreter. "Ich habe Edrahils Anweisungen gelesen und für gut befunden. Wie sieht es mit der Durchführung aus, hîr Amrodin?"
"Gut, mein Fürst," antwortete Amrodin. "Wie angeordnet habe ich meine besten Leute nach Linhir und Arandol geschickt, um den Gerüchten nachzugehen, von denen Herr Edrahil gehört hat. Außerdem ist es mir erneut gelungen, Kontakt zu hír Damrod und seinen radandrim aufzunehmen. In Bâr Húrin sind Nachrichten über eine bevorstehende Schlacht in der Nähe der Südgrenze Harondors eingetroffen. Wir alle sollten hoffen, dass arachír Qúsay siegreich daraus hervorgehen wird."
"Das ist ihm durchaus zuzutrauen," befand Imrahil und bedeutete Amrodin, mit dem Bericht fortzufahren.
"Die Waldläufer in Ithilien führen ihre Angriffe und Störaktionen weiterhin fort," berichtete dieser. "Meines Erachtens nach sind sie der Grund dafür, weshalb sich die Truppen Mordors noch nicht zu einem Angriff auf unsere Verteidigungslinie bei Linhir oder auf Belegarth entschlossen haben. Der dunkle Herrscher hat sein Blatt überreizt."
"Wir sollten dennoch vorsichtig bleiben," wandte Ardamir, der Herr von Belfalas ein. "Den Schatten im Osten zu unterschätzen könnte unserer letzter Fehler sein."
"Unsere Wachsamkeit darf nicht nachlassen," bekräftigte Imrahil und dachte einen Augenblick nach. Dann wandte er sich an Valion. "Ich denke, es wäre gut, eine permanente Verbindung zu Damrods Leuten herzustellen. Valion, du wirst dich mit Hilgorn beraten und er wird dir eine angemesse Zahl an Soldaten anvertrauen, mit denen du das Gebiet im Ethir und an beiden Ufern des Großen Stromes wieder besetzen kannst. Damit stünde uns der Weg nach Ithilien jederzeit offen. Richte es so ein, dass du spätestens in zwei Wochen aufbrechen kannst. Schiffe wird dir der Tirn Aear zur Verfügung stellen... und diesmal sogar ohne die Überredungskünste deiner Schwester."
Valion grinste, während Amros etwas betreten drein blickte. "Wie ihr Befehlt, Fürst Imrahil," bestätigte Valion. Endlich würde er wieder mehr zu tun haben und durfte in seine Heimat zurückkehren. Exzellent.

"Kommt heute Nachmittag zu mir, und wir besprechen die Befehle des Fürsten," sagte Hilgorn, nachdem der Kriegsrat beendet worden war. An seiner Stimme und Haltung glaubte Valion zu erkennen, dass der General nicht sonderlich daüber erfreut war, doch er konnte sich täuschen. Nachdem er Hilgorn stehen gelassen hatte machte er sich auf die Suche nach seiner Schwester, die er jedoch im Palast nicht fand. Ehe er das große Gebäude verlassen konnte, kamen ihm jedoch seine Verlobte und Lothíriel entgegen, die beide die blausilbernen Farben der Schwanenstadt trugen und leise miteinander tuschelten.
"Da bist du ja, Valion," rief Lóminîth und kam herbei. "Als ich heute morgen aufgewacht bin, warst du schon weg."
"Der Fürst hat mich zum Kriegsrat gerufen," erklärte er.
"Wenn ich dich rufe, kommst du nie," erwiderte sie anklagend. "Außer wenn es um nächtliche Aktivitäten geht."
Lothíriel, die bei diesen Worten leicht errötete, kicherte. "Das ist wirklich nicht sehr nett," kommentierte sie.
"Es tut mir Leid," gab Valion zurück. "In den letzten Tagen hatte ich viel zu tun."
"Da hat mir deine Schwester aber eine andere Geschichte erzählt," stellte Lóminîth klar. "Sie sagt, du langweilst dich hier."
"Valirë mag es, mich in Schwierigkeiten zu bringen," erklärte Valion. "Etwas Ruhe und Frieden zu haben könnte mich niemals langweilen, schon gar nicht, seitdem ich diese wunderschöne und interessante Verlobte bekommen habe."
"Hmmm," machte Lóminîth unschlüssig, doch für den Augenblick schien sie etwas beschwichtigt zu sein. Schnell berichtete Valion von den Plänen, die beim Kriegsrat gemacht worden waren, um die beiden Frauen auf andere Gedanken zu bringen.
"Du kehrst also bald zum Ethir zurück?" fragte Lothíriel. "Ist es dort denn schon wieder sicher?"
"Dafür werden wir sorgen," stellte Valion klar. "Ihr werdet es schon sehen."
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 15:29 von Fine »
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