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Autor Thema: Die Tunnel von Isengard  (Gelesen 17556 mal)

Tom Bombadil

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Die Tunnel von Isengard
« am: 20. Okt 2009, 22:43 »
Nerblog aus der Kammer des Kartenzeichners


Nerblog war noch einige Schritte um eine Biegung gerannt, dann war er so ruckartig zum Stehen gekommen, dass er beinahe das Gleichgewicht verloren und der Länge nach in den Staub gestürzt wäre.
Vor ihm lag, mutterseelenallein und in sich selbst eingerollt, eine der Karten. Wer auch immer sich diese Pläne ergaunert hatte, hatte es verdammt eilig gehabt, als sei Sauron selbst hinter ihm hergewesen.
Nerblog war etwas enttäuscht. Er hatte gehofft, Hinweise auf die Identität des Diebes zu entdecken. Wenigstens wusste er nun, dass er auf dem richtigen Weg war. Er beugte sich zum Boden hinab, packte das eingerollte Stück Pergament und Schob es sich eilig unter den Gürtel. Er wollte die Jagd gerade wieder aufnehmen, da ließ ihn ein leises Geräusch zur Salzsäule erstarren. Ein leises Flüstern oder entferntes Murmeln, dass aber in den unzähligern Öffnungen des Tunnels hundertfach zurückgeworfen wurde.
Dann war es wieder sehr still um ihn herum.
Waren da nicht Schritte, die einige Biegungen vor ihm den Gang entlanghasteten. Was war hier eigentlich los? Es war schon lange nach Mitternacht und es wurden wilde Verfolgungsjagden auf den Gängen ausgetragen, geheimnisvolle Stimmen wisperten pausenloss wirres Zeug, strategische Karten wurden während dem Schlafen entwendet... Plötzlich verspürte Nerblog eine kurze, aber heftige Sehnsucht nach draußen, nach der Freihet der Felder und dem Licht der Sonne.
"Nicht um diese Zeit", sagte er sich, um den Gedanken abzuwürgen und ging weiter.
« Letzte Änderung: 12. Feb 2016, 11:08 von Fine »
manana

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #1 am: 21. Okt 2009, 15:04 »
Arafaron aus dem unteren Lagerraum


Arafaron hörte jemanden etwas vor sich etwas flüstern. Er griff mit der rechten Hand zum Schwert und beschleunigte seinen Schritt. Nun hörte er nur noch ein leises Trippeln vor ihm. Links von ihm bewegte sich etwas. Er fuhr herum: Nur sein Schatten, an die Wand geworfen von einer der Fackeln. Mit einem Schnauben ging er weiter. Nun hatte er sogar schon vor Schatten Angst.
Nun waren die Schritte verklungen. Nocheinmal beschleunigte er seinen Schritt. Nun rannte er fast. Er stieß gegen einen Stein auf dem Boden und fluchte laut. Der Waldläufer blieb stehen und lehnte sich gegen die Wand.
"Vielleicht bist du ein wenig nervös?," sagte er leise vor sich hin, "Vielleicht wäre es ganz gut, wenn du dich erstmal beruhigst?"
Er lehnte einfach nur gegen die Wand, schloss die Augen und konzentrierte sich auf seinen Atem. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Als sein Atem bsich beruhigt hatte, verharrte Arafaron noch einen Moment in sich. Schließlich stand er auf und stapfte weiter.
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 10:26 von Fine »

Es kommt immer darauf an, etwas zu tun, was der Gegner nicht erwartet.


Tom Bombadil

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #2 am: 26. Okt 2009, 22:23 »
Plötzlich hallten überall im Tunnel Schritte wider. Nerblog drehte sich einmal nervös um die eigene Achse, während er weiter, Schritt um Schritt, den leicht ansteigenden Gang entlangeilte. Hatte er Halluzinationen aufgrund seines Schlafmangels?
In dem Bereich, genau in der Mitte zwischen zwei Fackeln, die in großzügigem Abstand zueinander in Wand eingelassen worden waren, dort, wo es am dunkelsten war, trat Nerblog in eine Pfütze ungewisser Flüssigkeit. Nerblog wusste eigentlich schon vorher, worum es sich handelte doch er konnte die Bewegung, einen Reflex, einfach nicht unterdrücken.
Hier, im Fastdunkeln, war nicht mehr zu sehen, als ein besonders dunkler Fleck auf staubigem Grund, doch der leicht metallische Geruch, der in Luft lag, ließ Grund zu nur einer Annahme: Blut.
Frisches, rotes, menschliches Blut.
Nerblog zog seinen Fuß mit einem schmatzenden Geräusch aus der Lache. Und ging weiter. Was konnte passiert sein? War der Dieb auf eine... Patrouillie gestoßen und hatte sie niedergeschlagen? Oder gehörte das Blut ihm selbst?
Die Frage erübrigte sich augenblicklich, als Stimmen die Höhle entlanghallten, die Nerblog eindeutig an ihrem höheren Ton und ihrem leichten Akzent nicht als die von Dunländern, sonder die von Männern elderem Geblüt zuordnete, was, aufgrund der Umstände, auf Einwohner Rohans schließen lies.
Nerblog presste sich an die Höhlenwand, und fuhr langsam und mit unermesslicher Vorsicht fort, sich den Quellen der wütend streitenden Männerstimmen zu nähern- die Stimmen waren noch zu undeutlich um etwas Zusammenhängendes herauszufiltern.
 
