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Autor Thema: Arnor  (Gelesen 7361 mal)

Darkayah

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Utarra-Rebellenlager (nördliche Grenze Arnors zu Angmar)[Nachts]

Octavia Sagitta im Utarra-Rebellenlager

Octavia war insgeheim froh dass sie nicht selbst laufen musste. Ihre Erschöpfung durchdrang inzwischen ihren ganzen Körper.
Dadurch, dass die junge Frau auf den Armen des großen muskulösen Mannes war, konnte sie nicht viel von dem Lager der Nord-Rebellen sehen. Er brachte sie sofort in ein Haus aus Stein, welches einem typischen gehobenen Arnorischen Gutshof ähnelte und dort in einen großen Raum. Dann ging der Mann sofort wieder hinaus und ließ sie alleine. Sie humpelte durch den Raum, in dem mittig ein großes Bett und ein großer Tisch, auf dem viele Karten und Schrifstücke lagen. Einzelne Schreibtischen und Kommoden waren an den Wänden gestellt worden. Octavia sah sich vorsichtig die Schriftstücke an und überflog diese. Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit den vielen Karten. Einige zeigten ganz Arnor, andere nur bestimmte Gebiete. Sie war fasziniert von all den Orten, die sie noch nicht besucht hatte. Lediglich Minas-Tirith und die Umgebung um den Eregionwald  befand sich in ihrer Erinnerung. An die Orte zwischen Gondor und Arnor, während ihrer Flucht, erinnerte sie sich nicht mehr. Es geschah so viel, weshalb sie es verdrängte. Doch nun war alles anders. Sie konnte neue Orte bereisen. Niemand war mehr da, der sie festhielt.
Als sie Schritte hörte, ließ sie sofort von den Papierstücken ab und setzte sich auf das das Bett.
Bertram, der Heiler der Utarra-Rebellen,  betrat den Raum. Er trug eine Tasche bei sich und ging auf Octavia zu. Sie sah ihn zunächst Ahnungslos an.
"Na, los...", fing er an, "...Lass mich deine Verletzungen ansehen...".
Der bärtige Mann wirkte dabei sehr ruhig und freundlich. Trotzdem war Octavia ziemlich misstrauisch. Immerhin waren die Rebellen auch untereinander verfeindet und kämpften noch vor kurzem. Sie beobachtete Bertram, wie er seine Tasche durchsuchte und ein kleines Döschen hervor holte. Dann sah er sie schon fast erwartungsvoll an und deutete mit den Augen auf den Oberkörper der jungen Frau. Erst blickte sie ihn irritiert, mit hochgezogenen Augenbrauen an, verstand dann aber was er von ihr wollte. Sie zog sich ihre Lederjacke aus und legte sie neben sich auf das Bett. Darunter trug sie ein eng anliegendes und ärmelloses schwarzes Oberteil. Das Oberteil hatte keinen tiefen Ausschnitt. Sie wusste dass sie auch dieses ausziehen musste, um ihre Verletzungen zu zeigen. Auch wenn es ihr etwas unangenehm war, zog sie schließlich dieses Kleidungsstück aus. Darunter trug sie eine Art schwarzen Bustier, welcher lediglich ihre Brüste bedeckte.
Auf der zarten Haut ihres Oberkörpers wurde das Ausmaß ihrer Verletzungen sichtbar:  Zahllose Blutergüsse zeichneten ihr Taille und ihren Bauch. Auch der Rücken war von blauen Flecken übersät.
Sie ließ Bertram nicht aus den Augen, während er sie abtastete. Jede seiner Berührungen taten ihr immens weh. Dann nahm er  sich das Döschen und rieb ihren Oberkörper mit einer öligen Flüssigkeit ein, die stark nach Eukalyptus roch. Das kühlende Gefühl verschaffte ihr sofort Abhilfe und gab ihr eine Pause vor den Schmerzen. Sie seufzte erleichtert und lehnte ihren Kopf mit geschlossenen Augen nach hinten. Ihre Haare streichelten dabei ihren Rücken. Für einen kurzen Moment vergaß sie Bertram, der noch neben ihr saß. Dann blinzelte sie mit einem Auge was der Mann machte, ob er sie anstarrte, doch er räumte nur seine Sachen zusammen.
Octavia nahm ihr Oberteil und zog es sich wieder an, als dann auch schon Indro den Raum betrat. Bertram nickte seinem Herrn zu und verließ den Raum. Octavia schwieg zunächst und beobachtete Indro, wie er zuerst die Schriftstücke zusammenlag, diese stapelte und sich dann neben ihr auf das Bett saß. Die junge Rebellin sah heimlich zu ihm um zu sehen was Indro vor hatte. Er aber, blieb nur sitzen und sein Kopf war zum Boden gerichtet.
"Also, warum bist du alleine unterwegs?", sagte er schließlich, "Es ist gefährlich hier draußen...".
Octavia blickte zunächst auch zum Boden. Sie wusste nicht, ob sie Indro die Wahrheit sagen  oder  ob sie ihn mit einer einfachen Antwort abwürgen sollte. Immerhin wusste sich nicht einmal ob sie ihm und den anderen Utarra-Rebellen vertrauen konnte.
"Deloth ist tot...", tastete sie sich vorsichtig heran, "...Die anderen haben nur dabei zugesehen, wie ihm die Kehle durchgeschnitten wurde...".
Auch wenn es ihr noch immer schwer fiel daran zu denken, wollte sie dabei gefasst wirken.
"Deloth...", antwortete Indro, "...Das ist äußerst bedauerlich.".
Octavia sah gereizt zu dem Anführer der Nord-Rebellen. Die Art wie er es sagte war trocken und das verärgerte sie leicht. Sie dachte, dass sich beide kannten und sich mochten.  Sie sagte aber erstmal nichts dazu.
Indro fügte noch hinzu: "Immerhin starb er dafür, wofür er gelebt hat."
"Ach ja?", erwiderte Octavia sauer,"Er starb weil er hingerichtet wurde, da er des Verrats beschuldigt wurde!".
Dabei wurde sie schon deutlich lauter und warf Indro nur einen erbosten Blick zu.
"Er sprach von dir, als er bei uns war...", wollte er gerade sagen. Sofort unterbrach Octavia ihn: "Du meinst als ihr in gefangen genommen habt!".
Sie wollte ihre Gefühle nicht heraus lassen. Sie wollte ihre Gefühle keinem Fremden zeigen. Doch wenn es um Deloth ging gelang es ihr nicht.
"Wenn du es so sehen willst...", sagte Indro mit einem schiefen Lächeln, "...Er warnte uns, dass du kommen würdest um ihn zu retten!". Zu erst dachte Octavia er wollte sich über sie lustig machen, aber er wirkte in keines Weges belustigt, noch lachte er.
"Ja, er brachte mir Ostron und das Kämpfen bei...", sagte sie, "...Aber  scheinbar war ich nie gut genug...".
Dabei spiele sie auf den Kampf vom Vorabend an. Sie bemerkte nur, wie Indro scheinbar nachdachte. Dann sah er ihr direkt in die Augen sah.
"Du hast heute wie ein Kind gekämpft...", fing er an, "...Du warst unvorsichtig, hast nicht auf deine Defensive geachtet und warst zu aufgebracht...".
Octavia war schon klar, dass sie im Kampf nicht gut abschnitt.
"Ich weiß, ich habe einen auf den Sack bekommen...", sagte sie nur grob. Sie stoppte kurz und wollte nach Ausreden dafür suchen.
 "Aber du hast nicht aufgeben...", antwortete Indro schneller, "...Du hast einen starken Willen und den findet man in der heutigen Welt nicht häufig...".
Die junge Frau wurde hellhörig,  als sie die Worte des Anführers der Utarra-Rebellen hörte und lauschte ihnen weiter. Scheinbar bewunderte er sie in gewisser Hinsicht. Natürlich war das ihre reine Spekulation. Ihr gefiel der Gedanke aber. Sie wusste nur nicht was sie darauf sagen sollte. Deshalb schwieg sie und hörte ihm weiter zu.
"Wenn du gewillt bist, das alles auf dich zu nehmen, was es dich kosten wird um meine Blutkriegerin zu werden, bin ich bereit dich stärker und besser zu machen, Octavia des Süd-Volkes!".
Octavia sah ihn daraufhin mit großen Augen an. Sie wusste dass der Blutkrieger bei den Utarra- und Pascima-Rebellen der höchste Rang war.   Dieser Titel entstammt aus dem Altan Angmar. Gleichzeitig machte sich aber auch leichte Verwunderung in ihr breit. Schließlich waren beide Rebellengruppen verfeindet und sie kannten sich nicht. Und doch bot er ihr an, sie zu trainieren und ihr eine gute Position zu geben. Auch wusste sie nicht recht was sie darauf antworten sollte, so überwältigt war sie. Sie nickte ihm nur zu.
"Dann erhole dich und schlaf etwas...", sagte Indro dann und wirkte dabei auf Octavia bestimmend, "...Du kannst solange mein Bett haben... Du wirst deine Kräfte brauchen...".
Mit diesen Worten erhob er sich und verließ den Raum. Die junge Rebellin starrte ihm noch eine Weile fassungslos hinterher. Sie konnte es noch immer nicht glauben, was er ihr anbot.
Doch trotz der Aufregung behielt sie auch eine gewisse Skepsis. Immerhin kannte sie die Utarra-Rebellen und deren Absichten nicht. Vielleicht war das alles auch nur eine Finte. Zunächst aber, wollte sie nicht mehr darüber nachdenken. Sie musste schlafen und ausgeruht sein. Es war schon spät und die Erschöpfung ließ ihr kaum die Augenlider offen.
Wenn etwas faul an der Sache ist, werde ich es herausfinden, dachte sie sich und fiel mit einem Satz auf das Kopfkissen, welches auf dem Bett lag. Es dauerte auch nicht lange und sie schlief tief und fest ein...

Octavia Sagitta im Utarra-Rebellenlager...
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Utarra-Rebellenlager (nördliche Grenze Arnors zu Angmar)
« Antwort #16 am: 15. Nov 2020, 20:33 »
Utarra-Rebellenlager (nördliche Grenze Arnors zu Angmar)

Octavia im Utarra-Rebellenlager (Nördliche Grenze Arnors zu Angmar)...

Octavia kam verschlafen aus dem Haus aus Stein des Rebellenlagers. Auch wenn der Schlaf relativ kurz war, fühlte sie sich ausgeschlafen und erholt. Zwar schmerzten die Stellen noch, aber es war erträglich. Die Flüssigkeit, welche Bertram auf ihre Verletzungen auftrug schien zu wirken.
Octavia konnte das Lager nun ganz erkennen und betrachtenu. Es wirkte so, als war das Lager eine alte Kleinstadt Arnors, die die Nordrebellen für sich benutzten und für ihre Zwecke umfunktionierten. In der Mitte war das Haupthaus, welches einem Arnorischen Rathaus aus Stein glich. In diesem Haus befand sich auch der Raum, in welchem Octavia schlief. Vor dem Hauptgebäude war der alte Marktplatz der Kleinstadt, auf dem sich verschiedenste Stände befanden. Einige verkauften Obst und Gemüse, andere gebackene Waren, die wohlwollend dufteten. Aber einige Stände waren leer und trugen nur Waffen, Felle und Rüstungsteile. Viele Menschen tummelten sich auf den kaputten Straßen der Kleinstadt. Auch die Gebäude innerhalb der zerfallenen Mauern waren heruntergekommen und notdürftig geflickt und repariert. So wurden an fehlenden Mauerwerk einfach Holzplatten befestigt um die Lücken zu schließen.
Als Octavia durch das Utarra-Rebellenlager lief, hatte sie trotzdem eher den Eindruck, dass die Nord-Rebellen versuchten das Gefühl in einer Stadt zu leben -und somit generell die Absichten unabhängig von der Krone zu sein- zu erhalten , während sich die Daskina-Rebellen lediglich wie Flüchtlinge verhielten und auch wie Geflüchtete im Süden Arnors lebten. Manchmal dachte Octavia,  dass viele der Süd-Rebellen nur auf die Rückkehr nach Gondor warteten. Natürlich war Minas-Tirith auch ihre Heimat, doch nach aktueller Lage wollte sie nie wieder dorthin zurück, solange Kiana Vaneryen lebte.
Die junge Rebellin sah sich auf dem Marktplatz nach Indro um, den sie aber nirgends fand. Zu viele Menschen drängten sich dort. Als sie den Heiler Bertram und den muskulösen Glatzkopf entdeckte, ging sie sofort auf die beiden Männer zu. Sie sah nur, wie Bertram in ihre Richtung blickte und sie mit einem Winken begrüßte. Noch immer wunderte sie sich warum er ihr in der Nacht half und freundlich zu ihr war. Immerhin hielt sie ihm ein Schwert an den Hals und bedrohte ihn um Deloth zu befreien. Die Rebellin lief auf die beiden Männer zu. Auch wenn es ihr Überwindung kostete, musste sie sich bedanken. "Danke, für neulich Nacht...", glitt ihr widerwillig über die Lippen. Nicht weil sie die Hilfe nicht schätze. Nein. Eher weil sie nicht gerne zugab, dass sie selbst Hilfe brauchte.
"Dafür doch nicht, ich habe nur meine Arbeit gemacht!", erwiderdere er nur freundlich.
Dann erkannte sie, wie Indro, an der Seite eines älteren Mannes mit weißem Haar und Bart,  aus der Menschenmenge auf dem alten Marktplatz, in ihre Richtung kam. Indro lächelte ihr nur zu und unterhielt sich weiter mit den ihr unbekannten Mann. Allerdings entging es ihr nicht, dass der Mann sie immer wieder ansah. Die junge Frau blickte daraufhin absichtlich nicht in seine Richtung. Ihr war es eher unangenehm. Mit einem Ohr hörte sie, wie Indro zu ihm sagte, dass er einen Brief holen wollte und der alte sich diesen Dringen ansehen sollte.
Octavia sagte zunächst nichts und sah sich nur in der Gegend um. Ihre Augen blieben auf ein kleines Mädchen und einen Jungen ruhen, die einfach auf dem Boden vor einem Haus hockten und unbeschwert spielte. Für einen kurzen Moment dachte sie an ihre Kindheit zurück. Sie dachte an ihren Bruder Kael. Auch wenn sie noch immer wütend auf ihn war, liebte sie ihn. Immerhin war er ihr Bruder. Ihre einzige Familie. Ihr ein und alles, was ihr noch blieb. In gewisser Weise hoffte sie darauf, ihn wieder zu sehen und das er doch noch nach ihr suchte.
Du Dummkopf, wo bist du jetzt nur..., dachte sie sich. Tief aus der Brust der jungen Frau trat ein beklommener Seufzer hervor.
Dann wurde  sie aber aus ihren Gedanken gerissen: "Du bist also die neue hier?", erklang plötzlich eine männliche dunkle Stimme hinter ihr. Sie zuckte fast schon zusammen. Rasch drehte sie sich zu der Stimme und bemerkte wie der ältere Mann sie mit schiefgelegten Kopf betrachtete und sie von oben bis unten musterte. Ihr Blick wurde ernst und sie nickte ihm nur zu.
"Ich bin Davos Schneewert...", sagte er, "...Indro hat schon einiges erzählt und ich denke du solltest...".
Bevor er weitersprechen konnte, kam Indro schon wieder auf sie zu und sagte: "Herr Davos, hier sind die Briefe die aus Fornost kamen, was denkt ihr dazu?".
Octavia wurde schließlich doch neugierig auf das, was der Mann der scheinbar Davos Schneewert hieß, sagen wollte. Aber sie konnte auch nicht einfach fragen. Immerhin las er sich die Schriftstücke durch, die er von Indro bekam. Octavia beobachtete Davos, als er sich diese durchlas und bemerkte seinen ernsten und besorgten Blick dabei. Gleichzeitig wurde sie auch auf die Worte in dem Brief neugierig, aber direkt nachzufragen traute sie sich besonders am Anfang noch nicht. Ihr vorlautes Mundwerk ließ sie diesmal im Stich.
"Das sind schlechte Nachrichten...", merkte  Davos schließlich an, "...Wir müssen etwas dagegen unternehmen und in Carn-dûm Bescheid geben!".
Der Anführer der Utarra-Rebellen nickte ihm zu."Ihr habt recht Herr Davos und ich weiß schon wer dies tun wird...", sagte er und sah dabei zu Octavia, die nicht verstand worum es ging, "...Du wirst zusammen mit Davos Schneewert nach Carn-dûm reisen und Frau Stark vor den Truppen aus Minas-Tirith warnen!".
Die junge Frau war erstaunt. Natürlich freute sie sich, neue Orte von Mitttelerde zu sehen. In Angmar war sie noch nie und hörte nur viele Geschichten von dem mysteriösen Land des Nordens.
"Dann suche ich schnell meine Sachen zusammen!", sprach Davos und eilte los. Octavia blieb noch wie angewurzelt stehen. Sie hatte auf Kämpfe und Aktionen gegen die Krone gehofft und nicht darauf Dienstbote zu spielen.
"Ich dachte... Ich...", fing sie stotternd an,"...Sollte ich nicht als Blutkriegerin kämpfen?". Ihre Stimmlage klang dabei vorsichtig und gedämpft. Indro legte seinen Kopf schief und erwiderte: "Du wirst noch früh genug die Gelegheit haben, du solltest froh sein noch so etwas erledigen zu können!".
Octavia seufzte. Sie wollte aber etwas bewegen in Kampf gegen die Königin. Nicht wieder nur dabei zu sehen, wie die Männer von Haus Vaneryen durch das Land zogen und Leid verbreiteten.
"Na los der Weg ist weit, du solltest auch deine Sachen packen und dich auf dem Weg machen!", sagte Indro noch, drückte ihr eine einegerollte Schriftröllchen in die Hand und ging mit Bertram und den großen Glatzkopf in Richtung des alten Rathauses.
Noch eine Zeit lang sah sie den drei Männern nach. In der Nacht wirkte der Anführer der Utarra-Rebellen noch so, als hatte er etwas großes mit ihr vor und jetzt sollte sie Briefe umher bringen. Vielleicht wollte er ja einen Beweis, dass sie für die Utarra-Rebellen hilfreich war. Octavia schüttelte den Kopf. Widerwillig machte sie sich auf dem Weg um ihre Sachen zu holen um dann vor den Toren des Utarra-Rebellenlagers  auf Davos zu warten.
Als sie ihr Schwert, eine Decke und etwas Proviant eingepackt hatte, ging sie schnell zum Tor. Sie rechnete damit lange auf den alten Mann warten zu müssen, doch er stand schon vor dem Tor und wartete mit zwei Pferden an den Händen auf die junge Frau. Sie war verdutzt, dass er sogar schneller dort war als sie. Sie nahm einen der Zügel entgegen, welche Davos ihr hinhielt und stieg auf das schwarze Pferd. Sie bemerkte dass Davos ihr ein Stück Stoff entegenhielt. "Hier, damit die nicht kalt wird...", sagte er fast schon väterlich, "...Im Norden ist das Klima etwas anders!".
Octavia nahm das Stück Stoff, welcher ein schwarzer Mantel war und wickelte sich in den Umhang. Dann ritten sie im Schritttempo los. Trotz der Enttäuschung über die Aufgabe die ihr erteilt wurde, war sie gespannt auf Angmar. Und so ritten sie in Richtung Nord-Ost um Carn-dûm zu erreichen.

Octavia Sagitta reitet mit Davos Schneewert nach Carn-dûm in Angmar...
« Letzte Änderung: 20. Nov 2020, 20:44 von >Darkness< »
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Utarra-Rebellenlager (nördliche Grenze Arnors zu Angmar)
« Antwort #17 am: 9. Dez 2020, 11:27 »
Utarra-Rebellenlager (nördliche GrenzeArnors zu Angmar)

Octavia Sagitta zurück aus Angmar, an der Grenze zu Arnor und somit am Utarra-Rebellenlager...

