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Angmar

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Darkayah:
*Hier werden alle Ereignisse in Angmar gepostet!*

Weite Ödland Angmars, vor Carn-dûm (Angmar)
Octavia Sagitta kommt von Arnor (Utarra-Rebellenlager) und ist auf dem Weg mit Davos Schneewerth in Richtung Carn-dûm...

Octavia sprach kein Wort zu Davos. Warum auch? Er war nur ein alter Mann, der sich den Nord-Rebellen angeschlossen hatte. So dachte sie zumindest. Deshalb sagte sie die ganze Zeit nichts. Ihre Gedanken galten ihrem Bruder Kael und Deloth. Seltsamer Weise auch Thirak und sie wusste nicht, warum sie ausgerechnet an ihn denken musste.
Ihr kamen die Worte Thiraks wieder in den Sinn. Er war sichtlich getroffen von all den Ereignissen, die in Minas-Tirith geschahen. Auch schien er es zu bereuen nicht vorher die Möglichkeit ergriffen zu haben um Kiana Vaneryen ein Dolch in das Herz gerammt zu haben. Die Verzweiflung in seiner Stimme, als er von seinen Gefühlen zu der Königin sprach, machte Octavia stutzig und ließ ihr keine Ruhe. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Kiana jemals anders war. Barmherzig und eine Hoffnungsträgerin. Deloth schien diese Ansichten ebenfalls geteilt zu haben. Für einen kurzen Moment fragte sie sich, warum sich die Absichten der Königin so zum schlechten gedreht hatten. Die junge Frau konnte sich das Lächeln nicht verkneifen, als sie an den Schnaps aus Angmar dachte, den ihr Thirak anbot. Gleichzeitig löste die Erinnerung an den Geschmack ein Schaudern aus. Das Getränk war sicher nicht das beste, aber im kalten Norden brauchte man wohl starken Alkohol.
"Wo kommst du denn her?", riss Davos Octavia aus ihren Gedanken. Die junge Rebellin überlegte kurz. Sollte sie ihm die Wahrheit sagen? Immerhin kannte sie ihn nicht.
"Spielt es denn eine Rolle?", entgegnete sie misstrauisch.
Davos machte nur eine abwehrende Geste und sagte: "Das nicht, aber ich frage mich nur was eine junge und hübsche Frau im rauen Norden macht.".
"Minas-Tirith...", antwortete sie kurz, "...Ich floh mit meinem Bruder aus der Stadt, als das Feuer über unseren Köpfen hereinbrach...".
Leichter Missmut breitete sich ihn ihr aus, wenn sie an die Zerstörung von Minas-Tirith dachte. Die Gedanken an den Tod ihrer Mutter kamen wieder hoch und somit auch die Worte von Kael, der ihr die Schuld an ihrem Tod gab und sie verachten musste, nachdem sie geboren war. Sonst hatte sie immer den Eindruck, ihr Bruder liebte sie. Dies war aber wohl eine Täuschung. Wie so vieles in ihrem Leben.
"Und wo ist dein Bruder jetzt?", fragte Davos weiter.
"Weg...", sagte die Rebellin, "...Wir sind getrennte Wege gegangen, nachdem er mich und einen Menschen verraten hatte, den ich sehr liebte und jetzt tot ist...".
"Familien sollten sich in solchen Zeiten nicht verstreiten...", erwiderte er daraufhin.
Octavia schnaubte abwertend und musste lächeln, nachdem sie hörte was er sagte. Sie wusste selbst, dass sich die Familie nicht streiten sollte. Sie sah den Mann von der Seite an, der plötzlich nachdenklich wirkte und beim reiten ernst in die Ferne sah.
"Und was ist mit dir?", fragte sie, "...Weshalb bist du hier?".
Sie beobachtete Davos weiter, der zunächst nicht antwortete und weiter in die Ferne blickte. Sie wurde skeptisch. Immerhin war sein Redefluss nicht zu stoppen und er versuchte sie immer wieder in ein Gespräch zu verwickeln. Dabei wirkte er stets fröhlich und gefasst. Doch nun schwieg er und kam ihr angespannt vor.
"Das wird dich sicherlich nicht erfreuen...", fing Davos an, "...Ich war bei dem Angriff auf die Hauptstadt dabei an der Seite des Herren von Angmar!".
Zunächst atmete Octavia auf, als er nun endlich doch antwortete. Die Antwort aber, gefiel ihr weniger gut. Auf der anderen Seite war sie weniger überrascht. Scheinbar war fast jeder auf den sie traf in irgendeiner Art und Weise im Krieg verwickelt gewesen zu sein. Sie seufzte laut. Auch wenn eher unbewusst. Sie fühlte sich in diesem Moment von ihm beobachtet und als sie mit einem Auge kurz zu Davos rüber blinzelte, erkannte sie seinen sorgenden Blick auf sie.