manana

MCM aka k10071995

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #3 am: 27. Okt 2009, 09:56 »
Arafaron rannte den Tunnel entlang. Vielleicht sollte er sich beruhigen. Aber das konnte er nicht. Dafür war nicht die Zeit.
Langsam weiteten sich die Abstände zwischen den Fackeln. Es gab immer mehr dunkle Stellen. Ungeduldig verlangsamte er sein Tempo leicht und riss eine Fackel aus der Wandhalterung. Trotz der Fackel konnte er nicht immer so weit sehen, wie er sich das gewünscht hätte. Einmal war der Abstand zwischen zwei Lichtkreisen sogar so groß, dass seine Fackel einmal genau den Rythmus der Abstände fortsetzte. Offenbar war auch hier eine Fackel aus der Wand gerissen worden.
Plötzlich erschien im Lichtkreises seiner Fackel eine Blutlache. Daneben lag die umgedrehte Leiche eines Dunländers. Der Waldläufer fluchte laut und riss sein Schwert aus der Scheide.

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Tom Bombadil

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #4 am: 29. Okt 2009, 17:22 »
Nerblog war nun nage genug an den beiden Männern, um zu verstehen, worüber sie sprachen. Die beiden befanden sich offenbar in einer kleinen Lagerhöhle, die rechts vom Gang abzweigte. Nerblog beschloss, zunächst nichts zu unternehmen, zumal er völlig unbewaffnet war, und herauszufinden, was hier überhaupt los war.
"...und was bei allen Maia willst du damit anfangen?", fragte die höhere der beiden Stimmen heruasfordernd.
"Ich und die anderen haben doch bereits einen Plan! Wie oft muss ich dir das denn noch erzählen!"
"Und dafür gehst du über Leichen??"
"Der Kerl ist nicht tot. Ich..."
"Hast du keine Augen?! Du hast ihm ein Messer mitten in die Brust gerammt!"
"Und wenn schon! Seit wann scheren sich Rohirrim um das Leben eines Dunländers? Schon vergessen? Vor einigen Monaten waren wir mit denen noch im Krieg."
Das Gespräch wurde nun zunehmend hitziger. "Wahrscheinlich tun wir das noch immer", fügte der andere, von dem Nerblog vermutete, dass er der Dieb war, etwas leiser hinzu.
Sein Gegenüber stieß einen eigentümlichen Laut aus, am meisten ähnelte es wohl einem Knurren uder Kreischen.
"Wir sind jetzt ALLE Gefangene von Sauron. Wenn wir uns jetzt auch noch gegenseitig an die Kehle gehen..."
"Ich sehe schon, du bist uneinsichtig. Weißt du, wir waren alnge Zeit Freunde Orlan... Deshalb biete ich dir an, mit mir mitzukommen- als Gefangener. Solltest du dich weigern..." Der Dieb machte eine bedeutungsvolle Pause, die jedoch von Orlan, dem Nerblog hoch anrechnete, dass er sich ehrlich gegen seinen Freund ausgesprochen hatte, unterbrochen wurde.
"Nach allem, was wir gemeinsam erlebt haben, willst du mich gefangen nehmen, weil ich zu viel über eure schwachsinnige Intrige weiß? Tut mir leid, Bennar, aber ich glaube, durch die lange Gefangenschaft hat dein Hirn zu faulen begonnen!"
Es gab ein dumpfes Geräusch, dann ein lautes Poltern, als ob jemand gegen ein Möbelstück stieß, und dann den KLaren laut eines langen Dolches, der durch die Luft surrte. Der erste Hieb von wem auch immer schien ins Leere zu gehen, und einer der beiden packte einen schweren Gegenstand und schleuderte ihn nach seinem Gegner. Ein neuerliches Poltern erklang, dann ein Ächzen, ein heftiger Schlag und dann ein kurzer, gellender Schrei, der schließlich in einem zischenden Seufzen unterging, als fließe das Leben durch diesen letzten Ausruf aus seinem Körper.
Der Schrei kam zu plötzlich, als dass Nerblog die Stimme hätte einordnen können. Es folgten schnelle Schritte, und der Ostling drückte sich hastig an die Wand, als eine schlanke Person aus der kleinen Lagerhöhle stolperte und den Korridor aufwärts eilte.
Nerblog vergewisserte sich, dass er allein war, dann machte er drei große Schritte und trat in die Höhle ein.
Sie war noch kleiner als seine Kammer, etwa vier Schritt breit und fünf lang. An der Decke hing eine hin- und herschaukelnde Laterne, die ein gespenstisches, orangerotes Licht auf das Chaos unter sich warf.
Eines der hölzernen Lagerregalle lag umgeworfen auf dem Boden, der Inhalt, einige Tonkrüge und Flaschen, waren zerborsten, ihr Inhalt breitete sich allmählich auf dem Höhlengrund aus. Zu Nerblogs Fpßen lag eine schwere, kleine Holzschatulle, offenbar der Wurfgegenstand. Neben einigen Säcken Roggen krümmte sich über einer großen Truhe der Körper eines muskulösen Mannes, Blut lief aus einer üblen Wunde in Strömen über das vernagelte Holz der Truhe, und vermengte sich mit dem Staub am Boden zu einer widerwärtigen, rotgrauen Pampe.
