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Autor Thema: Anwesen der Kontios  (Gelesen 2324 mal)

Rohirrim

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Anwesen der Kontios
« am: 23. Sep 2018, 01:04 »
Ceyda aus den Straßen von Gorak

Eine Woche später saß Ceyda alleine in ihrem Zimmer im Anwesen der Kontios – in dem Zimmer, dass sie sich noch vor wenigen Monaten mit Jari geteilt hatte. Beim Gedanken an ihren verstorbenen Ehemann floss eine Träne ihr frisch geschminktes Gesicht herunter. Auch wenn sie Jari nie wirklich geliebt hatte, so vermisste sie es doch, jemanden an ihrer Seite zu haben, mit dem aiw immer und über alles hatte reden können. Und wenn es nur darum ging, sich darüber zu beklagen, dass es mal wieder viel zu heiß in Gortharia war. Die Sonne prallte unbarmherzig auf das Fenster zu Ceydas Zimmer und auch die vielen hochwertigen Vorhänge konnten nicht verhindern, dass die junge Frau heftig schwitzte.
Es war einer dieser Tage, an dem sie am liebsten gar nicht raus gehen würde. An dem sie einfach den ganzen Tag im Haus verbringen und mit Nizar stundenlang Schach spielen würde, während die Dienerschaft ihnen ein kühles Bier nach dem Anderen brachte und ihr Spiel langsam immer schlechter, aber auch immer witziger wurde. Es war ihre gemeinsame Freude am Schachspiel, die Ceyda mit dem Vater ihres Ehemanns vereint hatte, nachdem die beiden zunächst ein eher schlechtes Verhältnis zueinander gehabt hatten. Doch heute würde es leider keine Schachpartie geben, da Ceyda sich noch um etwas Wichtiges kümmern musste. Aber sie konnte sich einfach nicht dazu aufraffen, aufzustehen und nach draußen in diese Hitze zu gehen.
Beim Gedanken an die Hitze und ihre Abneigung gegenüber Selbiger, musste Ceyda auch an ihre Familie in Balanjar denken. Sie hatte schon lange nichts mehr von ihren Geschwistern gehört und nahm sich vor, ihnen noch diese Woche zu schreiben. Seit der Nachricht vor einigen Monaten, dass Haydar einen kleinen Sohn bekommen hatte und ihrer Antwort darauf, hatte sie nicht mehr mit ihren Brüdern geschrieben und daher auch nichts mehr von dem Hof gehört, auf dem sie aufgewachsen war. Sie hatte sich eigentlich vorgenommen, immer im Kontakt mit ihrer Familie und ihrer Heimat zu bleiben, aber in den letzten Monaten war einfach zu viel passiert, als dass sie noch die Zeit für Briefe nach Hause hätte aufwenden können. Immerhin bedeutete die Tatsache, dass sie jetzt auch längere Zeit nichts mehr gehört hatte, dass nichts schlimmes passiert war. Oft meldeten sich ihre Brüder nur, wenn es schlechte Nachrichten gab, oder wenn sie Hilfe brauchten. Bereits zweimal hatten sie Ceyda in der Vergangenheit um finanzielle Unterstützung gebeten, die sie ihnen natürlich nur zu gerne gewährte. Immerhin arbeiteten sie jeden Tag hart dafür, ihr eigenes Überleben und das ihrer Familien zu sichern, während Ceyda aufgrund ihrer Hochzeit mit Jari nahezu in Geld schwamm. Mit Gerechtigkeit hatte das ganze eher wenig zu tun. Genau aus diesem Grund hatte Ceyda sich auch vorgenommen, ihren neu gewonnen Reichtum zu nutzen, um sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen. Sie hatte als Kind am eigenen Leib erfahren müssen, wie es wahr, in Armut zu leben und wollte daher ihr möglichstes tun, die Armut in Rhûn zu bekämpfen. Allerdings besaß auch die Familie Kontio nicht genug Geld, um die gesamte Armut der Stadt zu bekämpfen. Glücklicherweise...
Es klopfte.
„Herein!“, sagte Ceyda immer noch in Gedanken. Die Tür öffnete sich und herein trat ein hübscher, junger Mann mit blonden Haaren. Es war Rami, einer der fünf Sklaven, die Ceyda aus Gorak hatte retten können. Alle anderen waren leider bei dem Aufstand umgekommen – unschuldige Opfer eines Tumults, mit dem einige von ihnen gar nichts zu tun gehabt hatten. Ceyda erinnerte sich daran zurück, wie sie vor etwa einer Woche dem brennenden Anwesen des Fürsten stehend auf einmal Alvar erblickte, der einigen Leuten half, sich aus den Trümmern zu befreien und dabei beinahe selbst verletzt worden wäre, wenn Ceyda ihm nicht wiederum geholfen hätte. Anschließend hatte Alvar erklärt, dass er die Stadt augenblicklich verlassen müsse. Ceyda wurde aus dem Verhalten dieses Mannes einfach nicht schlau. Jedenfalls waren die Leute, denen Alvar geholfen hatte einige überlebende Sklaven, die Ceyda anschließend auf den Befehl Rhiannons mit nach Gortharia gebracht hatte, um sie vor dem Zorn des Königs zu schützen. Nizar war zwar nicht besonders begeistert gewesen, als Ceyda mitten in der Nacht mit fünf entlaufenen Sklaven vor seiner Tür aufgetaucht war, doch er hatte sich schließlich bereit erklärt, sie vorläufig aufzunehmen. Aber nur solange, bis eine bessere Lösung gefunden war. Zum Glück hatte Ceyda diese bereits parat.