"Sofort, als der Krieg gewonnen war, haben mein Herr und ich die Soldaten gestoppt...", erklärte Davos, "...Nachdem sich die Königin entschied die Stadt niederzubrennen und ihre Armeen jeden töteten der auf den Straßen war, haben der Fürst von Angmar und ich versucht so viele Menschen zu retten wie wir konnten...".
Octavia erinnerte sich daran, dass einige wenige Nordmänner den Flüchtenden geholfen haben. Sie hörte Davos beim reiten weiter gespannt zu. Nie hatte sie mit jemanden sprechen können, bis auf Thirak, der direkt am Krieg beteiligt war.
"Das Schlimme waren nicht die Schreie oder die tausend Toten...", erzählte er weiter, "...Das wirklich Schlimme war die Stille und der Geruch danach...".
Die junge Rebellin bemerkte die Traurigkeit und den Schrecken in seinen Augen. Sie wurde selber traurig, wenn sie an die Zerstörung von Minas-Tirith dachte. An ihre Mutter, all diejenigen die starben. Ob von Trümmern erschlagen, von den Angreifern getötet oder von Kianas Drachen verbrannt. Allerdings sagte sie nichts dazu. Warum auch? Es brachte nur weitere schmerzvolle Gefühle und Gedanken hervor. Davon hatte sie ohnehin schon genug.
"Als ich sie das erste mal sah, war ich erstaunt und begeistert die Tochter meines alten Königs, den ich über alles liebte auch wenn er manchmal grausam und am Ende verrückt war...", sagte Davos weiter, "...Thurion wollte den Krieg vor siebzehn Jahren beenden, als er von seiner Tochter erfuhr... Sie musste da wohl schon acht sein...".
Schnell wurde sie hellhörig. Vor siebzehn Jahren wurde sie selbst geboren. Sie konnte es gar nicht glauben, dass Kianas Vater erst so spät von seiner Tochter erfuhr.
Und Schon wieder hörte sie davon, dass jemand von Kiana Vaneryen begeistert war. Für Octavia unvorstellbar. Gut, sie kannte die Königin zwar nicht, aber nachdem was sie getan hat, konnte sie keine gute Frau sein. Wahrscheinlich beeindruckte sie jedem nur mit ihrem Aussehen. Die Rebellin kannte es ja selbst, dass Männer von ihr beeindruckt und beeinflussbar waren, nur weil diese sie hübsch fanden. Das waren  nicht wenige. Aber das reichte ihr natürlich nicht. Der Königin reichte es scheinbar.
Damit erhält sie wohl ihre Maske..., dachte sich die junge Frau.
Davos sah plötzlich wieder traurig in die Ferne und seufzte: "Ich frage mich wo Thirak Eisen ist, ich wünschte ich würde ihn wiedersehen und hoffe er lebt noch...".
Octavia sah ihn fragend an auf woraufhin er ihren Blick erwiderte.
"Thirak lebt.. ", erklärte sie, "...Er hat mir vieles beigebracht!".
Die Rebellin und ihr Pferd zuckten zusammen, als sich Davos vom Sattel ruckartig zu ihr lehnte. "Wirklich? Wo ist er?", fragte er aufgeregt und überrascht.
Sie wusste nicht, ob sie ihm von Thiraks Aufenthaltsort erzählen sollte. Konnte sie Davos vertrauen? Die Art und Weise wie er von ihm Sprach und wie aufgeregt er war, ließ sie aber nicht weiter zweifeln.
"Er ist bei den Daskina-Rebellen.", sagte sie schließlich.
Sofort entgegnete der ältere Mann: "Ich muss ihn unbedingt wiedersehen, du musst mich zu ihm führen!".
"Ja, vielleicht...", antwortete Octavia trocken, "...Wir müssen erst einmal unseren Auftrag erledigen!".
Sie war erstaunt, dass der Mann plötzlich laut auflachte und wieder sichtlich seine gute Laune besaß. Dann zeigte er in eine Richtung hinter einem Hügel und rief: "Dort ist Carn-dûm, meine alte Heimat!".
Also Octavia schließlich auch den Hügel hochritt, sah sie die große Festung von Carn-dûm, die Hauptstadt Angmars. Drum herum befanden sich einige kleinere Höfe und jede der Straßen führten zu der Festungsstadt. Endlich waren sie angekommen um den langweiligen Auftrag zu erledigen. Rasch ritt sie zu den Toren...

