Kiana Vaneryen reiste mit Galador, Grauer Wurm, Saruman und den schwarzen Ostlingen die ihr auf Minas-Alagos blieben nach Minas-Tirith, um mit Imrahil zu verhandeln. Auch wenn es vielleicht nur fünfzig Mann waren, standen sie in ihrer Blockformation. Dabei wehten die Banner des dreiköpfigen roten Drachen auf schwarzem Grund, im Wind. Hinter ihnen stand Ancalagon, der letzte überlebende der drei Drachen.
Imrahil war mit seinem Gefolge -welches aus Avaros Dumath, Theomer von Rohan und seinem obersten Kommandanten Remiref bestand- auf der Mauer über dem Tor. Die ganze Armee des Königs war aktuell in der Stadt und der Mauer. Dagegen sah die Truppe Kianas sehr mickrig aus.
Unter anderem deswegen,, sah Kiana alles andere als glücklich aus. Aus ihr heraus sprühte ihr Stolz, ihre Arroganz und ihr Zorn.
Als schließlich Mina auch auf die Mauer geführt wurde, trat Galador an das Tor heran. Im selben Moment öffneten sich die Tore ein Stück und Norys, der Berater Imrahils trat hervor.
Als beide voreinander standen, sagte Galador: "Königin Kiana fordert Imrahils bedingungslose Kapitulation und die sofortige Freilassung von Frau Mina!". Dabei klang er ziemlich ruhig. Norys setzte nur ein Grinsen auf und erwiderte: "König Imrahil fordert Kianas bedingungslose Kapitulation. Wenn sie ablehnt, wir Frau Mina hier und jetzt hingerichtet!".
Galador konnte seinen Ohren nicht trauen. Er musste dies um jeden Preis verhindern. "Norys...", fing er an. "...Wir waren nie einer Meinung, wir waren nie Freunde... Nein, vermutlich hassten wir uns... Doch ich möchte ein Blutbad verhindern und ich halte euch schon für so schlau, dass ihr das auch wollt...".
"Das tue ich ja, deshalb kommt König Imrahil auch mit dem Angebot. Er möchte sein Volk vor einer Invasion beschützen!".
Galador wurde lauter: "Denkt ihr wirklich er kann es? Wir wissen beide, dass keine Armee der Welt einen Drachen aufhalten kann. Wenn die Armee der Nordmänner und die der schwarzen Ostlinge hier eingetroffen ist, gibt es kein zurück mehr.... Und ich werde alles versuchen um die Vernichtung der Stadt zu verhindern!".
"Dann wisst ihr ja wie...", entgegnete Norys. "...Überbringt eurer Königin die Forderung und bringt sie zum akzeptieren!".
"Ich möchte die Stadt nicht brennen sehen, ich möchte nicht die Schreie von brennenden Unschuldigen Menschen hören...".
"Oh, ja.... Ein schrecklicher Ton...", sagte Norys ziemlich sarkastisch.
Galador war leicht irritiert von seinem Auftritt: "Ich WILL ES NICHT hören! Nord, helft mir die Stadt zu retten, macht Imrahil klar, dass er aufgeben muss...".
"Mein Herr, König Imrahil ist der König der sieben Königslande... Auch ihr seid sein Untertan...".
Sofort unterbrach Galador ihn: "Seine Herrschaft ist vorbei... Ihr versteht das... Und jetzt helft Imrahil, dass er es versteht!".
"Wir verstehen das nicht so... Der letzte Drache eurer Königin ist verletzbar... Eure Armeen sind dezimiert, während unsere ausgeruht und frisch ist... Dazu kommt noch, dass die violette Garde aus Dorwinion eingetroffen ist...".
Der Berater der Königin wollte Norys nicht weiter zu hören. Es war sinnlos. Mit wütenden Schritten lief er einfach an den älteren Mann vorbei und ging weiter auf die Tore zu. Daraufhin zielten die Bogenschützen auf den Mauern auf Galador. Er sah nur zu Imrahil auf und Imrahil sah ihn an. Es dauerte eine Weile, bis Imrahil schließlich die Bogenschützen ablegen ließ. Daraufhin atmete der Bruder von Imrahil erleichtert durch.
