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Autor Thema: Arnor  (Gelesen 7346 mal)

Darkayah

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Graue Anfurten (Arnor)
« Antwort #45 am: 29. Mär 2021, 01:27 »
Graue Anfurten (Arnor)

Octavia im Westen von Arnor…


Octavia beeilte sich so schnell sie konnte. Sie machte so wenig Pausen wie möglich. Zu spät zu kommen und das Treffen der Anführer der Pascima Rebellen zu verpassen dürfte sie nicht. Es war zu wichtig, alle Führer die gegen das Zusammenstehen der Rebellen waren, aus dem Weg zu schaffen.
Am Abend erreichte sie endlich die Mithlond. Der alte Hafen wurde auch Graue Anfurten genannt und war ein prächtiger Hafen der Elben. Octavia hörte und las in ihrer Kindheit viele Geschichten über diesen Ort. Während Anarya die einzelnen Königreiche von Mittelerde unter einem Banner einte, wurden viele Schriftstücke der alten Zeit dorthin gebracht, als die Elben nach und nach verschwanden. Die Grauen Hafen wurden so auch zu einer großen Bibliothek.
Nachdem Kiana König Imrahil tötete und Minas-Tirith vernichtete, wurde der Ort von den West-Rebellen übernommen. Es mangelte an schönen Gärten und auf den prächtigen Gebäuden der stolzen Elben ränkelten Pflanzen um die Wette. Steine wurden aus den Gemäuern herausgerissen oder hielten den Wetterbedingungen der Küste ohne Pflege nicht lange stand.
An einem Torhaus angekommen, welches von einer Feuerstelle ausgeleuchtet wurde, traf sie auf zwei Wachen der Pascima Rebellen. Die junge Frau wollte einfach hindurch huschen, doch sie versperrten mit ihren Speeren den Weg.
"Stop!", rief der eine. "Wer bist du und was willst du hier?".
"Ich muss eine wichtige Nachricht an eure Anführer zu erbringen!", erwiderte Octavia rasch und versuchte dabei überzeugend zu klingen.
"An wen genau?".
"An…", fing sie stockend an, bis der zweite Mann plötzlich mit aufgerissenen Augen auf sie zeigte.
"Du… Du bist doch diese Maia-Schlange, die sich diesem Jungen angeschlossen hat!".
Die junge Rebellin blieb innerlich das Herz stehen. Ihre Tarnung war zu schnell aufgeflogen. Aber sie musste irgendwie durch die Tore gelangen.
"Ich muss mit Torald sprechen…", entgegnete sie nur. Sie wusste, dass einer der Anführer so wohl hieß. Schnell versuchte sie sich an den beiden Männern vorbei zudrücken, die aber keinen Platz machten.
"Geh zurück, Daskina Mädchen!".
"Nimm deine dreckigen Finger von mir!", rief sie nur streitlustig.  Als die beiden Wachen ihre Waffen zogen, zog auch sie ihres. Die junge Rebellin schrak nicht davor zurück, im Notfall ihr Schwert einzusetzen. Einer von ihnen versuchte Octavia zu packen und vor das Tor zu ziehen, doch in der Rangelei passierte es: Wie auch immer das passieren konnte, hatte der Mann das Lila-Leuchtende Schwert Octavias im Bauch stecken. Leicht entsetzt taumelte sie einige Schritte zurück. Sie sah nur zu, wie der Mann stöhnend zu Boden ging und blickte zu dem anderen.
Sie mussten schnell reagieren. Nun war es zu spät zu versuchen, friedlich zu dem Treffen der Anführer von Pascima zu kommen. Bevor der noch lebende Mann etwas sagen konnte lief sie auf ihn zu und schnitt ihm zügig die Kehle auf. Die junge Frau zog die beiden toten Körper außerhalb des Tores und versteckte sie in einem Bisch, bevor sie sich weiter durch den Hafen schlich.

Zum Glück blieb sie die Meiste Zeit unentdeckt. Octavia trug einen Mantel und hatte die Kapuze tief über das Gesicht gezogen um möglichst unerkannt zu bleiben. Scheinbar war sie mittlerweile zu bekannt, als das sie ohne Tarnung in Arnor herumspazieren konnte. Sie huschte im Schutze der Dunkelheit über den alten Marktplatz, der von Zelten übersäht war, bis sie das Hauptgebäude erreichte. Auch dort ging sie den meisten Menschen aus dem Weg um nicht entdeckt zu werden. Unter all den verschiedenen Männern und Frauen musste sie erst einmal die Anführer der Pascima Gruppierungen finden, die sie töten musste. Herum gehen und andere fragen konnte sie ja schlecht. Noch bevor sie den langen Korridor des Hauptgebäudes des Hafens entlang gehen konnte, wurde sie von jemanden unerwartet in eines der Zimmer gezogen. Sie versuchte sich gegen die Griffe zu wehren und zog deshalb ihr Schwert. Dann aber sah sie einen Mann, der nur abwehrend die Hände in die Luft hielt.
“Ganz ruhig!”, sagte der Mann nur, während er die Worte künstlich in die Länge zog. Er trug einen braunen Gambeson. Darüber einen Grauen Mantel. Unter seinem bärtigen Gesicht verbargen sich zwei dunkel glänzende Augen.
“Du bist doch hier wegen der Anführer, richtig?”, wollte er wissen, “Du bist Octavia?”.
Die junge Frau war überrumpelt. Woher wusste er wer sie war?  Ist ihr Plan schon aufgeflogen? Sie wusste nicht ganz was sie antworten sollte. Leicht nickte sie mit ihrem Kopf und ließ den Mann nicht aus den Augen. “Ich bin Bereg!”.
Octavia musterte den Mann daraufhin nur von oben bis unten. Sie war noch immer misstrauisch, auch wenn sie jetzt seinen Namen kannte. Wer er war wusste sie nicht. Der Mann namens Bereg schien dies zu bemerken. Er räusperte sich. “Dein Bruder Kael hat mich schon über den Plan aufgeklärt… Wir wussten nur noch nicht, dass ihr so schnell in der Umsetzung seit!”.
“Es ist nur ein bisschen schwierig, drei männer zu finden, die ich noch nie gesehen habe…”, sagte sie seufzend.
“Keine Sorge! Lamby und ich werden dir helfen sie zu töten, damit der Hass der Rebellen untereinander endlich aufhört!”, entgegnete der Mann. “Unsere Männer werde sich darum kümmern… Du musst nur Torald beseitigen…”.
Octavia horchte auf. Torald wurde zum Anführer der Pascima erwählt. Er galt als blutrünstig und schwierig. “Wo finde ich ihn?”, fragte sie.
“Er ist aktuell noch im Kriegsrat…”.
“Dann erwarte ich ihn in seinen Gemächern!”, sagte die junge Rebellin sofort. Der Mann nickte ihr nur zu. “Du findest sein Gemach die Treppe hoch, am Ende des Ganges auf der linken Seite!”, erklärte Bereg.
SIe zögerte nicht lange und machte sich auf dem Weg in das Gemach von Torald.