Die ganze Reise über sagte sie kein Wort. Warum auch? Ihr Leben war scheinbar sowieso die reinste Lüge gewesen. Was sollte sie noch glauben? Stets ging sie davon aus, ihr Vater war der selbe den auch Kael den  seinen nannte. Doch dem war nicht so. Stattdessen teilte sie sich ihren Vater mit Kiana Vaneryen. Ausgerechnet mit der Frau, die sie über alles verachtete und hasste.
Ihr gingen viele Fragen durch den Kopf. Sie wusste nicht wie sie mit den Nachrichten umgehen sollte. Konnte sie Indro von der Sache erzählen, oder verbannte er sie sonst, oder wer weiß... Vielleicht tötetete er sie. Dabei konnte sie sich das doch noch nicht einmal aussuchen. Octavia seufzte in sich hinein. Die junge Rebellin richtete sich in ihrem Sattel auf dem Rücken des braunen Pferdes auf. Vorsichtig streckte sie die Arme von sich, um ihren eigenen Rücken etwas von der langen Reise zu entlasten. Sie sah nur wie Davos finster drein blickte, fragte aber auch nicht nach was ihn  beschäftigte.
Die Sorge war groß, dass sie sich aus  Versehen verplapperte oder Davos noch nachfragte was sie mit Eldarion beredet hatte.
An den heruntergekommenen Mauern angekommen, stieg Octavia von ihrem Pferd. Noch bevor sie weitergehen konnte, trat Davos in ihren Weg.
"Woher hast du diese Flagge?", wollte er wissen. Die junge Rebellin antwortete zunächst nicht. Auch, weil sie es nicht wusste.
"Octavia, ich muss es wissen!", drängte er.
"Ich weiß es  nicht...", erwiderte sie kopfschüttelnd, "...Wahrscheinlich gab Eldarion es mir...".
Davos mahnte: "Du darfst es niemals offen zeigen, da dieses Wapppen von Thurion große Probleme mit sich bringen kann!".
Octavia nickte ihm nur zu und beobachtete den Mann, wie er sein Pferd in die kleine heruntergekommenen Stadt führte. Dann folgte sie ihm still. Während sich ihre innere Welt verdüstert hatte, sie eher zusammenbrechen ließ, schien sich im Utarra-Rebellenlager nichts verändert zu haben: Die Menschen schienen weiterhin fröhlich ihre Geschäfte zu erledigen, einige trainieren und andere versuchen verzweifelt die Mauer zu reparieren.
Bei Octavia sah es dagegen anders aus: Sie war gebrochen und hatte das Gefühl,  als würde die Welt um sie herum nur an ihr vorbeiziehen. Natürlich war sie interessiert daran, nachdem sie im Streit  mit Kael davon erfuhr, ihren echten Vater zu kennen. Doch musste es wirklich Thurion sein? Der Tyrann, der Mittelerde in das Chaos stürzen wollte, nachdem Imrahil ihm den Thron streitig machte. Ausgerechnet war dieser Mann dann auch noch der Vater von Kiana Vaneryen, die zu dieser Zeit die Welt mit  Tyrannei überzog. Die junge Frau verstand nicht, wie sich ihre Mutter mit so einem Mann einlassen konnte. Jeder Halunke war ihr in diesem Moment lieber gewesen.
Und als war das nicht schon genug, war sie nicht mal ein Mensch, sondern auch eine Maia wie Thurion und Kiana. Auch wenn sie sich nicht im Klaren darüber war was dies bedeutete, verbreitete es in ihr ein mulmiges Gefühl. Sie seufzte Laut. Inzwischen war sie im Stall angekommen und führte ihr Pferd in die Box, löste den Sattel, den sie auf einer hölzernen Stange ablegte und verließ die Ställe wieder rasch.
In ihren negativen Gedanken versunken, lief sie Indro direkt in die Arme, der sie schon freudestrahlend empfing. Natürlich wollte er direkt wissen, ob es irgendwelche Schwierigkeiten gab und ob der Auftrag ausgeführt wurde. Octavia wollte am liebsten überhaupt nicht antworten, geschweige denn reden. Also nickte sie ihm nur Stumm zu.
"Was ist denn los?", fragte Indro, "Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?".
"Gar nichts...", erwiderte sie schnell und trocken. Sie konnte sich schon denken, dass sich der Anführer der Utarra-Rebellen damit nicht zufrieden gab.
Er sagte: "Es ist normal, dass wenn man nach langer Zeit wieder in den großen Städten von Mittelerde kommt, der Wunsch nach dem alten Leben wieder da ist...".
Wenn es nur das wäre..., dachte sich die junge Rebellin und schnaubte daraufhin. 
"Nein das ist es nicht...", entgegnete sie entnervt, "...Ich habe nur etwas erfahren...". Sie sah die vielen Menschen um sich herum an.
Indro packte sie daraufhin am Arm und zog sie etwas abseits der anderen Menschen auf dem Marktplatz.
"Und was war das? Etwa das Kiana gar keine Tyrannin ist und stattdessen die Welt retten will?", scherzte Indro.
Octavia war zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht nach Scherzen zumute.
"Nein...", platzte es laut aus ihr heraus, "...Sie ist meine Halbschwester!".
"Wer?", fragte er ungläubig. "Kiana Vaneryen...", rief sie, während ihre Augen voller Tränen getränkt waren, "...Sie ist meine Halbschwester, du verdammter Idiot!". Sie wollte ihm nicht  davon erzählen, noch wollte sie ihn beleidigen. Doch er gab ja sowieso nicht nach.
Scheinbar begriff der Anführer der Utarra-Rebellen auch, dass Octavia es ernst meinte. Er sagte erst einmal nichts und fasste sich an das Kinn. Sie sah förmlich, wie er überlegte und die Lage begriff.
"Und ändert es etwas an deiner Einstellung? ", fragte er direkt, "Ändert es etwas daran, dass du Kiana im Unrecht siehst und sie bekämpfen willst?".
Leichte Verwunderung machte sich breit, da er so ruhig blieb.
Octavia schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich habe den gleichen Vater,teile das selbe Blut...".
"Und davon lässt  du dich unterkriegen und das lässt dich aufgeben?",sagte er, "Ich hatte dir eigentlich mehr zugetraut...".
Die junge Rebellin verstand  nicht recht auf was er hinaus wollte. Sie legte ihren Kopf leicht schief und erwiderte weinerlich: "Nein, aber der Hass meines Bruders ist gerechtfertigt, ich hätte an Deloths Stelle sterben müssen...".
Sie sah zu dem deutlich größeren Indro auf, der sie an den Schultern berührte und leicht hinunter beugte.
"Hör zu...", sagte er leise, "...Du bist eine von uns und nichts daran wird sich ändern!".
Octavia wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und hörte ihm weiter zu:  "Vielleicht solltest du es nicht in Die Welt hinaus schreien...", mahnte er, "...Aber du bist jetzt eine Kriegerin und du solltest dich für die Kämpfe gegen Kianas Soldaten bereit machen!".
Sofort horchte die junge Frau auf. Sie war mehr als erstaunt, dass Indro noch immer zu ihr hielt. Egal ob sie mit Kiana verwandt war oder nicht. Das machte sie sprachlos.
"Die Truppen aus Minas-Tirith sind in Arnor eingetroffen und du solltest dich ausruhen...", sagte er, während er einige Schritte zurück ging, "...Ich muss einiges mit den anderen besprechen, du solltest dich in der Zeit ausruhen und sammeln!".
Dann erinnerte sie sich wieder an ihren Bruder, der bei den Daskina-Rebellen war und somit an der Südgrenze Arnors.
"Mein Bruder...", sagte sie, "...Anstatt ihn zu umarmen bevor ich ging, schlug ich ihn und jetzt werde ich ihn vielleicht nie wieder sehen...".
"Wenn er wirklich fällt, dann ist es vom Schicksal vorgegeben...", erwiderte er, "...Alles hat seinen Sinn und wenn es bedeutet dass du deinen Bruder wiedersehen sollst dann ist es so,  genau wie das Schicksal dich hierher brachte!".
Die Rebellin nickte ihm zu und sah noch, wie Indro sich umdrehte und auf dem Marktplatz verschwand. Vielleicht hatte er recht und sie musste sich nur sammeln, um wieder bei Sinnen zu sein. Wenn es wirklich wahr war und die Soldaten der Krone im Norden waren, waren die Schlachten nicht weit. Sie wollte Indro natürlich nicht enttäuschen und wie ein Weichling wirken. Immerhin wollte sie die Blutkriegerin werden. Dafür musste sie Stark sein und durfte sich nicht aus der Fassung bringen lassen.
Erst einmal beruhigen..., sagte sie sich, Ich wünschte Kael wäre jetzt hier bei mir... .  Dann machte sich auf dem Weg in das alte Regierungsgebäude der Kleinstadt, um sich auszuruhen...

Octavia Sagitta im alten Regierungsgebäude in dem Utarra-Rebellenlager (nördliches Arnor an der Grenze zu Angmar)
« Letzte Änderung: 5. Aug 2021, 22:17 von >Darkness< »
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Hügel von Evendim (Nördliches Arnor)
« Antwort #18 am: 18. Dez 2020, 14:03 »
Hügel von Evendim (nördliches Arnor)

Octavia Sagitta mit Davos Schneewert und Indro + einigen Nord-Rebellen in der Nähe der Nordstraße der Evendim Hügel...

Die nächsten Wochen begleitete Octavia stets Indro und seine Männer. Von ihm lernte sie viel, was das Kämpfen anging und, aber auch, einfache Dinge wie das Fährten lesen, das Finden und Zubereiten von Pflanzen, die Augenscheinlich nicht essbar waren. Sie war froh endlich aktiv in das Geschehen eingreifen zu können. Besonders weil sie endlich auf andere Gedanken kam und so an etwas anderes denken konnte, als über ihre Verwandtschaft mit Kiana Vaneryen. Immer mal wieder, zum Glück aus der Sicht Octavias, kam es zu Kämpfen mit Pascima-Rebellen und Soldaten der Krone. Stets versuchte ihr Indro klar zu machen, dass selbst ihre Feinde nicht immer die Wahl haben, für wen sie kämpfen und deshalb nicht alle von ihnen getötet werden mussten. Immerhin sorgten auch schon alleine furchteinflößende Geschichten über die Rebelleb dazu, dass selbst starke Männer ihren Muter verloren. Auch waren Informationen  von Gefangenen oft wichtig.
Zunächst war von der großen Armee in Richtung, die aus der Hauptstadt kam, noch weit und breit  nichts zu sehen. Wahrscheinlich waren die Utarra-Rebellen dafür zu weit im Norden. Doch besonders in den letzten Tagen mehrten sich die Truppen des Hauses Vaneryen. Besonders von südlicher Richtung, anstatt -wie vorher- aus den großen Städten und Festungen des Nordens.
Gerade war Octavia mit einer Gruppe von Nord-Rebellen unterwegs, da trafen sie auf ein Bataillon aus der Hauptstadt. Die junge Frau hockte im Gestrüpp neben Indro, dem Anführer der Utarra Gruppierung und wartete ungeduldig auf den Kampf. Sie beobachtete die marschierenden Männer genau, die in Reih und Glied liefen und bemerkte die unzähligen Flaggen und Banner, die diese bei sich trugen.  Auf den im Wind wehenden Stoffe zeigten den roten dreiköpfigen Drachen auf schwarzem Grund. Die Rüstungen die sie trugen waren ebenfalls dunkel und einige von ihnen wahrscheinlich nicht Hauptmänner- waren in Blutrote Mäntel gehüllt.
Sie griff in die feuchte Erde und zeichnete eine Kriegsbemalung um ihre Auge und jeweils zwei Balken auf die Wangen, so wie es die Utarra und Pascima-Rebellen Rebellen üblich taten. Damit wollte sie die Zugehörigkeit signalisieren. Sie war immerhin eine von ihnen.
Die Männer um sie herum schienen zu ihr aufzusehen, als akzeptierten sie Octavia nun als vollständiges Mitglied ihrer Reihen. In ihr löste es eine innerliche Befreiung aus. Indro nickte ihr nur zu, als er dann eine Maske über seinen Mund zog. Dann sah die junge Frau nur wie er sein Schwert zog, aufsprang und zun Angriff rief. Dabei schrien er und seine Männer. Octavia wurde von den überwältigenden hochkochenden Gefühlen mitgerissen, zog ihr Schwert, hielt es nach vorne und rannte Indro hinterher, in Richtung der Truppen der Krone.
Auf der Nordstraße angekommen, schlug Octavia sich sofort durch ihre Feinde und verschonte keinen von ihnen. Wieder verfiel die junge Frau in eine Art Blutrausch und war mit ihren Angriffen nicht gerade zimperlich, noch hatte sie in diesem Moment vor irgendein von ihnen aus dem Weg zu gehen. Der Hass über sich selbst, die Wahrheit, die Königin und alles andere war zu groß, als das sie sich darum scherte, ob sie überlebte oder nicht.
In diesem Moment rang sie einen der Soldaten zu Boden und stach ihr Schwert in seine Brust. Dem Rausch verfallen, behielt Octavia noch immer die Übersicht über den Kampf. Die junge Frau ließ keinen ihrer Feinde am Leben. Sie drehte sich gerade um, da sah sie wie ein Mann sie mit seinem Schwert treffen wollte, aber schon das von Indro aus seinem Bauch ragte und der Mann zu Boden ging.
"Octavia!', hörte sie ihn im Getümmel rufen, "Du bist gerade kopflos!". Danach kämpften er und sie gegen einige Feinde und der Anführer der Nord-Rebellen schrie zu ihr rüber: "Wenn du so weiter machst, bis du bald schon tot, also bedenke deine Bewegungen!".
Auch wenn die Rebellin am liebsten seine Worte ignorierte, hörte sie zunächst auf ihn.  Zumindest versuchte sie das, soweit es möglich war.  Sie stellte sich etwas abseits des Geschehens auf eine kleine Erhöhung und sah sich die Kampfweise der Gegner genau an, um bestmöglichst darauf reagieren zu können. Allerdings erkannte sie lediglich ein Wirrwarr. Einer der Feinde, der scheinbar der Kommandant der Armee aus Minas-Tirith war, kam auf Octavia zu und zog sie an ihrem Arm von der Anhöhe herunter auf den Boden. Sie rollte sich rasch ab und war wieder auf ihren Knien bevor sie sich dann schließlich ganz erhob.
"Komm her du Schlampe!", beleidigte der Anführer der Soldaten die junge Frau, "...Wenn ich mit dir fertig bin, wünschst du dir du wärst nie geboren!".
Erst ließ sie sich davon eher wenig provozieren. Sie wartete jeden seiner Angriffe ab und parierte jeden Schlag.
"Die Königin sollte euch alle verbrennen , genau wie die armen Schweine damals in Minas-Tirith!", schnaubte er außer Atem. Diese Worte ließen sie doch noch Rot sehen und sie Griff den Mann an. Immer wieder schlug sie auf ihn ein und immer wieder  wehrte er jeden ihrer Schläge ihres Schwertes ab. Irgendwie schaffte sie es ihn zu entwaffnen, doch der Mann warf ihr Erde in das Gesicht, so dass sie sich reflexartig schützend an die Augen fasste, um den Sand und die Erde heraus zu reiben.
Dabei bemerkte sie gar nicht, dass der Kommandant auf sie zu kam und ihr das Schwert aus der Hand trat. Dann übermannte er sie und die junge Frau lag rücklings auf dem Boden. Der Anführer der Soldaten hockte über ihr, zog an ihren langen Haaren und hielt ihre Arme fest, so dass sie sich nicht bewegen konnte. Vor Schmerz versuchte sie sich seinem Griff zu entreißen, doch es war vergebens. Der Mann besaß einfach zu viel Kraft und war zu schwer.
Er lachte laut auf und sagte: "Was ist Mädchen? Geh lieber zurück an den Rockzipfel deiner Mutter!". Danach umschloss er ihren Hals mit seinen dicken Fingern.
"Stirb!!!", beschwor er  mit einem dunklen Ton in seiner Stimme. Octavia versuchte verzweifelt seine Hände von ihrem Hals zu lösen. Als ihr so langsam die Luft ausging, Griff sie nur noch um sich, bis sie einen Stein in ihren Händen hielt. Damit schlug sie auf den Kopf des Mannes ein, der sofort aufschrie und sich von ihr rollte.
Diesmal setzte sie sich auf den Mann und schlug aus Wut weiter auf den Kommandanten ein. Als das Gesicht des Anführers blutüberströmt und geschwollen war, erhob sie sich, nahm ihr Schwert und stach es ihm in den Bauch und drehte es einmal herum. Wieder im Blutrausch verfallen fällte sie noch die wenigen letzten Männer der Krone und verschonte keinen von ihnen. Dem einen Schnitt sie die Kehle durch, dem nächsten rammte sie ihr Schwert in die Brust und dem anderen gab sie einen Gnadenstoß. Dabei überhörte sie auch die Rufe von Indro, der sie versuchte zu stoppen und immer wieder rief, dass es genug war.
Außer Atem blieb sie schließlich stehen und sah sich um. Nur noch die Utarra-Rebellen standen auf dem Schlachtfeld und sahen sie an. Auch Indro sah sie ernst an.
"Und hab ich mit gut geschlagen?", wollte Octavia, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein, wissen.
"Wenn du aufhörst die Menschen zu ermorden...", entgegnete Indro erbost, "...Du willst eine Kriegerin sein und keine Mörderin!".
Mit diesen Worten entfernte er sich und die anderen Rebellen folgten ihm. Octavia sah ihm nur verdutzt hinterher.  Sie verstand nicht, was er hatte. Immerhin hatten sie kaum Verluste und weitere Männer der Krone getötet. Davos klopfte ihr von hinten auf die Schulter und lächelte ihr zu.
"Du erinnerst mich an meinen alten Herren und Freund...", sagte er ruhig, "...Du versteckst dich nicht hinter anderen und bist eiskalt!".
Die junge Rebellin sah ihn fragen an, denn Indro war ja scheinbar nicht begeistert. Davos Schneewert schien dies zu bemerken und fuhr fort: "...Mach dir keine Sorgen um Indro... Er will nur aus dir eine gute Kriegerin machen!".
Mit diesen Worten ging auch er weiter und folgte den Anderen.  Octavia seufzte und lief ihnen nach.

Octavia Sagitta, Davos Schneewert und Indro auf dem Weg zum Utarra-Rebellenlager...
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Utarra-Rebellenlager (nördliche Grenze Arnors zu Angmar)
« Antwort #19 am: 24. Dez 2020, 14:52 »
Utarra-Rebellenlager (nördliches Arnor an der Grenze zu Angmar)

Octavia zurück im Utarra-Rebellenlager (Arnor)

Octavia sagte den ganzen Rückweg über nichts. Sie versuchte immer wieder Augenkontakt mit Indro herzzstellen, der aber weiter stur seinen Weg.
Mittlerweile sah sie ein wenig ein, dass sie sich wieder von ihren Gefühlen leiten lassen hat, anstatt wie eine ausgebildete Kriegerin den Nutzen an Gefangenen ziehen konnte.
In der zerfallenen Kleinstadt der Utarra-Rebellen angekommen, trat die junge Frau vor ihren Anführer um ihn direkt zu rede zu stellen. Dieser sah dagegen eher weniger begeistert aus.
"Hör zu., es tut mir leid...", fing sie an und gestekulierte dabei wie verrückt, "...Der Kommandant hat nur...".
"Es egal was der Kommandant gesagt hat...", unterbrach er sie, woraufhin Octavia erschrocken dreinblickte, "...Sieh nur zu dass dies nicht wieder vorkommt!".
Die junge Frau stellte sich Stramm neben ihm, während sie zu Seite trat und nickte ihm zu. Dann sah sie ihm und seinen Leuten, die im folgten weiterhin folgten, zu bis sie schließlich auch in das alte Rathaus ging, um sich in ihrem Zimmer etwas zu erholen. Auf dem Weg hörte sie immer wieder Nachricht von einem Turnier zu ehren der Königin. Die meisten schienen sich darüber lustig zu machen, während andere davon sprachen die Hauptstadt währenddessen zu stürmen. Erst einmal kümmerte sie sich allerdings nicht weiter um Gedanken um das Turnier. Immerhin war sie erschöpft von dem Kampf. Sie öffnete gerade die Türe und wollte hineintreten, da hörte sie  wie jemand ihrem Namen rief und angerannt kam. Es war Bertram, der Heiler der Utarra-Rebellen, der außer Atem auf der Treppe auftauchte und die letzten Stufen erklomm.
"Indro schickt mich...", hechelte er, "...Er möchte dich sprechen!".
Octavia kniff daraufhin die Augen zusammen. Sie rechnete schon mit dem schlimmsten und das Indro sie doch noch bestrafen , oder sogar wegschicken wollte.
Ich habe es geahnt..., dachte sich die junge Frau, da sie mit einer Bestrafung rechnete und folgte Bertram still zu Indro.
Als sie das Zimmer des Anführers betrat, konnte sie ihren Augen nicht trauen.
"Kael?", fragte sie verdutzt, als sie ihren Bruder erblickte. Neben ihm standen Phelan Belatan und Thirak Eisen.
"Octavia!", rief Kael schon fast freudig. Daraufhin konnte sich die junge Frau kaum zurückhalten und sprang ihren geliebten Bruder in die Arme. "Ich wusste dass du kommen würdest!", sagte sie leise, auch wenn sie noch das Wissen über ihre Wahre Herkunft und ihren letzten Streit im Hinterkopf hatte. Kael aber schien ihr keines Weges böse zu sein. Eher im Gegenteil. "Ich bin froh dich endlich gefunden zu haben...", sagte er mit leicht brüchiger Stimme, "...Ich dachte schon, du wärst getötet worden!".
Leicht gequält lächelte sie ihm zu und wandte sich dann Thirak und Phelan zu. Den ehemaligen Fürsten von Angmar umarmte sie auch rasch und Phelan nickte sie zu und drückte auf seinem Arm rum.
"Ich möchte eure Familienzusammenführung ungern unterbrechen...", fing Indro an, "...Aber warum seid ihr hier?".
Auch Octavia war neugierig. Immerhin hatte sie keinen Kontakt mehr mit irgendjemanden der Daskina-Rebellen.
"Die Armee aus der Hauptstadt marschiert schon in Arnor...", fing Phelan Belatan, der Anführer der Süd-Rebellen an, "...Auf uns werden sie als erstes treffen und deshalb ersuchen wir euch, um mit uns zusammen den gemeinsamen Feind zu vertreiben!".
Octavia wurde hellhörig. Sonst hatte Phelan nie Interesse daran, offensiv gegen die Männer der Krone vorzugehen.
"Und warum sollten wir das tun?", fragte Indro unbeeindruckt, "Wir kämpfen alle für uns selbst und wenn ihr zu erst vernichtet werden, ist es ein geringeres Übel für uns...".
Auch wenn Octavia zunächst schlucken musste, nachdem Indro die Worte aussprach, fand sie dass er recht hatte. Immerhin hielt kaum einer der Daskina-Rebellen zu ihr, ließen Deloth einfach hinrichten.
"Die Pascima-Rebellen sind bereit uns zu unterstützen, denn niemand von uns hat ein Interesse daran dass die Krone hier wieder stärker Fuß fasst...", behauptete Phelan Belatan. Die junge Rebellin zog daraufhin die Augenbrauen hoch. Die West-Rebellen waren sonst immer eigensinnig, waren blutrünstig und halfen niemandem.
"Pascima...", fauchte Indro, "...Die sind sich doch nicht mal untereinander einig...".
Dann trat Thirak nach vorne und erhob seine Stimme: "Wir sind bereit mit euch  unsere südlichen Gebiete zu teilen, wenn ihr uns dafür in Ruhe lässt...", sagte er entschlossen woraufhin Octavia ihn irritiert ansah, "...Ihr wollt die Truppen Kianas sicherlich auch hier weg haben und den Norden befreien...".
Sofort unterbrach Indro Thirak: "Meint ihr nicht wir hätten darüber nachgedacht? Die aktuelle Lage macht es nur schwierig und jetzt ist es fast unmöglich...".
Octavia wollte gerade etwas sagen, dann wurde sie aber von Davos unterbrochen, der lautstark in den Raum stolperte und dann wie erstarrt zu den Besuchern sah.
"Thirak?!, fragte er verdutzt, "Thirak Eisen bist du es wirklich?".
Ein lautes Murmeln erfüllte den Raum, als die anwesenden Utarra-Rebellen verdutzt zueinander sahen und nun alle auf den ehemaligen Fürsten Angmars blickten. Die junge Frau beobachtete nur, wie Thirak die Augen verdrehte und verhalten nickte. Dann sprang Davos ihm fast schon freudig-wie ein Kind, welches sich auf den Vater freute, der nach dem Krieg heim kam- in die Arme und sagte immer wieder wie froh er doch war, dass er noch lebte und sie sich wieder sahen.
Als sie vorsichtig zu Indro sah, bemerkte sie nur dass er keine Miene verzog. Er schien sich nicht zu erfreuen, dass sein alter Herr wieder anwesend war. Eher im Gegenteil. Er blickte etwas finster drein. Octavia war etwas leicht verwundert.
"Da seid ihr also wieder...  Von den toten auferstanden...", scherzte der Anführer der Utarra-Rebellen sarkastisch, "...Erwartet nicht, dass wir vor euch auf die Knie fallen, König des Nordens...".
Octavia bemerkte seinen Frust in der Stimmlage, nachdem er die letzten Worte hart betonte, wagte es aber nicht etwas zu sagen. Sie beobachtete die ganze Szernie lieber, da eine gewisse Spannung in der Luft lag.
Auch das noch..., dachte sie. Sie hoffte eigentlich dass es keinen Ärger mehr gab, oder die Nordmänner sich wenigstens auf ihren alten König freuten. Scheinbar war dem nicht so.
"Keine Sorge...", erwiderte Thirak ruhig, "...Ich erwarte von niemanden etwas, denn ich bin kein König, kein Anführer, nichts...".
Die junge Frau wartete auf eine Reaktion Indros, der aber noch immer finster drein blickte.
"...Das einzige was ich will ist, dass die Menschen frei und ohne Angst leben können....", fuhr Thirak Eisen fort, "...Doch dazu brauchen wir eure Hilfe und ihr unsere, wenn wir den Norden befreien wollen...".
"Da Herr Davos ohnehin von euch überzeugt zu sein scheint, was meinst du Octavia?", sprach Indro sie direkt an, "Sollen und können wir ihnen vertrauen?".
Octavia war hin und her gerissen. natürlich wollte sie Thirak, Phelan und vor allem Kael in Sicherheit wissen, doch was sollte sie sich um die anderen scheren. Sie sah zu Kael und den anderen, die erwartungsvoll zu ihr sahen. Sie hasste große Verantwortungen, aber sie musste ja antworten. Wenn sie nichts sagte, galt die vielleicht in Indros Augen als schwach oder den anderen konnte etwas zustoßen. Ein Seufzer trat aus ihrer Brust hervor.
"Wir sollten es machen.", sagte sie schließlich aufgeregt. Indro nickte ihr daraufhin zu und hielt Thirak und Phelan Belatan seine Hand hin.
"Gut, wir helfen und werden mit euch kommen...", sagte er schließlich bestimmend, "...Und danach werden wir sehen!".
In gewisser Weise war Octavia nun doch erleichtert und ihr fiel ein Stein vom Herzen. Denn so sicherte sie das Überleben derer, die ihr wichtig waren.
"Dann kommt zur großen Hauptstraße im Süden...", sagte Phelan, "...Dort zwischen Eregionwald und Mitheithel  werden wir die Feinde in die Zange nehmen!".
Octavia sah nur wie Indro Davos die Anweisung gab die Kampffähige Männer zusammen zu trommeln und Abmarsch bereit. Als Kael, Thirak und Phelan den Raum verließen folgte die junge Frau rasch, wurde aber von dem Anführer der Utarra-Rebellen gestoppt:
"Octavia!", rief er, so dass sie sich umdrehte und stehen blieb.
"Du reist mit uns, also mach dich bereit!", befahl Indro direkt. Sie nickte ihm zu. Sie wusste dass sie nur einen kurzen Moment mit ihrem Bruder hatte. Sofort umarmte sie ihn erneut.  Er wollte gerade gehen, da wurden ihre Augen feucht. Kael schien dies zu bemerken und nahm ihr Gesicht in seine Hände.
"Ich wollte dir nur sagen, dass ich falsch lag...", fing er ruhig an, "...Hörst du Octavia, mein Leben hat erst angefangen als du geboren wurden, denn du bist meine Verantwortung!".
Daraufhin lächelte sie ihm zu. Gleichzeitig wollte sie ihm noch die Wahrheit sagen über ihren wahren Vater, aber sie fand keine passenden Worte. Sie wusste nicht wie sie anfangen sollte. So kam es, dass Kael sagte: "Wir reden weiter, wenn die Schlacht vorbei ist, ich liebe dich!".
Sie seufzte erneut. Vielleicht war es besser. Vielleicht machte sie ihren Bruder damit nur durcheinander und ihm passierte dadurch was im Kampf.
"Mögen wir uns wieder sehen!", Sagte die junge Rebellin zum Abschied. Kael wiederholte ihre Worte und machte sich schnell auf dem Weg zu den anderen. Noch einige Zeit sah sie ihm nach, bis sie dann endlich ihre Sachen holte und mit Indro und den anderen auf dem Weg in das südliche Arnor machte...


