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Autor Thema: Der Thron von Mittelerde-Backstory  (Gelesen 32707 mal)

Darkayah

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Kianas Reise im Osten: Umbar
« Antwort #30 am: 17. Nov 2019, 22:24 »
Umbar war eine sehr große Stadt, die direkt am Meer Belegaer lag. Sie war der dreh- und Angelpunkt von Handel und ein wichtiger Platz für Sklavenhändler. Umbar wirkte im Kern wie eine alte Numenorische Stadt, was sie auch einst war, hatte aber viele Elemente der Baukunst des Südens angenommen. So bestand ihre Mauer aus dem typischen Sandstein, die auch die Städte von Harad hatten. Der Palast der Stadt war majestätisch und seine Türme überragten jedes Gebäude. Normalerweise tummelten sich viele Menschen auf der Straße und die Stadt war sehr lebendig, doch diesmal war alles anders:
Eine riesige Armee befand sich vor den mächtigen Toren und war bereit. Bereit zu kämpfen und für die Königin zu sterben, von der die Armee angeführt wurde.  In geordneten Formationen standen die schwarzen Ostlinge auf den Steppenartigen Ebenen vor der Stadt.  Es wurden Katapulte in Position gebracht. Wenn Kiana Vaneryen sich selbst auf der Mauer befinden würde, würde sie wahrscheinlich das entsetzte Gemurmel  der Bewohner hören. Doch sie war es nicht. Im gleichen Moment dachte sie noch an die Worte von Faramir,  dass Umbar nicht wichtig war. Es lebten zweihunderttausend Sklaven in der Stadt und jeder einzelne war für sie ein Grund die Stadt am Meer zu erobern,  um all diese verlorenen Seelen zu befreien. Sie ging entschlossen einige Schritte auf die großen Mauern zu und erhob ihre Stimme:
"Ich komme nicht um eure Männer zu ermorden, eure Häuser niederzubrennen oder eure Stadt zu plündern. Ich komme um euch Sklaven vor den Griffen eurer Meister zu befreien und um jeden Menschen ein erträgliches Leben zu ermöglichen..."
Sie wendete sich an ihre Armee und zeigte direkt auf diese:
"Dies waren alles Sklaven,  von ihren Müttern weggenommen, als brutale Kämpfer trainiert und verkauft worden. Doch ich kaufte sie nicht, ich bot ihnen die Freiheit an, ohne jegliche Verfolgung oder Strafe.  Aber sie blieben.  Denn sie glauben an mich und die Freiheit die ich ihnen schenkte. Sie kämpfen für mich als freie Männer,  um die Welt von Tyrannen zu befreien. Befreit euch selbst von euren Meistern... Ihr seid kein Besitz..."
Viele der Menschen die Sklaven besaßen, wollten die Mauer und das Geschehen verlassen, damit sie und ihre Sklaven den Worten Kianas nicht mehr lauschten. Doch plötzlich ließ die junge Frau die Katapulte feuern. Die Menschen rannten zunächst panisch weg, bis sie verdutzt merkten, dass nur etliche von Ketten auf sie niederregneten. Es waren die Ketten,  in denen die befreiten Sklaven damals steckten. Es dauerte eine Weile bis die Bewohner der Stadt verstanden,  was dies zu bedeuten hatte, doch dann verbreiteten sich die Gerüchte über das Geschehen in der ganzen Stadt wie ein Lauffeuer.
Faramir bewunderte seine Herrin. Sie war anfangs naiv und zurückhaltend, während sie zu einer geborenen Anführerin reifte.
Ein Mann, anscheinend der Herr der Stadt, rief etwas undeutliches zu Kiana.  Doch sie vermutete, dass es nur spöttische Beleidigungen waren. Faramir erklärte: "Er will euch wohl zu einem Duell herausfordern... Er schickt seinen Champion und ihr sollt euren wählen..."
Kiana überlegte und kurz darauf öffneten sich schon für einen Moment die Tore und ein Reiter ritt hinaus. Er posierte vor den Mauern und wurde von seinem Volk bejubelt. Schließlich stieg er von seinem Pferd hinab und urinierte -um die Feinde zu verspotten- in Kianas Richtung. Ein großes Raunen kam aus der Stadt.  "Du musst jemanden wählen, der für dich kämpft. Das ist der Brauch hier in Umbar... Wenn du es verlangst,  werde ich für dich kämpfen!", bot ihr Vertrauter sich an. Kiana war noch angewidert von der Tat des Auserwählten aus Umbar. Beregond ergriff sofort das Wort und sagte: "Ich werde für euch kämpfen, meine Königin! Ich bin ein erfahrener Ritter und würde ihn mit Leichtigkeit töten!"
Kiana war von beiden Vorschlägen nicht begeistert. "Nein, ihr seid beide zu wichtig und ich kann es nicht riskieren die einzige Verbindung zu Mittelerde durch euch zu verlieren..."
Locker schlug Loki vor: "Lasst mich diesen Bastard töten... Wenn ich sterbe verliert ihr nichts, eher im Gegenteil... Die Welt ist befreit von einem weiteren Mistkerl..." Dabei spielte er mit einem Dolch in seiner Hand.
Der jungen Frau gefiel diese direkte und waghalsige Art von Loki. Sie konnte ihm nicht wirklich widerstehen und ließ ihn gewähren. Kurz danach machte er sich schon bereit.
Entsetzt fragte Kiana: "Wollt ihr kein Pferd?" Doch der junge Mann lächelte nur. "Nein, es würde mich nur behindern..."
Sie konnte es nicht glauben. Wieso habe ich mich darauf eingelassen... , dachte sie sich noch. Vor der ganzen Stadt blamiert zu werden konnte sie  nicht gebrauchen.  Der Reiter aus Umbar machte sich bereit und galoppierte auf Loki zu. Dieser warf einen seiner Dolche in die Richtung des Reiter, verfehlte ihn aber. Rasend kam er immer näher. Kurz vor dem Aufprall bückte der Mann der schwarzen Garde sich geschickt, Schnitt dem Pferd in die Beine und der Reiter stürzte samt Pferd zu Boden. Gemütlich und entspannt ging er seinen Dolch holen um dann zu dem Auserwählten  aus umbar zu gehen und den taumelnden Mann den Dolch in die Brust zu rammen. Die Stadt war still. Niemand hatte mit diesem Ausgang gerechnet.
Loki wischte noch das Blut von der Klinge an den Körper des Toten ab und steckte den Dolch weg. Er löste seinen Gürtel und urinierte selbst in Richtung der Stadt. Faramir und Beregond warfen sich skeptische blickte zu, während Kiana sich das schmunzeln nicht verkneifen konnte.
Am Abend des selben Tages befand sich Kiana in ihrem Zelt im Lager. Mina war bei ihr. Beide Frauen unterhielten sich  und kicherten ab und zu. Kiana interessierte sich sehr für die Vergangenheit ihrer Übersetzerin,  die langsam zu einer Freundin wurde.
"Ich wurde früh von meinen Eltern weggenommen. Ich habe wenig Erinnerungen an mein Dorf... Außer der Überfall selbsr und der schöne Sand des rhûnischen Meeres ist in meinem Kopf geblieben...", erzählte die Frau. Kiana horchte auf, als das Meer des Ostens erwähnte wurde. "Du kommst aus Rhûn?", fragte sie erstaunt. Mina nickte und antwortete: "Ja, mein Dorf befand sich östlich vom rhûnischen Meer... Aber ich wurde dann entführt und nach Khand gebracht...." Als sie das erzählte, klang ihre Stimme etwas betrübt.
Bevor die beiden Frauen sich weiter unterhalten konnten, betraten Faramir und Loki das Zelt. Daraufhin verstummte Mina. Sie wendete sich an ihre Königin: "Wenn du erlaubst werde ich Grauer Staub weiter unterrichten, damit er die allgemeine Sprache besser lernt..." Kiana nickte ihr zu und schon bald lief sie aus dem Zelt.
"Verzeih mir für die späte Störung, doch ich habe wichtige Neuigkeiten!", beschwor Faramir.  "Eher gesagt, wir haben wichtige Neuigkeiten!", warf Loki dazwischen. Der engste Vertraute der Königin schenkte dem aber eher wenig Beachtung.  "Grauer Staub und einige der schwarzen Ostlinge konnten unbemerkt durch die Kanalisation der Stadt um den Sklaven Waffen geben! Mit etwas Glück rebellieren sie bald gegen ihre Herren und du kannst die Stadt kampflos einnehmen!", sagte Faramir. Für Kiana waren das gute Neuigkeiten. Wenn die Belagerung kampflos beendet wird und die Stadt in ihre Hände geht, wäre es ihr lieber als schon einige der Soldaten zu verlieren, bevor sie Mittelerde erreicht.
"Ich Danke euch beiden...", sagte sie nickend. Faramir verbeugte sich und sein Blick zu Loki signalisierte ihm, den Vertrauen der König  zu folgen. Doch er geraten ins stocken, als er die Stimme Kianas hörte: "Ihr noch nicht!"
Faramir drehte sich ebenfalls fragend um. "Ich denke ich habe noch etwas mit Loki zu bereden, bevor...". Weiter sprach die junge Frau die Worte nicht aus. Innerlich war Faramir darüber verärgert, vielleicht auch etwas eifersüchtig, ließ sich aber nichts anmerken und verließ das Zelt seiner Herrin weiter wortlos. Kiana setzte sich auf ihr Bett und überschlug ihre Beine. Sie überlegte kurz und fragte dann: "Wie ist eure Geschichte und woher stammt ihr eigentlich?". Dabei musterte sie den jungen Mann genau. Loki verzog das Gesicht. Stets hatte er gehofft, solchen Fragen aus dem Weg gehen zu können. Als er in seinen Gedanken nach Antworten suchte, fand er nichts außer Dunkelheit und Leere. Düster erinnerte er sich daran, wie er von jemanden aufgezogen wurde. In einem fernen kalten Land, dunkel und doch mysteriös. Gleichzeitig kam aber auch ein Gefühl von Angst in ihm. Es stiegen einzelne Erinnerungen auf, Fragmente, nicht bestimmten Dingen zuzuordnen.
Kurzerhand entschied er sich für die bequeme Variante.
"Ich bin der Sohn einer einfachen Hure, die mich in einen Tempel abgab..", antwortete er trocken.  "...Also bin ich nich wie Ihr hoch geboren..". Dabei lachte er verlegen. Kiana lehnte sich zurück und stützte sich dabei auf ihre Arme. Irgendetwas spürte die junge Herrin der Armee, allerdings konnte sie dies auch nicht eindeutig deuten. So schenkte sie dem auch eher wenig Beachtung.  "Aber kämpfen könnt ihr trotzdem...", behauptete sie erstaunt.  Loki ging zwei Schritte auf sie zu und erwiderte: "Ja, ich war früher als Kind viel auf der Straße unterwegs, auch wenn der Ausgang verboten war und da lernt man schon wie man sich verteidigt..."
"Auch noch von klein auf rebellisch!", sagte sie, während sie sich mit dem Zeigefinger an der Unterlippe entlang streichelte. Lokis Augen folgten dem Finger, der seine Herrin nur mit offenem Mund anstarrte.
Kianas Herz klopfte stark und sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde aus der  Brust brechen. Ihre Augen wichen nicht von  Loki, als er immer näher kam, während sie hoffte, dass er das Klopfen nicht hörte und die Aufregung in ihr nicht bemerkte.
Sie wusste nicht, ob es eine kluge Entscheidung war, sich auf den Anführer der schwarzen Garde in jener Nacht einzulassen, doch in dieser Nacht war es ihr vollkommen egal.

Am nächsten Morgen wachte Kiana schläfrig auf. Loki war schon verschwunden. Die junge Frau atmete erleichtert aus, denn von letzter Nacht sollte niemand etwas erfahren. Sie suchte sich ihre Kleidung zusammen, da betrat Faramir stürmisch das Zelt.
"Meine Herrin, ich habe... Oh Verzeih mir!", stoppte er sich selbst, als er Kiana erblickte, die sich nur mit einem Mantel bedeckte.
"Es ist in Ordnung Faramir, was gibt es denn?", fragte sie neugierig. Faramir antwortete rasch: "Die Tore von Umbar wurden geöffnet! Die Herren der Stadt sind durch den Aufstand der Sklaven in die Knie gezwungen worden und sind zu der Einsicht gekommen,  dass es besser ist, dir die Stadt kampflos zu übergeben!"
Kiana nickte ihm zuversichtlich zu.
Als die junge Frau ihr Zelt verließ, waren die Tore der Stadt tatsächlich  geöffnet und ihre Armee zog schon hinein.
Faramir und Beregond ritten ihrer Herrin dicht hinterher, während sie die mächtigen Tore passierten. Auf den Straßen waren viele Menschen versammelt, die den Einzug der Armee feierten und Kiana zu jubelten. Dem Anschein nach,  waren diese aber überwiegend aus der einfachen Bevölkerungsschicht und Sklaven.
Kurz bevor Kiana Vaneryen von ihrem Pferd stieg um die Stufen des Palastes empor zu steigen, wurde von den schwarzen Ostlingen ein großes schwarzes Banner an der Wand des Palastes entrollt,  welches den roten dreiköpfigen Drachen zeigte. Nun herrsche das Wappen der Vaneryens auch über Umbar und der Süden befand sich in der Hand von Kiana.
Am oberen Ende der Stufen angekommen, sah sie einige Menschen an Kreuzen genagelt, die aufgestellt wurden. Es waren wohl die ersten aufständischen Sklaven, die als Bestrafung und zur Warnung aller anderen Sklaven, an die Holzstücke genagelt.
Kiana war entsetzt, denn sie erinnerte sich wieder an das Bild,  welches sie in Ammu-Khand erhielt. Innerlich kochte Kiana vor Wut wegen solchen Taten und kurz darauf wendet sie sich an das Volk:
"Ihr seid jetzt frei und ich werde dafür sorgen,  dass ihr die Gerechtigkeit erfährt, die ihr verdient habt, für die ganzen Jahre in der Sklaverei!"
Die Menschen jubelten ihr sofort zu und Kiana gab Grauer Staub die Anweisung, jeden Meister den sie finden, selbst an Holzlatten zu nageln und aufzustellen. Grauer Staub machte sich sofort auf den Weg um den Auftrag auszuführen.
Beregond missfiel dieser Befehl, er bat seine Herrin auf ein Wort. "In  manchen Fällen ist es besser, der Ungerechtigkeit mit Gnade entgegenzuwirken... Und alle diese Menschen sind jetzt Eure Untertanen, euer Gnaden...", riet er ihr. Kiana erwiderte sofort: "Ich begegne Ungerechtigkeit mit Gerechtigkeit! Das ist das, was die Menschen hier verdienen..."
Ihre Miene verfinsterte sich. Beregond, der dies sofort bemerkte, war entsetzt, sagte aber weiter nichts.
Am frühen Abend konnte die junge Frau so vom Balkon des Palastes,  auf ihre Stadt hinabschauen. Sie fühlte sich sehr zufrieden, trotz der qualvollen  Schreie, der etlichen ehemaligen Meister.

Die nächsten Wochen ließ Kiana einen Sprecher der ehemaligen Sklaven der Stadt bestimmen,  der für die Sklaven in Ratsbesprechungen sprach. Kiana hörte somit auf die Vorschläge von Beregond, Faramir und einem ehemaligen Sklaven. Aber das ganze Geschehen hatte Unmut unter den Reichen Menschen ausgelöst. So kam es immer wieder dazu, dass Kianas Soldaten auf den Straßen der Stadt angegriffen oder ermordet wurden. Besonders an Orten, wo niemand damit rechnete. So beauftragte Kiana Loki und die schwarze Garde damit,  ebenfalls auf den Straßen zu patrouillieren und verdächtige Personen zu verhaften. Auch Haradris wurde erneut unter Aufständen der Meister und Adeligen von ihnen zurückerobert. So befanden sich Kiana, Faramir, Beregond, Grauer Staub und Loki ständig in Beratung, wie sie dagegen vorgehen sollten.
Als die junge Königin von Umbar im Thronsaal auf ihrem Thron saß, der eher einem Stuhl aus Sandstein glich, nahm sie Beschwerden und bitten der Bevölkerung an.
Kiana selbst war entsetzt,  als ein alter Mann dafür sprach,  wieder in die Dienste seines Meisters zu treten. Er sagte, dass er das ganze Leben lang nichts anderes kannte und in einem normalen Leben nicht mehr zurecht kam. Außerdem hatte der Mann Freude daran gefunden, den Kindern der Meister als Lehrer einiges beizubringen.  Vielen anderen Sklaven schien es ähnlich zu gehen. Kiana erlaubte widerspenstig,  dass die Menschen,  die wieder in den Dienst ihrer Meister treten wollten, es durften. Die Bedingungen waren dafür, dass sie nicht mehr wie Sklaven behandelt wurden und selbst bestimmen konnten. Ein weiterer Sprecher war ein junger lockiger Mann, er bittete darum, seinen Vater, der ein Meister war und ans Kreuz genagelt wurde, begraben zu dürfen. Widerwillig willigte die Königin ein, da Beregond ihr dazu riet.
Dann kam ein Mann, der ein Bündel in den Händen hielt, in den Thronsaal.
Vorsichtig legte er das Bündel auf eine der drei Marmorstufen vor dem Thron. Kiana erkannte nun was es war: Ein kleines schwarzes Skelett. Es war verbrannt und schon fing der Mann an zu weinen und sein klagen auszusprechen. Wie alle in Umbar und im Osten von Mitelerde sprach auch er Khandisch. Der Mann erzählte von geflügelten Ungeheuern, die über seinem Hof geflogen sind und Feuer regnen ließen, so das seine Tochter dabei verbrannte.
Die junge Frau war sprachlos. Sie wusste genau dass es sich um ihre Drachen handelte und sie musste etwas unternehmen. Besonders, weil sie die letzte Zeit deutlich gewachsen sind.
Es war schon insgesamt der fünfte Vorfall in den letzten Wochen.  Vorher waren aber nur Ziegen oder andere Weidetiere betroffen, doch jetzt wurde selbst ein Kind angefallen. Sie musste sich also etwas einfallen lassen.
Am Abend ging Kiana erschöpft in ihre Gemächer. Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich Loki  dort stehen sah.
"Wie bist du hier rein gekommen?", fragte sie direkt. Er antwortete: "Die Türen sind gut bewacht, aber dafür nicht die Fenster! Oh und hier, ich bin extra weit gereist um dir die schönsten Blumen weit und breit zu bringen!". Dabei streckte er die Hand mit einigen Blumen in ihre Richtung. 
Kiana ging einige Schritte auf ihn zu, ignorierte die Pflanzen  aber und sagte nur trocken: "Mach das nie wieder!". Dann ging sie an Loki vorbei und schüttete sich Wein in einen Kelch.
"Ich dachte jede Frau freut sich über solch Schöne Blumen...", sagte er enttäuscht.
"Das hier sind meine privaten Gemächer,  wenn ich dich hier haben will, dann lass ich dich rufen!", mahnte Kiana.
Loki kniete sich hin und sagte: "Vergib mir, meine Königin,  ich lebe um euch zu dienen!"
Kiana setzte sich auf eine Liege und überschlug die Beine.  "Sag mir warum du hier bist?", fragte sie nun neugierig, während sie an ihrem Kelch nippte. Der Mann erhob sich daraufhin.
"Ich bin zu dir gekommen, um dich um einen Gefallen zu bitten... Ich habe nur zwei Talente in dieser Welt... Krieg und Frauen... Es war eine weise Entscheidung von euch, nun in Umbar zu sitzen  und zu regieren, eine Entscheidung die ich sehr respektiere...", fing er an.
"...Aber hier in Umbar kann ich meine Talente gar nicht ausleben..."
Kiana unterbrach ihn: "Ich habe die schwarze Garde angeheuert, damit sie in den Straßen patrouilliert und die Rachemorde stoppt, die durch eine  noch unbekannte Gruppe verübt werden... "
"Du hast uns eher damit beauftragt Ritter deiner Armee zu sein und das sind...", warf er gerade hinein , da erwiderte Kiana sofort: "...Und du fragst nach Frauen? Hier in Umbar gibt es tausende...". Ihr Tonfall klang dabei genervt.
Loki antwortete nur: "Es gibt nur eine Frau, die ich begehre und sie will mich nicht wirklich ..."
Erstaunen brach in der jungen Königin aus. "Du hast mir deine Seele geschworen...", sagte sie.
Der Anführer der schwarzen Garde erwiderte: " Meine Seele ist dein, bis zu dem Tag,  an den ich sterbe..."
"Und wenn ich dir also befehle in Umbar zu bleiben und in den Straßen zu patrouillieren? ", fragte sie provokant, doch Loki sagte nur: "Dann bleibe ich in Umbar und patrouilliere auf den Straßen ..."
Kiana war überrascht. Sie sah die Ehrlichkeit in seinem Blick. "Schick mich los um jeden deiner Feinde zu töten, egal wo, Schock mich los, damit ich das machen kann, was ich am besten kann!"
Sie erhob sich daraufhin und schüttete sich erneut Wein ein. "Sehr gut.. Dann tu das was du am besten kannst!", sagte sie dabei entschlossen.
Als sie sich setzte, nahm sie erstmal einen ordentlichen Schluck und sagte dann: "Dann lass deine Kleidung fallen!"
Loki konnte sich das Grinsen nicht zurückhalten und er tat das was seine Königin ihm befahl.
Kiana gefiel der Anblick nur zu gut und nippte noch ein bis zwei mal an ihrem Kelch.

Am nächsten Morgen ging Loki fröhlich aus den Gemächern der Königin. Die Blicke der Wachen vor der Türen waren verdutzt, denn sie hatten ihn ja nicht hinein gelassen. Er aß einen Apfel, während er fast in Faramir lief.
"Oh, Faramir vom Blute der Numenorer! Seid ihr hier um unser Königin zu sehen?", fragte er verlegen.
Er antwortete nicht sondern sah ihn nur seltsam und fragend an.
"Sie ist jedenfalls in guter Stimmung!", fügte er noch hinzu und verschwand in den Gängen des Palastes. Faramir fragte sich, was er meinte, doch im Endeffekt konnte er es sich denken.
Als er die Gemächer seiner Königin betrat, stand sie vor einem Tisch und sah auf eine Karte der Stadt.
"Meine Königin...", fing er an.
"Du bist früh hier!", erwiderte sie. Faramir antwortete mit gedämpfter Stimme: "Später als andere..."
Kiana erahnte, dass er Loki getroffen hatte. Sie wusste , dass Faramir sie sehr gern hatte und deshalb wollte sie auch nicht, dass jemand was von den Abenteuern mit Loki mitbekam.
"Du befürwortet das nicht?", fragte sie ins blaue.
Faramir kam einige Schritte näher: "Es ist keine Frage der Befürwortung , es ist eher eine Frage von Vertrauen..."
In der Stimme der jungen Königin lag schon eine gewisse Verärgerung: "Du befürwortest es nicht, noch vertraust du...".
Faramir erwiderte erneut rasch: "Nicht bei einem Söldner..."
Kiana musste kurz lachen und konterte: "Warst du auch im Dienste der Purpurnen Garde in Dorwinion, bevor du mir die Treue geschworen hast?"
Faramir stimmte ihr zu. "Und trotzdem vertraue ich dir!", sagte sie.
"Ja, aber Loki tötete seinen Anführer, und warf seinen Kopf zu deinen Füßen,  als er gelangweilt von ihm war, wie kannst du in solch einen Mann dein Vertrauen stecken?"
Kiana stoppte ihn sofort und antworte: "Ich würde niemals mein Vertrauen in einen Mann wie Loki stecken... Das ist auch der Grund warum ich ihn zurück nach Haradris geschickt habe, um die Stadt zurück zu erobern..."
Faramir war erstaunt.  "Ohne deine Anwesenheit,  werden die Meister doch nur darauf warten, dass die Eindringlinge  wieder verschwinden und die Stadt wieder an sich nehmen..."
Kiana seufzte nur und erwiderte: "Und genau deshalb habe ich Loki damit beauftragt jeden einzelnen Meister hinzurichten... Die Meister nehmen den Eltern ihre Kinder weg, machen aus den jungen Soldaten oder Sklaven und den Mädchen wird die Kunst der Verführung von  alten Männern  beigebracht... Sie behandeln Menschen wie Bestien, wie du selbst gehört hast!"
Faramir hatte dafür nicht wirklich Verständnis, er kannte solch ein handeln nicht.  So tat er auch seinen Unmut kund: "Aber die Meister in Käfige zu treiben um sie dann zu tausenden abzuschlachten, ist auch Menschen wie Biester behandeln... Die Sklaven die du befreitest, werden nur die Brutalität kennen... Wenn ihr wollt, dass sie noch etwas anderes als das kennen,  müsst ihr ihnen etwas gutes zeigen!"
Die junge Königin war skeptisch. "Also soll ich die Sklavenhalter und Händler mit Güte behandeln? Gut, also nur eine Warnung aussprechen?", dabei klang sie sarkastisch.
Faramir antwortete: "Es ist einfach und verlockend all deine Feinde als böse anzusehen... Aber es ist auf beiden Seiten immer etwas gutes und böses im Krieg..."
"Priester können über gutes und schlechtes diskutieren, aber die Sklaverei ist echt und ich werde sie beenden!"
"Ich verkaufte damals selbst Menschen um überleben zu können, als ich von der Purpurnen Garde wegging...", mit den Worten ging er einige Schritte auf Kiana zu, die dann aber seinen Arm griff.
"Und jetzt zeigst du mir wie man sie befreit und schenkst ihnen Freiheit!"
Faramir erwiderte getroffen: "Ich wäre erst gar nicht hier bei dir, wenn die Fürsten von Mittelerde das mit mir gemacht hätten, was du mit den Meistern hier macht..."
Kiana antwortete zunächst nicht. Sie hatte das ganze Ausmaß gar nicht so sehr wahrgenommen. Sie überlegte kurz und erinnerte sich dann: "Der Mann der zu mir kam... Der, der seinen Vater begraben wollte..."
"Hustan Lr'obak....", half Faramir seiner Herrin auf die Sprünge.
"Er wird mein Botschafter sein und nach Haradris reisen... Er soll den Meistern dort sagen, dass sie die Chance haben,  in meiner neuen Welt zu leben,  oder in ihrer alten zu sterben!"
Der Vertraute der Königin musste lächeln. Er war zufrieden dies zu hören,  denn er kannte Kiana anders, nicht als blutrünstige Tyrannin.
"Dann sollten wir schnell Loki aufhalten und sag ihm, dass ich meine Meinung geändert habe..."
Der Mann verneigte sich vor ihr. "Wie du wünschst, meine Herrin!". Er drehte sich um und wollte gerade die Gemächer verlassen. Kiana überlegte noch und rief ihm hinter her: "Nein... sag ihm du hast meine Meinung geändert!"
Er verneigte sich erneut und ging zufrieden.

Tatsächlich beruhigte sich so etwas die Lage. Die Morde in Umbar wurden zunächst weniger und auch Haradris befand sich wieder in der Hand von Kiana Vaneryen.
Die schwarze Garde huldigte und lobpreiste Kiana Vaneryen ständig mit Rufen oder Gesängen. Sie führten ebenfalls das Banner des roten dreiköpfigen Drachen auf schwarzem Grund mit sich und nannten sich nun die Drachengarde. Mit Fahnen und Trommeln liefen sie ab und an durch die Stadt. Dadurch, dass sie eine solche Zugehörigkeit zu Kiana hatten,  verloren sie auch den Söldner-Status und wollten das auch nicht mehr sein.
Loki führte die Königin oft an Orten, an denen niemand das Techtelmechtel zwischen ihnen bemerkte, in Versuchung. Sie war stets bemüht sich nicht darauf einzulassen und auch verärgert, doch konnte sie es nicht lassen.
Mal war es im Thronsaal, der gerade leer war, oder auch nur in den Gärten des Palastes. Kiana war froh, dass aber niemand etwas bemerkte vor allem nicht Faramir.
Sie wollte ihren engsten Vertrauten und Freund nicht verletzten. Dafür war er ihr auch viel zu wichtig. Alleine schon für die Eroberung von Mittelerde. Dachte sie zumindest...

Schnell wurden die erfolgreichen und zufriedenen Tage von Trübsal verdeckt, denn Kiana wurde über den Brief an Faramir,  der aus Minas-Tirith stammte aufgeklärt. Die junge Frau war zutiefst bedrückt und enttäuscht. Von allen Menschen um sie herum, hat sie einen Verrat am wenigsten von Faramir erwartet.
Schleunigst ließ sie ihn in den Thronsaal rufen.
Nie kann etwas reibungslos verlaufen... , beschwerte sich Kiana innerlich.
Als der Mann den Thronsaal betrat, versuchte er noch näher an sie ran zu kommen,  doch Grauer Staub, verdeutlichte damit dass er seinen Speer vor ihm hielt, dass er dies nicht zu ließ.
"Warum hat der Usurpator dich begnadigt?", fragte Kiana direkt. Sie war zu tiefst enttäuscht und das war deutlich hörbar.
"Wenn wir nur alleine sprechen können...", fing er an, aber Kiana verneinte dies ziemlich schnell: "Nein, sprich hier zu mir... Erkläre es mir...".
"Wer, denkst du, hat diesen Brief hier in den Süden geschickt?  Wer würde davon profitieren? Es ist das Werk von Imrahil Imrazor, der uns trennen will...".
Faramirs Stimme wurde zittrig: "...Wenn wir uns bekämpfen, können wir nicht gegen ihn kämpfen..."
"Die Begnadigung wurde unterzeichnet, in der Zeit, als wir uns das erste mal trafen... Also Warum wurdest du begnadigt, es sei denn es ist gefälscht worden... ", wollte die junge Frau wissen.
Faramir schwieg zunächst. Dann aber erwidete er: "Es ist nicht gefälscht..."
"Warum dann?"
"Ich habe Briefe zu Saruman den Weißen geschickt, den Meister der Spione von Minas-Tirith....", antwortete Faramir. Langsam entwickelte sich das Gespräch eher zu einem Verhör:
"Was war der Inhalt der Briefe?", fragte Kiana.
Faramir antwortete zögerlich: "Informationen..."
"Was für Informationen?"
"Am Tag der Flucht aus Mistrand, war es geplant dich an einen, für Imrahil, ungefährlichen Häuptling eines weit entfernten  Stammes in Khand zu verkaufen und anderes...", fing er an.
Kianas Miene verfinsterte sich. Sie war innerlich so sehr verärgert, denn sie vertraute ihm so viel an.
Ihre Stimme wurde so langsam lauter: "Es war auch noch abgemacht mich zu verkaufen? Und du hast ihm von Abbas und Darius erzählt?"
"Meine Königin..."
"Nennt mich nicht so... Habt ihr das getan?"
Faramir senkte seinen Blick und seine Stimme wurde leise: "Ja..."
Die junge Königin erhob sich von ihrem Thron und ging einige Schritte auf Faramir zu.
Dabei zählte sie einige Dinge auf: "Die Männer in Perseus haben mich überfallen aufgrund deiner Information..."
"Und ich war da, um dich zu retten..."
Sie ging eine Stufe weiter nach unten: "Mempatis hat mich verraten, wollte mich umbringen und Darius ist für mich gestorben, wegen deiner Informationen..."
"Ich habe euch dort rausgeholt...", antwortete er schnell.
"Weil du wusstest, man wird mich töten wollen...", konterte sie verärgert.
"Nein, ich habe es nur erwartet...", seine Stimme war schon recht dünn.
Kiana schüttelte den Kopf und sprach die Worte aus,  die sie hoffte niemals zu sagen: "Du hast mich von Anfang an verraten!"
Sie klang dabei leer und auch ihre Augen glänzten. Die junge Frau spürte, wie die Tränen in ihre Augen liefen.
Faramir ging auf die Knie und bat nur um Verzeihung: "Meine Königin,  bitte... Ich wollte nur meinen Bruder schützen... bitte.."
"Du hast Geheimnisse an den Mann verkauft, durch den mein Vater gestorben ist, der die Kehle meines Bruder Aranion durchgeschnitten hat... An den Mann der meine Familie vernichtet hat...", sagte sie vorwurfsvoll. Dabei fingen die Wandteppiche und Banner an zu wehen. Es war wieder dieses Gefühl, dass ihr innerlich schmerzen verursachte. Dieses Gefühl hatte sie damals, als sie klein war und es unbekannte Kräfte in ihr auslöste. Sie wusste, dass es gefährlich war, da sie es nicht kontrollieren konnte. Aber ebenso wenig konnte sie es beeinflussen, dass es stoppte.
Faramir warf nur dazwischen : "Ich habe dich stets beschützt... Habe für dich getötet..."
"Und du willst das ich dir vergebe...", dabei fühlte sich Kiana schlecht. So schlecht, wie sie sich lange nicht mehr fühlte.  Sie fragte sich,  wie Faramir es sich anmaßen konnte, noch in ihrer Gegenwart zu sein.
"Ich habe dich geliebt...", behauptete er mit gesenkten Kopf. In der jungen Frau kam ein Gefühl von Unverständnis.
"Liebe... Wie kannst du das überhaupt wagen zu mir zu sagen?", sie überlegte danach nicht lange: "Jeder andere Mann wäre von mir hingerichtet worden, aber dich möchte ich weder lebendig noch tod in meiner Stadt haben! Geh zurück zu deinen Meistern in Minas-Tirith und nimm deine Begnadigung an..."
Faramir versuchte noch einmal sie zu berühren "Kiana, bitte!",  doch sie zog ihre Hände weg und auch Grauer Staub und Beregond gingen einige Schritte auf ihn zu um notfalls einzugreifen.
"Wage es dich niemals wieder mich zu berühren, oder meinen Namen auszusprechen! Du hast bis zur Dämmerung Zeit,  deine Sachen zu packen und die Stadt zu verlassen... Sollte man dich noch am nächsten Tag finden, werde ich dafür sorgen, dass dein Kopf in den Belegaer geworfen wird!"
Auch Faramir verspürte nach diesen Worten eine gewisse leere in sich.
"Geh! Jetzt!", befahl Kiana noch, während dabei ihre Stimme versagte. Der Mann aus Gondor wusste, dass es sinnlos war,  weiter zu versuchen, Kiana zu überzeugen. Er war in gewisser Weise sauer auf sich selbst, doch es war sein eigenes verschulden, auch wenn er damals noch nicht wusste, wie gutherzig seine Königin war.
Ich habe mich getäuscht und er hat mich zutiefst veretzt...
Mit gesenktem Kopf verließ er den Thronsaal. Aber zügig packte er seine wichtigsten Sachen zusammen, bevor er die Stadt verließ. Als er schließlich aus der Stadt ritt, blickte er nochmal zurück zum Palast und trabte davon.

« Letzte Änderung: 13. Mai 2020, 22:04 von >Darkness< »
Grüße Darkayah

Of old blood, magic, fire and darkness!
The old blood will unite them all, but causes the  world to be destroyed!
-Prophecy of Valarya

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Rückeroberung des Nordens!
« Antwort #31 am: 15. Dez 2019, 20:48 »
Der Norden wurde so langsam wieder kälter. Der Sommer neigte sich dem Ende zu. Nach langen Reisen und etlichen ausgesandten Boten, ist das Ergebnis für Thirak und Lynn eher ernüchternd. Kaum einer der Fürsten des Nordens wollte sich ihnen im Kampf gegen Adahil Breune anschließen. Entweder waren sie schon die Kriege satt, oder wollten keine Rebellion starten, indem sie ihren Lehensherren den Krieg erklären.
Thirak und Lynn hatten schon jede Stadt und jede Festung in Angmar abgeklappert, bis auf Schwarzfeste. Doch genau die Tore der Burg erreichten sie in jenem Moment. Thirak Eisen war nicht guter Dinge,  da er ahnte, dass das ganze Vorhaben sinnlos war. Nur, dass Adahil jetzt wusste, was die beiden Kinder von Thir Stark vor hatten. Solche Gerüchte verbreiteten sich schnell. Lynn Stark dagegen fluchte immer wieder vor sich hin und beschwerte sich über die Fürsten. Davos Schneewert begleitete sie.
Der junge Mann war genervt davon, ließ sich allerdings nichts anmerken. Seine Rüstung der Nordwacht hatte er inzwischen abgelegt, aber trug jetzt eine Rüstung,  die das Wappen des Hauses Stark abbildete: Einen Wolf.
Am Burgfried von Schwarzfeste angekommen, standen Thirak und Lynn vor einem Jungen. Er schien kaum älter als Vierzehn, doch wirkte er selbstbewusster als die beiden Stark Kinder in der Situation.
"Ich grüße euch, Fürst Blacken!", fing Thirak an. Der Junge erhob daraufhin seine Stimme: "Ich heiße euch in Schwarzfeste willkommen!"
Lynn sagte: "Ich erinnere mich noch, als ihr geboren wurdet und..."
Der Junge unterbrach sie sofort: "Ihr seid bestimmt nicht ohne Grund hier und auf gestellte Freundlichkeit können wir verzichten!"
"Adahil Breune... Er hat unsere Familie ermordet, unsere Heimat gestohlen... Wir wollen euch bitten uns gegen ihn zu unterstützen!", sagte sie nun. Fürst Blacken setzte sich auf. Er erwiderte: "Ihr wollt also, dass ich meinen Lehensherren verrate?"
"Es ist kein Verrat,  denn er hat uns Verraten und unser zu Hause gestohlen und wurde von König Imrahil geschickt!", behauptete sie.
"Seid ihr denn überhaupt noch eine Stark? Mir kamen Gerüchte zu Ohren,  dass Adahil euch geheiratet hat, oder war es doch der Bruder des Königs Imrahil? Ich weiß also gar nicht wer und was ihr überhaupt seid...", beschwerte sich der Junge.
Sofort wurde Lynn lauter und zeigte auf Thirak: "Er hat das Blut der Familie Stark in sich, er ist zwar ein Bastard, aber trotzdem ist er ein Stark, somit hat er das Anrecht auf Carn-dûm!"
Der Junge wurde hellhörig erwiderte aber trocken: "Aber ihr sagtet es selbst: Er ist ein Bastard und trägt nicht einmal den Namen... Mein Vater zog mit Thir Stark in den Krieg und fiel für ihn in der Schlacht, als er Thurion, dem irren König, folgte..."
"Ich diente eurem Onkel, dem Hauptmann der Nordwacht, und er kämpfte im weiten Norden mit mir gegen Grabunholde, die die Rückkehr Melkors hervorsagen und somit die ewigen Dunkelheit einläuten..."
Der junge Fürst Blacken zeigte sich zunächst unbeeindruckt.
Davos trat hervor und versuchte sein Glück: "Verzeiht mir dass ich mich einmische, aber ich verstehe euch, denn der Winter rückt näher, ihr wollt Ruhe vor Kriegen und euer Volk schützen... Aber solange die Breunes in Carn-dûm herrschen,  wird es keinen Frieden geben! Seit Generationen sind die Starks das herrschende Haus in Angmar und nur durch sie, gab es lange Zeit Frieden...".
Er stoppte kurz und ging einige Schritte nach vorne. Sein Blick blieb auf Thirak ruhen. "Ihr habt recht, er ist ein verdammter Bastard, aber er ist der einzige männliche Erbe von Thir Stark... Und ganz egal gegen was euer Onkel und Thirak gekämpft haben... Es ist kein Kampf zweier streitender Häusern oder Fürsten,  nein... Es ist ein Kampf zwischen dem Leben und Tod... Der Kampf gegen einen gemeinsamen Feind, der uns alle vernichten wird!"
Mittlerweile sah der junge Fürst recht beeindruckt sein. Einer der Hauptmänner wollte gerade was zu ihm sagen, doch Fürst Blacken würgte ihn ab.
"Ist es wahr?", fragte er Thirak direkt. Dieser nickte ihm zu. Daraufhin brauchte Fürst Blacken auch nicht lange überlegen und sicherte ihnen die Hilfe zu: "Ich werde euch Achtzig Männer zur Verfügung stellen, Haus Blacken ist nicht gross, aber stolz!". Thirak und Lynn sahen sich zunächst skeptisch an. Achtzig Männer waren nicht viel. Zweihundert Männer der Nordwacht, die bereit sind für ihren Anführer zu kämpfen und achtzig aus Schwarzfeste lässt sie noch immer schwach gegen die Übermacht aus Carn-dûm aussehen. Aber ihnen blieb nichts anderes übrig. Thirak bedankte sich für die Unterstützung des Fürsten,  denn ablehnen und ihn zu erzürnen konnten sie sich nicht erlauben.
Bevor sie gingen fügte Davos noch hinzu: "Wenn jeder von ihnen so kämpft, wie ihr selbstbewusst seid, dann ist die Schlacht gegen die Breunes schon so gut wie gewonnen!"
Lächelnd nickte Fürst Blacken: "Jeder einzelne tötet mindestens fünf Männer der Breunes!"