„Hallo Rami. Was gibt’s?“, fragte Ceyda freundlich.
„Ich weiß auch nicht... ich schätze ich wollte einfach nur mit jemandem reden.“
Ceyda war überrascht. Rami hatte kaum ein Wort gesagt seit sie sich begegnet waren. Die anderen überlebenden Sklaven hatten ihr bereitwillig erzählt, was Radomir für ein Herrsche gewesen war, weswegen sie rebelliert hatten und was genau in der Nacht des Aufstandes passiert war. Doch Rami war während all dessen still geblieben.
„Ähm, schon okay. Setz dich doch“, meinte Ceyda und bot dem trotz vieler reichhaltiger Mahlzeiten immer noch abgemagert aussehenden jungen Mann ihren Schreibtischstuhl an.
„Also, was gibt es?“, fragte Ceyda schließlich nach einiger Zeit, in der Rami nur schweigend dagesessen hatte.
„Ich weiß nicht wirklich, wo ich anfangen soll. Es geht um dieses Mädchen... eine Sklavin von Radomir...“ Rami brach ab. Er schien nicht die richtigen Worte zu finden.
„Was ist mit dem Mädchen?“ fragte Ceyda nach und war sich dabei bewusst, dass sie nicht wirklich hilfreich war.
„Nun, ich wüsste gerne, was mit ihr passiert ist... ob sie in Sicherheit ist.“
„Ähm.... soweit wir wissen sind alle anderen Sklaven Radomirs bei dem Aufstand umgekommen“, sagte Ceyda und versuchte dabei einen tröstenden Tonfall anzulegen.
„Ja, alle die im Anwesen waren. Aber Zarifa ist kurz vor dem Aufstand geflohen. Sie könnte noch da draußen sein.“
„Achja, die anderen hatten das erwähnt. Aber wieso erzählst du mir das jetzt? Ich weiß nicht, wo Zarifa ist. Ich kann genau wie du nur hoffen, dass sie sich in Sicherheit bringen konnte.“
„Bestimmt konnte sie das. Sie war die Beste von uns allen. Sie hat viele von uns, mich eingeschlossen, überhaupt erst dazu inspiriert, gegen Radomir zu rebellieren. Sie wirkte immer so entschlossen. Verdammt, ich hoffe wirklich, dass sie in Sicherheit ist.“
„Das hoffe ich auch. Falls ich etwas von ihr höre, lasse ich es dich wissen.“, antwortete Ceyda, ohne recht zu wissen, wieso Rami ausgerechnet jetzt und ausgerechnet ihr jetzt davon erzählt hatte. Und er selbst schien es auch nicht recht zu wissen, denn er rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her.
„Okay... danke. Ähm... noch etwas. Herr Kontio wird langsam ein wenig ungehalten. Er wünscht, dass wir das Haus so bald wie möglich verlassen. Und wir fragen uns, wie es dann mit uns weitergeht.
„Keine Sorge. Ich kenne jemanden, der weiß, wie man entflohenen Sklaven zu einem neuen Leben verhilft.“

Ceyda in die Taverne Der humpelnde Säufer
« Letzte Änderung: 14. Apr 2019, 15:31 von Rohirrim »
RPG:
Char Zarifa in Rhûn