Nerblog machte inige kleine Schritte auf die sterbende Gestalt zu, um sie näher zu betrachten. Der Dolch schien ihren Körper komplett durchdrungen zu haben, denn auch am Rücken, der Nerblog zugewandt war, blidete sich im Stoff des Kerls ein rotes Rinnsaal.
Plötzlich rutschte die Person nach hinten, fiel mit dem Rücken auf das umgestürzte Regal und brach sich dabei einige Knochen zusätzlich.
Spätestens jetzt ging Nerblog davon aus, dass es den Kerl erwischt hatte. Er bot ein schreckliches Bild. Sein Wams war über und über mit Blut durchtränkt, aus den Mundwinkeln quoll Schaum, und die grauen Augen des Toten stierten ziellos an die felsige Decke.
Nerblog wollte sich gerade angewidert abwenden, als er schnelle Schritte auf dem Gang vernahm. Kehrte der Mörder zurück? Wer war er nun überhaupt?
Zu dumm, dass er den Dolch nicht in seinem Opfer hatte stecken lassen. Komplett unbewaffnet war der Ostling leichte Beute für einen jeden- auch für einen vom geschwächten Mann, der schon ein Gefecht mit einem Dunlände rund einen recht anspruchsvollen Sprint hinter sich hatte.
Hilflos tastete Nerblog nach einer großen Tonscherbe und postierte sich in geduckter Haltung neben dem Eingang.
Die Schritte waren nun in unmittelbarer Nähe. Allerdings schienen sie keinem Dunländer zu gehören, der Klang war nicht so dumpf und tief wie der, den die riesigen Füße eines dieser Barbaren verursachten. Nerblogs Geist verfinsterte sich. Es war der Mörder des Typen hinter ihm.
Der Ostling stoppte all seine Gedankengänge und verließ sich allein auf siene Instinkte. All seine Muskeln spannten sich, als ein Schatten von links in den Höhleneingang einbog. Doch es war bereits zu spät, den Bewegungsvorgang zu stoppen. Mit einem wilden Kriegsschrei katapultierte sich der kleine Ostländer auf den Neuankömmling zu, schmetterte ihn mit der Wucht seines Sprunges zu Boden; und erkannte, dass es sich um Arafaron handelte.
Hastig rollte er sich von dem Mann herunter und warf die Scherbe beiseite, um nicht zwangsläufig unter mordverdacht zu geraten.
"Es tut mir so leid! Ich dachte... Ich dachte ihr wäret der... der Di-" Er stockte. Arafaron sollte, nein, durfte nicht erfahren, was los war. Er wusste es ja fast selbst nicht. Warum war dieser Irre überhahupt wach? Er reichte dem imme rnoch am Boden leigenden die Hand, um ihm aufzuhelfen.       
manana

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #5 am: 29. Okt 2009, 20:56 »
Arafaron ergriff die ihm dargebotene Hand und zog sich an dem Ostländer hoch. Einige Sekunden blickte er den hilflos artikulierenden Mann regungslos an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. Dem Waldläufer war klar, wie merkwürdig dies auf Nerblog wirken musste und blickte auf. Der Gesichtsausdruck des Ostländers ließ erneut ein lautes Lachen den Gang entlanghallen.
"Seid ihr krank?"
Mit einem Grinsen auf dem Gesicht richtete sich Arafaron auf und sah seinem Gegenüber ins Gesicht.
"Nun ja, ich bin offenbar nicht der einzige, der mit seinen Nerven heute Nacht am Ende ist."
"Warum schlaft ihr eigentlich nicht friedlich in eurem Bett?"
Wieder lachte der Waldläufer leise. Diesmal klang es jedoch eher müde als ehrheitert.
"Ich habe noch nie in meinem Zimmer geschlafen. Die Zeit reicht dazu nicht. Wenn ich müde bin, setzte ich mich auf irgendein Fass oder lege mich hinter einen Kistenstapel. Nach ein, zwei Stunden gibt es dann wieder irgendetwas anderes, was es zu regeln gilt.
So wie dies hier. Was ist passiert?"
Nach einigen Sekunden Stille fuhr er fort:
"Das Schweigen im Walde, wie? Nun gut, diese Person," der Waldläufer deutete auf den Dunländer. Er war ihm schon vorher aufgefallen, jedoch hatte er sich nach außen nichts anmerken lassen. Es waren nicht die ersten zwei Leichen in ihrer Gemeinschaft diese Nacht," wurde offensichtlich ermordet. Von wem? Falls ihr das nicht wisst, wo ist diese Person hin? Und falls ihr auch das nicht wisst, muss ich Alarm geben. Wir können keinen Mörder hier rumlaufen lassen."