Als sie auf dem Weg zurück nach Nordwacht waren, beschwerte sich Lynn erneut: "Wie viele Männer haben wir auf unserer Seite? Dreihundert?"
Thirak seufzte nur und erwiderte: "Ja, aber mehr haben wir nicht, wir sollten froh sein, dass das Haus Blacken uns hilft... Die anderen Häuser wollen sich strickt daraus halten..."
Lynn schüttelte den Kopf, denn sie hatte wenig Verständnis. Sie kannte noch eine Lösung des Problems, aber sie wusste auch, dass Thirak von diesem Plan nicht begeistert war. Die junge Frau hatte die Möglichkeit Anbur Bittermark, den Protektor von Arnor um Hilfe zu bitten. Er war nicht direkt der oberste Fürst von Arnor, aber da er die verwitwete Mutter des minderjährigen Robben Rogwyne geheiratet hatte, die auf mysteriöse Weise starb, war er für Robben Rogwyne immer als Berater und Ziehvater für ihn da. So hatte er auch große Verwaltungsaufgaben in Arnor.
Thirak mochte ihn nicht. Zwar war er es, der Lynn aus Minas-Tirith befreite, verkaufte sie aber auch an die Breunes, bis sie aus Carn-dûm mit getreuen des Hauses Stark geflüchtet war.
Wieder in Nordwacht angekommen, war der Frust deutlich bemerkbar. Davos versuchte verzweifelt den beiden Stark Kindern Mut zu machen. Immerhin gab es auch Anführer die in deutlicher Unterzahl Schlachten gewonnen haben. Doch vergebens. Thirak sah sich mit Haupmännern des Hauses Blacken eine Umgebungskarte von Carn-dûm an, um eine mögliche Belagerung zu planen oder Schwachstellen zu finden. Im gleichen Moment betrat  ein Soldat der Nordwacht abgehetzt den Raum und ringte nach Luft. "Schnell... an... den Toren... da sind... Schnell ihr müsst kommen!", presste der Mann hervor.  Thirak zögerte nicht lange und folgte dem Mann. Er führte ihn zu zu den Toren in Richtung des hohen Nordens. Ihm war nicht wohl bei der ganzen Sache,  denn er rechnete schon mit dem schlimmsten. Nämlich, dass die lange Dunkelheit beginnt. Er nahm einen Platz auf der Mauer neben Davos ein, der schon irritiert in die Richtung schaute. Thirak wagte nun einen Blick nach unten. Doch anstatt einer Armee aus Grabunholde und anderen finsteren Gestalten, erblickte er nur eine Horde aus wilden Menschen, die verstreut im hohen Norden lebten.
"Ich weiß, wir waren lange Zeit Feinde,  doch nun ereilt uns allen das selbe Schicksal, dem wir nicht entrinnen können!", rief ein Mann unter ihnen.
Thirak überlegte nicht lange und wies an, die Tore öffnen zu lassen, zum Unmut der Mitglieder der Nordwacht. "Das sind unsere Feinde!" und "Wie könnt ihr nur?", riefen einige der Soldaten. Thirak erwiderte nur: "Er hat recht! Wir  alle haben das selbe Schicksal und wir werden uns ihm stellen! Wir sind der Schild, der das Reich von Mittelerde schützen soll und wenn wir es nicht alleine können, sollten wir es auch mit Hilfe versuchen!".
Seine Stimme hallte durch den Hof der Festung und auch die wilden Menschen hörten dies. Kurz darauf öffneten sich auch schon die Tore und die Flüchtlinge passierten die Festung. Es waren Frauen, Kinder und alte dabei. Der Sprecher der Horde trat vor Thirak: "Es ist mutig von euch uns gewähren zu lassen! Andere hätten es um jeden Preis verhindert! Habt dank, wir werden immer in eurer Schuld stehen!". Der junge Mann nickte ihm zu.
Am Abend blieben die Diskussionen mit den Männern der Nordwacht und des Hauses Blacken nicht aus. Immerhin wurden die in die Festung gelassen, gegen die sie sich immer verteidigten.
"Sie waren aber nie der wirkliche Feind!", verteidigte sich Thirak. "Sie sind auch Nordmänner, genau wie wir... Sie wurden nur zur falschen Zeit auf der falschen Seite der Mauer geboren!"
Laute Wortgefechte entbrannten daraufhin. Davos versuchte die Lage zu beruhigen und sagte: "Wir haben alle Thirak unsere Treue gegen das verräterische Haus Breune geschworen. Es ist ein Fakt, dass wir in der Unterzahl sind... Warum also sollten wir nicht die Wilden mit uns kämpfen lassen,  damit wir eine Chance haben?"
"Denen kann man nicht trauen, sie ermorden uns in der Nacht!", rief einer. Davos erwiderte sofort: "Wo kommen die meisten von euch her? Genau!  Auch aus der Gosse oder noch kurz der Hinrichtung entkommen, da ihr zur Nordwacht geschickt wurdet... Warum sollte Thirak euch vertrauen?". Plötzlich wurde es still im Saal, das nicht nur daran lag was Davis sagte, sondern auch, dass der Wortführer der Wilden den Saal betrat.
Er ging auf Thirak zu und setzte sich dreist auf dessen Tisch und bediente sich am Essen. "Ich hörte etwas von Schlachten und Kämpfen...", schmatzte er, während ihm Essen aus dem Mund in den roten Bart fiel.
"Das geht euch nichts an!", rief wieder einer. Davos erhob erneut seine Stimme: "Wenn ihr meint ihr schafft es ohne fremde Hilfe... Nun gut, ich halte euch nicht auf..."
Wieder war es still. Thirak fand die Aussagen von Davos recht übermütig, denn  die Wilden hatten bis jetzt keine Hilfe zugesagt. "Wir werden jede Hilfe gebrauchen, die wir kriegen, also sollten wir unsere persönlichen Feindschaften ablegen, um gegen den gemeinsamen Feind zu kämpfen... Und wir sollten jetzt zusammenstehen, mehr denn je.... Genug Kriege haben unser Land heimgesucht und unter Brüdern Zwiespalt gesät... Helft ihr mir nun, Carn-dûm für mich und meine Familie zurück zu erobern und so für Frieden in Angmar zu Sorgen, um gegen unseren wahren Feind zu kämpfen?". Lautes Jubeln brach unter den Männern aus. "Und vertraut ihr  mir?". Wieder brach große Zustimmung aus. Der Wortführer war scheinbar von den Diskussionen amüsiert. Er lachte und nahm noch einen kräftigen Schluck aus Thiraks  Krug, dann erhob er sich. "Ihr habt unseren Schwachen Schutz gewährt, so werden sich meine Männer auch darum bemühen eure Ärsche vor den Breune-Typen zu retten und wir werden euch zeigen wie man richtig kämpft!", dabei streckte er seinen Arm in Richtung Thirak. Dieser zögerte nicht lange und beide griffen sich an die Unterarme um den Pakt zu besiegeln. "Man nennt mich übrigens Wieland Trolltöter!", ergänzte er noch.
Es dauerte noch ein paar Tage bis alle Vorbereitungen abgeschlossen waren. Thirak wusste, dass sie noch immer in der Unterzahl waren, doch er fühlte sich schon viel sicherer.
Einen Tag vor der Belagerung traf ein Bote aus Carn-dûm ein. Er übergab die Nachricht,  dass sich Adahil vorher zu Verhandlungen treffen möchte. Lynn Stark wusste,  dass dies nichts gutes zu verheißen mochte und Thirak vorsichtig sein sollte. Dieser aber stimmte zu.
Sie trafen sich außerhalb von Carn-dûm. Thirak folgten Davos, Fürst Blacken, Lynn, Wiemund und zwei Bannermänner. Sie warteten auf den Fürsten aus Carn-dûm. "Du solltest nicht hier sein... Er hat dir schlimmes angetan...", sagte er leise. Lynn wirkte etwas abwesend und antwortete nur: "Doch, sollte ich...". Dann hörte man auch schon das trampeln von Pferden. Hinter Adahil Breune standen Fürst Lentark und Fürst Eisenheim,  beide aus Angmar und ebenfalls einige Bannermänner.  "Meine Geliebte Frau, du musst mich ja schrecklich vermisst haben!", fing Adahil spöttisch an. "Danke, dass ihr Herrin Breune wieder zu mir gebracht habt! Und jetzt kniet vor mir, akzeptiert mich als wahren Wächter und Gebieter des Nordens, dreht mit euren Männern ab und geht wieder zurück nach Nordwacht!". Der Fürst von Carn-dûm wirkte dabei arrogant.  "Dann werde ich euch vergeben, dass ihr Nordwacht verlassen habt und die anderen Fürsten werde ich ebenfalls begnadigen... Los Bastard, ihr habt weder die Männer noch die Kraft mich zu besiegen... Ihr besitzt nicht Carn-dûm... Eine Schlacht ist unnötig und es gibt keinen Grund diese Armen Seelen abschlachten zu lassen... Ihr müsst nur von eurem Pferd steigen und knien!"
Thirak erwiderte: "Ihr habt recht, es gibt keinen Grund für eine Schlacht...". Adahil konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, was aber schnell wieder erlosch. "...Tausende Menschen müssen nicht sterben, nur einer von uns beiden... Lasst es uns auf den alten Weg machen: Ihr gegen mich!"
Adahil lachte laut. "Ich hörte Geschichten über euch in der Nordwacht. Man sagt ihr seid einer der besten Schwertkämpfer unserer Zeit! Vielleicht seid ihr wirklich so gut,  vielleicht auch nicht... Ich weiß nicht ob ich euch besiege, aber ich weiß das meine Armee eure schlägt... Ich habe fünftausend Männer und ihr? Die Hälfte?  Weniger?"
Thirak unterbrach ihn: "Ja, wir haben nicht die Anzahl an Männern wie ihr, aber würden eure Männer noch für euch kämpfen, wenn sie erfahren ihr würdet dies nicht für sie tun?"
Großes schweigen trat auf. Zunächst wusste Adahil nicht, was er antworten sollte. Er lachte und sagte schließlich: "Ihr seid gut... sehr gut... Aber ihr wisst, dass euer Vater schon hier gestorben ist...", bevor Adahil weitersprechen konnte unterbrach Lynn ihn: "Ihr werdet Morgen sterben Fürst Breune... Schlaft gut...". Mit diesen Worten ritt sie schon zurück zum Lager. Sie war sichtlich getroffen von seinen Worten und Taten.
Fürst Breune sagte noch spöttisch: "Ach, wie fürsorglich sie doch ist... Und ihr seid alles Feine Männer... Ich freue mich schon auf die Schlacht morgen, ich frage mich nur, welche Teile von euch ich zu erst abschneiden will!". Mit diesen Worten drehte er ab und verschwand mit seinem Gefolge. Thirak blickte ihm noch eine Weile nach und war in Gedanken versunken, bevor er mit den anderen ebenfalls zurück zum Lager ritt.

Am nächsten Morgen standen die Truppen um Thirak schon bereit auf dem Schlachtfeld. Thirak machte sich sorgen um Lynn,  die in der Nacht verschwand, doch er konnte den Kampf ja schlecht verschieben. Fünfzig Reiter, hundert Bogenschützen und vierhundert Kämpfer hatte Thirak hinter sich formiert. Vom weitem konnte er schon die Banner von Haus Breune sehen. Er bemerkte, dass der Fürst aus Carn-dûm jemanden nach vorne rennen ließ und ein Bogenschütze auf ihn Schoss. Der junge Fürst Blacken wendete sich an Thirak und rief: "Das ist meine Schwester Felia...". Thirak erinnerte sich daran,  dass Fürst Blacken ihm erzählte,  dass seine Schwester verschwunden war. Da auch Lynn die Nacht verschwand, hatte er nun Angst, dass Adahil auch wieder Lynn in seine Hände hatte. Thirak ritt nun Hals über Kopf und versuchte Felia zu retten. Immer wieder verfehlten die Pfeile das Mädchen. Thirak dagegen trieb sein Pferd immer weiter an. Genau im Moment, als er sie erreichte, wurde sie von einem Pfeil getroffen der sie durchbohrte. Er hatte das Mädchen noch in der Hand, doch trotzdem war er zu spät. Adahil ließ vergnügt seine Bogenschützen fertig machen, um eine Salve auf Thirak zu feuern. Voller Zorn und halsbrecherisch preschte dieser aber nach vorne und ritt seinen Gegnern entgegen. Schließlich wurde sein Pferd von einigen Pfeilen getroffen  und stürzte samt Reiter zu Boden.  Thirak brauchte einige Sekunden um wieder auf die Beine zu kommen. Es dauerte nicht lange, da sah er wie Adahils Reiter schon nach vorne ihm entgegen ritten. Er wusste dass es nun kein Ausweg mehr gab und zog sein Schwert, doch bevor sie ihn erreichten prallten die Reiter von Adahil auf die von Thirak,  die gerade rechtzeitig eintrafen.
Erde und Schlamm wurden hochgewirbelt und flog durch die Luft. Etliche Schreie ertönten um Thirak herum und viele der Reiter vielen zu Boden. Er tötete die Gegnerischen Soldaten, die zu Fuß liefen und einige schlug er vom Pferd. Blut spritzte herum. Auch Pfeisalven regneten noch auf das Geschehen. Wie der junge Mann erkennen konnte, kamen diese aber nur aus der Richtung des Breune Lagers.
Später kamen noch Davos,  der das Kommando über die Bogenschützen hatte, mit diesen angeeilt um die Schlacht vielleicht zu drehen. Auch die Fußtruppen waren angekommen.  Es war ein Durcheinander und es war schwer Freund von Feind zu unterscheiden
Schließlich erkannte Thirak,  dass seine Truppen von Adahils Männern umzingelt waren. Diese trugen große Schilde und lange picken. Immer wieder stachen sie in die Menge und gingen einen Schritt vorwärts. Davos blickt wurde finster als er zu Thirak sah, denn er war schon mal in dieser Situation mit Thurion vor langer Zeit.
Eingeengt versuchte Thirak sich irgendwie Luft zu verschaffen und seine Männer versuchten sich durch die Mauer zu schlagen. Vergebens. War es das Ende? Hätte er vielleicht doch auf Lynn hören sollen, dass sie zu sehr in der Unterzahl waren ? Ist er doch auf Adahils Falle reingefallen?
Er machte sich nicht mehr allzuviel Hoffnung.  Er sah noch, wie weitere Truppen von Haus Breune durch den Schildwall kamen, um die eingekreisten Soldaten abzuschlachten. Wiemund kämpfte sich noch tapfer und im Blutrausch durch, da hörte Thirak plötzlich ein Horn. Es war der Ton eines fremden Horns, nicht aus Angmar.
Als er versuchte einen Blick zu erhaschen, erkannte er Reiter,  die ein Blaues Banner führten, welches eine Falken und einen Sichelmond über einen weißen Baum zeigten. Es war das Wappen von Arnor. Die Reiter ritten die Truppen Adahils um und schlugen diese nieder. Thirak war erleichtert und atmetete tief ein und aus. Doch viel Zeit blieb nicht, denn er wollte noch zu Adahil. Ihn töten und Gerechtigkeit schaffen. Ihm folgten Davos und Wiemund, der Wilde.
Adahil erkannte seine Niederlage und versuchte zu fliehen.  Kurz bevor die Tore von Carn-dûm wieder geschlossen werden konnten, erreichten die drei die Festung und schlugen sich durch die wenigen Soldaten die sich dort noch befanden.
Thirak widmete sich allein Adahil, der Pfeil und Bogen auf ihn richtete. "Dann wird es wohl ein Kampf nur zwischen euch und mir!", sagte er noch. Thirak nam einen Schild und schützte sich vor den Pfeilen die Adahil verschoss, bis er nah genug dran war, um ihn den Schild in das Gesicht zu schlagen. Er schlug immer und wieder auf ihn ein. Vor allem aus Wut. Fürst Breune grinste noch, als er Lynn Stark hinter Thirak stehen sah. Erschöpft ließ er daraufhin von ihm ab, doch er spürte plötzlich einen Schmerz in der Brust. Er sah an sich herab und erkannte, dass Adahil ihm noch mit letzter Kraft  einen Dolch durch die Brust rammte.  Thirak erhob sich kurz und fiel wieder auf die Knie. Das Blut fließte warm an seinem Körper hinunter. Um ihn herum wurde alles schwarz und er verlor das Bewusstsein.

Er blinzelte vorsichtig, doch zunächst war alles verschwommen. Er erinnerte sich an die letzten Tage nicht. Es war so, als hätte man sein Gedächtnis gelöscht oder still gelegt. Seine Lunge fühlte sich schwer an, als würde sie voller Wasser sein. Das Herz schlug sehr langsam. Er versuchte nochmal die Augen zu öffnen, doch er sah wieder nur dieses verschwommene Bild. Drei Menschen beugten sich über ihn. Zwei Männer und eine Frau. Die Männer erinnert ihn an Davos und Wiemund, die Frau aber war ihm nicht bekannt. Sie schien rote Haare zu haben und trug ein rotes Gewand.  Alle drei schienen etwas zu machen und die Frau sagte immer wieder etwas,  das er aber nicht verstand. Er hatte nun das Gefühl, etwas würde ihn nach oben ziehen. Nein, nein... , dachte er sich immer wieder. Er will lieber liegen bleiben, statt aufzustehen. Doch das Herz raste nun und die Lunge wurde voller und voller.
Er schreckte auf und ringte nach Luft. Um ihn herum wurde alles klar und hell. "Es hat wirklich etwas gebracht! ", rief Davos der ihn verwirrt anstarrte. Thirak verstand nicht. "Was ist passiert?", fragte er mit krächzener Stimme.
"Du  wurdest getötet verdammt und jetzt lebst du wieder!", rief Wiemund. Langsam kamen die Erinnerungen wieder. Die Schlacht um Carn-dûm und der Dolch in der Brust. "Wir sollten ihm jetzt Ruhe schenken, diese ist nämlich wichtig.", sagte die Frau. Die drei verließen den Raum um Thirak in Ruhe zu lassen. Dieser legte sich auch sofort wieder hin um zu schlafen und die Gedanken zu sortieren.
Einige Tage später kam Thirak wieder aus den Gemächern raus. Er hatte die ganze Zeit einen schwarzen Wolf in seinem Zimmer. Er wusste nicht woher dieser kam. Dieser Wolf folgte Thirak sofort.  Lange war es her, dass er die langen Gänge von Carn-dûm entlang ging. Auf den Korridor traf er auf die rothaarige Frau. Sie sah jung aus, hatte grüne Augen und war ziemlich hübsch. "Ich habe euch noch gar nich gedankt... Wie ist euer Name", sagte er. Die Frau antwortete: "Man nennt mich Mira und ihr müsst mir nicht danken, ich habe nur dies getan, was mein Herr mir aufgetragen hat...".
Thirak verstand zunächst nicht, fragte aber auch nicht weiter nach. Er nickte Mira zu. Er ging in Richtung Thronsaal der Festung. Dort saß auch Lynn mit Davos, Fürst Hildamar Rohstt aus Annuminas und Fürst Protektor von Arnor Anbur Bittermark.
Also Lynn ihren Halbbruder erblickte,  sprang sie sofort auf und umarmte ihn. "Es ist wahr!", flüsterte sie. Er schwieg nur und grinste.  "Wie lange war ich denn weg?", fragte er. "Fünfzehn Tage, dann traf die Priesterin mit dem schwarzen Wolf plötzlich auf... Ein Wunder, denn sonst wärt ihr jetzt nicht hier...", antwortete Davos. Er stoppte und sah den Wolf an. Dann fügte er noch hinzu: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies die Düsterwölfin von Thurion ist. Ich erkenne  sie. Die Priesterin meinte, dass die Wölfin sie sogar hierhin geführt hat.... Und euch weicht sie anscheinend auch nicht von der Seite... Sie heißt Kyra..."
Thirak streichelte dem Wolf daraufhin über den Kopf.  "Die Fürsten von Angmar werden die nächsten Tage hier eintreffen um ihren neuen Lehensherren die Treue zu schwören!", sagte Lynn. Thirak hatte das schon lange verdrängt. Er vergaß dass er mit dem Sieg auch eine große Bürde aufgenommen hatte. Er seufzte tief.

Es vergingen einige Tage, bis die Fürsten aus Angmar eingetroffen waren. Sie saßen alle an großen Tischen die im Thronsaal verteilt standen. Alle Fürsten waren anwesend, obwohl keiner von ihnen im Kampf half.  Fürst Blacken saß ziemlich weit vorne am Tisch am Thron. Großes Gemurmel hallte durch den Raum. Thirak entschuldigte sich bei ihm, dass er nicht rechtzeitig da war um seine Schwester zu retten, doch Fürst Blacken sagte nur, dass er nichts dafür konnte und Adahil seine Strafe schon erhalten hatte. Schließlich ergriff Hildamar Rohstt das Wort: "Ich kann es nicht dulden, dass Ritter aus Arnor  gemeinsame Sache mit Wilden Eindringlingen machen!". Dabei klang der Fürst aus Arnor erbost.  Wiemund antwortete direkt: "Wir sind nicht eingedrungen, wir wurden eingeladen!". Sein Tonfall klang dabei schon ziemlich spöttisch. "Aber nicht von mir!, erwiderte Fürst Hildamar.
Thirak versuchte den Konflikt zu lösen: "Das freie Volk, die Nordmänner und die Ritter aus Arnor kämpften Tapfer Seite an Seite und wir haben gewonnen! Mein Vater sagte einst, dass wir unsere wahren Freunde auf dem Schlachtfeld finden..."
Ein anderer Fürst ergriff das Wort: "Der Krieg ist vorbei und der Winter steht vor der Tür! Glaubt man den Gelehrten, dann soll es der kälteste seit tausenden Jahren werden! Wir sollten nach Hause reiten und den kommenden Sturm aussitzen!"
"Ich versichere euch, dass der Krieg noch nicht vorbei ist mein Freund... Unser wahrer Feind wird den Sturm nicht abwarten,  er wird ihn bringen!", erwiderte Thirak.
Die Fürsten sehen sich alle fragend und teilweise erschrocken an. Wieder brach großes Gemurmel aus.
Der junge Fürst Blacken erhob sich und nahm das Wort an sich: "Euer Sohn wurde damals auf dem Schlachtfeld gegen die Truppen von Imrahil und Adahil abgeschlachtet, Fürst Schwarzdorn, aber ihr habt den Ruf verweigert...". Dabei richtete er sich an einen alten dickeren Mann. "Und ihr, Fürst Hohenturm, ihr schwort Haus Stark ewige Treue, doch in der Stunde, als sie eure Hilfe am meisten brauchten, habt ihr den Ruf verweigert!", dabei wendete er sich erneut an einen anderen Fürsten. Er war auch schon in die Jahre gekommen und hatte eine Halbglatze.
"...  Und euer Vater wurde ebenfalls in der Schlacht getötet und an die Tore von Carn-dûm gehangen, Fürst Seien, und doch hab auch ihr den Ruf verweigert....", fauchte der junge Fürst zu dem Mann,  der den Winter aussitzen wollte.
"Aber Haus Blacken vergisst nicht, der Norden vergisst nicht... Wir kennen keinen anderen König außer den König des Nordens, dessen Name Stark ist!", der Junge wendete sich dabei an Thirak.
"Mir ist es egal, ob er ein Bastard ist... Thir Starks Blut fließt durch seine Adern, er ist mein König von diesem Tage an bis zu meinem letzten!".
Er nickte Thirak zu und setzte sich.  Für kurze Zeit herrschte Stille im Saal. Dann erhob sich Fürst Schwarzdorn und sagte: 'Fürst Blackens Worte sind streng,  aber er hat recht! Mein Sohn starb für Thir Stark, dem grauen Wolf als er Thurion in den Krieg folgte! Wir haben uns damals dem Irren König unterworfen und dann dem Drachen, doch die Vaneryens sind nun tot! Ich hätte nicht gedacht, dass ich es noch erlebe einen neuen König zu finden. Ich habe meine Männer nicht eurer Sache verpflichtet,  weil ich nicht wollte, dass mehr Schwarzdorns umsonst sterben...".
Thirak sah zu ihm rüber. "...Doch ich habe mich geirrt! Thirak Eisen hat Angmar im Kampf um Mittelerde gerächt!", behauptete Fürst Schwarzdorn. Viele der Anwesenden stimmten ihm zu.
Er zog sein Schwert: "...Er ist der weiße Wolf! Der König des Nordens!". Dann kniete er sich hin.
Fürst Hohenturm erhob sich daraufhin und sagte mit gedämpfter Stime: "Ich habe am Felde nicht an eurer Seite gekämpft und das werde ich bis zu meinem Lebensende bereuen... Ein Mann kann seine Fehler nur eingestehen und um Vergebung bitten..."
Die anderen Fürsten warteten die Antwort ihres Lehensherren ab. Dieser antwortete aber sofort: "Es gibt nichts zu vergeben, mein Fürst..."
"Es wird noch viele Schlachten geben und Haus Hohenturm wird hinter Haus Stark stehen, so wie wir es schon seit Jahrhunderten tun, und ich werde hinter Thirak Eisen stehen!", rief er durch den Saal.
"Der König des Nordens!", schrie er mit gezogenem Schwert. Die zwei größten Häuser hatten sich Thirak unterworfen, dann dauerte es auch nicht lange, bis die anderen dies taten. Vor allem auch,  da sie die Barmherzigkeit ihres neuen Herren sahen. Alle Fürsten riefen Thirak "der König des Nordens" entgegen. Selbst der Fürst von Annuminas und Davos Schneewert.
Thirak erhob sich von seinem Platz. Irritiert sah er zu Lynn, die ihm nur zulächelte. Das war nie das Ziel das er erreichen wollte. Er hoffte nur, dass er dieser Bürde auch gerecht wurde.
Aber eins stand für ihn dest: Um den gemeinsamen Feind zu besiegen,sollte der Norden vereint sein!
« Letzte Änderung: 15. Feb 2021, 12:00 von >Darkness< »
Grüße Darkayah

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Der ungeliebte Bruder und die Flucht in den Osten
« Antwort #32 am: 12. Jan 2020, 15:54 »
Das Schiff schaukelte hin und her. Oft genug dachte er, er musste sich übergeben. Doch dann hörte er nur die Geräusche und das Bewegen der Kiste,  in die er sich befand. Er wusste nicht wie viele Tage oder Wochen er unterwegs war. Es fühlte sich für ihn unkomfortabel und lange an. Schließlich wurde die Kiste irgendwo abgesetzt. Er hörte keine Stimmen und keine Schritte mehr. Er horchte noch dem gezwitscher der Vögel und seufzte. Galador Imrazor öffnete blinzelnd die Augen, als der Deckel der Kiste geöffnet wurde und die Sonnenstrahlen sein Gesicht blendeten. Er versuchte die Person zu erkennen und sah, dass es sich um Saruman handelte. Er sah verändert aus. Die Haare und den Bart gekürzt. Auch das typische weiße Gewand trug er nicht mehr. Galador kletterte aus der Kiste. "Ihr hättet mir gerne eine angenehme Kajüte auf dem Schiff anbieten können, als mich hier in der Kiste zu lassen,  in der ich in meinen eigenen Hinterlassenschaften liegen muss...", beschwerte er sich. Saruman konnte den unangenehmen Geruch nicht überriechen. Er entgegnete nur: "Ich hätte nichts riskieren dürfen, man kann niemandem vertrauen,  deshalb war es besser niemand würde euch sehen außerdem sind wir hier im Anwesen eines Freundes von mir, so könnt ihr euch Baden und die unangenehmen Gerüche und die lange Reise,  die euch in den Knochen liegt entfernen!".
Darüber freute er sich. Er zögerte nicht lange und machte sich auf dem Weg.
Als er fertig war, bediente er sich noch am Wein und suchte Saruman auf, der auf ei  Gewähr blickte. Galador gesellte sich dazu. "Sind wir weit weg von der Heimat?", fragte er während, er an seinem Becher nippte. Saruman nickte nur. "Hier sind wir also: Am Arsch der Welt...". Daraufhin trank er seinen Becher aus und füllte ihn wieder auf. Saruman mahnte: "Ihr solltet euch nicht betrinken, Fürst Galador...".
Dieser erwiderte rasch: "Ist man überhaupt noch ein Fürst,  wenn alle denken man hätte seine Schwägerin umgebracht und die eigene Familie verraten? Warum also sollte ich mich nicht betrinken?".
"Weil wir über die Zukunft unseres Landes reden sollten...".
"Die Zukunft ist genauso schlecht wie die Vergangenheit...", antwortete Galador spöttisch. "Ihr solltet euch damit nicht umbringen...", sagte Saruman etwas besorgt und zeigte auf den Wein.
Galador ignorierte dies und erwiderte: "Ihr habt mir nie gesagt warum ihr mich freigelassen habt... Ihr hättet mich einfach hinrichten lassen können..."
"Ja, das hätte ich, aber euer Neffe Elphir bat mich darum und dem Prinzen den Befehl zu verweigern wäre eine gefährliche Wahl...".
"Aber mich zu befreien auch!", merkte Galador an. "Ihr habt euer Leben, eure Stellung... Einfach alles riskiert um mich aus Minas-Tirith zu schaffen!"
"Ich tat es nicht für euch, ich tat es für das Reich...", erwiderte Saruman dagegen.
"Ein betrunkener Mann wird niemals der Retter der sieben Reiche sein...", machte sich Galador lustig.
"Ich glaube nicht an Retter... Ich glaube an Männer mit Talent, die ihre Rolle in den Kriegen die noch kommen werden einnehmen werden!", sagte Saruman bestimmend.
Galadors stimme dämpft sich: "Dann müsst ihr einen anderen Krieger finden... Ich bin fertig mit Mittelerde und Mittelerde mit mir...".
"Ihr habt viele gute Talente, Selbstmitleid ist keines von ihnen!  Jeder Narr kann mit Macht geboren werden, wenn er das richtige Blut hat, aber diese Macht selbst zu verdienen ist schwierig!"
"Ich habe dafür auch nichts getan...", warf Galador ein, doch Saruman erwiderte direkt: "Ich denke das habt ihr... Ihr habt ein gutes Gespür für Politik, das hat man die letzten Jahre bemerkt, durch euch ist das Reich aufgeblüht und ihr habt Mitleid...".
"Mitleid...", schnaubte Galador. "Ich habe so viele schlechte Dinge gemacht..."
Saruman erwiderte: "Ich sagte nicht, dass ihr perfekt seid...".
"Was wollt ihr dann genau von mir?".
"Frieden... Wohlstand... Ein Land mit einem Herrscher dem das Volk nicht Gleichgültig ist und die schwachen nicht unterdrückt!", sagte Saruman.
"So lange der Dorwinion Wein in die Kelche des Reiches fließt gibt es machtvolle Herrscher die die schwachen unterdrücken,  was sie oft erst auch machtvoll macht...", beschwichtigte Galador.
"Ich denke nicht, dass jeder so ist! Wenn ihr auf dem Thron sitzen würdet, würdet ihr dann Leid unter dem Volk streuen?", fragte Saruman.
Galador erwiderte: "Ich werde niemals auf den Thron sitzen..."
"Nein, werdet ihr nicht, aber ihr könnt jemanden anders helfen, den Thron zu besteigen!". Saruman stoppte und drehte sich zu Galador. "Die sieben Reiche brauchen jemanden der stärker als Anarya und Imrahil ist, aber sanfter als Thurion... Jemanden, der die Fürsten besänftigen und gleichzeitig das Volk zufrieden stellen kann,  mit einer mächtigen Armee und den richtigen Familiennamen!"
"Dann viel Glück ihn zu finden...", sagte Galador und nahm erneut einen Schluck aus dem Becher.
Saruman erwiderte schnell: "Wer sagte etwas über IHN? Ihr habt die Wahl,  bleibt hier in Dorwinion,  betrinkt euch zum Tode, oder ihr kommt mit mir nach Umbar und trefft Kiana Vaneryen und entscheidet ob die Welt es wert ist noch dafür zu kämpfen..."
"Dann darf ich mich sicher auf dem Weg dahin betrinken?"

Saruman und Galador reisten in einem Karren durch die freie Stadt von Dorwinion. Auch waren beide Männer genauso wie die Einheimische Bevölkerung gekleidet um nicht aufzufallen.  Saruman mahnte Galador davor Aufmerksamkeit aller Art zu erregen. Selbst in der freien konnten Spione von König Imrahil zu Gange sein. Galador aber nahm es auf die leichte Schulter,  was auch daran lag, dass er in seinem Leben keinen weiteren Sinn sah. Er bat den Istari Saruman den Wagen anzuhalten, denn er wollte ein Etablissement besuchen,  welches er lange Zeit nicht besucht hat.  "Wir alle haben unsere Verlangen und ausserdem ist der Wein alle", argumentierte der Dol-Amrother. Saruman willigte schließlich widerwillig ein, sagte ihm aber, dass er sich beeilen sollte, denn nachts war es auf den Straßen noch gefährlicher, und manch einer verschwand so auf mysteriöser Weise oder wurde tot im Graben aufgefunden. Ausserdem wollten sie so früh wie möglich in Umbar sein. Galador torkelt durch die Straßen von Dorwinion. Zunächst kam er an den prächtigen Bauten  vorbei, errichtet von der Oberschicht der freien Stadt. Er hatte sich Tuch um den Kopf gewickelt um wenigstens etwas getarnt zu sein. Endlich erreichte er das Vergnügungsviertel der Stadt. Dort waren die Gebäude nicht mehr allzu prächtig. Die Farbe grau dominierte überwiegend das Gemäuer. Auch die Pflasterungen  der Straßen ließen zu wünschen übrig. Galador interessierte dies eher weniger und betrat eines der Häuser. Er blinzelte durch den verrauchten Raum. Viele Männer saßen an Tischen, verspielten ihr Gold und betanken sich. Sie waren umgeben von leichtbekleideten Frauen. Galador seufzte zufrieden und begab sich zu einer Theke, die sich in der Ecke des Raumes befand. Er bestellte sich neuen Wein und trank diesen auch sofort. Er sah sich um und suchte sich eine Frau aus, die ihm daraufhin bat ihr zu folgen. Galador konnte es schon gar nicht abwarten und legte sich auf die Liege, die in diesem Zimmer stand. Doch bevor etwas geschah, bemerkte er ein Stechen in der Blase. "Ich muss mal pissen!", lallte er vor sich hin. Der Mann erhob sich und taumelte rasch zu der Pissrinne , wie sie im einfachen Volksmund genannt wurde. Er erleichterte sich und seufzte nochmal laut. Als er sich gerade umdrehen wollte, merkte er nur noch einen dumpfen Schlag auf die Schläfe und fiel zu Boden. Es dauerte nicht lange da verschwand das Bild schon vor seinen Augen,  bis es schließlich schwarz wurde.

Langsam kam Galador wieder zu sich. Er versuchte sich verzweifelt an den Kopf zu packen, aber konnte nicht. Er spürte nur, dass seine Hände verbunden waren. Ein dickes Seil schnürte in seine Handgelenke. Sehen war für ebenfalls unmöglich, denn er hatte einen Sack über den Kopf gestülpt. Das heiße Klima und sein langsamer Atem ließen ihn darunter schwitzen. Das einzige was der Mann hörte, waren die Schreie von Möwen und Wasser,  dass gegen Holz schlug. Das schaukeln ließ ihn vermuten auf einem Boot oder Schiff zu sein, war es das Ende für ihn? Er kümmerte sich nicht weiter um den Gedanken, denn nach wie vor war es ihm egal. "Hallo? Ist da jemand? ", rief er dreist. Es antwortete zunächst niemand. "Hallo?!". "Haltet die Klappe!", ertönte diesmal eine männliche Stimme. Galador erwiderte: "Wenn ihr mich schon töten wollt und das Kopfgeld kassieren wollt, tut es Bitte jetzt!".
Der andere Mann stöhnte. "Na, los!", rief Galador. "Ich werde euch lebendig dorthin bringen...", antwortete die Stimme. Galador entgegnete: "Ach so,  ihr wollt mich direkt zu ihm bringen, er will es also persönlich tun...".
Es kam keine Antwort. "Könnt ihr wenigstens den Sack abnehmen, ich meine, ich kann sowieso nicht weglaufen... Ich schweige dann auch die restliche Reise! ", quängelte er. Der Mann seufzte erneut. Galador spürte dann aber die unbekannten Hände an seinem Hals. Das Band um den Sack wurde gelockert und schließlich er befreit von dem groben Stoff.  "Oh...", machte er noch, als er sich enttäuscht umsah. Er befand sich tatsächlich auf einem einfachen kleinen Boot mit einem kleinen Segel. Als er vorsichtig den Mann ins Gesicht sah, brauchte er nicht lange, um ihn zu erkennen. Es war Faramir, der ehemaligen Fürst von Ithilien!
"Faramir, die rechte Hand von Königin Anarya! Wenn man euch noch so nennen kann, nachdem ihr Informationen über ihre Tochter an meinen Bruder verkauft hattet!", sagte er. Faramir erwidere desinteressiert: "Ich tat es um anfangs zu überleben und meinen Bruder vor eurem zu retten...".
"Aber ihr habt die königliche Begnadigung nie in Anspruch genommen und jetzt bringt ihr mich zu meinen Bruder? ", fragte Galador ironisch.
"Ihr wolltet doch endlich eure Klappe halten!", murmelte Faramir.  Galador seufzte und versuchte sich in eine andere Position zu drehen, die bequemer war.
Das Boot fuhr von einem grossen Meer in einen Fluss ein und von dort aus war der starke Wind aus dem Segel.  Galador kam die Landschaft am Ufer eher unbekannt vor.  Die Ufer waren sandig und wenig Pflanzen wuchsen dort. Nach einiger Zeit  versuchte er wieder ein Gespräch anzufangen : "Wo bringt ihr mich jetzt genau hin?".
"Ich werde mir die Belohnung für euren Kopf abholen...", antwortete Faramir.  Galador erwiderte misstrauisch: "Seid ihr sicher, dass dies der richtige Weg nach Minas-Tirith ist?".
"Unser Weg führt uns nicht dorthin,nie wieder werde ich ohne Sie nach Gondor zurückkehren...".
So langsam wurde es Galador klar: Faramir brachte ihn nicht zu Imrahil, sondern zu Kiana Vaneryen. Allerdings verstand er nicht,  war Faramir, der offensichtlich immer noch dem Hause Vaneryen treu war, so weit weg von seiner Königin war.
"Ah! Ich verstehe! Ihr habt die Begnadigung nie in Anspruch genommen, da ihr von Anfang an den Vaneryens treu wart!"
Stolz antwortete Faramir: "Wenn ihr das gesehen hättet,  was ich gesehen gab, dann könntet ihr mich verstehen..."
"Aber warum seid ihr dann hier und nicht bei ihr? Irgendetwas müsst ihr doch getan haben?", bohrte Galador weiter.
Faramir wurde etwas nachdenklich und seine Stimme klang etwas geschwächt: "Ich habe Fehler begangen...".
Mit diesen Worten lag er am Ufer an, denn der Fluss endete an einem Wasserfall. Faramir packte einige Säcke von dem Boot,  bis er schließlich Galador hinüber hob. Dieser streckte sich, trotz den gefesselten Hände.  Dann plötzlich ertönte ein lautes kreischen am Horizont. Er zuckte zusammen und versuchte vergeblich zu erkennen,  was das war. Ihm stockte der Atem, als er am Himmel einen großen schwarzen geflügelten Drachen sah. Seit Hunderten von Jahren gab es keine Drachen in Mittelerde mehr und weit im Osten  sieht er einen Drachen.
"Grubdgütiger...", stammelte er heraus. Faramir dagegen lächelte zufrieden in die Richtung. So schnell der Drache erschienen war, verschwand er auch wieder hinter den Wolken.  Galador bemerkte vor Aufregung gar nicht, dass Faramir ihm ein Seil an die Fesseln machte und ihn nun hinter sich her zog.
Das Gebiet wurde sumpfig und viele tropische Bäume wuchsen dort. 
"Muss das wirklich sein?", jammerte Galador, als er in die tieferen Pfützen gezogen wurde. Faramir lief einfach weiter. Immerhin befanden sie sich noch am Rand des Sumpfes.  Noch in der Nacht verließen sie sie das bewaldete Gebiet und befanden sich nun auf einer Steppenartigen.  Viele Hügel und kleinere Berge schmückten die Landschaft.  Mitten in der Nacht beschloss Faramir , eine Pause einzulegen um ausgeruht für den nächsten Tag zu sein. Erschöpft und durchgefroren lag sich Galador auf den harten Boden um zu schlafen. Faramir hielt noch etwas wache, aber lange bekam er davon nichts mit, denn er schlief schnell ein.
Am nächsten Morgen wurde Galador früh von Faramir geweckt und brachen rasch auf. Er versuchte sich auf den Beinen zu halten und ließ sich blind von ihnen tragen. Plötzlich blieb Faramir stehen und hockte sich hin. Dabei riss er Galador zu Boden.
" Was soll das?", beschwerte er sich lautstark. "Hier sind einige Banditen unterwegs, ich habe sie in der Nacht schon in unserer Nähe schon bemerkt...".
Galador erwiderte nur: "Was werden die schon von uns wollen?".
Und im gleichen Moment hörten sie schon das trampeln vieler Hufen. Faramir zog sein Schwert, als er die Pferde näher kommen sah. "Los, schneidet meine Fesseln durch sonst werden wir BEIDE sterben!", rief Galador. Er hörte allerdings nicht drauf, sonder schlug schon einen der Reiter von seinem Pferd.  Faramir kämpft sich durch einige seiner Feinde, während Galador von einigen von ihnen festgehalten wurde. Faramir stürmte dorthin um ihn zu retten. "Schnell, schneidet sie durch! ",rief er wieder. Faramir zögerte kurz, Schnitt die Fesseln dann aber durch. Im Gerangel griff er nach einem weiteren Schwert aus dem Gepäck und warf es Galador rüber. Dieser versuchte es so gut es ging aufzufangen und kämpfte schwerfällig gegen seine Gegner. Schließlich wurde er wieder entwaffnet und von einigen Männern gepackt. Faramir kämpfte noch weiter, bis er an der Hand von Einen schwarzen seltsamen Dolch getroffen wurde. Der Schnitt schmerzte und brannte stark. Er hatte schon einige Schnitte in seinem Leben abbekommen,  doch diesen kannte er noch nicht. Er wurde auch entwaffnet und ging vor Schmerz auf die Knie. Er wurde dann ebenfalls von einigen Männern festgehalten. "Die sollten gut für den Meister und sein Vorhaben sein, lass sie uns zu den anderen bringen!", befahl einer der Männer.
« Letzte Änderung: 13. Mai 2020, 22:08 von >Darkness< »
Grüße Darkayah

Of old blood, magic, fire and darkness!
The old blood will unite them all, but causes the  world to be destroyed!
-Prophecy of Valarya

Lust auf eine alternative Mittelerde Geschichte und dazu ein RPG? ?
Der Thron von Mittelerde

Darkayah

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Schweres Herz, schwere Entscheidungen.
« Antwort #33 am: 25. Jan 2020, 14:49 »
Auch noch die letzten Wochen lastete der Verrat von Faramir schwer auf ihren Schultern. Es dauerte eine Zeit lang, bis Kiana sich wieder blicken ließ. Zu tief saß die Enttäuschung in ihr. Immerhin war er für sie der engste Vertraute, sogar ein Freund, zumindest dachte sie das. Auch die Vorfälle mit ihren Drachen häuften sich, so dass sie beschloss, zwei von ihnen -Darium und Aranion- in die Katakomben der Stadt zu sperren. Ancalagon war immer für Weile verschwunden. Sie war verzweifelt. Es dauerte aber nicht mehr lange bis diese Gefühle in den Hintergrund rückten. Schließlich wurden einige der schwarzen Ostlinge weiterhin von einer unbekannten Gruppierung ermordet und sie musste etwas dagegen unternehmen. Kiana traf sich auch wieder öfter mit Loki, noch immer an Orten und Zeiten die niemand mitbekam. In diesem Moment stand er an einer Säule angelehnt. Kiana stand vor ihm, sah verlegen auf den Boden.  Zwischendurch kreuzten sich ihre Blicke, doch durch die Wachen -die den Saal durchquerten- lächelten sie sich zu, ließen sich aber kaum etwas anmerken. Als die Wachen weiter entfernt waren, flüsterte Loki: "Ach, ich bin verloren...".
Kiana lächelte schelmisch und erwiderte: "Gut...".
Dabei legte sie ihm unbemerkt Fesseln aus Eisen an, die klirrend in die Schlösser fielen. Loki grinste und schnaubte. Kiana entfernte sich ohne ihn zu befreien, während er ihr noch verzweifelt hinterher sah. Sie trug ein schwarzes Kleid. Der Stoff war dünn, das Dekolleté großzügig ausgeschnitten. Kurze Ärmel bedeckten die Oberarme und ein Blutrote Gürtel um die Taille betonte ihre weibliche Figur. Loki war überwältigt von ihrer schlanken Figur und als sie den Thronsaal verließ, wehten ihre hellblonden Haare im Wind, der durch den Saal bließ. Der junge Mann war so fasziniert, dass er überhaupt gar nicht bemerkte, dass Beregond vor ihm stand. Loki hatte noch seine Hände gehoben,  so dass die Fesseln deutlich sichtbar waren. "Was treibt ihr hier für ein Schabernack!", brummte er. "Wenn die Königin das sieht,  wird sie keineswegs erfreut sein.".
"Ähm, ja..", stotterte Loki."Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte... Vielleicht...", er suchte weiter nach einer Ausrede. "...Könnt ihr mir helfen?".
Beregond verzog sein Gesicht und holte von einem der Wachen einen Schlüssel. Der Hauptmann öffnete das eiserne Schloss. Dabei murmelte er etwas unverständliches. Die Fesseln lösten sich und fielen laut zu Boden. Ein erleichterndes Gefühl breitete sich in seinen Handgelenk aus. Er rieb sich diese. Beregond machte eine Geste, dass Loki ihm folgen sollte, was er auch sofort tat.
"Ich mache mir Sorgen...", fing der Hauptmann an. "Wenn die Königin nach Mittelerde segelt,  dürfen hier keine weiteren Uruhen ausbrechen, wenn sie schon viele Truppen verliert,  ist das ganze Vorhaben gefährdet...".
Insgeheim verstand Loki die Sorgen des Hauptmanns, doch ließ er sich das nicht anmerken. So erwiderte er nur locker: "Dann sollten wir dafür sorgen, dass hier Ruhe herrscht!".
"Und da ist noch etwas...", sagte Beregond.  "Die Königin ist stark, gutmütig -versteht mich nich falsch, ich möchte ihre Macht nicht anzweifeln-, aber ihr Herz wurde schon schlimm genug gebrochen, sie kann es nicht gebrauchen,  wenn sie wieder verletzt wird. Sie hat jemanden verdient , der ihr etwas bieten kann. Was sie braucht, ist einen hohen Fürsten und nicht einen...". Er suchte nach Worten. "... Einen einfältigen ausländischen Landstreicher!".
Seine Augenpartie formte sich zu einem ernsten Blick.  Loki wusste genau,  worauf und auf wen Beregond anspielte.  Er schluckte und nickte zustimmend.  "Natürlich...".
"Gut.", entgegnete Beregond und stampfte mit schweren Schritten davon. Niemals würde Kiana mit den Spielereien aufhören. Zumindest noch nicht. Er seufzte und ging den langen Korridor des Palastes entlang.