Octavia Sagitta reitetmit Davos Schneewert  zu den Toren von Carn-dûm...

Darkayah:
Carn-dûm (Angmar)
Octavia Sagitta und Davos Schneewert  in Carn-dûm...

An den Toren von Carn-dûm wurden sie schon von Wachen empfangen. Diese trugen schwarze Umhänge und Waffenröcke mit dem Wappen des dreiköpfigen Drachen des Hauses Vaneryen. Für Octavia war es eine ungewohnte Situation. Immerhin lebte sie seit einigen Jahren bei den Rebellen und tötete viele Soldaten der Krone. Nun stand sie direkt vor ihnen. Zu ihrem Glück hatte Davos ihr kurz vor der Ankunft geraten die Waffen zu verstecken, da es der Bevölkerung in Mittelerde untersagt war Waffen zu besitzen. Auch wenn Octavia der Ärger recht gewesen war, um dadurch weitere Soldaten der Krone zu töten, versteckte sie ihr Schwert in einem toten Baum vor den Mauern. Sie wollte Davos ja nicht verärgern.
Die beiden Wachen an den Toren sahen düster drein und einer von ihnen fragte auch direkt genervt: "Wer seid ihr und wo wollt ihr hin?".
Octavia hatte schon einen ihrer fiesen und forschen  Sprüche auf der Zunge liegen, doch bevor sie etwas sagen konnte ergriff ihr Begleiter das Wort und versuchte die Wachen mit Ausreden zu überhäufen. Er sagte sie waren nur Wanderer die eine Unterkunft für die Kalte Nacht suchten. Octavia verdrehte nur die Augen, da sie bemerkte wie sich der ältere Mann um Kopf und Kragen redete, aber die Wache nicht nachgab.
"Das ist meine Tochter und ich bin Sönke Appelbaum!", sagte Davos und legte einen Arm um die junge Frau.
Sie dagegen fragte sich, ob es Ernst gemeint war und sah ihn irritiert an, der ihr aber nur einen warnenden Blick zuwarf. Auch wenn es absurde Ausreden von Davos waren, spielte sie schließlich nicht und lächelte den Wachen widerwillig entgegen.
"Gut, dann zeigt eure Papiere!", sagte der eine schließlich.
"Papiere?", fragte Davos verdutzt. Auch Octavia verstand nicht worauf der Mann hinaus wollte.
Die Wache entgegnete nur unfreundlich: "Ja, rechtmäßige Bewohner von Mittelerde müssen sich ausweisen können, was Rebellen und Verbrecher nicht können!".
Ein solches Ausweisdokument besaß natürlich keiner von den beiden. Die junge Frau wusste, dass die Ausreden von Davos ihnen nicht weiterhalfen. "Achso natürlich...", rief Davos und fasste sich an die Stirn, "...Die haben wir wohl vergessen...".
Die junge Frau wusste, dass Davos gar keine Ahnung hatte, wovon die Wache sprach. Der Mann der Wache schüttelte den Kopf und sagte: "Dann kann ich euch nicht hinein lassen, tut mir leid...".
Schnell wurde Octavia klar, dass Davos nicht weiter wusste und sie so niemals in die Festungsstadt Einlass bekamen. Wie sollten sie denn nun in Carn-dûm gelangen? Den ersten Auftrag von Indro nicht schaffen? Nein, sie wollt ihn nicht enttäuschen. Sie dachte aber auch  nicht an aufgeben. Sie mussten hinein gelangen.
"Könnt ihr nicht eine Ausnahme machen?", fragte Octavia ganz kokett und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, "Mein Vater ist alt und ihr wollt ein armes Mädchen doch nicht wieder in die gefährliche Wildnis schicken, in der es voller Banditen und Rebellen lauert?".
Dabei versuchte sie betörend zu wirken und das Mitleid der Wachen zu erregen. Sie war sich ihrer Schönheit bewusst und somit wie sie auf Männer wirkte, doch sie mochte es nicht wenn sie von anderen, oder auch in diesem Falle von sich selbst, nur auf ihr Aussehen beschränkt wurde. Nur weil sie eine Frau war hieß es gleichzeitig nicht, dass sie nur da war um Männern zu gefallen.
Scheinbar ließ sich der Mann dadurch manipulieren und gab nach: "Nun gut, nennt mir euren Namen und eure Herkunft, ich werde eure Anwesenheit notieren!".
"Octavia...", platzte ihr zunächst der Name heraus bis sie wieder an Davos erfundenen Namen dachte, "...Octavia Appelbaum und das ist mein Vater Sönke und wir kommen aus Hügelstadt!".