Dort angekommen sah sie sich im Zimmer des obersten Anführers der West-Rebellen um. Ein großes Bett, das mit Fellen bestückt war, stand in der Mitte des Raumes. Durch ein großes Fenster schien das Licht des Mondes hinein. Der restliche Raum wurde von Kerzen und einer kleinen Flamme im Kamin ausgeleuchtet. Die Wände hatten alle die gleichen elbischen Verzierungen, wie überall in diesem Gebäude. Octavia hatte nie zuvor solche Architektur gesehen, war aber fasziniert davon. Sie hörte von ihrer Mutter als Kind nur Geschichten über das Volk der Elben, sah aber nie selbst welche. Man sagte ihnen magische Kräfte zu. Die junge Frau fragte sich, ob ein Elb sie vielleicht besser verstehen konnte und sie nicht wegen ihrer Maia-Kräfte als Monster sah. Sie sah sich die Streitkolben und Äxte an, die an den Wänden gehangen worden waren. Dann streifte ihr Blick den Tisch und all die Schriftstücke, die dort verbreitet lagen. Vorsichtig nahm sie einen Brief in ihre Hände und versuchte die Schrift zu entziffern. Torald hatte kein schönes Schriftbild, noch konnte er fehlerfrei schreiben. Wahrscheinlich lagen seine Fähigkeiten eher im Kämpfen. Ihr fiel ein weiterer Brief auf. Er sah ganz anders aus als die anderen. Das Schriftbild zeigte wunderschöne und geschwungene Runen, die sie nicht lesen konnte. Es musste die Schrift der Elben sein. Doch was machte Torald damit?
Bevor sie sich damit weiter befassen konnte, vernahm sie laute Schritte vor dem Gemach. Panisch suchte sie eine Versteckmöglichkeit. Sie sah zu dem Schwarzen Vorhang und dann auf ihrem Umhang.  Was soll’s, dachte sie sich und versteckte sich, in ihrem Mantel eingewickelt, dahinter.
Eine laute männliche Stimme lachte, als die Tür des Gemachs aufging. Die Stimme wurde von einer weiblichen begleitet, die hin und wieder kicherte. Er sprach über die anderen Pascima-Rebellen. Es klang alles ziemlich abwertend und er stellte sich selbst als starken und protzigen Mann dar. Auch wenn Octavia versuchte sich hinter dem Vorhang nicht zu bewegen, rollte sie die Augen bei jedem Wort, das er sagte.
Als er von den Utarra und Daskina Rebellen redete wurde sie nochmals hellhörig.
“...Utarra ist so gut wie tot… Ich werde mir persönlich diesen Indro vornehmen und seinen Schädel zerschmettern!”, protzte Torald.
“Ich glaube sehr wohl dass du das wirst!”, sagte die weibliche Stimme.
“...Daskina wird ebenfalls jämmerlich sterben! Wenn sie denken durch diesen Arnor-Fürsten Schutz zu haben, haben sie sich geirrt! Nur dieses Mädchen…”.
“Was denn für ein Mädchen?”.
“Diese Octavia… Die mit dieser Macht…”, fing Torald an.
“Ach sie wirst du sicher auch töten!”, entgegnete die Frau zuversichtig.
“Bist du verrückt? Einige der Männer haben gesehen wozu sie fähig ist! Ich würde sie lieber auf unserer Seite wissen! Sie ist nutzvoller, als das du jemals sein wirst… Dazu ist sie noch recht hübsch…”, sagte er weiter. Octavia biss sich angeekelt und genervt hinter dem Vorhang auf die Lippen. “...Ich würde da ganz sicher nicht nein sagen…”
“Ach, dann reiche ich dir nicht mehr?”, sagte die Frau weiter.
“Was bist du denn auch schon? Ein leichtes Mädchen, mehr nicht… Aber sie…”, sagte Torald und lachte danach lautstark.
“Dann kannst du dir für heute eine andere suchen und warten bis deine… Octavia hier eintrifft…”, entgegnete die Frau enttäuscht.
Octavia lauschte den Schritten, die sich entfernten. Als die Tür wieder in das Schloss fiel, wartete sie noch einen Moment. Sie hörte wie Torald sich hinsetzte und vor sich hin fluchte.
Vorsichtig blickte sie am Vorhang vorbei. Er saß vor seinem Tisch und sah sich die Briefe an. Octavia schlich mit leisen Schritten an ihn heran und zog ihren Dolch hervor. Noch bevor sie die Waffe aus ihren Umhang hervorholen konnte, wandte er sich ihr zu.
“Was willst du?”, rief er zuerst genervt. “Oh, eine schöne Dame, die mich in meinen Gemächern Besuchen kommt ist stets willkommen!”.
Octavia lehnte sie absichtlich zu ihm hinüber. Der Mann war schon sichtlich aufgeregt.
“Wie war das mit diesem Daskina-Mädchen?”, hauchte sie ihm in sein Ohr.  “Hier bin ich, also was hast du mit mir vor?”.
Der jungen Frau blieb nicht aus, dass die Kinnlade Toralds tief hinunter hing. Er wirkte plötzlich sprachlos und sie erkannte deutliche Schweißperlen auf seiner Stirn.
“W-Was machst du hier?”, presste er nur hervor.
“Dir das geben was du verdienst…”, sagte sie und setzte sich auf seinen Schoß. Sie spürte wie er sie an den Hüften berührte und seine Hände aufwärts wanderten. In ihrer rechten Hand hielt sie den Dolch hervor und ihre linken Hand berührte seinen Kopf. Noch bevor Torald sich an Octavia erfreuen konnte, stach sie ihm den Dolch in das Ohr durch den Kopf. Dabei hielt sie ihm vorsichtshalber den Mund zu. Das war wohl eher unnötig, denn er sackte ziemlich schnell tot zusammen.
Sie stieg von ihm herab. Einen Widerling weniger in der Welt, sagte sie zu sich selbst. Sie zog ihre Kapuze wieder über den Kopf und eilte so schnell sie konnte aus dem Gebäude. Auch über den alten Marktplatz huschte sie wieder nur um aus den Grauen Anfurten zu entkommen

Am Tor warteten Bereg und ein weiterer Mann der scheinbar Lamby war. Er wirkte im Gegensatz zu Bereg ziemlich jung und gepflegt. “Torald ist tot…”, informierte Octavia die beiden Männer nur kurz und machte sich daran, auf ihr Pferd zu steigen.
“Wir kümmern uns um den Rest… Wir danken dir!”, sagte Bereg.
“Sobald wir bereit sind, werden wir die Daskina-Rebellen erwarten!”, sagte der Mann namens Lamby.
Octavia nickte ihnen zu und machte sich so schnell sie konnte auf dem Weg zurück in den Wald von Eregion. Auch wenn sie müde war, machte sich große Erleichterung in ihr breit. Immerhin verschaffte sie den Daskina-Sympathisanten eine Möglichkeit die West-Rebellen anzuführen und edie Wahrscheinlichkeit gemeinsam zu überleben stieg. Sie musste Phelan und die anderen so schnell sie konnte informieren…


Octavia auf dem Weg zurück in den Wald von Eregion
« Letzte Änderung: 5. Aug 2021, 22:24 von >Darkness< »
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Nähe Fornost (Arnor)
« Antwort #46 am: 1. Apr 2021, 17:37 »
Nähe Fornost (Arnor)

Octavia auf dem Weg nach Fornost...


Bevor sie überhaupt den Wald von Eregion erreichen konnte, wurde sie von Phelan Belatan und den anderen abgefangen. Gemeinsam wollten sie nun vor den Toren von Fornost auf die Entscheidung der Pascima Rebellen warten, um dann Robben Rogwyne mit der neuen Situation im Norden zu konfrontieren. Octavia war die ganze Reise nach Fornost angespannt. Niemand wusste, wie sich die West-Rebellen entschieden und wie es nun für sie weiterging.
Die junge Frau entschied sich, sich eine Weile schlafen zu legen im Schutze der Dämmerung. Kael deckte sie noch mit seinem Mantel zu, den sie dankend annahm, denn in den frühen Morgenstunden war es recht kühl. Sie konnte wenigstens wenige Stunden schlafen, bis auch schon die morgendlichen Strahlen der Sonne wärmend in ihr Gesicht schien. Ihre Nase kitzelte, sodass sie sich mehrere male dort kratzte, bis sie sich gähnend und streckend aufsetzte. Schmatzend blickte sie zu Thirak, der die glühende Feuerstelle löschte und dann grinsend zu ihr sah.
Als dann endlich laute Hufen zu hören waren, sprang sie sofort auf und versuchte zu erkennen, wer auf sie zu kam. Es waren die langersehnten West-Rebellen. Bereg ritt voran und brachte sein Pferd ziemlich spät zum stehen.
“Ich wurde als der neue Anführer der Pascima-Rebellen auserkoren!”, sagte er außer atem. “Lasst uns gemeinsam überleben!”.
Octavia fiel ein Stein im Herzen, sodass sie Thirak erst einmal freudig in die Arme sprang. Sie war unglaublich froh, dass der Plan aufging und kein weiterer Krieg drohte. Kiana war ja schon die größte Bedrohung, die auf sie zu kam.
“Dann sollten wir versuchen eine Audienz bei unserem jungen Fürsten zu erhalten!”, sagte Phelan leicht verzweifelt. Octavia überlegte nicht lange. Sie wusste, dass sich nach den letzten Ereignissen wohl kaum jemand der Armee von Robben ihr in den Weg stellen wollte.
“Er wird mit uns sprechen!”, entgegnete sie nur zuversichtlich und ging rasch voran.

Tatsächlich gab es am Tor keine Probleme beim EInlass. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass die Krieger aus Angmar ebenfalls in  Fornost stationiert waren. Mit schnellen Schritten ging sie -gefolgt von Bereg, Phelan, Kael, Thirak, Galador und Indro-  die Hauptstraße der Stadt entlang, bis sie den Palast erreichten. Noch bevor sie den Thronsaal betraten, blieb Octavia für einen Moment stehen und lauschte dem Gespräch, welches sie von dort vernahm. Es musste sich um einen Streit Handeln. Robben schien alles andere als begeistert zu sein. Immer wieder wurde er lauter und stutzte seine Hauptmänner zurück, die scheinbar mittlerweile an ihm zweifelten. Octavia hörte nur, wie ihr Name gesagt wurde. Oft in Zusammenhang mit der Führerschaft von Robben.
“...Natürlich… Ich werde sie töten!”, schrie er nur lautstark und erbost. Die junge Rebellin musste schlucken, als sie die Worte vernahm. Eigentlich ging sie davon aus, dass er ebenfalls das selbe für sie fühlte, wie sie für ihn. So wie es sich anhörte war es wohl nicht so. Octavia seufzte enttäuscht. Wurde sie doch nur von ihm benutzt?
Sie spürte nur, wie jemand die Hand auf ihre Schulter legte. Es war Kael, der sie sanft anlächelte. “Mach dir nichts daraus…”.
Erneut seufzte sie und stellte sich gerade mit breiter Brust auf. Dann betrat sie den Thronsaal. Die Männer Robbens und auch er selbst staunten nicht schlecht, als die Gruppe den Raum betrat.
“Octavia! Wo warst du nur so lange?”, fing er zunächst an, “Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht!”.
“Pf…”, machte sie nur. Ihr blieb sein irritierter, aber auch ängstlicher, Gesichtsausdruck nicht verborgen.
“Wir sind hier, weil wir unsere Gleichberechtigung einfordern! Wir wollen alle, die Gestaltung Arnors mitbestimmen!”, sagte Octavia. Robben lachte daraufhin laut.
“Habe ich mich nicht schon einmal deutlich genug ausgedrückt? Ich bin der rechtmäßige Fürst von Arnor… Genau wie meine Vorfahren… Deshalb gibt es nur ein Arnor unter mich, oder ihr seid meine Feinde!”, machte er direkt deutlich.
“Hast du vergessen, dass Kiana mit ihrer Armee hierher marschiert? Dann ist es egal, wessen Vorfahren die rechtmäßigen Herren von welchem Land sind… Wir müssen zusammenhalten und Frieden schließen!”, versuchte Octavia zu erklären.
“Nein, natürlich habe ich das nicht vergessen… Aber das ist eine Forderung, der ich nicht nachkommen kann… Soll ich jedem dem etwas nicht passt, etwa ein Recht geben mitzubestimmen?”, sagte Robben. Octavia nickte ihm nur zu. “Das wäre ja wohl ein Anfang…”, entgegnete sie trocken. Der junge Fürst lachte wieder und sah zu seinen Hauptmännern, die dann auch lachten. “Habt ihr gehört? Ein Bauer sollte dann auch über unsere Belange abstimmen…”.
Octavias Miene verfinsterte sich. Sie fand daran überhaupt gar nichts komisch. Sie ballte ihre Fäuste und ihr ganzer Körper bebte.
“Fürst Rogwyne…”, fing Phelan an, “...Wir müssen zusammenstehen, wenn wir gegen die Bedrohung ankommen wollen, die uns droht… Kiana wird keinen von uns verschonen!”.
“Dann könnt ihr eure lächerliche Rebellion direkt gegen sie in den Krieg schicken… Ihr seid doch sowieso alle zum Tode verdammt… Ohne mich habt ihr überhaupt kein Recht zu besetehen…”, teilte Robben nur weiter aus.
“Unsere Armee steht draußen bereit für den Kampf… Ich denke niemand wird zögern, gegen euch in den Krieg zu ziehen Fürst… Rogwyne…”, behauptete Indro und klang mehr als abwertend.
“Ach Indro… Wer auch immer ihr vorher wart… Na los, holt eure Krieger, meine Männer werden ganz sicher wieder gerne die euren abschlachten und ich werde mir diesmal euren Kopf holen!”, provozierte Robben.
Indro zog nur sein Schwert, sodass plötzlich viele Schwerter im Thronsaal gezogen worden waren. Thirak und Kael hielten Indro zurück.
“Dies wird ein Fehler sein, Lord Rogwyne…”, sagte Phelan nur. “...Komm Octavia… Wir gehen!”.
Während die anderen den Saal verließen blieb Octavia noch wie angewurzelt stehen. Sie war sprachlos und musterte Robben wütend.
“Ich dachte echt, zwischen dir und mir ist es was ernstes…”, sagte sie nur enttäuscht.
“Ist es… Du weiß an welche Seite du gehörst!”, antwortete er und breitete seine Arme aus.
Octavia ging einige Schritte auf ihn zu. Robben lächelte daraufhin nur siegessicher. Die junge Frau fiel in seine Arme und klammerte sich an ihm fest. Gleichzeitig wollte sie ihn noch ein letztes mal spüren, bekam aber auch die Worte nicht aus dem Kopf. Sie dachte wieder daran, dass er sagte, dass man nur ein Feind von Arnor sein konnte, wenn man gegen ihn ist. Sie legte ihren Kopf über seine Schulter.
“Merk dir eins: Du bist Gonodwaith, oder du bist der Feind von Gonodwaith! Entscheide dich falsch und du bist auch mein Feind!”, flüsterte sie ihm fast in sein Ohr. Sie sah ihn ernst an und hielt ihn am Kragen seiner Kleidung fest. Der junge Fürst sah sie erschrocken an. Vermutlich rechnete er nicht mit den Worten.
“Überleg dir das gut… Meine Armee ist mittlerweile größer und meine Macht ungebrochen…”, rief sie noch beim rausgehen. Sie wusste ganz genau, dass alle Augen auf sie ruhten. Ihr aber war es egal. Erst als sie außer sichtweite war, ließ sie ihre Tränen heraus und schluchzte ein paar mal.
 Das Wohl Aller ist wichtiger..., redete sie sich nur ein und verließ ebenfalls die Stadt.