Der Rat wurde einberufen , da jemand gefangen genommen wurde, der vermutlich mit an den Unruhen beteiligt war. Es wurde versucht etwas aus dieser Person herauszubekommen,  doch das war nicht so einfach. Im Rat wurde besprochen wie man weiterverfahren sollte. Verschiedenste Möglichkeiten  wurden vorgeschlagen.  Das Mitglied der ehemaligen Sklaven war sofort dafür den Gefangenen hinzurichten. Loki stimmte ebenfalls leichtfertig zu. Grauer Staub wollte nur Rache für seine verstorbenen Brüder, doch wusste er dass die Hinrichtung einer Person nicht ausreichte um die Unruhen zu beseitigen und sagte dies auch. Kiana konnte ihn verstehen, doch sie sah auch weiteren Sinn darin,  den Gefangenen am leben zu lassen.
"Umso weniger von denen hier in Umbar sind, desto besser ist es für uns...", meinte sie noch.
Beregond warf besorgt ein: "Auf ein Wort, euer Gnaden.". Kiana ließ ihn gewähren: "Euer Vater witterte am Ende überall Feinde und ließ dadurch viele Menschen hinrichten und verbrennen...".
Dabei flüsterte er. Kiana verspürte wieder diese schwere Bürde die auf ihren Schultern lastete. Sie wollte nicht wie ihr Vater sein, denn sonst war sie keinesfalls besser als all die Tyrannen,  von denen sie die Welt befreien wollte. Sie verstand nicht, warum immer nur der Vergleich zu ihrem Vater gezogen wurde und nicht zu ihrer Mutter Anarya, die Mittelerde Vereint und das Land vorangetrieben hatte. "Ich bin nicht mein Vater...", presste die junge Frau heraus.  So entschied sie sich den Gefangenen vorerst zu verschonen zu wider der anderen.
Es war inzwischen Nacht geworden und die Ratsmitglieder verließen den Raum. Kiana schritt langsam auf den Balkon, der sich hoch am Palast befand.
Angespannt sah sie auf die ruhige Stadt. Es war überwiegend ruhig, aber man hörte einige Rufe und undeutliche Gespräche. Fackelschein erleuchtete einige Straßen, vor allem den Marktplatz. Kiana dachte an ihre Drachen, die in den Katakomben eingesperrt waren. Aber auch an Ancalagon,  der im Land umher flog  und sich nie lange sehen ließ.
Ancalagon,  wo bist du nur , sagte sie sich selbst. Dabei dachte sie an die ganzen Ereignisse, die noch passierten, an Faramirs Verrat  und wie die Fürsten von Mittelerde über die Rückkehr des Hauses Vaneryen dachten. Standen sie dem Haus positiv gegenüber  oder stellten sie sich gegen Kiana? Duldete sie eine Frau als Königin?
Die junge Frau ballte die Hände zu Fäusten.
Mir soll es egal sein, dachte sie, wenn sie sich gegen mich stellen und an alte Traditionen festhalten, werde ich das Rad der Tyrannen brechen, so dass ich eine neue Ordnung schaffen kann!
Ein seichter Wind bließ ihr durch das Gesicht und ließ einige der blonden Strähnen wehen. Ein dumpfes Geräusch ertönte im Hintergrund und sorgte dafür dass sie sich erschrocken umdrehte. Als sie auf das Dach des Palastes sah, erkannte sie den großen schwarzen Drachen Ancalagon. Vorsichtig streckte Kiana ihre Hand zu ihm, um ihn zu berühren. Er kam zwar näher, um an der Hand zu riechen,  blieb aber auf Abstand.
"Ancalagon...", flüsterte die junge Frau, dann dauerte es nicht lange  und der Drache breitete seine großen Flügel aus, an denen auch die vorderen Arme angewachsen waren und setzte zum Flug an. Kiana sah ihm noch getroffen nach. War sie etwa zu schwach um die Drachen zu zähmen und kontrollieren ?
Mit gesenktem Kopf machte sie sich auf den Weg zu ihren Gemächern. Vom weitem sah sie Loki der auf sie wartete, was für ein kleines Lächeln in ihrem Gesicht sorgte.
Es dauerte nicht lange, da wurde die nächste Ratssitzung einberufen. Hustan Lr'obak, der Abgesandte der Meister und ehemaligen Sklaven Besitzer,  hatte ein Anliegen. Es standen die traditionellen Arenakämpfe bevor, bei denen Sklaven oder Krieger gegeneinander in Kämpfen antraten. Sie fanden in der großen Arena von Umbar statt. Dort war viel Platz für viele Zuschauer und somit Abwechslung für die Bevölkerung und Glücksspiel in Form von Wetten. Er argumentierte auch damit, dass die Königin so ja auch dem Volk näher kam.
Beregond verstand ihren Unmut, in Mittelerde waren solche Ereignisse verboten, doch er sah auch eine Chance dabei,  die Meister und den Adel zu beruhigen.  Auch Loki betrachtete dies als gute Idee.
Etwas widerwillig ließ sie sich überzeugen,  allerdings wollte sie die Bedingung, dass die Kämpfer sich freiwillig meldeten und keine Sklaven mehr benutzt wurden.
Hustan Lr'obak stimmte ihr zu und schlug vor, dass sie sich zunächst  einen Kampf in einer kleinen Stadt außerhalb von Umbar anzuschauen. Sie willigte ein und der Abgesandte leitete alles nötige ein um seine Königin nicht zu enttäuschen.

Beide Männer saßen stumm in einer Zelle. Vielen andere Männer befanden sich ebenfalls dort.  Muskulös und schmal. Dick und kräftig.  Klein und Groß.  Faramir versuchte seine Wunde verdeckt zu halten und drückte ein Tuch auf die Stelle. Galador fiel das inzwischen auf. "Seid ihr schlimm verletzt?", fragte er. Faramir nahm das Tuch weg. Galador erkannte, dass seine Blutgefäße schwarz gefärbt worden waren.
Was ist passiert?", wollte der Mann aus Dol-Amroth wissen. Faramir schüttelte nur Ahnungslos den Kopf.  "Einer von ihnen Schnitt mir in die Hand,  aber es fühlte sich anders an... seltsam...".
Galador zuckte mit den Schultern, da er auch keinen Rat dazu wusste. Faramir erahnte nur, dass es sich um etwas schlimmeres handeln musste. Indirekt war es ihm egal. Denn vielleicht konnte er gar nicht mehr zu seiner Königin zurückkehren und sie hasste ihn.
Galador nutze die Chance um Faramir zu fragen: "Warum Kiana? Warum ist sie all die Mühe Wert?".
Der Verstoßene überlegte nicht lange, versuchte aber die richtigen Worte zu finden. "Glaubt ihr an etwas? Götter? Schicksal oder irgendetwas?". Er machte eine kurze Pause. "Glaubt ihr dass es einen bestimmten  Plan für diese Welt gibt?".
"Nein...", erwiderte Galador rasch.
"Ich glaubte es auch nicht mehr so wie ihr, nachdem was alles mit Anarya und ihrer Familie passierte...", fing Faramir an. Galador hörte gespannt zu. "Dann sah ich ein Mädchen , das mit drei Steinen in das Feuer stieg, ich dachte zunächst von ihr würde nichts bis auf Asche und Knochen übrig bleiben...". Er rieb sich seine verwundete Hand,  die wieder zu pochen begann.
"Stattdessen sah ich Kiana, die dort lebend und unverletzt stand, mit drei Drachen auf den Armen..."
Bevor er weiter reden konnte, wurden andere Gefangene von den Wärter herausgebracht. "Habt gesehen wo wir sind?", fragte der Dol-Amrother. Faramir hatte nur bemerkt, dass sie außerhalb einer kleinen Stadt waren. Sie wurden direkt in die winzige Arena gebracht.  So sprach er dies auch aus. Galador wirkte etwas verängstigt. Wie sollte er das nur überleben,  denn er war keineswegs ein Kämpfer.  Er sah auf die anderen Männer, die in der Zelle saßen. Einige von ihnen zitterten, und andere murmelte etwas vor sich hin. Ein weiter starrte einfach dümmlich auf die selbe Stelle.
"Die Drachenkönigin ist wohl schwer zu beeindrucken!", lachte einer der Wärter der Zelle. Faramir wurde hellhörig. Es gab nur eine Frau, die sich die Drachenkönigin nannte. Hatte er doch nochmal die Gelegenheit mit Kiana zu sprechen?
Er ging auf den Wärter zu und sagte: "Lasst mich raus, ich werde dafür sorgen, dass sie sich amüsiert!".
Erst verneinte der Mann den Vorschlag, ließ sich aber letztendlich überreden. Er befreite Faramir von den Ketten und drückte ihm einen Helm, ein Schwert und einen Lederharnisch in die Hand.
"Viel Glück! Dort draußen ist ein Gemetzel,  amüsiert ihr sie nicht sterbt ihr alle sowieso...", rief der Wärter.
Galador war sprachlos,  er wollte nicht kämpfen. Schließlich wurden alle zusammen mit Faramir  aus der Zelle gebracht. Außer Galador, der verzweifelt versuchte sich von den Ketten zu lösen.
Zunächst war Faramir vom grellen Licht der Sonne geblendet, bis er den sandigen Boden der kleinen Arena erblicken konnte. Einzelne Kämpften noch gegeneinander. Viele Tote lagen herum. Er sah auch Kiana auf einem Podest auf der kleinen Tribüne sitzen. Neben ihr befand sich Hustan Lr'obak. Der Griff des ehemalige Fürsten von Ithilien um sein Schwert wurde fest und er wollte in das Geschehen mitmischen, doch der Hauptmann der Entführer hielt ihn auf. "Warte bis du an der Reihe...". Faramir schlug ihn daraufhin mit seinem Ellbogen ins Gesicht und der Mann fiel zu Boden.  Er erkannte nicht,  ob Kiana dies sah oder dem Geschehen überhaubt Beachtung schenkte, aber er holte mit seinem Schwert aus und schnitt einem Kämpfer die Brust auf. Diese Männer dort, waren für ihn keine wirkliche Herausforderung. So kämpfte er sich einfach durch ihre Reihen, bis keiner mehr von ihnen übrig war.
Er wendete sich an das Podest, auf dem Kiana saß. Sie war wohl in einer Schockstarre gewesen, denn es wirkte so, als war sie auf dem Weg aus der Arena. Er nahm seinen Helm ab. Die junge Königin sah ihn nur entsetzt an.
"Schafft mir diesen Mann aus meinen Augen!", presste sie den Befehl heraus. Ihre Stimme klang gebrochen. Einige Wachen der Arena wollten ihn gerade packen, da rief er nur: "Meine Königin, bitte... Ich habe ein Geschenk gebracht!". Sie wollte erst nicht darauf hören und die Tribüne nur verlassen.
"Er hat recht!", rief eine ihr unbekannte Stimme. Daraufhin wendete sich sich nochmals um und sah einen dürren Mann mit verwuchertem Haar und Bart.
"Und wer seid ihr?", fragte sie vorsichtig.
"Ich bin das Geschenk und es ist mir eine Ehre euch zu treffen! Mein Name ist Galador Imrazor!".
Daraufhin sah sie ihn erschrocken an. Ihr Körper rührte sich nicht. Sie konnte es nicht glauben, was sie dort hörte. Denn vor ihr befand sich der Bruder von Imrahil Imrazor, der Usurpator, der ihre Familie ausgelöscht hatte.

Großes Schweigen herrschte im Palast von Umbar. Die Stille wurde dann von Faramirs Flehen unterbrochen: "Meine Königin bitte. ..".
Kiana erwiderte rasch: "Du sprichst kein Wort!".
Dies brachte ihm schnell zum Schweigen,  denn er hörte auf seine Königin. Er senkte seinen Kopf.
"Woher weiß ich, dass ihr der seid für den ihr sagt, dass ihr diese Person seid? Und wenn ihr Galador Imrazor seid, warum sollte ich euch nicht töten, dafür was eure Familie meiner angetan hat?", fing sie an. Galador war überwältigt, denn die Geschichten über Kiana waren wahr. Sie war wirklich so hübsch wie man erzählte. Nein, sogar noch hübscher.
"Ihr wollt Rache an dem Haus Imrazor? Ich tötete meine Mutter bei meiner Geburt. Mein Bruder sagt ich wäre für den Tod unseres Vaters verantwortlich. Auch sagt er, ich hätte seine Frau ermordet und hätte nur Schande über mein Haus gebracht...".
"Also wollt ihr mir Dienen,  weil eure eigene Familie euch kein Vertrauen schenkt, euch hasst und verachtet?", dabei wirkte sie äußerst skeptisch.
"In euren Dienst treten?", er war verdutzt. "Wir haben uns doch gerade erst kennengelernt,  da ist es etwas früh um darüber zu sprechen.".
"Wenn ihr lieber wieder in die Kampfarena zurückwollt, sagt es nur...", erwidete Kiana etwas verärgert. Galador schluckte daraufhin. Der Dol-Amrother  suchte suchte nach Erklärungen. Dann erhob er seine Stimme: "Vor vielen Jahren hörte ich eine Geschichte über ein Mädchen, welches im schlimmsten Sturm den ich mitbekommen habe, geboren wurde. Sie hatte kein Gold, kein Land und keine Armee, nur einen Namen und eine Handvoll Unterstützer... Die meisten von ihnen dachten, sie könnten ihren Namen nutzen,  um selbst davon zu profitieren.diese Unterstützer  hielten sie am Leben und brachten sie von Ort zu Ort, oft stündlich um sie von den Menschen fernzuhalten,  die das Mädchen töten wollten. Sie wurde offiziell an irgendeinen Häuptling eines Stammes der Variags aus Khand verkauft, den sowieso niemand kannte und so sollte ihr Name von dieser Welt verschwinden, denn das war für den König ungefährlich.", er leckte sich über die trockenen Lippen.
"Dann plötzlich, einige Jahre später erzählte mir einer der best-informiertesten Personen die ich kenne, dass dieses Mädchen ohne Reichtum, Land oder Armee alle drei Dinge hat und das innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne und dazu noch drei Drachen. Er dachtes sie wird die letzte Chance sein um die Welt zu einem besseren Ort zu formen und er sagte, es wäre sinnvoll euch zu treffen...".
Kiana zögerte nicht lange und fragte: "Und warum seid ihr es Wert, dass ich euch treffe und warum sollte ich Zeit damit verschwenden, euch zuzuhören?".
"Weil ihr alleine keine bessere Welt aufbauen könnt,  ihr habt niemanden an eurer Seite,  der das Land versteht, das ihr beherrschen wollt... Die Stärken und Schwächen der Häuser. Die, die euch bekämpfen und unterstützen werden...".
"Ich habe eine große Armee und drei große Drachen!", warf sie ein.
"Töten und Politik sind nicht immer die selben Dinge... Als ich Königin Anarya Vaneryen und danach meinem Bruder diente, konnte ich ihnen sehr gut helfen das Reich zu führen. Besonders zusammen mit Anaryas Ideen, war das Land auf dem Aufschwung. Ich könnte also einem Herrscher weise beraten, der den Titel verdient. Und das tut ihr!".
Kianas Lippen formten ein Lächeln. Endlich sprach mal jemand von den guten Dingen die ihre Mutter vollbrachte, als nur von ihrem Vater Thurion, der Chaos in das Land brachte, als er verrückt wurde.
"Ihr wollt mich also beraten? Nun gut, was soll ich mit ihm machen?", fragte sie provokant aber auch angetan. Dabei deutete sie auf Faramir, der dann auf sie sah.
"Ich habe geschworen,  ich würde ihn töten, wenn er jemals zurückkehrt..."
"Ich weiß...", erwiderte Galador.
"Warum sollen die Menschen einer Königin vertrauen, die ihre Versprechen  nicht einhalten kann?".
"Wer auch immer Faramir war, als er anfing Information über euch weiterzugeben... Dieser Mann ist er heute nicht mehr...".
Galador ging zwei Schritte vorwärts.
"Ich kann mich an keinen Mann erinnern, der sich so hingibt nur um euch zu dienen. Er sagte er würde für euch töten, für euch sterben und nichts lässt mich daran zweifeln,  dass er dies nicht für euch tun würde. Doch trotzdem hat er euch verraten...".
Er spürte Faramirs Blick auf sich rühren,  schenkte dem aber wenig Beachtung. Er ging weitere Schritte auf Kiana zu, bis er direkt vor ihr stand. Die schwarzen Ostlinge, die die Königin bewachten, hielten die Augen auf ihn.
"Hatte er jemals die Möglichkeit sich schuldig zu bekennen?".
"Viele Möglichkeiten...", antwortete Kiana,
Galador fragte: "Und hat er es getan?".
"Nein, erst nachdem er dazu aufgefordert worden ist...", ihre Stimme versagte etwas. Galador warf Faramir einen besorgten Blick rüber.
"Er betet euch an, ich denke er ist sogar in euch verliebt, aber trotzdem vertraute er euch nicht die Wahrheit an... So unangenehm es ist, wäre es sicher Weise ihm zu vergeben...".
"Also soll ich ihn töten?", warf sie angekratzt ein.
"Eine Herrscherin die die tötet, die ihr untergeben sind, ist keine Herrscherin die zu Hingabe anregt, aber ihr werdet viel davon brauchen, wenn ihr in Mittelerde herrschen wollt. Gleichzeitig könnt ihr Faramir nicht an eurer Seite haben, wenn ihr dies tut.".
Kiana verstand , was er damit sagen wollte. Sie zögerte nicht lange und schnell befahl sie ihren Wachen, Faramir aus der Stadt zu bringen. Enttäuscht und mit gesenktem Kopf, folgte er den Wachen ohne Widerworte. Die junge Frau sah ihn noch verletzt hinterher und erkannte,  dass er sich nochmals umdrehte und zu ihr sah, bevor er verschwand. Ihr Kopf war voller Informationen und sie musste es erst einmal verarbeiten.

Galador fügte sich schnell in den Rat ein. Zunächst wurde er von Grauer Staub und Mina verachtet, aber er störte sich nicht weiter daran. Er war es gewohnt und ihm war es wichtig, dass die Königin zufrieden war.
"Ich. Nicht. Vertrauen. Einen. Feind. Von. Königin!", beschwerte sich Grauer Staub mit seinem gebrochenen Akzent bei Kiana. Kiana beschwichtigte ihn nur, dass Galador ein großer Vorteil für die Eroberung von Mittelerde, vor allem aber auch um den Thron zu halten. Er verstand die Fürsten dort viel besser, als Kiana es bis jetzt tat. Ihnen blieb somit auch nichts andres übrig als ihm zu vertrauen.
Galador war gerade auf dem Weg zum Ratsaal , da wurde er von Beregond abgefangen. "Dann habt ihr es weit gebracht, wenn ihr hier seid... Ich hoffe nur die Königin hat richtig gehandelt und hat keinen Fehler damit gemacht...", fing er an. Dabei liefen sie weiter den Gang entlang. Galador erwiderte gelassen: "Ich werde mein bestes geben um Kiana Vaneryen auf den Thron von Mittelerde zu verhelfen!".
Sie kamen gerade am Saal an und dort warteten die anderen schon. Sofort verstummten die beiden Männer und setzten sich an ihre Plätze am runden Tisch.
"Ich werde die Arenakämpfe nicht dulden, denn das einzige was ich gesehen habe war ein sinnloses Gemetzel. Das ist barbarisch!", fing Kiana an.
Hustan Lr'obak erwiderte: "Das waren aber auch Kämpfe in einer kleinen Provinz,  natürlich sind diese nicht so ansehnlich,  wie die hier in Umbar und außerdem ist es hier Tradition.".
Kiana schüttelte nur den Kopf. Galador schlug dann vor: "Natürlich sind diese Kämpfe barbarisch und in Mittelerde sind sie verboten, aber ihr wollt die Morde an den schwarzen Ostlingen  stoppen,  dann solltet ihr die Bedürfnisse der Bevölkerung befrieden und das geht so am einfachsten... Kommt ihnen etwas entgegen und zeigt, dass ihr deren Traditionen schätzt". Kiana verzog das Gesicht. Von Tradition hielt sie sowieso nicht viel. Sie erlaubte zunächst weiter die Vorbereitungen.
"Es gibt aber auch gute Nachrichten,  meine Königin...", sagte Beregond. Kiana horchte erleichtert auf. "...Ich habe herausgefunden,  dass die Mörder von Umbar aus operieren, in einem Haus im Ostviertel. Wenn wir sie dort ausschalten und einige gefangen nehmen, hört die Morde vielleicht auf!".
Kiana überlegte kurz. Im Ostviertel befanden sich überwiegend die ehemaligen Meister. "Dann werde ich sofort Grauer Staub dorthin schicken, er soll nach dem Rechten sehen und das Haus durchsuchen!", befahl die junge Königin. Beregond nickte. "Ich Bitte euch darum ebenfalls ins Ostviertel gehen zu dürfen...", bat er.
Verdutzt sah sie ihn an und erwiderte: "Ich kann es nicht riskieren euch zu verlieren, ich brauche euch noch wenn wir im Mittelerde  sind und das lebendig, nicht tot...".
"Euer Gnaden, ich bin ein Ritter aus Gondor, stolz und ehrenhaft...".
Kiana erwiderte: "Das seid ihr, ich weiß.".
"... Und als dieser möchte ich auch sterben, sollte es soweit kommen. Ich habe keine Angst vor dem Tod und wenn, dann sterbe ich weil ich euch geholfen habe!"
Kiana wusste nicht recht ob sie dem Wunsch stattgegeben sollte. Sie hatte Angst ihre Verbindungen nach Mittelerde zu verlieren. Alle Augen ruhten auf ihr und es schien so, als warteten alle auf ihre Entscheidung. Sie sah hilflos zu Galador,  der als ihr Berater fungierte. Dieser nickte ihr leicht zu und deutete ihr den Wunsch von Beregond  nicht auszuschlagen.
Schließlich erlaubte sie Beregond,  Grauer Staub in das Ostviertel zu begleiten.
Er verneigte sich tief vor seiner Königin: "Ich Danke euch! Ihr ehrt mich sehr!".
Mit diesen Worten machten sich Beregond und Grauer Staub sofort auf dem Weg. Kiana seufzte und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Die Stille im Ratsaal machte ihr das schlechte Gefühl nicht besser.
"Willst du deine Ruhe haben?", fragte Mina. Kiana nickte nur. Hustan Lr'obak,  der Abgesandte der Sklaven und Loki erhoben sich. Während die anderen Männer den Saal verließen fragte Loki noch: "Kann ich dir noch irgendetwas gutes tun?".
"Nein...", antworte Kiana leicht genervt und sie zog das Wort in die Länge. Sie hatte noch ihr Gesicht von den Händen verdeckt.
Loki sah besorgt zu ihr und dann zu Mina rüber, die ihm nur zurück nickte. Dann verließ auch er den Saal.
"Ich mache mir ein wenig Sorgen um Grauer Staub,  fragt mich nicht warum es mich überhaupt kümmert, aber ich hoffe dass der Plan gut ausgeht...", sagte Mina.
Kiana erhob ihren Kopf und irgendwie zauberte die Aussage von Mina ihr ein lächeln ins Gesicht.  "Das hoffe ich auch...", sagte sie. "...Aber Grauer Staub ist ein guter Kämpfer und er hat Beregond bei sich, ihnen wird schon nichts passieren.".
Auch wenn sie sich diese Zuversicht selbst einredete, hoffte sie dass den beiden nichts passierte.

Am Abend unterhielt sich Kiana mit Galador im Thronsaal. Er klärte sie über die letzten Ereignisse von Mittelerde auf und wer wo herrschte. Er machte ein paar Witze und brachte Kiana sogar zum lachen.
Plötzlich brach großer Tumult im Palast aus und Kiana blickte zum Eingang. Zwei schwarze Ostlinge betraten den Saal, die Grauer Staub stützten ,der offensichtlich verletzt war. Sie versuchte noch Beregond unter den Soldaten zu finden, die den Raum betraten,  konnte ihn aber nicht sehen.
"Beregond. Ist. Gefallen. Er. Mich. Gerettet.", presste Grauer Staub voller schmerzen heraus. Besorgt hielt Kiana sein Kopf in den Händen und streichelte ihm beruhigend über die Wange.
"Es. War. Ein. Hinterhalt!". Kiana konnte förmlich seine schmerzen hören und spüren.  Sie befahl den Soldaten ihn zu versorgen und in die Gemächer zu bringen. Mina, die gerade in den Thronsaal kam, erkannte sofort was dort vor sich ging. Sie sah kurz zu ihrer Königin, diese nickte ihr zu, damit Mina wusste, dass sie hinterher durfte.
Galador wartete nicht lange und wies die schwarzen Ostlinge an sich zu bewaffnen und den Palast zu jeder Zeit zu bewachen. Die vielen Schritte halten durch den Palast und die Speere und Schilde waren überall zu hören,  die von den Ständern genommen wurden.
"Wir sollten nichts riskieren und ihr solltet lieber für heute in eure Gemächer gehen, euer Gnaden...", empfahl Galador.
Kiana zögerte nicht lange und hörte auf den Rat ihres Beraters und machte sich daraufhin schleunigst auf dem Weg.
Am nächsten Morgen wartete Kiana brav in ihrem Zimmer. Inzwischen war es ruhiger draußen, bis es schließlich an ihrer Tür klopfte und Galador den Raum betrat.
Sie folgte ihm nach draußen bis zum Thronsaal, in dem ein Tisch in der Mitte aufgestellt wurde. Auf diesem Tisch lag der regungslose Körper von Beregond.  Kiana stellte sich davor und schloss die Augen und atmete lange aus. Ich hätte es doch nicht zulassen dürfen... Wie konnte ich an soetwas nicht denken..., fragte sich die junge Frau innerlich.
"Wie geht es Grauer Staub?", wollte sie wissen.
"Er wird es überstehen.", erwiderte Galador.  "Grauer Staub und Beregond muss diese Untergrundbewegung hart getroffen haben, seit dem gab es keine Anschläge mehr und es wurden keine verdächtigen Personen gesichtet...".
Kiana seufzte. Wenigstens für etwas musste es gut gewesen sein. Aber jetzt hatte sie nicht nur Faramir verloren, der sie verraten hatte, sondern auch noch Beregond,  der ihr treu ergeben war. Der einzige, der die Verbindung zu Mittelerde aufrecht erhielt, war ausgerechnet Galador Imrazor.

Es vergingen einige Wochen und die großen Arenakämpfe standen in Umbar bevor. Auch wenn der Tod von Beregond und die üble Verletzung von Grauer Staub noch die Stimmung trübte, blieb Kiana nichts übrig als dort teilzunehmen. Immerhin war sie die Königin. Viele Menschen  sammelten sich auf den Tribünen und füllten das Runde Gebäude. Egal aus welchen Schichten,  alle wollten das Spektakel miterleben. Viele Banner wehten im Wind,  die den roten dreiköpfigen Drachen auf schwarzem Grund zeigten.
An einer Stelle auf der Tribüne war ein Block, der dichter befüllt war als die anderen und die Menschen dort schwingten Flaggen und Fahnen. Diese waren ebenfalls schwarz und rot und ließen mutmaßen, dass die Menschen dort Kiana verehrten. Trommeln ertönten von dort, Rufe und Gesang waren hörbar.
Überall standen die schwarzen Ostlinge, die ihre Königin bewachten. Kiana saß auf einem Podest auf der Tribüne,  zwischen Galador und Hustan Lr'obak. Neben Galador saß Mina. Hinter ihnen befand sich Loki mit einigen Männern der Drachengarde.
Dann erhob sich Hustan und verschwand.
Ein Mann trat auf den sandigen Platz und stellte die Spiele vor, die daraus bestanden,  dass sich die Kämpfer in Gruppen töten und der letzte der übrig blieb gewann einen Preis. Der Sprecher huldigte Kiana und ihre Herrschaft, wobei man glatt denken konnte, dass er es eher ironisch meinte.
Hustan Lr'obak setzte sich wieder neben Kiana. "Wo seid ihr gewesen?"
"Ich vergewisserte mich, ob alles nach Plan läuft...", antwortet er.
Plötzlich war es ganz still. Kiana sah zu Hustan hinüber.
"Klatscht in die Hände,  ihr müsst das Spiel starten!", wies der Abgesandte der ehemaligen Meister an. Skeptisch tat sie dies, auch wenn ihr nicht ganz wohl dabei war. Dann plötzlich ertönte lautes Gejubelt und Schreie,  denn die Menge in der Arena erfreute sich und konnten es kaum abwarten. Der Sprecher stellte mehrere der Kämpfer vor, deren Herkunft und Grund des Kampfes. Kiana schenkte dem aber eher wenig Beachtung.
"Von hier aus lässt es sich doch viel besser ansehen!", scherzte Galador. Kiana grinste nur.
Die ersten Kämpfe gingen los und Hustan fragte: "Wie sieht es eigentlich aus, ihr werdet jemanden heiraten müssen, vielleicht wäre es gut jemand zu heiraten, der eure Stellung hier stärkt...".
"Und dieser jenige wärt dann ihr?", antwortete Galador. 
"Nun ja ,es wäre gut für Umbar und ich habe enge Verbindungen zu den ehemaligen Meistern...".
"Vielleicht habt ihr recht, aber die Meister müssen sich so oder so meinem Willen beugen, da ändert eine Hochzeit nichts dran!", entgegnete Kiana.
Ein akutes Raunen ertönte, als einer der Kämpfer getötet wurde. Hustan Lr'obak klatschte und lachte laut. Kiana konnte es nicht ganz nachvollziehen.
"Aber ich wäre eine gute Partie, das kann man nicht leugnen...", sagte Hustan.
"Sicherlich nicht...", antwortete die junge Frau.
Loki beugte sich zu ihm rüber und erwiderte: "Du hast Spaß an den Kämpfen hier...Hast du überhaupt jemals mal gekämpft oder ein Messer in der Hand gehabt?".
"Ähm, so direkt nicht...", stotterte er. Dann plötzlich zog Loki seinen Dolch und hielt die scharfe Klinge an Hustans Hals.
"Du könntest es jetzt gleich ausprobieren,  ich biete mich freiwillig an gegen dich zu kämpfen, mir wäre es eine Freude einen Schmierlappen wie dich aufzuschlitzen, oder du hälst jetzt deine verdammte klappe!".
Hustan wollte gerade aufspringen: "Du Elender...". Galador bremste ihn: "Nicht doch meine Herrin, wir haben hier eine Dame anwesend...". Immer wieder wurden neue Kämpfer vorgestellt.
Kiana lächelte nur vor sich, als sie Loki dann einen andeutenden Blick schenkte. Hustan  setzte sich beleidigt wieder auf seinen Platz und schwieg.
Die laute Stimme des Sprechers ertönte im Hintergrund, doch nur bestimmte Worte ließen Kiana aufhorchen: "... Oder ein Ritter aus Gondor?"
"Ich kämpfe und sterbe für euren Ruhm, oh meine ruhmreiche Königin!", rief einer der Männer auf dem Sandplatz.
Kiana hatte die Stimme und die Worte sofort erkannt und als sie sich zu den Männern wendete wurde ihre Befürchtung bestätigt. Dort stand er erneut. Faramir. Machte er das immer wieder um sie zu verspotten? War es wirklich Untergebenheit?  Es fühlte sich an als würde die Welt um sie herum anhalten. Sie spürte die Blicke von Galador und Loki auf sich ruhen, die mindestens genauso überrascht und verdutzt waren.
Die junge Frau blickte Faramir lange an und konnte ihre Augen nicht von ihm richten.
"Eure Majestät...", fing Hustan an, doch Loki würgte ihn mit einem einfachen "Halt die Klappe!" ab.
Kiana wusste nicht was sie machen sollte. Wollte sie ihn tot sehen, oder doch nicht?
Die inneren Gefühle waren gemischt. Reflexartig hoben sich ihre Hände und sie klatschte erneut, damit der Kampf begann. Faramir nickte ihr zu und machte sich mit den anderen Männern bereit zum Kampf.
Galador wollte nicht mehr hinsehen und senkte seinen Kopf.
Zunächst sah es so aus Faramir würde getötet werden, doch scheinbar richtete er sich auf und tötete seinen Gegner. Kianas Augen blieben die ganze Zeit auf ihren ehemaligen Freund ruhen.
Er widmete sich dem letzten Gegner zu und beide Männer kämpften. Faramir stürzte zu Boden und hatte das Schwert des anderen Mannes an seinem Hals.
"Ihr könnt es beenden...", rief Galador verzweifelt. "Nein, kann sie nicht!", entgegnete Hustan Lr'obak.
"Und ob ihr das könnt!"
Kiana wusste nicht was sie tun sollte. Die Menschenmenge rief immer wieder "Töten, Töten!".
Doch dann konnte sich Faramir irgendwie befreien und tötete den Mann mit einem Speer,  der am Boden lag. Die Menschen buhten ihn aus. Faramir stellte sich erneut vor das Podest und somit vor seiner Königin.
Sie schluckte nur und wendete ihren Blick nicht von ihm.  Sie sah nur wie er einen Speer ergriff und Kiana konnte nicht glauben,  was er da tat: Er warf den Speer genau in ihre Richtung und traf jemanden, der hinter ihr stand. Wollte er sie wirklich treffen? Verzweifelt und entsetzt sah sie zu ihm. Loki hatte sich noch schützend vor ihr gebeugt. Als sie sich aber umdrehte,  erkannten sie, dass der Speer in einem Mann mit einer goldenen Maske steckte. Es war die gleiche Maske, die auch die Attentäter trugen, die die schwarzen Ostlinge ermordeten. Selbst nach den ganzen Ereignissen, rette er sie noch.
Lautes Geschrei brach aus. Kiana sah sich in der Arena um und plötzlich erhoben sich mehrere Menschen mit den goldenen Masken. Sie töteten viele der Zuschauer.
"Beschützt eure Königin!", rief Loki. Dieser kämpfte sich auch sofort mit den Wachen durch die Angreifer. Auch Faramir kam auf das Podest und wollte seiner Königin hinaus verhelfen. Zuerst zögerte sie, doch dann nahm sie seine Hand. Loki nickte ihm nur dankend und begrüßend zu und folgte beiden. Einer der Angreifer wollte gerade Mina erstechen, doch Galador schlitzte ihm den Rücken auf, der auch sofort zu Boden fiel. Sie folgten den anderen schnell auf den Sandplatz. In der Arena war ein ganz schön großes Durcheinander ausgebrochen. Plötzlich spürte Kiana in sich Angst, starken Hass und noch stärkere Verzweiflung. Ihre Handflächen kribbelten und brannten. Sie kanntedieses Gefüjl. Sie hatte es viele Jahre zuvor schonmal. Als sie ihre Hände ausstreckte, spürte sie einen leichten Rückstoß und einer der Angreifer flog weg. Aus der anderen Hand schoss plötzlich ein Feuerball und ließ einen von ihnen in Flammen aufgehen. Die junge Frau  war erschrocken darüber, sie hatte das tatsächlich mal erlebt, doch nie in diesem Ausmaß.  Diese Fähigkeiten zerrten heftig an ihren Kräften und sie fühlte sich erschöpft und müde. Sie ging auf die Knie, doch Faramir half ihr sofort wieder hoch.
Die schwarzen Ostlinge bildeten einen Kreis um Kiana, Galador, Mina, Loki und Faramir und beschützten diese. Die Gruppe war umzingelt von Angreifern die deutlich in der Überzahl waren. 
Kiana schloss ihr Augen. Ancalagon,  wo bist du nur..., dachte sie nur.
Es dauerte keine fünf Minuten, da ertönte ein lautes kreischen. Der schwarze Drache Ancalagon erschien am sonnigen Himmel und flog zu ihnen herab. Der Drache setzte sich ebenfalls auf den Sandplatz ab und biss einige der Angreifer tot, schlug sie mit seinem Schwanz weg und auf einige versprühte er Feuer. Einige der Attentäter warfen Speere nach Ancalagon.
Kiana ging einige Schritte auf ihn zu und zog einige der Speere wieder hinaus, während die anderen die Angreifer fernhielten.
Kiana hatte eine einfältigen Idee: Sie wusste, der einzige Weg um sicher und unversehrt  aus der Arena zu kommen war auf den Drachen zu steigen und hinaus zu fliegen. Wie von fremder Hand geleiten bestieg sie den schwarzen Drachen und saß sich auf seinem Rücken.  Er Duldete es sogar und sie hielt sich an seinen ledrigen Zacken auf dem Rücken fest.
"Flieg!", befahl sie ihm auf Khandisch. Es dauerte nicht lange und der Drache setzte zum Flug an. Es war ein ungewohntes Gefühl einen Drachen zu reiten. Ganz anders als ein Pferd. Sie fühlte sich frei. Losgelöst von dieser Welt. Die Welt um sie rum verblasste leicht. Ancalagon flog mit Kiana aus der Arena. Aus der Stadt Umbar. Weit weg....



« Letzte Änderung: 13. Mai 2020, 22:21 von >Darkness< »
Grüße Darkayah

Of old blood, magic, fire and darkness!
The old blood will unite them all, but causes the  world to be destroyed!
-Prophecy of Valarya

Lust auf eine alternative Mittelerde Geschichte und dazu ein RPG? ?
Der Thron von Mittelerde

Darkayah

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Aufbruch
« Antwort #34 am: 19. Feb 2020, 20:13 »
Trübe Stimmung lag  über Umbar. Besonders im Palast im Thronsaal. Galador saß auf den Stufen zum Thron, Faramir lehnte an einer Säule und verschränkte die Arme. Loki saß auf einen kleinen Hocker und aß einen Apfel.
"So etwas habe ich noch nie gesehen...", fing Galador an. Er wirkte nachdenklich und starrte auf den Boden. "Ich auch nicht, aber dann wird unsere Königin wohl noch zur Drachenreiterin...",mampfte Loki. Dabei lächelte er schelmisch. Faramir rieb sich die Stirn und entgegnete: "Kiana ist weg... Ich finde es gar nicht lustig... Sie ist auf Ancalagon weggeflogen und wir wissen nicht,  ob sie überhaupt überlebt hat...". 
Er machte eine kurze Pause und seufzte: "Was für ein schrecklicher Gedanke...".
Loki nickte ihm zustimmend zu, was nicht oft geschah.  "Aber wir sollten uns darüber machen, was solche Kräfte für Auswirkungen haben und das sie gefährlich sein können... Für das Volk, für uns, aber auch für Kiana selbst!", merkte Galador an.
"Wenn sie die Kräfte nicht unterdrücken oder beherrschen kann, wird sie gefährlicher sein als Thurion, der seine Kräfte beherrschen konnte und sie missbrauchte... Wir sollten abwägen, dass...".
Bevor er weiter spekulieren konnte, stampfte Grauer Staub wütend in den Thronsaal.  Er trug keine Oberbekleidung und war am Oberkörper nur in einem Verband eingewickelt. Mina folgte ihm besorgt.
"Ihr. Nicht. Hier. Sein. Solltet!", schnaubte er und zeigte mit dem Finger auf Faramir. Loki erwiderte: "Ohne Faramir wäre unsere Königin schon lange tot!  Er hat sie gerettet, also beruhigt euch!".
"Aber. Sie. Wird. Nicht. Sein. Erfreut. Und. Ist. Sie. Nicht. Hier... Ich. Aufbrechen. Werde. Um. Kiana. Vaneryen. Zu. Suchen!", bestimmte Grauer Staub.
"Du bist verletzt und noch zu schwach!", mahnte Mina.
"Sie hat recht... Die Königin braucht euch gesund, damit ihr dienen könnt... Also erholt euch. Ich werde sie suchen und sicher nach Hause bringen!", schlug Loki vor.
"Lasst mich mitkommen..,", rief Galador. Loki fing daraufhin an zu lachen und erwiderte: "Ihr seht mir nicht wie jemand aus, der für Abenteuer zu gebrauchen ist... Ich brauche keinen Klotz am Bein... Ihr könnt der Königin behilflich sein und das tun was ihr am besten könnt!".
"Und was?".
"Die Stadt verwalten und euch um die Ordnung kümmern!".
Mina warf ein: "Warum sollte jemand von hier auf ihn hören?".
"Werden sie nicht, aber auf euch und Grauer Staub, aber Galador wird euch sagen was zu tun ist...", beruhigte Loki.
Galador schnaubte nur und verschränkte die Arme. Viel liebe wäre er mit ihm gegangen.
"Dann begleite ich euch!", schlug Faramir vor.
Sofort griff Grauer Staub ein: "Ich. Das. Nicht. Halten. Für. Gute.  Idee!".
"Ich um ehrlich zu sein auch nicht... Ich denke ihr seid der letzte, den die Königin sehen will...", fing Loki an. "...Aber ich werde jemanden gebrauchen können, mit euren Fähigkeiten...".
Faramir nickte ihm zu.
"Dann sollten wir direkt aufbrechen... Wir dürfen keine Zeit verlieren!".
Es dauerte nicht lange und sofort machten sich beide Männer auf dem Weg. Sie packten Proviant ein und sattelten die schnellsten Pferde.

Galador sah Faramir und Loki noch hinterher , als sie gerade auf Pferden die Stadt verließen. Er hoffte innerlich, dass bei der Suche alles  gut ging und das sie Kiana lebindig fanden. "So sieht man sich wieder, nachdem ihr mir verloren gegangen seid, alter Freund!", ertönte ihm eine ältere, wohlbekannte Stimme. "... Ich nehme an, ihr habt Kiana Vaneryen schon kennengelernt? ".
"Das habe ich! Aber wie habt ihr mich gefunden? ", fragte Galador den älteren Mann, der offenbar Saruman war.
"Die Vögel singen im Westen, die Vögel singen im Osten,  es ist immer das selbe... Es war nicht allzu schwer... Seid ihr in ihre Gunst getreten?".
Galador erwiderte trocken: "Sie hat mich nicht hinrichten lassen und das scheint ja schonmal vielversprechend zu sein, allerdings habe ich  gesehen wie sie Feuer aus ihren Händen  versprüht und Männer von der Ferne  wegdrückte ....".
Saruman verkniffen sich das schmunzeln nicht.
"Die Helden suchen nach ihr, ich sitze hier fest und kann nichts tun, während ein Bürgerkrieg bevorsteht... Und dann noch eine Königin mit unkontrollierbaren Fähigkeiten... Einen Rat für einen guten Freund?".
Saruman antwortete: "Informationen sind der Schlüssel! Ihr müsst die Stärken und Strategien eurer Feinde kennenlernen, wer euer Freund und Feind ist... Und Kiana ist die Tochter eines mächtigen Maia, sie muss erstmal lernen mit ihrem Temperament umgehen zu können...".
Galador schnaubte, als Saruman solche Kräfte als Temperament bezeichnete.
"Ach, wenn ich nur jemanden kennen würde, der sich mit solchen Kräften auskennen würde und dazu noch über ein Netz aus Spionen verfügt!", dabei klang er sehr sarkastisch.
"Wenn es doch nur so wäre... ", erwiderte Saruman im gleichen Tonfall.
"Die Stadt erstickt förmlich an Korruption. Gewalt und Betrügereien egal wo man nur hinsieht... Die Stadt ist ein Biest und jemand mit Erfahrung könnte sie bestimmt gut kontrollieren!".
Galador verstand natürlich sofort,  dass Saruman auf sich selbst anspielte.  Er lächelte und sagte: "Ich habe euch tatsächlich vermisst, mein Freund!"