Die junge Frau war erleichtert, dass die Wachen endlich zur Seite traten und sie passieren ließen, wagte es aber nicht zu atmen während sie durch das Stadttor ging. Als Octavia und Davos am Marktplatz von Carn-dûm waren, atmete sie erstmal tief aus. Endlich hatten sie es in die Festungsstadt geschafft. Viele Menschen tummelten sich dort, sprachen miteinander oder sahen sich die Waren an den Ständen an. Auch viele Soldaten, die das Wappen des dreiköpfigen Drachen trugen, patrouillierten durch die Straßen und auf den Mauern. Octavia war vorerst sprachlos. Immerhin war es drei Jahre her, dass sie in einer so großen Stadt war. Mit großen Augen starrte sie die großen Gebäude und weiten Straßen Carn-dûms an.
Sie zuckte zusammen, als Davos sie an der Schulter berührte und aus dem Affekt drehte sie sich zu ihm und wehrte seine Hand ab, die sie nochmal berühren wollte. Der ältere Mann der Utarra-Rebellen sah sie erschüttert an.
"Tut mir leid ich wollte dich nicht erschrecken...", entschuldigte er sich sofort, "...Ich habe noch etwas zu erledigen und ich würde sagen wir treffen uns nachher an der Burg!".
Die junge Rebellin nickte ihm nur zu und sah dem Mann noch hinterher, als er zwischen den Menschenmassen verschwand.
Dann wandte sie sich wieder um. Im Hintergrund des Marktplatzes ragte die mächtige Burg von Carn-dûm hervor, die von einem zweiten Mauerring umgeben war und wie ein großer Wächter über die Stadt wachte. Das letzte mal das Octavia so etwas sah war die Weiße Festung in Minas-Tirith. Der unterste Mauerring der Weißen Festung befand sich unmittelbar neben dem Anwesen der Familie Sagitta.
Als sie an den Verkaufsständen vorbeiging, entdeckte sie vielerlei Menschen. Auch einige Bettler saßen an den Straßenecken und baten um Geld und Essen. Die vielen wohlduftenden Speisen, die an den Ständen verkauft wurden, regten ihre Aufmerksamkeit und ließ die junge Frau diese hungrig betrachten. Mit einem Griff in ihre Tasche musste sie feststellen, dass sie nicht viel Geld übrig hatte um etwas zu kaufen. Sie ging einige Schritte weiter und sie sah viele Kleidungsstücke und Töpferartikel die angeboten wurden.
Ihr fiel eine Gruppe Männer auf, die sich an eine Gasse herumtrieben.  Ihre Blicke kreuzten sich  mit einem der Männer, der eine Kapuze trug.
"Kümmere dich um deine eigenen Sachen!", rief der düstere Mann nur. Octavia sah sofort weg und ging mit schnellen Schritten weiter. Doch  sie bemerkte , dass ihr drei der Männer, die an der Gasse standen, hinterher schlichen. Die junge Frau beschloss lieber in Richtung der Burg zu gehen um Ärger zu vermeiden. Aufmerksamkeit war das Letzte was sie in Carn-dûm gebrauchen konnte. Sie lief über den Marktplatz, bis sie an großen Anwesen und Gebäuden vorbeikam. Diese Straßen waren im Vergleich eher dunkler. Irgendwie auch ruhig und leer. Sie hoffte die Männer abgehängt zu haben und als sie sich umdrehte, waren diese scheinbar auch verschwunden. Sie fürchtete sich etwas vor den dunklen Straßen, besonders als sie immer wieder Geräusche hörte, die Schritten ähnelten. Ich habe keine Angst..., sagte sie sich immer wieder und dachte dabei an ihre Mutter. Diese redete Octavia immer wieder ein keine Angst zu haben, während es immer wieder Kontrollen durch König Imrahils Soldaten in ihrem Viertel gab und Octavia sich immer verstecken musste. Auch als Kina Vaneryen die Stadt zerstörte, sagte ihre Mutter ihr immer wieder, dass Angst der Dämon ist, der besiegt werden musste. Sie sammelte sich für einen kurzen Moment.
Rasch lief sie die Straße bis zum Ende durch, wo sich der Aufgang zum Tor des zweiten Mauerrings befand. Dort blockierten die Gebäude nicht mehr die Sonnenstrahlen und ließen das Licht hindurch. Sie atmete durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn, während sie vorsichtig zum Tor ging. Octavia bemerkte eine Wache am Tor und befürchtete schon wieder aufgehalten zu werden. Doch der Mann nickte ihr nur zu, als sie vorsichtig herantrat so dass sie sofort den Innenhof der Burg betrat...