Er erhob seine Stimme: "Ich weiß, dass dir das Volk mittlerweile egal ist... Warum sollte es dich scheren? Sie hassen dich und du hasst sie... Früher war es anders... Du warst der ehrbare Ritter, der für Gondor einstand.... Für das wohl von Mittelerde... Du bist kein Monster... Ich weiß das.... Ich weiß es, weil ich es gesehen habe!". Er ging noch zwei Schritte nach vorne. "Du hast immer deinen Sohn geliebt... Mehr als dich selbst... Mehr als alles andere...". Galador machte wieder eine kurze Pause. Er versuchte trotz trockenen Hals zu schlucken.,seine Stimme wurde zittrig. "Ich flehe dich an, wenn nicht für dich, dann wenigstens für deinen Sohn! Deine Herrschaft ist vorbei, aber das bedeutet nicht dass dein Leben vorbei ist!".
Imrahil wendete sich nur von ihm ab und drehte sich zu Mina. Grauer Wurm und Kiana gingen sofort auch einige Schritte nach vorne.
Imrahil sprach zu Mina: "Wenn ihr letzte Worte sprechen wollt, ist dies jetzt Eure Gelegenheit!".
Mina wusste was ihr bevorstand. Schon seit dem Tag, als sie von den Männern Imrahils aus dem Meer gezogen wurde.
Ängstlich und doch stolz sah sie in Richtung von Kiana. Laut schallten die Worte von ihr: "FOTIA". Was das Wort Feuer auf Ostron war.
Es dauerte auch nicht lange, da zückte Remiref sein Schwert und enthauptete die junge Frau. Der Körper Minas viel von der Mauer herab. Galador wendete sich seiner Königin zu, wagte es aber nicht den Kopf zu heben. Er wusste, dass er versagt hatte und die ganze Sache nichts gutes bedeutete. Grauer Staub und Kiana waren wie angewurzelt. Während im Grauer Staubs Gesicht der Schmerz und das Entsetzen geschrieben war, sah man in Kianas Gesicht den Zorn und den Hass.
Sie fühlte sich leer. Denn jetzt hatte sie nicht nur ihre zwei Drachen verloren, ihren Freund Faramir.... Jetzt wurde ihre Freundin Mina kaltblütig vor ihren Augen ermordet.
Um sie herum schienen die Geräusche zu verschwinden. Sie nahm nur noch einen lauten Tinitus war. Dabei mischten sich verschiedene
Stimmen in ihrem Kopf. Es waren die Stimmen von Irna Girion, die ihr sagte sie sollte ein Drache sein. Von Beregond, der ihr von den schlimmen Taten ihres Vater erzählte, Galador, der sagt dass Kinder nicht ihre Väter sind, von Faramir, der ihr sagt die hatte war barmherzig, von Davos, der sagte dass eine Vaneryen alleine in der Welt eine schreckliche Sache war, verschiedene Schreie von den sterbenden Männern während der Schlachten. Dann trat eine Stimme Dominanz hervor. Sie war dunkel und tief. Kiana kannte diese Stimme. Es war noch gar nicht so lange her, da hörte sie diese Stimme.
"Dich liebt keiner! Für dich gibt es NICHTS auf dieser Welt! NUR FURCHT.... UND DEN TOD!".
Es waren die Worte von Melkor. Auch verstand sie die Botschaft von Mina, warum sie ausgerechnet "Fotia" als letzte Worte wählte. Entschlossen bis sich Kiana auf die Lippen. Bevor Galador auf sie zu kam und etwas sagen konnte, verschwand der Tinitus wieder und die junge Frau wendete sich ab. Sie lief direkt ohne nur einen Ton zusagen zu Ancalagon, stieg auf dessen rücken und flog weg.
Saruman sah nur besorgt und Galador, sagte aber nichts und folgte den schwarzen Ostlingen in Richtung der Schiffe. Galador lief ihnen ebenfalls nach. Er behielt aber noch Abstand. Er musste dringend mit der Königin sprechen, bevor alles zu spät war.