Saruman nutzte auch sofort seine Fähigkeiten und schickte Spione in jeden Winkel der Stadt, um mehr über die Unruhestifter zu erfahren. Tatsächlich gelang ihm das ziemlich schnell: Er ließ eine Frau in den Palast bringen und erpresste sie, ihre Kinder umzubringen wenn sie nicht einwilligte Informationen zu geben.
Dies schüchterte die Frau ein, woraufhin sie nützliche Informationen gab. Die unbekannte Gruppierung nannte sich Die Söhne der Großen Schlange und forderten die alte Ordnung und die alten Gesetzte zurück, so wie es im Osten all die Jahre zuvor üblich war. Unterstützt wurden sie von den Meistern aus Haradris und Ammu-Khand. Galador hatte dies schon erahnt, doch jetzt konnte er sich sicher sein.
Kurz danach erlangten die Meister die Kontrolle über Haradris zurück. Was wahrscheinlich auch daran lag, dass sich Kianas Abwesenheit herumgesprochen hatte.
Galador  lud die Meister nach Umbar ein, um mit ihnen zu verhandeln und hörte somit auf Sarumans Rat.
Grauer Staub und Mina verstanden diese Entscheidung nicht. Kiana wollte die Macht der Meister zerschlagen und nicht wie Freunde behandeln. Beide taten ihren Unmut kund und beschwerten sich bei Galador.  Dieser speiste sie nur ab: "Wenn wir dauerhaft Frieden wollen, müssen wir mit ihnen verhandeln...".
Die Meister trafen sich mit Galador, Saruman, Mina und Grauer Staub in einem Raum des Palastes. Die drei Gäste saßen auf einer Art Bank. Saruman und Galador saßen jeweils auf Stühlen. Mina und Grauer Staub verzichteten darauf zu sitzen, denn niemals wollten sie sich mit Feinden -die sie verachteten- an einen Tisch sitzen.
"Wir sollten darüber reden, wie wir dauerhaften Frieden schaffen...", fing Galador an.
"Es wird nur Frieden geben, wenn wir unsere Traditionen zurück bekommen... Harad und Khand brauchen den Sklavenhandel,  denn dieser hat uns und den Städten großen Reichtum gebracht, ließ sie florieren... Selbst unter der Herrschaft des rhûnischen Reiches, war der Handel erlaubt...", sagte einer der Männer.  Galador erhob sich von seinem Platz, nahm den großen Krug vom Tisch und schenkte allen Wein ein. Er nahm seinen eigenen Becher und trank einen großzügigen Schluck. Dann schlug er vor: "Die Königin wird es nicht dulden, den Sklavenhandel weiter zu erlauben... Aber sie ist bereit , den Meistern von Harad und Umbar Zeit zu geben,  um sich an die neue Ordnung der Königin zu gewöhnen... Fünf Jahre...".
Die drei Abgesandten der Meister sahen sich interessiert an, Grauer Staub und Mina sich dagegen skeptisch. Galador stand erneut von seinem Platz auf: "Überlegt es euch gut... Ihr habt dabei nichts zu verlieren... So riskiert ihr nur zu sterben...".
Mit diesen Worten verließ er den Raum.  Saruman, Mina und Grauer Staub folgten ihm.
"Wie konntet ihr ihnen nur so etwas vorschlagen?", beschwerte sich Mina.  Auch Grauer Staub, der Hauptmann der schwarzen Ostlinge, schien sichtlich verärgert.
"Wir wollen dauerhaften Frieden für Umbar und den Südosten generell... Also müssen wir Ihnen etwas entgegenkommen... Kiana würde es das Herz brechen,  wenn wir nach Mittelerde reisen und die Meister hier wieder machen was sie wollen... Sklaven verkaufen...", verteidigte sich Galador.  Er stockte, als er eine Gruppe von Menschen im Thronsaal sah.
"Ihr redet mit unseren Feinden und trinkt mit ihnen Wein?", rief einen von ihnen auf der Khandischen Sprache.
Galador erwiderte mit seinem gebrochenen Khandisch: "Die Königin hat mich damit beauftragt hier in Umbar Ordnung und Frieden zu schaffen... Und genau das tue ich!".
"Wo ist denn die Königin?".
"Sie ist bald von ihren reisen zurück...", beschwichtigte Galador.
"Ihr seid hier ein Fremdling, wir vertrauen euch nicht... ", der Sprecher wendete sich an die anderen beiden: "...Frau Mina, Grauer Staub! Ihr könnt dies doch nicht zulassen!".
"Die Königin vertraut ihm und er sorgt dafür,  dass wir Frieden haben... Wir sollten ihm vertrauen...", antwortete Mina.  Grauer Staub stimmte ihr zu. Die Gruppe gab sich zunächst damit zufrieden und verließ den Saal. "Danke...", flüsterte Galador langsam, doch beide schritten ebenfalls aus dem Thronsaal. Der Dol-Amrother ballte seine Fäuste und seufzte...

Kiana wusste nicht wo sie war. Sie versuchte noch Ancalagon zu überreden wieder zurückzufliegen.  Doch vergeblich: Der große Drache rollte sich erschöpft ein und schlief weiter. Die junge Frau beschloss daraufhin zu Fuß weiter zu gehen und so stapfte sie durch die weiten Steppen. Es befand sich weit und breit keine Wasserstelle in der Nähe. Auch zu essen gab es nichts. Das Zeitgefühl hatte sie schon lange verloren. Für sie sah es in der Landschaft überall gleich aus: Weite Steppen, sandige kleine Berge und wenig Vegetation.
Wie untot ging sie immer weiter gerade aus, ohne zu wissen, wo der Weg sie hinführte.
Kiana hatte selbst noch nicht begriffen, was in der Arena von Umbar vor sich ging. Sie fühlte sich noch immer sehr erschöpft, ihrer Kräfte beraubt. Auch ob die anderen überlebt hatten, wusste sie nicht. Faramir hatte sie wieder einmal gerettet. Trotz des Verrates. Trotz das sie ihn zweimal wegschickte. In ihrem Gesicht befand sich viel Sand, Staub und Dreck. Auch das Kleid war zerissen.
Sie hörte dumpfes Donnern. Der Himmel konnte es nicht sein. Dieser war klar und sonnig. Auch war es dafür zu permanent. Es wurde immer lauter und es klang so, als würde es näher kommen. Schließlich erkannte Kiana diese Geräusche. Es war das Trampeln vieler Hufen.
Pferde! , dachte sie. Als sie schließlich etwas sehen konnte, verfinsterte sich ihre Mine. Es waren keine normalen Reiter.  Es waren Krieger! Und zwar welche, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Sie trugen leichte Stoffrüstungen. Viele von ihnen hatten Bögen, Lanzen und Krummsäbel. Die junge Frau erahnte, dass dies nichts gutes für sie heißen konnte. Sie als einsame Frau in einem weit entfernten Land. Sie sehnte sich nach Faramir, der jetzt nicht an ihrer Seite war, um sie zu beschützen.
Wo bist du nur? , fragte sie innerlich nach ihm.
Die fremden Reiter kreisten sie direkt ein. Einer von ihnen, der der Anführer zu sein schien, musterte sie genau. Er gab Anweisungen und Kiana wurde gefesselt. Sie musste den Reitern hinterher laufen. Zu ihrem Glück,  ritt der Reiter an dem sie gebunden war im Schritttempo.
Es war noch ein weiter Weg und sie machten Halt. Es wurde ein Zelt für den Anführer aufgebaut, der mit einigen Männern dort lag und trank. Kiana stand neben ihnen und sagte die ganze Zeit nichts. Sie lauschte den perversen und abwertenden Worten der Männer. Sie redeten auf Khandisch, doch wussten nicht, dass Kiana die Sprache ebenfalls beherrschte. Einer der Männer ging auf Kiana zu und wollte ihr das zerissen Kleid vom Leibe reißen, doch dann erhob sie ihre Stimme und sprach auf Khandisch um sich zu retten: "Ich bin Kiana vom Hause Vaneryen, die unverbrannte, die Befreierin der Sklaven, in Khand die Mutter der Drachen, Königin von Umbar und der Numenorer...".  Die Männer begannen zu lachen. "Hier seid ihr ein Niemand Kiana Vaneryen, Sklavin der Variags von Khand, Dienerin von Mroth!", erwiderte er. Mroth war scheinbar sein Name. Er wollte wieder am Kleid ansetzten, doch der Mann der scheinbar der Anführer war, ging einige Schritte auf die junge Frau zu und betrachtete sie. "Der Name erscheint mir bekannt und auch das weiße Haar... Die Violetten Augen....".
Kiana schöpfte Hoffnung,  dass sie doch noch zurück nach Umbar kam. "Wenn ihr mich nur zurück nach Umbar bringen könntet...", fing sie an. Der Anführer schnitt ihr die Fesseln durch und erwiderte: "Verzeiht mir! Ich werde dafür sorgen, dass euch nichts passiert und euch persönlich zu Khan Bolchan führen!".
Kiana verstand nicht was er damit sagen wollte.
"Unser Khan wartet bestimmt schon lange auf seine versprochene Frau!", fügte er noch hinzu. Als wäre es nicht schlimm genug, traf sie noch das weitere Unglück. Sie hatte ganz vergessen, dass sie an einen wilden Häuptling eines Stammes weit im Osten verkauft wurde. Der Anführer wies die Horde an, weiter zu reiten, denn es war scheinbar noch ein längerer Weg. Sie musste zwar nicht mehr zu Fuß laufen, doch betete sie inständig,  dass Faramir sie rettete. Sie ließ einen Armreif auf den Boden fallen, in der Hoffnung dasd jemand, der nach ihr sucht, den Gegenstand fand...

Loki und Faramir waren schon eine ganze Weile unterwegs. Sie folgten den Spuren,  die Ancalagon hinterließ. Hier ein gefressenes Schaf, dort ein verbrannter Widder.
"Vielleicht ist sie einfach nur Müde, Königin zu sein... Vielleicht ist sie ganz woanders, weit weg von Männern wie uns...", scherzte Loki.
"Überall auf der Welt wird es Männer wie uns geben, sie wird nicht entkommen können...", erwiderte Faramir und knüpfte an den Witz an.
Dabei ritten sie immer weiter. Loki nutzte die Chance um zu fragen: "Für euch gibt es wohl auch kein entkommen, was? Ich meine, ihr kommt immer wieder zurück.... Warum?".
Faramir seufzte: "Du weißt warum...".
"Ist es nicht frustrierend, dass ihr etwas wollt, was euch aber nicht will?".
Faramir musste schmunzeln: "Und ob es das ist...".
"Hach, wie romantisch.... Ich schätze das... Manchmal sehe ich euch an und frage mich ob ich auch so werde wie ihr, wenn ich älter werde...", sagte Loki.
"Wenn ihr denn überhaupt älter werdet...", erwiderte Faramir.  Loki lachte nur daraufhin.
"Ich hoffe doch dass ich das werde... Immerhin will ich die Welt noch erleben wie sie ist, wenn Kiana sie erobert hat!"
Der Mann aus Gondor sah heimlich auf seinen Arm, der verletzt war. Er färbte sich immer weiter schwarz. Er seufzte und verdeckte ihn. Loki blieb schließlich stehen und zeigte auf eine Stelle im Tal. Die Steppe war von hunderten von Pferden platt getrampelt.  Faramir wusste was dies zu bedeuten hatte. Die Männer ritten dorthin und sahen sich um. "Eine Armee?", fragte Loki. Faramir fand etwas silbernes im Boden. Es war ein Armreif, der die Form eines Drachen hatte. Er konnte nur einer Person gehören: Kiana!
"Wir sollten uns beeilen!", eilte Faramir, sprang auf sein Pferd und ritt den Spuren hinterher. Loki versuchte ihm zu folgen...
Einige zeit später erreichten sie ein Lager- und Dorfähnlichen Bau. Viele Zelt standen dort und im der Mitte befand sich ein Zelt,  dass von Holzpfeilern umgeben war. Es schien das Hauptgebäude des Lagers oder des Dorfes zu sein. Faramir wusste nicht genau wie er es nennen sollte.
"Wir sollten uns bei Nacht hinein schleichen... Wenn sie uns wittern,  töten sie uns und wir sind verloren...", sagte Faramir. Dabei krempelte der Mann reflexartig seine Ärmel hoch. Loki staunte nicht schlecht, als er seinen Arm sah.
"Ihr wisst was das bedeutet?", fragte Loki. Faramir nickte: "Ich werde ein verlorene Seele...".
"Wie habt ihr euch das zugezogen? Nicht jeder besitzt eine Morgulwaffe? Im Tempel von Melkor, in dem ich aufgewachsen bin, besaßen wir eins, aber selbst dort wurde es stets weggeschlossen..."
Faramir schüttelte Ahnungslos den Kopf. Der Mann aus Umbar entwickelte tatsächlich so etwas wie Mitgefühl.
"Dann sollten wir uns noch ausruhen,  bevor wir die Königin retten...". Getroffen nickte Faramir ihm zu.
In der Nacht beschlossen sie in das Dorf zu gehen. Sie schlichen sich durch die etlichen Zelte und hölzernen Gebäude. Sie hatten Glück,  dass die Variags aus Khand scheinbar ein Fest feierten und die meisten von ihnen bereits betrunken waren.
Faramir sah eine Frau mit weißen Haaren,  in den Kleidern der Variags. Doch schien sie ihm so bekannt. Er zeigte dort hin und Loki verstand direkt waschen wollte. Neben ihr befand sich eine andere Frau.  Beide Männer schlichen sich in einen Busch, bis Loki die andere Frau packte und ihr den Mund zu hielt.
Die Frau mit den hellen Haaren schrak dabei auf und drehte sich zu den Männern. Faramir war erleichtert, dass es sich tatsächlich um Kiana handelte. "Bitte tut ihr nichts!", bat Kiana und deutete auf die Frau. Vorsichtig ließ Loki sie los.
"Los komm mit!", drängte Faramir.
"Nein, wir werden niemals lebendig aus Shurlurtsa-Khand kommen...", erwiderte Kiana.
"Wir können es nur versuchen...".
Kiana war entschlossen: "Wir können mehr tun, als nur das.... Und ihr könnt mir dabei helfen...".
Etwas widerwillig nickte Faramir ihr zu.

Kiana betrat das Hauptgebäude in der Mitte. Viele Männer waren dort. Wahrscheinlich die Anführer der Horden. Auf  einem Kissenhaufen saß ein grosser muskulöser Mann. Seine langen Haare reichten bis zum Gesäß, die zu einem langen Zopf gebunden waren.
"Ah, da ist ja endlich meine mir versprochene Frau!", fing der Mann an, der scheinbar Khan Bolchan war.
"Ich sollte dich als Strafe von jedem meiner Reiter ...", fuhr er fort. Kiana hörte bei den vulgären Ausdrücken schon nicht mehr zu.
Sie lief auf ihn zu, bis er schließlich bemerkte, dass sie nicht zuhörte.
Kiana erwiderte nur ruhig: "Ich werde das Meer passieren, welches zwischen Mittelerde und Harad liegt... Ich werde die Häuser meiner Feinde niederbrennen... Ihr werdet nichts davon tun... Ihr werdet auch nicht die Variags anführen und in Schlachten schicken, wie es damals durch das rhûnische Reich passierte...". Sie machte eine Pause und sah Khan Bolchan nun genau in die Augen: "Aber ich werde es!". Dabei klang sie sehr entschlossen und überzeugt. Das hielt die Männer aber nicht davon ab zu lachen.
"Du hast zu gehorchen, wenn ich etwas verlange... Genau wie meine Variags!", sagte er ruhig.
"Ich dachte, ich verschone dich, du bist doch recht hübsch.... Doch nun wird aus dir nichts mehr übrig bleiben wenn wir mit dir fertig sind...". Er hörte sich noch ziemlich ruhig an, doch er wurde lauter: "Danach sind die Pferde dran... Du verrücktes Miststück, dachtest du wirklich jemand von uns würde dir folgen und dienen?".
Kiana blieb ganz gelassen. Sie fasste in einen Feuerspender, woraufhin die Männer verstummten, denn ihr schien die Hitze nichts auszumachen und die Anwesenden waren verwundert.
"Ihr werdet mir nicht dienen...", sagte sie ruhig. "...Ihr werdet heute sterben!". Mit diesen Worten schmiss sie den Behälter um und das Feuer stürzte zu Boden und entzündete sich. Die Männer sprangen panisch auf und wollten aus dem Gebäude flüchten, doch vergebens, denn die Türen des Gebäudes waren verschlossen. Mit einer Druckwelle aus ihrer Hand ließ sie auch die anderen Feuerkelche zu Boden fallen, so dass das ganze Gebäude schnell in Flammen stand. Plötzlich schienen diese Fähigkeiten kontrollierbar zu sein. Sie machte sich aber nicht weiter Gedanken darum. Die Schreie der Männer begleiteten das Rauschen der Flammen. Die junge Frau war umgeben von rotem Feuern,  doch wie damals, verletzten diese sie nicht. Ihre Kleider brannten zwar vom Leib, aber ihr passierte nichts. Sie lief aus dem brennenden Gebäude und sah viele Menschen die davor versammelt waren einschließlich Faramir und Loki. Alle verneigten sich vor ihr, aus Respekt, Ehrfurcht, vor allem weil niemand begreifen konnte was dort vor sich ging und sie verschont blieb. Selbst Faramir und Loki starrten Kiana mit offenen Mündern an.

Am nächsten Morgen sah sie auf die Horde. Faramir und Loki standen bei ihr. Sie wendete sich an den Mann aus Gondor. "Ich habe dich zweimal verbannt, doch du kamst zweimal zurück und du hast mein Leben gerettet ....", sagte sie mit gedämpfter Stimme.
Sie bemerkte, dass sie in einer komplizierten Situation war: "Ich kann dich nicht zurück zu mir lassen,  aber auch nicht wieder wegschicken...". Sie wollte einige Schritte auf Faramir zu gehen, doch er wich zurück. Sie blickte ihn verdutzt an. "Ihr müsst mich weg schicken...", mahnte er mit gebrochener Stimme. Dabei krempelte er seinen Ärmel hoch und zeigte ihr seinen Arm. Kiana erahnte schon schlimmes. Sie hatte ein schlechtes Gewissen ihn ein zweites mal weggeschickt zu haben. "Gibt es eine Heilung?", fragte sie mich zittriger Stimme.
Faramir antwortete nur dass er es nicht wusste. "Wie lange dauert es?", fragte sie drängelnd. Auch das konnte Faramir nicht beantworten. "Ich werde es beenden, bevor es ganz ausbricht...", sagte er leise.
"Es tut mir leid... Es tut mir unendlich Leid!", stotterte Kiana. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
"Sollte es nicht... Denn alles was ich wollte war es dir zu dienen...", versuchte er sie zu beruhigen. "Galador Imrazor hatte recht... Ich liebe dich... Ich habe dich immer geliebt...". Er machte eine Pause. "Machts gut, meine Königin". Er wollte sich gerade abwenden, da rief Kiana: "Lauf nicht vor deiner Königin weg,  Faramir der Numenorer! Du bist noch nicht entlassen! Du hast mir deinen Dienst geschworen! Du hast geschworen mir und meinen Befehlen zu gehorchen.... Und ich befehle dir eine Heilung zu finden, wo auch immer auf dieser Welt...".
Faramir sah zu ihr. "...Und dann kehrst du zu mir zurück!", fügte sie noch hinzu. "Wenn ich Mittelerde erobere, brauche ich dich an meiner Seite!".
Faramir war so erleichtert das zu hören und ihre Betroffenheit erwärmten sein Herz. Gleichzeitig wollte er selbst weinen, unterdrückte dies aber. Seine feuchten Augen konnte er allerdings nicht verstecken. Er nickte ihr nur zu, stieg auf sein Pferd und ritt davon.
Trotz der traurigen Ereignisse um Faramir ritt Kiana mit Loki, gefolgt von der Horde der Variags aus Khand in Richtung Umbar. Die junge Königin bemerkte einen Windzug. Sie wies die Horde an zu warten."Was ist los?", fragte Loki. Kiana schüttelte nur den Kopf.
"Wir reiten nach Umbar, segeln dann nach Mittelerde und was dann?", fragte Loki interessiert. Kiana antwortete: "Ich werde mir das holen, was mein ist.".
"Aber du bist gar nicht dazu gemacht, auf einem dämlichen Thron am selben Platz zu sitzen...".
Kiana lächelte. "Wozu bin ich denn gemacht?", wollte die junge Frau wissen.
"Du bist eine Eroberin, Kiana Sturmgeborene...".
Kiana sah einen Schatten über den Boden und nach den Worten von Loki ritt sie schnell vorwärts.
Sie war schon eine ganze Weile weg. Die Horde wurde schon etwas unruhig und Loki war kurz davor nachzuschauen, wo seine Königin hingeritten war. Doch plötzlich hörte man nur einen lauten Schrei und Ancalagon, der schwarze Drache , erschien am Himmel. Er setzte sich auf einen Felsen ab und schrie in Richtung der Horde, die scheinbar nervös war, bis sie schließlich Kiana auf den Drachen sitzen sahen. Loki lachte auf und grinste. Staub wurde durch die großen Flügel aufgewirbelt und breitete sich auf der Ebene aus.
"Der Khan der Variags erwählt fünf seiner Reiter als seine  Windreiter, damit sie ihn beschützen und an seiner Seite kämpfen ,doch ICH erwähle euch ALLE!", rief Kiana. Die Horde der Variags jubelte ihr zu.
"Ich werde euch mehr fragen, als je ein Khan wagte, seine Horde zu fragen....Werdet ihr das große Meer auf Schiffen überqueren ?".
Wieder jubelten alle.
"Werdet ihr alle meine Feinde in ihren eisernen Rüstungen töten und ihre steinernen Häuser  niederreißen?".
Das Gejubelt wurde noch lauter.
"Werdet ihr mir die sieben Königreiche und somit Mittelerde geben?".
Die Zustimmung in der Horde der Variags war scheinbar sehr hoch.
"Steht ihr zu mir? JETZT? Und FÜR IMMER?", die letzten Worte rief sie besonders laut und dementsprechend war auch das Jubeln der Variags laut und freudig. Die Stimmung wirkte aufgeheizt.
Kiana war zufrieden,  denn sie hatte weitere Truppen gefunden und war dem Thron einen weiteren Schritt näher!

Die Geschosse der mächtigen Schleudern schlugen laut in die Gebäude und ließen Gestein zu Boden fallen.  Der Schaden war verheerend und selbst der grosse Palast bebte. Die Menschen in der Stadt liefen panisch durch die Straßen.  Viele von ihnen schrien und flüchteten sich in Häuser. Einige Viertel der Stadt standen in Flammen. Die Schiffe der Angreifer blockierten die Häfen.
"Ich konnte ja nicht erahnen, dass die Meister unser Abkommen ignorieren und sofort angreifen...", verteidigte sich Galador. "Wir sollten auf die Mauern und...", wollte er gerade sagen, wurde aber von Grauer Staub unterbrochen: "Genug! Ihr habt Schaden genug angerichtet! Wir euch gewarnt, die Meister sind nicht zu vertrauen! Die Armee ist mein Bereich, als bestimme ich!".
Galador verstummte zunächst und wartete bis der Hauptmann der schwarzen Ostlinge fortfuhr: "Wir sie werden zu uns kommen lassen... Den Palast wir können am besten halten!".
Kurz darauf wurdet der grossteil der Armee in das Hauptgebäude der Stadt gezogen und dort warteten sie auf den Feind. Als wäre es nicht genug, zitterte das Dach und dumpfe Geräusche,  die sich wie schwere Schritte anhören,  ertönten von dort. Grauer Staub ließ einen der schwarzen Ostlinge auf dem Balkon des Palastes nachsehen. Als er nach draußen ging,  dauerte es nicht lange und er kniete auf den Boden. Galador und Grauer Staub waren irritiert, doch als plötzlich eine weiß-haarige Frau durch die Öffnung in den Raum schreitet,  breitete sich Erleichterungen ihnen aus. Es war Kiana! Alle im Saal verbeugten sich vor ihr, doch sie sah dagegen gar nicht zufriedenen glücklich aus.
Während der Belagerung,  befand sich die junge Königin mit ihrem Berater Galador in einem Raum. Alleine. Sie stellte ihn zur Rede.
Sie verstand nämlich nicht, warum es zu einem Angriff der Meister auf Umbar kam.
Galador hatte schon befürchtet, dass er von Kiana zur Verantwortung gezogen wurde. Im Hintergrund waren die lauten Einschläge noch immer zu hören.
"Das gute ist, die Stadt ist im Aufschwung ...", sagte Galador und versuchte die positiven Dinge zu nennen. "...Vielleicht sollten wir uns erstmal Schutz suchen....".
"Die Stadt befindet sich also im Aufschwung?", fragte sie ironisch.
Galador verzog sein Gesicht: "Umbar ist stark...  Der Handel ist zu den Märkten zurückgekehrt und die Menschen stehen hinter euch...".
Kianas Blick ließ ihn das letztere zurückziehen: "Gut... Nicht alle Menschen... Aber kein Herrscher, der je geherrscht hat, hatte die Unterstützung vom ganzen Volk, aber die Wiedergeburt von Umbar ist der Grund für diese Gewalt...".
Er ging einige Schritte auf die junge Frau zu, obwohl er eingeschüchtert warä Er suchte schnell die richtigen Worte.
"Die Meister können Umbar nicht nicht im Aufschwung lassen... Denn wenn Umbar erfolgreich ist... Ene Stadt ohne Sklaverei... Mit euer Ordnung.... Ohne Meister...  Das versichert dem Volk,  dass niemand einen  Meister braucht...", die Worte presste er schnell heraus.
"Gut...", erwiderte Kiana kurz. "Sollen wir anfangen?".
Galador sah sie etwas fragend an. "Haben wir denn einen Plan?".
Kiana ging auf ihren Berater zu der immer wieder nach hinten auswich: "Ich werde alle Meister kreuzigen,  ihre Flotten in Flammen setzen, werde jeden ihrer Soldaten töten und ihre Städte in Staub und Asche verwandeln... Das ist mein Plan!".
Galador senkte den Kopf.
"Ihr seid nicht begeistert?", fragte sie.
Galador antwortete rasch und mit leicht zittriger Stimme: "Ihr habt mir mal erzählt, dass ihr wisst was euer Vater war... Kanntet ihr die Pläne die er hatte, wenn er Minas-Tirith zurückerobert hätte? Wahrscheinlich nicht...".
Er machte eine Pause und atmete tief ein und aus. "Er erzählte es Thir Stark und er erzählte es später mir... Vor seiner Hinrichtung... Er wollte die ganze Stadt verbrennen, mit seinen Kräften und Isenfeuer, von welchem er wusste, dass es sich noch in Minas-Tirith befand.... Er hätte alle getötet, die Verräter und die loyalen Menschen...".
"Das ist was ganz anderes!", warf die junge Königin ein.
"Darüber zu sprechen, ganze Städte zu vernichten, ist in keinster Weise anders...".
Kiana sah auf ihn herab und war verstummt. Vielleicht hatte er recht, doch in ihr war einfach diese Wut.
"Lasst mich euch eine alternative vorschlagen...", fing er an.

Kiana, Galador, Mina und Grauer Staub trafen sich mit den drei Meistern. "Ich hatte euch damals vor den Toren von Haradris Frieden angeboten... Wärt ihr nicht so arrogant gewesen, wärt ihr schon mit einer Flotte von Schiffen auf dem Weg in eure Heimat", sagte einer der Männer.  Kiana erkannte ihn tatsächlich.
Der Mann spottete: "Doch nun verlasst ihr den Süden zu Fuß,  wie die Bettlerkönigin die ihr seid...".
"Wir sind hier um Bedingungen einer Kapitulation zu diskutieren, nicht zu beleidigen...", mahnte Galador.
Einer der Meister erhob die Stimme: "Die Bedingungen sind einfach:  Ihr und eure ausländischen Freunde verlasst Umbar, die schwarzen Ostlinge, die ihr gestohlen habt, gehen zurück nach Ammu-Khand, um erneut verkauft zu werden.  Die Übersetzerin wird ebenfalls erneut verkauft und die Drachen abgeschlachtet...". Dabei schienen die Meister sehr zuversichtlich.
"Ich denke, wir haben uns nicht klar genug ausgedrückt...", fing Kiana an. "Wir haben eure Kapitulation zu diskutieren, nicht meine...".
Die Männer schmunzelten: "Ich kann mir denken, dass die neue Realität für euch unvorstellbar ist, aber... Euer Herrschaft ist vorüber...".
Kiana schaute und setzte ein lächeln auf.  "Nein, meine Herrschaft hat gerade erst begonnen!".
Ein Schrei ertönte. Ancalagon tauchte auf und flog über den Versammelten hinweg. Die Meister ducken sich vor Angst,  als der große schwarze Drache sich neben Kiana absetzte. Er hielt der jungen Frau seinen schuppigen Kopf hin, den sie streichelte. Kurz danach stieg sie auf Ancalagon und flog auf ihm über die Stadt.  Die Szenerie wirkte sehr gestellt: Die Art wie sie auf Ancalagon stieg und wie sie zum flug mit ihm ansetzte. Die Meister sahen erstaunt hinterher. 
Darium und Aranion mussten wohl von jemandem von den Ketten gelöst worden sein, denn sie befreiten sich aus den Katakomben und folgten ihrem Bruder Ancalagon. Sie flogen zu den Schiffen und versprühten Feuer auf sie, die sofort zerstört wurden.
Die Kinnladen der Meister waren weit geöffnet.
"Ihr müsst nicht für die Meister sterben, denn sie würden es auch nicht für euch tun! Also kehrt zu euren Familien zurück... Euch wird nichts geschehen!", wendete sich Grauer Staub an die Wachen. Diese ließen sofort ihre Waffen fallen und liefen um ihr Leben.
"Die Königin fordert, dass einer von euch sterben muss... Das ist die Bedingung...", forderte Galador.
Sofort drückten zwei von ihnen den dritten nach vorne und riefen,  dass dieser Mann ja nicht einer von ihnen war. Der Mann ging auf die Knie und schluchzte, als Grauer Staub auf ihn zu kam. Doch anstatt diesen Mann zu töten,  schnitt der Hauptmann der schwarzen Ostlinge den anderen beiden die Kehlen durch.
Galador ging auf den knienden Mann zu und legte seine Hand auf seine Schulter: "Kehrt nach hause zurück und erzählt was hier passiert ist... Erzählt ihnen, dass ihr am Leben seid, weil die Königin Gnade gezeigt hat...".
Mit diesen Worten verließen das Gefolge von Kiana den Treffpunkt...

Die Belagerung war zu ende. Endlich kehrte Ruhe in der Stadt ein. Auch die Städte von Harad und Khand ordneten sich endlich unter Kiana Vaneryen.
Sie traf sich nochmal mit Galador,  denn sie hatte noch einiges mit ihm zu bereden.
Der Berater goß seiner Königin und sich Wein in die Kelche und wartete gespannt. Wollte sie ihn vielleicht doch töten? Wegschicken?
"Habt ihr euch schon entschieden? Bin ich es Wert, dass ihr mir dient?", fragte sie. Galador antwortete dagegen mit einer Gegenfrage: "Habt ihr euch schon entschieden, ob ihr meinen Tod  wollt?".
"Wäre wohl die sicherste Entscheidung...", erwiderte die junge Königin von Umbar.
"Das wäre das gewesen, was euer Vater getan hätte...".
"Und was hätte euer getan, oder euer Bruder?", dabei hörte sie sich etwas verwirrt an.
Galador trank einen Schluck bevor er seiner Herrin antwortete: "Beide hätten mich getötet... Mein Bruder hat mich sogar in der Öffentlichkeit zum Tode verurteilt... Obwohl er das gleiche Blut hat wie ich".
"Ist es das, warum ihr ihn töten wollt?", Kiana hakte weiter nach.
"Eines Tages...", fing der Berater an, "Wenn ihr euch entscheidet mich nicht hinrichten lassen, werde ich euch erzählen, warum ich seinen Tod möchte... Aber dann brauchen wir definitiv mehr Wein...". Erneut nahm er einen grossen Schluck.  Kiana griff ebenfalls nach dem Kelch und nippte an dem Gefäß.
"Ich weiß wer mein Vater war und wie der Verrückte König seinen Namen verdiente...", sagte die Königin.
Galador seufzte: "So sitzen wir hier also... Zwei schreckliche Kinder von zwei schrecklichen Vätern und Familien...".
"Ich bin schrecklich?", die junge Frau war verdutzt.
"Ich hörte damals einige Geschichten...".
"Warum seid ihr dann so weit greist, nur um jemanden schrecklichen zu treffen?",bohrte sie.
Der Dol-Amrother erwiderte: "Um mich zu vergewissern,  ob ihr die richtige Art von  Schrecken besitzt...".
"Welche Art ist es?".
"Die Art euer Volk davon abzuhalten noch schrecklicher zu sein...".
Es herrschte eine kurze Stille im Raum, bis Kiana das Wort ergriff: "Gut, aber unter meiner Herrschaft wurden die Arenen wieder geöffnet und Mord dient der Belustigung... Gewisse Dinge scheinen euch stets an meinen Vater Thurion, dem Verrüchten König zu erinnern...".
"Ja, aber es war eine weise Entscheidung... Ihr habt dem Volk etwas geschenkt... Aber ihr lernt aus diesen Dingen, oder lasst euch zu besseren Entscheidungen leiten!  Es ist möglich,  dass Saruman recht hatte, mit dem was er über euch sagt...", stellte Galador fest und wirkte nachdenklich.
"Saruman?", fragte Kiana verdutzt, "König Imrahils Meister der Spione?". Dabei lehnte sich sich in ihren Stuhl. Galador bejahte die Frage.
"Er war der jenige der dafür sorgte,  dass ich euch suche und er war mein Reisebegleiter, bevor Faramir mich schnappte...".
"Faramir schickte zwanzig Jahre lang Informationen  an Saruman, der versuchen ließ mich zu finden und zu töten...", sagte sie.
"Er tat es nur um zu überleben und tat andere gute Dinge,  obwohl er diese nicht tun durfte... Ich denke, er ist mit der Hauptgrund warum ihr noch nicht tot seid...", verteidigte Galador seinen Freund.
"Also vertraut ihr ihm?".
Der Dol-Amrother nickte. "Wahrscheinlich ist er der einzige, dem ich in dieser Welt vertraue... Abgesehen von meinem Neffen". Galador schütte sich erneut Wein ein.
"Euer Neffe gehört ebenfalls zu den Feinden... Vielleicht töten ich ihn ja am Ende...", provozierte sie.
"Ich hatte mein leben aufgegeben, bis Saruman mir versicherte, dass ihr es Wert doch noch zu leben...", daraufhin nahm er einen großen Schluck.
"Ihr wollt mir den Kopf abschlagen? Fein, meine letzten Tage waren wenigstens  äußerst interessant..".  Er sah in seinen Kelch.
Kiana antwortete beobachtend: "Ich werde euch nicht töten...".
Galador wurde hellhörig: "Nein? Also verbannt ihr mich?".
Kiana schüttelte den Kopf.
"Wenn ihr mich nicht töten oder verbannen wollt, was dann?", fragte er irritiert.
"Ihr werdet mich beraten. ... Auch noch in Mittelerde und darüber hinaus... Sobald ihr noch fähig seid komplette Sätze zu sprechen...", die junge Frau beugte sich nach vorne, riss ihm den Kelch aus der Hand und stellte ihn weg. Galador verzog das Gesicht und rieb sich am Kinn.  "Wobei soll ich euch beraten?", wollte er wissen.
"Wie ich das bekomme was ich will!", erwiderte sie rasch.
"Den Thron von Mittelerde... Vielleicht solltet ihr etwas anderes wollen... ".
Kiana war leicht verärgert und erwiderte: "Wenn ihr Witze macht,  solltet ihr euch ordentliche ausdenken...".
"Ich scherze nicht...", sagte Galador. "Es gibt viel mehr als nur Mittelerde... Wie vielen hunderttausenden Leben habt ihr hier ein besseres Leben verschafft? Vielleicht ist es das, wozu ihr gemacht seid...".
Kiana sprang von ihren Stuhl auf und lief im Raum auf und ab.
"Ich kämpfte dafür, dass jedes Kind, das hier geboren wird, nicht in die Sklaverei verkauft wird... Ich kämpfe dafür jetzt und auch noch nachdem ich den Thron habe... Aber dies hier ist nicht meine Heimat...".
Galador fragte: "Wenn ihr in eure Heimat zurückkehrt, wer wird euch unterstützen?".
"Das gewöhnliche Volk...".
"Lasst uns das mal durchdenken: Hier in Umbar habt ihr die Unterstützung des gewöhnlichen Volkes und zwar nur des gewöhnlichen Volkes... Wie soll es funktionieren,  ohne die Reichen zu regieren? Haus Vaneryen ist verschwunden, nicht eine Person,  die euer Blut teilt ist am leben um euch zu unterstützen... Das Haus Stark ist ebenfalls verschwunden,  welches tief verbunden mit eurem Vater und eurer Mutter... Mein Bruder und euer Vater sorgten aber dafür,dass es nicht mehr da ist... Haus Imrazor wird euch niemals unterstützen, ebensowenig wie das Haus von Rohan... Da bleiben noch die Girions von Thal... Nicht unmöglich,  aber nicht genug...".
Kiana schnaubte und erwiderte kühl: "Imrazor, Vaneryen, Stark, Girion... Sie sind Speichen eines Rades... Das Haus ist oben, dann das nächste und dann folgt das nächste... Während seiner Drehung,  werden die am Boden zermalmt...".
Der Berater verstand worauf sie anspielte. Es gab schon einige, die die Welt und Prinzipien verändern wollten. Aber nie war es gelungen. So erwiderte er: "Es ist ein sehr schöner Traum , dieses Rad zu stoppen!".
Kiana sah ihn tief an und ballte ihre Fäuste: "Ich habe nicht vor das Rad zu stoppen... Ich werde es vernichten!".
Galador wusste was dies bedeutete. Doch er sah auch,  dass seine Königin es ernst meinte. Er konnte nur hoffen, dass es gut für das Reich von Mittelerde war...

In den nächsten Tagen waren die Vorbereitungen auf die Abreise nach Mittelerde im vollem Gange. Vorräte wurde angesammelt und Waffen auf Schiffe transportiert.
Am Abend  vor der Abreise befand sich Loki in den Gemächern der Königin. "Hach, wie es nur wird,  wenn wir Mittelerde erreichen...", träumte er. Kiana erhob sich vom Bett und trank etwas. "Ich werde einen Fürsten heiraten müssen...", sagte sie.
Loki lachte und erwiderte: "Das wird bestimmt nichts an den Treffen von uns ändern!"
Kiana wendete sich ihm zu und lehnte sich an den Tisch der sich dort befand. "Du wirst hier bleiben...". Sie nahm einen kräftigen Schluck.  "Was? Warum?", fragte er verzweifelt. "Das Volk von Mittelerde würde es nicht akzeptieren, wenn du an meiner Seite bist... Und ich brauche jemanden, der hier in Umbar wacht...".
Loki versuchte sie doch noch umzustimmen: "Du weißt, dass ich viel mehr für dich fühle, Kiana...". Doch sie ließ es nicht zu. Natürlich viel es ihr schwer, da sie ebenfalls mehr für Loki fühlte. Galador riet ihr dazu, um nichts zu riskieren und die Position in Mittelerde zu stärken mit einem heimischen Fürsten an der Seite.
"Es ist ein Befehl und du bist der einzige dem ich vertraue... Der weiß was ich will...", sagte sie. Der Mann der Drachengarde gab nach: "Dann lasst uns diesen Abend nicht darüber sprechen und ich schenke dir eine Nacht, die du niemals vergessen wirst, du weißt ja wo du mich findest, wenn du mich vermisst!". Dabei scherzte er. Kiana konnte sich das lachen auch nicht verkneifen. "Dazu sage ich nicht nein!", erwiderte sie nur. Und begab sich wieder zu ihm.
Am Morgen ging Kiana noch einmal durch den Thronsaal um Galador zu finden. Er saß auf  den Stufen die zum Thron führten. Als er Kiana bemerkte, erhob er sich und verbeugte sich.
"Ich hab es ihm gesagt...", klärte sie ihn auf. "...Und er hat es verkraftet...".
Galador schmunzelte und entschuldigte sich: "Tut mir leid, Aufmunterung war noch nie meine Stärke...".
Kiana winkte ab: "Euch sei verziehen.". Dabei suchte sie etwas aus ihrem schwarzen Kleid. "Bald ist es so weit, dann seid ihr Teil des großen Spiels in Mittelerde.", fing Galador an. Kiana nickte ihm zu.
Er fuhr fort: "Ich weiß,  es war sicher schwer für euch, euch von einem Mann zu trennen der euch viel bedeutet und viel geholfen hat in der letzten Zeit...".
"Ich fand es nur halb so schlimm...", spielte Kiana die Situation herunter. "Ach, ich gebe es auf... Ich werde niemals gut in Aufmunterung sein... Was wohl weniger daran liegt, dass ich nie an etwas geglaubt hatte und wenn ich doch dazu gezwungen wurde, zeigte mir dieser Glauben, wie schrecklich er doch war.... Doch an euch.... An euch kann ich gutem Gewissens glauben und aufblicken....", dabei wirkte er sentimental.
"Gut!", sagte Kiana. "Ich brauche euren Rat...".
"Und mein Rat gehört euch! Jetzt und Immer!", schwor Galador.  "Ich habe etwas für euch anfertigen lassen, ich hoffe es ist richtig...", dabei steckte sie dem Dol-Amrother eine Brosche, die die Form einer Hand hatte, an. "Ich ernenne euch zur Hand der Königin!".
Sie setzte ein sanftes Lächeln auf und ließ sie noch hübscher aussehen, als sie so schon war. Selbst Galador würde niemals zu ihr nein sagen. Ihre Ausstrahlung riss ihn in den Bann der jungen Frau und er hatte das Gefühl, sein Herz erwärmte sich in ihrer Nähe.
Die frisch ernannte Hand der Königin war mehr als überrascht. Nie hatte er damit gerechnet. Niemand vertraute ihm jemals solche Positionen an. Stolz streckte er die Brust heraus und hob seinen Kopf. Er kam gebrochen nach Umbar und kehrt als Hand der Königin zurück nach Mittelerde. Saruman betrat ebenfalls den Saal. Er beobachtete das ganze Schauspiel. Er setzte ein lächeln auf, als Kiana seinem Freund die Brosche ansteckte. Der ältere Mann ging auf die beiden zu: "Ich möchte euch nur ungern stören, euer Gnaden, aber ich denke wir kennen uns noch nicht persönlich... Ich bin Saruman!", stellte er sich vor. Galadors Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. Er hoffte, dass dies eine gute Entscheidung war, nach dem letzten Gespräch. "Dann heiße ich euch willkommen in Umbar!", sagte sie nur lächelnd. Der Berater seufzte erleichtert.
"Ich habe gute Neuigkeiten für euch! Es gibt zwei Fürsten aus Mittelerde, die euch dringend kennenlernen wollen!", sagte Saruman.
Kiana war zufrieden über diese Neuigkeiten, denn scheinbar gab es doch Unterstützer für Haus Vaneryen.
Sie wollte keine Zeit verlieren und so wurde alles auf die Schiffe verladen: Waffen, Vorräte, die schwarzen Ostlinge und die Variags aus Khand.
Kiana befand sich mit Galador, Mina, Saruman und Grauer Staub auf einem Schiff, dass voran fuhr. Die schwarzen Segel zeigten den dreiköpfigen Drachen, der im Wind flatterte.
Ancalagon, Darium und Aranion flogen über ihren Köpfen in Richtung Mittelerde.
Kiana Vaneryen war aufgeregt, denn sie wusste nicht, was sie dort erwartete und wie die Rückkehr von den Gürdten aufgefasst wurde....
Ob es gut für das Land war oder nicht, wusste niemand. Doch ein stand fest: Die Drachen kehren zurück nach Mittelerde!