Octavia Sagitta im Vorhof der Burg von Carn-dûm ...

Darkayah:
Vorhof der Burg von Carn-dûm (Angmar)
Octavia Sagitta im Vorhof der Burg von Carn-dûm...

Vorsichtig lief Octavia über den Vorhof der Burg. Einige wenige Menschen waren dort und unterhielten sich miteinander. Diese Menschen waren eher gekleidet wie die alten Fürsten von Mittelerde. Edelste Stoffe und Felle, mit vielen Verzierungen. Es wirkte,  als redeten sie eher im leisen Ton, fast flüsternd, und sahen Octavia misstrauisch an. Die junge Frau warf ihnen dagegen nur einen bösen Blick zu.
Sie ging zu den Gärten, die nicht mehr sehr gepflegt aussahen. Diese Gärten waren teilweise zugewachsen und umgeben von zerstörten kleinen Mauern.
Dort zwischen den verwelkten Pflanzen sah sie einen scheinbar jungen Mann, der kaum älter war als sie selbst. Er saß auf einem Baumstumpf und spielte an einem Stück schwarzen Stoff herum. Octavia konnte nicht ganz erkennen was es war.
Dann kreuzten sich ihre Blicke. Sie sah schnell nur weg, bemerkte aber dass der junge Mann sie die ganze Zeit beobachtete.
Ein Gefühl von Unwohlsein breitete sich in ihrem Bauch aus.
"Was starrst du mich so an?", rief Octavia deutlich unsicher zu ihm rüber, "Noch nie eine Frau gesehen?".
Auch wenn sie wusste, dass es wohl nicht die beste Abwehrreaktion war, hoffte sie dass er einfach weg sah.
"Ich wusste dass du kommen würdest...", sagte dieser äußerst ruhig. Die Rebellin war irritiert. Jeder andere hatte schon anders auf solche Anfeindungen ihrerseits reagiert. Sie spürte förmlich, wie ihre Gesichtsmusklen einen fragenden Ausdruck formten.
"Deine Augen zeigen Trauer und Hass, ich spüre eine gewisse Dunkelheit in deiner Gegenwart...", fing er an, "...Aber man kann es dir wohl nicht verübeln, nachdem was du durchmachen musstest...".
Octavia verstand nicht worauf er hinaus wollte, wusste aber nicht was sie dazu sagen sollte. In gewisser Weise fühlte sie sich ertappt, obwohl der junge Mann sie nicht einmal kannte. Die ganze Situation war ihr ganz und gar nicht mehr geheuer. Eher schon unangenehm. Langsam und vorsichtig ging sie einige Schritte auf den jungen Mann zu und ließ ihn nicht mehr aus dem Blick. Er sah sie ebenfalls noch weiter an und sie  bemerkte seine leeren, nichtssagenden Augen.
"...Es muss schwer gewesen sein, die Menschen zu verlieren, die dir viel bedeutet haben...", sagte er weiter ruhig, "...deine Mutter und dann noch Deloth...".
Woher zur Hölle weiß er er das, fragte sie sich zu tiefst erschüttert. All die alten Erinnerungen und Schmerzen kamen ihr wieder in den Sinn. Für die junge Frau fühlte es sich an, als wurde ihr das Herz aus der Brust gerissen und ließ sie erstarren.
Octavia wollte innerlich ausrasten und weinen. Doch sie konnte nicht und spürte nur wie ihre Augen feucht wurden. Für sie war es unvorstellbar, woher der junge Mann davon wissen sollte, oder war er ein Anhängern von Barnolf Godon?
Sie ballte ihre Fäuste und schlug einmal mit der rechten Faust gegen eine hüfthohe Mauer, die sich neben ihr befand und konzentrierte sich auf die Schmerzen um die Fassung zu  bewahren. Dadurch konnte sie sich besser zusammenreißen und wieder sammeln.
Auch wenn sie versuchte ruhig zu bleiben gelang es ihr dann doch nicht.
"Woher weißt du davon, du Mistkerl!", rief sie leicht weinerlich und stürmte auf ihr Gegenüber zu. Bevor sie ihn am Kragen packen konnte sagte er: "Es musste so kommen, denn ohne die Tode der beiden und ohne den Streit mit deinem Bruder wärst du niemals hier her zu mir gekommen!".
Diese Worte brachten sie zum stehen und die junge Rebellin starrte ihn erneut fragend an.
"Ich bin Eldarion und ich werde dir die Wahrheit zeigen, die dir so lange verborgen blieb...", sagte er, während er sich erhob und einen Satz zu ihr nach vorne machte.
Octavia ging einen großen Schritt zurück.
Was zum..., dachte sie sich irritiert. Dann legte der junge Mann ihr seine Hand an die Wange. Seine Hand war erstaunlich warm. Diese Wärme durchdrang ihren ganzen Körper. Die Rebellin wollte sich dagegen wehren. Immerhin war Eldarion ein Fremder, sprach von seltsamen Dingen und berührte sie nun einfach. Doch sie konnte nicht. Sie bekam nur ein seltsamen Gefühl. Ihre Sicht verschwamm und wurde zunehmend dunkler. Der Boden war nicht mehr hart, sonder fühlte sich weich an, als sank sie in ihn hinein. Sie fiel tiefer und tiefer und befand sich in einer Art Schwebezustand. Auch wenn sich dieser Zustand leicht und angenehm anfühlte, wollte sie dort hinaus. Sie wollte wieder die Kontrolle über ihren Körper erlangen und versuchte sich gegen dieses Gefühl zu wehren. Zwecklos. Dann wurde alles um sie herum komplett schwarz...