Vor Fornost stand die Armee aus allen Rebellen Gruppierungen und Männern aus Angmar bereit. Alle sahen erwartungsvoll zu Octavia. Sie selbst wusste doch gar nicht, wie sie sich verhalten sollte. Immerhin war die jetzige Situation mehr eine Verkettung aus Zufällen. Es dauert auch nicht lange und das Tor der Stadt wurde geöffnet. Robben trat mit seinen verbliebenen Hauptmänner hervor. Er sah wenig begeistert aus und es wirkte, als wäre er eher von seinen Hauptleuten dazu gedrängt worden. In seinen Händen hielt er einen Stock, an dem ein weißer Stofffetzen befestigt worden war.
Octavia drehte sich verwundert zu ihm.
Bei ihr angekommen warf er ihr die weiße Fahne vor die Füße. Die junge Rebellin zog ihre Augenbrauen hoch und konnte sich das Lächeln kaum verkneifen. Er verzog nur unzufrieden das Gesicht.
"Du hast dich wohl daran erinnert, zu wem DU gehörst!", stichelte sie etwas. Robben schnaubte nur.
Als sie sich zu Phelan und Indro wandte blickten beide noch immer ungläubig drein. Thirak wirkte erleichtert. Ihr Bruder Kael leicht misstrauisch. 
Die Rebellen jubelten laut. Sie waren sich ihren großen Sieg bewusst. Auch wenn Octavia in erster Linie auch so fühlte, behielt sie den Gedanken, dass noch etwas dazwischen kommen würde. Dafür lief es die letzten Tage zu gut.
Wahrscheinlich liegt es nur daran, dass Kiana mit ihrer Armee kommt… Mach dich nicht weiter verrückt!, versuchte sie sich selbst einzureden. Nun standen wichtigere Sachen zur Debatte: Die Planung, die Menschen von Arnor vor Kiana zu retten.


Octavia in Fornost...
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Fornost (Arnor)
« Antwort #47 am: 3. Apr 2021, 12:55 »
Fornost (Arnor)

Octavia in Fornost…


Octavia versuchte so gut es ging ihre wahren Gefühle der Traurigkeit zu verbergen. Meisten gelang es ihr auch. Selbst ihr Bruder Kael und der sonst so einfühlsame Thirak bemerkten nichts davon. Sie versuchte stets die glückliche und zufriedene Rebellin zu spielen, die sich von nichts und niemanden unterkriegen ließ.
In Wirklichkeit sah es aber in ihr drinnen ganz anders aus. Durch die ständigen Erfolge und die Vereinigung der Rebellen trauerte sie umso um Deloth. Die junge Frau schlief nur noch sehr schlecht und versuchte den Schlaf so weit es ging aufzuhalten. Zu sehr fürchtete sie sich vor ihren Alpträumen, die sie immer wieder heimsuchen. Sie fühlten sich so echt an und Octavia hatte das Gefühl, dass diese Träume ihre Seele mehr und mehr verzehrten. Auch durch den Einsatz ihrer Kräfte vor einigen Tagen fühlte sie sich noch leerer als ohnehin schon. Diese Macht hatte wohl den selben Effekt auf sie, wie die Träume. Manchmal fragte sie sich, ob das alles nicht nur Einbildung war und sie mittlerweile einfach verrückt geworden ist.
Als wäre das alles nicht schon schlimm genug war sie noch immer enttäuscht von Robben Rogwyne. Bei ihm fühlte sie sich endlich wieder geliebt. Nun sprach er davon sie umzubringen?
Natürlich hatte er sich ergeben. Die Worte aber blieben in ihrem Kopf. Abgesehen davon, vertraute sie ihm nicht. Niemand kannte seine wahren Absichten, seines plötzlichen Sinneswandel. Sie war nur noch ein Spielball aller Parteien. Egal von wem. Ihr war bewusst, dass Phelan und Thirak, oder auch ihr Bruder, keine bösen Absichten hegten. Dennoch war es ganz und gar kein schönes Gefühl.
Die ganze Zeit über in Fornost, ging sie Robben aus dem Weg. Die junge Rebellin vermied jedes Gespräch, jede Berührung von ihm. Auch wenn er es immer wieder versuchte. Der Schmerz der Enttäuschung saß tief in ihr. Sie hatte keine Zeit sich davon weiter ablenken zu lassen. Deshalb entschied sie sich dazu, lieber jeden Kontakt zu vermeiden. Besonders alleine.