« Letzte Änderung: 5. Aug 2021, 22:38 von >Darkness< »
Grüße Darkayah

Of old blood, magic, fire and darkness!
The old blood will unite them all, but causes the  world to be destroyed!
-Prophecy of Valarya

Lust auf eine alternative Mittelerde Geschichte und dazu ein RPG? ?
Der Thron von Mittelerde

Darkayah

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Blick in die Vergangenheit
« Antwort #35 am: 11. Mär 2020, 22:55 »
Leichter Schnee bedeckte die Festung Carn-dûm. Draußen befanden sich viele Menschen. Soldaten aus Angmar und Arnor, Menschen die Rüstungen für den kalten Winter mit Leder polsterten.   Thirak Eisen lief gerade durch die langen Gänge der Burg der alten Festung, bis er den Thronsaal erreichte. Lynn Stark wartete dort schon auf ihn. Sie überreichte ihm eine Schriftrolle. Das Siegel, welches die kleine Rollte schloss, zeigte einen Schwan. Thirak wusste was dies zu bedeuten hatte: Der Brief kam aus der Hauptstadt Minas-Tirith und somit von König Imrahil Imrazor. Vorsichtig brach er das Siegel auf und las sich Brief durch. Im selben Moment betrat auch Davos mit Wiemund den Saal. 
"König Imrahil schreibt,  dass er die Euphorie des Nordens versteht und gratuliert dem Hause Stark Rückeroberung von Carn-dûm,  denn Adahil Breune war ein Verräter des Reiches... Doch nun fordert er die Gefolgschaft des Nordens und wird mich zum Wächter des Nordens ernennen, wenn ich die Krone ablege...", klärte Thirak die anderen auf.
"Heuchler...", fauchte Lynn."...Durch ihn ist unsere Familie gestorben,  und unser Vater in Minas-Tirith hingerichtet worden...".
Davos Schneewert, der dazu kam, sagte nur: "Er wird es nicht dulden, dass das Reich gespalten wird und der Norden unabhängig bleibt...".
"Wir haben für all das keine Zeit...", merke Thirak an. "...Wir müssen uns auf die dunkle Nacht vorbereiten, wenn der Tod über uns alle kommt, ist es egal wer zum Reich gehhört und wer nicht...".
Davos nickte seinem neuen König zustimmend zu.
Thiraks Interesse galt plötzlich Mira, die er erst jetzt bemerkte. Sie saß an einem der aufgestellten Tische und las ein Buch. Der junge Mann fand sie noch immer geheimnisvoll. Aber auch interessant. Besonders, weil er aus ihren Worten nicht wirklich schlau wurde.
Er ging auf sie zu und stellte sich neben sie. Diese bemerkte das und legte das Buch auf den Tisch und sah ihn durchdringend mit ihren grünen Augen an.
"Wie kann ich euch dienen?", fragte sie freundlich. Thirak schüttelte nur überrascht den Kopf. Er rechnete nicht mit einer Frage und dass er wohl offensichtlich danach aussah, als wollte er Aufmerksamkeit von der rothaarigen Frau. "Ich werde schon bald aufbrechen müssen, mein Herr verlangt es von mir!",sagte sie.  Thirak war dagegen irritiert: "Wer ist euer Herr und ihr wollt uns vor dem bevorstehenden Krieg verlassen?".
"Mein Herr hat viele Namen: Einige nennen ihn Illuvatar, andere sehen ihn aufgeteilt unter den Valar... Für mich ist er der Weltenlenker, der für uns alle schon einen bestimmten Weg hat...", die rothaarige Frau machte eine kurze Pause,  während sie sich erhob. "...Habt keine Sorge! Meine Zeit hier im kalten Land ist noch nicht vorbei... Ich werde zu euch zurückkehren,  bevor der große Krieg bevorsteht!".
Thirak nickte ihr zu und ließ sie passieren,  als sie Fortging. Er rätselte noch kurz über ihre Worte, plante aber weiterhin mit den Hauptmännern aus Angmar, den Abgesandten aus Arnor, Anbur Bittermark und Hildamar Rohstt, die mögliche Verteidigung des Nordens. Nach einiger Zeit kam ein Soldat in den Thronsaal gestürmt und versuchte Luft zu schnappen. Thirak fragte ihn was er hatte und ob etwas passiert war, doch dieser antwortete nur: "Im Hof... dort ist ein junger... Er möchte nur mit euch sprechen...".
Alle anderen im Saal wurden ebenfalls hellhörig, Thirak zögerte nicht lange und stürmte in den Hof der Festung. Dort saß, auf einem Baumstumpf, ein Junge. Er war scheinbar nicht älter als im Jugendlichen Alter. Zumindest wirkte er so. Er trug welliges - Schulter langes- Haar, das braun gefärbt war. Thirak Eisen,  der neue König des Nordens, ging vorsichtig auf ihn zu. Als er direkt hinter dem jungen stand, sagte er nur:"Ich habe schon lange auf dich gewartet...".
Auch wenn Thirak nicht wusste warum, sorgten diese Worte für Herzrasen und Angst.
"Wer seid ihr?", fragte er vorsichtig. Der junge lächelte ihm nur zu und erwiderte: "Ich bin Eldarion, der Sohn von Aragorn,  dem König von Gondor und Arnor!". Dabei klang seine Stimme sehr ruhig. Thirak fragte sich, wie das sein konnte. Immerhin war Aragorn seit über vierzig Jahren tot.
"Du fragst dich sicher wie das alles sein kann, warum ich hier bin und ob ich wirklich der wahre Sohn von Aragorn bin...", fing er an. "...Nun ich bin aus dem selben Gründen wie ihr hier: Melkor. Er ist der Feind den wir besiegen müssen... Ihr habt auch euren Part in der Geschichte, deshalb wurdet ihr zurückgeholt...".
Thirak war erschrocken.  Woher konnte Eldarion das nur wissen? Der Mann, der aussah wie ein junge fuhr fort: "...Mein Großvater,  Elrond von Bruchtal, wird euch helfen können. Er wird uns gegen die Macht der Dunkelheit unterstützen. Er kannte Anarya, die Visionen von Melkors Rückkehr hatte... Doch dazu kommen wir später...".
Eldarion erhob sich von dem Baumstumpf und hing auf Thirak zu. Er legte seine zarte Hand auf dessen Schulter, das dazu führte dass Thiraks Knie weich wurden. Er konnte sich nicht mehr lange halten, bis er auf die Knie sank. Eldarion behielt seine Hand weiterhin auf Thiraks Schulter. "Es gibt da etwas das ich euch zeigen muss... Was lange vergessen war...", sagte er dabei. Thirak verstand nicht was er meinte, doch alles um ihn herum verschwand und er hatte das Gefühl,  als würde die Welt verschwimmen. Der Boden unter seinen Füßen fühlte sich weich an, als würde er in Sand versinken.

Das Drehen um ihn herum wurde schneller und schneller. Er konnte keinen Punkt fixieren, geschweige denn die Orientierung halten. Doch dann plötzlich stand er in einem Zimmer. Er kannte es, denn es war in Carn-dûm. Zwei Männer befanden sich dort: Der eine saß an einem Tisch, der andere stand in Rüstung vor den Tisch.
Der sitzende war offensichtlich Thir Stark, Thiraks und Lynns Vater. Der junge Mann Begriff noch gar nicht was vor sich ging. Immerhin war sein Vater lange Tod. Er bemerkte schnell, dass ihn die anderen Männer nicht sehen konnten. Hektisch schien Thir Stark einen Brief zu schreiben. Thirak stellte sich hinter ihm um diesen zu lesen. Er konnte nur vereinzelte Worte lesen: "Es ist sinnlos gegen Imrahil in die Schlacht zu ziehen", "Krieg ist vorbei", "Es gibt noch Hoffnung... Eure Tochter" waren die Fetzen die er las. Sein Vater unterzeichnete den Brief,  faltete ihn und setzte das Siegel des Hauses Stark drauf. Er übergab das Schriftstück dem anderen Mann mit den Worten: "Reitet noch heute Nacht nach Nordwacht und übergibt dies Thurion Vaneryen... Nicht seinem Knappen, nicht dem Hauptmann seiner Wachen oder sonst irgendwen... Nur Thurion persönlich...".
Wieder verschwand alles um ihn herum und er befand sich diesmal woanders. Er war in einer ihm unbekannten Stadt. Sein Vater Thir redete mit einem Mann: "Thurion ist ein guter Anführer und Kommandant...". Der andere Mann erwiderte nur: "Denkt ihr noch immer, dass ein guter Soldat ein guter König ist... Es hat sich so viel in den letzten Jahren verändert, Fürst Stark... Ich habe Anarya Vaneryen als Königin geduldet, aber nichts legitimiert Thurion dazu.... Nur weil er Anarya geheiratet hat bedeutet es nichts... Wir dürfen nicht vergessen wer er eigentlich ist..."
Wieder verwischte die Umgebung um ihn herum. Thirak fühlte sich schon leicht gestresst,  denn es zerrte an seinen nerven. Als das Bild wieder sichbar wurde, befand sich Thirak mitten in einer Schlacht. Er kannte weder den Ort noch die Stadt. Er erkannte lediglich die Banner von König Imrahil auf den Mauern und die Banner Thurions, den weißen Wolf auf schwarzem Grund, auf Seiten der Angreifer. Er befand sich unmittelbar neben Thurion, der sich auf die Mauern gekämpft hatte. Aus Reflex zog der junge Mann sein Schwert und wollte sich verteidigen, doch er schlug nur durch die Soldaten durch, bis er wieder bemerktw, dass dies noch immer die Traumsituation war. Für ihn fühlte es sich trotzdem echt an.  Zunächst folgten Thurions Männer ihrem Anführer so lange bis Verstärkung aus Dol-Amroth eintraf. Thurions Männer zogen ihn von den Mauern und schleiften ihn mit sich, der sich aber vehement wehrte. "Bleibt und kämpft!", rief er immer wieder.
Die Szenerie verwandelte sich in eine Schneelandschaft.
Thirak sah sich um und sah nur wieder den weißen Wolf auf schwarzen Grund auf den Fahnen und Bannern. Thurions Männer brachen gerade die Zelte ab, als ein Mann bei ihm ankam und etwas überreichte. Es war das Schriftstück mit dem Siegel des Hauses Stark. Thurion steckte sich dieses zunächst ein und wies seine Männer an zu marschieren. Davos Schneewert traf noch auf seinen König: "Euer Gnaden, bei allen Respekt, ich denke nicht dass es einr gute Idee ist in die Schlacht zu ziehen... Habt ihr wenigstens Nachricht aus Carn-dûm? Konnte Fürst Stark etwas erreichen?". Thurion schüttelte den Kopf: "Nein... Wir werden nicht zurück gehen...". Dann erinnerte er sich an das Schriftstück, holte es heraus und las es. Erschien davon sichtlich angetan, denn er lehnte über einen Tisch,  der in dem Zelt stand, und befand sich im Gedanken. Davos verstand nicht recht was los war, doch dann übergab sein König ihm den Brief.  Er las sich diesen schnell durch und auch er wirkte sichtlich erstaunt. "Euer Gnaden, wenn das wirklich stimmt,  was Thir Stark herausgefunden hat, dann solltet ihr dies nicht tun... Wenigstens IHRES Willens...".
Thirak hörte den Gespräch interessiert zu. So anstrengend diese Reisen auch waren, wurde er sehr neugierig, warum ausgerechnet er diese Bilder sehen sollte.
"Nein... Wegen IHR sollte ich das erst recht tun... Sie würde es hier sonst sehr schwer haben, da sie meine Tochter ist...", sagte Thurion. Davos erwiderte: "Ihr habt schreckliche Dinge getan. Sicher. Ihr könnt diese aber wieder gut machen. Und wenn es nur dadurch ist, dass ihr eurer Tochter beibringt, wie man richtig herrscht und mit dem Verzicht auf die Krone Großzügigkeit zeigt....". Thurions Blick wirkte nur leer und nachdenklich. "Nein...", sagte er leise.  Er schickte Davos daraufhin nach Carn-dûm, wo er nach weiteren Männer und Pferden fragen sollte.
Thurion und seine Armee marschieren weiter. Sie hatten keine Pferde. Die Armee war zu Fuß unterwegs. Es dauerte nicht lange bis Imrahils Kavallerie eintraf. Einige der Männer Thurions flüchteten schon. Er selbst zog sein Schwert und marschierte gegen die Übermacht. Viele folgten ihm in die Schlacht, aber sie wurden alle Gnadenlos abgeschlachtet.
Thurion lehnte sich verletzt an einen Baum und sank zu Boden. Es wirkte so, als wäre er weiterhin in Gedanken versunken.
Ein Mann trat vor ihm und sagte: "Da sieht man sich wieder...".
Thurion sah zu ihm auf. Der Mann war der enge Vertraute von König Imrahil Remiref. Thurion spottete nur:  "Ich hab jetzt mit Imrahil selbst gerechnet, doch er hat doch nicht den Mumm dazu...".
"...Ihr habt meine Söhne hinrichten lassen und viel Unheil  über das Land gebracht...".
Thurion erwiderte: "Ja, das habe ich...".
"Im Namen von Imrahil, König von Mittelerde, verurteile ich euch zum Tode... Habt ihr noch irgendwelche letzten Worte?", fragte Remiref sichtlich getroffen.
"Los, tut eure Pflicht...", speiste Thurion den Mann nur ab. Dann war es vorbei.

Mit dem Schwerthieb kam Thirak wieder in die normale Welt und er befand sich wieder im Hof von Carn-dûm. Er holte tief Luft,  als wäre er lange unter Wasser gewesen. Er zitterte am ganzen Körper und sein Atem war schnell.
Die Wölfin Kyra lag neben ihm im Schnee und sah mit angelegten Ohren zu ihm. Thirak streichelte ihr über den Kopf und seufzte. Als er zu Eldarion aufblicken, stand dieser breit vor ihm.  "Seit geraumer Zeit kann ich in die Vergangenheit blicken...Aber für den Rest seid ihr noch nicht bereit... Schickt einen Boten nach Bruchtal, wir brauchen die Hilfe von meinem Großvater, denn die lange Dunkelheit rückt näher...". Mit diesen Worten verschwand er in die Burg. Thirak richtete sich auf und sah zu Davos,  der mit offenem Mund alles beobachtete.
"Geht es euch gut?", fragte der Mann. Thirak nickte nur. Der ältere Mann half seinem neuen Herren auf.  Thirak hatte das Gefühl,  er würde Davos die ganze Zeit anstarren. Es war ihm fast schon unangenehm.
"Ihr... Ihr habt versucht Thurion vom letzten Feldzug aufzuhalten?", fragte der junge Mann stotternd. Davos Schneewert nickte. "Es war aber vergebens... Er wollte nur noch vorwärts, nicht mehr zurück... Er wollte nicht nur eine einfache Seite in den Geschichtsschreibungen werden...". Er machte eine Pause und setzte sich auf den Baumstumpf,  auf dem Eldarion vorher saß. "...Ich denke er sah seinem Ende entgegen... Weshalb tausende sterben mussten, obwohl er von seiner...".
"...Seiner Tochter erfahren hat!", fuhr Thirak den Satz seines Beraters fort, der sehr überrascht drein blickte.  Er wollte wissen, woher sein neuer König dies wusste, doch Thirak schüttelte nur den Kopf: "Es ist eine komplizierte Geschichte...", sagte er nur.
Davos erwiderte: "Es ist eine traurige Sache... So viele Menschen mussten für diese Kriege um Mittelerde sterben... Thurion war sicher nicht unschuldig!". Er schnaubte kurz. "Er ist mit einer der Hauptverantwortlichen für all das Leid. Aber manchmal lässt mich etwas in mir drinnen Zweifel,  ob seine Seele durch und durch verdorben war... Seine Reaktion auf die Nachricht war irgendwie... Anders...". Dabei klang der Mann getroffen. Thirak wusste wovon er sprach,  denn er hatte es selbst gesehen.
Die Augen von Davos glänzten, als würden jeden Moment Tränen aus ihnen fließen und seine Stimme klang zittrig: "Versteht mich nicht falsch... Er war ein Tyrann, hat viele schlechte Dinge getan... Doch trotzdem bin ich durch ihn das geworden was ich jetzt bin und ich kannte ihn anders, auch wenn es nicht nach außen zeigte...".
Thirak legte seine Hand beruhigend auf die Schulter von Davos. "Niemand konnte damit rechnen, dass er verrückt werden würde...", erwiderte er nur.
Leicht aufgebracht rief Davos: "Da würde König Imrahil aber etwas ganz anderes Sagen!". Dabei lachte er aber auch gleichzeitig und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Vielmehr aus Verzweiflung,  als aus Freude.  Die schwarze Düsterwölfin Kyra stubste den Mann an. Sie spürte die Traurigkeit in ihrer Nähe. Dies veranlasste Davos dazu sie zu streicheln, was ihn auch beruhigte.
Thirak musste ebenfalls schmunzeln. "Und was ist mit Thurions Tochter geschehen?", wollte der junge Mann wissen.
Davos erwiderte nur: "Man weiß es nicht... Manche reden davon dass sie tot ist, andere dass sie im Osten im Exil lebt. Wahrscheinlich an einen Häuptling eines Stammes weit östlich von Khand verkauft...".
Thirak seufzte. Im Endeffekt spielte dies auch keine weitere Rolle, denn sie mussten sich weiter vorbereiten.
"Wünscht ihr, dass ich einen Boten nach Bruchtal schicke?", wollte Davos wissen. Thirak nickte ihm zustimmend zu. "Wir brauchen jede Hilfe die wir kriegen können!", sagte der König des Nordens. Sofort machte sich Davos auf dem Weg um jemandem mit der Mission zu beauftragen.  Thirak  vermutete, dass er auch seinen Frust ablaufen wollte. Er wurde aber selbst leicht nachdenklich. Warum zeigte Eldarion ausgerechnet ihm diese Bilder? Was hatten sie zu bedeuten? Und was meint er damit, dass er noch nicht bereit für den Rest war? Thirak fühlte sich überfordert. Er fühlte sich noch schwach und musste die Ereignisse noch verarbeitet. So ging er wieder in die Burg von Carn-dûm, um in seine Gemächer zu gelangen. Lynn fing ihn ab, um zu erfahren wo er denn so lange war, doch er wimmelte sie nur ab und ging weiter.
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Der Thron von Mittelerde

Darkayah

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Ankunft in Mittelerde
« Antwort #36 am: 26. Mär 2020, 04:39 »
Die Überfahrt von Umbar nach Mittelerde war lang. Die Schiffe schaukelten im Belegaer Meer hin und her. So manch einen wurde schon schlecht. Sie fuhren durch Stürme und heftige Gewitter.  Doch zum Glück kenterte keines der zahlreichen Schiffe. Die schwarzen Segel, die den roten Dreiköpfigen Drachen zeigten wehten stark im Wind.
Kiana Vaneryen hatte ein mulmiges Gefühl. Denn sie mochte weder lange Schiffsüberfahrten, noch das Gefühl ins Ungewisse einzutauchen. Sie wusste nicht was sie in Mittelerde erwartete.
Als endlich die Insel Tolfalas  in Sicht war, stand sie vorne am Schiffsbug und genoß die Aussicht.
Der leichte Wind des Meeres ließ ihre hellen -fast weißen- Strähnen ihres Haares ständig in ihr Gesicht wehen, sodass sie diese immer wieder aus ihrem Gesicht wischte.
Endlich war es soweit. Die lange Reise im Osten hatte ein Ende und sie konnte den Weg ihrer Bestimmung folgen: Den Thron von Mittelerde an sich reißen!
Für einen kurzen Moment dachte sie an die zahlreichen Sklaven und Menschen aus Umbar, Harad und Khand. Sie hatte sie alle befreit und diese hatten sich Kiana angeschlossen. Sie hoffte, dass diese auch noch in Zukunft frei und die Unruhen fern blieben. Aber sie hatte Loki ja dort gelassen und damit beauftragt, für Ordnung zu sorgen.
Kiana Vaneryen wusste, dass alle die ihr folgten, sie auch liebten.
Ob es in Mittelerde auch so sein wird? , dieser Gedanke trieb der jungen Frau schon eine sehr lange Zeit im Kopf. Sie hörte viele Geschichten über Mittelerde. Ihr Ziehvater Abbas, Galador, Faramir und Beregond erzählten ihr viel darüber. Sie wusste das ihre Familie nicht sehr beliebt war. Obwohl ihre Mutter viele gute Dinge für Mittelerde verrichtete, dachten alle nur an die schrecklichen Taten ihres Vaters: Thurion war ein Verrückter, dem es nur wichtig war seine eigene Macht zu festigen. Kostest was es wolle. Kiana dachte an die Vergangenheit zurück, auch wenn sie es nicht gerne tat. Denn viele Menschen haben sie betrogen und verraten. Doch diese Erlebnisse machten sie zu der Frau, die sie heute ist.
"Kiana!", rief ihre Beraterin Mina. "Sieh doch, Minas-Alagos ist schon in Sichtweite!".
Sie blickte in die Richtung, in der die Frau zeigte. Das singen der Möwen wurde lauter. Tatsächlich konnte Kiana nun auch die Umrisse der gewaltigen Festung auf Tolfalas erblicken.
Kiana wickelte sich etwas in ihren Umhang. Das Klima dort war wesentlich kühler, als im Osten. Deshalb trug sie auch wärmere Kleidung. Überwiegend schwarz. Eine silberne Kette trug sie als Schärpe, die ein blutrotes Tuch über ihre rechte Schulter als halben Umhang hielt. Die Befestigung an Kette und Mantel war ein dreiköpfiger Drache. Galador, Mina und Saruman trugen ebenfalls schwarze Kleidung.
Einige Schiffe der Armada fuhren voran, um die Festung zu durchsuchen. Laut Saruman war sie leer, doch man konnte in diesen Zeiten nicht sicher genug sein. 
Nach einiger Zeit ließen einige der schwarzen Ostlinge ein Boot für Kiana und ihr Gefolge hinunter. Sie blieb stehen, während Mina, Saruman, Galador sitzen blieben.
Die schwarzen Ostlinge ruderten das Boot. Dabei spritzen einige Tropfen des salzigen Meeres in Kianas Gesicht, doch sie ließ sich nicht daran stören.
Ancalagon, Darium und Aranion flogen über ihre Köpfe hinweg und umkreisten die Festung. Kiana lächelte zufrieden, denn der Anblick gefiel ihr.
Minas-Alagos befand sich auf einer Klippe, die erhöht auf der Insel lag. Die Steine, aus denen sie gebaut wurde, waren überwiegend schwarz und grau.
Die Boote  landeten am Strand und die junge Frau lief diesen entlang. Sie kniete sich hin und drückte ihre Hand in den Sand. Endlich berührte sie den Boden, auf dem sie geboren war, der zum Land ihrer Heimat gehörte. Als sie sich erhob, blieb einige Sandkörner an ihrer Hand kleben,  die sie aber abstreifte.
Die Küste führte zu einem großen Tor. Die Wachen öffneten diese Tore, und man erblickte viele Stufen, die zur Festung führten.
Als Kiana und ihr Gefolge an der Festung angekommen waren, führte Grauer Staub seine Herrin durch die dunklen Gänge der Festung. Ihre Schritte hallten dabei laut.
Kiana blieb vor einem Banner stehen, welches den silbernen Schwan von Dol-Amroth zeigte. Angewidert berührte sie den Stoff. Diese Verräter... Ich werde sie alle töten... , dachte sie sich, und kurz darauf riss sie das Banner zu Boden. Für die junge Frau fühlte sich das herunterreißen des Banners schon wie ein kleiner Sieg an und gab ihr Genugtuung.
Die Wachen öffneten große schwarze Türen und Kiana betrat den Thronsaal der Festung. Nur wenig Licht erreichte den Raum. Lediglich die wenigen Sonnenstrahlen von draußen erhellten den Saal etwas. Überall lagen Kisten oder umgefallene Kerzenständer herum.  Kiana betrat den kühlen Saal und blickte erstaunt auf den Thron, der direkt aus dem Fels geschlagen wurde. Ihr treuer Hauptmann Grauer Staub wollte ihr folgen,  doch Mina hielt ihn fest, denn es war ein emotionaler Moment für ihre Königin. Dies hier war ihr Geburtsort und hier thronten ihre Eltern zuletzt. Ihre Mutter Anarya starb sogar dort. Sie hielt kurz inne und schloss die Augen. Nun ist das Haus Vaneryen zurück und ich werde mir das holen, was mir zusteht... .
Sie öffnete wieder die Augen und ging einige Schritte weiter in einen Nebenraum, in dem ein großer Tisch -aus stein gemeißelt- stand,  welcher Karte von Mittelerde sehr ähnlich sah. Viele Figuren lagen verstreut auf dem Tisch herum, die für Armee- und Strategiepläne benutzt wurden.
Kiana strich mit der Hand über den Tisch,  während sie durch den Raum ging. Der Stein fühlte sich an ihren Finger kalt und staubig an. Am Ende des Raumes befand sich eine große Öffnung mit Balkon, die in Richtung von Gondor und somit Minas-Tirith  gerichtet war.
Nur noch wenige Meilen trennen mich von meinem Ziel... , dachte sie, während sie aus dieser Öffnung sah. Es war vielleicht naiv das zu glauben, da die Stadt nicht einmal sichtbar war. Doch es war ihr egal. Ihre Berater folgten ihr in den Raum.
Kiana Vaneryen wendete sich zu ihnen und sagte: "Sollen wir endlich anfangen?"

Mittlerweile sind noch zwei weitere Personen eingetroffen: Irna Girion und Fennies Turmbauer, die Frau des toten Nithram Turmbauer aus Mordor. Beide wollten ihre Rache für ihre getöteten Familien. "Ihr habt drei ausgewachsenen Drachen und unsere Armeen zusammen sind viel größer,  als die von Imrahil! Die Stadt würde innerhalb Stunden euch gehören!", sagte Fennies Turmbauer. Sie war noch recht jung.  Galador klinkte sich ein: "Natürlich könnte unsere Königin das, aber sie ist ja nicht hier um Königin der Asche zu werden, sondern des Volkes welches Mittelerde bewohnt...".
"Aber warum sollte die Königin darauf warten, den Thron zu holen? Imrahil hat nichts anderes verdient als zu sterben...", fuhr ihn Irna an. Kiana erwiderte ruhig: "Er hat recht... Ich möchte nicht die Königin der Asche sein... Ich möchte das Rad brechen, welches Mittelerde schon viel zu lange im Griff hält... Das Land vor den Tyrannen befreien...".
Galador nickte ihr dankend zu und sie wartete, bis er fortfuhr: "Wir werden dem Schwan sein Nest nehmen und somit eine wichtige Einnahmequelle der Krone... Wenn sein Heimatsitz Dol-Amroth weggenommen wird, wird Imrahil nicht mehr so zuversichtlich sein und ihn hart treffen. Grauer Staub wird mit seinen schwarzen Ostlingen dorthin segeln. Die Festung wird gut bewacht werden und gut verteidigt...Wahrscheinl ich werden viele fallen... Aber Die Ostlinge haben etwas, was die Truppen meines Bruders nicht haben. Denn diese kämpfen, weil sie es müssen und aus Furcht vor ihrem König.... Die Ostlinge aber, kämpfen für was Viel größeres: Für die Königin, welche die Welt zu einem besseren Ort macht!". Galador machte eine Pause und legte die Figuren so auf dem Tisch, dass der Schwan aus Dol-Amroth verschwand. "...Irna Girion, ihr werdet nach Thal reisen und eure Truppen vor Minas-Ithil stationieren,  während ihr von den Truppen aus Mordor eskotiert werdet... Sobald Minas-Tirith dann umzingelt ist und kein Nachschub in Form von Truppen und Nahrung mehr in der Stadt eintrifft, wird es für uns ein leichtes Spiel sein, die Stadt zu erobern! Denn das Volk wird eine Belagerung mit Hungersnöte vermeiden wollen und für uns die Tore öffnen".
Fennies Turmbauer und Irna Girion sahen noch skeptisch drein, doch Kiana nickte ihnen zu. Damit gaben sie sich zufrieden. "Habt ihr einen Moment?", wollte Irna wissen. Kiana erwiderte: "Sicher...". Sie schickte daraufhin alle raus. Als die beiden alleine waren fing Irna an: "Ich bin nur eine alte Frau, ihr wisst, dass ich euch nicht unbedingt unterstütze, weil ich euch liebe oder Sympathie für euch habe... Nein! Es ist eher die Rache, die mich antreibt! Sicherlich ist eure Hand ein schlaues Kerlchen... Wir sollten aber nicht vergessen wer und was er ist... Versteht mich nicht falsch, aber er ist nunmal auch ein Mann... Und wie die manchmal ticken, muss man nicht verstehen. Ich spreche da aus Erfahrung. Mein Mann und mein Sohn waren da spezielle Fälle... Die Fürsten von Mittelerde sind alle Schafe die geführt werden wollen, sie lassen sich von so vieles beeinflussen...Seid ihr ein Schaf?".
Kiana hatte sich inzwischen gesetzt und hörte gespannt zu.
"...Nein, ihr seid ein Drache... Also seid auch ein Drache!", sagte Irna.
Kiana Vaneryen lächelte ihr zu, denn ihr gefiel die Ansprache von Irna Turmbauer,  da sie recht hatte.
Irna machte sich auch auf dem Weg, denn der Krieg hatte schon begonnen und die restliche Vorbereitung  sollte so schnell wie möglich anfangen. Die Schiffe legten bereits ab und machten sich auf den Weg zu ihren Zielen.

Es war inzwischen Abend geworden und Kiana empfing im Thronsaal Saruman. "Ihr dientet doch mein Vater, richtig?",  fragte sie. Er erwiderte rasch: "Das habe ich, eure Majestät.".
"Und ihr dientet dann meiner Mutter und danach beiden?".
Er antwortete: "So ist es...".  Der Istari spürte worauf die junge Frau anspielte.
"Und nach dem Verrat dientet ihr dem Usurpator Imrahil... Warum?".
Saruman wirkte ziemlich ruhig: "Nun ja, ich tat was ich tun musste um zu überleben...". Er stoppe kurz und ging einige Schritte auf den Thron zu. "...Zumindest nach dem Tod eurer Mutter... Als euer Vater verrückt geworden ist, habe ich versucht die zu schützen, die geschützt werden müssen... Und denen diene Ich auch!".
Kiana erhob sich und ging die Stufen hinunter. Sie ging auf Saruman zu und fragte neuguerig: "Und wem dient ihr?".
"Den Schwachen... Denen die sich der Macht der großen nicht widersetzen können.... Dem Volk!".
"Das heißt, das ihr mich ebenfalls verraten würdet, wenn ihr der Meinung seid, dass ich dem Volk schade?", wollte sie direkt wissen.
Saruman antwortete nur knapp: "Ja...".
"Dann verspricht mir, dass ihr niemals hinter meinen Rücken agieren werdet und mir immer Bescheid sagt, falls ich falsch handeln sollte!".
Saruman nickte: "Ich verspreche es, euer Gnaden!".
Kiana ging einige Schritte auf den Istari zu und mahnte: "Und ich verspreche euch dies: Solltet ihr mich einmal hintergehen,  dann werde ich euch von meinen Drachen verbrennen und zu Asche werden lassen!". Ihre Stimme klang dabei energisch und bestimmend.  Saruman wusste, dass sie es ernst meinte. Er schmunzelte und erwiederte: "Ich habe von der Drachenkönigin nichts anderes erwartet, eure Majestät!".
"Gut!", sagte Kiana.
Kurz darauf betrat Galador den Saal, dicht gefolgt von einer Frau, die komplett in rot gehüllt war. Selbst das Haar war rot. Sie schien noch jung zu sein. Nicht viel älter als Kiana selbst.
"Hier möchte jemand mit euch sprechen, eure Hoheit!", fing die Hand der Königin an. Kiana war gespannt.
"Ich grüße euch, oh Königin von Umbar, Mutter und Herrin der Drachen! Ich bin Mira, Priesterin des Weltenlenkers!", sagte die Frau.
Kiana antwortete verdutzt: "Und ich grüße euch! Was führt euch zu mir?".
"...EINER kann ihn aufhalten: Selbst aus Schatten und Flammen geboren, wird dieser EINE die Welt befreien!", dabei sprach sie plötzlich Khandisch.
Kiana war irritiert: "Ich verstehe nicht recht... Wenn ihr mich damit meint, kann ich mich keines Weges geschmeichelt fühlen, denn ich bin kein Mann...".
"Eure Majestät, ich denke eure Übersetzung ist nicht ganz korrekt: Das kann auf Khandisch sowohl die weibliche und männliche Form sein.", warf Mina hinein.
Saruman mischte sich sofort ein: "Aus der schwarzen Schrift der Bücher des Melkor... Schon seltsam, dass in den Schriften, in denen er verehrt wird, auch die Prophezeiung steht wie er besiegt wird...".
"Ihr wisst genau wovon ich spreche, ihr wusstet von Anaryas Visionen!", behauptete die Priesterin Mira. Saruman beschwichtigte nur: "Anarya war zu diesem Zeitpunkt krank, war von Fieber geplagt, da bekommt so mancher Visionen...".
"Es wird einen großen Krieg geben,  den wir alle nicht entrinnen können...".
Kiana lächelte und erwiderte: "Natürlich,  wir befinden uns schon mitten in einem Krieg!".
"Lasst den König des Nordens Thirak Eisen nach Minas-Alagos kommen... Hört euch an was er euch zu sagen hat und was er mit seinen eigenen Augen gesehen hat...", schlug Mira vor.
"Thirak Eisen, der Bastard von Thir Stark? König des Nordens?", Galador konnte seinen Ohren nicht trauen. Die rote Priesterin nickte ihm zustimmend zu.
"Ihr kennt ihn?", fragte Kiana.
"Als ich einen Gefangenentransport an die Nordmauer begleitete, traf ich ihn. Er war ein Mitglied der Nordwacht. Der Junge schien mir ganz ordentlich und Pflichtbewusst zu sein...", erinnerte sich Galador, die Hand der Königin.
"Vertraut ihr ihm?".
"Nun ja, ich denke schon. Ich glaube zwar nicht an Prophezeiungen oder ähnliches, aber wenn er wirklich den Norden beherrscht und  wir ihn auf unsere Seite ziehen, haben wir einen mächtigen Verbündeten!", erwiderte Galador.
Kiana wies sofort an: "Gut, dann schickt eine Nachricht nach Carn-dûm und ladet Thirak Eisen nach Minas-Alagos ein... Um das Knie zu beugen!". Galador verzog daraufhin das Gesicht. Er hoffte dass dies eine gute Idee war.
Saruman aber machte sich sofort auf dem Weg.
"Und ihr, Mira, fühlt euch hier wie zu Hause, ihr seid ein willkommener Gast auf Minas-Alagos!", sagte die junge Königin.
Mira verneigte sich und antwortete: "Ich Danke euch! Doch lange werde ich nicht bleiben können, denn mein Herr hat schon eine neue Aufgabe für mich!".

Kiana machte sich auf in ihre Gemächer, die endlich hergerichtet wurden. Es gewitterte und stürmte heftig. Der Wind heulte überall auf der Festung und auch das Regenprasseln war deutlich zu hören. Ihr Zimmer war durch Kerzenschein beleuchtet. Sie setzte sich erschöpft auf ihr Bett, nahm eine Klammer aus ihren Haaren und legte die silberne Klammer auf den Nachttisch,  der neben dem Bett stand.
Es Klopfte an der Tür und Minas Stimme erschallt dumpf: "Die Bäder sind vorbereitet!".
Die junge Frau freute sich daraufhin und machte sich sofort auf dem Weg. Im Badesaal angekommen, befanden sich dichte Dampfschwaden im Raum. Kiana zögerte nicht lange, zog ihre schwere Kleidung aus und ließ sich in das warme Nass gleiten. Dazu kam noch, dass es unfassbar gut roch. Es waren die Düfte die in Umbar aus den edelsten Blüten hergestellt wurden.
Die junge Frau nahm sich ein kleines Tuch, welches am Beckenrand lag, faltete es und legte es sich auf die Stirn.  Sie schloss die Augen und genoß den Moment der Entspannung und dervStille. Lediglich einzelne Wassertropfen, die ins Wasser fielen und das dumpfe Donnern des Gewitters hörte sie.
Für einen kurzen Moment konnte Kiana alles vergessen: Den Krieg, ihre Vergangenheit, die Sorgen, Faramir...
Als sie an ihn dachte musste sie seufzen. Sie hoffte, dass er einen Weg nach Heilung gefunden hatte. Kiana wollte lieber an was anderes denken. Traurigkeit stieg schon wieder in ihr hoch.  Nun war Loki in ihren Gedanken. Was er wohl jetzt machte?
Er wird sich schon zu beschäftigen wissen... Wahrscheinlich genießt er jetzt das Leben als Statthalter... , dachte sie sich.
Sie versuchte nicht mehr an ihn zu denken und versuchte noch einmal ihre Kräfte zu kontrollieren: Es fühlte sich an, als würde ihr Körper im Wasser schweben. Sie konzentrierte sich mehr und mehr. Das Waser an ihren Händen verwandelte sich in heiße Blasen. Sie versuchte ihre Kräfte so einzusetzen, wie Saruman es ihr während der Überfahrt beibrachte. So langsam schien es zu funktionen. Kiana war erleichtert und nahm wieder eine entspannte Pose ein. Aber nein! Sie wollte lieber enspannen! Sie wollte an etwas schönes denken, was nicht mit Anstrengung in Verbindung stand. Doch soweit kam es nicht mehr: Im nächsten Moment betrat Mina wieder den Saal und fragte ob mit ihrer Herrin alles in Ordnung war. Kiana zuckte zunächst zusammen, denn sie war mit ihren Gedanken ganz woanders.
"Ja, ich werde jetzt raus kommen!", rief sie. Mina schnappte sich sofort Tücher, in denen sie ihre Königin einwickelte, die gerade aus dem Becken tapste.
"Danke, das Wasser ist noch sehr warm, also wenn du magst...", schlug Kiana vor. Mina nickte ihr zu.
In Tüchern eingewickelt schnellte Kiana wieder zurück in ihre Gemächer. Die Ostlinge an den Türen regten sich dabei kein Stück. In ihrem Zimmer trocknete sie sich noch ab und warf die Tücher über einen Stuhl. Die junge Frau öffnete eine hölzerne Kommode. Zu Ihrer Überraschung fand sie dort ein schwarzes Stück Stoff, obwohl ihre Sachen noch gar nicht eingeräumt waren. Sie faltete es auseinander und dabei erkannte sie,  dass es eine große Flagge war. Mittig war ein weißer Wolf genäht.
Sie wusste wem dieses Wappen gehörte: Thurion Vaneryen, ihrem Vater. In ihr kochte es vor Wut und sie zerknüllte es. Mit voller Wucht warf sie es gingen die Wand, dann rutschte es zu Boden.
Im nächsten Moment kamen ihr die Tränen. Auch wenn ihr Vater ein Tyrann war. Auch wenn er so viel schlechtes getan hatte. Sie fragte sich, ob er auch so geworden wäre, wenn er von ihr gewusst hätte. Die junge Königin hob die Flagge wieder auf. Sie wickelte sich damit ein und legte sich auf das Bett. In diesem Moment wünschte sie sich ihn zurück,  damit er für sie da sein konnte.
Still und heimlich weinte sie in das Stück Stoff hinein, bis sie schließlich erschöpft einschlief...
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« Antwort #37 am: 29. Mär 2020, 03:43 »
Thirak hatte inzwischen die Rückblenden verarbeitet, die Eldarion ihm gezeigt hat. Er dachte lange über den Brief nach, welchen er erhalten hatte. Ein Rabe brachte das Schriftstück nach Carn-dûm. Im Thronsaal der Festung saßen erneut die Fürsten des Nordens zusammen. Einige beklagten sich, andere teilten aktuelle Geschehnisse mit.
Thirak hörte den Gesprächen nur halb zu, da seine Gedanken noch beim Brief waren. Lynn erkannte dies und warf ihrem Halbbruder einen mahnenden Blick rüber.  Thirak wusste, dass der Inhalt des Briefes wahrscheinlich auf Unverständnis treffen wird. Aber auch auf Verachtung und Widerstand.
Thirak fasste sich Mut und erhob sich von seinem Platz.  Im ganzen Saal war es daraufhin still. Thirak atmete noch einmal durch und sagte:  "Ich habe hier einen Brief von Lohr Schekel erhalten... Er durchforstet die große Bibliothek der Grauen Anfurten, um nach einer Waffe gegen die Armee Melkors zu finden... Er war mein Bruder bei  der Nordwacht und einer der Männer denen ich am meisten vertraue... Er hat herausgefunden,  dass alte Schwerter der vergessenen Elbe und Waffen von Westernis, welche aus dem -laut Volksmund- Material Dunkelstahl hergestellt wurden...". Er machte eine kurze Pause und fuhr fort: "Er hat auch herausgefunden,  dass die Festung Minas-Alagos auf Tolfalas auf einem großen Berg von Dunkelstahl steht...".
Er übergab den Brief von Lohr an Fürst Hohenturm, der es kaum glauben konnte.
Lautes Gemurmel ertönte im Saal. "...Und das hier,  habe ich von Minas-Alagos erhalten!", dabei hielt ein ein weiteres Schriftstück in die Luft.
"Er wurde von Galador Imrazor verschickt... Er ist die Hand von Königin Kiana Vaneryen...".
Die Gespräche wurden lauter. Anbur Bittermark, der Fürstprotektor von Arnor, wurde hellhörig. Denn er kannte Galador gut. Auch wenn beide Männer keine Sympathie teilten..
Thirak fuhr fort: "... Sie will den Thron von Imrahil Imrazor zurückholen, sie hat eine starke Armee hinter sich und wenn man der Nachricht glauben schenken kann: Drei Drachen!".
Entsetzten machte sich im Saal breit.
"Und Fürst Galador hat mich nach Minas-Alagos eingeladen, um Kiana Vaneryen zu treffen und ich werde die Einladung annehmen!".
Alle Fürsten redeten durcheinander und selbst Lynn Stark schaute erschrocken drein.
Thirak versuchte die Fürsten zu beruhigen: "Meine Fürsten,  wir brauchen den Dunkelstahl, wir wissen,  dass wir Melkors Armee nur dadurch stoppen können... Wir müssen es abbauen und daraus Waffen herstellen... Noch wichtiger ist es aber, mehr Verbündete gegen die Streitkräfte der Dunkelheit zu bekommen! Wir haben nicht die Anzahl der Männer um alleine gegen Melkors Armee standzuhalten, die Tag für Tag größer wird! Kiana hat ihre eigene Armee und dazu noch Drachenfeuer... Ich muss versuchen sie zu überzeugen mit uns zu kämpfen!". Der junge Mann redete fast an einem Stück durch ohne wirklich Luft zu holen.
"Davos und ich werden Morgen abreisen und nach Minas-Alagos segeln!".
Davos blickte zu ihm auf. Er konnte die ganze Nachricht noch gar nicht glauben. Denn die Frau, über die sein König sprach, war die Tochter von Thurion und Anarya. Er hatte dabei gemischte Gefühle.
Lynn war sehr entsetzt und besorgt: "Hast du vergessen, was ihr Vater getan hat?"
"Ich habe es nicht vergessen...", erwidete Thirak ruhig.
"Sie ist hier um den Thron von Mittelerde und somit die sieben Königslande zu erobern... Und der Norden ist eins von ihnen, mit Arnor sogar zwei... Es ist keine Einladung, es ist eine Falle!".
Thirak schüttelte den Kopf und erwiderte: "Es könnte eine Falle sein, ja, aber ich glaube nicht, dass Galador dies tun würde... Du kennst ihn selbst am besten... Er ist ein guter Mann...".
Hildamar Rohstt erhob sich von seinem Platz: "Bei allen Respekt,  euer Gnaden,  aber ich erinnere mich noch sehr gut an den Verrückten König... Einem Vaneryen kann man nicht vertrauen, noch weniger einem Imrazor..."
Fürst Hohenturm erhob sich daraufhin: "Euer Vater ritt nach Süden und daraufhin verlor er sein Reich und sein Leben...".
"Der Winter ist hier,  euer Gnaden...", sagte der junge Fürst Blacken. "...Wir brauchen den König des Nordens hier im Norden!".
Viele der Fürsten stimmten dem Jungen zu und klopften auf den Tischen.
Thirak fühlte sich innerlich geehrt. Auf einer gewissen Weise konnte er die Befürchtungen der Fürsten auch verstehen. Doch es musste sein,  wenn sie überleben wollten.
Der junge König des Nordens erwiderte: "Ihr alle habt mich zum König gekrönt, ich wollte es niemals sein... Ich habe niemals danach gefragt... Aber ich habe es akzeptiert,  weil der Norden mein zu hause ist, er ist ein Teil von mir und ich werde niemals aufhören dafür zu kämpfen, egal was kommt...".
Er machte eine Pause und seufzte. "Niemand von euch hat die Armee von Melkor gesehen... Wir brauchen nicht zu hoffen, alleine zu gewinnen.... Wir brauchen Verbündete,  starke Verbündete! Ich weiß dass es riskant ist, aber ich muss es versuchen...".
Lynn erhob sich von ihrem Platz und rief: "Dann schick einen Abgesandten an deiner Stelle!".
"Kiana ist eine Königin... Nur ein König kann sie davon überzeugen uns zu helfen... Ich muss es machen...".
"Du lässt  dein Volk zurück, deine Heimat....", entgegnete sie.
Thirak wendete sich zu ihr: "Ich lasse beides in gute Hände zurück... In deine....".
Verdutzt ließ sich Lynn wieder auf ihren Platz sacken.
"Du bist meine Schwester, die einzige Stark in Carn-dûm... Bis ich zurückkehre, ist der Norden deins!".
Lynn seufzte. Sie hoffte, dass Thirak wusste was er tat. Aber er war ihr Bruder. Sie vertraute ihm, auch wenn es ihr generell schwer fiel, anderen außer sich selbst zu vertrauen.