Octavia Sagitta im Vorhof der Burg von Carn-dûm, im Trancezustand...

Darkayah:
Vorhof der Burg von Carn-dûm(Angmar)

Octavia Sagitta im Vorhof von Carn-dûm in der Vision von Eldarion...

Der Atem stockte. Das Gefühl unter Wasser zu sein wurde stärker und stärker. Vergebens rang sie nach Luft. Langsam sah sie verschwommene Umrisse um sich herum. Allerdings konnte sie nicht erkennen, wo genau sie war oder was um sie herum stand. Natürlich wusste sie, dass sie eigentlich im Vorhof der Burg von Carn-dûm war, doch sie war sich nach der Berührung von Eldarion nicht mehr sicher.
Dann fiel sie auf ihre Knie und mit einem Ruck konnte sie wieder Atmen. Sie saugte die Luft förmlich ein, um ihre Lungen zu füllen.
Octavia bemerkte, dass um sie herum etwas Schnee auf dem Boden lag. Sie erkannte auch schnell, dass sie sich nicht mehr im Vorhof der Burg befand, sondern irgendwo anders. Draußen auf einer Lichtung. Leichter Schneefall fiel vom Himmel und aus Octavias Mund drangen warme Dampfwolken. Obwohl es dafür sprach dass es kühl sein musste, war ihr körperlich überhaupt nicht kalt.
Als die junge Frau schließlich aufsah, erblickte sie einen Mann in  dunkler Kleidung und Brustpanzer vor sich stehen. Ihr Herz raste vor Aufregung. Vorsichtig erhob sie sich, aber der Mann schien sie nicht zu bemerken. Im Stand bemerkte sie auch weitere Personen. Soldaten in dunklen Rüstungen standen auf der Seite des Mannes und eine Frau mit anderen einfachen Menschen gegenüber. Die Frau hatte eher zerrissene Kleidung an und sie hatte einen kleinen Jungen an der Hand, der vielleicht gerade sieben war. Sie staunte nicht schlecht, als sie die beiden erkannte. Es waren ihre noch deutlich jüngere Mutter und ihr Bruder Kael. Sie fragte sich wie das möglich war. Die Soldaten, die der Menschengruppe gegenüber standen, konnte sie nicht zu ordnen. Selbst das Wappen, welches sie auf ihren Rüstungen und Flaggen trugen, erkannte sie nicht. Es war ein roter Wolfskopf auf schwarzem Grund. Octavia wusste  zwar dass das Haus Stark von Angmar einen grauen Wolf auf weißem Grund als Banner trug, aber dieses konnte sie nicht einsortieren  . Auch das Gesicht sagte ihr nichts.
Sie starrte auf die Szenerie,  die eingefroren war. Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich die Stimme von Eldarion  hörte, der neben ihr trat: "So haben sich dein Vater und deine Mutter das erste mal getroffen... Nachdem Er mit seiner Armee durch Gondor gezogen war, traf Er auf Sie..".
Nach dem er dies sagte, fingen sich die Menschen an zu bewegen und miteinander zu sprechen. Octavia sah gespannt und irritiert zu.
"...Bitte, wir sind hier nur auf der Durchreise... Die Männer Imrahils haben schon unsere Vorräte geplündert... Wir sind schon lange auf der Flucht und wollen nur eine neue Heimat finden...", flehte die Frau aufgebracht,"...Mein Mann starb für euch und euren Anspruch,  auch nachdem Imrahil die Hauptstadt erobert hatte!'.
Octavia sah nur wie der Mann direkt vor ihr, der scheinbar der Anführer der Soldaten war, sich aufrichtete und erwiderte: "Das ist wahrlich eine erfreuliche, wenn auch traurige Nachricht, unser Ziel seid nicht ihr sondern die Männer vom Usurpator Imrahil die hier unterziehen...", der Anführer der Soldaten ging einen Schritt auf die Frau zu, "...Lasst mich und meine Männer euch nach Angmar begleiten und beschützen!".
"Ich danke euch, mein König!", entgegnete die Frau nur mit einer devoten Verbeugung.
Dann verdunkelte sich wieder die Szenerie und Octavia blickte Eldarion mit offener Kinnlade verwirrt an.
"Wahrscheinlich hast du schon viele der üblen Taten Thurions gehört, aber das war eine seiner guten, die wenig Beachtung fanden...", sagte der junge Mann, "...Er zog mit den Flüchtlingen in den Norden und so kamen sich deine Mutter und er näher... Aber sie ging dann zurück nach Minas-Tirith...".
Octavia dachte sie hörte nicht richtig. Sie wusste auch ganz genau worauf Eldarion anspielen wollte. Wenn das wirklich stimmte, war Thurion der Schrechliche, der Verrückte, ihr Vater. Aber das beudete auch, dass sie das gleiche Blut teilte, welches auch Kiana Vaneryen besaß. Das bedeutete dass sie die Halbschwester von der Königin war. Die Frau, die tausende Menschen tötete. Das konnte nicht sein. Die Frau, die sie über alles verabscheute. Das durfte nicht sein. Sie konnte nicht mit so jemanden verwandt sein.
Auch wenn eine neue Szenerie um sie herum sichtbar wurde, starrte sie weiter Eldarion mit offenem Mund an.
"...Deine Mutter ging nach Minas-Tirith zurück und sie haben sich danach nie wieder gesehen, aber Thir Stark fand während des Ersuches um Frieden und den Aufenthalt in Minas-Tirith die Schwangerschaft deiner Mutter heraus...", erzählte er weiter, "...Thirak, Davos und Kiana selbst denken dass Thurion den Krieg so schnell wie möglich für Kiana  beenden wollte, aber er wusste von ihr gar nichts... Es war wegen dir...".
Im Hintergrund tat sich eine weitere Erinnerung auf und die junge Rebellin konnte sehen, wie Davos mit Thurion sprach und ihm den Brief über die Berichte Thirs übergab. Dann verschwamm das Bild auch wieder und es war nur noch dunkel.
Eldarion wandte sich zu Octavia und nahm ihre Hände in seine.
"Du bist, genau wie Kiana eine Maia und du bist dazu bestimmt sie aufzuhalten...", sagte er, " ...Das ist der Grund warum Melkor mich töten wollte... Er wollte verhindern, dass ich dir die Wahrheit sagen kann und du Kiana aufhältst, die Melkors Vorhaben zu ihrem macht...".
Octavia verstand nicht recht. Melkor? Der Eldarion töten wollte? Sie selbst sollte Kiana aufhalten?
Die junge Frau fühlte sich mit all den neuen Informationen überfordert. Ihre Welt war erschüttert. Sie dachte, sie wusste nicht wirklich wer Thirak und Deloth waren, als sie die Wahrheit über die beiden erfuhr. Nun aber war sie sich nicht mehr sicher, wer sie selbst war. Hasste Kael sie deshalb? Gab er ihr deshalb die Schuld am Tod ihrer Mutter?
Sie fing an sich selber noch mehr zu hassen für das was sie war.
Wahrscheinlich hat Kael recht..., redete sie sich ein. Ihre Augen wurden feucht, wenn sie an das Gesicht ihres Bruders dachte, der er ihr genau jenes sagte. Gedanken auch daran, wie er sie ansah, als sie ihn Schlug und ihm die Schuld für die Ermordung ihres geliebten Deloth gab.
Sie spürte nur wie Eldarion seine Hand auf ihren Kopf legte und alles um sie herum drehte. Dann standen sie wieder im Vorhof der Burg von Carn-dûm. In der selben tristen und trostlosen Umgebung die vorher. Sie fühlte sich leer und starrte Eldarion nur an...

Octavia Sagitta im Vorhof von Carn-dûm...

Darkayah:
Vorhof der Burg von Carn-dûm(Angmar)
Octavia im Vorhof der Burg von Carn-dûm...