Einige Tage waren auf Tolfalas in Minas-Alagos vergangen. Inzwischen stand die Armee der Nordmännern, schwarzen Ostlinge und Variags aus den Weiten Khands vor Minas-Tirith. Thirak setzte direkt nach der Ankunft in den Königslanden mit einem Schiff nach Tolfalas über. Auch wenn er etwas Abstand zu Kiana behielt -aufgrund ihres letzten Gespräches- und er wusste dass sie die Nachricht seiner wahren Herkunft nicht gut hieß, freute er sich trotzdem sie wieder zu sehen. Klar war sie seine Tante , doch es änderte nichts an den Gefühlen zu ihr. Er liebte sie, auch wenn es für ihn unmöglich war mit Kiana irgendeine Art von Beziehung zu führen. Er wollte den Thron nicht, doch Kiana war davon überzeugt, dass niemand sie als Königin wollte. Dies konnte er nicht ganz nachvollziehen, denn er wusste dass Kiana eine gute Königin war. Anders als ihr Vater, der Terror in das Land brachte. Allerdings wollte die junge Frau all diese Worte nicht hören. Bei der letzten Konversation war sie verärgert und seitdem hatten sie kein Wort miteinander gewechselt.
Thirak wurde von Saruman an der Küste empfangen. Sofort fragte er: "Was ist mit den Armeen den Nordens?".
"Sie sind am Anduin eingetroffen und befinden sich vor Osgiliath... Minas-Tirith erreichen die spätestens in zwei Tagen!".
Saruman nickte ihm daraufhin zu. "Wie geht es IHR?", wollte Thirak sofort wissen.
"Sie hat niemanden sehen wollen, seitdem wir zurück sind... Sie hat ihre Gemächer nicht verlassen und hat kein Essen angenommen...", antwortete Saruman.
"Sie sollte nicht alleine sein...".
"Ihr macht euch sorgen um sie... Ich bewundere eure Empathie...", entgegnete der Istari.
Thirak fragte skeptisch: "Macht ihr euch etwa keine Sorgen?".
"Um ehrlich zu sein, ich mache mir Sorgen um uns alle... Sie ist die Tochter eines mächtigen und bösen Maia... Man weiß nicht was dies bedeutet... Ob gut oder schlecht.... Somit kann man sagen, dass jedes mal wenn ein Vaneryen geboren wird, die Valar eine Münze werfeb und währenddessen hält die Welt den Atem an....".
"Da wo ich herkomme, bleibt nicht viel für Rätsel übrig...", erwiderte Thirak.
Saruman seufzte und versuchte mit dem jungen Mann Schritt zu halten.
"Nun gut: Wir wissen beide, was SIE tun wird...", als Saruman dies sagte, bliebt Thirak stehen und wendete sich ihm zu.
"Ich diene ihr, egal welche Entscheidung sie trifft! Sie ist unsere Königin!", entgegnete Thirak leicht genervt.
"Menschen entscheiden bei wem und wo die Macht liegt... Sie wissen es...", sagte Saruman.
"Was wollt ihr?", wollte Thirak irritiert wissen.
"Alles was ich immer wollte: Ich wurde hier her nach Mittelerde geschickt, um den Kontinent zu beschützen.... Das einfache Volk zu beschützen... Also will ich den richtigen Herrscher auf dem Thron! Ich weiß nicht wie IHRES Münze landen wird, aber ich bin mir über eure sicher...".
Jetzt verstand Thirak. Er wusste -woher auch immer- scheinbar von seiner wahren Herkunft. Doch woher? War es doch ein Fehler Lynn davon zu erzählen?
"Ich will den Thron nicht und ich wollte es nie...", zischte er heraus. Saruman schüttelte nur den Kopf: "Ich habe mehr Könige und Königinnen gekannt, als jeder andere der lebt... Ich habe gehört was sie zu der Masse sagten und was sie in Wirklichkeit in den Schatten taten... Ich habe deren Dinge gefördert, egal was es gekostet hat ... Aber was ich euch jetzt sage ist wahr: IHR werdet Weise und gut herrschen, während sie...".
Thirak wollte keine weiteren Worte des Istari kennen. Er war verärgert und wütend zugleich. Auf sich selbst, genauso wie auf Lynn. Er unterbrach Saruman daraufhin: "Sie ist meine Königin...". Mit diesen Worten warf er dem alten Mann nur einen bösen Blick rüber und wendete sich ab. Er stampfte mit schnellen Schritten in Richtung der Festung Minas-Alagos.
Galador beobachtete das Gespräch von der Ferne. Er ahnte schon worum es ging. Es war offensichtlich dass Thirak wegen etwas aufgebracht war. Der Berater der Königin seufzte. Er rung mit sich, ob er seiner Königin davon erzählen sollte oder nicht. Er musste es tun. Immerhin begann Saruman Hochverrat. Wer weiß was er sonst noch vor hatte. Er wusste was ihm blühte, wenn er es verschwieg. Galador dachte nochmal an die Worte des Istari. Dann aber machte er sich auf dem Weg in die Gemächer der Königin. Er hoffte, dass er vielleicht Sarumans handeln irgendwie rechtfertigen und hinunterspielen konnte.