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Tom Bombadil

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #6 am: 29. Okt 2009, 21:36 »
Nerblog kratzte sich kurz nachdenklich am Kinn, immer noch leicht irritiert vom grundlosen Gelächter des Nordländers und ließ den Blick von dem Toten im Lagerraum zu dem Toten im Gang vor ihm wandern.
"Nun ja...", begann er schließlich. "Ich habe die beiden", er deutete mit dem linken Zeigefinger auf das Durcheinander im Lager, "kurz belauschen können. Der... der Mörder des Dunländers dort hinten heißt glaube ich Bennar oder so, und der Kerl, mit dem er gekämpft hat, Orlan. Es besteht die geringe Möglichkeit, dass wir den Mörder hier liegen haben, aber ich halte es für wahrscheinlicher, dass ebenjener gerade verduftet ist. Er... er hat mir die Karten aus meiner Kammer gestohlen, als ich mehr oder weniger schlief. Ich weiß, dass das dumm von mir war und es vollkommen meine Schuld ist- aber ich habe auch keine Ahnung, was ich dagegen hätte tun können- Ach, was soll dieses ganze Gefasel eigentlich? Wir haben einen Mörder zu fangen. Ich brauche dringend eine Waffe! Könntest du..." 
manana

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #7 am: 30. Okt 2009, 10:15 »
"...dir eine Waffe besorgen? Das kannst du auch selbst, den Gang zwanzig Schritte zurück steckt ein Speer im Boden."
Der Waldläufer packte Nerblog an der Hand und zog ihn den Gang ein Stück zurück. Er riss eins der Speere aus der Wand und drückte es dem Ostling in die Hand.
"Und jetzt marsch. Wir haben einen Mörder zu fangen. Du gehst vor, du dürftest am ehesten eine Ahnung haben, wohin der Mörder ist."
Als er den nicht gerade begeistertet Gesichtsausdruck des Ostländers sah, fügte er noch hinzu:
"Und keine Sorge, ich bin direkt hinter dir."

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Tom Bombadil

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #8 am: 6. Nov 2009, 18:00 »
Abschätzend wog Nerblog den Speer aus Eschenholz in der Rechten, während er mit der Linken eine Fackel aus ihrer Halterung pflückte. Es war kein beonders guter Speer, aber er war immer noch weitaus ausbalanciert, als die grobe Orkwaffe, die er während dem Kampf an der Oberfläche geführt hatte.
Während er sich langsam in Richtung aufwärts des Ganges begab, glitten seine Gedanken ab und er dachte zurück an seinen herrlichen alten Speer, den ihm sein Vater angeblich aus den Knochen eines Olifanten gefertigt hatte. Früher war immer einmal im Jahr eine Karwanae von Händlern aus dem nahen Khad und dem weit entfernten Harad gekommen und hatten Waren von billigem Plunder bis zu wertvollen Exponaten und Artefakten auf dem zentralen Platz von Gortharia feil geboten.
Sein Vater hatte sicherlich ein halbes Vermögen ausgeben müssen, um den Oberschenkelknochen eines wenn auch jungen Olifanten kaufen zu können. Olifanten. Nerblog hatte von diesen riesigen, vierbeinigen Tieren mit ihren gewaltigen Stoßzähnen und den meterlangen Rüsseln nur in Legenden gehört. Legenden, die von den heldenhaften Taten Udars des Starken erzählten, der in der Schlacht auf den Südlichen Feldern vor Jahrhunderten über die Heere Harads triumphiert hatte.
Er stolperte über einen großen Stein und sein Geist kehrte zurück in die Gegenwart. Was war letztens nur los mit ihm? In allen bedeutenden Situationenmachte er sich Gedanken über Unwichtigkeiten.
Er packte den Speer fester, die Hand genau an dem Punkt, an dem der Abstand zum unteren Ende anderthalb Ellen betrug, wie man es ihn gelehrt hatte.
Arafaron stieß ihn leicht in den Rücken. "Beeilung! Wir dürfen diesen Kerl nicht entkommen lassen."
Wie aufs Stichwort tat sich vor ihnen eine Kreuzung auf. ein Weg führte gerade nach links, Nebrlog war noch nicht dort gewesen, ein zweiter zweigte nach rechts ab und Wand sich um mehrere Erzadern herum; an den Wänden glitzerte das Metall im Widerschein der Fackeln. Eine Mine. Vor Eingang war ein rostiges Gitter an die Wand gelehnt, an den Enden befanden sich Widerhaken, sodass das Gitter nur durch die Person wieder gelöst werden konnte, die es auch angebracht hatte. Kurz: Irgendjemand hatte diese Mine versiegeln wollen vor etwas, das darin lauerte. 
Wenn man dem Gang geradeaus weiter folgte, gelangte man nach einigen Biegungen schließlich an die Oberfläche; doch diesen Weg hatten die Dunländer auf der Flucht halb verschüttet, um ein Nachkommen der Orks zu verhindern. In den letzten Tagen hatten sie ein ausgeklügeltes System aus Fallen und menschlichen Wachen entwickelt, das es fast unmöglich für die schmächtigen Orks machte, tiefer in das Minensystem zu gelangen.   
Ratlos drehte der Ostling sich zu Arafaron herum. "Ich weiß nicht, wohin der Mistkerl gegangen ist, aber diese Mine kommt mir verdächtig vor. Ihr als Chef müsstet doch wissen, was es mit diesem Gitter auf sich hat?" Nerblog tat das, was er gesagt hatte schon leid, während er es aussprach, doch er wollte nicht wie ein Idiot dastehen und die Aussage zurücknehmen. In seiner Heimat galten Leute, die dies taten, als schwach. 
« Letzte Änderung: 7. Nov 2009, 12:37 von Tom Bombadil »
manana