Am Abend hatte Davos Schneewert alle seine Sachen eingepackt. Er spielte mit dem Gedanken schon  vorher nach Minas-Alagos aufzubrechen. Wenn es wirklich stimmte, dass Kiana Vaneryen lebt und nach Mittelerde zurückgekehrt war, musste er an ihrer Seite sein. Er fühlte sich ihr verpflichtet, da sie die Tochter von Thurion war. Am Tor angekommen zögerte er noch. Er ging auf die Mauer und wolllte nach dem Torwächter sehen, doch bevor er das Tor öffnen lassen konnte, stand Thirak hinter ihm.
"Könnt ihr auch nicht schlafen?", fragte er Davos. Erschrocken rührte sich Davos nicht von der Stelle. Er suchte nach Worten und antwortete stotternd: "Ne-Nein...Ich - Ich...".
Thirak lächelte nur und sah von der Mauer in die Dunkelheit. "Ich nehme es euch nicht übel, immerhin ist sie die Tochter eures Freundes...".
Davos atmete erleichtert aus. So musste er seinen neuen Königin wenigstens nicht anlügen.
"Ihr seid frei zu gehen, ich halte euch nicht fest!  Wenn ihr der Meinung seid, dass ihr an ihre Seite gehört, dann lasse ich euch gehen...", sagte Thirak.
Davos war davon angetan. Denn die Aussage erinnerte ihn an seine ersten Tage mit Thurion. Dieser hatte ihn auch erlaubt zu gehen, als die Familie von Davos im Krieg gegen Arnor gestorben war. Doch er tat es nicht und hat dadurch viel erreicht und einen guten Freund gewonnen. Der ältere Mann ballte die Fäuste, auch wenn an seiner linken Hand die Finger fehlten. Die Entscheidung stand für ihn fest: Er wollte weiterhin an Thiraks Seite sein und ihn beraten.
"Nein, ich werde euch weiterhin dienen. Wir haben einen gemeinsamen Feind und den gilt es zu besiegen!", erwiderte Davos.
Der junge Mann lächelte ihm zu. Er hatte eigentlich auch nichts andres von ihm erwartet.
"Uns rennt die Zeit davon, ich hoffe dass sie sich überzeugen lässt...".
Davos lehnte sich an die Zinnen und sah nun auch in die Dunkelheit.  "Ich hoffe es auch... Wir sollten schlafen gehen, denn die Reise nach Minas-Alagos wird heftig!".
Thirak stimmte ihn zu. Allerdings war er zu aufgeregt um zu schlafen...

Am nächsten Tag waren Thirak und Davos Abreise bereit. Lynn fing ihren Halbbruder noch ab, der den Sattel an seinem Pferd fest zog. Sie wollte etwas sagen, doch stattdessen umarmte sie ihn einfach.
"Pass auf dich auf, ja?", flüsterte sie.
"Werde ich, und du musst den Nordmänner kräftig einheizen, damit wir gut vorbereitet sind!", antwortete Thirak. Lynn ließ von ihm ab und lachte, während sich die junge Frau eine Träne von der Wange wischte.  Thirak stieg in den Sattel seines Pferdes.  Er machte sich mit Davos und einigen Soldaten aus Angmar auf den Weg nach Forochelhafen, eine Hafenstadt weit im Westen von Angmar an der Bucht des Forochel. Lynn sah ihnen noch hinterher, bis sie verschwunden waren.
Von Forochelhafen  aus segelten sie in das Ungewisse nach Tolfalas im weiten Süden.
Auf dem Schiff sah Thirak noch so lange Richtung Land, bis es nicht mehr sichtbar war. Davos Schneewert kam zu ihm. "Ich bin noch nie außerhalb des Nordens gewesen...", sagte Thirak. Davos lachte laut auf. "Ich habe viele Männer getroffen, die noch nie im Süden waren. Sie waren aufgeregt und dachten man lebt dort ein besseres Leben,  bis sie von der Realität eingeholt wurden...", erwiderte er rasch.
"... Es ist vielleicht wärmer, aber ebenso hart wie im Norden!".
Der junge König des Nordens schmunzelte. Die leichte kühle Briese dehnte die Segel des  Schiffes aus und trieb schnell Richtung Süden.  Thirak war gespannt was ihn auf Minas-Alagos erwartete...
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Angriff ist die beste Verteidigung
« Antwort #38 am: 1. Apr 2020, 18:00 »
Imrahil entging die Landung von Kiana Vaneryen auf Tolfalas nicht. Überall in Minas-Tirith wurde darüber gesprochen. Auch über die Drachen, die Kiana mit sich hatte. Imrahil hatte das befürchtet. Er wollte Kiana schon damals tot sehen, doch selbst Saruman hatte ihn verraten.
Ich hätte es selbst erledigen sollen, als ich die Chance dazu hatte... , dachte er sich immer wieder. Doch es war zu spät. Nun war die Familie wieder nach Mittelerde zurückgekehrt, welche er so verachtete. Sein Berater Norys versuchte schon alle möglichen Waffen zu erfinden, die gegen die Drachen effektiv waren. Das letzte was er Imrahil zeigte, war eine Balliste, die selbst härtesten Stahl durchschlug. Der König war davon überzeugt und wies Norys an, vorsichtshalber mehr von den Ballisten anfertigen zu lassen, um gut gegen die Drachen von Kiana gewappnet zu sein. Aber er machte sich trotzdem noch sorgen um die Unterstützung,  die er im Reich hatte:  Arnor und Angmar waren unabhängig, Thal und Mordor hatten sich Kiana Vaneryen angeschlossen. Blieben nur noch Rohan und die Weite.
Zuversichtlich stimmte es ihn nicht, denn beide Fürstentümer waren nicht unbedingt für ihre starken Armeen bekannt. Er rief die restlichen Fürsten in die Hauptstadt, um deren Unterstützung zu sichern. Theomer von Rohan und Fürst Avaros Dumath von Dämmerstadt aus der Weite versicherten ihm auch ohne weiteres deren Unterstützung. Sie hatten beide nich viele Männer,  aber für Imrahil zählte jeder.  Remiref lud den Anführer der Bank von Dorwinion in die Hauptstadt, denn Imrahil brauchte Gold. Viel Gold.  Denn Krieg war teuer.
Der Anführer der Bank machte sich allerdings Sorgen, wie der König das Geld zurückzahlen wollte. Die Krone hatte schon genug Schulden und die Wirtschaft warf in den letzten Jahren nicht viel ab. Imrahil versprach ihm, wenn er einige Tage blieb, würde er sehen dass sich die Investition lohnte. Der Bankier stimmte zunächst zu.
Als nach einiger Zeit auch Jahnes Schekel, der Fürst von Esgaroth, eintraf, versuchte Imrahil ihn zu überzeugen seine Lehensherren, das Haus Girion, zu verraten.  Allerdings lehnte er dies strickt ab und wollte die Hauptstadt auch so schnell wie möglich verlassen. Elphir, der Sohn von Imrahil versuchte ihn nochmal im persönlichen Gespräch zu überzeugen:
"Fürst Schekel wollt ihr wirklich, dass eine fremde Ausländerin unser Land beherrscht?".
"Nein, natürlich nicht. Aber wie soll ich, nach all dem was euer Vater tat, ihm die Treue schwören?", erwiderte er.
Elphir sagte: "Kiana Vaneryen wird schrecken und Verderben über die sieben Königslande bringen...Habt ihr gehört, wer alles mit ihr reist? Wilde Variags, die eure Felder zerstören,  euer Volk vernichten , euer Land plündern und eure Frauen schänden werden... Und dann noch Drachen... Ich denke nicht, dass ihr das ertragen wollt...".
"Und was soll ich eurer Meinung nach dagegen machen?".
"Kämpft für meinen Vater, werdet nach dem Krieg Fürst von ganz Thal und den Flusslanden! Mein Vater wird sich sicher sehr dankbar zeigen,wenn der treue Fürst Schekel ihm geholfen hat den Krieg zu gewinnen!", erwiderte Elphir. Er schmierte seinem Gegenüber förmlich Honig um das Maul. Jahnes Schekel zeigte sich daraufhin interessiert. Schließlich willigte er zugunsten von Elphir ein, der sich sofort auf dem Weg zu Imrahil machte, um ihn zu unterrichten.
Dieser schickte seinen Sohn mit Fürst Jahnes Schekel sofort mit einer Armee nach Thal, um den Sitz von Haus Girion zu erobern und zu plündern. Immerhin besaßen sie das meiste Gold in ganz Mittelerde.  Da die Männer von Irna Girion so überrascht vom Angriff waren, konnten sie sich kaum wehren und sie starben zahlreich, bis die Stadt unter dem Banner des Königs stand.
Das zahlreiche Gold und die Vorräte der Ernte wurden auf Wägen transportiert,  während Elphir in die Gemächer von Irna Girion ging. Dort saß sie, eine ältere Frau, auf einem Stuhl und wartete förmlich auf Elphir. Noch immer Stolz und zeigte keine Furcht.
"So endet es also?", fragte sie sarkastisch.
"Ja...", antwortete Elphir,
Sie sah auf sein Schwert, dann wieder zu ihm hoch: "Ihr und meine Tochter wärt ein perfektes Paar gewesen. Zusammen hättet ihr das Reich wieder vorangetrieben... Mit eurem Alter von Fünfundzwanzig seid ihr noch jung und jetzt schon so talentiert... Wie werdet ihr es machen?".
Er stellte ein kleines Fläschchen auf den Tisch der neben ihr stand. "Wirkt es schlimm? Ich will nicht so aussehen, wie eure Mutter, als sie am Gift erstickte...", wollte sie wissen. Leicht getroffen schüttelte er nur den Kopf. Irna trank das Fläschchen leer. Sie wartete einem Moment und sagte: "Ich musste etwas tun um meine Familie zu beschützen! Leider vergebens... Ich bin nicht wie Fennies Turmbauer auf der Seite von Kiana Vaneryen, weil ich dem Haus schon seit Jahren treu bin. Nein! Ich verachte dieses Haus genauso wie euer Vater, doch mir ging es um Rache! Rache dafür, dass euer Vater meine Kinder und somit die Zukunft von Haus Girion zerstört hat...".
Sie lächelte dabei und seufzte. Der junge Prinz schwieg weiterhin, denn er konnte Irna Girion auf einer Art und Weise verstehen.
"Wie ich sagte: Ihr und meine Tochter wärt das perfekte Königspaar gewesen... Allerdings musste euer Vater Imrahil dafür sterben... Er hat sich in ein Monster verwandelt... Nicht mehr der edle Ritter, der er mal war... Leider wurden die Kelche vertauscht und eure Mutter starb... Ein Jammer... Ich mochte sie...".
Elphir konnte seinen Ohren nicht trauen. Also hatte Irna Girion seine Mutter vergiftet, weil sein Vater eigentlich sterben sollte?
Er musste sich zusammenreißen und verließ auf der schnelle den Raum.  Im Vorhof der Burg biss er sich in den Handschuh und schrie los. Er trat gegen eine Holzkiste und hockte sich auf den Boden. Ein starker Schmerz erfüllte seine Brust.Der junge Mannn durfte jetzt nicht die Fassung verlieren. Immerhin war er der Prinz und oberste Befehlshaber der Armee. Er atmete tief ein und aus, und ging aus der Stadt. Er hatte Wut auf seinen Vater, denn wegen ihm starb seine Mutter, er tötete viele unschuldige Menschen, die Frau die er liebte...
Elphir sammelte sich und dachte jetzt nur noch an seinen Auftrag: Er musste das Gold nach Minas-Tirith bringen!
Auf dem Weg nach Minas-Tirith erreichte Elphir ein Bote. Er berichtete, dass die Armee von Mordor ebenfalls durch einen Überraschungsangriff besiegt und aufgerieben wurde.
"...Es ist so wie ihr gesagt habt,  mein Herr! Eure hervorragenden Pläne sind aufgegangen! Ich dachte zunächst,  ihr werdet nur so hochgelobt, weil ihr der Sohn des Königs seid!", lobte der Fürst von  Esgaroth.
Elphir war zufrieden positive Nachrichten würden seinen Vater ruhiger stimmen und besänftigen...
« Letzte Änderung: 13. Mai 2020, 22:27 von >Darkness< »
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Feuer und Eis
« Antwort #39 am: 12. Apr 2020, 04:01 »
Endlich war Land in Sicht.  Das Schiff aus dem Norden erreichte die Küste von Tolfalas. Thirak war erleichtert, dass die Überfahrt ziemlich ruhig verlaufen war. Er stand am Bug des Schiffes,  während die seichte Briese durch seine dunklen gewellten Haare, die er zu einem Knoten zusammengebunden hatte.
Das Schiff fuhr nicht in den Hafen von Tolfalas, sondern es wurde ein Boot hinab gelassen. Lieber wollten sie das Schiff, ihre einzige Möglichkeite zurück in den Norde, in Sicherheit wissen. Man konnte nie sicher genug sein, zu diesen Zeiten. Im Boot saßen Davos und Thirak mit einigen Wachen, die den Strand der Insel anfuhren. Während der Fahrt hoffte der junge König die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Dabei sah er auf die mächtige Festung der Insel.
Endlich am Strand angekommen wurden sie auch schon von einigen Personen empfangen. Etliche Männer die schwarze Lederrüstungen trugen, mit Schild und Speer bewaffnet, und einige, die eher Fellrüstungen trugen und wahrscheinlich von weit her stammten. Vor ihnen standen zwei Männer und eine Frau: Der eine war dünn und hatte dunkle halblanges  Haar und einen dunklen Bart, der andere sah wesentlich älter aus, trug einen weißen Bart und kurzes weißes Haar. Die Frau hatte einen dunklen Hautton und dunkles Haar mit kleinen Locken.
"Der Bastard von Carn-dûm!", begrüßte der dunkelhaarige Mann Thirak. Nun erkannte er den Mann. Er hatte ihn schonmal an der Nordwacht gesehen. Es war Galador Imrazor, der Bruder des Königs Imrahil! Er sah nur deutlich verändert aus. Älter. Und  damals trug er keinen Bart.
"Der Verstoßene von Dol-Amroth!", erwiderte Thirak. Der Mann lachte und nahm seine Hand entgegen.
"Ihr habt wohl viele Narben einstecken müssen?", dabei deutete der König des Nordens auf etliche Kratzer in seinem Gesicht. Er erwiderte nur: "Es war ein langer Weg hier her, und doch sind wir hier!".
 "Schön euch wiederzusehen!", sagte er noch. 
Er streckte seine Hand zu Davos aus: "Ich bin Galador Imrazor!". Davos nahm seine Hand entgegen: "Ich bin Davos Schneewert!".
Natürlich wurde Galador sofort hellhörig,  denn er kannte ihn indirekt: "Ah, euren Namen hörte ich auf dem Schlachtfeld von Minas-Tirith vor vielen Jahrem, ihr wart auf der Gegenseite!", erinnerte sich Galador. Davos antwortete gelassen: "Leider unglücklich für mich ausgegangen!".
Galador stoppte kurz, denn er bemerkte, dass dies eher ein schlechtes Gesprächsthema war. Er deute auf die Frau hinter such: "Das ist Mina, die engste Vertraute der Königin!".
"Ich heiße euch auf Minas-Alagos, im Namen von Königin Kiana Vaneryen, willkommen! Sie weiß dass eure Reise lang war und schätzt eure Ankunft!", begrüßte sie die Gäste daraufhin.
"Wenn ihr nun so freundlich wärt eure Waffen abzulegen?", forderte sie die Männer auf.
Thirak und Davos warfen sich irritierte Blicke zu. Dann sah der junge König zu Galador,  der nur mit den Schultern zuckte.
"Sicher...", erwiderte Thirak. Ein leichter Ton des Misstrauens lag in seiner Stimme. Widerwillig gaben auch die Wachen Thiraks ihre Waffen  ab. Thirak übergab sein Schwert einem mächtigen Krieger.
"Folgt mir, bitte!", forderte Mina die Männer auf.
Alle folgten ihr brav. Davos nutze die Chance und fragte: "Wo seid ihr her? Man hört euch kaum einen Akzent an.".
Die Frau lächelte und erwidete: "Ich wurde östlich des rhûnischen Meeres geboren...".
"Ah, es ist schön dort! Strände und Palmen so lang das Auge reicht! Ich war selbst mal dort vor sehr langer Zeit!", erwiderte Davos. Mina lächelte nur und ging einen Schritt schneller. Davos ließ sich zurückfallen und flüsterte zu Thirak: "Der Ort hier hat sich verändert....". Davos verbrachte früher viele Jahre mit Anarya und Thurion auf der Insel, doch sicher fühlte er sich auch nicht mehr.
Der junge Mann hörte nun auch bei ihm die Verunsicherung aus der Stimme. Das brachte auch Thirak ins wanken.
Sie liefen durch ein Tor und über viele Stufen und Brücken,  die zu der Festung führten. Währenddessen nutze Galador die Chance um Thirak nach seiner Schwester zu fragen: "Wie geht es eurer Schwester? Ich hörte sie ist lebendig und munter?".
Thirak erwiderte trocken: "Das ist sie...".
Der Berater von Kiana Vaneryen versuchte weiter ein Gespräch aufzubauen: "Ihr wisst sicher, dass ich damals mit ihr verheiratet wurde... Es war eine Schande für sie... Ich wollte mich nur nochmal hier offiziell bei euch entschuldigen....:.
"Ich hab nich danach gefragt...", antwortete Thirak leicht desinteressiert.
"Eines Tages möchte ich mit euch an einem Tisch sitzen, Wein trinken und eure Geschichte hören,  wie ihr zum König des Nordens aufgestiegen seid!", redete er weiter.
Der junge König erwiderte: "Wenn ihr mir dabei erzähl, wie ein Imrazor zur Hand von Königin Kiana Vaneryen wurde...".
"Ach ja, es war eine lange und blutige Geschichte.... Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die meiste Zeit betrunken war...".
Beide konnten sich das schmunzeln nicht verkneifen.
"Die Fürsten des Nordens halten  eine Reise hierher für waghalsig...", beschwerte sich Thirak.
"Kann ich verstehen... Wäre ich eurer Berater, hätte ich euch davon abgeraten...", antwortete Galador.  "...Eine Faustregel besagt: Nordmännern, besonders unter Stark Führung,  ergeht es nicht sonderlich gut im Süden!".
"Wie wahr.... Allerdings bin ich ja kein Stark...", verteidigte sich Thirak. "Aber noch ein Nordmann!", konterte Galador. Bevor Thirak etwas entgegensetzen konnte, flog etwas großes dicht an ihren Köpfen vorbei.  Sofort duckten sich Davos und sein König Reflexartig. Sie staunten nicht schlecht,  als sie dem Etwas hinterher sahen und die Gestalt als Drachen erkannten. Er war schwarz gefärbt und flog zu zwei weiteren, die direkt über der Festung kreisten und kreischten.
Mina lächelte ihnen zufrieden zu und ging weiter.  Galador half Thirak auf und sagte dabei: "Man kann meinen, man gewöhnt sich daran... Aber irgendwie tut man es nicht... Kommt, die Königin wartet auf euch!".
Thirak sah noch kurz zu den Drachen: Wenn er wirklich Kiana Vaneryen davon überzeugen konnte, die Schlacht gegen Melkor zu unterstützen,  hatten sie einen großen Vorteil in der Schlacht.

Schließlich erreichten sie die Festung.  Sie gingen direkt zum Thronsaal von Minas-Alagos. Als die dunklen Türen sich öffneten, erblickte Thirak eine blonde Frau, mit langen Haaren. Sie trug schwarze Kleidung. Er konnte vom weitem schon erkennen, dass es sich um eine hübsche junge Frau handelte. Er hatte das Gefühl,  als strahlte sie eine warme Aura aus, die jemanden besänftigen konnte.
Mina erhob ihre Stimm: "Ihr befindet euch in Gegenwart von Kiana Sturmgeborene  aus dem Hause Vaneryen vom Blute der Maiar! Rechtmäßige Erbin des Thrones von Mittelerde,  rechtmäßige Königin der Numenorer und der ersten Menschen! Beschützerin der sieben Kronlande, Mutter der Drachen, Herrin über die khandischen Weiten, der unverbrannten und Befreierin der Sklaven...".
Danach war es ganz still im Saal. Thirak sah zu Davos,  der erstaunt in Kiana Vaneryens Richtung starrte. Nicht nur allein, weil er überrascht wegen der Aufzählung der ganzen Titel war. Auch ihre Anwesenheit, Ausstrahlung und ihr Aussehen ließen ihn erstarren.
Schließlich bemerke er den Blick von Thirak und erwiderte: "Das ist Thirak Eisen... Der König des Nordens!".
"Danke dass ihr so weit gereist seit, mein Fürst...", fing die blonde Frau an.
"... Ich hoffe, ihr seid nicht in Raue See geraten...".
Thirak wollte gerade antworten,  dass ihre Überfahrt ruhig verlief da mischte sich Davos ein: "Ich wende ein, Jon Eisen ist KÖNIG des Nordens, euer Gnaden, keinesfalls irgendein Fürst!".
"Vergibt mir, Fürst...", fing sie erneut an.
Galador funkte nun dazwischen: "Das ist Herr Davos Schneewert!".
Kiana wurde hellhörig. Sie hatte diesen Namen schonmal irgendwo gehört.  Doch zu diesem Zeitpunkt fiel es ihr nicht ein.
"Vergibt mir, Herr Davos, ich habe meine Schulbildung nicht auf dieser Seite von Mittelerde genoßen, aber ich meine gelesen zu haben, dass der letzte fremde König des Nordens Eddrik Stark war, der sein Knie vor meinem Vater beugte, der dann König des Nordens wurde...", sagte sie ruhig.
"...Im Tausch gegen sein Leben, schwor Eddrik Stark meinem Vater die perpetuelle Treue, oder verwechsel ich etwas?".
"Da war ich noch nicht an der Seite von...", wollte er gerade erwidern, da antwortete Kiana Vaneryen rasch: "Natürlich nicht! Aber ein Eid ist ein Eid!".
Die äußert attraktive Frau wendete sich an Galador: "Und perpetuell bedeutet.... Was bedeutet perpetuell, Fürst Galador?".
Dabei klang sie sehr provokant und arrogant.
Galador erwiderte kurz: "Für immer..."
"Für immer!", wiederholte Kiana. "Also, mein Fürst, denke ich ihr seid hier um euer Knie zu beugen!".
Thirak überlegte kurz was er antworten sollte. Dann fand er Worte: "Nein, das bin ich nicht...".
Kiana sah verdutzt drein und entgegnete: "Oh, das seid ihr nicht? Also seid ihr den ganzen weiten Weg hierher gereist um dem Hause Vaneryen die Treue zu brechen?".
Thirak konnte nicht glauben was er da hörte.
"Die Treue zu brechen... Euer Vater hat viele unschuldige Menschen hingerichtet... Meinen Vater in einen sinnlosen Krieg geführt...", fing er an.
Sofort erwiderte die junge Frau: "Mein Vater.... Er war eine schlechte Person... Im Namen von ganz Haus Vaneryen, ersuche ich euch und euer Volk um Vergebung für die Verbrechen meines Vaters! Und ich bitte euch nicht die Tochter für die Sünden ihres Vaters zu verurteilen.... Unsere Häuser waren lange Zeit Verbündete.... Es waren die erfolgreichsten Jahre, die das Reich je gesehen hatte... Jahre des Friedens und des Wohlstandes... Mit meiner Familie auf dem Thron und einem Stark als Wächter des Nordens!".
Thirak sah zu Galador rüber. Dabei war er doch aus einem ganz andren Grund hier. Er hoffte, dass wenigstens Galador dies Begriff.
"Ich bin die letzte der Vaneryens... Erkennt das an, was euer Vorfahren geschworen haben, beugt das Knie und ich ernenne euch zum Wächter des Nordens, Thirak Eisen! Gemeinsam werden wir das Land vor diesen beschützen, die es zerstören wollen", fuhr sie fort. Dabei war ihre Stimme stets ruhig.
Thirak seufzte, sah zu Galador rüber, der ihn erwartungsvoll anblickte, und wendete sich zu Davos. Für einen kurzen Moment wusste er nicht wie er anfangen sollte. Wie sollte er Kiana beibringen, dass er wegen was anderem dort war?
"Ihr habt recht...Ihr tragt keine Schuld an den Vergehen eures Vaters... Aber auch ich nicht für die Eide meiner Vorfahren...", entgegnete er.
Kianas lächeln verfinsterte sich. "Warum seid ihr dann hier?", fragte sie irritiert.
Thirak erwiderte: "Weil ich eure Hilfe brauche und ihr meine!".
Galador wendete sich zu Kiana die ihn daraufhin anschaute. "Habt ihr die drei Drachen über der Festung fliegen sehen?", fragte sie.
"Das habe ich...".
"Und habt ihr die Variags gesehen, die alle geschworen haben für mich zu töten?", fragte sie wieder.
Thirak antwortete: "Sie sind nicht zu übersehen. ..".
"Und doch soll ich eure Hilfe gebrauchen?", dabei klang sie äußerst misstrauisch.
Davos lenkte ein: "Nicht um Imrahil zu schlagen... Ihr könntet morgen Minas-Tirith stürmen und die Stadt würde fallen... Wir hatten sie damals fast  erobert und hatten nichtmal Drachen!".
"Um ein Haar!", warf Galador in den Saal. Bevor Davos wieder etwas erwidern konnte,  griff Thirak das Wort an sich: "Gestürmt habt ihr sie aber noch nicht! Wieso nicht? Für mich ist der einzige erkennbare Grund, dass ihr nicht tausende unschuldige Menschen töten wollt... Es wäre der schnellste Weg den Krieg zu gewinnen, aber ihr seid nicht dazu bereit... Immerhin heißt es, ihr seid besser als Imrahil!".
Kiana zog dir Augenbrauen hoch und fragte erneut: "Das erklärt noch immer nicht, warum ich eure Hilfe brauche...".
"Weil gegenwärtig ihr und ich und Imrahil ein Spiel spielen und schreien, dass die Regeln nicht fair sind...".
Er wurde von der blonden jungen Frau unterbrochen.  Sie wendete sich an Galador. Sie klang verärgert: "Ihr sagtet mir dass ihr diesen Mann schätzt...".
"Das tue ich...".
"Seit dem er hier ist weigert er sich mich Königin zu nennen, weigert er sich zu verbeugen und jetzt nennt er mich ein Kind...".
"Ich denke er bezeichnet uns alle als Kinder,  eine Metapher...", beschwichtigte er seine Königin.
 "Euer Gnaden,  alle die ihr kennt werden sterben, bevor der Winter vorbei ist... Wenn wir den Feind im Norden nicht besiegen...", dabei wurde Thirak lauter.
"So wie ich das sehe, seid ihr der Feind im Norden!", warf sie ein.
"Ich bin nicht euer Feind... die Toten sind der Feind...".
Kiana wusste nicht ob sie sich nur verärgert oder durch solche Aussagen belustigt fühlen sollte. "Die Toten?", fragte sie fast spöttisch. Sie wendete sich wieder an Galador: "Ist das etwa wieder eine Metapher?".
Bevor ihr Berater ihr antworten konnte ergriff Thirak das Wort: "Melkor befindet sich mit den Toten auf dem Vormarsch...".
"Melkor und die Toten...", wiederholte Galador.
"Ihr kennt mich nicht gut, mein Fürst, aber haltet ihr mich für einen Verrückten oder einen Lügner? ",  fragte er Galador.
"Nein..."
"Die Armee von Melkor ist echt... Die Grabunholde sind echt... Melkor selbst ist echt.. Ich habe sie gesehen... Wenn sie die Nordmauer überwinden und wir noch immer untereinander streiten...", dabei ging der König des Nordens reflexartig einige Schritte vorwärts, doch er wurde direkt von den Wachen gestoppt, die ihre Hände an ihre Waffen hielten.
So fügte er nur noch hinzu: "Dann sind wir erledigt...".
Für kurze Zeit herrschte erneut Stille im Saal, bis Kiana ihre Stimme sprechen ließ: "Ich wurde auf Minas-Alagos geboren... Nicht, dass ich mich dran erinnern könnte...". Sie erhob sich und ging die Stufen vor ihrem Thron hinunter und bewegte sich Richtung Thirak und Davos.
".... Ich wurde wegebracht, bevor Imrahils Mörder mich finden konnten... Euer Vater verbrachte zu dieser Zeit viel Zeit bei König Imrahil in Minas-Tirith um sich um Frieden zu bemühen, nicht wahr? Ob er davon wusste, dass Imrahil Assassinen ausgesendet hat um ein Baby zu töten? Das spielt natürlich keine Rolle mehr...".
Kiana stand zu diesem Zeitpunkt fast vor Thirak.
Sie fuhr fort: "...Ich hab mein Leben in fremden Ländern verbracht... Zu viele Männer haben versucht mich umzubringen... Ich kenne nichtmal mehr ihre Namen... Ich wurde verkauft, wie eine Zuchtstute... Ich wurde angekettet und verraten... Vergewaltigt und geschändet...".
Sie stand nun direkt vor Thirak. Sie hörte sich entschlossen und bestimmend an. Beide Gäste erkannten nun ihre vollkommene Schönheit, ihre violetten Augen.
"...Wisst ihr was mich durchhalten ließ in all den Jahren im Exil? Vertrauen! Nicht in irgendwelche Götter oder Mythen... In mich selbst! In KIANA VANERYEN! Die Welt hatte seit Jahrhunderten keine Drachen mehr gesehen, bis meine Kinder geboren wurden.... Die Variags aus dem weiten Osten kamen nie nach Mittelerde,  dochbsie taten es für mich! Ich wurde geboren um Mittelerde zu regieren,  und das werde ich tun!".
Thirak sah sie nur verständnislos an und erwiderte: "Ihr werdet über einen Friedhof herrschen, wenn wir Melkor nicht besiegen...".
"Der Krieg gegen meinem Bruder hat bereits begonnen,  wir können jetzt nicht einfach die Kampfhandlungen aussetzen und das bekämpfen, was auch immer ihr hinter der Mauer gesehen habt....", sagte Galador der sich neben seine Königin stellte.
Davos kam jetzt auch einige Schritte näher und sprach Kiana direkt an: "Gut, ihr glaubt ihm nicht? Das kann ich verstehen, daß klingt alles wie Unfug... Aber wie das Schicksal Kiana Vaneryen zurück an unsere Küsten geführt hat, so hat es auch Thirak Eisen zum König des Nordens gemacht... Ihr brachtet als erste die hinter Khand liegenden Variags nach Mittelerde und Thirak machte als erster Angmarer und Arnorer zu Verbündeten, genauso wie die Wilden Stämme des hohen Nordens mit Nordmännern.... Er wurde als Anführer der Nordwacht gesehen und wurde zum König des Nordens... Nicht wegen seines Geburtsrechts... Er hat keins, denn er ist ein verdammter Bastard... All die Männer wählten ihn zu ihrem Anführer,  weil sie fest an ihn glauben... Diese Dinger an die ihr nicht glaubt... Er hat sich ihnen gestellt, er hat sie bekämpft zum Wohl seines Volkes... Er hat sein Leben für sein Volk riskiert, ihm wurde ins Herz gestochen für sein Volk, er gab sein eigenes Leben...".
Thirak blickte ihn daraufhin finster an und brachte Davos zu schweigen. Auch Kiana und Galador sahen sich skeptisch an und fragten sich was er meinte. Schließlich fuhr er aber fort: "Wenn wir unsere Feindschaften nicht beiseite legen und uns verbünden, werden wir sterben und es ist egal welches Skelett auf dem Thron sitzt!".
Galador warf ein: "Wenn es egal ist, könnt ihr auch das Knie beugen! Schwört Königin Kiana die Treue, helft ihr im Krieg gegen Imrahil und gemeinsam werden wir dann den Norden verteidigen!".
"Dafür haben wir keine Zeit mehr.... Für all das hier nicht...", beschwerte sich Thirak.
"Es dauert nicht lang das Knie zu beugen! Verpflichtet euch unserer Sache und...", wollte Galador sagen, da erwiderte Thirak wutentbrannt: "Und warum sollte ich das tun?". Dabei sah er in Kianas kaltes Gesicht. "Ich will euch nicht beleidigen, euer Gnaden,  aber so wie ich es sehe, beruht euer Anspruch auf den Thron ausschließlich auf den Namen eurer Familie und mein Vater starb aus der Willkür eures... Die Fürsten des Nordens haben mich auserwählt sie anzuführen... Und das werde ich weiterhin tun, so gut ich nur kann...".
"Das ist aufrichtig.... Es ist auch aufrichtig darauf hinzuweisen,  dass ich die rechtmäßige Königin der Mittelerde bin... Solange ihr euch zum König des Nordens ausruft, macht ihr euch der Rebellion schuldig...", erwiderte sie ganz kalt. Thirak konnte dies nicht verstehen. Er schüttelte den Kopf und auch Davos war sprachlos.
Der weiß-haarige Mann vom Strand eilte plötzlich in den Saal und flüsterte der Königin etwas in das Ohr.
Sie wendete sich wieder den Besuchern zu und sagte: "Wo sind nur meine Manieren.... Eure Reise war lang und anstrengend.  Ruht euch etwas aus. Ich werde dafür sorgen,  dass euch Bäder eingelassen werden!".
"Sind wir eure Gefangenen?", fragte Thirak genervt.
Kiana antwortete schnell: "Noch nicht!".
Dann wurden die beiden Männer aus dem Norden aus dem Thronsaal geführt.

Thirak und Davos wurden auch direkt in den Badesaal geleitet, wo schon warmes Wasser und Blütendüfte auf sie warteten. Davos ließ sich zuerst hinein gleiten, denn er nahm das warme Nass dankend an. Thirak zögerte noch und zog langsam seinen Waffenrock aus. Bis schließlich auch die restliche Kleidung vom Leib war und er sich auch in das Waser ließ.
"Ist es nicht angenehm? Immerhin müssen wir nicht frieren oder werden in einen feuchten Kerker gebracht!", scherzte der Berater. Thirak warf ihm nur einen verständnislosen Blick zu.
"Warum glaubt sie uns nicht? Sie hat doch selbst Drachen, die lange Zeit als Mythos galten, ihr Vater war ein Maia, der selbst unter Melkor diente und es lebten noch viele Elben in Mittelerde...", fragte der junge König des Nordens. Davos zuckte nur mit den Schultern und erwiderte: "Nun ja, sie ist weit weg von all dem. Seit dem sie denken kann, gibt es all die Dinge nicht mehr... Und guck dir die Menschen an: Niemand erinnert sich an die Baumeister der Zwerge, an die Magie der Elben oder an die vergangenen Zeitalter... So sind eben die Menschen!".
Thirak musste leider feststellen,  dass Davos recht hatte. Er konnte nicht still sitzen bleiben. Nicht jetzt und später auch nicht. Die Zeit drängte.
Es dauerte nicht lange da spazierten beide Männer  durch die Festung Minas-Alagos. Davos nutzte die Chance und fragte: "Wie findet ihr sie?". Thirak verstand zunächst nicht: "Wie finde ich wen?"
"Ich denke ihr wisst genau von wem ich rede!".
Der junge König rollte seine Augen  und erwiderte knapp: "Sie hat ein gutes Herz...".
"Man konnte nicht übersehen wie ihr das gute Herz der Königin angestarrt habt!", erwiderte der Berater. "...Man kann es euch sicherlich nich verübeln, sie ist echt sehr hübsch...".
Der König des Nordens verstand nun die Anspielung von Davos.  Ihm störte es allerdings, weil er nicht verstand wie Davos an so etwas in dieser Situation dachte.
"Wir haben keine Zeit für das...", erwiderte er genervt. "...Wie viele Männer haben wir im Norden? Zehntausend? Weniger?".
Kurz danach erblickten sie die Beraterin von Kiana Vaneryen, die am der Mauer stand und in die Ferne Blickte. Sie schien in Gedanken zu sein und auf etwas zu hoffen.
"Wenn das nicht Mina, die Beraterin der Königin ist!", fing Davos an und riss sie dabei aus den Gedanken.
"Herr Davos! Fürst Eisen...", nickte sie ihnen zu. "König Eisen, oder?", fing Davos an. "Nein, das klingt nicht gut... König Thirak?"
Thirak wimmelte ihn nur ab, dass es nicht wichtig war.  "Kennt ihr überhaupt eure Mutter, wenn sie nicht die Frau eures Vaters war?".
Thirak wunderte sich, warum sie das wissen wollte. Sein Vater hat ihm nie von ihr erzählt, auch wenn er immer wieder gefragt hat. Thir Stark versprach seinem Sohn mit ihm über seine Mutter zu reden, wenn er aus Minas-Tirith zurückkehrte. Allerdings ist dies nie passiert, denn er wurde dort hingerichtet für Verrat. Thirak war da gerade mal fünfzehn Jahre alt.
"Nein...", erwiderte er nur knapp.
"Ich auch nicht,  ich wurde früh in die Sklaverei verkauft...", entgegnete Mina.
 "Das tut mir leid...", erwiderte Thirak. 
"Wenn ihr erlaubt...", fing Davos an, "...Wie kommt ein Sklavenmädchen an die Seite von Kiana Vaneryen um sie zu beraten?".
Die junge Frau lächelte."Sie kaufte mich von meinem Meister und schenkte mir die Freiheit!".
"Das war gut von ihr! Aber jetzt dient ihr doch ihr?", sagte Davos.  Auch Thirak horchte dabei auf.
"Ich diene meiner Königin,  weil ich ihr dienen will, weil ich vertrauen in sie habe!", dabei wirkte sie entschlossen.
Thirak fragte weiter: "Und wenn ihr jetzt sagen würden,  dass ihr gehen wollt?".
"Dann würde sie mich ziehen lassen und mir ein Schiff  geben und viel Glück wünschen!", antwortete sie.
"Und das glaubt ihr?", entgegnete Thirak skeptisch.
Mina antwortete wieder: "Ich weiß es...". Dabei klang sie etwas verärgert.
"Alle die mit ihr aus dem Osten kamen glauben an sie! Sie ist nicht irgendeine Königin, weil sie die Tochter eines Königs ist, den wir nie kannten... Sie ist die Königin, die wir gewählt haben!".
Davos und Thirak sahen sich an. Kiana schien eine edle Person zu sein, wenn sie wirklich so war wie Mina sie beschrieb. Doch so ganz überzeugt war er noch nicht.
Mina sah wieder zurück auf das weite Meer, denn ein Schiff näherte sich. Thirak kannte das Wappen nicht,  welches das Segel zeigte: Einen schwarzen Turm auf weißem Grund.
Er dachte sich dabei nichts weiter und verließ mit seinem Berater die Mauer. Thirak hoffte weiter, dass er etwas für den Norden tun konnte. Aber er hing auf Tolfalas fest und konnte nicht zurück. Hatte Lynn vielleicht doch recht und es war eine Falle?
Dabei kam Melkor Angmar immer näher...



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Darkayah

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« Antwort #40 am: 24. Apr 2020, 04:55 »
Kiana war aufgeregt darüber, was Saruman ihr sagte. Im selben Moment wurden  Thirak und Davos aus dem Saal geführt und die Türen wurden geschlossen. Sie vergaß die Streitereien mit dem König des Nordens denn sie wollte nur noch wissen,  was der alte Mann zu sagen hatte.
"Los sprecht!", forderte sie Saruman auf.
"Die Truppen aus Thal und Mordor wurden überrascht... Irna Girion ist tot und Fennies Turmbauer wurde gefangen genommen und nach Minas-Tirith gebracht...", erklärte er.
Kiana fasste sich erschöpft an die Stirn.  Erst die Auseinandersetzung mit Thirak Eisen, dann verliert sie noch ihre Unterstützer. Auch Galador blickte trüb drein.
"Noch haben wir eine große Armee und die Möglichkeit Dol-Amroth zu erobern, sobald die schwarzen Ostlinge dort eintreffen...", erwähnte der Berater.
Kiana ließ sich auf einen Stuhl im Beratungssaal fallen und seufzte. Sie sagte dabei nur: "Ich hoffe ihr habt recht...".
Sie vergrub ihr Gesicht in ihre Hände.
Galador wollte wenigstens etwas für sie tun. Gute Nachrichten bringen. Doch er wusste nicht wie. Die junge Königin war niedergeschlagen und so  ließ ihr Berater sie in Ruhe und verließ die Burg der Festung. Er sah auf einem Mauerstück  Thirak stehen,  der in die Ferne sah.
"Ihr seht nachdenklich aus...", fing er an. Thirak zuckte zusammen und sah Galador nur an.  "Ich habe eben mit Mina gesprochen und sie hat mich eine meine Heimat erinnert... Meine Herkunft... Ich bin ein Idiot... Wahrscheinlich hatten alle recht, die sagten geh nicht in den Süden, triff nich die Tochter des verrückten Königs...".
Galadors blickt wurde besorgt. "Kinder können nichts für ihr Väter...", verteidigte er seine Königin.
"Ihr habt mir mein Schiff weggenommen, obwohl wir nicht hier sind um mit euch Krieg zu führen...", beschwere sich der junge Mann.
Galador entgegnete: "Es ist nicht weggenommen... Aber ihr könntet es schneller wieder haben, wenn ihr euer Knie beugt...".
Thirak erwiderte sofort: "Sie haben mich zu ihrem Anführer erwählt um sie zu leiten und das werde ich tun! Ich will meinem Volk helfen, doch von hier kann ich es nicht...".
"Ihr müsst aber zugeben, dass es sich schon alles seltsam anhört für das erste Treffen! Kommt schon: Melkor,  Grabunholde... Die Vernichtung der Welt...".
Thirak verdrehte nur die Augen. Er konnte nicht verstehen,  warum ihm denn niemand glaubte. Immerhin hat er die Armer Melkors selbst gesehen.
"Also glaubt ihr mir auch nicht oder haltet mich für einen Dummschwätzer?", wollte der König des Nordens wissen. Galador stellte sich neben Thirak und sah nun auch in die Ferne. "Nein, ich halte euch für einen Ehrenwerten Mann! Sicher wärt ihr dann nicht König des Nordens!", Galador macht eine kurze Pause und drehte sich zu dem Mann aus dem Norden. "... Bietet etwas Handfestes an!". Dieser verstand nicht.
"Vielleicht seid ihr doch ein Idiot...", scherzte Galador.  "Ich will euch helfen! Sagt mir was ich für euch tun kann!".
Thirak musste nicht lange überlegen, denn er wusste was gegen die Grabunholde nützlich war: Dunkelstahl,  welches sich unter der Festung von Minas-Alagos befand.
"Das einzige was gegen die Armee von Melkor etwas ausrichten kann ist Feuer, alte Elbenschwerter und Dunkelstahl...", fing Thirak an.
Galador wurde hellhörig.
"...Elbenschwerter gibt es nicht mehr viele... Wir haben leider keine Drachen auf unserer Seite mit denen wir dauerhaft unsere Feinde mit Feuer vernichten können.... Bleibt uns also noch Dunkelstahl und das befindet sich unter dieser Festung!". Dabei zeigte er auf die Festung. Galador überlegte kurz. Kiana hatte keine Verwendung für Dunkelstahl. Es konnte Ihnen also egal sein, wenn Thirak es abbaute und in den Norden brachten. Der Norden zeigte sich dann vielleicht dankbar und schloss sich Kiana an.
Sofort machte er sich auf den Weg zu seiner Königin.

