Arafaron beschwingte Schritte hallten an den Wänden wieder. Sie würden hier herauskommen! Er würde dem Mund sein Schwert in den Wanst rammen! Wieder Bücher lesen!
"Wie ich an eurer Körpersprache ablese, habt ihr den Aufruhr bemerkt."
Arafaron fuhr herum und riss sein Schwert aus der Scheide. Ihren Ork-Führer könnte er jetzt auch töten. Das war schon viel zu lange überfällig.
Der Waldläufer sah sich um. Es gab keinen Seitengang, aus dem der Ork hätte kommen können.
"Wo bist du her gekommen? Selbst du kannst nicht aus dem Nichts auftauchen, selbst wenn es manchmal so scheint."
"Ich habe hier an der Wand gelehnt. Ihr habt mich in eurer Euphorie ganz einfach übersehen."
"Warum bist du hier? Du weist, dass ich dich töten werde."
"Nein, das werdet ihr nicht. Wisst ihr, was ihr an eurem ersten Tag zu euren Männern gesagt habt?"
Arafaron erinnerte sich dunkel an seinen Befehl, dass die Dunländer den Ork in Ruhe lassen sollten, weil er einen Grund habe, unangetastet bleiben zu müssen.
"Ja. Und weiter?"
"Dies gilt immer noch. Ich habe auch heute einen Grund, unangetastet zu bleiben."
"Der lautet?"
Mit einem Boshaften Grinsen fügte er noch hinzu:
"Und er muss sich schon verdammt gut änhören."
"Direkter Zutritt in den Weinkeller des Orthanc? Reicht das?"
"Weinkeller? Der Mund hat einen Weinkeller?"
"Nein, er war es einmal, als in diesem Land noch Ordnung geherrscht hat."
"Und, was ist er jetzt?"
"Das werdet ihr noch sehen. Also, braucht ihr noch mehr?"
"Hast du denn noch mehr anzubieten?"
"Vor den Fuß des Orthanc, vor einem kleinen Pfad in die Berge, in eine Warggrube, und so weiter und so fort."
"Das klingt gut. Aber warum hilfst du mr überhaupt? Ich bin dein Feind."
"Die ganze Welt ist für mich feindlich. Ihr oder der Mund-das ist für mich nichts anderes."
"Das ist noch lange kein Grund, mir zu helfen."
Der Ork grinste, sodass seine gelben Zähne hervorstachen.
"Nun, einmal im Leben darf auch ich mir berechenbarkeit erlauben. Natürlich verlange ich eine Gegenleistung.
Zuerst sollte ich euch erzählen, wieso ich überhaupt hier unten und nicht bei meinem
Herrn oben im Orthanc bin. Das liegt daran, dass ich euch von den noch unverschlossenen Ausgängen abhalten soll. Er wäre natürlich nicht begeistert, wenn eines Tages dreihundert Dunländer in seinem Schlafzimmer stehen.
Nun ja, inzwischen hat er alle verschlossen."
Snaga bleckte die Zähne zu einem schelmisch-gehässigen Lächeln.
"Zumindest alle, von denen ich ihm erzählt habe."
"Wir waren bei der Gegenleistung. Was hat die damit zu tun?"
"Eben weil ich diese Tunnel so gut kenne, muss ich hier bleiben.
Saruman ließ mich vor langer Zeit aus den Tunneln Morias hier herunter verschaffen. Ich war dort einer der führenden Stammeshäuptlinge. Meinem Sohn befahl ich, zwei Monate die Stellung zu halten und meinen Posten zu verteidigen. Das war vor zwanzig Jahren, vermutlich wartet dieser Idiot immer noch am Haupttor auf mich und hat noch nichtmal gemerkt, dass er inzwischen abgesetzt wurde."
"Warum verschwindest du nicht einfach? Du kennst die Katakomben doch so gut. Und was ist die Gegenleistung?"
"Saruman hat mich hierhergeholt, weil ich mich so gut mit Gestein und Tunneln auskenne. Ihm war klar, dass er mich hätte keine zwei Tage hier behalten können. Also band er mich mit seiner Magie an diesen Ort."
"Verstehe. Und wie soll ich diesen Bund vernichten?"
"Nun, Saruman ist vieles gewesen, aber bestimmt nicht dumm. Er hat seinen Zauber gegen alles erdenkliche abgesichert. Es gibt nur eine Möglichkeit, ihn zu vernichten: Das Blut der Numenor muss auf dem schwarzen Boden dahinfließen. Und nicht irgendeines: Das des Königs."
"Ich bin kein König."
"Doch, dass seid ihr. Ihr führt eine kleine Armee. Das macht euch bereits zum König."
"Aha. Und warum kommt ihr damit jetzt und nicht schon früher?"
"Ich glaube nicht, dass ich euch zu einem Selbstmord-Kommando hätte überreden hätte können. Dreihundert gegen Dreitausend. Dazu seid selbst ihr nicht in der Lage."
"Auch richtig.
Aber was passiert, wenn ich dich jetzt einfach töte und damit eine eventuelle Falle einfach ausschalte?"
"Nun, der Orthanc ist nicht zu zerstören. Ihr könnt vielleicht derjenige sein, der eine ellenlange Belgagerung abgewendet hat."
"Woher weiß ich, dass dies keine Falle ist?"
"Ihr müsst mir einfach glauben. Es besteht die Möglichkeit auf Ruhm und die Möglichkeit auf euren tot. Mit dem Ruhm geht jedoch das Weiterleben vieler euerer Verbündeten einher. Ihr Menschen seid doch immmer so selbstlos und mutig."
Er zuckte die Achseln.
"Aber offensichtlich ist das nur lehres Gelaber."
Arafaron lachte auf.
"Du weißt, wie man mit den Gefühlen der anderen spielt. Und genau deshalb kann ich dich unmöglich am Leben lassen. Wenn du der Herr von Moria bist, wird eine Belagerung tausendmal mehr Leben fordern als die, die ich vielleicht retten kann!"
"Seid ihr wirklich sicher? Ja, ich glaube nicht, dass sich einer von den anderen Häuptlingen in Intelligenz auch nur ansatzweise mit mir messen kann. Aber weil ich eben so intelligent bin, kann ich ebenso Leben retten. Ich werde keine aussichtslose Belagerung führen."
Arafaron blickte den Ork eine Weile an.
Plötzlich zog der Ork einen Dolch aus seinem Gürtel und ritzte sich einen kleinen Schnitt in die Handfläche. Er streckte Arafaron die Hand hin.
"In meinem Volk werden Packte mit Blut geschmiedet. Ihr werdet eures später geben-jetzt bin ich dran."
Eine Minute blickte der Waldläufer auf die vernarbte Krallenhand. Dann schlug er ein.
Arafaron zum Fuß des Orthancs