Octavia war mit den anderen im Thronsaal von Fornost versammelt. Gemeinsam hielten sie rat darüber ab, wie viele Mittel und Verpflegung sie zur Verfügung hatten. Abgesehen warteten alle sehnsüchtig darauf, dass der Erkundungstrupp, zu dem auch Kael gehörte, endlich aus den Ered-Luin zurückkehrte, um über den Zustand der Minen zu berichten.
"Die Verpflegung sieht im allgemeinen schlecht aus…", fing Phelan direkt mit schlechten Neuigkeiten an. "...Die Mobilmachung der Arnorischen Armee und auch die der Rebellen haben einen Großteil der Nahrung verbraucht und benötigen diesen noch immer…".
"Wie sieht es mit deiner Schwester aus Thirak? Kann sie nicht etwas Nahrung aus Angmar zu uns bringen lassen?", fragte Octavia besorgt. Thirak schüttelte daraufhin nur den Kopf.
"Sie antwortet nicht auf meine Briefe und persönlich nach Carn-dûm zu reisen verschwendet zu viel Zeit…", antwortete er getroffen. Octavia seufzte daraufhin.
"Es wird nicht für alle Menschen Arnors reichen…", wollte Phelan gerade sagen. "Muss es aber!", unterbrach Octavia ihn.
Sie rieb sich nachdenklich die Stirn und wandte sich ab. Bevor sie aber noch etwas sagen oder fragen konnte, stürmte Kael den Thronsaal.
"Kael!", rief Octavia und fiel ihm in die Arme. "Endlich bist du zurück!".
Als sie von ihm abließ, sah er nicht zufrieden drein. Sein Gesichtsausdruck war finster und ernst.
"Hey Kael...Was ist denn?", wollte sie wissen.
Er verschloss seine Augen und Atmete tief durch."Die Minen sind gut versteckt. Teilweise sogar gut erhalten… Es gibt sogar nutzbare Beete, mit denen wir selbst Pflanzen anbauen können... Dennoch sind weite Gänge eingebrochen und unbenutzbar…", versuchte dr zu erklären.
"Von wie viel Platz sprichst du da genau?", fragte Phelan.
"Ich weiß es nicht… Vielleicht höchstens für zweitausend…".
"Zweitausend?!", wiederholte Phelan die Zahl ungläubig. "Das sind viel weniger, als wir erhofft haben… ".
Auch Octavia war mehr als schockiert. Zweitausend Menschen waren  viel zu wenige.
"Dann müssen wir entscheiden, wer mitkommen darf und wer leider dem Schicksal erliegen wird…", sagte Phelan bedrückt.
"Dem Schicksal erliegen wird?", wiederholte Octavia seine Worte verärgert. "Wer sind wir denn, dass wir darüber entscheiden dürfen? Wir sind doch nicht viel besser als Kiana, die alle als Lebensunwürdig abgestuft, die ihr nicht folgen…".
Die junge Rebellin war fassungslos. Es musste eine andere Lösung geben. Aus Wut schlug sie ihre Faust auf den Tisch. Dann beobachtete sie nur, wie Bereg und seine Leute in Richtung Ausgang gingen.
"Was habt ihr vor?", wollte Thirak wissen.
"Nun ja… Wir werden Pascima in die Minen bringen…", entgegnete Bereg.
"Aber wir haben dich abgemacht, dass wir uns die Ered-Luin teilen!", warf Phelan ein.
"Das ist richtig. Aber die Situation hat sich jetzt geändert… Die anderen West-Rebellen werden es nicht akzeptieren… Es tut mir leid…".
Octavia bis sich auf die Unterlippe. Sie dachte sie hört nicht recht. Ihr Gefühl hatte sie nicht belogen, dass alles viel zu gut gelaufen war.
"Bitte… Wir sind ein Volk… Wir sollten gemeinsam eine Lösung finden… Dafür haben wir gekämpft!", flehte Octavia schon fast. "Bitte! Ich will keinen Krieg anfangen müssen…".
Bereg schüttelte nur den Kopf und wollte gerade aus der Tür gehen. Sein Kumpane Lamby hielt ihm aber schließlich am Arm fest. Er schien etwas zu Bereg zu sagen, was Octavia aber nicht verstehen konnte. Schließlich drehte er sich seufzend wieder um.
"Es gäbe eine Lösung, mit der sich Pascima zufrieden geben würde… Wir werden die Minen nicht teilen, sind aber bereit euch und den anderen die Möglichkeit zu geben darum zu kämpfen!", schlug er schließlich vor. Octavia verstand nicht recht was er meinte. Phelan und den anderen schien es nicht ander zu gehen. Zumindest sagten es ihre Blicke.
"Aber einen weiteren Krieg ist das was wir vermeiden wollen…", warf Phelan entgegen.
"Ich rede von keinen Krieg… Jede Rebellengruppe schickt einen ausgewählten Krieger in den Kampf… Der Sieger darf die auswählen, die er den Schutz der Mine gewährt!", antwortete Bereg.
Octavia wurde hellhörig. Es war zumindest eine einfache Alternative zu einem Krieg, der viele Tote forderte. Auch wenn es für viele der Tod bedeutet, nicht in die Mine zu gelangen.
"Das ist doch irrsinnig!", beschwerte sich Phelan Belatan.
"Es ist die einzige Möglichkeit, die ich euch bieten kann… Auch wenn ich anders entscheiden wollte, werden mich die anderen West-Rebellen dazu zwingen, nur ihnen den Einlass zu ermöglichen…", erwiderte Bereg."Entscheidet euch… Bis morgen Abend habt ihr noch Zeit, danach werden wir in den Westen reisen…".
Nach diesen Worten verließ er den Thronsaal von Fornost.

Octavia starrte ihn und seinen Männern noch eine ganze Weile hinterher und war wie angewurzelt. Ihr war klar, dass dies nicht die beste Lösung war. Sie war aber besser, als einen verzweifelten Krieg zu führen, nur um einen anderen zu entkommen. Sie wandte sich zu Thirak, Phelan und Kael die alle scheinbar wussten was sie gerade dachte. Alle drei verneinten den Vorschlag schon, ohne das sie etwas sagen musste.
"Wieso nicht? Es ist die einfachste Variante!", sagte die junge Frau.
"Selbst wenn es so wäre, wen sollen wir dahin schicken, der im Zweifelsfall stirbt ? Dazu kommt noch, dass wir nicht Die Zeit haben um irgendwelche Duelle auszutragen!", machte Phelan deutlich und gestikulierte dabei stark mit den Armen. Octavia seufzte nur.
"Es ist die Möglichkeit Daskina zu retten…", sagte Indro, der sonst das ganze Gespräch über ruhig war. "Pascima ist euch überlegen…".
"Wir haben dennoch Angmar auf unserer Seite und dazu noch die Arnorische Armee!", sagte Kael.
"Und du denkst, wenn sie davon erfahren, dass in der Mine wenig Platz ist und wir darüber entscheiden wer den Schutz nicht bekommt und wer nicht freiwillig für Daskina kämpfen?", entgegnete Indro verbittert.
"Sie haben Octavia die Gefolgschaft geschworen!".
"Du weißt noch gar nichts von der Welt, Kael Sagitta… Menschen sind grausam… Im Grunde genommen nur auf sich selbst bedacht… Besonders wenn es um das eigene Wohl geht…", erklärte er weiter mit ernster Tonlage. Dabei ging er auf Octavias Bruder zu und blieb dicht vor ihm stehen. Die junge Frau bemerkte die Furcht in seinen Augen, als Indro zu ihm sprach.
"Indro hat recht…", sprach Galador plötzlich. "...Wenn wir überleben wollen, bleibt uns wohl keine andere Alternative…".
Octavia musterte den Mann misstrauisch.  Sie war sich noch nicht sicher, was sie über ihn denken sollte. Immerhin zog sie ihn volltrunken aus einer Taverne. Davor diente er Kiana und verhalf ihr auf den Thron.
"...Während der Kampf stattfindet, können wir trotzdem einen Weg finden, wie wir trotz Niederlage die Minen für uns beanspruchen können.", sagte Galador weiter.
"Und wer soll deiner  Meinung für uns kämpfen?", fragte Thirak. Galador antwortete nicht, aber seine Augen wanderten auf Octavia und blieben auf ihr ruhen. Sie wusste was dies bedeutete und die anderen auch.
"Nein, auf keinen Fall!", wandte Kael sofort ein. "Das ist keine gute Idee…", sagte Thirak.
"Durch sie haben wir die Chance sogar zu gewinnen! Sie ist eine hervorragende Kriegerin! Daran gibt es kaum einen Zweifel….", verteidigte Galador seinen Vorschlag.
"Er hat recht!", stand Octavia ihn bei. "Wenn wir eine realistische Chance haben wollen, muss ich das tun…".
"Octavia, bitte… Ich kann dich nicht verlieren…", flehte Kael seine Schwester an. Sie ging auf ihren Bruder zu und nahm seine Hände in die ihren.
"Ich habe schon einmal ein Turnier gewonnen… Das in Minas-Tirith war nicht ganz ohne… Du musst mir vertrauen!", behauptete sie.
"Uns fehlt trotzdem die Zeit… Wir können wohl kaum ein Turnier austragen und danach die ausgewählten zweitausend Menschen in die Minen samt Verpflegung bringen…", wandte Phelan wieder ein.
Octavia vergaß den Aspekt immer wieder. Viel Zeit blieb ihnen tatsächlich nicht. Immerhin wurde der Brief von Loki verfasst, als Kiana Vaneryen den Entschluss schon gefällt hatte und ihre Armee mobilisierte.
"Ich werde euch Zeit verschaffen!", ertönte eine Stimme aus der Ecke. Als die junge Rebellin erschrocken in die Richtung sah, erkannte sie Robben, der dort die ganze Zeit auf einem Stuhl sind zuhörte. Er erhob sich. "Schick die Krieger aus Angmar mit mir und ich werde die Vanerische Armee aufhalten!".
"Das ist doch irrsinn…", erwiderte sie nur. Nicht nur weil sie es als Irrsinn empfand. Auch weil sie sich gleichzeitig um ihn sorgte. Es war das sichere Todesurteil, sich Kiana und ihren Drachen zu stellen.
"Ich hab einiges gut zu machen und dadurch kann ich es tun…", sagte Robben.
"Er hat recht! Und wenn es nur um ein bis zwei Tage geht. Die würde uns schon helfen!", sagte Galador.
Octavia seufzte wieder unzufrieden.
"Dann sollten sie lieber alles in die Wege leiten, bevor es zu spät ist!", sagte Phela und machte sich schnellstens auf dem Weg. Octavia vermutete um Bereg aufzuhalten. Die anderen folgten ihm rasch, sodass die junge Frau alleine mit Robben im Thronsaal war.

"Das war es dann wohl", sagte der junge Fürst zu ihr. Sie schwieg zunächst, denn sie wusste nicht was sie sagen sollte. Noch immer hieß sie seine Idee nicht gut. Gleichzeitig war sie noch immer enttäuscht.
"Sag mir wenigstens eine Sache…", fing er an.
"Was?", entgegnete Octavia genervt ohne in seine Richtung zu schauen.
"Hast du mich wirklich geliebt, oder nur benutzt um deine Freunde zu retten?".
Octavia konnte ihre  Ohren nicht trauen, als er das ernsthaft fragte. Sie war doch diejenige, die von allen benutzt wurde. Nur weil sie die gleiche Macht wie Kiana in sich trug. "Was ist das für eine Frage…", fuhr sie ihn an.
"Das ist das einzige was ich wissen will…".
"Nein, ich habe dich geliebt… Du weißt es ganz genau!", entgegnete sie getroffen. Sie sah in sein Gesicht und bemerkte sein schiefes Lächeln. Er nickte ihre zu und wollte den Saal gerade verlassen. "Robben!", rief die junge Rebellin.  Daraufhin drehte er sich zu ihr.
"Ach nichts… Vergiss es…", hielt sie sich selbst auf. Auch wenn es ihr Herz in zwei Hälften brach und sie wusste, dass sie ihn nie wieder sah. Als er den Thronsaal schließlich verließ, schaute sie ihm noch eine ganze Weile nach. Die junge Frau stöhnte laut und hatte mit den Tränen zu kämpfen, die sie sich mit aller Kraft zurückhielt. Sie musste sich auf das wesentliche konzentrieren. Denn ihr blieb nicht viel Zeit, um sich auf den Kampf vorzubereiten…


Octavia in Fornost…

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Darkayah

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Fornost (Arnor)
« Antwort #48 am: 7. Apr 2021, 08:35 »
Fornost (Arnor)

Octavia in Fornost, während der Kampfvorbereitungen...