Kiana schien nicht wirklich überzeugt von den Neuigkeiten Galadors. "Dunkelstahl?", fragte sie äußerst misstrauisch. Sie dachte zunächst, Galador würde scherzen. Doch an seinem Blick bemerkte sie, dass er es sehr wohl ernst meinte. Sie zog ihre Augenbrauen hoch. Noch immer war sie sehr skeptisch. Was wollte der mit diesen Dunkelstahl anfangen? Bevor sie sich weiter Gedanken darum machen konnte, erhob Galador schnell seine Stimme: "Gibt ihm etwas... Wenn er merkt, dass ihr euch um seine Belange kümmert, dann wird er sich sicher dankbar zeigen!".
Die junge Königin füllte sich einen Kelch voll und trank erst einmal einen großen Schluck. Sie wollte gerade sagen, dass sie diese Forderung und die ganze Geschichte um Melkors Rückkehr lächerlich fand, nachdem was der Mann aus dem Norden während ihrem treffen erzählte, da griff erneut Galador das Wort an sich: "Und selbst wenn das alles Hirngespinste sind, verlieren wir nichts... Denn wir haben keine Verwendung für das Erz... Wir benötigen es nicht, um den Krieg zu gewinnen!".
Er ging einige Schritte um Kiana herum und beobachtete sie, die nur in ihren Kelch starrte. "Aber wir haben die Möglichkeit einen Freund zu gewinnen... Einen mächtigen Freund... Einen Unterstützer!", erwähnte der Berater. Sie sah ihn an und stimmte ihm daraufhin zu: "Gut, womöglich habt ihr recht...Soll der König des Nordens sein verdammtes Dunkelstahl bekommen!".
Mit diesen Worten Schritt sie aus den Raum und auch aus dem Thronsaal.
Sie ging nach draußen um frische Luft zu schnappen. Die sonne ging unter und ihre drei Drachen flogen über dem Meer. Tief in ihr drinnen hoffte Kiana das alles gut ging. Zur jetzigen Zeit sah es eher gegenteilig aus.
"Ein schöner Anblick!", ertönte eine stimme hinter ihr.  Sie drehte sich um und erkannte Thirak Eisen.
Kiana schwieg zunächst, als Thirak einige Stufen zu ihr hinunter kam.
  "Ich benannte sie Darium, wegen eines Mannes der meiner Familie bis zum tot diente, Aranion, nach meinen Bruder, der von Imrahil ermordet wurde und Ancalagon, weil das Leben schrecklich und doch schön sein kann...", klärte sie den Besucher auf. "...Ihr habt euren Vater auch an Imrahil verloren richtig?".
Thirak stand nun direkt neben ihr. "Ja, das habe ich...". Er überlegte kurz, ob er Kiana von ihrem Vater erzählen sollte. Das was Eldarion ihm zeigte. Er entschied sich schließlich es nicht zu tun. Er fürchtete ganz als verrückt erklärt zu werden.
Um die stille zu brechen ergriff Kiana das Wort: "Viele Jahre hat man die Drachen vergessen und nicht mehr an sie geglaubt, bis ich sie zurück nach Mittelerde brachte... Vielleicht sollte man das überdenken , was man weiß....".
Thirak wusste worauf sie anspielte. "Galador hat also mit euch gesprochen?", sagte er ertappt.
Kiana wendete sich dem jungen Mann zu und erwiderte: "Natürlich, er ist mein Berater!".
"Und er redet gerne... ", scherzte er. Kiana entgegnete nur: "Wir tun alle das gerne, was wir am besten können...".
"Ich nicht...", dabei klang Thirak sichtlich bedrückt. Kiana musterte ihn daraufhin genau. Er wirkte nachdenklich und es entging der jungen Königin nicht. Nachzufragen traute sie sich aber nicht.
"Ihr wisst, dass ich Imrahil nicht auf den Thron von Mittelerde sitzen lassen werde?", sagte sie.
"Ich hab auch nichts anderes erwartet...".
"Ich habe auch nicht meine Meinung darüber geändert,  welche Teile des Landes zum Reich gehören!",versuche sie den König des Nordens noch einmal zu überzeugen.
"Dabei auch nicht...", erwiderte Thirak leicht genervt. Kiana war innerlich enttäuscht. Denn sie wollte lieber erwas anderes hören. Dass er sich ihr anschloss. Sie dachte aber wieder an Galadors Worte und sagte: "Ich werde euch erlauben das Dunkelstahl abzubauen und daraus Waffen herzustellen... Solltet ihr Männer und andere Ressourcen brauchen lasst es mich wissen...".
Thirak war überrascht. Er hatte mit allem gerechnet,  aber nicht damit, dass Kiana Vaneryen ihm erlaubt das Material abzubauen, obwohl er das Knie nicht gebeugt hatte.  Vielleicht war sie doch nicht so schlecht. "Ich Danke euch!", sagte er ruhig.  Eigentlich wollte er das lieber nicht fragen, aber es rutschte ihm heraus: "Also glaubt ihr mir wegen Melkors Rückkehr?".
Kiana drehte sich zum Meer und blickte wieder in die Ferne. "Ihr habt doch eine Menge Arbeit vor euch!", wimmelte sie ihn ab. Thirak sah sie noch kurz an. Davos hatte recht, dass sie äußerst hübsch war. Besonders im Tageslicht erkannte er es. Aber davon ließ der junge König des Nordens sich nicht ablenken.  Zu wichtig war sein Vorhaben.  Er verstand aber auch die aussage von Kiana.  Scheinbar wollte sie Ruhe. Auch hatte sie recht: Erst jetzt wartete sie Arbeit auf sie. Sofort machte er sich auf dem Weg zu Davos um ihn davon zu berichten.

Von einer erhöhten Position beobachtete Mira, die rote Priesterin das Königspaar. Saruman stieß dazu und stellte sich neben sie.
"Welch ein prächtiger Anblick,  nicht wahr?", sagte Saruman ironisch. Die rote Priesterin wendete sich ihm zu, sagte zunächst aber nichts. "Wie kommt es, dass eine Priesterin wie ihr im Norden war und jetzt nicht einmal unsere Gäste begrüßt...", wollte der Istari wissen. Mira spürte förmlich die Neugier, die er ausstrahlte.
Sie antwortete ruhig: "Mein Herr hat es mir befohlen... Und ich habe meinen Teil erfüllt: Ich brachte Feuer und Eis zusammen!". Der alte Mann verstand nicht wirklich was sie damit sagen wollte.
"Hach ja... Fromm müsste man sein! Aber ihr spracht so hohe Worte über Thirak Eisen und jetzt versteckt ihr euch hier...", dabei klang er sehr sarkastisch. Mira erwiderte: "Warum gibt ihr euch gegenüber Herrn Davos nicht zu erkennen, wer ihr seid oder überzeugt nicht die Königin, dass Thirak Eisen recht hat? Immerhin glaubte ihre Mutter ebenfalls daran und hatte Visionen davon... Aber ihr solltet es genauer wissen... Immerhin wart ihr dabei!". Sie setzte dabei ein schelmisches Lächeln auf. Saruman sah sie dagegen nur erschrocken an. Woher konnte sie das wissen. Er versuchte nun von sich abzulenken: "Ich hörte Gerüchte über euch, ihr solltet einen ganz anderen Herrscher gedient haben...". Als der alte Mann sprach, beobachtete sie ihn genau. "...Man munkelt ihr habt dem verrückten König ins Ohr geflüstert, so dass er die unnötigen Kriege geführt hat und den Tod fand... Aber seid ihr wirklich schon so alt, ich meine man sieht es euch nicht an!". Die Stimmlage klang noch immer sehr ironisch dabei. Mira lächelte nur weiterhin und sie sagte: "Meine Zeit ist vorbei  in der ich mächtigen Männern ins Ohr flüstere...".
"Oh, daran habe ich so meine Zweifel... Einmal im Geschmack gekommen, ist es sehr schwer zu widerstehen, so viel Macht zu haben!", unterbrach er sie. Die Priesterin antwortete zunächst nicht.
"Wo werdet ihr hingehen?", fragte Saruman daraufhin.
Sie blickte nach Osten: "Ich werde in den weiten Osten reisen...". Der Istari zog seine Augenbrauen hoch und erwiderte: "Gut, und ich kann euch nur raten nicht mehr zurückzukommen! Es wäre sicher nicht sicher für euch!". Mira wusste, dass Saruman ihr damit drohte. Wahrscheinlich hatte er Angst, sie könnte ihm seine Position streitig machen oder konnte Thirak weitere, in seinen Augen, gefährliche Dinge flüstern.
"Oh,  Istari... Ich werde noch einmal nach Mittelerde zurückkehren! Ich werde in diesem Land sterben!", sagte sie. Saruman sah sie nur skeptisch an. Für ihn sprach die Frau nur in rätseln.
"Genauso wie ihr!", fügte die Priesterin noch hinzu. Saruman starrte sie daraufhin verwirrt an. Als sie die Worte sprach, überkam ihn plötzlich ein kälteschauer. Die Frau entfernte sich nun von dieser Stelle und ließ den alten Saruman dort stehen, der über die Worte nachdachte.

Kiana wanderte durch die Gänge  der Festung Minas-Alagos. Sie war auf dem Weg in ihre Gemächer, als sie schließlich auf Davos Schneewert traf, der sie fast überrannte. Überrascht und beschämt entschuldigte er sich mehrere Male bei ihr.
"Jetzt wo es mir wieder einfällt: Ich hörte schonmal euren Namen, aber mir kommt es nicht mehr in den Sinn woher...", fragte sie den Berater von Thirak. Er wusste,  dass er nun nicht mehr drumherum kam, zu sagen wer er wirklich war.
"Nun ja...", fing er an. "... Ich diente Jahre lang eurem Vater, ihm verdanke ich dass ich der bin der ich heute bin... und er wurde ein Freund bis...".
"...bis er verrückt wurde...", beendete Kiana den Satz. Davos nickte ihr zu. "...Vielleicht wäre er anders geworden, wenn er von mir gewusst hätte...", behauptete sie.
Davos seufzte und erwiderte: "Er hat von euch gewusst... Thir Stark fand heraus, er teilte es eurem Vater mit... Vergebens...".
Kiana gefiel dieser Gedanke nicht. Immer hatte sie auf eine positive Entwicklung ihres Vaters gehofft, wenn er gewusst hätte, seine Tochter würde lebendig sein.
Sie senkte leicht den Kopf. Sie wollte jetzt bloß nicht sentimental vor dem Berater des Königs des Nordens werden. Sie wusste nicht, ob Davos ihre Reaktion bemerkte,  oder ob es nur Zufall war, aber daraufhin sagte er: "Er erfuhr von euch, als er schon in die letzte Schlacht zog. Das Wissen befeuerte seinen Gedanken nur noch mehr an, die Krone zurückzufordern... Er wollte euch etwas hinterlassen...". Davos machte eine Sprechpause.  Er schien selbst kurz in Gedanken versunken zu sein. Kiana wollte nun aber wissen was er noch sagen wollte. "Aber?", drängte die junge Frau.
"...Ihr wisst ja wie es für ihn ausgegangen ist...", sagte Davos.
"Wie ist es passiert?", drängelte sie weiter. Sie musste die Chance ausnutzen, damit sie erfahren konnte, was wirklich mit ihrer Familie passierte.
Überrumpelt zuckte der Mann mit den Schultern und entgegnete nur: "Ich weiß es nicht... Ich war nicht dabei...Dazu kommt noch, dass niemand überlebt hat, der ihm folgte...".
Kiana Stimme wurde leicht zittrig: "Aber ich dachte ihr wart ein Freund meines Vaters? Warum habt ihr dann überlebt?".
"Weil er mich wegschickte,  als ich versuchte ihn vom Angriff abzuhalten... Es war ein Himmelfahrtskommando... Er wusste es... Imrahil war mit seinen Truppen weit in den Norden eingedrungen... Als  die Bannermänner Imrahils vor den Toren Carn-dûms auftauchte, wusste ich dass die Schlacht verloren war... Ich musste fliehen und rettete mich aus der Festung... Ich versuchte euch zu finden um euch zu beschützen... Immerhin wart ihr die Tochter von Thurion... Aber ohne jemanden der euch leiten würde... Der Gedanke an eine Tochter eines Maia alleine in dieser Welt... Der Gedanke an eine Vaneryen alleine in dieser Welt... Es war ein schrecklicher Gedanke der mich lange verfolgte...".
Kiana spürte, dass er die Worte ernst meinte.
"Verzeiht mir, ich wollte euch nicht so lange aufhalten...", bat die junge Königin um Verzeihung. Davos schüttelte nur den Kopf und signalisierte deutlich, dass sie sich nicht zu entschuldigen brauchte.
"Ihr habt sicher noch viel Arbeit mit dem Abbau von Dunkelstahl zu tun... Ich muss selbst noch einiges erledigen...", dabei klang sie sehr getroffen und auch erschöpft. Es waren viele Informationen und sie machte sich viele Gedanken. Davos verneigte sich nur vor ihr und  lief den Gang weiter nach draußen.
Kiana sah ihm noch hinterher, machte sich aber dann auf den Weg in ihre Gemächer,  als er nicht mehr sichtbar war.

Am nächsten Tag verbrachte die junge Königin den ganzen Morgen im Bett. Sie fühlte sich zu erschöpft und Müde. Sie streckte sich gerade, da klopfte es an der Tür und wurde kurz darauf geöffnet. Ihre Beraterin Mina betrat den Raum.
Sie sah besorgt drein und fragte: "Ist bei dir alles in Ordnung? Sonst bist du viel früher im Thronsaal.".
Kiana nickte ihr nur zu. Sie spürte, dass es nicht ihr einziges belangen war. 
"Und warum bist du eigentlich hier?", fragte nun die junge Königin. Mina senkte den Kopf und antwortete: "Ich habe lange nichts mehr von Grauer Staub gehört... Ich hoffe ihm ist bei der Belagerung von Dol-Amroth nichts passiert!".
Kiana musste lächeln als sie dies hörte. Sie hatte schon geahnt, dass etwas ihre Beraterin und ihren Anführer der Ostlinge verband.
"Ich hab auch noch keine Nachricht erhalten,  aber er wird gut auf sich aufpassen können!", beschwichtigte Kiana ihre Freundin.  Sie erhob sich nun, denn sie musste noch einiges tun: Mit Galador sprechen und sich bei Thirak Eisen erkundigen,  wie weit er mit dem Abbau von Dunkelstahl war. Vielleicht brauchte er noch weitere Hilfe, in Form von Männern oder Materialien.
Zusammen mit Mina lief sie durch die Festung, auf den Mauern bis die beiden Frauen schließlich den Eingang zur Mine erreichten. Kiana wurde stets von Wachen begleitet.
Thirak kam gerade aus der Mine heraus,  dicht gefolgt von Davos Schneewert. Der König des Nordens hatte eine schwarze Stellen vom Gestein im Gesicht.
Scheinbar scheute er sich nicht vor Arbeit und packte selbst mit an, obwohl er ein König war. Irgendwie beeindruckte dies die junge Frau, aber sie war noch zurückhaltend und skeptisch.
Verdutzt sah Kiana auf die stellen und räusperte sich. Thirak blickte sie nur fragend an. Scheinbar wusste er nicht was sie von ihm wollte. Er zu Davos rüber, der eine Andeutung auf sein Gesicht machte. Er griff sich dorthin und verteilte es nur noch mehr.
Kiana schmunzelte und sagte: "Kommt ihr gut voran? Braucht ihr noch etwas?".
Thirak schüttelte den Kopf und erwiderte: "Nein, euer Gnaden... Wir sollten die nächsten Tage fertig werden! Ich hoffe nur, dass wir alles auf das Schiff geladen bekommen...". Kiana bemerkte,  dass sein Ausdruck stets besorgt und ernst wirkte.
Sie seufzte leicht und wollte sich noch großzügig zeigen: "Ich wäre bereit euch noch Schiffe mitzugeben, wenn ihr welche benötigt!".
Er nickte ihr nur zu. Gerade wurde ein weiterer Wagen mit Dunkelstahlerz aus der Mine gebracht, da sah Thirak sich die Stücke an. Die junge Königin beobachtete ihn genau. Er wirkte auf sie äußert attraktiv, auch wenn er wohl anstrengend war,  was sie aus der Diskussion Schloß.
Ich sollte jetzt nicht an so etwas denken! , sagte sie sich selbst. Sie konnte sich aber auch nicht weiter darüber machen, denn Galador tauchte mit Saruman auch und rief sie: "Euer Gnaden, ich muss dringend mit euch sprechen!".
Sie wendete sich ihm zu und wartete bis er ihr mitteilte, was er von ihr wollte.
"Dol-Amroth wurde von den schwarzen Ostlingen erobert...".
"Das ist gut zu hören...", entgegnete sie.
Galador  sah dabei leicht ängstlich aus und sah zu Saruman. Kiana erahnte schon, dass es nicht alles war.
"Was ist schon wieder?", wollte die Königin wissen.
"Grauer Staub schaffte es Dol-Amroth ohne viel Gegenwehr zu erobern, allerdings wurde die Flotte versenkt...".
Kiana war wütend. Wie konnte es nur sein, dass Imrahil so siegreich war. Sie ballte die Fäuste. Und lief zurück zur Festung. Ihr eigenes Gefolge und die beiden Männer aus dem Norden folgten ihr.
"Ihr wollt es wohl unter euch besprechen, nehme ich an...", sagte Davos abgehetzt.
"Ihr bleibt!", rief Kiana. Ihre dominante Art und Stimmlage ließen die beiden Männer gehorchen.
"Alle meine Verbündeten sind weg... Und ich sitze hier auf der verdammten Insel fest...", beschwerte sich die junge Frau.
Galador versuchtr sie zu besänftigen: "Wir haben noch immer die größte Armee...".
"Die bald kein essen mehr hat,  weil Imrahil alle Vorräte aus Thal und Mordor gestohlen hat....", entgegnete sie verärgert.
Galador schlug vor: "Ruft Grauer Staub und seine Ostlinge über die Landwege zurück... Wir haben noch genug Schiffe hier, um die Variags zum Land zu bringen... Lasst de  Weg nach Minas-Tirith blockieren ... Wir haben einen Plan und dieser ist der richtige!".
"Der richtige Plan...", schrie Kiana Vaneryen aus. "...Eure Strategien haben uns Mordor, die Flusslande mit Thal und viele wichtige Ressourcen gekostet!".
Galador versuchte sie weiter zu beruhigen: "Falls ich unsere Feinde unterschätzt habe...".
"Unsere Feinde? Deine Familie meint ihr....", merkte sie weiterhin verärgert an."...Ihr wollt ihnen nach all dem noch immer nicht Schaden...".
Galador senkte seinen Blick. Kianas spürte es förmlich in sich kochen. Ihr wurde wieder sehr warm und am liebsten würde sie einfach ihre Kräfte entfesseln. Im gleichen Moment flog Ancalagon über das Meer. Kiana sagte daraufhin: "Genug mit den schlauen Plänen... Ich habe drei große Drachen... Ich werde mit ihnen zur weißen Festung fliegen!".
"Wir haben doch darüber...", wollte Galador gerade erwidern, da unterbrach die Königin ihn sofort: "Meine Feinde sind in der weißen Festung... Was bin ich für eine Königin,  wenn ich nicht mein eigenes Leben riskiere um sie zu bekämpfen?".
"Eine kluge!", antwortete Galador.
Genervt wendete sie sich ab. Sie konnte diese Worte nicht mehr hören. Ihre Augen schweiften an Thirak vorbei und blieben auf ihm ruhen.
"Was denkt ihr, soll ich tun?", fragte sie ihn direkt.
Thirak verstand zunächst nicht und antwortete: "Ich denke nicht dass ich...".
"Ich bin im Krieg... Und ich verliere...", unterbrach sie ihn und ging einige Schritte auf ihn zu. "...Was denkt ihr soll ich tun?". Erschrocken sahen sich Galador und Saruman an.
Er seufzte und sah zu den Drachen. Schließlich sagte er: "Ich dachte nicht mehr, dass Drachen existieren... Niemand tat es...".
Kiana hörte weiter zu. "...Die Menschen die euch folgen, wissen dass ihr etwas unmögliches passieren lassen habt... Vielleicht lässt es einen glauben, ihr könnt auch andere unmögliche Dinge möglich machen, eine Welt aufbauen, die besser ist als die in der wir leben... Aber wenn ihr die Drachen nutzt, um Burgen zu schmelzen und Städte in Flammen zu setzen, seid ihr nicht anders als die ganzen schlechten Herrscher... Ihr seid dann eher genauso...".
Die Worte beruhigten Kiana etwas. Immerhin wollte sie die Welt vor Tyrannen befreien. Sie wollte nicht genauso sein. Schließlich ließ sie von der Idee ab, direkt mit den Drachen nach Minas-Tirith zu fliegen und die Stadt niederzubrennen.
Gleichzeitig dachte sie auch an die Worte von Irna Girion, die Kiana daran erinnerte, dass sie ein Drache war und kein Schaf wie die anderen Fürsten.
Sie wies ihren Berater an, die Variags auf die Schiffe zu bringen und an Land zu gehen. Sie wollte wenigstens zu einem Gegenschlag ansetzen...
« Letzte Änderung: 5. Aug 2021, 22:39 von >Darkness< »
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Der Schwan in Flammen
« Antwort #41 am: 29. Apr 2020, 15:34 »
Die Truppen von Elphir Imrazor kamen nur langsam voran. Der Weg war lang und die vielen Wägen hielten den Zug nur auf. Hier und da musste ein Rad der Karren ausgetauscht werden oder die Armee brauchte eine Pause.
Elphir versuchte stets seine Männer weiter nach vorne zu treiben.  Er wies Fürst Jahnes Schekel von Esgaroth an, der seinen ältesten Sohn Dror dabei hatte, darauf zu achten, dass sie einen Schritt schneller vorwärts kamen.
Auch Remiref traf ein.  Er wurde von König Imrahil geschickt um nach dem rechten zu sehen.
"Die Männer brauchen viel zu lange...", bemerkte der große Mann an. "...Wenn es in diesem Tempo weiter geht, sind wir da wenn Minas-Tirith belagert wird...".
Elphir verzog daraufhin nur das Gesicht. Er wusste, dass Remiref auch härtere Methoden einsetzen würde. Zum Beispiel würde er auch nicht vor Peitschenhiebe zurückschrecken. Für Elphir war diese Methode primitiv und weniger effektiv für die ganze Moral der Truppen.
Fürst Jahnes Schekel kam zurück zu Elphir und berichtete , wie es am Anfang des Zuges aussah. Scheinbar waren die größten Reparaturen an den Karren erledigt und sie konnten nun weiter.
Bevor der Prinz den Befehl ausprechnen konnte,  griff Remiref seinen  Arm. Elphir zuckte zusammen und sah ihn erschrocken an.
"Hört ihr das?", fragte er seinen Prinzen. Der junge Mann horchte genau hin, um das zu hören was Remiref meinte. Es war ein leises dumpfes Donnern zu hören. Der Boden schien zu erzittern. Es wurde lauter und lauter, bis Elphir schließlich diese Geräusche zuordnen konnte: Es waren Reiter und das nicht wenig. Vermutlich eine Schaar, die genau auf sie zuritten.
Sofort ritt Elphir los um seine Männer in Formation zu bringen. "Speere und Schilde!", rief er immer wieder. "Bogenschützen dahinter formieren!".
Es dauerte nicht lange und die Soldaten gingen in Stellung. Jahnes Schekel und sein Sohn befahlen ihren Männern ebenfalls diese Stellungen einzunehmen. Eine große Reihe an Männern mit Schilden und Speeren standen bereit und schützten die Wägen, die gefüllt mit Vorräten und Gold waren.
Jenes Gold,  das sie von den Girions aus Thal stahlen.
Gespannt wartete Elphir auf seinem Pferd, bis er seine Feinde sehen konnte. Laute Kriegsrufe ertönten und die Männer aus Gondor schienen sichtlich nervös zu sein.
Nun konnte der Prinz die Reiter erkennen: Es waren die Variags aus dem fernen Osten. Die, die geschworen haben für Kiana nach Mittelerde zu reisen um für sie in den Krieg zu ziehen.
"Reitet zurück nach Minas-Tirith, los!", sagte Remiref. Sofort verneinte der Prinz die Aufforderung: "Ich werde meine Männer nicht zurücklassen!".
"Ihr seid ein Kommandant, kein scheiß Fußsoldat! Die Scheißer werden unsere Männer abschlachten!", ermahnte der Hauptmann der Wache von König Imrahil. Er sprach stets im vulgären Sprache. 
"Wir werden sie schon aufhalten können !", sagte Ephir gerade noch zuversichtlich, als plötzlich ein lautes kreischen am Himmel ertönte. Ein riesiges schwarzes Etwas erschien am Himmel und Elphir konnte es zunächst nicht zuordnen, bis er erkannte, dass es ein großer geflügelter Drache war.
Der Drache flog noch vor die Reiter. Elphir spürte förmlich die angst seiner Soldaten und das klappern ihrer Zähne. Er hatte von den Gerüchten über die Drachen von Kiana gehört, doch nie hatte er geglaubt, dass diese wahr waren. Plötzlich spuckte der Drache einen großen Feuerstrahl auf die Soldaten aus Dol-Amroth nieder, die sofort in Flammen aufgingen und zu Asche zerfielen. Die Variags aus Khand ritten einfach durch diese Flammen und schlachteten ihre Gegner nieder. Elphir war noch schockiert, ließ aber sofort einige Pfeilsalven auf die Reiter schießen.
Der Prinz konnte nur zugucken, wie der Drache über ihren Köpfen hinweg flog, unf die Karren und Soldaten in Flammen setzte.
Einige der Männer Dol-Amroths flohen, andere wiederum kämpften noch gegen die Variags.
Auch wie seine Männer von den feindlichen Kriegern abgeschlachtet wurde, konnte er nur beobachten.  Zunächst blieb er starr. Bis ihm wieder die Waffe gegen den Drachen einfiel.
"Wir haben die Balliste von Norys mit uns, los benutzt sie!", rief Elphir zu Remiref. Entschlossen ritt dieser los um den Wagen mit der Balliste zu finden. Elphir versammelte Währenddessen einige Bogenschützen und schoss auf den Drachen. Die Pfeile prallten einfach an seinen Schuppen ab. Er konnte jetzt nur noch auf Remiref hoffen, der irgendwo im Getümmel unterwegs war.
Der Prinz hörte nur noch Schreie um sich. Sie waren laut und schmerzvoll.  Überall liefen Menschen herum, die in Flammen standen und versuchten ihre glühenden Rüstungen auszuziehen oder sich am naheliegenden Fluss zu löschen. Überall war Feuer und es roch nach verbranntem Fleisch.
Der Drache kam in seine Richtung geflogen, und er befahl einen Männern sich zu schützen. Aber vergebens: Das Feuer traf das Bataillon und sie zerfielen zu Asche.
Er sah einen großen Pfeil in Richtung des Drachen fliegen. Scheinbar hatte Remiref die Balliste gefunden und schoss auf das große Ungeheuer.
Der Drache wurde mehrere Male verfehlt, aber ein Schuss traf ihn mitten in den Arm des Flügels. Der Drache schrie laut auf und flog in die Richtung des Geschosses. Das Ungetüm verbrannte die Balliste und zerstörte diese. Nicht weit von Elphir setzte sich der schwarze Drache ab. Er konnte erkennen, dass eine silberhaarige Frau von dem Drachen stieg und versuchte, den großen Pfeil herauszuziehen. Dem Drachen schien es sichtlich zu schmerzen, denn er schrie laut auf.
Elphir überlegte nicht lange: Es war Kiana Vaneryen, die dort direkt vor ihm stand. Ungeschützt und angeifbar. Er musste sie nur töten und der Krieg war vorbei. Niemand musste mehr sterben. Kein Leid mehr.
Kurzentschlossen entschied sich nach einem Speer zu greifen und ritt auf die Frau zu. Elphir war schon sehr nah an ihr dran, da wendete sie sich ihm zu. Irgendetwas ließ ihn plötzlich für einen kurzen Moment zweifeln. Die Frau sah noch so jung aus. Sie war äußerst hübsch und ihre Ausstrahlung löste etwas in ihm aus. Er hatte das Gefühl, als würde sein Herz und seine innereien dahin schmelzen. Aber nein! Er musste Mittelerde und seinen Vater vor einer solchen Gewalt schützen! Entschlossen griff er den Speer fester und trieb sein Pferd schneller an. Doch bevor er die Frau erreichte, wendete sich der Drache ihm zu und öffnete das breite Maul. Er konnte nun die scharfen Zähne sehen und wie das Feuer aus seinem Rachen kam. Er sah sich schon tot und rechnete damit auch zu verbrennen, wie all die armen Seelen der Männer seiner Armee. Er spürte einen starken Ruck von der Seite, der ihn von seinem Pferd und somit in den Fluss fielen ließ, als die Flammen das Pferd verhüllten.
Seine Rüstung machte es dem Prinzen aber unmöglich zu schwimmen und er sah seinem Ende entgegen...

Galador, der die ganze Schlacht beobachtete,  lief durch das Schlachtfeld und war schockiert über das was er dort sah: Überall lagen verbrannte Körper von  Menschen und Pferden, Reste der zerstörten Karren und Asche. Viele Gefangene der Armee aus Dol-Amrother und Esgarother wurden von den Variags zu einer Erhöhung geführt. Sie hatten sich ergeben, da in dieser Schlacht keine Chance mehr bestand zu gewinnen oder zu entkommen. Er hoffte auch, dass unter dn vielen Toten nicht sein Neffe Elphir war.
Galador sah etwas besorgt drein. Ihm taten all die Männer leid, die um ihr Leben fürchteten.
Er stieg schließlich auf die Erhöhung , auf die auch Kiana stand. Ancalagon setzte sich direkt hinter ihnen ab.
"Ich weiß was Imrahil euch erzählt hat...", fing die junge Frau an. "...dass ich komme um eure Städte zu zerstören, eure Häuser niederbrenne, töte euch und eure Familien... Aber genau das ist Imrahil und nicht ich! Ich bin nicht hier um zu morden... Denn das einzige was ich will ist das Rad zu brechen, dass sich über den Reichen und Armen dreht, wovon keiner profitiert, außer die Imrahils dieser Welt! Ich gebe euch die Wahl: Beugt das Knie, schließt euch mir an und zusammen werden wir diese Welt wieder aufbauen zu einem besseren Ort machen! Oder lehnt ab und sterbt...".
Besonders wegen den letzten Worten seiner Königin sah Galador entsetzt zu seiner Königin. Tatsächlich knieten sich daraufhin nur wenige vor Kiana Vaneryen hin.
Als dann plötzlich Ancalagon anfing zu schreien, knieten schließlich alle, außer einige Männer. Es waren Jahnes Schekel, sein Sohn Dror und einige Gefolgsleute.
"Tretet vor, mein Fürst!", forderte Kiana Jahnes auf. Daraufhin ging er sofort einige Schritte auf sie zu.
"Ihr werdet also nicht knien?", fragte sie leicht provokant. Der Mann erwiderte nur ruhig: "Ich habe schon einen König...".
Sofort Schritt Galador ein: "Mein Bruder war doch nie der wahre König für euch...  Er tötete die Familie eure Lehensherren und löschte Haus Girion für immer aus, obwohl Elphir eure wahre Prinzessin Irana Girion geheiratet hätte... Es sieht so aus als wären eure Schwüre recht flexibel...".
"Es gibt keine einfachen Entscheidungen wenn Krieg herrscht... sagt über euren Bruder was ihr wollt... Er wurde in Mittelerde geboren... Er lebte hier sein ganzen Leben lang... Aber ihr dagegen, ihr vernichtet eure eigene Familie und wählt die Unterstützung von ausländischen Eindringlingen... Jemanden die keinerlei Bindung zu diesem Land hat... Mit einer Armee aus Wilden...", sagte Fürst Schekel.
Kiana entgegnete: "Ihr tauscht also nicht eure Ehre gegen euer Leben... Ich werde es respektieren...".
"Wir könnten ihn an die Nordwacht schicken... Denn er ist ein wahrer Soldat und...", doch bevor Galador weitersprechen konnte unterbrach Fürst Jahnes ihn: "Ihr könnt mich nicht an die Nordwacht schicken... Ihr seid nicht meine Königin!"
Kianas blickt blieb kurz auf den Mann ruhen. Er schien entschlossen zu sein und änderte seine Meinung nicht. Sie sah zu einigen der Variags,  die ihn an die Seite brachten.
"Ihr müsst mich auch töten!", rief ein weiterer Mann. Er war deutlich jünger. In Kianas alter.
Sofort rief Jahnes: "Geh zurück und schweig!".
Die junge Frau wurde hellhörig: "Wer seid ihr?".
"Nur ein dummer Junge..,", antwortete Fürst Schekel.  Doch der junge Mann erwiderte: "Ich bin Dror Schekel, Sohn des Jahnes Schekel...".
"Ihr seid die Zukunft eures Hauses...Eurer Familie.... Dieser Krieg hat schon viele andere große Häuser verschwinden lassen...sorgt nicht dafür dass es wieder passiert... Beugt das Knie!", beschwerte sich Galador.
Dror sah zu seinem Vater der ihm nur zu nickte. Doch er sagte entschlossen: "Nein, werde ich nicht....".
"Euer Gnaden, nichts lässt einen Mann mehr wieder zurück zum Verstand kommen, wie Tage in einer dunklen Zelle...", versuchte der Berater seiner Königin noch vorzuschlagen. Diese erwiderte nur ruhig und trocken: "Ich meine es ernst, was ich sagte... Ich bin nicht hier um Männer in Ketten zu setzten... Sobald es eine Möglichkeit werden würde , würden viele sie wählen... Ich gab ihnen die Wahl... Und sie machten ihre...".
"Bitte, ihr dürft nicht ganze Familien Köpfen...".
"Ich werde niemanden Köpfen...", dabei sah sie zu Ancalagon rüber und Galador verstand sofort was sie meinte.
Auch von dieser Methode war er nicht begeistert. "Euer Gnaden...", sagte er noch mit zittriger Stimme und wollte sie eigentlich noch umstimmen. Doch Kiana wendete sich nur von ihm ab.
Die beiden Männer der Familie Schekel wurden an die Seite gebracht.
"Fürst Jahnes Schekel, Dror Schekel, Ich, Kiana vom Blute der Maiar und Hause Vaneryen, erste meines Namens, Befreierin der Ketten und Mutter der Drachen verurteile euch zum Tode!", nachdem sie die Worte mit erhobener Stimme aussprach, speite  Ancalagon Feuer auf die beiden Männer die auch schnell zu Asche zerfielen.
Galador konnte sich das ganze Schauspiel nicht ansehen. Er wendete sich ab. Er sah nun, was für eine zerstörerische Kraft die Drachen waren. In dieser Schlacht wurde nur Ancalagon eingesetzt und das war schon verheerend. In den falschen Händen konnten sie ganz Mittelerde zerstören. Er hoffte Kiana war die richtige Person dafür war. Jemand musste sie leiten. Jemand musste ihr zeigen, dass sie die Drachen nucht dafür benutzen sollte, um Menschen hinzurichten. Aber auch die eigene Macht die ihr gegeben wurde. Darüber war der Beratrin der Königin froh. Hätte Kiana noch ihre eigenen Kräfte benutzt, wäre es vielleicht noch schlimmer ausgegangen. Ermusste noch einmal dringend mit ihr sprechen.
Als Ancalagon nochmal in die Richtung der anderen gefangen schrie, fielen alle auf die Knie. Vielleicht nicht unbedingt weil sie Kiana folgten wollten, aber aus Angst.
Es dauerte auch nicht mehr lange dann machte sich die junge Frau
mit ihrem Gefolge zurück auf dem Weg nach Minas-Alagos...

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Darkayah

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Ein alter Freund und der Aufbruch in den hohen Norden
« Antwort #42 am: 11. Mai 2020, 14:43 »
Thirak Eisen stand auf der Ebene von Tolfalas. Er blickte in die Ferne und dachte dabei an die Heimat. Er hoffte stets dass es für den Norden nicht zu spät war. Das Melkor den Norden noch nicht gestürmt hat. Er wollte gerade wieder zurück in die Festung Minas-Alagos, da flog der schwarze Drache Ancalagon über seinen Kopf hinweg. Er drehte eine Runde und setzte sich schließlich direkt vor dem jungen König ab.
Thiraks Herz pochte, denn er hatte Angst und fürchtete sich vor diesen Kreaturen.
Ancalagon schien aber ziemlich ruhig zu sein und schob sein Schuppiges Maul in Thiraks Richtung.  Der König des Nordens wagte sich vorsichtig die Hand auszustrecken und den Drachen zu berühren. Ancalagon roch nur kurz an dessen Hand und duldete die Berührungen. Scheinbar genoß das Wesen diese auch noch.
Kiana saß noch auf seinem Rücken. Immerhin kam sie gerade von der Schlacht gegen Imrahils Truppen. Sie beobachtete genau, was da gerade vor sich ging. Es war ihr fremd, dass ihre Drachen sich in dieser Weise von Fremden berühren ließen.
Skeptisch stieg sie von ihm und fragte: "Es sind wunderschöne Wesen nicht war?". Thirak zuckte zusammen, obwohl Kiana ganz sanft sprach. "Wunderschöne Wesen wäre jetzt nicht das erste was mir da einfallen würde! Eher großartige Bestien", scherzte er.
Kiana entgegnete etwas ernst: "Für mich sind sie keine Bestien, sie sind meine Kinder, ich bin in das Feuer gestiegen um sie schlüpfen zu lassen...". Der König des Nordens verstand nicht recht was sie meinte. Doch er wollte sie nicht provozieren.
"Ihr seid schnell wieder zurückgekehrt...", merkte Thirak an. Die Frau mit demsilbernem Haar sah ihn ernst an. "War ich nicht nein...".
"Und?", hakte er nach.
"Und ich habe wieder weniger Feinde als vorher!", entgegnete sie selbstsicher.
Thirak verzog sein Gesicht und sah nicht zufrieden aus, was die junge Frau auch sofort bemerkte: "Ihr scheint nicht glücklich darüber zu sein?".
Thirak Eisen verneinte die Frage und schüttelte nur den Kopf . Kiana sah zu ihm rüber. Sie fragte sich, in welcher Welt er bisher lebte, dass er in so abwertend darüber dachte. Auch er hatte  Schlachten geschlagen und Männer getötet.  "Wie viele Männer hat eure Armee getötet, als ihr Carn-dûm zurückerobert habt?", wollte die Frau wissen. Thirak überlegte nicht lange und antwortete: "Tausende wahrscheinlich...".
Das Königspaar ging einige Schritte an der Klippe entlang. Kiana redete dabei: "Wir beide wollen Menschen helfen.... Das können wir nur in einer starken Position.... Manchmal wirkt diese Position schrecklich...". Sie sah zu Thirak und dann fiel ihr wieder etwas ein,  was Davos im ersten Gespräch zu ihr sagte. Sie dachte lange darüber nach und sie fragte auch Galador danach. Doch sie fand keine sinnvolle Idee dafür. So nutzte sie die Möglichkeit: "Als ihr hier angekommen seid, sagte Davos, dass ihr ein Messer für euer Volk in das Herz bekommen habt... Was meinte er damit?".
Thirak erinnerte sich wieder daran. Er hoffte eigentlich, dass die junge Königin dies wieder vergessen hatte. Er redete nicht gerne darüber. So wimmelte er sie auch nur ab: "Herr Davos neigt gerne dazu, Übertreibungen zu benutzen...".
"Also war es eine Metapher?". Der König des Nordens überlegte kurz. Er war sich nicht sicher, ob er ihr davon erzählen konnte und wollte. Bevor er aber etwas antworten konnte, kamen einige Wachen zu ihnen. Einer von ihnen sagte Kiana,  dass ein angeblicher Freund zurückgekehrt war, natürlich auf Ostron.
Gespannt wartete Kiana, bis diese mann hervortrat. Sie staunte nicht schlecht, als sie ihn schließlich erkannte. Es war Faramir!
Er kniete sich vor ihr hin: "Euer Gnaden...", sagte er nur. Kiana stellte Thirak Eisen Faramir vor.
"Ich hörte Geschichten über euch...", sagte Thirak.
Faramir sah nur zu ihm rüber bis Kiana die Stimme erhob: "Du siehst stark aus! Hast du eine Heilung gefunden?".
"Ich wäre nicht hier wenn nicht... Mein Arm wird zwar nie wieder wie vorher aussehen, aber ich bin zurück um euch zu dienen!".
Kiana wirkte sehr glücklich dies zu hören und das war sie auch. So lange hatte sie darauf gewartet wieder was von ihrem Freund zu hören.
"Wenn du mich denn haben willst...", fügte Faramir noch hinzu.
Kiana entgegnete mit einen breiten Lächeln: "Es wäre mir eine Ehre!".
Daraufhin ging sie auf ihren Freund zu und umarmte ihn. Als sie wieder von ihm ab ließ, sah Faramir Thirak nur skeptisch an und musterte ihn von oben bis unten, der dies aber nicht bemerkte.