Vorsichtig betrat er die Räumlichkeiten. Kiana stand dort: Vor einer großen Öffnung stehend, sah sie auf das weite Meer hinaus. Er war leicht erschrocken als er sie sah. Die silbernen Haare der jungen Frau waren ganz zerzaust. Ihr Körper war nur noch in einem Mantel eingewickelt. Auch ihr Gesicht wirkte aufgequollen, als hätte sie mehrere Tage geweint und keinem Schlaf mehr gefunden. Dies würde die tiefen Augenringe erklären. Ihre Aura war verschwunden, welche jeden Mann warm um das Herz werden ließ. Dagegen wirkte sie nun verbittert und leer. In ihren Händen hielt sie die schwarze Krone.
Galador ging in die Mitte des Raumes und sagte vorsichtig: "Da gibt es etwas was ihr wissen müsst.".
"Jemand hat mich verraten...", entgegnete Kiana sofort. Galador war verwundert, da sie es schon wusste oder zumindest davon ausging.
"Eh, ja...".
Kiana wendete sich ihrem Berater zu und erhob ihre gedämpfte Stimme erneut: "Thirak Eisen...".
Galador sah sie nur verdutzt an. Wie kam sie auf Thirak? "Nein, Saruman...", sagte er.
"Er weiß die Wahrheit über Thirak...", fing sie an.
Galador schluckte und erwiderte mit zittriger Stimme: "Ja, weiß er....".
"Und das, weil ihr ihm davon erzählt habt... Ihr habt es von Lynn erfahren und sie von Thirak, obwohl ich ihn anflehte ihr nichts zu sagen... Also ist es so wie ich es schon sagte: ER hat mich verraten!", es war ein wunder dass sie noch so ruhig klang.
"Ich bin froh, dass Lynn es mit erzählte... Immerhin bin ich eure Hand... Ich muss mir die Bedrohungen um euch bewusst sein!", verteilte er sich.
"Und Saruman?", fragte sie direkt.
Galador schluckte nur erneut und antwortete: "Euer Meister der Flüstere und Informationen muss sich auch darüber bewusst sein!".
"Ihr seid zu erst zu ihm gegangen, ohne vorher mit mir zu sprechen oder mich um meine Erlaubnis zu fragen...", ärgerte sich die junge Frau.
"Es war ein Fehler...", sagte Galador nur.
"Warum glaubt ihr, hat Lynn euch davon erzählt? Was glaubt ihr erhofft sie sich davon?".
Galador war sich sicher: "Sie vertraut mir!".
"Ja... Sie vertraute euch... Sie vertraute euch, dass ihr Geheimnisse verbreitet, die eure eigene Königin zerstören könnten und ihr hab sie nicht enttäuscht!". Unfassbare leere sprach aus Kianas Augen. Galador hörte auch deutlich die Wut heraus. Langsam fürchtete er sich. Er versuchte sich irgendwie zu retten: "Wenn ich euch enttäuscht habe, meine Königin, dann Verzeiht mir... Unsere Intentionen waren mit Guten Absichten... Wir wollen das was ihr wollt: Eine bessere Welt für jeden von uns! Saruman noch mehr als jeder andere....". Er versuchte noch alles um auch Saruman zu retten. Kiana allerdings sah ihn nur an. Er verstand schnell was sie dachte und damit sagen wollte.
"Es spielt keine Rolle mehr...", stellte er fest.
Kiana bestätigte nur mit zittriger Stimme: "Nein, das spielt keine Rolle mehr...".
Die Königin wendete sich wieder zu der Öffnung und sah nach draußen auf das Meer. Galador wusste was er getan hatte. Er hatte Saruman, seinen vielleicht einzigen Freund, zum Tode verurteilt. Er wusste dass er nichts mehr für ihn tun konnte und verließ den Saal.
Am Abend wurde Saruman nach draußen an die Küste geführt. Dort warteten schon Kiana Vaneryen, Thirak Eisen und Galador Imrazor. Galador ging noch auf Saruman zu und packte ihm am Arm und wagte es nicht in seine Augen zu sehen.