Octavia blieb nicht viel Zeit, um sich wirklich auf den bevorstehenden Kampf gegen die anderen Auserwählten der Rebellen Gruppierungen vorzubereiten. Phelan informierte Bereg noch direkt, nachdem der Entschluss fest stand. Somit wurde ausgemacht, dass in zwei Tagen der Kampf ausgetragen werden würde. Allen war bewusst, dass es viel Zeit war, die dabei verloren ging und Kiana Vaneryen mit ihrer Armee und ihrem Drachen immer näher kam. So gut es ging trainierte sie mit Kael oder Indro bis zu letzten Erschöpfung. Auch wenn diese davon nicht viel hielten und Octavia lieber zu einer Pause rieten, ließ sie sich davon nicht abbringen.
Die Sonne stand mittig, als der Tag hereinbrach, an dem der Kampf stattfinden sollte. Die Stadt Fornost wurde zu einer Arena umfunktioniert. Die Bewohner blieben in ihren Häusern. Es blieb nicht mehr viel Zeit, bis der Kampf um das Überleben der Menschen von Arnor los ging. Bevor die junge Frau sich aber zum Palast der Stadt begeben konnte, wurde sie auf Tumulte aufmerksam. Scheinbar war die Stimmung auch unter den Rebellen Gruppierungen aufgeheizt. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen untereinander.
Octavia drängte sich durch die versammelten Menschenmassen und zu sehen was dort vor sich ging. Daskina und Pascima-Rebellen lieferten sich Wortgefechte und beleidigten sich heftig.
“Hey!”, rief die junge Rebellin, “Reißt euch zusammen!”.
“Achja? Wie sollen wir denn?”, entgegnete einer der Pascima-Rebellen. “Du hast leicht Reden, wenn du für Daskina kämpfst… Warum kommt Kiana ausgerechnet jetzt? Ihr habt euch doch mit ihr verschworen, um uns zu verdrängen!”.
Octavia sah ihn irritiert an. Hatten sie etwa vergessen, dass sie alle gemeinsam in der gleichen Misere steckten? Die Rebellen hatten doch beschlossen gemeinsam zu kämpfen, doch nun kamen die Pascima-Rebellen wieder mit den alten leidigen Hassparolen.
“Wir sind hier, weil wir alle den gleichen Feind haben…”, wollte sie gerade sagen. Die Pascima-Rebellen ließen ihr aber keine Möglichkeit sich rechtfertigen zu können.
“Ihr aus dem Süden habt uns doch erst das Problem Kiana hier her geschafft! Ihr hättet damals schon die Herrschaft durch die Drachen-Königin verweigern können…”, unterbrach der Mann sie nur streitlustig. Seine Worte fanden bei Pascima wie auch Utarra zustimmung. Bevor sie allerdings etwas antworten konnte, kam Thirak dazu und erhob seine Stimme laut, sodass sie fast erschrak. “Und ihr seid mir in den Krieg für Kiana gefolgt!”, rief er.
Octavia konnte die verdutzten Gesichter der Menschen um sie herum gut erkennen. Scheinbar wusste niemand, wer Thirak wirklich war.
“Und wer bist du jetzt?”, schallte es nur aus den Reihen der Rebellen. “Du weißt doch gar nichts…”.
“Ich bin Thirak Eisen, ich war der König der Nordallianz zwischen Angmar und Arnor. Ihr habt mich zu euren König gewählt genauso wie die Fürsten aus Angmar. Ich habe meine Krone abgelegt, damit wir in Frieden leben können, weil ich an Kiana Vaneryen glaubte… Wir alle sind Königin Kiana in den Krieg gefolgt… Ob nun aus Gehorsam, Rache oder Ruhm und Ehre…”, sagte er bestimmend. Plötzlich waren alle still. Octavia war fasziniert. Auch wenn sie nicht wusste warum, konnte sie sich ihn doch in seiner alten Königsrolle sehen. Vorher konnte sie es sich kaum vorstellen. Scheinbar wussten viele, dass Thirak nunmal recht hatte.
“Ihr seid doch daran Schuld…”.
“Wir alle tragen unsere Schuld an der Situation, wie sie gerade nun mal ist!”, entgegnete er rasch. “Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als das beste daraus zu machen… Ruht euch lieber aus…”.
Die Versammelten gingen daraufhin in alle Richtungen der Stadt und langsam löste sich die Menschentraube auf. Octavia atmete erleichtert auf und sah zu Thirak.
“Danke…”, sagte sie nur kurz. Er lächelte ihr liebevoll zu.
“Komm, ich begleite dich in den Palast… Phelan und Kael warten schon ungeduldig…”, sagte er und legte seinen Arm um ihre Schultern. Sanft ließ sie sich von ihm führen, bis sie den palast erreichten.

Im Palast von Fornost waren die Krieger der Rebellengruppen schon versammelten und suchten sich die passende Ausrüstung aus. Octavia seufzte noch einmal und ging in den Nebenraum, in dem ihr Bruder und Phelan warteten. Sie spürte die bösen Blicke der anderen Krieger im Raum auf sich ruhen. Auch wenn sie nervös war, ließ sie sich zunächst nichts anmerken. Schnell kam auch schon ein Mann auf sie zu, der ihr verdeutlichte, dass sie nicht mit ihrem Schwert kämpfen durfte. Mit einem starren Blick löste sie den Gürtel und übergab es Thirak.
Sie setzte sich auf eine Bank und versuchte sich irgendwie innerlich zu beruhigen. Sie wusste, dass das Schwert mit ihren Kräften zu tun hatte, diese zumindest erweckt hatte. Es war ihre letzte Hoffnung leicht gegen die anderen zu gewinnen. Sie malte wieder die Bemalung auf ihr Gesicht, welches sie auch im Turnier in Minas-Tirith trug: Zwei Äxte und zwei Balrogflügel.
“Octavia, du musst das nicht tun… Wir können jemanden anders finden, der für uns kämpft…”, sagte Kael besorgt und setzte sich neben seiner Schwester.
“Wenn ich sterbe dann sterbe ich… Wenigstens kämpfend…”, entgegnete sie mit leicht zittriger Stimme und spielte auf das Feuer des Drachen an.
“Octavia…”.
“Nein… Das ist meine Entscheidung, Kael…”, sagte sie nur. “Ich weiß wie meine Chancen stehen… Ich brauche dich nicht, damit du mich noch darauf hinweist wie schlecht sie sind…”.
Sie erhob sich doch wieder und lief im Raum auf und ab. Die Ansprache der Sprecherin im Hintergrund und das Jubeln der Menschen von Fornost machte sie nur weiter nervös. Phelan kam auf sie zu und nahm ihre Hände. “Hör zu… Pascima hat für jede einzelne Gruppe einen Krieger… Auch Bereg kämpft… Er ist zwar ein großer Krieger, aber sperrig wie ein Kotz… Utarra hat zwei Krieger gestellt… Einer von ihnen ist Linkshänder… Vielleicht kannst du das für dich nutzen…”, versuchte Phelan sie vorzubereiten.
“Ich werde es versuchen.”, entgegnete sie. Octavia entgingen aber nicht die Blicke von Kael, der immer wieder verzweifelt in alle Richtungen sah.
“Wenn du was zu sagen hast, dann sprich!”, mahnte sie ihn.
“Du brauchst nichts davon nutzen… Stell dich einfach an die Seite und lass die anderen den Kampf austragen…”, sagte er schließlich.
“Du willst dass ich mich verstecke?”, fragte sie lachend nach. Kael verdrehte daraufhin nur die Augen. Octavia verstand nicht was er wollte.
“Du brauchst nicht gegen jeden der stärksten Krieger der teilnimmt kämpfen…”.
Die junge Frau schnaubte. “Ich bin hergekommen um zu kämpfen, Kael…”, stellte sie nochmals klar.
“Du warst das Mädchen, dass immer in unserem Anwesen versteckt wurde… Nutze das was unsere Mutter uns beigebracht hat!”, flüsterte Kael fast. Octavia war skeptisch. Wieder verstecken, so wie ihr ganzen Leben schon? Es stand eigentlich außer Frage für sie.
“Kael hat recht…”, mischte sich Phelan wieder ein. “Du musst nicht alle sieben Krieger töten!”.
“Also muss ich nur den letzten töten?”, hakte sie nach. Phelan und auch Kael nickten ihr überzeugt zu. Wieder seufzte sie tief und umarmte Phelan. Lamby, einer der Anführer der Pascima-Gruppierungen betrat den Saal. “Krieger, begebt euch auf eure Positionen… Der Kampf startet gleich!”.
Octavia sah zu Kael, der noch immer besorgt drein sah. Ihr Herz raste nun und die Furcht breitete sich in ihren ganzen Körper aus. “Mögen wir uns wiedersehen…”, sagte sie leise und hatte dabei das Gefühl, dass ihr ganzer Leib zitterte. Kael lächelte ihr plötzlich nur zu und erwiderte: “Ich bin mir sicher, dass wir das werden!”.
Nach diesen Worten wandte sie sich von ihm ab. Sie musste sich noch schnell ein neues Schwert besorgen, bevor sie sich bereit machen konnte.
Sie lief fast gegen Indro, der plötzlich auftauchte. Er legte einen Finger unter ihrem Kinn und betrachtete ihr Gesicht.
“Deloths Brandzeichen!”, stellte er fest. Octavia wandte sich ab. Der Name verursachte ihr nur wieder inneren Schmerz.
“Kämpfe nicht unüberlegt…  Überdenke jeden einzelnen Schritt, bevor du zuschlägst…”, sagte er ruhig.
“Und bleibe niemals ungeschützt…”, beendete sie den Satz ihres ehemaligen Mentors, der sie daraufhin zufrieden ansah. Er zog sein Schwert und hielt es ihr hin. Octavia verstand erst nicht was er von ihr wollte. “Meine zwei Kinder starben lange bevor sie mein Schwert in den Händen halten konnten… Also hoffe ich, dass du es annehmen wirst!”, sagte er stolz und hielt es ihr entgegen. Die junge Rebellin war sprachlos. Warum gab er ihr das ausgerechnet.
“Warum hilfst du mir”, fragte sie verunsichert. Immerhin kämpften zwei Krieger der Utarra-Rebellen auf seiner Seite und trotzdem half Indro ihr. “Wenn ich gewinne… Bedeutet dass das Ende deiner Leute…”.
“Du gehörst zu meinen Leuten!”, entgegnete er nur stolz. Octavia war verwundert und sprachlos zugleich. Sie wusste gar nicht was sie daraufhin sagen sollte. Bevor sie auch antworten konnte, ertönte ein lautes Horn. Die junge Frau wusste was dies bedeutete: Der Kampf begann in wenigen Minuten.
Indro umarmte sie noch vorher. “Ich habe dich gelehrt, wie man richtig kämpft… Doch für wen du kämpfst, liegt bei dir!”.
Octavia kämpfte mit den Tränen. Niemals im Leben rechnete sie mit diesen Worten. Nicht von ihm. Der Anführer der Utarra-Rebellen schritt zur Seite, sodass sie dem bevorstehenden Kampf beiwohnen konnte…

