Folde, Ostfold (Rohan)
Octavia kommt aus Arnor und reist durch Rohan nach Minas-Tirith...Ohne viel Rast zu machen ritt Octavia die große Hauptstraße entlang um nach Minas-Tirith zu gelangen. Sie wusste nicht wie viele Tage sie schon unterwegs war, da sie nur versuchte so schnell voran zu kommen, wie sie konnte. Das Turnier stand schon in wenigen Tagen bevor und sie musste rechtzeitig da sein, um teilnehmen zu können. Inzwischen war sie schon im Gebiet von Rohan angekommen. Viel kannte sie davon nicht. Wie sollte sie denn auch, wenn sie ihre ganze Kindheit im Familienanwesen in Minas-Tirith versteckt und eingesperrt worden war. Sie hatte ja nie die Möglichkeit gehabt aus der Stadt, geschweige denn aus dem Anwesen gekommen zu sein. Bei ihrer Flucht wollten ihr Bruder und sie selbst nur so weit wie möglich weg von Gondor und waren deshalb schnurstracks nach Arnor geflohen. Aber ihr blieb zu diesem Zeitpunkt auch nicht viel Zeit um sich die Städte und das Land anzusehen.
Sie war froh, dass sie das Pferd hatte und so angenehmer durch das Reich von Mittelerde reisen konnte. Gleichzeitig trieb ihr das schlechte Gewissen durch den Kopf, einfach das Pferd von Thirak genommen zu haben und ihn dort alleine zurückgelassen hatte. Sie versuchte immer wieder seine Worte zu vergessen, die er ihr hinterher rief, doch es war nicht ganz so einfach. Sie war verwundert über das was er sagte. Sie spürte zwar, warum auch immer, eine Verbindung zu Thirak, erahnte aber nicht woran das lag. Sie ging eher von der Zeit aus, die die beiden zusammen verbrachten. Warum er sie aber nun liebte, konnte sie sich nicht erklären. Vielleicht gab sie seinen Worten auch zu viel Bedeutung und er wollte sie doch nur nach Hause holen. Wobei sie zu diesem Zeitpunkt jedem böses unterstellte und davon ausgehen konnte, er machte sich nur über sie lustig. Auch wenn sie nicht so über ihn denken wollte. Immerhin war er bisher ehrlich zu ihr und vertraute ihr seine wahre Identität an… Wahrscheinlich machte sie sich nur zu viele Gedanken und er meinte seine Liebe nur freundschaftlich.
Auf der Hauptstraße, die auch durch Rohan verlief, traf sie wieder auf viele Menschen, sodass sie auch etwas Ablenkung fand. Entweder waren diese Menschen Kaufleute, Wanderer oder auch Soldaten. Bei den Soldaten handelte es sich sowohl um ganze Bataillone, die scheinbar von Stadt zu Stadt zogen, wie auch einzelne Grüppchen, die auf der Flucht aus Arnor waren. Von Gesprächen der Wanderer wusste sie, dass sie schon fast an der Grenze zu Gondor war und ihrem Ziel näher kam. In der Ferne erkannte sie die majestätischen Berge. Ihre Gipfel waren schneebedeckt und boten durch den klaren Himmel einen atemberaubenden Anblick. In gewisser Weise kamen der jungen Frau die Gebirgsketten, die das Weiße Gebirge bildeten, sehr vertraut vor. Immerhin lag Minas-Tirith an einem Hochgebirge, also am östlichen Ende der Gebirgsketten. Man konnte das ebenfalls mit schneebedeckten Hochgebirge von jedem Winkel der Stadt sehen.
Vor dem Gebirge, an dem sie vorbei ritt und das nahe an der Straße gelegen war, befand sich eine Stadt, die auf einem Hügel lag und von steinernen Mauern umgeben war.