"Es tut mir leid, ich musste es sagen...", versuchte er sich zu entschuldigen. Saruman nickte ihm nur zu und entgegnete: "Ich hoffe wirklich, dass ich das verdiene... Ich hoffe ich lag mit all dem falsch.... Macht es gut, alter Freund!".
Nun sah Galador zu ihm und nickte ihm zu, danach trat er neben Kiana. Diese hatte ihre Haare wieder zurecht gemacht. Sie hatte zwar keine der aufwendigen Flechtfrisuren mehr, aber sie hatte die Haare zusammengebunden. Die junge Königin erhob ihre Stimme: 'Fürst Saruman, ICH Kiana aus dem Hause Vanerye, Erste meines Namens , Befreierin der Sklaven und Mutter der Drachen verurteile euch zum Tode!".
Hinter ihr tauchte plötzlich der riesige Kopf des Drachen Ancalagon auf. Mit den Worten "Fotia!" zögerte der Drache nicht lange und versprühte auf Saruman Feuer.
Als das Feuer erlosch, blieb nicht viel übrig außer Asche und es machte den Anschein, als würde Sarumans Körper noch dort liegen in einer leuchtenden durchsichtigen Form. Durch einen Wind wurde dieses Licht aber durch die Luft zerstreut bis es verschwand. Galador sah die ganze Zeit auf die Stelle, auf der vorher noch sein Freund Stand. Auch Thirak fixierte diese Stelle mitvseinrm Blick, bis er schließlich Kiana anblickte. Vielleicht fragte er sich tief im inneren ob Saruman recht hatte, mit dem was er über Kiana dachte. Doch er wusste auch, dass er damit Verrat begannen hat und somit ein gerechtfertigter Tod war.
Kiana machte sich mit ihren Wachen und Grauer Staub auf dem Weg zurück in die Festung Minas-Alagos.
In der Festung saß die junge Frau vor einer Feuerstelle. Grauer Staub stand bei ihr und wich ihr nicht von der Seite. Sie holte die alten Fesseln von Mina hervor und übergab sie Grauer Staub. Sie wusste, dass ihr Tod ihrem obersten Hauptmann der schwarzen Ostlinge sehr getroffen hatte.
"Ich weiß was du für sie fühltest und bin auch noch immer voller Schmerz... Das war das einzige was sie jemals mitgenommen hatte...", sagte sie noch.
Grauer Staub betrachtete die Fessel kurz und warf sie wütend in das Feuer.
Dann betrat Thirak den Raum und der Hauptmann der Ostlinge stellte sich schützend vor seine Königin.
"Es ist schon in Ordnung... Lass mich mitkommen sprechen...", beruhigte sie ihn. Daraufhin machte ER eine Verbeugung und verließ den Raum.
" Ich hab dir gesagt was passiert, wenn du deiner Schwester davon erzählst...", fing sie an.
"Das ist nicht das was ich wollte, das ist auch das was ich ihm sagte...".
Kiana verteidigte ihre Tat: "Sie hat dein Vertrauen missbraucht... Sie hat Saruman genauso getötet wie ich!". Ihre Stimme hörte sich dabei gebrochen an.
"Es ist ein Sieg für sie...", fügte sie noch hinzu. "...Und jetzt stell dir vor noch mehr erfahren die Wahrheit über dich... Die Leute lieben eher dich, als das sie mich lieben würden...", klagte Kiana. Sie schluckte kurz und benässte mit ihrer Zunge ihre Lippen. "...Ich habe keine Liebe hier... Nur Furcht und Schrecken....".
Thirak sah sie erschrocken an. Er kannte die Worte. Zählte seine Liebe etwa nicht?
"Nein, das sind nicht deine Worte... Du weißt wer das sagte... Und außerdem liebe ICH dich!", versuchte er ihr deutlich zu machen. "Du wirst immer meine Königin sein!".
Kiana erhob sich und stellte sich direkt vor Thirak. "Ist es nur das was ich für dich bin? Nur deine Königin?", nach den Worten versuchte sie ihn nochmals zu küssen. Zunächst erwiderte der Mann Angmars den Kuss, dann aber besinnte er sich wieder darauf, dass sie dies nicht tun durften.