Octavia war mit den anderen Kriegern auf dem Hauptplatz von Fornost versammelt. Alle bekamen Erkennungsmarken umgehängt, die der Gewinner am Ende alle bei sich tragen sollte. Auf den Dächern und den Fensterbänken saßen viele Menschen, die sich den kampf ansahen. Wieder hallte ein lautes Horn durch die Straßen der Stadt. Octavia wusste was dies bedeutete. Während die ersten Krieger miteinander kämpften, rannte die junge Frau so schnell sie konnte die Straße entlang, um sich ein geeignetes Versteck zu suchen. Hinter einigen Kisten und zwischen Säcken voller Kartoffeln versteckte sie sich schließlich und verharrte dort einige Zeit. Es dauerte auch nicht lange, da wurde der erste Tod eines Kämpfers der Utarra-Rebellen angekündigt. Octavias Herz raste und sie hoffte so lange es möglich war unentdeckt zu bleiben. Besonders als sie nicht weit von ihrer Position Schritte hörte, blieb sie wie angewurzelt stehen und hielt sogar ihren Atem an, damit niemand sie bemerkte. Sie versuchte zwischen den hölzernen Kisten zu erkennen, ob die Person aus ihrer Reichweite war. Vorsichtig lehnte sie sich gegen die aufgestapelten Gegenstände. Der Mann, der einer der Krieger von Pascima war, schien sie nicht zu bemerken und war dabei hinter einer Hauswand zu verschwinden. Erleichtert atmete sie durch. Als sich die junge Rebellin erheben wollte, rutschte sie auf einen der Säcke aus, sodass sie gegen die Kisten prallte. Wieder auf dem Boden sitzend rieb sie sich ihren schmerzenden Arm.
Verdammt, dachte sie nur. Sie hörte nur, wie der Pascima-Krieger wieder zurück geeilt kam und sich noch einmal erneut dort umsah. Octavia biss sich auf die Unterlippe und versuchte still zu bleiben. Der Mann schien aber alles Gründlich abzusuchen und war Gegenstände herum. "Ich weiß dass du hier bist! Komm raus aus deinem Versteck!", rief er nur mit kräftiger Stimme.
Was soll ich nur machen?, dachte sie wieder, Soll ich es einfach riskieren und ihn bekämpfen? Aber ich weiß nicht wo die anderen sind.
Schnell dachte sie aber wieder an die Worte ihres Bruders, der ihr riet versteckt zu bleiben. Viel Zeit zum überlegen blieb ihr nicht, denn der Mann kam immer weiter in ihre Richtung. Ihr Atmen wurde schneller  und sie hatte das Gefühl, dass jeder in der Stadt ihn hören konnte. Sie hielt sich selbst nur noch den Mund zu und hoffte dass der Mann nichts davon hörte.
"Ich weiß dass du irgendwo hier bist! Bist wohl ein Feigling!", rief er erneut.
Octavia drückte sich nur weiter in ihr Versteck. Dabei bemerkte sie nicht, dass sie mit ihrem Ellenbogen an ein Gefäß stieß, das klirrend auf den Boden zu Bruch ging.
Daraufhin war sie wie erstarrt. Der Krieger von Pascima ebenfalls und starrte in ihre Richtung. Noch bevor er handeln konnte, sprang Octavia auf und rannte so schnell sie konnte in die andere Richtung. Sie vernahm nur das Rufen und seine lauten Schritte hinter sich.

In der Hoffnung den Mann endlich abgehängt zu haben, erreichte sie eine breite Straße in der Stadt. Allerdings lief sie drei weiteren Kämpfenden entgegen, die sie aber noch nicht bemerkten. Sie bremste ihr Tempo ab. Irgendwo muss es doch eine weitere Versteckmöglichkeit geben, dachte sie sich und sah sich hektisch um. Die Straße führte nur an den drei Männern vorbei oder zurück zu ihrem Verfolger. An den Seiten befanden sich jeweils Stände des Marktes. Gut zum verstecken waren diese allerdings nicht. Noch bevor sie sich entscheiden konnte, zuckte sie zusammen, als sie das laute Rufen des Pascima-Kriegers vernahm. "DASKINA MÄDCHEN! DA BIST DU JA!".
Sie hatte das Gefühl, dass ihr ganzes Blut in den Adern gefrierte. Die drei anderen Kämpfenden stoppten ihre Kampfhandlung und sahen zu ihr hinüber. Zittern stellte sie ihre Beine weit auseinander und hielt ihr Schwert nach vorne, um einen halbwegs festen Stand zu haben. Die junge Frau sah zu dem großen Pascima-Krieger der auf sie zukam und dann zu den drei anderen.
Kurzentschlossen entschied sie sich dazu, einfach an ihnen vorbei zu huschen. Sie wusste dass sie gegen ihren Verfolger nicht die geringste Chance hatte.
Es kam zu einem kurzen Gerangel und Schwerter klirrten aufeinander.  Ein Streitkolben zog  haarscharf an ihren Kopf vorbei, sodass sie den Windzug in ihrem Nacken spürte. Der Kolben stecke in einen Gestell fest und sein Träger versuchte ihn zu lösen. Schreiend nutzte Octavia die Gelegenheit und schlug ihm den Arm mit ihrem Schwert ab. Dann setzte sie nach und stach dem Mann in den Hals, der gurgelnd zu Boden ging.
Während die anderen weiter kämpften, wartete sie nicht lange und rannte die Straße weiter. Die junge Frau wagte es erst gar nicht nach hinten zu sehen.
Hinter einigen Hölzern machte sie eine eine Pause um und verschnaufte eine Weile. Verdammt… Ich habe die Marke liegen lassen, ärgerte sie sich und ballte ihre rechte Faust. Schnell atmend sah sie in den Himmel, der sich langsam verdunkelte. Große Gewitterwolken zogen herauf und brachten einen Windzug mit sich. Octavia kontrollierte noch einmal die Feste ihres Zopfes, als die ersten Regentropfen auf sie rieselten.
Erst erhellte ein Blitz die ganze Stadt, dann folgte lautes Donnergrollen, welches die Stadt erzittern ließ.
Die junge Rebellin kniff dabei die Augen zu. Der Regenfall wurde stärker und die Tropfen größer. Sie flüchtete sich in eine große Lagerhalle in der sie einige Zeit verharrte. Wenigstens nur bis das Unwetter vorüber gezogen war.