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #9 am: 6. Nov 2009, 20:15 »
"Ich bin Chef, weil sich das so ergeben hat. Und weil ich der einzige bin, der sowohl den Mut hatte, nach der Macht zu greifen, als auch die Fähigkeiten, diesen Sauhaufen" er trat gegen eine Flasche, die in einer Wand steht und die offensichtlich einmal Rum enthalten hatte "zu kontrollieren, habe ich hier das Kommando.
Aber gut, du hast nach dem Gitter gefragt. Die Antwort lautet Schlicht: Das nutzten wir, wenn wir mal wieder irgendwo jemanden einsperren müssen. Wie das hierherkommt, weiß ich nicht. Und das spielt auch keine Rolle. Wichtig ist, wie wir es entfernen."
Der Waldläufer blickte Nerblog an.
"Es gibt einige Regeln für eingesperrte. Eine davon lautet, dass sie keine langen Gegenstände mitnehmen dürfen." Er blickte Nerblogs Speer an.
"Wieso das?"
"Ich werde es dir zeigen. Gib mir deinen Speer."
Der Ostländer wiech instinktiv zurück.
"Mach dir keine Sorgen. Wenn ich dich hätte töten wollen, wärst du schon lange tot. Also, gib mir das Ding."
Zögernd wurde die Waffe weitergereicht. Als sie gerade in Reichweite war, packte Arafaron den Speer und nahm in Nerblog aus der Hand. Er schob das Ende mit der Spitze durch die Gitterstäbe, jedoch so, dass die lange Seite ohne Metall einen Hebel bildete.
"Kannst du mir drücken Helfen? Einfach hier gegen das lange Ende, wo die Waffe normalerweise gehalten wird."
Er senkte seine Stimme und fügte beinahe zu sich selbst hinzu:
"Und wehe, dieses Ding ist nicht stabil genug. Ich werden den zuständigen Waffenmeister derart prügeln, dass..."
Das knirschen des Gitters machten den letzten Teil des Satzes unverständlich. Als das Gitter auf dem Boden lag, wanderte die Waffe an ihren Besitzer zurück.
"Hier. Und nach dir."