In der Festung Minas-Alagos  waren alle wieder im Planungsraum der Festung versammelt.
Saruman und Galador warfen sich nur Blicke rüber. Die beiden Männer diskutierten vorher über das Vorgehen von Kiana und das verbrennen der Schekel Familie. Saruman verstand diese überreaktion nicht und er hatte Sorge, Kianas Temperament war nicht zu bändigen. Er innere Galador an ihren Vater Thurion, besonders daran, was er am Ende tat. Galador verteidigte Kiana stets und sagte dass sie nicht ihr Vater war. Saruman sagte, dass sie jemanden brauchte, der sie auf den richtigen Weg brachte. Als die Königin aber den Thronsaal betrat, verstummten die Männer und folgten ihr on den Planungsraum.
Saruman hatte einen Brief bei sich. Er war an Thirak Eisen adressiert. Natürlich hatte er ihn vorher gelesen, denn der alte Mann wollte mögliche Gefahren abwenden.
Thirak las den Brief gespannt. Er war aus dem Norden und der Brief beschrieb die Lage des Nordens. Aber auch Melkor kam näher. Eldarion erzählte im Schriftstück,  dass er ihn gesehen hat in seinen Visionen. Thirak erinnerte sich noch gut daran, als Eldarion ihm die Erinnerungen zeigte.
Er seufzte und legte den Brief auf den Tisch. Kiana sah ihn erwartungsvoll an.
"Die Vorbereitungen im Norden gehen voran und bis jetzt geht es ihnen gut...", fing Thirak an.
Kiana schluckte und sagte: "Ich freue mich für euch!". Vielleicht war sie nicht ganz glücklich darüber. Immerhin hatte der Norden noch immer einen eigenen König.
Ihr fiel aber auch auf, dass Thirak nicht zufrieden war. "Ihr seht nicht froh aus?", wollte sie wissen.
Thirak schüttelte den Kopf: "Eldarion hat Melkor und seine Armee gesehen, die sehr bald die Nordmauer erreichen... Wenn sie die Mauer überwinden...".
"Die Nordmauer wurde doch extra dafür gebaut sie aufzuhalten...", unterbrach Saruman ihn.
"Saruman, ihr wisst genauso wie ich dass das alles nichts bringen wird... Es steht alles hier drin... Ich fand sie in meinen Gemächern, versteckt in einer Kiste....", sagte Thirak. Dabei warf er einen Stapel Briefe und Zettel auf den Tisch. Die junge Königin sah gespannt darauf. "Das sind die Schriftstücke eurer Mutter Anarya Vaneryen und sie warnt vor Melkor und hatte alle ihre Visionen dazu niedergeschrieben...", mahnte Thirak. "...Ich muss nach Hause!".
Kiana wurde hellhörig. Vielleicht war an der ganzen Geschichte etwas dran. Sie erwiderte: "Aber ihr sagtet ihr habt nicht genug Männer...".
"Ich werde mit den Männern kämpfen die ich habe... Außer ihr hilft uns...".
"Und gebe dieses Land an Imrahil?", entgegnete die junge Königin. "Sobald ich wegziehe, zieht er hier rein...".
"Vielleicht nicht...", warf Galador rein, der nachdenklich in die Luft starrte. Kiana sah ihn gespannt an. "Imrahil hat niemals an die Geschichte von Melkors Rückkehr geglaubt. Damals nicht und heute nicht... Was ist wenn wir ihm zeigen dass er damit falsch lag?".
"Denkt ihr  Melkor kommt mit einer Einladung hier her?", dabei musste Thirak schon lachen.
Galador ging auf ihn zu: "Dann bringt die Toten zu ihm...".
"Ich dachte, dass ist etwas war wir vermeiden wollen?", Kiana war skeptisch.
"Nicht Melkor selbst, nicht seine ganze Armee... Nur einen seiner Diener...", schlug der Berater der Königin vor.
"Ist es überhaupt möglich?", fragte Davos seinen König. Thirak zuckte mit den Schultern. "Ich denke schon... Wenn die Gliedmaßen der Grabunholde abgetrennt sind.... ", antwortete er.
"Dann bringt eines dieser Dinger nach Minas-Tirith und zeigt Imrahil die Wahrheit!", sagte Galador.
Saruman entgegnete: "Alles was ihr vom Norden nach Minas-Tirith bringen werdet hat keinen Wert, solange Imrahil keine Verhandlungen wünscht... Jeder der von uns in die Stadt gehen würde,  würde er umbringen lassen...".
"Der einzige Mensch auf den Imrahil hört ist sein Sohn Elphir... Und er hört auf mich...", sagte der Berater der Königin. Kiana gefiel diese Idee überhaupt nicht. Entsetzt fragte sie trotzdem: "Und wie wollt ihr nach Minas-Tirith gelangen geschweige denn hinein?".
Thirak, Saruman und Galador sahen sofort zu Davos. Immerhin war er damals ein Schmuggler,  bevor er damals in die Dienste von Thurion trat. Er seufzte und sagte: "Ich kann euch hineinschnuggeln... Aber ich warne euch! Ich bin kein besonders guter Kämpfer, sollten wir erwischt werden...".
"Aber es bringt alles nichts wenn wir nicht eines dieser Dinger haben...", beschwerte sich Kiana.  Sie konnte sich auch überhaupt nicht vorstellen wer sich auf so eine Höllenfahrt begeben wollte. Saruman stimmte ihr auch zu.
"Mit der Erlaubnis der Königin werde ich in den Norden reisen!". Es schmerzte in Kiana als sie die Stimme und die Worte hörte. Sie wendete sich an Faramir, der dies vorschlug.
"Du wolltest, dass ich eine Heilung finde um dir zu dienen, dann lass mich dir auch dienen...", dabei klang er ziemlich ruhig. Auch versuchte er sie mit den Worten zu beruhigen,  denn sie sah ihn sehr besorgt an.
"Das Freie Volk aus dem hohen Norden wird uns helfen... Sie kennen sich am besten hinter der Nordmauer aus...", sagte Thirak.
Davos entgegnete sofort: "Sie werden aber nicht Herrn Faramir folgen...".
"Brauchen sie auch nicht... Denn Ich werde auch in den Norden reisen...", erwiderte der König des Nordens.
Sein Berater sah ihn erschrocken an. Auch Kianas Blick blieb auf ihn ruhen. Sie wusste nicht ob sie den jungen Mann für seine Einsatzbereitschaft bewundern, oder ob sie ihn einfach für naiv und waghalsig halten sollte.
"Ihr könnt nicht einfach in den hohen Norden gehen... Ihr seid nicht mehr in der Nordwacht... Ihr seid jetzt König des Nordens und dann könnt ihr nicht...", redete sich Davos in Rage.
Thirak unterbrach ihn: "Niemand von euch hier hat die Armee von Melkor gesehen,  keiner von euch kämpfte gegen sie...".
"Ich habe euch nicht die Erlaubnis gegeben zu gehen...", sagte Kiana. Sie wusste nicht genau warum sie das sagte. War sie besorgt um ihn? Sagte sie es nur um ihre Macht zu zeigen.
Thirak wendete sich zu ihr. Er sah wütend und gereizt aus: "Bei allem Respekt, euer Gnaden,  aber ich brauche nicht eure Erlaubnis um zu gehen... Ich bin ein König... Eure Männer können mich Köpfen und eure Drachen verbrennen.... Ich habe mein Vertauen in euch gesteckt... Einer fremden, weil ich dachte es ist die beste Chance für mein Volk, für all unsere Völker... So Bitte ich euch, euer vertrauen in einen Fremden zu stecken, weil es unsere beste Möglichkeit ist, um unser Volk zu retten...".
Kiana sah ihn innig an. Die junge Frau war beeindruckt, wie er versuchte seine Leute zu retten und ihm jedes Opfer dafür recht war. Selbst wenn er sterben musste. Sie sah zu Galador rüber, der ihr nur zu nickte.
Daraufhin nickte sie Thirak zustimmend zu. Dieser seufzte daraufhin nur.
Sofort wurden auch alle Vorbereitungen getroffen. Davos machte sich auf dem Weg mit Galador nach Minas-Tirith, während Thirak  und Faramir ein Boot fertig machten um auf das Schiff zu fahren,  welches in den Norden fuhr.
Bevor Galador abreißte ging er noch einmal zu Faramir und sagte: "Ich habe euch schon vermisst!". Faramir sah ihn verwirrt an. "Niemand ist so hart im Leben wie ihr...", dabei holte Galador eine kleine Goldene Figur heraus, die ein Drachen darstellen sollte. "...Das hatte ich damals in der Arena in Umbar in den Verließen gefunden... Möge es euch jetzt Glück bringen!". Der Berater der Königin übergab Faramir die Figur, der ihn nur mit einem leichten Lächeln ansah.
"...Bringt es zurück, denn unsere Königin braucht euch!".
Auch die Botschaft von Galador verstand er sofort. Kaum redete er von ihr, da kam die junge Frau auf sie zu.
"Wir sollten schon viel besser in verabschieden sein jetzt...", fing sie an.
Faramir wollte gerade sagen: "Euer Gnaden, ich...". Aber sie griff nach den Händen von ihm und hielt sie fest. Das ließ ihn sofort verstummen. Aber auch weil Thirak plötzlich auf die beiden zu kam. Ihm gefiel das ganze mit Thirak nicht. Die Art wie Kiana ihn ansah und zu hörte. Faramir küsste ihre Hand und machte sich wieder daran das Boot fertig zu machen.
"Wenn ich nicht zurückkehre, müsst ihr euch wenigstens nicht mehr mit dem König des Nordens herumschlagen!", scherzte Thirak.
"Vielleicht habe ich mich ja sogar an ihn gewöhnt...", erwiderte Kiana sanft. Sie sah ihn leicht innig an. Thirak war kurz irritiert. Ihm fielen auch sofort ihre violetten Augen auf  Schließlich sagte er nur: "Ich wünsche euch viel Glück, in den Kriegen die kommen werden, euer Gnaden!".
Er ging zu Davos und sagte sagte ihm, dass sie sich, nachdem Davos Galador nach Minas-Tirith schmuggelte, dass er auch in den Norden nach Nordwacht kommen sollte.
Dann schob er mit Faramir und den Wachen aus Angmar das Boot in das Wasser.
Kiana sah ihnen noch hinterher. Sie war sich nicht sicher, warum sie den König des Nordens anziehend fand. Eigentlich empfand sie ihn als ätzend. Immerhin wollte er
sein Knie nicht beugen. Als das Boot weit im Meer zum Schiff fuhr, seufzte Kiana und wendete sich an Galador, der sie scheinbar schon die ganze Zeit beobachtete: "Und ihr kommt Bitte unversehrt wieder... Euer Bruder ist gefährlich...".
"Ich versuche es, aber ich weiß es  am besten was meinen Bruder Imrahil angeht... Wahrscheinlich ist es sogar mein Vorteil...", erwiederte er.
"Ich werde schon auf ihn acht geben!", scherzte Davos.  Die junge Königin mit dem silbernen Haar nickte ihm ernst zu und ging wieder in die Festung. Sie hoffte, dass all dir Pläne aufgingen. Dass Faramir aus dem Norden zurückehrte. Das Galador Erfolg in Minas-Tirith hatte und lebendig zurück kam. Das Thirak unversehrt blieb...

Die weiße Festung war in Sicht. Davos Schneewert trug einen Mantel mit Kapuze. Er fuhr einen Wagen, der von einem Pferd gezogen wurde. Galador war versteckt unter diversen Waren auf dem Wagen.
An den Toren der Stadt Minas-Tirith wurden sie schließlich aufgehalten. Davos zog das Tuch, dass die Waren versteckte, halb hinunter und zeigte den Wachen verschiedene Lebensmittel. Sie ließen den älteren Mann passieren, der den Wagen so schnell wie möglich in einer Gasse parkte. Er ließ Galador hinaussteigen. "Weiter kann ich euch nicht helfen... Wie ihr in die weiße Festung kommt müsst ihr selbst sehen... Ich will nicht geschlachtet werden... Ich warte bis Sonnenuntergang,  danach bin ich hier weg, ob mit euch oder ohne...", sagte Davos zügig.  Galador nickte ihm zu: "Wenn ich getötet werde, ist es das klügste was ihr tun konntet... Aber ich weiß schon wie ich hinein kommen kann...". Daraufhin zog er sich seine Kapuze über und lief los.
Etwas Angst hatte er schon.  Es waren viele Soldaten in der Stadt unterwegs. Er spürte dass sich etwas verändert hatte. Schneller als gedacht erblickte er Elphir,  der gerade mit Wachen sprach, die daraufhin losgingen. Galador nutze die Gelegenheit und sprach ihn an. Der Prinz war sichtlich erschrocken. Er packte den Berater von Kiana am Arm und zog ihn  an die Seite.
"Bist du verrückt? Was machst du hier?", fragte er aufgebracht.
Galador verzog nur das Gesicht und sagte: "Ich muss mit deinem Vater sprechen...".
Sofort schüttelte Elphir den Kopf: "Dann bist du tot...".
"Aber ich habe deine Mutter nicht getötet...".
"Ich weiß, aber meinem Vater wird es egal sein... Immerhin bist du auf der Seite unserer Feinde...", entgegnete der Prinz.
Galador sagre rasch: "Ich bin hier um ein Massensterben zu verhindern... Bitte, du musst mich zu Imrahil bringen!".
Elphir war die Sache nicht geheuer, doch schließlich ließ er sich überzeugen. Er führte seinen Onkel durch die weiße Festung zu den Gemächern von König Imrahil.
Es war leer und Galador wartete, bis Elphir Imrahil holte. Er goß sich Wein ein und nahm einen kräftigen Schluck.  Er rechnete schon damit nicht mehr lebendig zurück nach Minas-Alagos zu kommen. Vielleicht hatte Kiana recht und es war eine dumme Idee hierher zu kommen. Als Imrahil den Raum betrat staunte er nicht schlecht. Er sah zu seinem Sohn und dann zu seinem Bruder. "Wie konntest du nur!", fauchte Imrahil seinen Sohn an. Dieser sagte nichts sondern senkte nur den Kopf.
"Ich sollte dich sofort töten lassen, oder ich sollte es direkt selbst machen!", schrie der König.
Galador verdrehte nur die Augen und entgegnete: "Ich habe deine Frau nicht töten lassen...".
"Doch hast du, indem du die Girions hier her geholt hast und jetzt Dienst du einer ausländischen Hure, die versucht meine Familie zu töten!",fauchte Imrahil weiter.
"Ich gehöre zufällig auch zu dieser Familie! Aber du mochtest mich nie, ich weiß. Genauso wenig mochte Vater mich. Ich war nie der edle Ritter, der du bist... Aber nie habe ich aufgehört dich oder Elphir zu lieben...".
"Ich hörte, du bist jetzt die rechte Hand der Hure aus dem Osten... Du weißt wer ihr Vater war.... Elphir wäre fast in einer Schlacht gegen eines ihrer Ungetüme gestorben... Wäre er gestorben hättest du ihn getötet!",schrie Imrahil.
"Vielleicht hast du recht... Dann soll Remiref mich tötet... Los hol ihn! Er soll jetzt sofort meinen Kopf abschlagen! Oder schwing du dein Schwert und hol dir die Rache die dir tatsächlich zusteht!", schrie Galador jetzt ebenfalls. Seine Stimme klang zittrig.
Imrahil ließ sich in seinen Stuhl sacken. Er goß sich Wein ein und nahm einen Schluck. "Los, raus!", befahl er seinem Sohn, der auch sofort spurtete.
Imrahil schwieg für kurze Zeit. Galador schüttete sich Wein ein und trank. Schließlich erhob Imrahil seine Stimme. Sie klang klar und ruhig: "Weißt du, ich habe Elina Stark geliebt... Sie war die Frau die ich liebte... Die, die ich noch immer liebe... Sie war mir versprochen... Doch Aranion Vaneryen hat sie mir weggenommen. Er hat sie entführt und geschändet... Ich habe mir geschworen jeden Vaneryen zu töten...  Ich hätte es selbst mit meinen eigenen Händen machen sollen...".
Galador schwieg, hörte zu und trank weiter seinen Wein.
"...Weißt du was das schlimmste an der ganzen Sache ist? Ich weiß nicht mal mehr wie sie aussieht... Und du unterstützt eine Vaneryen...".
Galador erwiderte: "Ich weiß, es ist tragisch... Doch Kiana kann nichts für die Taten ihrer Familie... Auch ist sie hier um Frieden anzubieten. Zumindest vorübergehend... Und ich bin hier um dich zu schützen!".
Imrahil wurde hellhörig.
"Der König des Nordens und Kiana Vaneryen bitten um ein treffen. Thirak Eisen hat die Toten und Melkor Richtung Angmar marschieren sehen  und es gibt da einige Dinge zu bereden...".
Imrahil lachte. "Diese Geschichte von Anarya wandert noch immer nach all den Jahren in Mittelerde...".
"Aber er hat einen Beweis dafür! Sieh und hör dir das an.... Danach kannst du noch immer entscheiden...".
"Gut...", erwiderte der König. "... Ich werde die kleine Hure und den König des Nordens treffen... Aber ihre Drachen bleiben fern von der Stadt!".
"Abgemacht...", willigte Galador ein, der danach schnell den Raum verließ. Elphir führte ihn wieder hinaus zu Davos. Sofort machen sie sich auf den Weg zurück nach Minas-Alagos und Davos somit zu Thirak Eisen.
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"Sie hatten die Wahl!"
« Antwort #43 am: 14. Mai 2020, 23:42 »
Kiana saß vor dem Kamin im Planungsraum. Noch immer dachte sie über die Ereignisse der letzten Tage nach: Über Thirak Eisen, seine Geschichten,  über die Tagebücher ihrer Mutter und auch die Heilung von Faramir. Sie war froh ihn wieder an ihrer Seite zu haben. Auch wenn er wieder weg auf dem Weg in den hohen Norden war.
Sie fragte sich, warum ihre Mutter all die Visionen niederschrieb und warum Faramir und Saruman kein Wort darüber verloren.
Galador Imrazor betrat gerade den Raum und sofort wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Er war gerade mal ein paar Tage weg.
"Ihr seid wieder zurück! Wie ich sehe konntet ihr mit eurem Bruder sprechen?", fragte sie ruhig.
"Ja, das konnte ich. Naja wenn man es so nennen kann... Er stimmt einem Treffen zu, allerdings will er keine Drachen in der Nähe der Stadt sehen...", erwiderte Galador.
Kiana verstand nicht recht. Immerhin gehörten die Drachen doch zu ihr, sie waren wie ihre Kinder. Sie konnte doch auch nicht einfach ohne sie eintreffen. Die Feinde Kianas sollten die Überlegenheit der jungen Königin erkennen.
"Das geht nicht...", fing sie gerade an, da entgegnete Galador: "Wir müssen... Andernfalls lässt sich Imrahil nicht darauf ein...".
Kiana schwieg. Ihr blieb wahrscheinlich nichts anderes übrig, als ihrem Berater zuzustimmen.
Galador nutze die Chance, da sie alleine waren: "Ihr wollt eine gute Königin sein. Das Land von Tyrannen befreien und den Vergleich mit eurem Vater brechen... Dafür dürft ihr aber nicht ab und an euer Temperament verlieren...".
Kiana verstand zunächst nicht, was er meinte: "Mein Temperament verlieren?".
Galador holte tief Luft. Er überlegte nach Worten,  wie er seiner Königin sein Anliegen schonend erklären konnte, ohne sie zu verärgern. "Ihr habt die Schekels ausgelöscht... Das Oberhaupt samt Erben... Es mussten schon genug große Häuser in den letzten Jahren große Opfer bringen oder wurden ausgelöscht!",mahnte der Berater.
Sofort entgegnete Kiana: "Ich gab ihnen die Wahl! Sie konnten das Knie beugen, aber sie entschieden sich für ihren Stolz zu sterben!".
"Wahrscheinlich habt ihr recht...  Aber ihr könnt trotzdem nicht Kopflos Menschen hinrichten und vor allem noch selbst euer Leben in der Schlacht riskieren... Ich sah tausende Pfeile auf euch zu fliegen...".
Kiana unterbrach ihn: "Aber keiner traf mich...".
"...Es hätte nur einen gebraucht! Ein gezielter Pfeil und das ganze Vorhaben wäre gescheitert... Ohne euch ist alles verloren!", mahnte Galador weiterhin. Kiana verstand nicht genau was er hatte. Immerhin war sie unversehrt und hatte noch immer ihre drei Drachen.
Galador sprach weiter: "Habt ihr euch mit der Erbfolge Gedanken gemacht? Könnt ihr ,als eine mächtige Maia, überhaupt Kinder bekommen?".
Kiana war ein wenig entsetzt. Wie konnte er sich nur so früh schon solche Gedanken machen. In ihr kam eine gewisse Wut hoch.
"Nein, wahrscheinlich werde ich nie Kinder bekommen können, weil kein Mann der Welt stark genug dafür wäre... Vielleicht mit viel Glück, meinte Saruman... Aber habt ihr darüber mit eurem Bruder gesprochen?", dabei klang sie trocken und erzürnt.
Galador suchte nach passenden Worten bevor er antwortete. Er spürte schnell, dass es zu spät war und seine Königin so oder so Wütend war. "Nein, natürlich nicht! Aber wenn ihr den Thron gefestigt habt und die Welt verbessern möchtet, sollte man doch dafür sorgen, dass die Welt auch noch nach euch besser bleibt und nicht alles umsonst war... ".
Kiana schüttelte nur den Kopf. Für sie war das alles nicht nachvollziehbar. Schnell erwiderte sie: "Ihr habt selbst gesagt was ich bin: Eine mächtige Maia! Das dies bedeutet, dass ich ein unendliches Leben haben könnt ihr euch wohl denken! Und sonst mache ich mir erst nach der Eroberung von Minas-Tirith Gedanken um die Erbfolge... Zu erst hole ich mir den Thron!".
Galador seufzte. Er versuchte erst gar nicht weiter zu diskutieren. Immerhin wollte er Kiana auch nicht vollkommen verärgern. Vor allem nicht, nachdem er gesehen hatte, was auf dem Schlachtfeld passierte.
Die junge Königin sah einige Zeit in das Feuer. Auch ihr Berater sagte erst einmal nichts. Er stellte sich neben ihr und sah ebenfalls in die Flammen.
Der Ratgeber der Königin versuchte das Thema zu wechseln und mit ruhiger Stimme fragte er: "Wie findet ihr ihn?".
Kiana sah verdutzt zu Galador rüber. "Wie finde ich wen?".
"Thirak Eisen! Ich denke er hat sich in euch verliebt...".
"Thirak Eisen?", Kiana musste schmunzeln. Natürlich fand sie ihn interessant, aber sie konnte nicht ganz glauben was ihr Berater da sagte.
"Er ist sicher nicht in mich verliebt... Außerdem entspricht er nicht wirklich meinem Geschmack...", dabei biss sie sich auf die Unterlippe. Sie sagte dabei nicht wirklich die Wahrheit,  doch wollte sie Galador den Wind aus dem Segel nehmen, bevor er noch auf falsche Gedanken kam.
"Er wäre sicher eine gute Partie... Ihr hättet den Norden fest an eurer Seite...", erwähnte er.
Kiana spürte förmlich die Hitze die in ihr Aufstieg.  Sie hoffte nur, dass man es ihr nicht ansehen konnte. Galador entging aber die rote Farbe der Wangen nicht.
"Dazu kommt noch, dass er scheinbar genau wie ihr seine Leute beschützen will und die Welt vor großem Unheil bewahren möchte! Er riskiert selbst sein Leben dafür, da habt ihr beide wohl etwas gemeinsam...".
Kianas Lippen verwandelten sich in ein Lächeln. Dieses verschwand aber auch wieder so schnell, wie es erschienen war wenn sie daran dachte, dass er sich auf ein Himmelfahrtskommando begab.
"Er scheint wohl ein richtiger Held zu sein... Er ist mutig, wenn er sich den Dingen stellt von denen er erzählt...", sagte Galador.
"Oder er ist einfach ein Idiot...", erwiderte die junge Frau. Galador Imrazor nickte ihr zustimmend zu. In gewisser Weise bewunderte Kiana Thirak. Obwohl sie die rechtmäßige Königin war, versuchte er alles um sein Volk zu beschützen. Selbst wenn er dabei sterben würde. Gleichzeitig kam in ihr aber ein seltsames Gefühl: Sie hatte gleichzeitig auch Sorge um ihn. Sie mochte ihn und konnte auch unter anderem kein potentiellen Verbündeten verlieren. Ihre Gedanken galten ebenfalls kurz Faramir, der mit dem König des Nordens Richtung Norden unterwegs war und den die junge Frau nicht wieder verlieren wollte.
Wenn die Geschichte auch wirklich wahr war, konnte sie nicht tatenlos herumsitzen, während Thirak Mittelerde rettete und sich in den Tod stürzte.
Plötzlich tauchte ein Bild in ihrem Kopf auf. Eine dunkle Schattengestalt, die einen Mann tötete. Das Bild verschwand schnell wieder. Sie bekam daraufhinKopfschmerzen und dieser Schmerz ließ sie zusammenzucken. Sie rieb sich ihre Stirn und kühlte sie mit den Händen. Sie fragte sich was das zu bedeuten hatte.
Die junge Maia hatte dabei kein gutes Gefühl und etwas in ihr drinnen sagte ihr, dass sie in Schwierigkeiten steckten.
Kiana sprang auf. Kurzerhand beschloss sie mit ihren Drachen in den hohen Norden zu reisen. "Wo wollt ihr hin?", wollte Galador wissen.
"Ich werde hier nicht rumsitzen und warten... Was sollen die Menschen denken, wenn ihre Königin nicht bereit ist, ihr Leben für sie zu geben, die mir ihres aber schenken!", dabei stampfte sie in ihre Gemächer. Galador lief ihr mit schnellen Schritten hinterher und versuchte sie aufzuhalten: "Aber ihr könnt das nicht einfach tun! Wenn die Geschichten wirklich wahr sind, ist es dort zu gefährlich! Ihr dürft nicht sterben!".
Die junge Frau hörte nicht auf ihn. Sie zog sich noch Winterfeste Kleidung an. Mina half ihr dabei. Die ehemalige Übersetzerin fragte erst gar nicht nach was ihre Königin vor hatte. Aufhalten konnte sie niemand mehr.
Danach ging sie entschlossen aus der Festung zu ihren Drachen, die über der Ebene von Tolfalas umherkreisten. Mit einer inneren stimme rief sie Ancalagon zu sich,  der sich in ihrer Nähe absetzte.
Bevor sie auf den schwarzen Drachen stieg, wendete sie sich nochmal Galador zu: "Bereitet alles für die Rückkehr und die restliche Planung vor... Ich vertraue euch dabei!".
Der Berater setzte ein besorgtes Gesicht auf, trat einige Schritte von dem Drachen zurück und nickte ihr zu, während seine Herrin auf das geflügelte Wesen stieg.
Als Ancalagon Anlauf nahm und zum Flug ansetzte, sah Galador ihnen noch nach.
Der starke kalte Wind blies durch das silberne Haar von Kiana und sie blickte zu der Insel Tolfalas und der Festung Minas-Alagos zurück, die immer kleiner wurde, bis sie nicht mehr zu sehen war,
Auch wenn es noch keinen Anlass zur Sorge gab, hoffte sie, dass sie nicht zu spät war. Das Bild was in ihren Gedanken auftauchte, machte ihr große Angst...
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Lust auf eine alternative Mittelerde Geschichte und dazu ein RPG? ?
Der Thron von Mittelerde

Darkayah

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"Fangen wir einen Unhold!"
« Antwort #44 am: 19. Mai 2020, 03:36 »
Das Schiff aus Minas-Alagos erreichte endlich die westlichste Festung an der Nordmauer. Die kleine Festung befand sich direkt am Zugang zum Meer. Tatsächlich war sie unbemannt. Alle Truppen der Wache der Mauer wurden stets zur Nordwacht geholt. Es war die größte Festung dort und es war unmöglich mehrere Festungen zu unterhalten. Dafür war die Unterstützung des König in den letzten Jahre zu gering.
Davos hatte sie schon eingeholt und war zu ihnen gestoßen.  Immer wieder sprach er das Thema Kiana an. Er erwähnte dass sie sehr hübsch war und auch ihr Volk beschützen wollte. Genauso energisch wie Thirak selbst. Der König des Nordens wimmelte ihn dagegen nur ab. Auch wenn er manchmal das selbe dachte, war dafür keine Zeit und Kiana kam ihm manchmal egoistisch vor, wenn es um ihre Ziele Grund das handeln ging.
Auch Wiemund Trolltöter, der Anführer des freien Volkes des hohen Nordens war mit zwei weiteren seiner Leute da und erwartete sie schon.
"Lang nicht mehr gesehen, Freund!", sagte er mit seiner tiefen Stimme und umarmte Thirak zur Begrüßung. Dieser musste nur lachen.
"Und du willst ganz sicher wieder dahin?", fragte Wiemund. Thirak erwiderte: "Wir müssen,  wenn wir überleben wollen.". Der deutlich größere Mann nickte ihm zu.
Die sechs Männer machten sich auf dem Weg durch die Festung, bis auf die andere Seite der Mauer. Faramir und Davos waren tatsächlich noch nie so weit im Norden. Es war aber auch nicht verwunderlich,  denn die Landschaft war eher trostlos und überall lag Schnee. Sie hatten nur Glück,  dass es nicht schneite oder stürmte.
Die meiste Zeit schwiegen sie, denn sie mussten für den Ernstfall ihre Kräfte sparen. Thirak konnte allerdings nicht widerstehen Faramir anzusprechen: "Ihr wusstet von Anaryas Visionen. Ihr habt für sie nach Lösungen gesucht und ihr versucht zu helfen , doch zu ihrer Tochter sagtet ihr nichts. Warum?".
Verdutzt sah er den Mann aus Angmar an. "Wir alle dachten, dass Melkor zurück in diese Welt kommt, als Anarya noch am Leben war. Dass alles ganz anders kam und sie starb hat das alles in den Hintergrund rücken lassen. Natürlich habe ich Kiana immer auf den Weg geleitet. Aber damit sie Mittelerde retten kann, muss sie auf den Thron sitzen um das Reich zu leiten zu können!", sagte er. Seine Stimme klang leicht gedämpft, was wahrscheinlich auch daran lag, dass er an den Tod von Anarya dachte. Thirak war weiter neugierig: "Ihr habt Anarya geliebt und sie wusste es, nicht wahr?".
"Vom ganzen Herzen...", erwidete Faramir.
"Sie hat eure Liebe nie erwidert, weil sie den verrückten König liebte...Doch trotzdem dient ihr jetzt seiner Tochter, obwohl ihr ihn verachtet habt...", bohrte er weiter.
Faramir blieb stehen und seufzte. Er sah in den Himmel und schloss seine Augen. Kurz darauf antwortete er: "Sie hat mich auf einer anderen Weise geliebt und Kiana ist auch noch Anaryas Tochter...".
"In den Aufzeichnungen Anaryas war sie zu Anfangs hin und weg von Thurion, doch als ich die letzten Seiten las hatte sie wohl doch einige Zweifel... Bevor sie... Starb....".
"Ich kann darüber nicht urteilen! Ich weiß, dass er Anarya manipulieren konnte und sie alles glaubte was er sagte. Ich habe ihm nie vertraut und mochte ihn nicht. Sicher hat er die Gefühle von Anarya ausgenutzt um selbst König über Mittelerde zu sein. Aber so sehr ich ihn verachtete, war da etwas zwischen ihnen, was niemand hätte verhindern können...", dabei klang er sehr ernst.
Wiemund kam auf die beiden Männer zu und rief: "Ich möchte euch Turteltauben ungern unterbrechen, aber wir sollten weiter. Wobei wir es von mir aus auch lassen könnten... Immerhin laufen wir ihnen direkt in die Arme...".
Thirak und Faramir nickten ihm zu und liefen weiter. Nach einiger Zeit ertönten immer wieder Geräusche aus der Ferne, die die Gruppe nicht zuordnen konnte. Wiemund wollte wissen ob dies die Armeen Melkors waren, niemand konnte ihm eine Antwort geben. Thirak kam wieder der Gedanke an sein Schwert.  Er erinnerte sich, dass es damals blau leuchtete, als die Kreaturen des dunklen Valar in der Nähe waren. Er wagte es, die Klinge etwas aus der Scheide zu ziehen und tatsächlich leuchtete es leicht bläulich. Die anderen Männer bemerkten dies schließlich auch und konnten sich denken, was das zu bedeuten hatte.
"Woher habt ihr dieses Schwert?",  wollte Faramir wissen.
Thirak erwiderte: "Mein Vater gab es mir vor vielen Jahren!".
"Ihr wisst wessen Schwert das ist?".
Thirak betrachtete es und sah es sich genau an. Nie hatte er sich wirklich Gedanken darum gemacht. Immerhin kam es von seinem Vater. Er schüttelte nur den Kopf und verneinte damit die Frage Faramirs.
"Das war das Schwert Thurions, welches später an Anarya ging, das sie dann ihrem Sohn Aranion gab. Was damit danach passierte wusste niemand...", klärte dieser auf.
Davos erhob seine Stimme: "Thir Stark war ein Freund Thurions, er versuchte noch den Krieg abzuwenden bevor er hingerichtet wurde. Es wäre schon plausibel,  dass er es nach Carn-dûm brachte!".
Der König des Nordens betrachtete es nochmal. Er steckte das Schwert wieder in die Scheide und löste sie vom Gürtel. Er hielt es Faramir hin und sagte: "Ich habe kein recht es zu tragen. Es sollte wieder zurück zu der Familie, wo es hingehört...".
"Kiana hat dafür keine Verwendung...", wimmelte Faramir ihn ab.
"Dann tragt ihr es um sie zu beschützen!".
"Nein, ich könnte es niemals an mich nehmen... Durch sonderbare Weise ist das Schwert an euch gegangen und das sollte wohl so sein! Tragt es zu Ehren derer, die fielen in all diesen Kriegen und jener die beschützt werden müssen! Vielleicht hilft es euch zu entscheiden,  ob ihr an Kiana glauben sollt oder nicht!", sagte Faramir entschlossen.
Thirak sah Faramir nur an, der sich abwendete und weiter im Schnee stapfte.
Thirak Eisen befestigte das Schwert wieder an seinem Gürtel und ging ebenfalls weiter. Sie nutzten das blaue Licht um die Kreaturen des Schattens zu finden. Tatsächlich sahen sie eine kleine Gruppe Untoter in Richtung Süden laufen. Sie schlichen sich leise heran und starteten einen Angriff. Sofort töteten sie alle bis auf einen von ihnen. Wiemund Schlug der Kreatur mit seiner Axt, die mit Dunkelstahl bearbeitet war, die Beine und die Arme ab, damit diese nicht mehr allzu gefährlich war. Davos und Faramir halfen den Untoten festzuhalten, während Wiemund einen Sack darüber stülpte. Er nach sie über du Schulter und scherzte: "Ha, war doch  gar nicht so schwer und jetzt zurück!".
Plötzlich hörte es sich so an, als würde der Boden beben. Irritiert blickten sich die Männer an. Faramir sah nur erschrocken auf Thiraks Schwert, welches schon fast dunkel-blau leuchtete.
Dem König des Nordens blieb das Herz stehen, als er daran dachte, was er vermutete: Die Armee des Schattens war in der Nähe!
"Lauft!", schrie er nur und die Gruppe rannte so schnell sie nur konnten. Das Wetter schlug um: Erst wurde es sehr windig und darauf folgte starker Schneefall. Hinter ihnen stürmte tatsächlich eine Armee aus Untoten, denen das Wetter kaum was ausmachte. Die Kreaturen wurden schneller und schneller. Einige von ihnen schnappten die beiden Männer des freien Volkes, welche Wiemund begleiteten. Die anderen vier Männer rannten blind weiter, bis sie an einem gefrorenen See ankamen. Das Eis schien noch ziemlich dünn zu sein. Es bildeten sich schon einige Risse, als sie darauf standen. Thirak erkannte eine Insel in der Mitte des Sees und wies die anderen an, schnell dorthin zu gehen.
Wiemund legte den Körper von seiner Schulter ab und griff sich sofort wieder seine Axt und schlug auf das Eis um die Insel, welches brüchig wurde. Die Horde der Untoten rannte blindlings über das Eis,  das schließlich brach und die Kreaturen in das Wasser fielen ließ, bis sie zum stehen kamen.
Verdutzt blickte sich die Gruppe der Männer um. Inzwischen waren überall um den See Untote. Thirak sah auch keinen Ausweg mehr. Er versuchte sie zu zählen,  aber sie waren viel zu viele.
Die Gruppe saß dort fest und kam nicht weg.
"Es ist wie in den Visionen von Anarya...", sagte Faramir entsetzt. Wiemund erwiderte: "Visionen hin oder her, wir sind verloren... Hat Melkor etwa nur Untote in seiner Armee?".
Thirak sah sich noch um und entgegnete: "Nein, wahrscheinlich sind die der Schild für seine restlichen Horden...". Allen drehte sich dabei der Magen um, denn noch mehr Feinde konnten sie nicht gebrauchen.
Es dämmerte langsam. Nach einiger Zeit bildete sich eine neue Eisschicht über der Wasseroberfläche. Erschrocken sah Thirak zu Davos. Kurz danach taumelte der erste Unhold schon auf die Insel zu. Es dauerte nicht lange, da setzten sich immer mehr in Bewegung.
Thirak und die anderen konnten nur versuchen die angreifenden Horden abzuwehren, was nicht ganz einfach war. Sie versuchten um jeden Preise die Insel zu schützen, auch wenn es vermutlich sinnlos war noch um das Leben zu kämpfen.
Auf einer Anhöhe erkannte Thirak eine Gestalt, die eine Rüstung über schwarze Gewänder trug. Auf dem Kopf trug diese Gestalt eine schwarze Krone, die mit drei leuchtende Steinen versehen war. Ein Gesicht konnte er nicht erkennen, dafür war sie zu weit weg. Links und rechts neben der Gestalt standen weitere in schwarzen Roben. Thiraks Herz pochte und er bekam Angst, wenn er daran dachte wer oder was es war. Viele Gedanken konnte er sich nicht darüber machen, denn er kämpfte noch um sein Leben. Er versuchte irgendwie Faramir zu retten,  der von einigen Untoten übermannt wurde.
Er half ihm schnell hoch und dabei ertönte ein lautes kreischen. Der junge Mann hatte dieses schon öfter gehört. Es hörte sich nach den Drachen von Kiana an, aber die waren weit im Süden.
Von einem auf den anderen Moment speite etwas Feuer auf den See und ließ die Untoten verbrennen und das Eis wieder zu Wasser schmelzen.
Tatsächlich waren Kianas drei Drachen dort und versprühten Feuer auf die Horden der Dunkelheit.
Die vier Männer kämpften weiter gegen die Kreaturen auf der Insel. Thirak sah Kiana selbst auf den schwarzen Drachen sitzen.
Die silberhaarige Frau setzte ihren Drachen auf die Insel und forderte die anderen auf ebenfalls aufzusteigen. Sofort taten diese das auch. Bevor  Thirak als letzter aufsteigen konnte, ertönte ein lauter Schrei,  der alle zusammenzucken und das Blut in den Adern gefrieren ließ: Thirak blickte sich um und sah nur, wie einer der Drachen zu Boden stürzte und sich nicht mehr bewegte. Kiana schien ebenfalls schockiert und starrte regungslos auf ihren toten Drachen. Sie wusste, dass sie keine Zeit dafür hatte zu trauern. Sie mussten hier weg.
Thirak wehrte noch einige Unholde ab, die versuchten auf den Drachen zu kommen und die anderen herunterzureißen. Kiana hielt ihm nur die Hand hin, doch er konnte sie im Kampf nicht ergreifen.
"Los fliegt!", schrie Thirak auffordernd. Kiana wollte nicht. Sie konnte ihn nicht einfach zurücklassen, doch der Anführer der Unholde in der Rüstung wollte etwas auf sie schießen. Es sah aus wie ein Speer aus grünem Licht. Schnell setzte Ancalagon zum Flug an und konnte noch ausweichen. Sie sah in die Richtung und sah die Gestalt an. Die junge Frau sah in rote Augen. Sie spürte nur wieder unendliche Kopfschmerzen und versuchte sich zu konzentrieren. Das Bild vor ihren Augen schien zu verschwimmen. Lediglich dadurch,  dass Faramir seine Hand auf ihre Schulter legte, ließ sie wieder zu sich kommen. Es ging alles sehr schnell.
Auf dem Boden konnte sie nur sehen, wie Thirak übermannt wurde und mit einigen der Untoten in das Waser fiel. Hatte sie nun nicht nur Darium, einen ihrer Drachen, sondern auch noch Thirak verloren? Sie konnte nicht weiter warten, sich Gedanken darüber machen oder ihn retten. Sie konnte nicht riskieren Ancalagon und Aranion zu verlieren.
So flogen sie zurück zur Festung Westwacht.

Kiana stand auf der Mauer und blickte in die Ferne. Sie konnte noch nicht glauben was sie dort gesehen hatte: Eine Armee aus Untoten. Ihr Drache Darium wurde leichtfertig getötet. Thirak hatte mit seinen Geschichten wirklich recht und sie wollte ihm zu anfangs nicht glauben. Was wäre gewesen, wenn sie es weiterhin nicht geglaubt hätte? Es nicht mit ihren eigenen Augen gesehen hätte? Sie wollte sich nicht ausmalen, wie sie dann von Melkor überrascht worden wäre und das halbe Land schon vernichtet war.
Sie sah weiter nachdenklich in die Ferne. Vielleicht hoffte sie, dass ihr Drache doch noch zu ihr zurückkehrte.  Dass Thirak zurückkehrte. Ancalagon und Aranion flogen über der Festung Westwacht hinweg. Das Wetter schlug drastisch um. So stürmte es und wurde deutlich kälter.
"Es ist Zeit zu gehen, euer Gnaden...", sagte Faramir besorgt. Mit zittriger Stimme erwiderte Kiana nur: "Nur noch ein bisschen...". Zwar wusste sie auch, dass sie lieber abreisen sollten, bevor der Sturm zu stark wurde, doch konnte sie es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Plötzlich sah sie etwas in der Ferne. Es war ein Reiter.  Doch wie konnte er nur in dieser trostlosen Gegend sein?
Die junge Frau erkannte nur, wie Davos und Wiemund nach draußen eilten um den Reiter hinein zu holen, der scheinbar erschöpft war. Als Kiana von der Mauer hinab stieg,  erkannte sie dass dieser Mann Thirak Eisen war. Sie fragte sich nur, woher er das Pferd hatte und vor allem wie konnte er überleben? Viel Zeit blieb ihr nicht darüber nachzudenken. Kiana befahl ihnen Thirak so schnell wie möglich auf das Schiff zu bringen und abzureisen. Dies wurde auch getan. Davos zog Thirak aus seiner durchnässten kalten Kleidung und wickelte ihn in sämtliche Decken um ihn aufzuwärmen.
Kiana sah dabei zu. Als sie den freien Oberkörper des König des Nordens sah, erkannte sie eine lange Narbe über seinem Herzen. Hat er doch ein Messer in das Herz bekommen? Aber wie konnte das nur sein? , fragte sich die junge Königin. Sie war erstaunt. Aber auch irritiert und aufgeregt. Es war alles zu viel für sie. So entschied sich Kiana in ihr Zimmer auf dem Schiff zu gehen. Sie wollte sich erst einmal sammeln...

Thirak wusste nicht genau was passiert war. Er erinnerte sich nur daran, wie er es schaffte aus dem eiskalten Wasser zu steigen und zu entkommen. Hilfe hatte er von einem ihm unbekannten Mann. Er versuchte die ganze Zeit sein Gesicht zuzuordnen und sich genau daran zu erinnern. Doch vergebens. Er war zu erschöpft und die Erinnerungen zu schwach. Auch versuchte er seine Augen zu öffnen. Es ging nicht. Schwer waren seine Lider. Er dachte an Melkor der direkt vor ihm stand. An Darium, der vom Himmel geholt und getötet wurde. Wenn der dunkle Feind der Welt selbst einen Drachen so leicht töten konnte, dann war die Lage noch gefährlicher als gedacht. Er dachte an Kiana. Der jungen Königin waren die Drachen wichtig. Und nun war einer gestorben und das tat ihm leid. Er starb nur, weil Kiana sie rettete. Die Bilder und Erinnerungen in seinem Kopf wurden wild und durcheinander. Er konnte kein klares Bild erkennen.
Plötzlich sah er Melkor vor sich, der sehr groß erschien. Er streckte seine riesige Hand nach Thirak aus, der mit seinem Schwert versuchte die Hand abzuwehren. Es schien vergeblich zu sein. Das Bild vor seinen Augen änderte sich und er sah wie Melkor Kiana in dunkle Rauschschwaden hüllte.  Thirak Eisen rannte zu ihr um sie zu befreien, doch er kam nicht von der Stelle. Er wollte diese Bilder nicht mehr sehen.  Immer wieder versuchte er seine Augen zu öffnen. Schließlich gelang es ihm. Er blinzelte einige male, bis er endlich etwas sehen konnte.
Er war verwundert darüber, dass Kiana am Bett saß und ihn besorgt mit ihren violetten Augen beobachtete. Ihm viel die Schönheit der jungen Frau mit dem silbernen Haar sofort auf. Er konnte es nicht mehr leugnen, dass er etwas für sie fühlte. Es war um ihn geschehen. Ihre warme und sanfte Ausstrahlung und ihre Schönheit ließen ihn weich werden. Er dachte aber auch wieder an das was geschah.
"Es tut mir leid...", hauchte er mit aller Kraft.  "...Es tut mir so unendlich leid...".
Kiana sagte nichts. Sie kämpfte mit den Tränen. Aus dem Affekt nahm sich Thirak die Hand von Kiana und versuchte sie zu beruhigen: "Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen... Ich wünschte wir wären niemals hierher gekommen...".
Sie ließ seine Hand los.
"Ich nicht... Wären wir nicht hier her gekommen, hätte ich es niemals gesehen... Ich musste es sehen um es selbst glauben zu können...",  erwiderte sie mit zittriger Stimme. "...Die Drachen sind meine Kinder... Wahrscheinlich die einzigen, die ich jemals haben werde... Verstehst du?"
Der erschöpfte König des Nordens nickte ihr zu.
"Wir werden Melkor und seine Armee vernichten...  Wir werden es gemeinsam tun!", sagte sie.
Thirak sah zu ihr auf, denn zu Anfangs sagte sie noch, dass sie vorher den Thron holen wollte. "Du hast mein Wort!", ihre Stimme klang plötzlich etwas energischer. Der Mann aus Angmar war zunächst sprachlos. Hatte er sich in Ihr getäuscht und sie falsch als egoistisch gesehen? Scheinbar versuchte sie auch alles um ihr Volk zu schützen.
"Danke, Kia...", erwiderte er.
"Kia...", entgegnete die junge Frau leicht nachdenklich. Thirak sah sie nur fragend an
"Wer war die letzte Person die mich so nannte? War es mein Ziehvater Abbas? Hmm... Nachdem ich erfahren habe, dass er mich verkauft hatte, ist er nicht unbedingt das, woran man festhalten möchte...".
Thirak nahm es zurück: "Okay, dann nicht Kia...". Schließlich war er von ihrer Ausstrahlung überwältigt und aus seinen Lippen glitten die Worte: "Aber was ist mit Meine Königin?".
Kiana sah ihn erstaunt an. Niemals hatte sie damit gerechnet das aus seinem Mund zu hören. Schließlich wehrte er sich stets dagegen. "Ich würde mein Knie beugen... Doch im Moment scheint es mir unmöglich...", scherzte er noch, Dan  musste er husten.
"Was ist mit denen, die dir die Treue geschworen haben?", fragte sie leise. Thirak schluckte und versuchte seinen Hals zu befeuchten. Er erwiderte mit gebrochener Stimme: "Sie werden alle sehen, was du bist!". Sofort griff die junge Frau seine Hand. Auch wenn sie es nicht wollte, schossen ihr die Tränen in die Augen.
"Ich hoffe ich verdiene es...", erwiderte sie mit weinerlicher Stimme.
"Das tust du!". Dabei lächelte er sie an. Kiana lächelte zunächst zurück. Was mache ich nur? , fragte sie sich und wollte seine Hand wieder loslassen, doch sie spürte dass Thirak sie fest hielt.
Sie spürte eine gewisse Verbindung zwischen ihnen und auch ihre Gefühle für Thirak. Hatte sie sich ausgerechnet in ihn verliebt? Die junge Königin wollte es allerdings nicht wahr haben und versuchte sich dagegen zu wehren. Schließlich wurde auch Thiraks griff leichter und Kiana befreite ihre Hand.
"Du solltest dich noch etwas ausruhen...", mahnte Kiana. Sie wusste auch, dass es bis nach Minas-Alagos noch weit war. Thirak sah sie innig an. Sie erwidete den Blick, hatte allerdings auch gleichzeitig Angst so zu fühlen. Thirak lehnte sich nur wieder zurück in das weiche Kissen und seufzte. Der Mann sah der der jungen Maia noch hinter her. Er seufzte erneut und schloss die Augen.
Sie hatten nun einen Beweis, um der Welt zu zeigen, dass Anaryas Visionen wahr waren und Mittelerde sich gegen Melkor vereinen musste. Auch wenn Thirak die ganze Zeit an Kiana denken musste, so galten seine Gedanken auch der Hoffnung, endlich Gehör zu finden...
« Letzte Änderung: 5. Aug 2021, 22:41 von >Darkness< »
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