Octavia Sagitta mit Indro, Davos Schneewert und KriegerInnen der Utarra-Rebellen auf dem Weg in das südliche Arnor...
« Letzte Änderung: 24. Dez 2020, 14:55 von >Darkness< »
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Hauptstraße am Eregionwald und Mitheitel (Süd-Osten-Arnors)
« Antwort #20 am: 2. Jan 2021, 01:32 »
Hauptstraße am Eregionwald und Mitheitel (Süd-Osten-Arnors)

Octavia Sagitta mit Indro,  Davos  Schneewert und KriegerInnen der Utarra-Rebellen am Eregionwald...

Es war soweit. Octavia war mit den anderen Utarra-Rebellen am vereinbarten Ort angekommen. Indro einigte sich mit Phelan Belatan darauf, dass die Daskina-Rebellen den Weg für die Armee blockierten, die Nord-Rebellen dann den Angriff starteten und die Pascima-Rebellen von hinten den Weg abschnitten, um die Soldaten der Krone einzukesseln.
Octavia malte sich wieder ihre Kriegsbemalung auf ihr Gesicht und wartete im Eregionwald auf die Truppen aus der Hauptstadt. Zunächst war weit und breit  nichts zu sehen, geschweige denn zu hören. Die junge Frau seufzte ungeduldig. Dann dachte sie an Kael, der bei den Daskina-Rebellen war. Auch wenn sie wusste, dass er ein guter Kämpfer war, machte sie sich Sorgen um ihn. Wenn ihm was zu stieße, könnte sie es sich niemals verzeihen. Sie wusste auch, dass er es umgekehrt ebenfalls dachte. Zumindest hoffte sie das, nachdem er ihr sagte, dass er ihr keine Schuld am Tod der Mutter gab und sie liebte. Allerdings wusste er noch nichts von ihrem echten Vater. Ihr wurde für einen Moment bange, als sie überlegte, wie und wann sie ihm das sagen sollte. Dann galten ihre Gedanken Thirak -auch wenn sie nicht genau wusste warum- und hoffte er schlug sich gut in der Schlacht. Sie wusste zwar dass er viele Kriege überlebt hat, aber hatte keine Ahnung wie er sich im Kampf schlug.
Weitere Gedanken konnte sie sich allerdings nicht machen, denn sie wurde aus diesen gerissen, als die Stimmen und Schritte vieler Männer durch den Wald hallten. Auch Trommeln waren zu hören. Octavia versuchte irgendetwas zu entdecken, aber von der Ferne konnte sie weder die Worte erkennen, welche sie riefen, noch die Männer an sich sehen.
Dann sah sie die Soldaten, die in Reih und Glied  auf der Straße marschierten. Gekleidet waren sie wieder in schwarzen Rüstungen. Viele von ihnen trugen auch schwarze Schilde, die den roten dreiköpfigen Drachen zeigten, besonders die, die vorne und an den Flanken liefen. Diesmal waren viel mehr Soldaten dabei, die Flaggen und Banner in ihren Händen hielten, die das Symbol des Hauses Vaneryen zeigten. An den Seiten ritten jeweils vier Reiter bei jedem Bataillon. Nach einer gewissen Anzahl an Bataillone zogen Pferde Karren, die etwas unter einer Plane transportierten.
Mittlerweile erkannte sie auch die Worte der Männer. Es waren Lobeshymnen und Rufe, die Königin Kiana Vaneryen galten. Auch wenn die junge Rebellin Hass verspürte, wenn sie die Worte hörte und die Soldaten ihre Königin scheinbar schon quasi verehrten, breitete jeder einzelne Trommelschlag und jedes angestimmte Lied in Octavia eine gewisse Faszination aus. Gleichzeitig hasste sie sich selbst dafür. Doch so etwas hat sie noch nie zuvor erlebt. Weder damals in Minas-Tirith, noch von keinem der Bataillone die den Norden erreichten.
Ihr Herz raste und sie versuchte sich zusammenzureißen, da sie  sich nun etwas vor der Schlacht fürchtete. Die junge Frau versuchte Indro irgendwo zwischen den Nord-Rebellen zu erblicken, doch er war zu weit weg, als dass sie mit ihm Augenkontakt halten konnte. Octavia sah sich um und bemerkte ebenfalls die Furcht der Krieger der Utarra-Rebellen, die sich bei ihr befanden. Die lauten Rufe der Soldaten wurden lauter und lauter.
Ich habe keine Angst..., redete sie sich ein, Ich darf jetzt keine Furcht haben!. Sie musste auch die Angst der Männer und Frauen um sie herum brechen. Nur wusste sie nicht wie. Sie zog ihr Schwert um zu den Anderen so zu zeigen, dass selbst sie bereit war und in die Schlacht folgte. Der Zug stoppte und Octavias Herz raste noch schneller. Um sie herum schien alles in Zeitlupe abzulaufen. Sie wusste was dies bedeutete: Die Daskina-Rebellen stoppten die Soldaten und es ging los!
Als Indro zum Angriff rief, folgten ihm nicht alle sofort in den Kampf.
Ich muss etwas unternehmen... dachte sie sich.  Die junge Frau hielt ihr Schwert nach vorne und rief ebenfalls zum Angriff, sodass die übrigen Rebellen -zu ihrem Glück-  ihr doch noch folgten.
Dadurch, dass der Boden des Waldes höher lag als die Straße, sprang Octavia mit den Kriegern direkt in die feindlichen Reihen und überraschte diese somit. Sofort kämpfte sie sich durch ihre Feinde und versuchte so viele mit ihrem Schwert zu töten, wie es ihr möglich war. Für die junge Rebellin selbst und für viele der anderen Rebellen ergab sich so eine Möglichkeit um Rache aus zu üben. Das war auch mit der Grund, warum sie ihre Gegner so Brutal nieder streckten.
Zuerst wirkte es auch so, als drängten die Rebellen  die Männer der Krone zurück, denn einige flohen vom Geschehen oder fielen in den Fluss Mitheithel und ertranken dort. Es schien so, als vernichteten die Rebellen wieder einen Zug aus der Hauptstadt, so wie sie es immer taten. Allerdings war dies doch nicht so einfach: Diese Soldaten waren nicht einfach zu besiegen. Sie formierten sich hinter ihren Anführern neu und starteten Gegenangriffe. Octavia war leicht verwundert. Sonst hatten die Truppen der Krone nie so einen Mut gehabt oder waren gut vorbereitet.
Hinter einem Schildwall neu formiert, rückten die Truppen langsam vor und kämpften sich den Weg durch die Rebellen. Octavia sah sich um. Sie musste einen Weg finden, wie sie den Schildwall durchbrechen konnte. Dann bemerkte sie einen Karren, an dem zwei Pferde befestigt waren, hinter sich. Rasch eilte so schnell sie konnte dorthin, löste die Zuggeschirre und trieb die Pferde in Richtung der formierten Soldaten.  Sie atmete vor Erschöpfung kurz durch, weil ihr Plan aufging und die Pferde durch den Schildwall gebrochen waren. Sofort nutzten die Rebellen die Chance um sich durch die Reihen der Feinde zu kämpfen. Auch Octavia stürmte dorthin und mischte kräftig mit.
Das Blatt wendete sich wieder zugunsten der Rebelle. Octavia wich vielen der Soldaten aus und nutzte ihre Chance diese zu töten.
"Los weiter!", drängte sie die Utarra-Rebellen um sich herum. Die junge Frau erblickte den Anführer des Zuges, der auf einem schwarzem Pferd saß, einen gehörnten Helm trug der eine Fratze abbildete und Befehle gab. Immer wieder versuchte sie sich durch das Gedränge der kämpfenden Menschen zu bewegen um diesen Anführer zu erreichen, doch sie wurde selbst in Kämpfe verwickelt.
Kurz bevor sie den Anführer erreichte, stand sie plötzlich vor einer Reihe Armbrustschützen, die bereit zum feuern waren.
"Vorsicht!", rief sie noch, während sie zur Seite sprang, "Deckung!". Dann schossen die Armbrustschützen ihre Feinde nieder. Octavia starrte voller Furcht auf das Geschehen, als sie bemerkte, dass es keine normalen Armbrüste waren, sondern dass sie mehrere Schüsse hintereinander ohne nachzuladen verschießen konnten. Sie konnte nur dabei zusehen, wie ihre Kameraden Einer nach dem Anderen zu Fall gebracht wurden. Die junge Rebellin kroch wimmernd hinter einem Stein um nicht entdeckt zu werden. Ihr Herz raste  mehr und mehr.  Sie musste etwas unternehmen. Doch sie wusste nicht was. Mit einem Ohr hörte sie nur, wie die Armbrustschützen vorrückten. Octavia blieb hinter dem großen Felsen und hoffte nicht gesehen zu werden, als die Männer dort vorbeikamen. Zu ihrem Glück bemerkte sie die junge Frau auch nicht. Schnell konnte sie die Männer durchzählen. Es waren nur Zehn und doch richteten sie mit ihren neuen Waffen solch verheerenden Schaden an. Pfeile flogen in die Richtung und ließen zwei der Männer zu Boden gehen. Scheinbar ließen sie sich davon nicht beirren und verschossen ihre Bolzen in die Richtung aus der die Pfeile kamen. Octavia drückte sich weiter an den Stein. Auf dem Boden sah sie eine der neuen Waffen, die einer der beiden toten Männer neben sich fallen ließ. Kurz zögerte sie, doch dann rannte sie zu der Leiche und hob die Armbrust auf, um sie dann den eigenen Trägern von hinten in den Rücken zu schießen. Genau zehn Bolzen konnte sie verschießen ohne einmal nachladen zu müssen.
Die Rebellen stürmten zu Octavia und kämpften sich weiter durch. Der Triumph sollte aber nur von kurzer Dauer sein, denn immer wieder rief der Anführer die neue Waffe zu benutzen.
Was kommt denn jetzt noch?!, fragte sie sich verzweifelt und sah nur wie einer der Kommandanten von seinem Pferd stieg und auf einen Wagen Stieg, den Soldaten von der Plane befreiten. Darunter befand sich ein Gestell, welches einem Skorpion ähnelte. Während der Kommandant noch die Waffe bereit machte, schlich sich Octavia zu diesem Karren und versteckte sich dort. Dann beobachtete sie nur, wie der Mann die Kurbel betätigte und wie aus Geisterhand durch das Kurbeln mehrere Geschosse verschießen konnte, ohne nachzuladen. Mit lauten Schreien gingen die Rebellen zu Boden. Octavia drückte sich an den Karren und hoffte, wie erstarrt, nicht entdeckt zu werden. Feuerpfeile schlugen in den Karren ein erreichten aber nicht den Kommandanten, der sie bediente.
Reiß dich zusammen, Octavia!, redete sie sich Mut zu. Dann kletterte sie auf den Wagen und stach ihr Schwert in den Rücken des Mannes. Sie schubste ihn herunter und wendete die Maschine , unter Jubel der Rebellen, gegen die Soldaten der Krone und brachte dadurch viele zu Fall. Auch wenn sie den Nutzen an dem Gerät erkannte, machte es ihr gleichzeitig auch Angst. Wenn die Krone noch mehr solcher Waffen besaß, wurde es gefährlich für die Rebellen. Sie kurbelte weiter, bis keine Geschosse in der Apparatur mehr vorhanden waren. Das sorgte dafür, dass sich die Reihen der Männer der Krone gelichtet und somit verstreut waren. Sie versuchte die Maschine zu zerstören, indem sie gegen das Gestell trat und legte sie schließlich mit den Feuerpfeilen, die im Karren stecken, in Flammen. Die junge Rebellin wischte sich mit ihrem Arm Schweiß, das Blut und den Dreck von der Stirn. Dabei sah sie wieder den Anführer mit dem Helm, der verzweifelt versuchte seine Männer neu zu formieren. Octavia erkannte die Möglichkeit, die Moral der Männer endgültig zu brechen, indem sie ihn tötete. Sie sammelte eine der neuen automatischen Armbrüste und Halter für die Bolzen ein, hängte sie sich um , da diese an einem Gurt befestigt waren und stürmte auf den Anführer zu. Dieser schien das zu bemerken und ließ sein gepanzertes Pferd mit den Hufen scharren. Dann ritt er im Galopp auf sie zu. Octavia Griff schnell nach einem Speer, der neben ihr im Boden steckte um den Anführer der Truppe von dem Pferd zu bekommen. Sie traf ihn aber nur mit dem Stumpfen Ende, sodass er nur zu Boden fiel. Da von der anderen Seite die Pascima-Rebellen nun auch durch die Reihen der Soldaten drangen, sah Octavia nur wie der Anführer aufsprang, die wenigen Männer um sich herum sammelte und in den Wald flüchtete. Die junge Frau konnte dies natürlich nicht zu lassen. Sie drehte sich kurz um und sah auch, wie die Daskina- und Utarra-Rebellen gemeinsam vor drangen.
Ich muss wenigstens versuchen ihn gefangen zu nehmen..., dachte sie sich kurz entschlossen und folgte dem Anführer der Armee daraufhin in den Wald...

Octavia Sagitta läuft tiefer in den Wald von Eregion um Loki zu folgen...
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Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)
« Antwort #21 am: 5. Jan 2021, 07:05 »
Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)

Octavia Sagitta folgt Loki in den Eregionwald...

Sie rannte weiter durch das Gestrüpp, rannte weiter durch das Dichte Grün des Waldes. Als sie kurz nach hinten sah, bemerkte sie, dass ihr niemand folgte, obwohl sie darauf hoffte dass wenigstens ein paar der Utarra-Rebellen hinter ihr waren. Doch es war nun zweitrangig. Immerhin musste sie versuchen den Anführer gefangen zu nehmen. Sie wollte Indro beweisen, dass sie doch bereit dazu war eine Blutkriegerin zu werden, seine beste Kämpferin und somit seine Nachfolgerin. Vorsichtig folgte sie der Gruppe durch das Gestrüpp, bis sie nah genug dran war. Die Männer schienen sie überhaupt nicht zu bemerken.
“Hey!”, rief sie nur woraufhin sich die Soldaten der Krone zu ihr drehten, “Ihr solltet euch lieber eure Waffen schnappen!”.
Voller Zuversicht stürmten die Männer auch sofort auf Octavia zu, die aber Einen nach den Anderen leichtfertig tötete. Dann wandte sie sich an den Anführer, der seinen gehörnten Helm auszog und seinen Umhang entfernte. Er hatte schwarzes mittellanges Haar, blaue Augen und sein haarloses Gesicht wirkte schmal. Obwohl er nicht unbedingt einen muskulösen Körper hatte -er war eher Schlank- hielten ihn vermutlich viele Frauen für attraktiv. Was wohl auch daran lag, dass er ein äußerst gepflegter Mann war und schon alleine von seiner Körperhaltung und der Ausstrahlung charmant wirkte. Auch hatte er trotz der bevorstehenden Niederlage noch ein gewisses Feuer in seinen Augen, das auch Octavia ziemlich anziehend fand.
Ich kann jetzt nicht an sowas denken!, brachte sie sich selbst wieder zur Besinnung. Immerhin war dieser Mann noch ihr Feind. Er behielt sein charmantes Lächeln und ging auf die junge Frau zu. Dabei hielt er seine Arme offen, in beide Richtungen gestreckt. Wahrscheinlich wollte er ihr damit signalisieren, dass er unbewaffnet war. Octavia dagegen, hielt ihr Schwert weiter in seine Richtung und drohte ihm damit nicht näher zu kommen.
“Du willst doch nich einen unbewaffneten und Wehrlosen Mann töten, nicht wahr?”, rief er plötzlich. Die junge Rebellin vertraute dem Fremden natürlich nicht. Warum auch? Vor nicht langer Zeit kämpften sie noch auf zwei verschiedenen Seiten.
“Dann wird es Zeit dir eine Waffe zu nehmen!”, rief sie zurück. Es dauerte auch nicht mehr lange, so dass Octavia auf den Anführer zu stürmte und nur kurz vor knapp seinen Angriff mit einen Dolch abwehrte. Genau deshalb vertraute sie nicht auf seine Worte.
Dachte er wirklich, dass ich so dumm bin?, fragte sie sich keuchend. Ein paar male prallten ihre Schwerter aufeinander als er sein Schwert zog, bis es ihr gelang den Mann zu entwaffnen. Er kämpfte noch geschickt mit seinem Dolch weiter. Octavia war verwundert, denn er kämpfte nicht wie die anderen Soldaten.
“Du solltest aufgeben, Rebellen-Mädchen…”, sagte er außer Puste, “...Ich möchte dir nicht weh tun und dein doch recht hübsches Gesicht verunstalten!”.
Octavia versuchte seine Bemerkungen so gut sie konnte zu ignorieren. Er war gut im Umgang mit seinem Dolch, sodass es für die junge Rebellin äußerst schwierig war, gegen den Mann anzukommen. Langsam ging auch ihr die Luft aus und so kam es, dass sie einen kurzen Moment unvorsichtig war und er sie entwaffnete. Schnell tastete sie ihren Körper ab, um noch eine weitere Waffe zu finden. Doch vergebens, denn sie hatte nicht einmal ihren Dolch bei sich. Die neue automatische Armbrust mit den Bolzen lag ebenfalls zu weit weg, als dass sie diese erreichen konnte.
Der Anführer der Soldaten der Krone musterte sie von oben bis unten, was ihr sofort auffiel. Sie wartete schon auf einen weiteren dummen Kommentar seinerseits, doch er sagte nichts. Schließlich stürmte er auf die junge Frau. Während sie noch versuchte auszuweichen, spürte sie nur wie er ihren Arm griff, ihr seinen Dolch an den Hals drückte und dicht hinter ihr stand.
“Und jetzt ist es genug…”, sagte er leise in ihr linkes Ohr und atmete dabei schnell, “...Du hast deinen Spaß gehabt…”. Noch bevor er ausreden konnte, gelang es der Rebellin sich aus seinem Griff zu lösen, schlug ihm ihren Ellenbogen hart in das Gesicht und trat ihm mit ihrem Fuß das Messer aus der Hand. Da er sich vor Schmerzen noch die Nase hielt, aus der das Blut nur so strömte, übermannte sie den deutlich größeren Mann, sodass er rücklings auf dem Boden lag. Immer wieder wehrte er sich weiter, als Octavia über ihn stieg und immer wieder wechselten sie die Positionen, wer oben über dem Anderen war und scheinbar den Kampf gewann. Als es aber so aussah, dass der Anführer die Oberhand behielt, löste es in Octavia innerlich eine Wut -die durch die Todesangst und dem Überlebenswillen bedingt war- aus und sie schaffte es mit letzter Kraft wieder auf dem Mann zu sitzen. Ein paar male schlug sie ihm gegen den Kopf, doch er lachte nur, was dazu führte dass sie sich nur weiter provoziert fühlte und der Hass in ihr aufstieg.
Dieser Mistkerl..., dachte sie sich nur und versuchte gleichzeitig ihre Tränen zu unterdrücken. Scheinbar mokierten sich Kianas Soldaten selbst noch über Andere, wenn sie dem Tode in die Augen blickten. Natürlich durfte er ihre feuchten Augen nicht sehen, weshalb sie nach jedem Schlag mit ihrem Arm über ihr Gesicht wischte. Dann nahm sie aus dem Reflex heraus den Dolch des Mannes, der neben den beiden lag und wollte ihn direkt in seinen Kopf stechen. In ihrem Kopf malte sie sich schon das Szenario aus, wie das Stück Metall in seinem Auge steckte und der Mann leidend und elendig verblutete und vor sich hin starb, während sie dabei  zu sah. 
Doch es war nur in ihrer Fantasie. Irgendwie gelang es ihr doch noch, ihre ganze Wut, ihren ganzen Frust zu bändigen. Kurz vor dem linken Auge des Mannes blieb der Dolch doch noch stehen. Dabei zitterte Octavia am ganzen Körper. Mit voller Wucht steckte sie das Stück Metall in die feuchte Erde des Bodens. Sie ließ sich erschöpft nach hinten auf ihr Gesäß fallen, als sie dann ein Seil fest um die Handgelenke des Anführer der Soldaten des Hauses Vaneryen schnürte. Dieser war dabei wie erstarrt und bewegte sich nicht. Wahrscheinlich hatte er doch für einen kurzen Moment Angst um sein Leben gehabt. Der jungen Rebellin war es im Endeffekt egal. Hauptsache sie hat es geschafft ihn gefangen zu nehmen und konnte ihn zu Indro bringen. Sie erhob sich schließlich.
“Los, steh auf!”, befahl sie, während sie am Seil zog. Sie riss fester an diesem, als der Mann sich nur langsam aufrichtete und  auf setzte.
“Du hast mich gerade verprügelt…”, beschwerte er sich, “...Was erwartest du denn? Dass ich jetzt freudig herum tanze?”.
“Nein, ich will nur dass du die Klappe hältst und aufstehst!”, sagte sie sichtlich genervt. Der Mann erhob sich stöhnend und fast schon theatralisch. Octavia verdrehte daraufhin  nur ihre Augen. Sie verstand nicht was er nun wollte. Nur Aufmerksamkeit, oder hoffte er Zeit schinden zu können, damit ihn jemand rettete? Für sie war es belanglos, da sie sowieso von dort verschwinden wollte um den  Gefangenen so schnell wie möglich zur Befragung zu den Utarra-Rebellen zu bringen.
“Geht es nun, der Herr?”, fragte sie sarkastisch und machte einen Knicks. Aus seinem Mund kam nur ein Geräusch, als er die Luft zwischen seinen Zähnen heraus drückte und den Kopf schüttelte.
“Gut, wenn dem so ist…”, sagte Octavia nur und stampfte dabei los.
“Moment!”, rief er plötzlich, sodass sich die junge Rebellin wieder seufzend zu ihm wandte: ”Was ist?”.
Er versuchte irgendwie mit den verbundenen Händen zu gestikulieren. “Nun ja…”, fing er an, “...Da wir ja quasi gerade eben sehr Intim geworden sind, willst du mir wenigstens deinen Namen verraten, Rebellen-Mädchen? Ich bin Loki”.
Octavias Mimik verfinsterte sich, als sie die Worte hörte. Scherzte er wirklich noch herum, obwohl er überhaupt nicht in der Position befand Witze zu machen? Wahrscheinlich wollte er sich wieder nur über sie lustig machen. Sie drehte sich wieder um und ging einfach weiter, ohne etwas zu sagen. Am Zug des Seiles spürte sie, dass der Anführer, der wohl Loki hieß, allerdings nur widerwillig hinter ihr herlief.
Sie stöhnte laut und drückte dabei viel Luft aus ihrem Brustkorb.
Das kann ja was werden..., dachte sie genervt und rieb sich die Stirn. Vielleicht sollte sie ihm einfach ihren Namen sagen und er würde sich zufrieden geben.
“Ich bin Octavia…”, rief sie ihm schließlich rüber. Und tatsächlich lockerte sich der Zug des Seiles und Loki lief besser mit. Er stieß auch ein triumphierendes Lachen heraus, was die junge Frau nur wieder zu einem genervten stöhnen anregte. Sollte er seinen kleinen Sieg haben. Immerhin hatte er die Schlacht und den Kampf verloren. Gleichzeitig verwandelte es auch ein widerwilliges Lächeln auf Octavias Lippe. Sie mussten sich beeilen denn sie wollte nicht in völliger Dunkelheit mit dem Gefangenen im Wald von Eregion unterwegs sein...