Die junge Frau bemerkte dies sofort. Als sie von ihm ab ließ sah sie ihn zunächst enttäuscht an. Dann verwandelte sich ihr Blick in Trotz. So flüsterte Kiana, während sie einige Schritte rückwärts ging: "Gut, dann soll es Furcht sein...".
Sie stampfte in den Thronsaal und ließ Grauer Staub und Galador dorthin zitieren. Der Berater der Königin wusste sofort worum es ging. Er versuchte nun alles u, ein Blutbad in Minas-Tirith zu verhindern. Er musste es tun. Dies war er Saruman schuldig.
"Die Menschen die dort leben, sind nicht eure Feinde! Sie sind unschuldig wie die, die ihr in Umbar befreit habt!", rief er mit lauter Stimme.
Kiana entgegnete dagegen ruhig: "Die Sklaven und niedrig Geborenen haben sich gegen ihre Meister und Unterdrücker gestellt und die Stadt selbst befreit, als ich ankam!".
"Sie haben Angst! Jeder der gegen Imrahil war, hat gesehen wie die eigene Familie geschlachtet wurde! Ihr könnt nicht erwarten, dass diese Menschen Helden sind... Sie sind Geiseln...", beschwerte er sich.
"Das sind sie... Im Käfig eines Tyrannen... Wessen Schuld ist das? Meine?", entgegnete sie.
"Was spielte für eine Rolle wessen Schuld es ist? Tausende Kinder werden sterben, wenn die Stadt brennt!".
Kiana hielt dagegen: "Euer Bruder weiß, wie sie die Schwächen seiner Feinde gegen sie verwenden muss. .. Er denkt die Gnade und Barmherzigkeit ist unsere Schwäche..".
"Ich flehe euch an , meine Königin!", flehte Galador.
"Und er ist falsch... Die Gnade ist unsere Stärke! Unsere Gnade wird für die folgenden Generationen bestehen, so dass nie wieder jemand als Geisel von einem Tyrannen gehalten werden kann!", machte sie klar. Galador sagte zunächst nichts. Ihm fehlten die Worte.
Dann sprach Kiana zu Grauer Staub: "Mach die schwarzen Ostlinge bereit! Reise selbst nach Minas-Tirith um mit ihnen die Armeen den Nordens zu treffen!".
Der Hauptmann nickte ihr zu und wollte sofort los gehen. Sofort versuchte Galador wenigstens etwas zu erreichen: "Imrahils Anhänger werden ihn verlassen, wenn sie wissen dass der Krieg verloren ist... Gibt ihnen die Chance.... Wenn die Stadt aufgibt, werden sie die Glocken läuten und die Tore öffnen! Bitte, wenn ihr die Glocken hört, ruft den Angriff zurück!". Der Berater sprach in einem Stück durch ohne Luft zu holen.
Kiana aber sah ihn nur an und sagte nichts. Wieder sprach sie zu Grauer Staub: "Wartet außerhalb der Stadt auf mich... Ihr werdet wissen wann es soweit ist...". Nun machte sich der Hauptmann auf dem Weg.
Galador sagte nichts mehr. Er wusste dass es vergeblich war. Hatte Saruman doch recht? Mit gesenkten Kopf und langsamen Schritten wollte er sich aus dem Thronsaal entfernen. Er blieb allerdings stehen, als Kianas Stimme ertönte: "Euer Neffe wurde gestoppt, als er auf unssre Truppen stieß...Scheinbar hat er eurem Bruder nicht vollständig versagt...".
Galador blieb daraufhin das Herz stehen. Er wusste was dies bedeutete. Wahrscheinlich ereilte ihn der gleiche Tod wie Saruman.
"...Das nächste mal wenn ihr mich enttäuscht, wird das letzte mal sein, dass ihr mich enttäuscht habt!". Die Drohung verstand er sofort. Er fragte sich nur, was die Frau die er liebte und bewunderte, an die er glaubte so verändern ließ.
Doch er musste auch etwas unternehmen. Er konnte nicht zulassen, dass Elphir etwas passierte... Mit schnellen Schritten verließ er den Saal.
Galador reiste ebenfalls mit Thirak und Grauer Staub an das Festland. Als sie im Lager der Nordmännern eingetroffen waren, offenbarte Galador die Pläne der Königin.
"Sie will morgen früh angreifen. ..", sagte er nur. Als Thirak durch das Lager lieferbar um zu sehen, ob alle da waren, sprach Galador Davos an: "Ich muss nochmal in euer Schuld stehen: Ihr seid der beste Schmuggler den es gibt, ihr müsst mir helfen meinen Neffen heraus zu bekommen, bitte...".