Von den Gesprächen auf der Straße vernahm Octavia, dass es sich um Altburg handelte, die älteste Stadt Rohans. Das erste mal in ihrem Leben fühlte sie sich richtig frei. Sie war weit weg von allen, die sie immer nur beschützten und sich um sie sorgten. Natürlich hatte sie so ein ähnliches Gefühl schon mal bei den Utarra-Rebellen, aber selbst dort hatte sie ihre Verpflichtungen und war an das Vorhaben der Rebellen gebunden. Während sie nach Minas-Tirith ritt, konnte sie überall hin wohin sie wollte. Sie musste nicht zur Hauptstadt reiten, um an dem Turnier teilzunehmen. Sie konnte auch einfach in den Osten oder Süden reisen. So schön sich das anfühlte frei zu sein, bekam sie ein Gefühl von Beklemmung, denn sie war das erste mal so weit weg von ihrem Bruder, wie sie es noch nie war.
Langsam ging die Sonne unter und der Himmel färbte sich Orange, während die Sonne ihre goldenen Strahlen entsandte. Octavia erreichte so langsam die Grenze zu Gondor. Ihr Magen machte sich mit einem lauten knurren bemerkbar. Sie hatte schon seit einiger Zeit nichts gegessen. Immerhin floh sie mit nichts außer ihrer Kleidung am Leib. Thirak hatte auch nichts zu essen an seinem Pferd. Er ging wohl eher davon aus, dass er Octavia wieder zurückbrachte.
Sie entdeckte ein großes Lager, das von Soldaten aufgestellt wurde. Etliche Zelte zierten die Ebene vor Anorien. Wollte sie an dem Lager vorbei reiten, musste sie über die Entwasser. Allerdings musste sie davor erst einmal einen Übergang finden, an dem man das Gewässer überqueren konnte. Dadurch verlierte sie nur Zeit und das durfte sie nicht, wenn sie rechtzeitig da sein wollte.
Was soll’s… Vielleicht sehen sie mich gar nicht..., dachte sie sich seufzend. Somit versuchte sie außerhalb des Lagers vorbei zu kommen.
Zuerst schien es so, als ginge ihr Plan auf, doch als sie plötzlich auf eine kleine Gruppe von Soldaten stieß, fing ihr Herz an zu rasen. Wenn sie einen Kampf mit den Männern begann, konnte sie davon ausgehen, dass alle Soldaten im Lager darauf aufmerksam wurden. Besonders weil sie sie nah dran waren.
Sie versuchte ihr Pferd ruhig zu halten und klammerte sich an den Zügeln, während die Männer auf sie zu kamen.
"Was macht ihr hier?", fragte einer der Männer neugierig, "Das hier ist Militärgebiet und die zivile Bevölkerung hat hier nichts verloren!".
"I-ich bin nur auf der Durchreise nach Minas-Tirith!", erklärte sie stotternd, "Ich will nur vorbei, damit ich keinen Umweg nehmen muss…".
"Und deshalb reitet ihr ausgerechnet so nah am Lager vorbei?", der Mann schien ziemlich argwöhnisch zu sein.
"Ihr habt den ganzen Weg blockiert! Irgendwo muss ich doch vorbei!", rutschte es der jungen Frau, vorlaut wie sie eben war, heraus.
"Siwad, lass sie in Ruhe! Du kannst nicht jeden Bewohner belästigen, den du triffst!", rief ein weiter Mann, der zwischen den Zelten hervor kam. "Verzeiht meinen Kameraden… Unser Bataillon kam von einer Niederlage aus Arnor zurück, deshalb ist er etwas griesgrämig!".
Octavia wusste zunächst nicht wie sie darauf reagieren sollte. Deshalb schwieg sie und sah den recht jungen Mann nur an und hoffte endlich vorbei zu kommen. Er und seine Männer traten zur Seite um ihr platz zu machen. Sofort trieb die junge Rebellin ihr Pferd an, um an ihnen vorbei zu reiten. Dabei rief der junge Soldat: "Natürlich biete ich euch an unter dem Schutz der Krone Rast zu machen… Es wird bald Nacht und es ist noch ein Stück bis nach Minas-Tirith… Wir haben hier auch warmes Essen!".
Es stand außer Frage, dass sie eine Einladung von einem Soldaten Kianas annahm. Vor allem nicht von jemanden, der vor einiger Zeit noch die Rebellen tötete und bekämpfte. Gleichzeitig machte sich aber wieder ihr Magen lautstark bemerkbar und wenn sie an Essen dachte, konnte sie nicht widerstehen. Sie seufzte in sich hinein.