Octavia fühlte sich alles andere als gut.  Sie wollte am liebsten verschwinden oder einfach sterben. Sie verstand die ganze Welt nicht mehr. Ihr Leben war eine einzigw Lüge. Zumindest dachte sie das. Eine Träne kullerte ihr über die Wange und sie starrte Eldarion weiter an. Selbst als Davos sie rief, reagierte sie zunächst nicht darauf. Als er sich aber neben ihr stellte und sie an der Schulter berührte, sie etwas fragte was sie nicht verstand, zuckte sie doch zusammen und wischte sich rasch die Träne von dem Gesicht. Sie bemerkte, dass Eldarion ihr das schwarze Stück Stoff in die Hand gedrückt hat, welches er vorher in den seinen hielt.
"Das habe ich damals von dem Schlachtfeld, als dein Vater getötet wurde...", sagte er noch und ging. Die junge Frau verstand nicht was er meinte.
Als sie sich zu Davos wandte, sah sie dicht hinter ihm vier weitere Personen stehen: Eine Frau, mit dunklen Haar in etwa im Alter von dreißig und 3 weitere Männer. Zwei ältere und einer der vielleicht Anfang zwanzig war.
Davos schien die ganze Zeit etwas zu Octavia zu sagen, doch sie konnte die Worte noch gar nicht aufnehmen. Ihr Kopf war voll mit den Ereignissen von zuvor.
Kurz kamen ihr die Erinnerungen an Deloths Hinrichtung in den Kopf. Er wurde von Barnolf und seinen fanatischen Kumpanen hingerichtet, weil er aus einem Land im Osten kam un ihm Verrat unterstellt wurde. Dabei war doch sie die Verräterin. Immerhin teilte sie das selbe Blut mit der Königin, die so viel Leid verursachte. Wenn jemand sterben musste war Octavia selbst das und nicht Deloth.
Sie dachte wieder an ihren Bruder der sie hasste, aber doch eigentlich alles für sie getan hatte.
Ich wünschte du wärst jetzt hier bei mir, großer Bruder..., dachte sich die junge Rebellin. Während sie leer auf eine Stelle starrte, kniff sie sich selbst feste in den Oberarm, um von den Gedanken und den unfassbaren inneren Schmerzen abzulenken.
Sie sie zu Davos auf, der mehrere male ihren Namen wiederholte.
"Ähm, ja was gibt es?", fragte sie. Davos blickte sie daraufhin nur irritiert an und sagte: "Na, der Brief, bitte gib ihn Frau Lynn Stark!".
Dabei deutete er auf die dunkelhaarige, deutlich größere Frau. Natürlich. Der Brief... Fast hatte sie den eigentlichen Auftrag schon vergessen. Sie suchte in ihrer Tasche das Scheifstück heraus und übergab es Davos, der es sofort der Frau weitereeichte, die scheinbar Lynn Lynn Stark hieß.
"Das sind die beunruhigende Nachrichten...", sagte Lynn, "... Wenn die Truppen aus Minas-Tirith wirklich demnächst eintreffen, sollten wir alle vorbereitet sein...".
Octavia sah die Frau aus dem Hause Stark skeptisch an. Warum las sie den Brief hier draußen. Überall befanden sich Wachen und Soldaten der Krone. Nebenan in der Burg saß der Statthalter und Legat von Carn-dûm. Er konnte alles mitanhören, wenn sie nicht vorsichtig waren.
"Meinst du es ist richtig den Brief hier draußen zu lesen...", rutschte es Octavia heraus und ignorierte dabei jegliche Höflichkeitsformen,"...Unsere Feinde könnten alles mit anhören!".
Lynn Stark lächelte sie daraufhin nur an, was Octavia total irritierte. Ihr war in dieser Situation überhaupt nicht zum Lachen zu mute.
"Ich verzeih dir jegliche unhöfliche Umgangsformen, der ehemaligen Herrin von Carn-dûm gegenüber", fing sie an, "...Du bist jung und verstehst noch nicht viel vom Leben...".
Diese Worte verärgerte Octavia zutiefst, aber sie verkniff sich eine Antwort darauf. Sie wollte nicht für noch mehr Aufmerksamkeit sorgen und das Vorhaben der Rebellen gefährden. Auch dachte sie daran, dass Lynn die Halbschwester Thiraks war.
"...Es ist egal wo ich mich befinde, die Königin lässt mich beobachten, deshalb ist es hier unauffälliger...", sagte Lynn noch, "...Ich werde unserem Informaten bei Daskina-Rebellen Bescheid geben, dass sie sich bereithalten sollen... Wie ich hörte war der Vorfall ein Missverständnis...".
Die junge Rebellin wusste sofort worauf Lynn Lynn Stark anspielte, als sie das Sort "Vorfall" stark betonte. Sie horchte auf als sie den Informanten bei den Daskina-Rebellen erwähnte. Mit dem Informanten konnte sie auch nur Thirak meinen!
"Thirak hat dich also informiert?", wollte Octavia wissen. Die Frau aus dem Hause Stark sah sie  verwirrt an.  Octavia erzählte bedenkenlos weiter: "Er hat mir davon erzählt, dass er mit Carn-dûm in Verbindung steht, aber dass er direkt mit der ehemaligen Herrin und somit seiner Halbschwester Kontakt hat, erwähnte er nicht...".
Die junge Frau erschrak, als Lynn sie am Arm griff und ihr nahe trat. "Hey...", wollte sie auf ihre Schmerzen aufmerksam machen, doch Lynn interessierte sich wohl kaum dafür. "Ist es wahr?", fragte sie aufdringlich, "Er ist es und du hast mit ihm gesprochen?".