"Eure Forderungen sagen mir nicht so zu...", erwiderte er.
"Es ist die einzige Chance, wie der Dummkopf überlebt, ich flehe euch an, er ist noch so jung... So viele Unschuldige mussten schon das Leben lassen...".
Schließlich knickte Davos Schneewert ein und half ihm. Spät in der Nacht ging Galador zu dem Zelt, in den Elphir gefangen war. Natürlich wurde es von zwei Ostlingen bewacht.
"Geht und ruht euch aus, ich muss mit dem Gefangenen sprechen !", befahl er.
Einer der Wachen erwiderte mit gebrochenem Westron: "Wir haben Befehle hier zu bleiben!".
"Wer hat euch den Befehl gegeben? Die Königin selbst?".
Die Wachen verneinte die Frage.
Galador behauptete: "Da ich die Hand der Königin bin, hab ich die Autorität euch Befehle zu geben...".
Schließlich hörten die beiden Wachen drauf und verließen den Posten. Galador seufzte. Er betrat das Zelt.
"Wie haben Sie dich gefunden?", fragte er.
Elphir erwiderte: "Ich ritt direkt in die Armee der Nordmänner...".
"Du musst zu Imrahil gelangen und ihn dazu bringen, seine Aktionen zu überdenken....", sagte Galador.
Elphir atmete laut aus: "Wahrscheinlich wird es für mich unmöglich sein überhaupt mit ihm zu sprechen...".
"Du musst es versuchen... Wenn nicht für deinen Vater oder für dich, dann für die Millionen von Menschen in der Stadt...".
"Ein bisschen schwierig von hier...", sagte Elphir und hielt seinegefesselten Hände hoch.
"... Abgesehen davon, hat sich mein Vater die letzten Jahre nicht um Unschuldige geschert...".
"Aber ich weiß das du es tust... Und wenn er dich sieht hat er einen Grund, die Stadt nicht untergehen zu lassen...", sagte Galador.
Elphir entgegnete: "Zwei ihrer Drachen sind tot,mein Vater hat noch eine ganze Armee... Er wird nicht so einfach aufgeben und noch Hoffnung sehen...".
"Die Stadt wird morgen fallen... Glaub mir... Sie wird fallen... Versuch deinen Vater zu entkommen zu bringen... Ich werde dafür sorgen dass ihr aus der Stadt könnt und irgendwo neu anfangen könnt, wo euch niemand findet oder verfolgt, weit im Osten! ".
Elphir sagte zunächst nichts.
"...Tu es... Wenn du willst dass unsere Familie besteht -und das ist was ich will- dann müsst ihr fliehen! Bitte, verspricht es mir!", flehte Galador.
Elphir nickte ihm zu. Daraufhin löste der Berater der Königin die Fesseln.
"Ich hab niemals gedacht, dass ich die Schulden zurückgeben kann, als du mir aus der Stadt geholfen hast... Denk dran: Wenn die Glocken schlagen, ist es das Zeichen dass ihr fliehen müsst!"
Besorgt merkte Elphir an: "Deine Königin wird dich dafür hinrichten...".
"Wenn Kiana den Thron hat, ohne einen Fluß aus Blut zu hinterlassen, wird sie sich vielleicht gnädig gegenüber der Person zeigen, die dies möglich gemacht hat....", redete er sich ein.
"Zehntausende unschuldige Leben gegen ein Leben eines unfähigen Mann scheint für mich ein fairer Tausch zu sein.. ", Galador kamen daraufhin die Tränen. "... Du warst der einzige der mich nie wie ein Monster behandelt hat... Seit deiner Geburt hatte ich etwas gutes im Leben, weshalb es sich zu kämpfen lohnte...".
Elphir lächelt ihm daraufhin zu.
"...Du bist alles was ich habe!", sagte der Berater. Beide fielen sich daraufhin in die Arme.
"Los, du musst jetzt gehen!", befahl er während er sich eine träne weg wischte. Elphir zögerte nich lange und lief aus dem Zelt. Galador hoffte, dass Kiana doch noch zu besinnen konnte und Elphir mit Imrahil entkommen konnte...
Der nächste große Krieg stand bevor. Die Welt hielt den Atem an und blickte nach Minas-Tirith...