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Tom Bombadil

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #10 am: 7. Nov 2009, 12:49 »
Behutsam setzte Nerblog einen Fuß vor das abmontierte Gitter und schwenkte die Fackel in die Finsternis, die im Inneren der Mine geradezu waberte. Zum ersten Mal in dieser Nacht hatte der Ostling das abscheuliche Gefühl, dass er tiefer in dieser alten Mine auf etwas stoßen könnte, dass nicht menschlich, nicht natürlich war. Es war mehr als nur eine dumpfe Vorahnung, die banale Angst eines Kindes vor dem Dunkeln. Etwas hatte die uralten, animalischen Instinkte des Ostlings geweckt, die in jedem Menschen, ob Ostländer, Rohirrim oder Gondorianer lauerten und es benötigte nur einen bestimmten Reiz, um sie zu wecken. Mit diesem Gefühl, dem Wissen von der Anwesenheit einer, fremden, schrecklichen Existenz vielleicht nur wenige Schritt von ihm entfernt, entflammte in ihm auch das unbändige Verlangen, dieses Etwas zu zerstören, und den Rest des Stammes davor zu bewahren, koste es sein Leben oder nicht.
Herausfordernd fletschte Nerblog die vergilbten Zähne, beugte sich nach vorn und ließ die stählerne Spitze des Speeres auf- und abschwanken.
Er spürte Arafaron hinter sich, doch er wagte nicht, sich zu ihm herumzudrehen, in der Angst, etwas könne aus dem Tunnel hetzen und sich auf ihn stürzen, als abgelenkt war. Nach den ersten zwei Biegungen war das flackernde Licht des Ganges hinter ihnen verschwunden. Sie waren nun komplett umhüllt von einer tiefschwarzen, undurchdringlichen Nacht.
Nerblogs Herz überschlug sich in seiner Brust und das laute Klopfen schwoll beinahe zu einem tobenden Crescendo in Nerblogs Schädel an. Der Ostling wollte das Ding, das in der Mine lauerte, töten, er wollte jagen.
manana

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #11 am: 22. Nov 2009, 14:51 »
Etwa zehn Minuten marschierten die zwei Krieger den dunklen Gang entlang, vorbei an ausgebrannten Fackeln und an den Kuhlen, die die ehemaligen Arbeiter in die erzhaltigen Wände geschlagen hatten. Der Weg führte immer leicht bergan, gerade und ohne einen auch nur winzigen Knick. Untypisch für eine Mine. Arafaron vermutete, dass hier früher nicht als Hauptzweck nach Erzen gegraben worden war.
Unvermittelt teilte sich der Weg. Der Winkel zwischen den beiden Abzweigungen lies kein einfaches Geradeauslaufen zu. Man wäre frontal gegen einen Felsvorsprung gelaufen. Der Waldläufer leuchtete erst in den einen, dann in den anderen Gang. Bei keinem konnte er erkennen, dass es sich um eine kurze Sackgasse handelte.
"Und nun?, " erschallte es hinter ihm, "Wo gehen wir jetzt lang?"
"Lass mich ein wenig den Boden absuchen. Vielleicht finde ich eine Spur. Bleib bitte hinter mir, damit du die Spuren nicht verwischst, und sei bitte leise, damit ich mich konzentrieren kann."
Er kniete sich auf den Boden und blickte auf den Fels. Ja, hier verliefen zwei Adern unterschiedlichen Gesteins, den Abzweigungen nach. Wenn er an ihnen horchen würde, müsste er die Schritte des Diebes zuordnen können. Arafaron legte sein rechts Ohr auf den linken Boden. Urplötzlich erfüllte ihn ein leises, aber andauerndes Trampeln von hunderten Füßen.
Er stand auf und fragte den Ostling:
"Was schätzt du, wie weit sind wir hier von der Oberfläche Weg, und unter was sind wir ungefähr? Unter dem Haupttor, kann das sein?"
"Ja, sollte ungefähr hinkommen."
"Und wie tief? Einhunderfünfzig Schritt?"
"Weniger. Eher fünfzig oder fünfunsibzig."
Arafaron blickte nach oben, die Decke an. Drei Schritt hoch, von einem anderen Gestein als die beiden Wege. Eigentlich...
"Kannst du mir helfen, damit ich an der Decke horchen kann?"
"Warum im Namen aller Götter das?"
"Ich habe da eine Vermutung. Und wenn sie stimmt, kann uns dieser Kartendieb egal sein."

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Tom Bombadil

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #12 am: 22. Nov 2009, 15:11 »
Nerblog runzelte leicht verwirrt die Stirn, doch etwas sagte ihm, dass es  klüger war, dem Nordländer einfach zu vertrauen. Ein spezieller Ton in der Stimme Arafarons verhieß ihm einen Hauch von Hoffnung, aber auf morbide Art auch eine Art finstere Vorahnung. 
"Ich... Wir könnten eine Räuberleiter machen." Fragend blickte der kleine Ostling in die dunkelbraunen, eindringlichen Augen seines Gegenüber.
Dieser nickte nur knapp und bedeutete Nerblog, anzufangen.
Der Ostling formte mit beidne Händen eine Schale und ging leicht in die Hocke. Arafaron setzte vorsichtig seinen rechten Fuß hinein und streckte das Bein durch, sodass er sich fast den Kopf an der Decke der Mine stieß.
Behutsam legte er ein Ohr an den rauhen Fels und lauschte einige Augenblicke, während er sich auf Nerblogs Schulter abstützte.
Schließlich sprang er leichtfüßig herunter und ein merkürdiges, wissendes Lächeln legte sich über sein Gesicht.
"Ich kann dir nicht genau sag, was dort oben geschieht, aber eines ist sicher: Viele Stiefel stampfen dort auf den Boden Isengards. Das kann nur zwei Dinge bedeuten: Entweder rückt das Heer Isengards aus", Arafaron amchte eine beudetende Pause, "oder ein anderes kommt gerade dort an."
Nerblogs Augen weiteten sich erstaunt. "Aber... Wer..."
Arafaron unterbrach ihn mit einem leichten Kopfschütteln. "Spielt das jetzt eine Rolle? In beiden Fällen ist das die Gelegenheit, unser Gefängnis hier zu verlassen! Wir müssen zurück in den Hauptgang und uns aufteilen. Jeder Gefangene wird dort oben gebraucht werden! Und jetzt schnell!"
Ohne zu zögern rannte der Nordländer zurück in Richtung des Ganges. Nerblog folgte ihm etwas langsamer und empfand etwas wie Bewunderung für die absolute Zielstrrebigkeit des Mannes, warf nochmal einen nachdenklichen Blick zurück in die beiden Tunnel und folgte seinem Kameraden dann eilig.     
manana