Ein Mann kam herein gestürmt und Octavia sprang sofort mit gezogenem Schwert auf. Zuerst dachte sie dass der Mann wieder der große Pascima-Krieger war. Es war aber Bereg, der Anführer der Pascima-Rebellen.
"Ah, du lebst noch!", stellte er außer Atem und fest. Octavia sah ihn ernst an und antwortete nicht m. Sie wartete nur auf einen Angriff seinerseits.
"Es sind nur noch drei übrig…", sagte er plötzlich. Die junge Frau wurde aufmerksam. Nur noch drei waren lebendig?
"Du, ich und… Utred…".
Octavia musste lächeln. Immerhin war sie ihrem Ziel verdächtig nahe. Auch wenn es ihr unvorstellbar vorkam. Gleichzeitig fragte sie sich wer Utred war.
"Und wer ist Utred?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie musste ja ihren zukünftigen Gegner kennen.
"Er ist ein blutrünstiger Pascima Krieger… Wir beide werden wohl Probleme bekommen, ihn zu töten…", erwiderte er. Octavia ahnte schon wen er damit meinte. Gegen ihn alleine hatte sie wahrscheinlich wahrlich kaum eine Chance. Aber sie war noch nicht alleine.
"Hey… Warum verbünden wir uns nicht gegen ihn?", fing sie an. "Wir töten ihn gemeinsam und danach liefern wir uns einen gerechten und fairen Kampf… Ohne Tricks!".
"Du meinst also wir sollen uns miteinander verbünden, um so den Kampf für einen von uns zu entscheiden?".
"Es wird nicht von deinem Interesse sein, wenn Utred nur seine Leute rettet und die restlichen Pascima-Rebellen außen vor lässt…", versuchte sie ihn weiter zu überzeugen.
"Du hast recht… Der Plan gefällt mir, dann lass uns…". Bevor Bereg aussprechen könnte, platzte der große und muskulöse Utred in das Lagerhaus hinein.
"HIER VERSTECKEN SICH ALSO DIE KLEINEN SCHWEINCHEN!", rief er lachend.
Octavia sah zu Bereg und beide nickten sich gegenseitig zu. Die Bereg setzte sofort zu einem Angriff an. Die junge Rebellen folgte ihm und versuchte ihren Gegner mit ihrem Schwert zu erwischen. Allerdings erwies dies sich nicht als ganz so einfach. Immer wieder bekam sie einen Schlag von ihm ab, oder wurde auf den Boden geschleudert. Sie hatte nur Glück, dass Bereg da war, damit Utred sie nicht töten konnte.
"Ich habe genug von dir!", tief Utred, als er sich Bereg packte und ihn tötete. Octavia war zunächst wie erstarrt, flüchtete dann aber eine Etage höher, um sich zu verstecken. In dem Anbau sah sich sich hektisch um. Sie sah einen Schrank, wollte sich gerade in ihm verstecken, da hörte sie nur die Stimme des Pascima Kriegers: "Daskina-Mädchen… Komm her zu mir… Ich tue dir doch nichts!". Dabei hatte er einen Unterton in der Stimme der die junge Rebellin erschaudern ließ.
Wahrscheinlich zu einfach, dachte sie sich und schloss die Türen des Schrankes wieder.  Ganz simpel versteckte sie sich unter einem Bett und schob eine Kiste vor sich, in der Hoffnung, Utred fiel dies nicht auf.
Als er herein kam, sah sie nur die Füße des Mannes , der sich stöhnen im Zimmer umsah. "Wo bist du nur, kleine ängstliche Maus, mh?".
Octavia war einfach wie versteinert und sagte sich immer wieder in ihren Gedanken den gleichen Satz auf: "Bitte komm nicht hierher…".
Sie sah nur wie er plötzlich still stehen blieb. Ihr Herz pochte bis zu ihrem Hals und sie dachte das Pochen war hörbar. Zusätzlich hielt sie noch ihren Atem an. Kalte Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn.
Utreds Füße dreht sich in ihre Richtung und kamen näher. Octavia presste ihre Hand auf ihren Mund und kniff die Augen so fest sie konnte zu. Plötzlich fiel etwas um, sodass sich der große Mann abwandte.
"Komm raus aus deinem Versteck…", dabei zog er die Worte unnötig in die Länge und klang dabei so, als wüsste er wo sie war. Allerdings war er von ihr abgewandt und sah in die Richtung des Schrankes. "...Warum willst du die Menschen überhaupt retten? Sie sind es doch sowieso nicht wert!".
Octavia Begriff was dies bedeutete. Es war ihre Gelegenheit Utred zu töten und den Kampf für sich zu gewonnen.
Na los, du schaffst das!, redete sie sich selbst Mut zu. Im selben Moment, als der Pascima Krieger mit seinem Schwert mehrere male in den Schrank stoch, kroch sie unter dem Bett hervor.
So fest sie konnte stach sie ihr Schwert in seinen Rücke , sodass es aus seinem Bauch ragte. "Du liegst falsch… Es gibt Menschen, die lohnenswert sind gerettet zu werden!", sagte sie ernst. Dann drehte sie ihr Schwert und der Mann ging stöhnend vor Schmerzen zu Boden und starb elendig.
Octavia zitterte noch am ganzen Körper. Er war tot. Der letzte Krieger war tot. Sie hatte gewonnen!
Erschöpft setzte sie sich für einen Moment auf das Bett. Sie konnte es noch nicht wirklich fassen.
Schnell nahm sie die Erkennungsmarken, die Utred bei sich trug und machte sich auf dem Weg zurück in den Thronsaal.

Die Stadt wirkte wie ausgestorben. Wahrscheinlich flüchteten sich viele der Schaulustigen während des Unwetters in die Häuser.
Octavia drückte die Türen des Thronsaals auf und betrat den großen Saal mit erhobenen Hauptes und setzte entschlossen einen Schritt vor den anderen. Ein großes Raunen drang durch die Halle und alle Blicke waren auf sie gerichtet.
Die junge Frau warf alle Erkennungsmarken vor die Füße des Sprechers. "Octavia von den Daskina-Rebellen ist… Siegreich…", sagte er nur verdutzt und schien selbst ungläubig zu sein. War ihm wohl nicht zu verübeln, da er selbst ein Mitglied der West-Rebellen war. "...Die Minen von Ered-Luin gehört ihr und ihren Leuten…". Im Saal herrschte plötzlich eine unheimliche Stille.
"Nein…", sagte sie leise aber deutlich. Octavia stellte sich zu dem Sprecher, der auf den Stufen die zum ehemaligen Thron führten.
"Ich habe heute nicht für Daskina gekämpft…", sagte sie mit brüchiger Stimme. Ihre Augen wurden glasig und  sie versuchte all den Schmerz zu unterdrücken. "...Zuerst dachte ich, dass ich für mich selbst gekämpft habe, aber… Ich weiß dass auch das nicht wahr ist...ich habe für uns alle gekämpft…".
Die junge Rebellin atmete tief durch.
"Daskina wird die Minen nicht alleine übernehmen… Wir werden sie teilen!", fügte sie hinzu. Großes Geflüster brach aus.
"Wir sind alle gleichwertig… Wir sind ein Volk… Wofür haben wir sonst gekämpft…", sagte sie weiter. Es fiel ihr schwer, denn die Erschöpfung ergriff sie allmählich.
"Wir werden alle das Feuer des Drachen überleben… Zusammen, als Gonodwaith!",
Die Menschen im Saal wiederholten alle das Wort "Gonodwaith", was so viel wie ein zusammengehöriges Volk bedeutete. Octavia wollte die Stufen hinabsteigen, da machten ihre Beine nicht mehr mit und brachten sie fast zu Fall. Indro der in ihrer Nähe stand fing sie auf. Als sie hoch in sein Gesicht sah, wurde sie von zwei stolzen Augen angesehen.
"Deloth wäre Stolz auf dich gewesen, glaube mir!".
Octavia lächelte ihn an. Sie wusste nicht recht ob sie glücklich sein, oder weinen sollte. Immerhin konnte Deloth all das nicht mehr miterleben.
 Phelan trat zu ihnen und sah die junge Frau ernst an. "Es gibt nicht genug Verpflegung für alle…".
Sie hatte nur wieder einen ihrer Vorlauten Sprüche auf der Zunge liegen. Heute ist erst einmal der Tag der Vereinigung, dachte sie. Allerdings sagte sie nichts und sah sich um. Unter all den Menschen konnte sie weder ihren Bruder noch Thirak erblicken.
"Wo ist mein Bruder?", fragte sie plötzlich sehr ernst und hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
Octavia wollte  sich schon selbst auf die Suche machen, doch Indro überredete sie sich aus zu ruhen und er versprach nach Kael zu sehen.


Octavia in Fornost… Danach zu den Ered-Luin
« Letzte Änderung: 8. Apr 2021, 17:25 von >Darkness< »
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Süden-Arnors
« Antwort #49 am: 9. Apr 2021, 11:35 »
Süden-Arnors

Kiana aus Gondor nach Arnor…


Für Kiana war es ein Kinderspiel in den Norden auf ihrem Drachen Ancalagon zu reisen. Den ganzen Weg über flog sie über die Städte Rohans, um ihre Präsenz dem Volk gegenüber zu zeigen. Auch flog sie immer wieder voraus und kreiste dann doch zurück über der Armee. Sie wollte ein Exempel an den Rebellen von Arnor statuieren. Denn niemand sollte es wagen, sich erneut gegen die Königin aufzulehnen, oder auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden.
Vielleicht hatten sie in Arnor ihre kleinen Erfolge unter ihre Halbschwester Octavia. Doch diese Zeiten waren nun vorbei. Auch sie musste sich der Ordnung unterwerfen und der wahren Königin dienen. Kiana war sich sicher, dass Octavia ihre sonderbaren Kräfte die scheinbar auch in ihr ruhten missbrauchte, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Sie begehrte nur die Krone Kianas. Genau wie Thirak, der ihr vorgegaukelt hatte sie zu lieben, nur um den Thron am Ende besteigen zu können. Als er merkte, dass Kiana zu viel Macht besaß, floh er mit ihren ehemaligen verräterischen Berater. Die Königin war davon überzeugt, dass sie mit dem was sie dachte recht hatte. DIe einzige Hoffnung die für die Menschheit existierte war Kiana selbst. Durch sie erhielten alle ein besseres Leben, hatten bessere Chancen und der Frieden konnte gewahrt werden.
Erst seitdem dem Volk falsche Flausen in den Kopf gesetzt bekam -egal ob durch Thirak, Galador, dem Silbernen Schwan oder Octavia- , wurden die Menschen im Norden aufrührerisch. Erst durch das vergiftete Gedankengut lehnten sich die Menschen gegen ihre Erretterin und rechtmäßige Königin auf.
Doch was dachten sie sich dabei? Wenn Kiana fiel, hatte das Königreich von Mittelerde überhaupt keine Stabilität mehr und alles würde zusammenbrechen. Jeder würde wieder egoistisch handeln und andere zum eigenen Vorteil unterdrücken. Kiana war nicht so. Sie befreite die Menschen oder erlöste diese vom Leben, in denen die Dunkelheit zu weit ausgebreitet war und sie verdarb.