 Octavia Sagitta mit Loki als Gefangener auf dem Weg durch den Eregionwald….
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Darkayah

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Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)
« Antwort #22 am: 7. Jan 2021, 09:38 »
Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)

Octavia Sagitta unterwegs im Wald von Eregion mit Loki als Gefangenem im Schlepptau...

Octavia war schon mehr als genervt, denn Loki redete und redete, ohne einmal eine Pause zu machen. Selbst wenn sie nicht antwortete, schien er seinen Monolog weiterzuführen. Wenn sie ihn aufforderte ruhig zu sein, gelang es ihm vielleicht für wenige Minuten nichts zu sagen, fing dann aber doch wieder an. Sie fragte sich mittlerweile, ob es nicht eine Taktik war, damit sie ihn doch -von den Nerven überrumpelt- laufen ließ. Oder wollte er vielleicht sterben, um später keine Informationen preisgeben zu müssen und provozierte sie somit absichtlich? Auch wenn sie ihm nicht wirklich zuhörte, schnappte sie einige seiner Worte auf. Er sprach davon, wie die Überfahrt von Umbar nach Mittelerde verlief, die Reise in den Norden und wie gerne er wieder ein richtiges Bett haben wollte. Auch sprach er immer wieder von einem Turnier in Minas-Tirith, welches die Königin veranstaltete. In gewisser Weise interessierte sie sich dafür, schwieg aber trotzdem.
“Kannst du jetzt mal still sein?”, forderte sie ihn auf. Sie bemerkte nur seinen irritierten Blick. Sie fand es schon schlimm genug dass sie sich, obwohl er so sehr an ihren Nerven zerrte und ihr Feind war,  zu ihm hingezogen fühlte und ihn nicht gerade als unattraktiv empfand.
Erst als er plötzlich von der Sinnlosigkeit der Rebellion sprach, entfernten sich diese Gedanken wieder aus ihrem Kopf. “...Aber siehst du nicht, dass es nichts bringt sich gegen Kiana aufzulehnen? Wo soll das denn hinführen?”, sagte er gerade, “Es ist genauso ein Himmelfahrtskommando, als würde man während dem Turnier versuchen Kiana zu töten…”. Octavia verdrehte ihre Augen und entgegnete: “Du hast doch keine Ahnung…”. Gleichzeitig fand sie den Einwand von Loki gar nicht verkehrt. Es wäre eine möglichkeit die Königin an diesem Tag ein Schwert in das Herz zu rammen. Schnell wurde sie aber durch die Worte ihres Gefangenen aus ihren Gedanken geholt.
“Du hast die neuen Waffen gesehen…”, sagte er, “...Sie sind so verheerend, dass viele von euch unnötig sterben werden…”.
“Die Schlacht sah gar nicht so schlecht für uns aus! Fandest du nicht?”, fragte sie provokant. “Ja, diese eine Schlacht habt ihr gewonnen, weil ihr Rebellen einmal vereint gekämpft habt und wir überrascht worden sind. Was ist wenn Kiana eine bewusste Offensive startet und das von der Grenze Arnors an? Sie hat noch schlimmere Waffen, als nur die neuen Technologien…”, redete Loki weiter, “...Nämlich ihre Macht und ihren Drachen Ancalagon! Ich hab ihn schonmal gesehen, wie er eine Flotte in Flammen gesetzt hat! Du nicht. Was wollt ihr dann dagegen ausrichten?”.
Eigentlich hatte die junge Frau keine Lust mehr mit Loki über diese Angelegenheiten zu reden. Immerhin hatte sie sehr wohl erlebt wozu der Drache und Kiana fähig waren, als sie Minas-Tirith in Schutt und Asche verwandelten.
Wenn du wüsstest! dachte sie sich nur. Gleichzeitig fragte sie sich, warum Loki denn dann jemanden wie Kiana diente, wenn er doch wusste, zu welchen schlimmen Taten sie fähig war.
“Ach, und so jemandem folgst du dann? Einer Tyrannin?”, dabei klang sie wieder sehr sarkastisch, “Obwohl du weißt wozu sie fähig ist und was sie getan hat?”.
“Das ist etwas anderes. Sie ist keine Tyrannin, aber meine Königin! Natürlich führe ich ihre Befehle aus!”, redete er sich heraus. Octavia entgegnete: “Und weil sie deine Königin ist folgst du ihr Blind?”. Sie konnte sichtlich sehen, wie der Mann, der mittlerweile sogar neben ihr herlief,  in Bedrängnis war und wie wild versuchte mit den verbundenen Händen zu gestikulieren.
“Natürlich nicht, aber sie weiß was das Beste für alle ist! Immerhin befreite sie tausende von Menschen im Osten!”, verteidigte er.
“Also hast du Angst vor ihr?”, bohrte die junge Frau weiter. “W-was? Ich und Angst?”, stotterte er vor sich hin, “Nein… Sie wird gewusst haben, warum sie so handelte…”.
Sofort unterbrach sie ihn: “Also fürchtest du dich doch vor ihr und deshalb dienst du ihr!”.
Loki antwortete zunächst nicht. Das gab ihr innerlich eine gewisse Genugtuung. Einmal weil er endlich ruhig war und nichts mehr sagte, gleichzeitig auch weil sie das Gefühl hatte ihn auch noch im Wortgefecht besiegt zu haben und ihn und seine Gefühle zu der Königin entlockt zu haben. Das bestätigte sie in ihrem schlechten Eindruck über Kiana. Ganz im Gegenteil zu Deloth und Thirak.
Eine ganze weitere Zeit schwiegen die beiden noch, als sie weiter durch den Wald gingen. Die Sonne ging so langsam unter und die Wolken am Himmel zogen sich zusammen. Seichte Briesen drangen durch den Wald, ließen die Blätter der Bäume, die Pflanzen im Wind tanzen und das abgestorbene Laub auf dem Boden aufwirbeln. Octavia machte sich leichte Sorgen, denn sie wollte schon lange wieder im Utarra-Rebellenlager sein. Doch sie war noch immer im Wald und sie wusste in diesem Moment nicht einmal in welche Richtung sie ging. Für einen kurzen Moment blieb sie stehen um sich zu orientieren.
“Du weißt doch hoffentlich wo es lang geht, oder hast du dich verlaufen?”, fragte Loki direkt.
Ja, weil du mich mit deinem Gerede total verrückt gemacht hast! dachte sie sich. Leichter Ärger stieg in ihr auf, da der Gefangene sie scheinbar lesen konnte.
“Hey, ich weiß ja nicht ob es jetzt ungünstig ist…”, fing Loki wieder an, “...Aber ich müsste mal dringend, wenn du weißt was ich meine…”.
Octavia schüttelte nur den Kopf. “Dafür haben wir keine Zeit!”, antwortete sie entschlossen und wollte weiter gehen. Sie wurde allerdings von dem Rückstoß des Seiles gestoppt, da er sich nicht bewegte und stehen blieb.
“Bitte, es ist dringend! Nimm mir nicht das letzte bisschen Würde!”, flehte er fast schon.
Die junge Rebellin seufzte und gestatte ihm mit einem Nicken schließlich die Möglichkeit sich zu erleichtern. Sie wandte sich ab, drehte sich aber zurück zu ihm um, als er sich räusperte. Dann hielt er seine eng verbundenen Hände hoch.
“Wenn du die Fesseln nicht lösen willst, musst du mir irgendwie helfen…”, sagte er und lächelte dabei schelmisch.
Aus Zorn ballte sie ihre Faust und schrie in sich hinein. Er fand immer eine Möglichkeit sie zur Weißglut zu bringen. Sie ging auf ihn zu, löste seinen Gürtel, zog ihm schnurstracks die Hosen herunter und wandte sich so schnell sie konnte ab. Sie spürte förmlich wie die Röte in ihr Gesicht strömte. Sie wartete ungeduldig bis er fertig war und lauschte widerwillig dem Plätschern. Als das Plätschern schließlich stoppte, zog sie ihm von hinten nur schnell die schwarzen Hosen wieder hoch. Natürlich hätte sie sich denken können, dass er selbst in einer solchen Situation nicht vor herablassenden Sprüchen zurück schreckte, vor allem, da sie sich schon erniedrigt genug fühlte: “Nicht so stürmig, Kleine…”, sagte er nur. Octavia war dagegen nur genervt und warf ihm einen erbosten Blick zu. Loki dagegen behielt sein charmantes Grinsen. Dann trat  sie vor ihm und zog daraufhin den Gürtel so fest, dass er erstmal seinen Bauch einziehen musste und  kurz sein Atem durch die Ruckartige Bewegung stoppte.
Sie ging weiter voran und zog ruppig am Seil. Der Wind entwickelte sich zwischenzeitlich zu einem Sturm und die ersten Regentropfen gingen auf die Erde nieder, die Octavias Nasenspitze berührten. Ein lautes Donnern, dicht gefolgt von einem hellen Blitz, ertönte am Himmel.
Genau das war, was sie nicht gebrauchen konnte. Sie mussten sich beeilen, doch das umschlagende Wetter erschwerte dies nur weiter. Die einzelnen Regentropfen verwandelten sich in einen dichten Schauer, der nun auch von größeren Hagelkörnern begleitet wurde. Einige der Blitze schlugen ganz in der Nähe ein. Doch Octavia wollte weiter. Sie musste weiter.
“Also jetzt langsam fürchte ich mich um mein Leben! Vielleicht sollten wir lieber einen Unterschlupf finden!”, merkte Loki an, als ein weiterer Blitz einschlug und er die größe der Hagelkörner sah. Erst wollte sie nicht auf ihn hören und lief weiter. Dann aber regnete es so stark, dass sie kaum noch etwas -verstärkt durch das Dunkelwerden des Himmels- erkennen konnte. Sie erkannte nur eine Einbuchtung in einer Anhöhe. Vermutlich eine Höhle. Schnell eilte sie mit Loki im Schlepptau dorthin. Am Eingang der Höhle sah sie nur einige Knochen. Sie hoffte, dass sie nicht mehr bewohnt war. Kurz entschlossen hob sie einen Stein auf und warf ihn hinein. Am wiederkehrenden Echo vermutete sie nur, dass diese Höhle nicht sonderlich tief war und ware sie bewohnt wäre wohl schon etwas herausgekommen. Zügig sammelte sie das trockene Holz, welches am Eingang verteilt herum lag ein, legte sie zu einem Haufen zusammen und machte eine kleines Feuer. Ihre Kleidung war total durchgenässt und ließ ihren Körper Zittern und frieren. Sie zog auch ihren Gefangenen näher an das Feuer, denn tot brachte er ihr und den anderen Rebellen nichts. Die junge Frau hockte sich hin und versuchte sich irgendwie aufzuwärmen. Jetzt ging es nur noch darum den Sturm abzuwarten….

Octavia Sagitta sucht mit Loki unterschlupf in einer Höhle im Wald von Eregion
« Letzte Änderung: 9. Jan 2021, 21:43 von >Darkness< »
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Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)
« Antwort #23 am: 10. Jan 2021, 19:04 »
Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)

Octavia Sagitta mit Loki in einer verlassenen Höhle im Wald von Eregion

Das Gewitter außerhalb der Höhle verschlimmerte sich. Es war inzwischen dunkel und Octavia saß noch immer zitternd an der Feuerstelle. Sie starrte nur auf die kleinen lodernden Flammen und hoffte inständig, dass sich ihr Körper allmählich auf wärmte. Doch ihre Kleidung war zu nass, als dass ein Warmer Strahl sie durchdringen konnte. Auch wenn sie bemerkte, dass Loki sie immer wieder ansah, konzentrierte sie sich nur auf das knistern des Feuers und das plätschern des Regens, dass in vielen Rinnsalen  am Eingang herunterlief. 
Sie war froh, wenigstens jetzt kein Wort von ihm zu hören. Doch sie freute sich zu früh, da er mehrere male zum Reden ansetzte, aber nicht die richtigen Worte fand.
“Wenn ich dich so ansehe erfriere ich schon bei diesem Anblick!”, fing er schließlich an, “Vielleicht solltest du deine nasse Kleidung wenigstens entfernen. Dann kann die Wärme auch besser deinen Körper erreichen!”.
Octavia ignorierte ihn zunächst. Was sollte es ihn kümmern, ob sie nun frierte oder nicht? Außerdem lenkte das Gefühl der Kälte, des Zitterns und die beständigen Versuche es zu unterdrücken, sie von ihren Gedanken ab. Die Gedanken an Kiana Vaneryen, Deloth, ihrer wahren Herkunft und Kael.
“Du holst dir noch den Tod…”, drängte Loki weiter, “...Und mich nimmst du direkt mit!”. Die junge Frau rollte die Augen. Wenn sie starb, war es ihr in gewisser Hinsicht egal. Immerhin hielt sie nichts mehr am Leben. Sonst konnte sie niemals mit voller Kraft in einen Kampf ziehen, wenn sie nur Angst um ihr Leben hatte.
Doch inzwischen war die eisige Kälte, die mit dem Sturm selbst an den Eingang der Höhle zog, unerträglich. Sie seufzte leise. Dann beschloss sie auf Lokis Ratschlag zu hören, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, ihm recht zu geben. Langsam zog sie ihre durchnässte Jacke aus, dann folgte ihr schwarzes ärmelloses Oberteil und die schwarzen Hosen samt Stiefel. Gekleidet war sie nur noch in ihrer Unterwäsche. Sie hing die Kleidungsstücke zum trocknen an die hervorstehenden Steine der Höhle. Ihr war es leicht unangenehm, dass Lokis Augen auf ihren schlanken und wohlgeformten Körper ruhen blieben und sie beobachteten.
“Was ist?”, fuhr sie ihn an. “Ich dachte mir, für eine Rebellin bist du ziemlich…”, sagte er, unterbrach sich aber selbst, “...Ach vergiss es… Kannst du mir nicht die Fesseln lösen? Ich würde mich selber gerne am Feuer wärmen.”.
Octavia war zunächst skeptisch. Sie dachte sich schon, was er zuerst sagen wollte. Wie jeder Mann in ihrer Nähe wollte er vermutlich Anspielung auf ihr Aussehen machen. Auch wollte sie ihn eigentlich nicht von den Fesseln befreien. Er konnte sie so angreifen, oder schlimmer noch: Er konnte fliehen! Als er sie aber weiter unschuldig und charmant ansah, beschloss sie doch das Seil zu lösen.
Was machst du da nur..., dachte sie sich gleichzeitig, als sie die Fesseln löste. Heimlich warf sie auch immer wieder Blicke zu ihm, als er ebenfalls seine feuchten Kleidungstücke entfernte, während sie am Feuer saß. Er hockte sich zu ihr and die Feuerstelle und stach mit einem stück Holz in den Flammen. Octavia sah verstohlen noch einmal zu ihm rüber und bemerkte, dass der Mann über etwas nachdachte. Zumindest wirkte es so.
Die Gedanken der jungen Frau galten für einen kurzen Moment den Worten Eldarions, der ihr sagte, sie war diejenige, die Kiana aufhalten sollte. Dann fiel ihr wieder das Turnier ein, welches in Minas-Tirith veranstaltet wurde. Auch wenn Loki der Meinung war, dass es unmöglich war sie dort zu töten, war es ein Versuch wert. Wenn sie scheiterte, hatte sie nichts was sie verlieren konnte, abgesehen von ihrem Leben, das ihr nicht allzu viel Wert war.
“Was sind denn die Preise bei diesem Turnier?”, rutschte es ihr plötzlich heraus und unterbrach die Stille damit. Loki sah sie nur irritiert an. “Neben Ruhm und Anerkennung erhält der Gewinner eine persönliche Audienz bei der Königin…”, sagte er schließlich, “...Ich denke mal, dass derjenige einen Wunsch äußern kann…”.
Octavia staunte nicht schlecht. Es war die Gelegenheit endlich ihre Rache an der Königin auszuüben.
“Dann werde ich daran teilnehmen und die Möglichkeit nutzen, um Kiana zu töten!”, beschloss die junge Rebellin. Loki fing plötzlich an zu husten, da er sich vermutlich verschluckte, als er ihre Aussage hörte.
“Selbst wenn es dir gelingen würde überhaupt bewaffnet nach Minas-Tirith zu gelangen, müsstest du erst einmal das Turnier gewinnen…”, entgegnete er außer Fassung, “...Und wenn du das schaffen solltest, wirst du keine Möglichkeit bekommen an sie heranzukommen, geschweige denn mit einer Waffe in ihrer Nähe sein! Vorher bist du tot!”.
“Das ist egal…”, behauptete sie, “...Ich habe hier nichts mehr was mich hält… Ich muss es versuchen!”.
Als sie Loki in seine blauen Augen sah, erkannte sie sein Unverständnis. Aber was sollte sie auch von einem Diener Kianas erwarten. Er wollte sie bestimmt nur mit seinen Aussagen beschützen. Aber sie fand auch etwas Sorge in seinem Blick. Warum auch immer. Beide schwiegen für eine Zeit und starrten in die Flammen.
“Weißt du…”, fing er wieder an, “...Mein Leben war auch mal an einem Punkt, an dem ich dachte, ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich weiß noch nicht einmal wer meine Eltern sind. Ich hatte immer nur das Gefühl ich wäre als junger Bursche plötzlich auf der Welt gewesen…”.
Als Loki dies erzählte blickte Octavia weiter in das Feuer. Sie fragte sich nur warum er ihr das erzählte. Was kümmerte sie seine Kindheit.
“...Ich schlug mich alleine auf der Straße durch, musste mir mein Essen stehlen. Ich musste auch schon sehr früh lernen, was es bedeutete ein anderes Leben zu beenden. Der erste war ein Junge namens Feahlon, der auch auf der Straße lebte und mich beklauen wollte...Erst als einige Priester von Melkor mich fanden und mit zu sich aufnahmen, änderte sich mein Leben und ich wurde zu dem, der ich jetzt bin…”, erzählte Loki weiter, “...Ein ehemaliger Söldner und Mörder!”.
Octavia erwischte sich dabei, dass sie ihm doch interessiert zuhörte. Zeigte es allerdings nicht. Loki sollte in keinster Weise bemerken, dass sie ihm auch nur ein kleines Bisschen Aufmerksamkeit schenkte. Auch fand sie nichts schlimmes daran, dass er ein Kämpfer war und früh zu diesem werden musste. Immerhin war sie das ja auch. In manchen Situationen war das wohl auch notwendig. Ein lautes Donnergrollen ertönte außerhalb der Höhle, sodass Octavia zusammen zuckte und ein heller Blitz erleuchtete die Höhle für einen kurzen Moment. 
“Was wirst du tun, wenn die Sonne aufgeht?”, wollte Loki auf einmal wissen. Die junge Frau war etwas verwirrt. Einmal weil er doch so schnell das Thema wechselte und zum anderen weil es doch klar war was sie vorhatte: Immerhin war er noch immer ihr Gefangener, den sie zu den Utarra-Rebellen bringen wollte. Also antwortete sie nicht.
“Ich weiß es auch nicht…”, sagte er trotzdem, da er ihr Schweigen wohl als Ahnungslosigkeit deutete, “...Es ist egal wo ich hingehe, ich sehe immer all ihre Gesichter vor mir… Von Menschen denen ich die Hände abschnitt und die Kehlen durchtrennte… Alle von ihnen starren mich an... Auf den Straßen der Städte, draußen im Wald...”.
Octavia seufzte in sich hinein. Sie wollte von all dem nichts hören, denn es brachte sie wieder in die Gedanken an den Tag, an dem auch Deloth hingerichtet wurde. Zurück an den Tag, an dem sie und die Anderen ihn verbrannten und er dort tot, mit starrendem Blick, lag. Sie fragte sich außerdem, warum er ein Krieger geworden ist, wenn er das Töten als etwas grausames sah. Wenn die Leute den Tod verdienten, war ja kaum etwas verwerfliches daran.
“Vielleicht sollte ich mich euch anschließen und bekomme dann meinen Frieden, wenn du meinst Kiana ist eine Tyrannin!”, sagte Loki plötzlich.
Sie rollte nur ihre Augen. Er führte die bisher größte Armee in den Norden um die Rebellen zu vernichten, verteidigte selbst bis vor kurzem noch Kiana und spielte nun mit dem Gedanken sich den Rebellen anzuschließen? Vielleicht wollte er die Stimmung etwas auflockern? Octavia wusste es nicht. Zumindest fand sie daran überhaupt nichts lustig. Das zeigte ihr nur wieder, dass sich ihr Gefangener nur wieder überlegen fühlte, als er dabei grinste.
Er muss mich wohl für ganz dumm halten, dachte sich, So leicht lass ich mich nicht austricksen!.
“Wahrscheinlich solltest du das nicht machen… Wenn du überhaupt am Leben gelassen wirst, solltest du wohl lieber nach Hause gehen…”, entgegnete sie daraufhin, “...Obwohl du es behauptest, scheinst ja kein Mörder sein... Und als Rebell wärst du total ungeeignet, wenn du dich nicht in der Lage fühlst ein Leben zu nehmen!”.
Sie sah aus dem Augenwinkel, wie er sie nur ernst anblickte. Ihr war nicht klar, ob es wegen seiner ungewissen Zukunft war, oder weil sie ihm klar machte, dass er bei den Rebellen nichts zu suchen hatte.
“Ich fühle nämlich nichts…”, behauptete Octavia und beschloss auf seine Ursprüngliche Frage zu antworten, “...Deshalb gehe ich zurück zu den verdammten Rebellen, liefere dich dort ab und ziehe nach Minas-Tirith um deine Königin zu töten...”
Loki sah sie weiterhin an. Allerdings bemerkte sie sein veränderten Blick, der nun Zweifel ausstrahlte.
“Ich glaube dir nicht…”, wandte Loki ein, “...Ich sah den Schmerz in deinem Gesicht, als du mit dem Stein mein Gesicht zertrümmern wolltest…”.
Sofort unterbrach ihn Octavia: “Wir sind jetzt fertig mit Reden!”.
Was bildet sich der Mistkerl ein?, fragte sie sich selbst. Natürlich gingen ihr all die schlimmen Geschehen auch nicht aus den Kopf. Deloths Tod sah sie immer vor sich und die Schreie der Menschen von Minas-Tirith verfolgten sie bis in den Schlaf.
“Vielleicht fühlst du es gerade nicht… aber es ist da!”, behauptete Loki.
“Halt die Klappe! Ich hätte es getan, wenn du nicht zu wichtig für die ganze Sache wärst”, sagte Octavia genervt und gleichzeitig getroffen. Vielleicht war es so. Vielleicht aber auch nicht. Es änderte aber nichts daran, dass solche Gedanken sie ablenkten und sie schwach machten.
“Und warum hast du es dann nicht trotzdem getan, wenn du eine Mörderin bist?” bohrte der Mann weiter, “Du hättest bestimmt auch noch andere Hauptmänner fangen können!”
“Halt die Klappe”, erwiderte Octavia nur und starrte wieder in das Feuer, während sie sich ein stück Holz in die Hand drückte, sodass sie sich mit dem Schmerz ablenken konnte. Loki brachte sie weiter zur Weißglut und ließ sie tiefsten Hass verspüren.
“Du denkst du bist eine Mörderin, aber tötest mich nicht… Man sieht es doch selbst jetzt, dass du den Schmerz suchst um den Gedanken zu entwischen...”, sagte Loki, deutete dabei den vorherigen Kampf und das Stück Holz in ihrer Hand an, “...Ich erzählte dir meine traurige Geschichte… Wie ist deine? Was hat dich so werden lassen?”.
Octavia reichte es. Sie sprang aufgebracht auf und schrie: “Sei ruhig!”.
Loki ging einige Schritte auf die junge Frau zu. “Ich denke die Person die du vorher warst ist noch immer in dir!”, sagte er weiter.
“Da liegst du falsch…”, entgegnete sie erzürnt. Rasch und ging mit schnellen Schritten aus der Höhle heraus. Es regnete noch immer stark. Blitze schlugen in der Gegend ein. Die großen Hagelkörner und die eisige Kälte berührten ihre Haut, die nicht mehr von Kleidung geschützt war und durchdrangen ihren ganzen Körper. Sie sah hoch in den Himmel und breitete ihre Arme aus. Der Schmerz auf ihrer Haut verhinderte nicht vollständig die Gedanken an Deloth, ihrer Mutter und den Menschen von Minas-Tirith. Zu laut hörte sie die Schreie der tausenden Frauen, Männer und Kinder in ihrem Kopf. Zu sehr blutete ihr Herz noch immer. Immer wieder hörte sie Rufe von Loki, der ihren Namen rief und sie aufhalten wollte. Doch was sollte es ihm etwas angehen und überhaupt kümmern? Immerhin war er ihr Feind und brachte sie erst so weit.
Erst als sie von ihm gepackt wurde und er sie ohne viel Mühen -obwohl sich die junge Frau vehement wehrte- zurück in die Höhle trug fand sie ihre eigene Stimme wieder: “Ich brauche das , lass mich gehen, ich brauche das!” schrie Octavia leidend und qualvoll, während sie mit den Armen und Beinen zappelte, um sich von Lokis Griff zu befreien. Den Eindruck die Kontrolle über ihre Gefühle und ihren Körper nicht mehr zu besitzen, ließ sie  nicht mehr los und machte sie nur noch weiter wütend auf sich selbst.
“Ich sollte dich töten”, fauchte Octavia ihn erbost an, als er sie schließlich inder Höhle absetzte. Dabei versuchte sie wieder an ihm vorbeizukommen. Loki hielt sie aber auf und rief nur immer wieder: “Stopp Stopp, Octavia!”.
Die junge Frau wollte an ihm vorbei und
stemmte sich weiter gegen ihn. Ein Gerangel brach zwischen den beiden aus und Octavia schlug ihm mitten in das Gesicht um zu flüchten.
Ich hätte niemals die Fesseln lösen sollen!, ärgerte sie sich und zischte sie.
Schließlich wurde sie von Loki übermannt und der Mann lehnte auf dem Boden über ihr. Sie versuchte sich mit letztem Zucken noch zu wehren, doch es brachte nichts. Loki hatte zu viel Kraft und war deutlich schwerer als sie. Ein Gefühl von Traurigkeit machte sich in ihr breit und sie war zutiefst bestürzt… Fühlte sich leer. Sie wollte aber wieder etwas anderes empfinden als Trauer und Schmerz.
Auch wenn sie nicht wusste warum sie es tat, küsste sie ihn plötzlich. Sie verspürte dabei in diesem Moment ein anderes Empfinden, als die unendliche Leere.Ein gewisses Kribbeln -von ihrem Bauch ausstrahlend- durchdrang jeden Winkel ihres Leibes.
Loki schien erst davon abgeneigt zu sein und sah sie nur verunsichert an. Er trat einige Schritte zurück. Die junge Rebellin verstand nicht, warum er sich so zierte. Er machte doch die ganze Zeit seine Witze und Anspielungen und nun war es ein Problem?
“Mach, dass ich etwas anderes fühle...”, flehte sie schon fast wimmernd und verzweifelt, "...Bitte!".
“Octavia…:” entgegnete Loki verwundert, klang dabei äußerst skeptisch und besorgt.
Dann sprang sie ihm einfach in die Arme. Der Gedanke, dass er eigentlich ein Feind war und sie dies nicht tun durfte vergaß sie für diesen Moment. Zu sehr überwältigten sie ihre eigenen Gefühle. Die Gefühle zu Loki, den die junge Frau noch immer als attraktiv wahr nahm, das Bedürfnis die schlechten Gedanken loszuwerden, endlich wieder etwas schönes zu erleben und geliebt zu werden… Deshalb waren ihr zu diesem Zeitpunkt die Konsequenzen egal. Immerhin spürte sie etwas anderes… Fühlte sich nicht mehr leer und traurig… Vergaß für einen kleinen Moment alles, was es in diese grausamen Welt gab...