Tom Bombadil

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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #13 am: 23. Nov 2009, 20:34 »
Die Wege der beiden trennten sich an einer Gabelung des Ganges. Wortlos machte Arafaron einige Schritte in Richtung der Hauptbaracken, dann wandte er sich noch einmal um, und für einenkurzen Moment sahen sich die beiden Männer schweigend in die Augen. Im Blick des Nordländers lag etwas Endgültiges, das Nerblog nicht zu erfassen vermochte, doch mit einem Mal erfüllte sich sein Herz mit Stolz, Seite an Seite mit ihm gekämpft zu haben.
Er reichte Arafaron die Hand und dieser schüttelte sie kraftvoll. Dann fuhr er herum und eilte in Richtung des unteren Lagerraums, wo die Arbeiter der Nachtschicht wohl gerade ihr Frühstück verspeisten. Es musste inzwischen Morgen geworden sein.
Nerblog verschwendete keinen Gedanken mehr an Unwichtigkeiten. Zielstrebig eilte er immer tiefer hinab in das Labyrinth, dass ihm nun mehr mehrere Wochen als Zuhause diente. In der Rechten lag noch immer der Speer, oder besser der Stab, den Arafaron ihm gegeben hatte. In der Linken führte er eine leichte Fackel, die allerdings inzwischen erloschen war, sodass der Ostling sie achtlos fallen ließ. Es war nicht mehr weit.