Endlich erreichten sie den Süden Arnor. Es war Mittags und leichte Wolken bedeckten die Strahlen der Sonne. Kiana war schon sehr lange nicht mehr dort. Das lag aber vor allem daran, dass sie nur schlechte Ereignisse mit dem Norden verbannt. Immerhin verlor sie hier einen ihrer Drachen. Darium. Auch wurde sie von den Menschen des Nordens vom ersten Tag an verurteilt und verleugnet. Obwohl sie die rechtmäßige Königin war.
Vom Rücken Ancalagons aus hatte sie den perfekten überblick über die weiten Ebenen des Landes. Somit entdeckte sie auch sofort die vielen Menschen, die in den Süden liefen. Als sie über deren Köpfe hinweg flog, erkannte sie die Banner Arnors und Angmars. Ihr war schnell bewusst, dass es sich um Feinde handelte und so konnte sie den ersten Pfeilen ausweichen, die auf sie verschossen worden waren.
Kreischend flog der Drache weiter und flog einen weiten Bogen um die Feinde unter sich. Dann flog Kiana mit Ancalagon direkt auf ihre Feinde zu und ließ den Drachen Feuer speien, der auch sofort seine heißen Flammen auf die unzähligen Angreifer spuckte.
Von der Luft sah Kiana die Menschen, die schreiend um ihr Leben rannten und die, die durch das Feuer zu Asche wurden. Sie hatte ein leichtes zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Es gab ihr eindeutig das Gefühl von Überlegenheit und das es niemand mit ihr aufnehmen konnte.
Wieder setzte der Drache einen tiefen Flug an und verbrannte seine Feinde. Erst als die Vanerische Armee allmählich eintraf, stoppte Kiana Ancalagon und kreiste um das Schlachtfeld, welches teilweise schon von Flammen übersäht war.
Die ersten Reiter der Armee stürmten auf die Feinde aus Arnor zu und überraschten sie so zusätzlich. Kiana entschied sich dazu, nicht nur zuzuschauen, sondern weiter aktiv einzugreifen. Mit dem Feuer des Drachen verfolgte sie all diejenigen, die versuchten um ihr erbärmliches Leben zu fliehen. Die Königin wollte ihnen natürlich keine Gelegenheit dazu lassen. Immerhin waren sie alle verräter und verbrecher, die mit eiserner Faust bestraft werden mussten. Sie waren das Geschwür, welches das Reich krank machte. Das Geschwür, dass herausgeschnitten werden musste. Anders gab es keine Heilung.
Sie hatte einen guten Blick auf das Schlachtfeld. So wunderte sie sich umso mehr, dass ein Teil der feindlichen Truppen unerbittlich kämpfte. Obwohl die Lage aussichtslos gewesen war.
Ob Octavia und Thirak unter ihnen sind , fragte sie sich genüsslich, Naja, ich werde es wohl nie herausfinden.
Nachdem sie das dachte, entschied sie sich dazu, die hintersten Reihen zu verbrennen, ohne ihre eigenen Männer zu gefährden. Trotzdem gingen einige von ihnen vorsichtshalber in Deckung. Das betraf aber nicht die Ostlinge, die es schon gewohnt waren zwischen den Flammen des Drachen zu kämpfen. Schwarzer Rauch stieg in den Himmel und die Sicht wurde schlechter. Es waren nur noch wenige Feinde übrig. Deshalb flog sie etwas außerhalb des Kampfes. Ihre Armee erledigte den Rest.Davon war sie überzeugt.

Nach einer Weile setzte sie Ancalagon dort ab, wo die übrigen Rebellen gefangengenommen worden waren. Einige Hauptmänner der Berufsarmee waren dort versammelt. Genau wie die schwarzen Ostlinge. Ihre Männer waren leicht von Asche bedeckt, während die Gefangen fast vollkommen bedeckt waren.
Kiana stand vor ihnen und musterte diese abwertend. Für die Königin waren sie nur Abschaum.
"Seht euch nur an… Jämmerliche Verräter! Dachtet ihr wirklich ihr könnt mit eurem Angriff auch nur ansatzweise eine Chance gegen mich zu haben? Wie naiv…", tadelte Kiana schon fast. Ehe ihr weitere Beleidigung einfielen, sprach einer der Gefangenen. Er wirkte noch ziemlich jung, was aber aufgrund der Asche im Gesicht schwer zu sagen war.
"Wir sind Naiv?", fragte er, das Kiana aber eher als rhetorische Frage deutete. Einer der Soldaten mahnte ihn ruhig zu sein und wollte ihn einen Schlag verpassen, doch Kiana stoppte den Soldaten.
"Wer seid ihr und tretet hervor!", forderte sie ihn auf. Zögerlich trat er schließlich nach vorne, hatte aber ohnehin die Hände verbunden.
"Ich bin Robben Rogwyne….", sagte er. Kiana staubte daraufhin  nicht schlecht als sie den Namen hörte.
"...Die einzige die Naiv ist seid ihr… Ihr nennt euch Königin obwohl euch niemand als Königin will! Das ganze Reich hasst euch!".
Kiana zog eine Augenbraue hoch und betrachtete ihn misstrauisch.
"Ich denke es ist nicht so… Ward ihr schon einmal in Minas-Tirith? Die Menschen dort lieben mich...", entgegnete sie.
"Sie lassen euch das glauben, weil sie Angst vor euch haben! Wenn ihr sterbt, interessiert es niemanden… Seht doch nur… Ihr tötet uns, weil ihr wisst, dass ich recht habe! Ihr habt Angst davor eure Macht zu verlieren! Ihr würdet sogar eure eigene Schwester, anstatt sie in Ruhe zu lassen!", sagte er laut.
"Octavia…", fing sie erst aufgebracht an, stoppte sich aber schnell selbst und fuhr ruhig fort. "...Ist etwas anderes… Sie hat versucht mich zu töten! Sie hat ihr Schicksal selbst gewählt! Aber was soll ich mir auch schon sagen lassen von jemanden, der sich versteckt hat, als das ganze Reich auf der Kippe stand…. Wo wart ihr, als Melkor die Welt in die Dunkelheit stürzen wollte? Ihr habt euch versteckt, während ich die Menschheit gerettet habe! Durch mich konnten wir einen Sieg über Melkor erringen und danach habe ICH Die Welt vor Tyrannen befreit!".
"Du bist krank…", sagte Robben nur abwertend und vergaß dabei jegliche Höflichkeitsformen. "...Octavia ist in Sicherheit… Du wirst sie niemals töten können!".
Kiana ging auf ihn zu und stand direkt vor ihm. Sie lächelte Robben sanft zu und legte den Kopf schief.
"Du solltest dir lieber Gedanken über deinen eigene Geisteszustand machen… Das kannst du im feuchten dunklen Kerler von Minas-Tirith machen, bevor du als Hochverräter hingerichtet wirst!", sagte sie nur lächelnd und legte ihm einen Finger auf die Lippen, sodass er nicht antworten konnte.
Gleichzeitig hatte sie ein mulmiges Gefühl zu wissen, dass ihre Halbschwstee noch immer wohlauf war.
Als sie sich von Robben Rogwyne abwandte wurde sie von einem der Hauptmänner fragend angesehen. Wieder zog Kiana die Augenbrauen hoch. "Was gibt es?", fragte sie ihn.
"Was ist mit den anderen?", wollte der Hauptmann wissen.
"Hm…", machte Kiana nur und sah auf den ängstlichen Haufen. "Tötet sie hier und gleich… Sie sind Feinde der Krone !".
"Euer Gnaden, wir können doch nicht einfach.. Ich meine…".
"Wie ich sehe ist da jemand falsch in seiner Position… Gut, wir finden jemanden der geeignet dafür ist…", erwiderte sie nur benutzte dabei eine überspielt Höhe stimme. Sie sah zu Grauer Staub. Er er nickte ihr daraufhin zu und wies einige der Soldaten an die Gefangenen hinzurichten. Er selbst schlitzte einigen Männern mit seinem Dolch die Kehlen auf.
"Das ist alles falsch… Sie sind doch schon besiegt…", sagte ein weiterer Hauptmann.
"Achja? Wollt ihr euch dazu Gesellen?", fragte Kiana äußerst provokant. Der Hauptmann senkte nur seinen Kopf. "Nein, meine… Königin…".
Zufrieden stieg sie wieder auf den Rücken von Ancalagon. Es gab noch zwei Städte die die junge Maia brennen sehen wollte: Fornost und Annuminas. Beide Städte waren übrige Symbole eines Arnors aus einer Zeit bevor es ein vereintes Mittelerde gab, welches behauptete ein eigenständiges Königreich zu sein.
Sie befahl dem Drachen in die Lüfte zu steigen, was das Ungeheuer auch sofort tat.

Auch als sie im Laufe des Tages die anderen beiden Städte erreichte, ließ sie ihren Drachen ohne Vorwarnung Feuer auf die Stadt speien. Es dauerte nicht lange und die Hauptstadt Arnors stand vollständig in Flammen. Die übrigen Menschen, die es noch aus der brennenden Stadt schafften, wurden direkt von der Armee abgefangen und getötet. Selbiges geschah auch mit Annuminas. Beide waren Rebellenhochburgen und mussten vollständig vernichtet werden. Hügelstadt, Tharbad und Minhiriath ließ sie verschont. Kiana konnte ja nicht die vollständige Bevölkerung des Nordens ausradieren. Auch wenn sie es am liebsten getan hätte.
Während des Fluges zurück nach Gondor kam ihr ein plötzlicher Gedanke, den sie die ganze Zeit vergaß.
Sanya, dachte die Königin wieder. Die ganze Zeit über hatte der Hass die Liebe zu der Frau verdrängt. Sie musste Sanya wiedersehen und das so schnell sie konnte. Anstatt zurück nach Minas-Tirith zu fliegen, entschied sie sich für die Richtung nach Dol-Amroth…


Kiana Vaneryen auf dem Weg nach Dol-Amroth (Gondor)....
« Letzte Änderung: 5. Aug 2021, 22:25 von >Darkness< »
Grüße Darkayah

Of old blood, magic, fire and darkness!
The old blood will unite them all, but causes the  world to be destroyed!
-Prophecy of Valarya

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Der Thron von Mittelerde