"Gut…", entgegnete sie schließlich und stieg von ihrem Pferd.
"Dann folgt mir!", sagte er daraufhin freudestrahlend, "Ich bin übrigens Edric, Edric Hügelgänger!".
Die junge Frau zögerte zunächst, als sie ihm mit den Zügeln in der Hand folgte. Mit zusammengebissenen Zähnen erwiderte sie: "Octavia…".
"Schön eure bekanntschaft zu machen, Octavia!", sagte er ziemlich freundlich. Octavia war über so viel Freude verwundert. Immerhin hatte er eine Schlacht gewonnen und musste scheinbar aus Arnor fliehen. Sonst wäre er sicherlich tot gewesen.
Als sie die vielen Soldaten im Lager sah blieb sie wie erstarrt stehen. Sie wollte ganz sicher nicht inmitten einer Armee der Krone rast machen. Doch sie konnte es nicht zugeben. Abhauen auch nicht. Dafür hatte sie zu viel hunger und ihre plötzliche Flucht würde sie nur verdächtig machen. Sie musste eine Ausrede finden.
Inzwischen wandte sich der junge Mann namens Edric Hügelgänger zu ihr und sah sie verwundert an.
Lass dir was einfallen, Octavia!, sagte sie zu sich selbst. Dann fiel ihr wieder die Reise nach Carn-dûm ein. Die Wachen am Tor der Festungsstadt ließen sich auch von ihr den Kopf verdrehen, sodass sie und Davos Einlass erhalten hatten. Sie räusperte sich und sagte: "Nun, ich glaube ich fühle mich als einzige Frau unter so vielen Männer doch recht unwohl…".
Auch wenn sie sich dabei selbst blöd vorkam, versuchte sie unschuldig und hilflos zu wirken. Gleichzeitig spielte sie sich kokett an den Haaren herum und hoffte nur, dass er darauf einging.
"Ach, das kann ich verstehen…", fing er an, "...Ich würde meine Schwester wahrscheinlich auch nicht hier her holen… Wir gehen etwas abseits von allen!".
Octavia seufzte erleichtert.
Schließlich führte er die junge Frau und seine Kameraden an eine Feuerstelle, die sich bei den äußeren Zelten befand. Er setzte sich auf einen Baumstamm, der dort als funktionale Bank hingebracht wurde und deutete Octavia, dass sie sich neben ihn setzen durfte. Sie befestigte die Zügel ihres Pferdes an einem Pflock und schlug das Stück Holz in die Erde. Dann setzte sie sich neben Edric auf den Stamm, während sie eine warme Schüssel mit einem wohlriechenden Eintopf in die Hand gedrückt bekam. Sie rührte die Mahlzeit mit einem Löffel aus Holz um. Schnell schlang sie das noch heiße Essen herunter, das ihren Magen füllte.
Ein wohltuendes Gefühl und eine angenehme Wärme breitete sich von ihrem Bauch aus, bis ihr ganzer Körper davon erfüllt war.
"Von wo kommst du denn her?", fragte Edric plötzlich.
"Aus Minas-Tirith…", rutschte es ihr zu erst heraus, "...Ich zog aber nach dem Krieg mit meiner Familie an die Grenze von Arnor…".
"Ich bin aus Lebennin, aber seitdem ich Rekrut bin, lebe ich in Minas-Tirith…", erwiderte er, "...In Arnor scheint es in letzter Zeit recht ruppig umher zu gehen, wenn man an die Rebellen denkt. Wir sind gerad erst von dort zurückgekehrt!".
Octavia wusste gar nicht, was sie darauf sagen sollte. Immerhin war sie selbst noch an der Schlacht gegen die Soldaten der Krone beteiligt.
"Ja, es ist sehr gefährlich im Norden…", antwortete sie schließlich kopfnickend. Dabei starrte sie in das Feuer der nahegelegenen Feuerstelle.
"Ich verstehe nicht, warum die Rebellen sich vehement gegen die Herrschaft der Königin wehren… Sie hat das Leben Vieler verbessert! Selbst die Struktur und Versorgung der Städte ist sehr gut!", fing Edric an.