Nerblog zum Unteren Lagerraum
« Letzte Änderung: 12. Feb 2016, 11:09 von Fine »
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Re: Die Tunnel von Isengard
« Antwort #14 am: 24. Nov 2009, 18:34 »
Arafaron beschwingte Schritte hallten an den Wänden wieder. Sie würden hier herauskommen! Er würde dem Mund sein Schwert in den Wanst rammen! Wieder Bücher lesen!
"Wie ich an eurer Körpersprache ablese, habt ihr den Aufruhr bemerkt."
Arafaron fuhr herum und riss sein Schwert aus der Scheide. Ihren Ork-Führer könnte er jetzt auch töten. Das war schon viel zu lange überfällig.
Der Waldläufer sah sich um. Es gab keinen Seitengang, aus dem der Ork hätte kommen können.
"Wo bist du her gekommen? Selbst du kannst nicht aus dem Nichts auftauchen, selbst wenn es manchmal so scheint."
"Ich habe hier an der Wand gelehnt. Ihr habt mich in eurer Euphorie ganz einfach übersehen."
"Warum bist du hier? Du weist, dass ich dich töten werde."
"Nein, das werdet ihr nicht. Wisst ihr, was ihr an eurem ersten Tag zu euren Männern gesagt habt?"
Arafaron erinnerte sich dunkel an seinen Befehl, dass die Dunländer den Ork in Ruhe lassen sollten, weil er einen Grund habe, unangetastet bleiben zu müssen.
"Ja. Und weiter?"
"Dies gilt immer noch. Ich habe auch heute einen Grund, unangetastet zu bleiben."
"Der lautet?"
Mit einem Boshaften Grinsen fügte er noch hinzu:
"Und er muss sich schon verdammt gut änhören."
"Direkter Zutritt in den Weinkeller des Orthanc? Reicht das?"
"Weinkeller? Der Mund hat einen Weinkeller?"
"Nein, er war es einmal, als in diesem Land noch Ordnung geherrscht hat."
"Und, was ist er jetzt?"
"Das werdet ihr noch sehen. Also, braucht ihr noch mehr?"
"Hast du denn noch mehr anzubieten?"
"Vor den Fuß des Orthanc, vor einem kleinen Pfad in die Berge, in eine Warggrube, und so weiter und so fort."
"Das klingt gut. Aber warum hilfst du mr überhaupt? Ich bin dein Feind."
"Die ganze Welt ist für mich feindlich. Ihr oder der Mund-das ist für mich nichts anderes."
"Das ist noch lange kein Grund, mir zu helfen."
Der Ork grinste, sodass seine gelben Zähne hervorstachen.
"Nun, einmal im Leben darf auch ich mir berechenbarkeit erlauben. Natürlich verlange ich eine Gegenleistung.
Zuerst sollte ich euch erzählen, wieso ich überhaupt hier unten und nicht bei meinem Herrn oben im Orthanc bin. Das liegt daran, dass ich euch von den noch unverschlossenen Ausgängen abhalten soll. Er wäre natürlich nicht begeistert, wenn eines Tages dreihundert Dunländer in seinem Schlafzimmer stehen.
Nun ja, inzwischen hat er alle verschlossen."
Snaga bleckte die Zähne zu einem schelmisch-gehässigen Lächeln.
"Zumindest alle, von denen ich ihm erzählt habe."
"Wir waren bei der Gegenleistung. Was hat die damit zu tun?"
"Eben weil ich diese Tunnel so gut kenne, muss ich hier bleiben.
Saruman ließ mich vor langer Zeit aus den Tunneln Morias hier herunter verschaffen. Ich war dort einer der führenden Stammeshäuptlinge. Meinem Sohn befahl ich, zwei Monate die Stellung zu halten und meinen Posten zu verteidigen. Das war vor zwanzig Jahren, vermutlich wartet dieser Idiot immer noch am Haupttor auf mich und hat noch nichtmal gemerkt, dass er inzwischen abgesetzt wurde."
"Warum verschwindest du nicht einfach? Du kennst die Katakomben doch so gut. Und was ist die Gegenleistung?"
"Saruman hat mich hierhergeholt, weil ich mich so gut mit Gestein und Tunneln auskenne. Ihm war klar, dass er mich hätte keine zwei Tage hier behalten können. Also band er mich mit seiner Magie an diesen Ort."
"Verstehe. Und wie soll ich diesen Bund vernichten?"
"Nun, Saruman ist vieles gewesen, aber bestimmt nicht dumm. Er hat seinen Zauber gegen alles erdenkliche abgesichert. Es gibt nur eine Möglichkeit, ihn zu vernichten: Das Blut der Numenor muss auf dem schwarzen Boden dahinfließen. Und nicht irgendeines: Das des Königs."
"Ich bin kein König."
"Doch, dass seid ihr. Ihr führt eine kleine Armee. Das macht euch bereits zum König."
"Aha. Und warum kommt ihr damit jetzt und nicht schon früher?"
"Ich glaube nicht, dass ich euch zu einem Selbstmord-Kommando hätte überreden hätte können. Dreihundert gegen Dreitausend. Dazu seid selbst ihr nicht in der Lage."
"Auch richtig.
Aber was passiert, wenn ich dich jetzt einfach töte und damit eine eventuelle Falle einfach ausschalte?"
"Nun, der Orthanc ist nicht zu zerstören. Ihr könnt vielleicht derjenige sein, der eine ellenlange Belgagerung abgewendet hat."
"Woher weiß ich, dass dies keine Falle ist?"
"Ihr müsst mir einfach glauben. Es besteht die Möglichkeit auf Ruhm und die Möglichkeit auf euren tot. Mit dem Ruhm geht jedoch das Weiterleben vieler euerer Verbündeten einher. Ihr Menschen seid doch immmer so selbstlos und mutig."
Er zuckte die Achseln.
"Aber offensichtlich ist das nur lehres Gelaber."
Arafaron lachte auf.
"Du weißt, wie man mit den Gefühlen der anderen spielt. Und genau deshalb kann ich dich unmöglich am Leben lassen. Wenn du der Herr von Moria bist, wird eine Belagerung tausendmal mehr Leben fordern als die, die ich vielleicht retten kann!"
"Seid ihr wirklich sicher? Ja, ich glaube nicht, dass sich einer von den anderen Häuptlingen in Intelligenz auch nur ansatzweise mit mir messen kann. Aber weil ich eben so intelligent bin, kann ich ebenso Leben retten. Ich werde keine aussichtslose Belagerung führen."
Arafaron blickte den Ork eine Weile an.
Plötzlich zog der Ork einen Dolch aus seinem Gürtel und ritzte sich einen kleinen Schnitt in die Handfläche. Er streckte Arafaron die Hand hin.
"In meinem Volk werden Packte mit Blut geschmiedet. Ihr werdet eures später geben-jetzt bin ich dran."
Eine Minute blickte der Waldläufer auf die vernarbte Krallenhand. Dann schlug er ein.


Arafaron zum Fuß des Orthancs
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 10:27 von Fine »

Es kommt immer darauf an, etwas zu tun, was der Gegner nicht erwartet.