Octavia Sagitta und Loki in einer Höhle im Wald von Eregion…

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Höhle im Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)
« Antwort #24 am: 12. Jan 2021, 23:52 »
Höhle im Eregionwald (Süd-Osten Arnors)

Octavia Sagitta mit Loki unterwegs im Wald von Eregion….

Octavia wachte gerade auf, als sich versuchte an die letzte Nacht zu erinnern. Sie erinnerte sich an den Streit mit Loki und dass sie ihn plötzlich küsste. Danach fühlte es sich für sie an, als übernahm jemand die Kontrolle über ihren Körper und ihre Gefühle. Es war wie ein Feuerwerk, laut und bunt explodierte. Wenn sie daran dachte was nach dem Streit passierte, stieg in ihr nur eine gewisse Wärme auf und löste ein Kribbeln in ihrem ganzen Körper aus, das sie so nur bei Deloth fühlte. In gewisser Weise hatte sie auch ein schlechtes gewissen, denn sie vergaß Deloth für diese Nacht, damit sie sich besser fühlen konnte und sich ihren Bedürfnissen hingeben konnte. Sie durfte ihn nicht vergessen! Ein lautes Seufzen drang daraufhin tief aus ihrer Brust, da sie von sich selbst enttäuscht war.
Dann fiel ihr wieder ein, dass sie Loki die Fesseln gelöst hatte und schrak auf. Sie rieb sich die Stirn und stellte fest, dass er sie wohl mit seinem Mantel zugedeckt haben musste. Von ihm war aber weit und breit nichts zu sehen. Schnell sah sie zu ihren Sachen, von denen aber noch alle da waren: Alle Kleidungsstücke und alle Waffen.
Ich war zu schwach und hab mich austricksen lassen..., redete sie sich selber ein und kniff dabei in ihren rechten Unterarm. Wie konnte sie nur so nachlässig sein und das vergessen. Sie ärgerte sich über sich selbst, während sie sich ihre Kleidung wieder anzog und fluchte dabei. Sie hob den roten Umhang Lokis auf und erwischte sich dabei, wie sie an diesem Stück Stoff roch, um noch einmal seinen Duft zu riechen. Ihre Mimik verwandelte sich allerdings in entsetzen, als plötzlich jemand in die Höhle stolperte. Rasch ließ sie den Mantel fallen und zog ihr Schwert. Die junge Frau erkannte schließlich, dass es Loki war, der dort mit einem breiten Lächeln stand. Allerdings rechnete sie damit, dass er sie nun töten wollte, oder sich auch einfach nur über mokieren wollte. Der Gedanke verschärfte sich, als sie sah, dass er seinen Dolch wieder bei sich trug. Aber warum ließ er sein Schwert dann bei ihr? Auch war sie durch die Beeren und Äpfel in seinen Armen verwundert.
“Das ist ja mal eine freundliche Begrüßung!”, sagte er noch immer lächelnd, “Dir auch einen guten Morgen! Oder doch schon Mittag?”.
Octavia verstand es nicht. Er war noch immer da, obwohl er nicht mehr gefesselt war?
“Was machst du noch hier?”, fragte sie verdutzt, “Du hättest schon lange abhauen können!!”.
Dabei beobachtete sie, wie er ihr etwas von dem Obst entgegen hielt, was sie auch sofort annahm. Immerhin war ihr Hunger groß.
“Na, wo soll ich denn hin sein?”, entgegnete er selbstverständlich, ”Du hast doch gestern gesagt, was du bei Sonnenaufgang vorhast! Und ich wollte dich jetzt nicht daran hindern!”.
DIe junge Rebellin war verblüfft und verstand die Welt  nicht mehr. Sie setzte sich auf ihre Beine und schlang die Beeren schnell hinunter, denn ihr Magen knurrte und verlangte nach noch mehr essen. Sie stoppte plötzlich, als sie bemerkte, wie Loki sie die ganze Zeit dabei beobachtete.
“Was?”, rief sie mit vollem Mund, “Ich habe hunger!”.
“Ich hätte dir gerne etwas vernünftiges besorgt, aber ich bin wohl nicht der Beste für die Jagd!”, scherzte er und lachte dabei. Selbst auf Octavias Lippen erschien ein Lächeln.  Er setzte sich zu ihr und aß seine Beeren ebenfalls.
“Du hast mich verändert, Octavia!”, fing Loki plötzlich an, “Vielleicht hast du recht und niemand sollte seine überlegene Macht nutzen um seinen eigenen Vorteil daraus zu ziehen und andere zu unterdrücken… Selbst wenn Kiana in deiner SItuation gewesen wäre, hätte sie das gleiche gesagt… Immerhin bekämpfte sie lange Zeit Tyrannen…”.
Die Rebellin sah ihn weiter an. Sie fragte sich nur woher sein plötzlicher Sinneswandel kam. Sie sagte aber nichts dazu. Es konnte ja noch immer sein, dass er ihr nut etwas vorspielte. Auch Loki schwieg dann. Sie überlegte, ob sie ihm die Wahrheit über sich selbst sagen sollte, oder ob es ein Fehler war. Doch was hatte sie zu verlieren? Er konnte mit der Information über ihre wahre Herkunft nicht viel Anfangen. Selbst wenn er Kiana davon berichtete, glaubte sie ihm wohl kaum. Wenn doch, spielte sie für die Königin eher eine geringere Rolle. Zumindest dachte Octavia das.
“Meine Geschichte ist die, dass meine Mutter mich Jahre lang versteckte, damit niemand von mir und meiner Herkunft wusste…”, rutsche es ihr heraus, während sie auf die ausgebrannte Feuerstelle sah, “...Sie starb für dieses Geheimnis, als Minas-Tirith zerstört wurde. Hier im Norden wurde der Mann den ich liebte, der mich beschützte, der mein zu Hause war wegen Verrat hingerichtet, nur weil er aus dem Osten kam… Mein Bruder hasst mich, weil er mir die Schuld an dem Tod unserer Mutter gibt. Er nahm es zwar zurück, aber wenn er die Wahrheit weiß, wird er es sowieso wieder tun...”.
Als sie dann zu Loki aufsah erkannte sie, dass er interessiert zuhörte. Er biss ein großes Stück von seinem Apfel ab und fragte schmatzend: “Und was  ist dieses Geheimnis?”.
Octavias Herz raste, wenn sie selbst darüber nachdachte. Doch irgendwie fiel es ihr nach letzter Nacht leichter, darüber nachzudenken und zu sprechen. Deshalb schwieg sie auch nicht lange:
“Ich bin die jüngere Halbschwester von Kiana Vaneryen!”, sagte sie trocken. Loki verschluckte sich an seinem Apfel und hustete die Stücke wieder aus seiner Mundhöhle.
“Das hätte ich mir fast denken können… Immerhin seid ihr Vaneryens alle so seltsam!”, scherze Loki. Octavia war nicht nach Witzen zumute. Für sie war es eher eine Katastrophe.
Loki sagte weiter: “Warum willst du sie dann töten? Ich würde mich freuen, wenn ich nach all den Jahren noch von mir Familie finden würde, solange die nicht so gut aussehen wie ich und mir Konkurrenz machen! Ihr könntet zusammen arbeiten um eine bessere Welt zu erschaffen und ich bin mir fast sicher, Kiana wäre auch erfreut!”.
Octavia sah finster drein. Irgendetwas ließ sie daran zweifeln, ob Kiana dann wirklich dabei Freude empfand. Ihre Mutter hat bestimmt nicht ohne Grund dafür gesorgt, dass auch sie davon nichts erfuhr. “Zum Glück bin ich keine Vaneryen, da wir nur den gleichen Vater haben…Thurion...”, entgegnete sie nur, “...Und Kiana ist noch immer für den Tod tausender Menschen verantwortlich, einschließlich den meiner Mutter!”.
Sie hatte das Gefühl, Loki hatte den Durchblick, als er sich mit großen Augen zurück lehnte und einen lauten Pfiff heraus drückte.
“Dann haben die Rebellen ja doch eine Geheimwaffe gegen Kiana! Dann bist du ja ebenfalls eine Maia!”, sagte er laut.
Die junge Frau verdrehte nur genervt die Augen. “Ich habe es vor kurzem erst selbst erfahren und von ihnen weiß es niemand, nicht einmal mein Bruder… Nur Indro...”, sagte sie, “...Ich mag mir garnicht ausmalen, was sie mit mir machen, wenn sie davon erfahren.”.
Sie nahm dabei einen Stock in der Hand und schnitzte die Rinde weg, um sich etwas abzulenken.
“Ich nützte den Rebellen in dieser Hinsicht auch gar nicht, weil ich keine Kräfte wie Kiana besitze…”, behauptete sie, “...Also würden sie mich nur als Bedrohung sehen, wahrscheinlich als Verräterin und mein Bruder würde mich nur weiter hassen!”.
Sie legte ihren Kopf schief und blickte zu Loki, der nun nachdenklich wirkte.
“Vielleicht müssen diese aber auch erst erweckt werden!”, erwiderte er, “...Kiana hatte ihre Lehrmeister, du bist alleine hier im Norden!”.
“Ach, selbst wenn würde ich sie nicht wollen… Ich will nicht so so sein wie Kiana…”, sagte sie bedrückt. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie nur, wie Loki einen der letzten glühenden Äste aus der Feuerstelle nahm und die heiße Stelle betrachtete. So rechnete sie auch nicht damit, dass er ihr das heiße Ende an den Hals drückte. Entsetzt sprang sie sofort auf. Wollte er sie nun doch umbringen? War es doch ein Fehler von ihrem wahren Vater zu erzählen?
Rasch sprang sie auf, hob ihr Schwert auf und hielt es ihm entgegen. “Was soll das?”, fauchte sie, während sie mit der anderen Hand die verbrannte Stelle an ihrem Hals hielt. Loki erhob sich ebenfalls auf und hielt seine Hände hoch um ihr zu zeigen, dass er keine bösen Absichten hatte.
“Und tut es weh?”, fragte er sie. Was soll die dumme Frage, dachte sie sich erst. Aber wenn sie darüber nachdachte, spürte sie keinen Schmerz an dieser Stelle, was doch ungewöhnlich war. Verdutzt schüttelte sie nur den Kopf und rieb die Stelle am Hals. “Zeig mal her!”, drängte Loki und Octavia entfernte daraufhin ihre Hand und ließ ihn herantreten, damit er sich ihren Hals ansehen konnte. Sie spürte nur, wie er mit seinem Daumen an der Stelle rieb. “Echt verblüffend…”, flüsterte er fast, “...Scheinbar sagst du die Wahrheit…”.
Die junge Rebellin war irritiert, dass er an ihrem Hals herum fummelte, sie aber nichts sehen konnte. “Was?”, fragte sie nur aufgeregt.
“Die Glut hat dir keine einzige Verletzung oder auch nur eine Schramme hinterlassen…”, stellte er fest, “...Kiana ging ebenfalls durch das Feuer, ohne auch nur ein Haar zu verlieren… Du musst echt ihre Schwester sein und hast das Blut ihres Vater erhalten!”.
Kein einziges Anzeichen, dass an ihrem Hals etwas heißes war? Sie konnte es sich gar nicht vorstellen, geschweige denn erklären. Wie war so etwas möglich? Sie war sich auch gar nicht im klaren, was genau es bedeutete eine Maia zu sein. Sie hörte zwar von der Macht der Maiar und somit auch Thurions und Kianas, aber sie konnte sich nichts darunter vorstellen.
“Du musst mir versprechen, dass du niemanden etwas davon erzählst!”, flehte sie, “Bitte!”. Daraufhin nickte der Mann ihr enttäuscht zu und zog dabei seine Augenbrauen hoch. “Versprich es mir!”, drängte sie allerdings weiter und umklammerte seinen Arm. Loki entgegnete rasch:”Ja, ist ja gut! Ich verspreche es dir!”.
Octavia seufzte. RIchtig zufrieden machte sie das nicht. Sie hoffte nur dass es die richtige Entscheidung war, darüber zu sprechen. Aber immerhin schien er sie wenigstens nicht zu verurteilen, oder weiter damit zu belästigen.
“Lass uns aufbrechen!”, sagte sie schließlich. So schnappte sie sich die restlichen Waffen und wollte sich aufbruchbereit machen. Sie stieß mit Loki zusammen, der plötzlich dicht hinter ihr stand und seine Hände in ihre Richtung hielt.
“Was ist?”, fuhr sie ihn an. “Nun ja, ich bin noch dein Gefangener und ich dachte mir…”, sagte er. Octavia rollte wieder ihre Augen genervt. Sie hatte keinen Nerv dazu, jetzt über solche kleinlichen Dinge nachzudenken.
“Kommst du freiwillig mit?”, fragte sie ihn direkt und man hörte die verlorene Geduld aus ihrer Stimme heraus. Er nickte daraufhin nur mit dem Kopf.
“Gut, dann ist das ja nicht nötig!”, sagte sie und ging voran. SIe beschloss ihn zu den Daskina-Rebellen zu bringen. Das Lager war näher und sie wusste, dass sie ihn nicht unbedingt sofort töteten. Erst blieb Loki verdutzt stehen und Octavia lauschte immer den Geräuschen hinter sich, ob er ihr wirklich folgte und sie seine Schritte wahrnahm. Als dann das Geräusch seiner Schritte an ihre Ohren drangen, verwandelten sich ihre Lippen in ein Lächeln und sie ging zufrieden weiter…

Octavia Sagitta zusammen mit Loki auf dem Weg in das Daskina-Rebellenlager…
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« Antwort #25 am: 18. Jan 2021, 12:03 »
Daskina-Rebellensiedlung- Wald von Eregion (Arnor)

Octavia Sagitta erreicht mit Loki das Daskina-Rebellenlager...