Vorsichtig und aufgeregt nickte sie ihr zu.
"Also lebt er noch, ich dachte schon er währe tot...", seufzte sie und ließ ihren Arm los, "...Dann seid ihr hier nicht sicher und ihr solltet sofort aufbrechen... Es gibt viele Ohren hier, denen es mehr als interessiert...".
Octavia verstand die ganze Aufregung nicht. Natürlich hatte auch Thirak angedeutet, dass es für ihn gefährlich war. Sie rieb sich den Arm den Lynn vorher noch fest in ihrer Hand hielt.
"...Ihr und die anderen Rebellen werden informiert werden und ich wünsche euch eine angenehme Reise...", sagte die ehemalige Herrin Carn-dûms, bevor sie sich plötzlich umdrehte und ging. Die junge Rebellin sah ihr noch eine Weile hinterher und dann zu Davos.
"Sie hat recht, lass uns zurück gehen...", sagte er deutlich ernst. Octavia gefiel diese ganze Situation nicht. Plötzlich machten sie alle große Sorgen. Aber sie wollte nicht diskutieren, nickte Davos nur zu und folgte ihm nach draußen. Sie hatten noch eine lange Reise vor sich zurück zum Utarra-Rebellenlager. Ein lautes Seufzen kam tief aus ihrer Brust, wenn sie an den Weg dachte. Sie wollte sich lieber etwas ausruhen bevor es weiterging. Aber immerhin hatten sie ja ihre Pferde außerhalb der Stadt stehen. Sie versuchte mit Davos Schritten mitzuhalten, der es sehr eilig hatte. Es war nicht so dass sie nicht konnte, doch die Erkenntnisse von Eldarion lagen noch immer schwer auf ihren Schultern. Die Sonne ging mittlerweile unter und es wurde langsam dunkel. Als sie über den Markt huschten, hörte Octavia nur ein Rufen hinter sich. Sie wandte sich der Stimme zu und erblickte sechs Männer, die in Kapuzen und Umhängen gehüllt waren.
"Wir haben euch schon heute Mittag hier auf dem Markt herumschleichen sehen und eben wart ihr bei Frau Stark, warum?", fragte einer der Männer äußerst unfreundlich.
Davos machte eine Geste und sagte den Männern, dass sie sich beruhigen sollten, da sie nur Wanderer auf der Durchreise waren, die nun wieder aufbrachen. Die Männer schienen sich damit aber nicht zufrieden zu geben: "Ich glaube dir nicht alter Mann...", sagte er giftig, "...Wenn ihr Frau Stark oder den anderen etwas anhängen wollt, dann seid ihr hier falsch!".
Sofort entgegnete Davos: "Ach nein, wir sind auf ihrer Seite...".
Er kramte in seiner Tasche herum und zeigte ein Siegel, welches eine Spiralförmige Sonne abbildet, die mit zwei Monden und einem Planten der für Arda stand und somit das Symbol der Utarra-Rebellen war.
So ganz zufrieden schien sich der Mann nicht zu geben, da er Octavia mit vorstehenden Lippen betrachtete.
"Warum hast du dann ein Mädchen dabei, die aussieht als würde sie aus Minas-Tirith kommen und die Königin verehren?", fragte der Mann dreist und deutete auf das Stück Stoff, welches sie noch in ihren Händen hielt. Diesmal war es nur etwas ausgebreitet und zeigte einen roten Wolfskopf auf schwarzen Grund. Das Banner von Thurion! Kianas Vater! Und dieser hatte im Norden Mittelerdes sowieso keinen guten Ruf mehr. Selbst nach dessen Tod.
Octavia war leicht schockiert. Es war ja nicht genug, dass sie mit Kiana Vaneryen verwandt war, da sagte der Mann so etwas.
Ihre Fassungslosigkeit ließ sie keine Worte dazu finden. Sie schluckte und sah sichtlich getroffen zu Davos rüber, der ebenfalls erschrocken auf die Flagge sah und dann zu den Männern. Octavia wollte den Männern am liebsten eine Abreibung verpassen, doch sie wusste, dass ein Kampf ihre Inhaftierung bedeutete und das war Fatal. Sie fühlte sich hilflos wie schon lange nicht mehr in ihrem Leben.
Davos drückte ihr das Banner in die Hände und deutete ihr an es wegzustecken und versuchte die Männer zu überzeugen wegzugehen. Die junge Frau bekam davon wenig mit. Sie war in ihren einen Gedanken, wollte nur noch weg von dort. Der einzige Vorteil an einem Kampf war, dass die Schmerzen sie von den Gedanken ablenken würden. Schon einmal war diese doch recht skurrile Methode hilfreich gewesen. Aber so durfte sie nicht denken. Das Vorhaben der Utarra-Rebellen war wichtiger!
Erst als Wachen der Stadt auf sie zu kamen, rannten die Männer weg. Davos griff Octavia am Arm und sie wurde von ihm nach draußen zu ihren Pferden gezogen... Wahrscheinlich wollte er möglichen Ärger entkommen. Außerhalb der Stadt stieg die junge Frau emotionslos auf ihr Pferd und ritt voran...


Octavia Sagitta und Davos Schneewert auf dem Weg von Carn-dûm zurück zum Utarra-Rebellenlager...

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