Für die junge Frau war das ganz und gar nicht eine Verbesserung des Lebens, da die Menschen nur gezwungen wurden der Königin zu gehorchen und die Armee alles überwacht. Allerdings konnte sie das natürlich nicht vor den Soldaten sagen.
"Hast du mal die Königin gesehen?", sagte der Mann namens Siwad, "Ich habe sie gesehen und denke jeder Mann würde sich wünschen eine Nacht mit ihr zu verbringen! Deshalb wundert es mich auch nicht, dass die Fürsten freiwillig ihre Macht abgegeben haben! Vielleicht müssen die Rebellen sie selbst mal sehen!".
Edric verneinte zunächst seine Frage. Octavia war verwundert, über das was er sagte. Denn niemand gab seine Macht freiwillig auf. Kiana hatte sich die Krone mit Gewalt geholt und tausende von Menschen ermordet, um auf dem Thron zu sitzen. Auch dieses widerwärtige Denken von Siwad ekelte sie an. Sie beobachtete nur, wie Edric die Augen verdrehte. Das bestärkte sie darin, dass er wohl das selbe über seinen Kameraden dachte.
"Im Norden merkt man von den Verbesserungen nichts. Eher im Gegenteil!", behauptete Octavia, während sie zu den weiter entfernten Soldaten sah und diese beobachtete. Sie spürte die Blicke der beiden Männer auf sich ruhen. Vielleicht sollte sie das auch besser nicht gesagt haben, aber sie konnte es nicht auf sich ruhen lassen, dass die Rebellen für schlecht gehalten wurden.
"Wenn die Rebellen alles stehlen, was die Königin in den Norden schickt, kann in den Städten des Nordens ja auch nichts ankommen!", entgegnete Siwad direkt.
"Ihnen bleibt auch nichts anderes übrig, da die Königin die Menschen des Nordens dazu zwingt!", fauchte Octavia, "Und was ist mit denen, die bei der Ausrottung von Minas-Tirith alles verloren haben? Sollen diese Menschen ihre Familien vergessen, die sie verloren haben?".
Bevor Siwad etwas dazu sagen konnte, sagte Edric: "Vermutlich hast du recht. Es gibt wohl immer zwei Seiten eines Krieges und die Rebellen haben ihre Beweggründe… Ich weiß nicht, ob ich mich der Armee angeschlossen hätte, wenn meine Schwester im Krieg gestorben wäre!".
Die junge Frau war froh, dass scheinbar wenigstens Edric ein wenig verständnis für die Rebellen zeigte. Dadurch wurde sie dann nicht ganz so wütend. Für eine zeitlang schwieg sie. Als dann Edric aufstand, sah sie ihm noch hinterher, bis er in einem Zelt verschwand. Kurz darauf kam er mit einigen Krügen heraus und reichte diese Krüge an seine Kameraden weiter. Er hielt auch einen Octavia entgegen, die den Krug zaghaft annahm. Vorsichtig betrachtete sie die Flüssigkeit darin. Es roch nach Bier und Octavia nippte unsicher an dem Becher. Bier war nicht unbedingt ihr Lieblingsgetränk. Vor allem versuchte sie Alkohol zu vermeiden. Das Gift benebelte nur ihre Sinne, die sie brauchte. Doch der Geschmack war gar nicht so übel, wie das Bier aus dem Norden.
"Sag mal…", fing ein weiterer Kamerad von Edric an, "...Woher hast du eigentlich den Umhang? Soweit ich weiß tragen unsere Kommandanten und Legaten diese Blutroten Mäntel…".
Octavias Herz blieb stehen, da sie ganz vergaß, dass sie diesen trug. Sie war aber auch überrascht, dass es ihnen erst so spät auffiel.
"Ich hab ihn auf dem Weg hierher gefunden…", presste sie heraus und hoffte, dass die Soldaten die Ausrede schluckten.
"War wohl von einem armen Kommandanten-Schwein, der getötet wurde als er fliehen wollte!", lachte Siwad.
DIe junge Rebellin spürte nur, wie einer der Soldaten ihr das Schwert aus der Stoffscheide von ihrem Rücken zog. "Ich wusste gar nicht, dass es dem zivilen Volk erlaubt ist, Waffen zu tragen!", rief er.