Sie liefen tatsächlich noch ein Stück in Richtung Westen, bis sie die Palisadenwälle des Lagers der Süd-Rebellen sahen. Octavia ging scheinbar am Vortag in die Falsche Richtung. Sie war zu weit in den Osten gelaufen. Auch der Gedanke an das Geschehen mit Loki quälte sie noch weiterhin. Sie hoffte inständig, dass es die richtige Entscheidung war, sich auf ihn einzulassen. Nun waren sie ja endlich da und es war kein Raum um weiter über mögliche Fehler ihrerseits nachzudenken. Das einzige was zählte war, ihn endlich auszufragen.
Die junge Rebellin war erleichtert wieder zurück zu sein, auch wenn sie mit diesem Ort nichts gutes verband. Immerhin war sie nicht mehr dort, nachdem Deloth getötet wurde und sie geflohen.
Am Tor wurden sie direkt schon von Wachen der Daskina-Rebellen empfangen. Zunächst wurden Octavia und Loki für Feinde gehalten, was wohl auch an Lokis Kleidung und Rüstung lag. Beide hielten ihre Hände hoch, um zu zeigen, dass sie keine feindlichen Absichten verfolgten. Viele der Menschen sprachen miteinander. Die junge Rebellin nahm nur eine ihr vertraute männliche Stimme wahr, die immer wieder rief, dass es seine Schwester war.  Als sie ihren Bruder sah, der sich durch die Menge, die sich am Tor inzwischen ansammelte, sprang sie ihm direkt freudig in die Arme. Zum Glück hatte er überlebt. Zum Glück war ihm nichts zugestoßen.
“Nehmt die Waffen runter, das ist meine Schwester!”, befahl er den anderen um sie herum, während Octavia in seinen Armen lag. “Und was ist mit dem?”, entgegnete einer der Männer der Rebellen und zeigte dabei abwertend auf Loki.
"Er gehört zu mir...", erklärte Octavia, "...Er ist mein Gefangener!".
Die Menschen der Daskina-Rebellen schienen alles andere als begeistert. So sagte ein älterer Mann mit einem langen Bart: "Danach sieht er aber nicht aus. Er trägt seine Waffen bei sich und kann frei neben dir herlaufen?".
Viele der Anderen um sie herum stimmten dem  Mann zu, als er auf den Dolch von Loki deutete. "Er hat hier nichts zu suchen und hat nur den Tod verdient, genau wie alle anderen!".
Daraufhin stellte sich Octavia schützend vor ihm und entgegnete: "Ihr werdet ihm nichts tun! Er ist mein Gefangener und hat wichtige Informationen für uns, weshalb ich jetzt mit ihm zu Phelan gehe!".
Keiner der Rebellen bewegte sich von der Stelle um Platz zu machen und hielten ihre Hände an ihren Waffen. Auch Octavia hatte ihre Hand am Griff ihres Schwertes um es notfalls zu benutzen. Sie ließ den Mann nicht aus den Augen und wartete regelrecht auf eine falsche Bewegung seinerseits. Doch bevor die Lage eskalierte, stellte sich Kael zwischen den Beteiligten und sagte allen, dass sie sich beruhigten sollte. Octavia wollte nicht darauf hören, denn sie vergaß auch nicht, dass es diese Männer und Frauen waren, die Deloth sterben ließen und sich auf Barnolf Godons Seite stellten. Von daher wäre es ihr recht gewesen, wenn sie den einen oder anderen von den Daskina töten müsste.
Ihr Bruder Kael trat an sie heran und hielt sie am Arm fest.
“Komm Octavia, lass uns gehen!”, schlug er leise vor und zog leicht an ihren Arm. Die junge Frau blieb zunächst wie angewurzelt stehen, entschied sich dann aber doch auf ihren Bruder zu hören. Schließlich folgte sie Kael und zog Loki mit sich mit.
Unter den Blicken der anderen Rebellen in der Siedlung, liefen die drei schnell zum Haupthaus, das sich mittig der Rebellensiedlung befand. Das Gebäude überragte alle anderen. Ein großes Banner hing an der Westseite herunter.  Es zeigte den aus Flammen aufsteigenden Phönix auf blauem Grund. Octavia war leicht verwundert, denn eigentlich versteckten die Daskina-Rebellen stets aus Furcht von Truppen aus Minas-Tirith entdeckt zu werden. Sie wollte verwundert zu Kael sehen und ihn fragen, doch er schritt zügig zu dem Haupthaus und öffnete die Türen, um es dann zu betreten. Octavia versuchte mit ihm mitzuhalten. Loki war dicht hinter ihr und wirkte nun doch recht nervös, was Octavia auch sofort bemerkte.
Im Haus angekommen, sah die junge Rebellin, dass die Tische, die sonst in Reihen aufgestellt waren, nun so aufgestellt worden sind, dass eine Reihe hinten an der Wand war, und die anderen alle in diese Richtung gewendet. Scheinbar sollte dies dazu dienen, dass die Versammelten den Sprechern und Anführern zuhören konnten. An diesen Tischen erkannte sie Phelan Belatan, der mit Thirak, Indro und einigen anderen Anführern der Rebellen sprach. Dabei lehnten sie über einen der Tische. Als die Türen in ihre Schlösser fielen, sahen die Männer hoch zu den Eingetroffenen. Sofort kam Thirak einige Schritte auf sie zu und wandte sich an Octavia. Er wirkte besorgt, was sie etwas irritierte.
“Ich bin mir nicht sicher, ob es jetzt der richtige Augenblick ist...”, sagte er nur unruhig und sah dabei mahnend zu Kael, der nur mit einer Geste signalisierte, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Zumindest deutete Octavia das so. Sie wusste aber nicht genau was Thirak meinte, deshalb sah sie nur fragend drein. Auch hatte sie eher erwartet, er freute sich sie zu sehen. Immerhin war sie ebenfalls glücklich, ihm nach der Schlacht noch lebendig zu sehen. “Hör zu…”, fing er an, “...Ich weiß dir wird es nicht gefallen dass er hier ist, aber die Rebellen planen zusammen Arnor zu befreien. Er hat die West-Rebellen vereinen können, sodass sie uns in Ruhe lassen und wir gemeinsam im Norden in frieden leben können…!”.
Die junge Frau verstand zunächst nicht wen oder was er meinte. Er sprach für sie in Rätseln. Dann aber, als ihr Blick zu den anderen Rebellen am Tisch streifte, erahnte sie, was auf wen er anspielte. Barnolf Godon stand dort lebendig und unversehrt neben Phelan. Sie konnte ihren Augen nicht trauen, weshalb sie diese rieb. Sie hatte das Gefühl, als war ihre Kinnlade bis zu dem Boden gefallen.
“Was tut er hier?”, rief sie mit zittriger Stimme. Sie ging davon aus, dass er in Gefangenschaft der Pascima-Rebellen war und im besten Fall getötet wurde. In ihr kamen all die schlechten Erinnerungen und Gefühle wieder hoch, die es Loki gelang beiseite zu schieben. Vor allem die Traurigkeit und der unendliche Hass erfüllten wieder jeden Winkel ihres Körpers. Am ganzen Leib zitterte sie und ihre Hand umklammerte den Griff des Schwertes von Loki, welches sie bei sich trug. “Octavia bitte…”, sagte nun Phelan, “...Ich weiß du bist nicht erfreut, doch wir müssen jetzt darüber hinwegsehen!”.
“Darüber hinwegsehen?!”; rief sie verzweifelt, “...Ich soll einfach Deloths Tod vergessen und darüber hinwegsehen?”. In ihrer Stimme war der Schmerz deutlich herauszuhören. Sie konnte innerlich platzen vor Wut.
Wie kann er so etwas nur sagen?!, dachte sie.
“Ich habe euch gesagt, dass es ein ungünstiger Zeitpunkt ist und wir warten sollten!”, klagte Indro. Octavia schenkte diesem aber wenig Beachtung. Sie war wie angewurzelt und versteinert. Sie wusste was sie am liebsten tun wollte: Barnolf töten, der den Mann tötete den sie liebte und der ihr zu Hause war! Das war das einzige was ihr in diesem Moment Befriedigung verschaffte.
“Fräulein Sagitta, ich weiß dass wir nicht gut auseinander gegangen sind und es wahrscheinlich viele Differenzen zwischen uns gibt…”, erhob Barnolf seine Stimme, “...Doch ungewöhnliche Zeiten, erfordern ungewöhnliche Taten! Wir müssen einander nicht mögen, aber wir verfolgen alle das gleiche Ziel!”.
Die Stimme des Mannes dominierte alles andere in ihrem Kopf. Ihr war es egal, ob sie das gleiche Ziel verfolgten, oder nicht. Sie wollte den Mann tot sehen.
“Ich sollte einfach gehen und Octavia mit mir nehmen!”, sagte Indro und wollte gerade los, da entgegnete Kael: “Nein, sie wird hier bleiben! Soll sie in diesem Zustand nach draußen? Ich glaube das wäre alles andere als richtig!”.
Phelan Belatan stimmte ihm zu und ein Streit brach aus. Auch Barnolf Godon mischte mit und mahnte die Rebellen dazu sich zu beruhigen. Thirak stand neben der jungen Rebellin und rieb sich verzweifelt die Stirn. Um sie herum verstummte allerdings alles: Das Knistern der Flammen in der Feuerstelle, das leise Heulen des Windes und die Stimmen der Männer im Saal. Sie hatte das Gefühl unter Wasser zu sein und keine Luft zu bekommen. Octavia fixierte Barnolf mit ihren Augen, während sie ihn wieder vor sich stehen sah, wie er ein Messer an Deloths Kehle hielt und diese aufschnitt. Die Hand um den Griff des Schwertes packte fester zu und war bereit den Mörder Deloths zu töten. Langsam zog sie das Schwert aus der mit Gold verzierten Scheide. Sie kam aber ins stocken, als sich eine Fremde Hand um die ihre legte und eine leise, aber auch angenehme, Stimme an ihr linkes Ohr drang: “Tu das nicht, Octavia… Denk an all die Leben die das sonst kosten würde!”.
Auch wenn es ihr in gewisser Weise in dieser Situation egal war, hörte sie auf die Stimme, die Loki gehörte. Er hatte etwas beruhigendes an sich, sodass sie sogar das Schwert wieder los ließ. Mit von Tränen getränkten Augen sah sie nur zu Loki, der ihr sanft zu nickte und seine Hand auf ihre Schulter legte.
“Lasst sie erst einmal ankommen! Dann sehen wir weiter!”, rief Thirak schließlich. Daraufhin verstummten alle anderen. Phelan sah nickend zu Barnolf, der verstehen musste was er meinte und stampfte aus dem Saal. Octavia sah ihm noch eine Weile nach, überlegte ob sie ihm nicht einfach folgen sollte. Bevor sie dies aber tun konnte, wurde sie von Indro gerufen, der sie zu sich winkte.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als sie mit langsamen Schritten an den Tisch trat, an welchem sie standen. Die Männer sahen gespannt zu Octavia und musterten Loki genau. Die junge Frau räusperte sich, versuchte sich zusammenzureißen und sagte mit gebrochener Stimme: “Das ist Loki, er ist der Anführer der Armee die in den Norden geschickt wurde…”.
Die überraschten Blicke der anderen waren kaum zu übersehen. “Ich wäre davon ausgegangen, dass du ihn nicht lebendig gelassen hättest!”, sagte Kael daraufhin, “Verübeln hätte man es niemanden können… Aber wenn er dein Gefangener ist, warum lässt du ihn frei laufen mit einer Waffe?”.
Sie sah zu Loki, der ihren Blick nur mit seinen Augen erwiderte aber weiter zu den anderen gewandt war. Etwas in ihr drinnen ließ sie glauben, Loki wusste dass sie jetzt an die Vergangene Nacht dachte. Aber davon konnte sie natürlich nichts erzählen.
“Er hat beschlossen freiwillig unserer Sache zu helfen…”, erwiderte sie. Die anderen schienen Skeptisch zu sein, deshalb war sie froh, dass Loki selbst das Wort ergriff:
“Ich weiß, ihr werdet euch denken, dass das niemals stimmt. Aber tut es! Es sind schon genug Menschen gestorben…”, fing er an, “...Genau deshalb kann ich sagen, wenn ihr weiter Krieg gegen Kiana führt, werden noch viele weitere sterben!”.
Octavia war irritiert. Wieso sagte er sowas? Sie war davon  ausgegangen, dass er selbst an die Sache der Rebellen glaubte. Zumindest sagte er es vorher noch. Zunächst schwieg sie aber und hörte weiter zu.
“...Kiana hat neuartige Waffen, die eine ganze Armee binnen kurzer Zeit auslöschen kann… Natürlich hat sie noch nicht viele davon in ihrer Armee, aber die Zeit wird kommen. Sobald sie Wind von meiner Niederlage bekommen wird, wird sie ihre ganze Armee in den Norden schicken!”.
“Und was sollen wir tun? Uns Kiana unterwerfen?”; fauchte Indro Loki an.
“Das wäre wohl die einfachste Lösung, allerdings wäre es naiv zu glauben, dass das passieren würde…”, gestand sich der Mann ein, “...Aber ihr habt jetzt eine größere Schlacht gewonnen, weil ihr mich und meine Armeen überrascht habt, aber was habt ihr dadurch gewonnen? Nichts!”.
Kael verschränkte daraufhin die Arme, Indro und Phelan sahen ihn ernst an. “Du denkst wir hätten keinen Plan? Für wie dumm hältst du uns eigentlich?”, zischte der Anführer der Nord-Rebellen, Indro, weiter.
“Und wie sieht der Plan aus?”, fragte Loki, während sich die anderen skeptisch ansahen, “Wenn ihr angst habt, ich könnte irgendetwas an Kianas Hauptmänner weitertragen, könnt ihr mich auf der Stelle töten… Nichts und niemand hindert euch hier daran!”.
Octavia bemerkte, wie alle Augen auf ihr ruhen blieben. Sie vermutete, dass  sie wohl eine Antwort dazu geben sollte. Wie durch Geisterhand versicherte sie ihnen mit einem Nicken, dass sie ihm vertrauen konnten. Auch wenn sie nicht wusste warum sie das tat. Sie wollte ihm ja selbst nicht so viel Vertrauen schenken.
“Gut…”, sagte Phelan, “...Tharbad und Miniriath sind schon so gut wie in unseren Händen, da viele Männer der Freien Arnorischen Armee dort leben und die Städte unterwandert haben. Sobald es uns möglich ist wollen wir Hügelstadt befreien…”.
Loki fing an laut zu lachen. Die junge Rebellin zog ihre Augenbrauen hoch und fragte sich, was er nun hatte.
“Dachte ich es mir doch! Ihr müsst der Schlange den Kopf abschlagen, damit keine Informationen an die Hauptstadt gehen!”, sagte er schließlich. Genauso wie Octavia, hatten die anderen ebenfalls keine Ahnung was er damit sagen wollte.
“Durch die Legaten der Zentralregierungen gelangt jede Information an die Krone. Sie sind es, die unerbittlich für ihre Königin kämpfen, egal was da komme. Schwarze Ostlinge. Trainiert um für ihre Meister alles zu tun. Tötet sie, tauscht die Informationen aus und niemand wird auch nur etwas von euren Aktivitäten hier mitbekommen…”, behauptete er, “...Nebenbei sind die Einwohnerzahlen in Fornost und Annuminas sehr gering, da viele entweder nach Carn-dûm oder nach  Minas-Tirith geflohen sind…”.
“Du sagst uns also wir sollten uns besser auf Fornost konzentrieren und den Legaten töten?”, wollte Phelan sichergehen.
Octavia konnte förmlich sehen, wie die drei Männer über diese Idee nachdachten. Auch sie fand diese gar nicht verkehrt. Zumindest konnten sie so etwas in Arnor erreichen und den Nachschub  aus der Hauptstadt stoppen.
“Es ist ein sehr riskanter Plan…”, entgegnete Indro schließlich nach langem schweigen, “...Aber er hat vermutlich recht… Wir können so viele Soldaten töten wie wir wollen… Ohne ein Stopp aus Fornost, wird die Königin immer davon ausgehen, dass hier Hilfe benötigt wird…”.
Thirak, Kael und Phelan schienen ebenfalls überzeugt davon zu sein. “Ich werde nachher mit den Anführern von Paskima und mit Barnolf darüber sprechen…”, sagte Phelan.
“Da ist noch etwas…”, fing Octavia an, denn ihr brannte es auf der Zunge und sie wollte ebenfalls den Krieg schnell beenden, “...Die Königin veranstaltet ein Turnier in Minas-Tirith und das wäre die perfekte Gelegenheit sie dort zu töten! Ich sollte dorthin!”.
Vier entsetzte Gesichter sahen sie an. “Das ist verrückt…”, sagte Phelan Belatan. Thirak sagte nichts, während Kael nur mahnte: Nein, das wirst du nicht, Octavia!”.
Indro ging einige Schritte auf die junge Rebellin zu und sagte leise aber bestimmend: “Du weißt nicht, was du damit auslösen würdest… Du musst deine Gefühle im Griff haben, wenn du eine Blutkriegerin sein willst!”.
“Aber es wäre die Gelegenheit für immer für Frieden zu sorgen!”, versuchte Octavia ihn verzweifelt zu überzeugen.
“Nein… Wenn du der Meinung bist, du willst dich Opfern und deine Rachegelüste über alles stellen, kannst du nicht mehr meine Blutkriegerin sein… Überlege es dir gut!”, mit diesen Worten stapfte er aus dem Saal. Die junge Frau hoffte auf mehr Freude. Immerhin war es ihrer Meinung nach eine gute Idee schnell zu handeln.
Sie wurde aber schnell aus den Gedanken gerissen, als ihr Bruder Kael auf sie zukam und das Schwert Lokis aus der Scheide zog und schnell auch ihr eigenes, welches sie auf ihren Rücken trug.
“Ich denke du solltest vorerst nicht bewaffnet hier herumlaufen…”, sagte er nur daraufhin. Octavia war verwirrt und wusste nicht was er ihr damit sagen wollte. Sie sah nur wie er die Schwerter auf den Tisch legte und seine Hand ausstreckte um ihren Dolch und die Armbrust verlangte. Sie weigerte sich vorerst, da sie es nicht einsah ihre Waffen abzugeben.
“Es ist zu deinem Besten…”, redete Phelan auch ruhig auf sie ein. Wütend hing sie die Armbrust und die Bolzen ab. Sie zögerte noch einen kurzen Moment, bis sie dann beides ihrem Bruder fast schon die die Hände warf. Dann lief auch sie zornig aus dem Saal. Sie blieb doch sowieso nicht lange in der Daskina-Rebellensiedlung, also warum nahmen sie ihr alles ab?
Aus dem Hauptgebäude getreten, seufzte sie laut und nahm einen zug der frischen Luft, die ihre Lungen füllten. Inzwischen kam auch die Sonne heraus und  wärmte ihre Haut in der Kalten Luft. Sie sah nur Barnolf am Tor bei seinen Männern stehen, der sich dort mit ihnen unterhielt. Als er sich ebenfalls zu ihr drehte, sah sie schnell weg und lief zu dem Haus ihres Bruders. Sie wollte ihm am liebsten einfach töten, entschied sich aber für die Variante niemanden mehr sehen zu wollen...

Octavia und Kael Sagitta, Loki, Thirak, Phelan Belatan, Barnolf Godon und Indro bleiben in der Daskina-Rebellensiedlung...
« Letzte Änderung: 18. Jan 2021, 19:51 von >Darkness< »
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« Antwort #26 am: 22. Jan 2021, 08:49 »
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Octavia im Daskina-Rebellenlager...

Auch die nächsten Tage bekam Octavia ihre Waffen nicht wieder.  Genauso wenig wurde sie hinaus aus der Siedlung, geschweige denn aus den Augen gelassen. Sonst waren die Tore nie verschlossen, aber um Octavia einzusperren waren sie fast immer zu. Selbst auf drängen von Indro, sie wieder mit in den Norden zu nehmen, blieb Kael stur. Phelan Belatan schien ihn dabei zu unterstützen. Mittlerweile war sie nur noch frustriert. Sie wollte endlich wieder raus, etwas für die Rebellen unternehmen, aber wie sollte sie es tun wenn sie doch nur in der Süd-Rebellensiedlung eingesperrt war. Was wollte Kael damit erreichen? Wollte er sie nur wieder beschützen?
Zunächst blieb ihr nicht viel übrig als zu warten. Gleichzeitig überlegte sie sich immer wieder, wie sie Barnolf Godon töten konnte, wenn sie ihn irgendwo sah. Wenn sie schon ihr eigenes Schwert nicht benutzen konnte, fielen ihr schon andere Methoden und Möglichkeiten ein, ihn zu töten. Und wenn das mit ihren eigenen bloßen Händen war. Allerdings hatte sie immer die Worte der anderen im Kopf, die Octavia davor warnten das ganze Vorhaben zu vernichten. Es war die Möglichkeit im Norden für die Rebellen etwas zu erreichen. Das war auch das einzige was sie davon abhielt, Barnolf direkt zu töten. Die junge Frau verbrachte viel Zeit mit Loki, trainierte mit ihm oder ging durch die Siedlung spazieren. Immer unter den Augen der anderen Rebellen, die das ganze Geschehen zwischen den beiden argwöhnisch betrachteten. Sie akzeptierten und respektierten den Mann, der mit einer feindlichen Armee aus der Hauptstadt kam, eher weniger. Vor allem war Loki auch niemand, der sich versteckte oder Konfrontationen aus dem Weg ging. Lieber sagte er dem Einen oder Anderen noch einen Spruch hinterher und provozierte in ganzer Linie. Einzig und allein die Liebelei zwischen Octavia und Loki blieb den anderen Rebellen verborgen. Doch viele von ihnen erahnten dies schon.
Der Himmel war leicht bewölkt. Eine leichte Brise ging über das Land und der Boden war von den Regenschauern der Vortage noch feucht.
In diesem Moment öffneten sich die hölzernen Tore der Palisaden und Octavia wollte die Chance nutzen, um endlich herauszukommen. Bevor sie aber nahe genug heran kam, stellten sich sofort die Wachen des Tores vor die junge Frau.
“Kommt schon Leute…”, fing sie an, “...Ihr könnt mich nicht ewig hier einsperren!”.
“Doch das können wir! Wir haben Befehle…”, wollte die Wache gerade sagen, da unterbrach die junge Frau den Mann der sprach renitent: “Mich interessieren die Befehle nicht! Ich bin keine Gefangene und erst recht kein Feind!”.
“Es ist aktuell gefährlich da draußen, Octavia…”, erwiderte eine weitere Torwächterin.
“Und ausgerechnet dorthin würde sie gehen…”, erklang plötzlich die Stimme Kaels, der von hinten kam und von einem der Wächter begleitet wurde. Octavia war verwundert. Scheinbar mussten die Wachen ihn gerufen haben.
“Ihr habt meinen Bruder gerufen? Ernsthaft?”, rutschte es ihr verärgert heraus.
“Ich denke es war besser ihn zu rufen als Phelan!”, erwiderte die Wächterin zänkisch.
“Bitteschön!”, sagte Octavia trotzig, während sie vom Tor und ihrem Bruder weg trat.
“Was machst du da?”, rief ihr Bruder ihr entnervt hinterher, “Du weißt dass es gefährlich für dich da draußen ist. Wir wissen nicht ob die wenigen verspränkelten Truppen noch im Wald sind und die anderen Rebellen sind hier im Moment viel unterwegs!”.
Octavia wandte sich ihm und den Wächtern wieder zu. Sie lief auf ihren Bruder zu.
“Hier drinnen ist es nicht sicher!”, versuchte sie ihm leise klar zu machen, “Nicht mehr für mich! Du weißt das!”.
“Wie kannst du ihnen nur trauen?”, fing Kael plötzlich an, “Und vor allem dem Mann aus dem Osten…”.
Octavia verstand nicht was er von ihr wollte. Immerhin arbeiteten die Rebellen zusammen. Somit mussten sie sich doch gegenseitig vertrauen. Kael war dabei, als er Indro und die Utarra-Rebellen um Hilfe bat.
“Wovon redest du da?”, fragte Octavia entsetzt, “Das ist Utarra da draußen… Indro ist dort…”.
“Sie sind trotzdem vom Norden… Wenige von ihnen dulden uns hier! Wir wissen nicht was passiert, wenn sie Arnor befreit haben… Und dein Diener Kianas  sollten wir erst recht im Auge behalten!”, sagte Kael.
“Und was ist mit Deloth?”, erwiderte Octavia getroffen, “Er war auch ein Diener Kianas, vertraute Utarra bevor er zu uns kam und mich beschützte!”.
“Deloth ist etwas anderes…”, entgegnete ihr Bruder schnell.
“Sag das dem Mann der wieder hier ist und Deloths Kehle durchtrennt hat!”, fauchte sie ihn an.
“Es steht außer Frage, dass das nicht passieren Durfte…”, versuchte Kael ruhig zu bleiben, “...Aber wenn unser aller Leben auf der Kippe steht, werden Barnolfs Männer hinter uns stehen und für uns kämpfen! Kannst du das von Indro behaupten?”.
Die junge Frau sah ihren Bruder entgeistert an. Wie konnte er nur so etwas sagen? Indro nahm sie auf, als die Süd-Rebellen sie verstießen, als Deloth getötet wurde. Ihr fiel so viel ein, was sie ihm an den Kopf werfen wollte. Wie gerne wollte sie ihm die Wahrheit über ihren Vater sagen, um ihn zu fragen, ob er ihr auch dadurch misstraute. Doch sie war weiterhin sprachlos und kein Wort kam über ihre Lippen, obwohl diese bebten.. Auch brachte es nichts weiter Streit zu provozieren. Sie wollte am liebsten gar nicht mehr mit ihm reden. Sie dachte, Kael hätte sich nach ihrer Trennung verändert. Scheinbar täuschte sie sich nur wieder. Das förderte nur ihre Angst ihm die Wahrheit über sich selbst zu sagen.
Er würde mich sowieso nur wieder hassen, redete sie sich ein. Daraufhin starrte sie ihrem Bruder nur weiter wütend in die Augen und entschied sich lieber zu gehen. Mit schnellen Schritten, die im feuchten Boden schmatzten, entfernte sie sich von dem Tor.
Als sie dabei Barnolf bei seinen Männern in der Nähe sah, warf sie ihm einen bösen Blick rüber -auch wenn sie dachte er hatte das nicht gesehen- und stapfte sauer hinter das Haupthaus der Siedlung.
Dort angekommen rannte sie fast Thirak um, der in diesem Moment aus der Richtung kam, in die sie ging. Zunächst erkannte sie ihn nicht, da alles schnell ging und mahnte den Mann noch genervt, fast schon gehässig, aufzupassen, bis sie aber sein warmes Lächeln wahrnahm. Sie war verwundert, warum Thirak niemals wütend oder böse auf sie war. Egal was sie tat oder sagte. Natürlich war er nicht davon begeistert, dass sie nach Minas-Tirith wollte um Kiana Vaneryen zu töten, doch das lag wohl eher daran, dass er Kiana beschützen wollte. Immerhin liebte er sie vor einiger Zeit. Das sagte er ihr zumindest einmal.
“Warum hast du es denn so eilig?”, fragte er sanft. Octavia verdrehte nur die Augen und erwiderte: “Mein Bruder… Er lässt mich nicht gehen!”.
“Wohin willst du denn auch gehen?”, wollte der Mann wissen.
“Zurück zu den Nord-Rebellen… Zurück zu Indro!”, erwiderte sie schnell und entschlossen. Bevor der ehemalige Fürst von Angmar zum reden ansetzte, verzog Octavia genervt den Mund und sah an ihm vorbei. Sie rechnete damit, dass er sie nun auch belehren wollte. Dem war aber nicht so.
“Dein Bruder macht sich Sorgen um dich…”, erklärte Thirak ruhig, “...Als wir nicht wussten, wohin du gegangen bist, hat er sich schwere Vorwürfe gemacht und auch nach der Schlacht hat er dich überall gesucht...Er dachte du wärst tot! Er liebt dich, Octavia!”.
Octavia sah zu Thirak auf, der ihre Schultern berührte und sich zu ihr beugte. Nie im Leben rechnete sie damit, dass sich Kael doch so sehr um sie sorgte, auch wenn er es vor der Schlacht bei den Nord-Rebellen noch sagte. Vermitteln tat er stets eher ein anderes Gefühl.
“Aber wenn er mich wirklich liebt, warum ist Barnolf dann hier?”, fragte sie argwöhnisch.
“Glaub mir, wenn es einen anderen Weg geben würde, hätte er diesen gewählt… Doch die Freie Arnorische Armee ist die Chance endlich was aufzubauen! Gemeinsam!”, sagte Thirak, “...Mir gefällt es auch nicht, dass er hier ist, nachdem ich ein Messer von ihm an meinem Hals hatte… Aber es muss sein… Sagtest du nicht, dass es Deloths Wunsch war, Frieden zu bringen und das Leid zu beenden?”.
Sie dachte über die Worte nach. Deloth erschien ihr in ihren Gedanken. Wie er ihr von seinem Wunsch erzählte. Seinem Traum. Auch wenn es ihr schwer fiel, verwandelten sich ihre Lippen in ein Lächeln, als sie erneut leer an Thirak vorbei starrte. Er schien das zu bemerkten und erwiderte ihr Lächeln.
“Naja, streng genommen…”, fing sie träumerisch an, “...War sein Wunsch, dass sich alle Menschen freiwillig vereinen und zu einem Volk werden, gemeinsam füreinander einstehen und sich ihren Anführer selbst wählen... Ohne Zwang…”.
Octavia sah in Thiraks Gesicht, als sie spürte dass er seine beiden Arme auf ihre Schultern legte.
"Es ist ein schöner Wunsch, den auch ich verfolge. Aber dafür müssen wir einen Anfang finden und manchmal Dinge tun, die uns nicht gefallen…", sagte er bestimmend aber noch immer liebevoll, "...Wir brauchen Barnolfs Leute, damit wir Deloths Wunsch erfüllen können!".
Octavia schloss ihre Augen und seufzte laut und beklommen. Ihr blieb vermutlich nichts anderes übrig als sich darauf einzulassen. Auch wenn es ihr mehr als schwer fiel, mit Barnolf gemeinsame Sache machen zu müssen, blieb ihr wohl nichts anderes übrig. Immerhin vertraute sie ja eigentlich Thirak und ihrem Bruder.
“Vielleicht hast du recht…”, entgegnete sie schließlich widerwillig.
Wer weiß? Vielleicht ergibt sich eine bessere Gelegenheit ihn zu töten, nachdem das alles vorbei ist!, dachte sie sich dabei. Ganz ungestraft wollte sie Barnolf Godon natürlich nicht davonkommen ĺassen, egal ob sie zusammenarbeiten mussten oder nicht.
“Ich werde nochmal mit deinem Bruder und Phelan reden, was das Festhalten anbelangt…”, sagte Thirak noch bevor er sich dann weiter auf dem Weg machen wollte. Octavia nickte ihm bestätigend zu. Der Glaube daran, dass sich die beiden umstimmen ließen, war zwar schon lange verschwunden, aber vielleicht hörten sie wenigstens auf Thirak.
Leicht befriedet beschloss sie Loki zu suchen, um noch weiter mit ihm zu trainieren. Den Gedanken nach Minas-Tirith zu dem Turnier zu reisen, hatte sie sich nämlich nicht aus dem Kopf geschlagen. Dafür musste sie allerdings in bester Form sein…

Octavia und Kael Sagitta, Loki, Thirak Eisen, Phelan Belatan und Barnolf Godon im Daskina-Rebellenlager….
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« Antwort #27 am: 25. Jan 2021, 11:54 »
Daskina-Rebellensiedlung- Wald von Eregion (Arnor)

Octavia, Kael, Barnolf, Loki, Thirak und Phelan in der Siedlung der Südrebellen...

Octavia war froh, dass Thirak Phelan und Kael doch noch dazu überzeugen konnte die junge Rebellin doch wieder aus der Rebellensiedlung zu lassen. Sie hielt sich Anfangs zurück, damit Kael nicht bemerkte, dass sie nur darauf brannte wieder hinaus zu dürfen.  Als sie aber den Auftrag bekam die Position der Soldaten in Fornost zu bestimmen, die aus Annuminas marschierten, machte sie sich zusammen mit Loki sofort auf dem Weg dorthin.  Somit war sie die letzten Tage mit ihm unterwegs. Gewisser Argwohn brach in ihr aus, als der Mann immer mal wieder für eine Zeit lang verschwand. Er sagte immer wieder, dass er nur etwas zu Essen besorgte und kam auch immer mit welchem zurück, weshalb sie sich darum auch keine weiteren Gedanken machte.
Sie mussten nicht einmal in die Stadt, da ein weiterer Zug an Soldaten die Stadt erreichte und die Tore passierte. Oft hielten sie auch Boten auf, die zwischen den  Städten Annuminas und Fornost umher eilten. Octavia schrak nicht zurück, diese Boten zu töten und die Briefe mit Gewalt zu erhalten.
Auf dem Rückweg traf sie sogar auf Indro, der ihr Informationen über die ungefähre Anzahl der Soldaten in Fornost übergab. Der sonst so kühle Mann wirkte sogar tatsächlich froh, seine Blutkriegerin außerhalb der Gefangenschaft zu sehen. Octavia konnte ihn allerdings nicht begleiten, denn die wichtigen Informationen mussten zu Phelan und den anderen gebracht werden.
Die junge Frau erreichte mit Loki am Mittag die Siedlung und zögerte nicht lange um mit den Anführern zu sprechen.
In dem Haupthaus, das recht gut gefüllt mit anderen Mitgliedern der Süd-Rebellen war, traf sie diese auch an. Direkt ging sie auf Phelan und Thirak zu, die an einem Tisch saßen. Auf dem Tisch, an dem die beiden Männer saßen, lag eine Karte von dem Nord-Westen von Mittelerde.Sie schienen über weitere Pläne zu reden. Ungestüm wie Octavia war, störte sie sich nicht daran und unterbrach die Männer.
“Annuminas schickt die Truppen nach Fornost und es wirkt, als würden sie die Stadt sichern wollen…”, sagte Octavia, während sie die verschiedensten Schriftstücke auf den Tisch warf.  Die beiden sahen sich die Briefe fragend und dann zu der jungen Rebellin. Das lag wohl daran, dass die Mehrheit der Briefe auf Ostron geschrieben wurden und weder Thirak noch Phelan sprachen die Sprache des Ostens.
“Die Soldaten werden nach Fornost geholt, während der Legat nach weiterer Hilfe aus Minas-Tirith schickt. Es sind wahrscheinlich fünftausend Männer insgesamt!”, erzählte sie weiter, “Ich habe versucht so viele von den Boten zu erwischen, wie ich konnte!”.
Mit einem Auge vernahm sie, dass auch Kael und Barnolf das Haus betraten. Die beiden Männer sahen interessiert zu den anderen rüber.  Die junge Frau versuchte, den von ihr verhassten Barnolf zu ignorieren. Auch als er mit Kael an den Tisch kam.
“Das sind hervorragende Nachrichten!”, platzte es Phelan Belatan heraus, “Dann kann der Plan tatsächlich aufgehen, Arnor von den Klauen der Königin zu befreien!”.
“Gute Arbeit, Fräulein Sagitta!”, lobte selbst Barnolf. Auf ihn reagierte Octavia aber eher nicht. Sie fragte sich sowieso, warum er es überhaupt wagte mit ihr zu sprechen, nachdem was passiert war.
“Habt ihr gehört?”, rief er plötzlich zu den anderen Männern und Frauen im Raum, “Bald werden wir, dank der Hilfe aller, das Land befreien!”.
Dann erhob sich ein älterer Mann mit grauem Haar und Bart. “Und ihr denkt das wirklich?”, rief er sichtlich erbost, “Es ist doch eine Frage der Zeit bis der Hauptmann der Königin unsere Pläne verrät!”.
“Du kannst dir sicher sein, dass jeder der hier ist auch das gleiche Ziel verfolgt…”, entgegnete Phelan, der Anführer der Süd-Rebellen, “...Außerdem birgt Octavia für ihn!”.
Der Mann spuckte auf den Boden und sagte: “Die lässt sich doch von ihm um den Finger wickelten, hat eine Liebelei mit unserem Feind… Ist doch klar dass sie ihm alles glaubt!”.
Er fand großen Zuspruch von den anderen Menschen im Raum. Octavia war verwundert. Natürlich bekam sie mit, dass wenig Rebellen Loki akzeptierten. Aber Loki arbeitete schließlich für die Rebellen und sie selbst hatte ihm im Blick.
“Und warum sollte ich das tun?”, rief Loki schließlich verärgert und ging mit ausgebreiteten Armen auf den Mann zu, “Meinst du nicht ich hätte der Königin nicht schon längst sagen können, wo ihr euch versteckt?”.
“Und wer bist du? Deine  Informationen bedeuten nichts, du bist nur ein Hauptmann der versucht nach einer Niederlage nicht zu sterben!”, entgegnete der Mann der Süd-Rebellen.
“Ich bin die rechte Hand der Königin!”, schrie Loki zurück, “Meine Informationen sind mehr wert als dein ganzen erbärmliches Leben jemals sein wird!”.
Obwohl Octavia verwundert war, dass Loki scheinbar einen sehr hohen Rang besaß, diesen aber verschwieg, sagte sie nichts dazu. Vor allem nicht, weil wieder ein großer Streit entfachte. Sowohl Mitglieder der Süd-Rebellen, wie auch die der Freien Arnorischen Armee beteiligten sich an den Wortgefechten. Während die Stimmen um Octavia herum leiser wurden, als wäre die junge Frau unter Wasser getaucht, vernahm sie nur noch die Bewegungen der Menschen im Raum. Die Gesten und Lippen. Es sah so aus, als wollte Phelan wie immer die Situation beruhigen, Kael und Barnolf versuchten Loki zurückzuhalten.

Die Rebellin wollte in diesem Moment nur noch weg von diesem Ort, weg von all den Menschen und nur noch ihre Ruhe haben. Sie schloss ihre Augen und bemühte sich an einen anderen Ort zu denken. Ihr gelang es für einen Moment:
Sie befand sich in einen blühenden Wald. Wahrscheinlich auf einer Straße. Vor ihr erschien ein Mann, der sie mit offenen Armen empfing. Es war Deloth. Sofort fiel sie ihm in die Arme. Sie hörte, wie er ihr in das Ohr flüsterte, dass er sie schon ewig vermisste. Der Moment fühlte sich für sie so unfassbar echt an. Sie wollte gar nicht mehr zurück in die Realität.
Als sie von ihm abließ, war der Wald nur noch vertrocknet und die Blätter fielen rasch von den Bäumen. Die Stimmung wirkte nun eher trüb. Ein starker Windzug sorgte dafür dass sie sich umblickte. Als sie zu Deloth sah, war das glückliche und liebevolle Gesicht verschwunden. Er starrte ernst drein und sein Blick strahlte nur noch leere aus.
“Deloth was hast du denn?”, sagte sie zu ihm, doch er antwortete nicht. Dann zeigte er plötzlich in eine Richtung und sagte nur noch: “Er ist hier!”.
Octavia verstand nicht was er meinte. Die Richtung in die er zeigte, war nur von Dunkelheit verhüllt. Sie sah wieder zu Deloth und erschrak. Die Kehle des Mannes hatte eine große klaffende Wunde, aus der das Blut nur so strömte.
Die junge Frau ging wimmernd einige Schritte rückwärts von ihm weg. Sie bemerkte, dass sie nicht weiter rückwärts konnte, da sie gegen eine Wand lief. Vorher befand sich doch dort keine Wand. Etwas legte sich auf ihre Schultern, was sie schaudern ließ. Vorsichtig drehte Octavia ihren Kopf zurück und erblickte eine dunkle Gestalt, die mit ihren rot leuchtenden Augen auf Deloth blickte. Die Gestalt machte ihr Angst weshalb sie versuchte sich von ihr zu entfernen. Das funktionierte allerdings nicht, da die Schattengestalt sie fest im Griff hatte.
Das ist nicht echt… Ich habe keine Angst..., redete sie sich immer wieder zu, während sie versuchte aus ihren Gedanken zu kommen. Sie wollte sich doch an einen schönen Ort mit Deloth denken. Stattdessen holten sie die Erinnerungen immer wieder ein. Mit einem Ruck befreite sie sich von dieser Kreatur und wollte zu Deloth, doch jeder Schritt fühlte sich schwerer und schwerer an. Als liefe sie in tiefen Schlamm, bis sie schließlich zum Stillstand kam. Sie konnte sich nicht bewegen, obwohl sie es versuchte. Sie konnte nur dabei zusehen, wie die Kreatur auf Deloth zu ging, seinen Kopf nach hinten streckte und lachend seine Kehle aufschnitt. Das Lachen dröhnte entsetzlich in ihren Ohren. Dann verschlang die Kreatur alles um sie herum, bis sie nur noch in der Dunkelheit alleine stand.
Langsam vernahm sie viele Stimmen die durcheinander redeten. Erst waren sie dumpf. Dann wurden sie  deutlich und klarer…

Octavia schrak schon fast auf, als sie die Augen öffnete und bemerkte, dass sie noch in der großen Versammlungshalle war. Die Männer stritten noch immer miteinander. Sie hörte weiter wie sie sich nur noch beschimpften und gegenseitig die Schuld zu schoben.
Sie wischte sich die leichten Schweißperlen von der Stirn, die sich während des Traumes gebildet hatten. Wenn es denn wirklich ein Traum war. Geschlafen hatte sie ja immerhin nicht. Sie vernahm Thirak, der sie besorgt beobachtete.
“Ach und wo warst du denn die letzten Tage? Hast dich wohl mit deiner Königin verabredet!”, rief der alte Mann der Daskina-Rebellen plötzlich.
Noch erschöpft von den Gedanken entgegnete Octavia: “Er war bei mir…”.
“Seht ihr, ich hatte recht… Er hat sie um seinen Finger gewickelt und sie merkt es nicht einmal! Außer aber, sie macht inzwischen gemeinsame Sache mit unserem Feind!”, rief der Mann. “Er hat wohl gewisse Vorzüge, womit er sie blind macht!”.
Octavia verstand nicht recht was er meinte. Vermutlich konnte man dies auch  deutlich aus ihrer Mimik entnehmen.
“Vorsicht Cearl!”, warf Kael nun erbost ein, “Das ist noch immer meine Schwester, über die du sprichst!”.
Dabei ging er schon deutlich auf den Mann zu. Nur Phelan konnte ihn irgendwie noch zurückhalten.
“Verzeih mir Kael, ich denke wir alle hier bei den Süd-Rebellen schätzen dich… Aber es ist doch so! Zwei mal ließ sie sich auf Männer des Hauses Vaneryen ein… Sie war plötzlich verschwunden…”, erwiderte der Mann, der ins Schwitzen kam, “...Dann lasst doch die Hand der Königin sprechen! Mit wem hast du dich die letzten Tage immer wieder getroffen?”.
Die junge Rebellin war entsetzt darüber, dass anscheinend noch immer Anhänger der Süd-Rebellen glaubten, dass Deloth ein Feind war, obwohl er so lange bei ihnen war und ihnen half. Und dazu glaubten sie, Octavia selbst würde die Rebellen verraten und mit Kiana gemeinsame Sache machen.
Erst schwieg sie, denn sie wartete die Antwort von Loki ab, der aber nichts sagte. Ihre Blicke kreuzten sich und sie erkannte seinen schmerzenden Blick. Octavia hoffe nur nicht, dass der alte Mann recht hatte.
“Hätte ich die Hauptmänner nicht getroffen, wärt ihr schon lange tot!”, sagte Loki.
Der Mann, der wohl Cearl hieß, hielt seine Arme siegend in die Höhe und rief:”Ha! Hab ich es euch nicht gesagt!”.
Die Antwort Lokis erschütterte die junge Frau. Immer wenn er weg war, erzählte er, er hatte nur die Umgebung erkundet oder etwas Essbares besorgt. Wenn er schon damit log, was hatte er noch erfunden, um nicht getötet zu werden? Hatte der alte Mann wirklich recht und sie hatte sich um den Finger wickeln lassen?  War sie blind vor der Wahrheit?
“Ist das wahr?”, fragte Octavia bestürzt, während ihre Stimme versagte. Loki nickte ihr nur zustimmend zu. “Ich musste es tun…”, sagte er noch, “...Kiana hätte ihre ganze Armee hier hoch geschickt!”.
“Das ich nicht lache!”, rief der Mann namens Cearl unter großer Zustimmung der anderen. Octavia versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Neben der Traurigkeit stieg in ihr eine unfassbare Wut hinauf. Wut auf sich selbst und auf Loki.
“Ihr versteht auch gar nichts…”, fing Loki an, “...Ihr habt nicht die geringste Ahnung, wozu Kiana noch fähig ist, obwohl sie Minas-Tirith den Erdboden gleich gemacht hat! Ihre Macht, ihr Drache und die neusten Waffen werden euch alle… einen nach den anderen töten!”.
Wieder brach große Diskussion unter den Anwesenden aus. Octavia versuchte alles um ihre Gefühle im Griff zu halten. Alle waren so weit weg von ihr. Egal ob Kael, Thirak oder selbst Phelan Belatan. Sie fühlte sich zwischen all den Daskina-Rebellen so klein und hilflos.
“Ihr habt die größte Waffe gegen Kiana hier bei euch!”, beschwerte sich Loki weiter. Octavia sah auf, denn sie vermutete was er sagen wollte. Sie musste ihn aufhalten, denn niemand sollte von ihrem wahren Vater erfahren. So schnell es ging versuchte sie ihn zu erreichen, doch sie schaffte es nicht.
“Halt! Loki, Stop!”, rief sie immer wieder. Doch es war zu spät. Die Worte glitten ihm, so aufgebracht wie er war, über die Lippen.
“Sie ist die Halbschwester Kianas! Die zweite Tochter Thurions!”, rief er und zeigte dabei auf sie, “Und ihr verärgert sie? Sie ist auch eine Maia, verdammt! Eure Waffe gegen die Königin!”.
Genau diese Worte wollte sie nicht hören. Genauso wenig wollte sie, dass irgendjemand anders sie hörte. Nachdem ein lautes Raunen durch die Halle hallte, hatte sie das Gefühle alle Augen wären auf sie gerichtet. Selbst Thirak starrte sie förmlich an. Einzig und allein Kael vergrub sein Gesicht in seine Hände. Der Hass in ihr drinnen wurde stärker. Sie fragte sich, ob Loki absichtlich ihr Geheimnis ausplauderte. Vielleicht wollte er sie vor allen demütigen, oder sie vor allen unbeliebt machen, weil er sich noch für die verlorene Schlacht Rächen wollte. So viele Gedanken schwebten ihr im Kopf.
“Das ist interessant…”, hörte sie noch Barnolf Godon leise sagen, doch ihr war es egal. Was machte es jetzt für einen Unterschied.
Sie stürmte nur noch auf Loki zu, griff sich ihr Schwert und packte Loki an den Klamotten.
“Es tut mir leid… Ich wollte nicht…”, wollte er gerade sagen, da schubste sie ihn zwei Rebellen entgegen.
“Los, bringt ihr raus!”, sagte Octavia nur wütend.

Draußen war der Boden wieder feucht und schlammig. Leichter Nebel breitete sich um das Lager herum aus. Es hatte wohl geregnet, als die Diskussion ausbrach. Immer wieder hörte sie beim herausgehen die Rufe von Thirak und Phelan, die sie aufhalten wollten. Die Mitglieder der Süd-Rebellen dagegen feuerten die ganze Situation an. Sie warteten scheinbar schon erpicht darauf, die rechte Hand der Königin tot zu sehen.
Octavia war dem auch nicht abgeneigt. Immerhin hatte er sie verraten, hatte ihr Geheimnis ausgeplaudert, womit sie selbst noch nicht zurecht kam. Sie wollte es ihrem Bruder selbst sagen. Die richtige Gelegenheit dafür finden. Stattdessen nahm er ihr jede mögliche Chance. Und dann log er ihr noch in ihr Gesicht. Er traf sich immer wieder mit Abgesandten aus Fornost um Informationen auszutauschen und ihr vermittelte er ein Gefühl von Fürsorge. Sie wusste nicht recht ob sie mehr Hass auf Loki haben sollte, weil er ihr etwas vorspielte, oder auf sich selbst, da sie ihm überhaupt vertraute und sich auf ihn einließ.
Die zwei Rebellen brachten Loki nach draußen und drückten ihn zu Boden. Viele Schaulustige kamen dazu, die ebenfalls den Hauptmann der Königin beschimpften. Octavia drängte sich durch die vielen Männer und Frauen, die mit aus dem Haupthaus kamen. Sie sah auf Loki herab, der vor ihr auf den Knien war. In ihr sprudelte die Wut, die er in ihr auslöste.
“Octavia, bitte tu das nicht!”, sagte Thirak, der ihr nach draußen gefolgt war und neben ihr stand, “Du bist keine Mörderin!”.
“Da liegst du falsch!”, entgegnete sie nur kühl und hielt Loki ihr Schwert an den Hals.
Loki sah daraufhin zu ihr auf und entgegnete ruhig: “Na las, bring es hinter dir…”.
Auch wenn sie ihm am liebsten sofort das Schwert in den Hals rammen wollte, hielt etwas in ihr sie auf, als er die Worte sagte und sie traurig ansah. Im gleichen Moment ertönte der Alarm der Rebellensiedlung. Immer wieder hallte der Schlag auf eine Metallscheibe durch den Wald. Die umherstehenden Rebellen wurden alle in ihre Häuser geschickt, nachdem Phelan und Thirak riefen, dass Feinde gesichtet wurden. Octavia ließ sich davon weniger beeindrucken. Sie wollte den Mann, der vor ihr auf dem Boden kniete, tot sehen.
“Octavia!”, versuchte Phelan sie zu erreichen, aber sie wollte und konnte ihn nicht hören. Zu sehr stieg der Zorn in ihr auf.
“Octavia, nimm das Schwert herunter!”, mahnte Phelan weiter, “Und komm nach drinnen!”.
 Aber die junge Frau zeigte keine Regung. Sie hielt die Klinge ihres Schwertes weiterhin an Lokis Kehle und starrte ihn an.
“Sie haben Deloth genauso auf die Knie gedrückt…”, fing er schließlich an, “...Barnolf stand an der gleichen Stelle, dort wo du stehst… Er hielt ihm eine Klinge an seinen Hals!”.
Octavia kamen wieder die Erinnerungen an Deloth in dem Sinn. Sie sah ihn vor sich, sein Gesicht. Wie er dort Kniete und Barnolf ihm sein Schwert an den Hals hielt. Wie Barnolf ihm die Kehle aufschnitt und Deloth zu Boden fiel. Auch an ihren Tagtraum von vorher dachte sie für einen kurzen Moment.
“Ich weiß…”, presste sie nur heraus, während ihre Lippen bebten,”...Ich war selbst dort…”.
“Wenn du das tust, machst du das gleiche was Deloth widerfahren ist mit ihm!”, sprach Phelan ruhig.
Ihr hasserfülltes Gesicht formte sich in ein traurigen Ausdruck. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Auch wenn sie Loki in die Augen sah, hatte sie das Gefühl Deloth vor sich auf dem Boden knien zu haben. Sie schluchzte und warf schließlich ihr Schwert auf den Boden. Sie konnte ihre traurigkeit nicht mehr zurückhalten, ebensowenig wie die vielen Tränen, die über ihr Gesicht flossen. Phelan versuchte sie in ihre Arme zu nehmen und redete ihr immer wieder zu.
“Es ist okay…”, wiederholte er oft, “...Es ist okay, lass uns nach drinnen gehen…”.
Doch ihr halfen all diese Worte nichts. Sie wollte auch nicht wieder in das Haupthaus der Daskina-Rebellensiedlung hinein, geschweige denn überhaupt in der Siedlung bleiben. Sie beschloss einfach abzuhauen. Es war doch sowieso egal. Es dachten doch alle, dass sie auf Kianas Seite war. Zu diesem Zeitpunkt erst recht, nachdem Loki die Wahrheit über ihren Vater verriet. Die Trauer und der Schmerz in ihr waren so stark, dass sie dachte sie zerbrach innerlich. Für sie fühlte es sich so an, als schnitt ihr jemand ihr Herz heraus, wie sie es bei Deloths Tod fühlte.
“Octavia warte!”, hörte sie Phelan noch rufen, “Wo willst du denn hin?”.
Sie wollte allerdings nicht darauf hören. Sie wollte nur noch weg. Schluchzend rannte sie durch die Tore des Palisadenwalls und in den Wald von Eregion hinein. In erster Linie war es ihr egal wohin. Hauptsache weg von allen...

Octavia flieht in unbekannte Richtung...
« Letzte Änderung: 5. Aug 2021, 22:19 von >Darkness< »
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Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)
« Antwort #28 am: 27. Jan 2021, 14:50 »
Wald von Eregion (Arnor)

Octavia läuft durch den Eregion-Wald um Arnor zu verlassen….