Wie konnte ich nur so dumm sein!, dachte sie sich und rechnete damit aufgeflogen zu sein. Die Soldaten reichten sich das Schwert herum und sahen es sich an. Octavia sagte zunächst nichts. Egal was sie zu diesem Zeitpunkt sagte. Es gab keine vernünftige Ausrede dafür. Immerhin waren Waffen laut Gesetz verboten und in den Städten kontrollierte die Armee stets die Einhaltung.
"Gibt es wieder her!", forderte sie die Anderen erbost und verzweifelt auf.
Siwad rief nur amüsiert: "Das soll ein richtiges Schwert sein?". Er spielte wahrscheinlich darauf an, dass es von jemandem selbst gemacht war, der kein Schmied war.
"Ist doch klar, dass sie es mit hat! Sie ist alleine von Arnor nach Minas-Tirith unterwegs und es ist gefährlich! Besonders wenn die Rebellen angreifen…", sagte Edric und riss seinen Kameraden das Schwert aus den Händen und reichte es Octavia, "...Verzeih bitte… Hier nimm!".
Sie nickte ihm nur zu und war froh, dass sie nichts gegen die Waffe unternahmen und davon ausgingen, dass sie es zur selbstverteidigung bei sich trug,
Obwohl sie innerlich noch unruhig war, weil sie in einem Lager voller Soldaten der Krone zu sein und fast erwischt wurde, konnte sie es für einen Moment vergessen. Edric und seine Kameraden scherzten mit der jungen Frau und selbst die Anfangsschwierigkeiten mit Siwad schienen überwunden.
Sie schrak kurz auf, als die Soldaten, die weiter weg im Lager waren, plötzlich laut lachten und Lieder anstimmten. Zunächst hörten sie sich an, als huldigten sie ihre Königin, doch bei genauerem hinhören, klang es eher abwertend und als machten sie sich über ihre eigene Königin lustig.
Die Männer lobten in ihren Lieder die Königin als herrscherin und dass sie bald die Welt regierte. Sie sangen über die reisen in verschiedenste Winkel Mittelerdes. Sie erwähnten lallend Thal, Fornost und sogar Rhûn. Als dann aber im gleichen Zusammenhang Freudenviertel besungen wurden, schüttelte die junge Frau nur mit dem Kopf und schmunzelte leicht.
Auch die Männer, die bei ihr saßen, jubelten den Soldaten zu. Als sie zum Himmel sah, erkannte sie schon den Sonnenaufgang. Ihr kam es gar nicht so vor, dass sie schon so lange mit Edric und seinen Kumpanen zusammen saß. Octavia war müde, aber im Lager der Soldaten schlafen wollte sie auch nicht. Sie erklärte den Anderen nur, dass sie nun aufbrechen wollte und tat dies auch schnell.
Edric begleitete sie noch an das andere Ende des Lagers.
"Viel Glück bei deinen Sachen, die du noch erledigen musst!", sagte er, "Vielleicht sieht man sich ja mal wieder! Ich würde mich freuen!".
In gewisser Weise hoffte sie nicht darauf, den jungen Mann wiederzusehen. Er war nett und freundlich zu ihr und der einzige Grund warum sie sich wiedersehen würden, wäre auf dem Schlachtfeld. Und sie verlangte nicht danach Endric zu töten.
Sie nickte dem jungen Mann nur zu und sagte freundlich: "Mach es gut, Edric! Mögen wir uns wiedersehen!".
Ihr rutschte der Spruch heraus, den sonst üblicherweise die Daskina-Rebellen verwendeten, wenn man nicht wusste, ob man sich nach einer Schlacht wiedersah. Auch Deloth benutzte den Spruch am Tag seiner hinrichtung, um auf eine andere Welt nach dem Tod zusammen mit der jungen Rebellin anzuspielen.
"Mögen wir uns wiedersehen!", entgegnete er nickend und dann ritt Octavia los. Sie war nur noch wenige Schritte von Gondor entfernt und erreichte endlich Minas-Tirith.
Octavia Sagitta auf dem Weg nach Minas-Tirith, Gondor...