Die junge Frau rannte durch den Wald von Eregion auf die große Hauptstraße. Ihr war nicht direkt bewusst, wohin sie rannte. Ihr war es auch egal. Sie wollte nur noch weg von all denen, die ihr scheinbar schlechtes wollten. Vor allem konnte sie ihrem Bruder nicht mehr in die Augen sehen, nachdem Loki einfach das Geheimnis ausplauderte. Sie wollte es Kael sagen. Sie wartete auf den richtigen Augenblick, die richtige Möglichkeit. Diese wurde ihr von Loki genommen. Von dem Mann, der sie nur belogen hat, um seinen eigenen Vorteil daraus zu ziehen.
Sie war schon eine Zeit lang unterwegs. Immerhin brach der Tag schon an.  Der Himmel färbte sich in tiefen Lila und Orange. Die leichten Wolken bedeckten noch die Sonne, die versuchte ihre Strahlen auf die Erde zu bringen. Wassertropfen bedeckten die Pflanzen und ein seichter Wind, flog durch die Wälder.
Obwohl es recht kalt war, fror die junge Frau nicht. Die Wut ließ sie eher innerlich kochen. Auch wenn sie versuchte an etwas anderes zu denken, ging ihr der Streit der Rebellen nicht aus dem Kopf. Zu sehr saß die Erschütterung, dass die anderen Rebellen wirklich dachten sie unterstützte die Königin, in ihr. Jedoch jubelten sie ihr zu, als sie Loki hinrichten wollte. Sie konnte es zwar verstehen, immerhin begehrte sie selbst das Blut der Anhänger ihrer Feind, doch dass sie sich dermaßen hinein steigerten ließ die junge Frau erschrecken. Es war genau die Gleiche Situation wie bei Deloth. Jemand bezichtigte ihn des Verrates und die Menge forderten seinen Tod. Klar waren die Anschuldigungen bei Loki wahrscheinlich berechtigt, da er log und sich mit Männern der Krone traf, aber sie wollte nicht an der gleichen Stelle wie Barnolf stehen.
Ich darf mich nicht mehr so sehr täuschen lassen..., redete sie sich ein. Ein lauter und tiefer seufzer drang aus ihrer Brust. Inzwischen wusste sie, wohin der Weg sie führte: Noch immer stand das Turnier in Minas-Tirith bevor! Es war ihre Gelegenheit die Königin zu töten und das Leid zu beenden. Sollten doch alle glauben, dass sie mit Kiana Verwandt war. Wenn sie die Königin tötete, würden alle endlich sehen dass Octavia sie auch verabscheute.
Für einen kurzen Moment stockte sie. Ein Geräusch riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie aufhorchen. Hinter einer Biegung, die die Straße machte, erkannte sie eine  Person, die an einen Karren fuchtelte. Im leichten Fackelschein sah sie, dass es sich um Lennox, einem Mitglied der Daskina-Rebellen handelte. Er war auch dabei, als Deloth verbrannt wurde. Er war mit dem Rücken zu ihr gedreht und schien etwas am Boden zu suchen. Octavia entdeckte ein Schwert, welches vor ihr auf dem Boden lag und hob dieses auf.
“Ist was passiert?”, fragte sie ihn.
“Äh… Ja… Nein!”, antwortete er verwirrt, “Wer seid ihr?”.
“Suchst du das?”, wollte Octavia wissen und hielt ihm das Schwert entgegen.
“Ah, ja danke… Ich bringe den Karren in das Lager, er enthält eine Lieferung Waffen!”.
Octavia zog ihre Augenbrauen hoch und erwiderte: “Vielleicht solltest du aufpassen, wem du das erzählst… Nicht das noch Soldaten der Krone hier vorbeikommen!”.
Er versuchte Octavias Gesicht zu erkennen und hielt die Fackel vor sich.
“Ah! Du bist eine von den Ersten, die die das Lager der Süd-Rebellen gegründet haben, richtig? Du bist Octavia Sagitta und bist doch zu den Nord-Rebellen gegangen, stimmts?”, stellte er erstaunt fest.
Die junge Frau seufzte erneut. Sie spürte, wie ihre Augen nur wieder feucht wurden, wenn sie an die Flucht und die Ankunft nach Arnor dachte.
“Ich bin keine Daskina, keine Utarra…”, sagte sie mit zittriger Stimme, “...Ich bin nichts…”.
Sie wusste, dass Indro ebenfalls Wütend auf sie sein würde, wenn er erfuhr wohin sie ging. Er hatte seinen Standpunkt vor wenigen Tagen deutlich gemacht.
“Das stimmt doch nicht! Du bist genau wie ich eine geflüchtete aus Gondor, die Zuflucht hier in Arnor bekommt!”, entgegnete er freundlich, “Wenn du willst nehme ich dich mit!”.
Octavia schüttelte nur den Kopf, während sie ihre Hand schützend vor ihr Gesicht hiel um die Tränen zu verstecken. “Nein, ich muss weiter…”, sagte sie nur und ließ den jungen Mann zurück, um weiter die Straße entlang zu gehen.
Wenn er von meinem wahren Vater wüsste, würde er mich auch nur hassen, dachte sie sich.

Die Sonne stand schon hoch am Himmel, was dafür sprach, dass es Mittag sein musste. Sie war schon ein weiteres Stück vorwärts gekommen. Sie erreichte das Ende des Eregion Waldes. Bis auf Lennox traf sie keine Seele auf der Hauptstraße. Weder Soldaten noch Händler. Ihr war es recht. Immerhin trug sie keine Waffen bei sich. Sie ließ alles in der Rebellensiedlung zurück. Wahrscheinlich brauchte sie diese auch nicht mehr, wenn sie in Minas-Tirith war um Kina zu töten. Sie wusste ja nicht, ob sie es lebend aus der Hauptstadt schaffte. Daran hängen tat sie ja sowieso nicht. Besonders zu diesem Zeitpunkt nicht.
Sie vernahm das Schlagen von Hufen auf Stein, dass schnell immer näher kam. Sie überlegte noch, sich am Rand zu verstecken, doch es gab keine Möglichkeit, da sie sowieso am Ende des Waldes angekommen war.
Octavia drehte ihren Kopf nach hinten, als sie den Reiter erkannte der im schnellen Tempo die Straße entlang ritt. Bevor er sie erreichte und an ihr vorbei ritt, bremste er das Pferd ab und blieb bei ihr stehen. Das Pferd wieherte und schnaubte. Sie erkannte Thirak Eisen, der auf dem Tier saß.
“Octavia!”, rief er, “Da bist du ja!”.
Das hatte ihr noch gefehlt. Jemand der ihr folgte. Sie antwortete ihm nicht.
“Komm, ich bringe dich zurück…”, fing er an, “...Wir haben uns schon Sorgen gemacht!”.
Die junge Frau beobachtete ihn, wie er vom Pferd abstieg und mit den Zügel in der Hand auf sie zu ging. Für Octavia war eigentlich sicher, dass sie nicht mehr zurück zu den Süd-Rebellen ging. Ihr Weg führte sie nach Minas-Tirith.
“Was soll ich denn da?”, erwiderte sie mit brüchiger Stimme, ”Es hassen mich doch sowieso alle, nachdem was Loki sagte….”.
“Das ist Unsinn!”, sagte Thirak und verzog sein Gesicht. Octavia war nicht davon überzeugt. Sie konnte es bei bestem Willen nicht glauben.
“Dein Bruder ist krank vor Sorge und sucht schon im Norden nach dir!”, sagte er.
“Ich kann nicht zurück… Ich muss nach Minas-Tirith…” , versuchte sie ihm klar zu machen.
“Tu das nicht, du weißt nicht was das bedeutet…”, flehte er schon fast, “...Vielleicht gelingt es dir nicht und du wirst dabei sterben!”.
Octavia drückte die Luft heraus. Es war schon fast ein lachen. Sie bemerkte, dass Thirak sie daraufhin besorgt ansah, da er scheinbar verstand, dass ihr das egal war.
“Na los…”, sagte er wieder, “...Komm mit mir und wir können alle in Ruhe reden!”.
Dabei hielt er Octavias Schwert und Lokis blutroten Mantel in ihre Richtung. Sofort nahm sie beides in ihre Hände und legte sich den Umhang um. Dann hing sie ihr Schwert, dass in einer Scheide aus Stoff war an den Rücken.
Zunächst wirkte Thirak erleichtert und machte sich bereit der jungen Frau auf dem Rücken des Pferdes zu helfen, doch als sie auf dem Rücken saß und bevor er selbst aufsteigen konnte, ließ sie das Pferd einige Schritte von ihm weg traben.
“Bitte, Octavia…”, rief er verzweifelt,”...Tu das nicht… Dein Bruder liebt dich…”.
Octavia versuchte die Worte einfach zu ignorieren und ritt weiter die Straße lang.
“Weißt du, manchmal müssen wir uns dem Vergangenen stellen…”, rief er ihr hinterher, “...Und ich weiß dass ich dich liebe, egal wie die Wahrheit  ist oder welche Fehler du machst!”.
Die junge Frau versuche nicht zu zu hören, auch wenn es ihr schwer fiel. Besonders nachdem er diese Worte rief. Leichtes entsetzen breitete sich in ihr aus. Meinte er es ernst und er liebte sie? Wollte er sie damit nur aufhalten? Oder machte er sich damit nur über sie lustig, weil sie sich auf Loki einließ?
Auch wenn es eine geheime Wohltat war, dies von Thirak zu hören, konnte sie es nicht zugeben. Etwas in ihr wollte sie umdrehen lassen, aber sie versuchte es zu unterdrücken. Es spielte nämlich keine Rolle, denn sie hatte ihr Ziel vor Augen und konnte dabei sterben. Solche Gefühle würden sie nur ablenken und schwach machen.
Deshalb ritt sie einfach weiter und ließ Thirak hinter sich zurück, um in die Hauptstadt zu gelangen….

Octavia Sagitta auf dem Weg nach Minas-Tirith der Hauptstraße entlang durch Rohan...
« Letzte Änderung: 30. Jan 2021, 22:26 von >Darkness< »
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Wald von Eregion (Süd-Osten Arnors)
« Antwort #29 am: 10. Feb 2021, 15:02 »
Wald von Eregion (Arnor)

Octavia zurück aus Gondor in Arnor…


Octavia wusste selbst nicht wirklich, wie sie es aus den tosenden Fluten geschafft hatte. Sie hatte sich nur in einer Abbiegung an einem  Ast festhalten können, der im Fluss getrieben wurde. So konnte sie an das Ufer gelangen und unbemerkt entkommen. Sie hatte aber großes Glück gehabt, dass sie von einem unbekannten Mann versorgt worden ist. Er sprach nicht viel von sich, aber halt dabei nicht von den Truppen der Königin entdeckt worden zu sein.
Dort verharrte sie noch die Nacht, trotz ihrer nassen Kleidung die sie zum frieren brachte und wartete im Gestrüpp, bis Sanya und ihre Männer aus der Sichtweite waren. Schnell machte sie sich über die Entwasser, am Isen entlang durch Rohan auf dem Weg in den Norden nach Arnor  in Sicherheit.

Die junge Frau lief am Rande der Hauptstraße entlang, um auf direktem Wege zum Wald von Eregion zu gelangen. Sie versuchte immer im Schutz der Bäume zu bleiben. Sie wollte nur noch die Daskina-Rebellensiedlung erreichen, obwohl ungewiss war wie die Süd-Rebellen auf sie reagierten, nachdem Loki ihr Geheimnis Preis gab. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob es nicht besser war zu den Utarra-Rebellen zu gehen. Zu Indro. Doch er war sicher nur von ihr enttäuscht und wollte sie nicht mehr sehen. Er machte ihr deutlich, dass sie nicht mehr seine Blutkriegerin sein konnte, wenn sie nach Minas-Tirith geht.
Aber Octavia  wollte auch nur noch ihren Bruder in die Arme schließen. Sicher ob er sie wirklich sehen wollte, konnte sie nicht bei ihm auch nicht sein.  Vielleicht sah er sie auch schon gar nicht mehr als Schwester und würde es gutheißen sie verstoßen. Die junge Rebellin ging davon aus, dass er sie hasste und verachtete, nachdem er nun die Wahrheit kannte. Immerhin ist ihre Mutter wegen des Geheimnisses gestorben. Und dann hatte sie noch den selben Vater wie Kiana.
Der hölzernen Wall der Siedlung war schon zwischen den Bäumen sichtbar. Octavia ging mit einem mulmigen Gefühl weiter darauf zu.
Gerade am Tor angekommen, stürmten einige der Wachen hinaus.
"Was ist hier los?", fragte sie hektisch. Doch niemand antwortete ihr, da die Rebellen scheinbar andere Dinge im Kopf hatte.
Als sie in die Richtung sah, in der die Süd-Rebellen rannten, erkannte sie nur weitere Personen, die verletzt waren. Auch wurden manche auf selbstgebauten Liegen getragen. Fand etwa vor kurzem ein Kampf statt? Haben Kianas Truppen angegriffen? In ihrem Kopf hatte sie so viele Fragen, doch es war der falsche Zeitpunkt sie zu stellen.
In der Menge erblickte sie Thirak, auf den sie sofort zu lief.
"Was ist passiert?", fragte sie erneut.
"Dein Bruder hat einen Angriff gegen eine Truppe des Legaten aus Fornost begonnen … Es war hirnrissig…", entgegnete er außer Atmen und wirkte dabei erbost. War er wegen ihr wütend? Vielleicht weil sie zurückgekehrt war? Octavia fühlte sich unsicher. Sein Gesicht war blutverschmiert, was aber vermutlich nicht sein eigenes war. Sie fragte sich selbst, warum Kael so etwas tat? Er empfand Octavias Handeln schon oft genug als vorschnell und gefährlich.
Dann sah sie Kael, der von einigen Männern getragen wurde.
Nein, nein… Ihm darf nichts zugestoßen sein.. , sagte sie sich selbst immer wieder. Thirak schrie immer wieder herum, dass die Schaulustigen Platz machen und den Verwundeten helfen sollten. Schnell folgte die Rebellin den Männern, die Kael trugen.

Sie brachten Octavias Bruder in das Haupthaus in der Mitte der Siedlung und legten ihn auf dem Tisch.
"Schnell, bringt mir Wasser!", rief sie einigen Rebellen zu und drückte einen von ihnen eine Schüssel in die Hände. Sie nahm sich ein Stück Stoff und tupfte die schwitzige Stirn von ihrem Bruder ab. Noch nie hatte sie ihn so Hilflos und verletzt gesehen. Sonst war er es, der immer auf sie aufpasste und ihre Wunden versorgte. Als der Mann mit der Schüssel voller Wasser zurückkehrte, wischte Octavia das Blut und den Dreck von Kaels Gesicht. Dabei ging sie liebevoll und behutsam vor.
Vorsichtig öffnete er seine Augen und blinzelte die junge Frau an. “Du bist zurück…Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen...”, hauchte er vor sich hin. “...Bin ich etwa… schon tot?”.
Octavia konnte die Tränen kaum zurückhalten, als er das sagte und  lächelte ihn trotzdem sanft an. “Hey, großer Bruder… Ich werde auf dich aufpassen, ich werde dir nicht böses zustoßen lassen!”.
“Genau das habe ich dir am Tag deiner Geburt gesagt…”, lächelte er ihr entgegen. Am liebsten wollte sie einfach wieder weinen, weil die Worte sie unendlich glücklich machten. Er liebte sie scheinbar noch immer. Er fing zu husten an. Octavia versuche ihn still zu halten. “Schhht….”, machte sie nur und streichelte sein Gesicht beruhigend. Schnell versorgte sie noch seine wunden, so gut sie konnte. Äußerlich hatte er zwar keine großen verletzungen, bis auf ein paar Schnitte, aber die anderen erzählten, dass er von seinem Pferd fiel, sodass er sich dann alleine durchkämpfen musste. Octavia reinigte und verband die äußeren Wunden vorsichtig. Phelan, der dazu stieß, wies die Rebellen an Kael in sein Haus zu bringen, damit er sich erholen konnte.

Erschöpft setzte sich Octavia an einen der Tische und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände, während ihre Arme den Kopf stützen.
Ich hätte lieber hier bei ihm bleiben sollen, warf sie sich selbst vor. Sie stellte ihre eigenen Gefühle und Gelüste vor allen anderen und dann gelang es ihr nicht einmal, die Königin zu töten. Dafür starb Kael fast.
“Du bist also zurück…”, ertönte eine gedämpfte aber vertraute Stimme hinter ihr. Es war Thirak, der sie besorgt ansah. “Hattest du erfolg mit deinem Vorhaben?”. Er setzte sich neben ihr an den Tisch und drehte sich zu ihr.
“Nein…”, entgegnete Octavia nur kurz und enttäuscht. Sie wusste auch noch nicht, wie sie auf Thirak reagieren sollte, nachdem er ihr sagte, dass er sie liebte. Ob es wirklich so gemeint war wie sie dachte, traute sie sich allerdings auch nicht zu fragen. Sie wollte nicht wie ein Dummkopf erscheinen.
“Kiana ist verrückt…”, sagte die junge Rebellin seufzend. "...Sie ist von ihren Taten überzeugt und denkt sie alleine tut das richtige…”.
“Verschiedene Umstände haben sie so werden lassen…”.
“Müsstet ihr mich nicht alle hassen, dass ich das Gleiche Blut mit Kiana teile?”, fragte Octavia stumpf. Ihre Stimme klang dabei kratzig und überanstrengt. Thirak ging sich mit der Hand durch den Bart und stöhnte.
“Warum sollte das jemand tun? Du hast dir nicht ausgesucht, mit wem du verwandt bist…”, entgegnete er ruhig. “Siehst du… Dein Bruder war der festen Überzeugung, dass du zurückkehren würdest… Die anderen haben ihm nicht viel Hoffnung gemacht. Trotzdem wollte er dir hier ein zu Hause schaffen… Einen Ort, an dem Kiana keinen Einfluss mehr hat… Deshalb hat er diesen Waghalsigen Angriff unternommen…”.
“Dieser Dummkopf…”, schnaubte sie nur. “Mich hätte er davon abgehalten…". Auch wenn ihre Augen glasig waren, konnte sie nicht Weinen. Sie war von den letzten Ereignissen zu erschöpft. Sie wollte es, aber keine Träne lief über ihre Wangen.
"Ich hab einem Mann vertraut, der uns die ganze Zeit verraten hatte… Loki ist jetzt wieder an der Seite seiner geliebten Königin!”, stöhnte Octavia.
“Er ist an ihrer Seite weil Phelan und ich ihn dorthin geschickt haben… Hätten wir ihn bei uns behalten, hätte einer der anderen Rebellen ihn getötet was dann zur Folge gehabt hätte, dass Kiana einen Vergeltungsschlag ausüben könnte…”.
Die junge Frau löste ihren Zopf, der ihr bis unter die Schulterblätter reichte und lehnte sich im Stuhl zurück. Das Lachen konnte sie sich nicht verkneifen. Loki konnte ja überall hingehen. Stattdessen entschied er sich wieder am Rockzipfel Kianas zu klammern. Gut, er half ihr bei der Flucht, aber eine Entschuldigung war es für die nicht.
“Minas-Tirith hat sich verändert… Ich weiß nicht ob ich jemals wieder dorthin zurück will…”, seufzte sie tief heraus.
“Dann machen wir den Norden zu unserem zu Hause! Dich wird freuen, dass die Offensive gegen Fornost schon voll im Gange ist.”, sagte er lächelnd. Sie zog ihre Augenbrauen erstaunt nach oben. Die Vorstellung fehlte ihr, dass nun wirklich Bewegung in die ganze Sache kam. Immer wenn davon geredet wurde, hörte es sich so weit weg an.
“Wurde auch langsam Zeit…”, scherzte sie sarkastisch. Im gleichen Moment platze Phelan wieder in das Hauptgebäude. Er wirkte erstaunt aber erleichtert und gleichzeitig erbost. Octavia wusste nicht ganz, wie sie seinen Gesichtsausdruck deuten sollte.
“Octavia!”, rief er. “Du bist zurück!”.
“So sieht es aus…”, sagte sie.
“Wo bist du gewesen? Wir haben uns große Sorgen gemacht!”.
“Ich habe versucht die Königin zu töten… Ich stande schon vor ihr…”, antwortete die junge Rebellin ziemlich gleichgültig. Phelan setzte ein Blick auf, als wollte er ihr nicht glauben. Doch dann begriff er, dass sie es ernst meinte.
“Weißt du was das bedeutet? Weißt du was du damit auslösen könntest?”, pures Entsetzen sprach aus ihm heraus.
“Es bedeutet, dass ich es nicht geschafft habe… dass ich versagt habe...”, sagte sie kurz und von sich selbst enttäuscht.
“Das bedeutet, dass die Königin nach dir suchen lassen und mit ihrer Armee hier im Norden stehen wird, um dich zu finden!”.
“Lass sie doch erst einmal ankommen Phelan…”, wandte Thirak ein.
“Gut… Der Angriff gegen die Krone in Arnor ist schon in Bewegung geraten und die nächsten Tage sind entscheidend… Wir haben keine Zeit, um über so etwas  nachzudenken…”, seufzte Phelan Belatan.
“Ich hätte ja einfach sterben können, dann hättet ihr das Problem nicht!”, fauchte Octavia ihn an. “Sie haben mich nämlich schon gefangen gehabt…”. Beide Männer starrten sie an. "Aul sie mich nach Minas-Tirith bringen wollten, bin ich dann in ein Fluss gestürz und fast ertrunken… Wäre dann wohl besser gewesen…".
Es war fast wie sie gedacht hatte. Sie war  noch immer die Schuldige. Der Anführer der Daskina-Rebellen verdrehte die Augen und Octavia warf ihm nur einen giftigen Blick zu.
“Octavia, es geht nicht immer nur um dich…”, entgegnete Phelan.
“Aber darum, dass ich Kianas Schwester bin!”, zischte Octavia.
“Du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt Octavia!”.
“Wir haben genug Verletzte, die versorgt werden müssen… Octavia, dein Bruder braucht dich… Wir sollten nicht streiten… Wir sollten uns lieber ausruhen, um für den bevorstehen Krieg ausgeruht zu sein!”, unterbrach Thirak das streitgespräch zwischen Octavia und Phelan.
Der Anführer der Süd-Rebellen stimmte Thirak zu und öffnete daraufhin seine Arme. Die junge Rebellin verstand zunächst was er wollte. Auch war sie noch wütend.
“Na los… Komm her…”, sagte er mit einem ruhigen Ton. Thirak sah sie mahnend an, sodass sie ihre Augen rollte. Zögerlich erhob sie sich von ihrem Stuhl und stapfte auf ihn zu und Phelan schloss sie in ihre Arme. In gewisser Weise tat es ihr gut. Es gab ihr das Gefühl, dass zumindest einige wenige Menschen sie nicht verachteten.
“Ich bin froh, dass du wieder da bist!”, sagte Phelan väterlich und wuschelte durch ihre Haare.
Dann verließ er das Hauptgebäude um den anderen Rebellen in der Siedlung zu helfen. Octavia seufzte und kämmte ihre Haare mit ihren Fingern durch, um sie wieder zu richten. Sie beäugte Thirak, der sie dabei die ganze Zeit beobachtete. Am liebsten wollte sie auch ihn in die Arme nehmen. Doch sie wagte es nicht. Sie war sich noch immer unsicher.
“Ich werde jetzt nach meinem Bruder sehen!”, sagte Octavia zögerlich, während sie sich wieder ihre Haare zu einem hohen Zopf zusammen band. Thirak nickte ihr zu. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er ihr noch irgendetwas sagen wollte. Auch sie hatte innerlich noch das Bedürfnis mit ihm über die Worte zu reden. Doch sie brachte es nicht über das Herz.

So huschte sie schnell durch die Siedlung in das Haus von Kael. Sie konnte sich so um ihn kümmern und Thirak so aus dem Weg gehen.
Ihrem Bruder zu versorgen war zumindest das mindeste was sie für ihn tun konnte. Er hätte für sie wahrscheinlich das selbe für sie getan. Zumindest in den letzten Jahren. Auch war sie selbst von den letzten Strapazen erschöpft und wollte sich erholen.
Sie sah nochmal nach ihrem Bruder und tupfte mit einem nassen Tuch seine Stirn ab. Octavia legte sich in ein anderes Bett, welches sich auf der anderen Seite befand und streckte ihre Gliedmaßen von sich.
Endlich ein vernünftiges Bett, dachte sie sich. Sie war so lange unterwegs. Musste so viele Schmerzen ertragen. Doch nun war sie zurück. Wenn auch unzufrieden ,dass sie es nicht geschafft hat, Kiana Vaneryen zu töten. Ein tiefer seufzer drang aus ihrer Brust hervor und sie hielt sich die Schmerzenden Stellen ihres Körpers. Es dauerte aber nicht mehr lang und sie schlief selbst ein…



Octavia in der Daskina-Rebellensiedlung…
Grüße Darkayah

Of old blood, magic, fire and darkness!
The old blood will unite them all, but causes the  world to be destroyed!
-Prophecy of Valarya

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Der Thron von Mittelerde