Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Edoras

Am Tor zur Stadt

<< < (3/3)

Thorondor the Eagle:
Eine gewaltige Schlacht entbrannte auf den Feldern vor Edoras, wie ein tosender, unaufhaltsamer Sturm. Alle Orks welche in die Stadt eingedrungen waren, wurden an die Außenlinie kommandiert und verließen deshalb die Stadt.
Die Einwohner begannen bereits verzweifelt die brennenden Häuser zu löschen, allen voran die Goldene Halle.
Gandalf, Celebithiel und Amrûn drängten jedoch hinaus aus dem Tor. Sie töteten jeden mit einem gezielten Schwertstreich, der ihnen entgegen kam. Der Elb kämpfte sich schneller durch dir Reihen als der Zauberer und die Elbin. Obwohl er von Feinden umzingelt war, wurde er kaum Angegriffen.
Er sah bereits Éowyn, die Herrin von Rohan neben sich die Klinge schwingen.

Doch dann geschah eine verheerende Wendung am Schlachtfeld. Der Nazgul streifte seine Kapuze hinunter und zum Vorschein kam eine schwarz, glänzende Rüstung. Er zog seine Morgulklinge und ging auf Faramir los. Er wusste, wenn er den Kopf der Schlange töten würde, würde der gesamte Körper sterben.
Seine Schritte hinterließen Krater in der trockenen Erde und aus dem Visier seines Helms leuchteten angst-einflößend die stechenden Augen heraus. Aus einer im Boden liegenden Leiche zog er einen Speer.
„Tod dem Heermeister... Tod den Menschen“ zischelte seine grauenhafte Stimme über die Kriegslaute hinweg und schoss den Speer auf Faramir. Des Heermeisters Pferd bäumte sich vor Angst auf und fing den Speer somit ab. Augenblicklich wieherte es klagend laut auf und brach zusammen.
Nun standen sich die beiden gegenüber, der Nazgul und Faramir.
„Gandalf“, schrie Celebithiel „sieh nur. Der Ringgeist... Er wird ihn töten!“
In diesem Moment kreuzten sich bereits die Klingen der beiden.
„Amrûn hilf ihm“, hörte der Elb die Stimme von Mithrandir. Er blickte zu Faramir hinüber und beobachtete den eifrigen Kampf.

Amrûn musste seine Angst vor dem dunklen Geist unterdrücken. Er näherte sich ihnen in schnellem Schritt und noch bevor der Ringgeist zum vernichtenden Schlag ausholen konnte, kreuzte der Elb die Klinge mit ihm.
„Törichter Elb“ gab seine Stimme von sich „Will gegen einen Nazgul kämfen... Dein Tod ist dir gewiss.“
Amrûn lief ein kalter Schauer über den Rücken und das Blut gefror in seinen Adern. Er hatte nun seine große Angst unter Kontrolle gebracht und begann auf den Nazgul einzuhacken. Gekonnt wehrte er jedoch die hämmernden Angriffe des Elben ab. Sogleich holte der Nazgul zum Gegenschlag aus. Er schwang seine Klinge links und rechts immer zu Amrûn. Der Elb musste schließlich einige Schritte rückwärts gehen um nicht erstochen zu werden, doch plötzlich stolperte er über einen Toten.
„Die Herren des Westens erwarten dich schon...“ sagte der Nazgul und hob sein Schwert.
Amrûn schloss seine Augen und wartete auf den harten Schlag. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Vor seinen Augen sah er noch einmal die aufgehende Sonne am Horizont. Er stand in seiner Heimatstadt umgeben von Sicherheit und Wärme. Die salzige Brise legte sich auf seine Haut, wie ein Schleier. Doch dann durchzuckte seinen Traum ein heller Schein, heller als die Strahlen der Sonne.

Der Elb öffnete seine Augen und sah den Lichtstrahl. Er ging von Gandalf aus und hüllte den Nazgûl ein. Ein schreckliches Kreischen war zu hören und der Elb sah nur noch einen dunklen Schatten im Licht, wie ein Schleier aus schwarzem Nebel. Der Geist verschwand vom Schlachtfeld und hinterließ eine völlig verzweifelte Bande von Orks.
Die Vermutung des Nazgûls hatte sich umgekehrt. Der dunkle Heermeister war geschlagen und das feindliche Heer verteilte sich in alle Himmelsrichtungen, kaum noch fähig zu kämpfen. Viele flüchteten in Richtung Isengard.


Gandalf, Celebithiel, Faendir und Amrûn zur Innenstadt und Vorhof der Goldenen Halle

Fine:
Oronêl und Kerry vom Saum des Fangorn


Die Steppen und Wiesen Rohans waren auch zu Fuß rasch zu überqueren gewesen. Obwohl sich ihnen hin und wieder ein kleiner Bach oder etwas Moor in den Weg gestellt hatte, waren Oronêl und Kerry auf direktem Weg nach Süden vom Rand des Fangorn-Waldes durch die Riddermark gezogen und hatten bereits nach drei Tagesmärschen die Hauptstadt Edoras erreicht, die nun vor ihnen in der Ferne aufragte. Zuvor hatten sie den Fluss Entwasser an der breiten Furt überquert, die die Gebiete Ost-Emnet und West-Emnet voneinander trennte. Und je weiter sie nach Süden gekommen waren, desto mehr Menschen waren ihnen begegnet. Kerry hatte es mehr und mehr verinnerlicht: Rohan, ihre Heimat, die sie einst einen feurigen Tod hatte sterben sehen, war wieder am Leben.
Diese Eindrücke sorgten dafür, dass Kerry am liebtsten ein fröhliches Lied gesungen hätte. Doch als zum ersten Mal die Gipfel des Weißen Gebirges am Horizont aufgetaucht waren, hatte dieser Anblick ihrer Laune wieder einen Dämpfer verpasst. Denn sie wusste, dass jenseits der schneebedeckten Berge das Land Gondor lag, und in Gondor, nur wenige Tagesreisen südlich des Gebirges, lag der Hafen von Dol Amroth... wo ihre gemeinsame Reise mit Oronêl enden würde. Auf die eine oder andere Art und Weise...

Als sie nur noch eine knappe Meile von Edoras entfernt waren, blieb Oronêl unerwartet stehen. Der Waldelb strich sich nachdenklich über das Kinn und starrte angestrengt nach Süden, wo sich die Mauern und Dächer der Hauptstadt vor ihnen erhoben.
"Was ist los, Oronêl?" fragte Kerry verwundert. "Stimmt etwas nicht?"
Oronêl warf ihr einen schnellen Blick zu, dann schaute er erneut zur Stadt hinüber. "Nein, es ist alles in Ordnung," erwiderte er. "Ich bin nur überrascht von dem Anblick, der sich uns hier bietet. Als ich zuletzt an Edoras vorbeikam, war es eine rauchende Ruine. Ich hörte, es sei während den Befreiungskämpfen in Rohan vor zwei Jahren in Flammen aufgegangen."
"Oh," machte Kerry. "Das wusste ich nicht. Als ich aus Rohan floh, war Edoras nur verlassen, nicht zerstört." Sie sah etwas genauer hin, während Oronêl und sie sich der Stadt näherten. Und tatsächlich stellte Kerry fest, dass sich vieles verändert hatte. Je näher sie kamen, desto mehr zerstörte Gebäude fielen ihr auf. An der Spitze der Stadt thronte nicht etwa die ihr einst so vertraute Goldene Halle von Meduseld, vor der Déorwyns Vater einst Wache gestanden hatte, sondern eine schlichtere, hölzerne Halle, deren Dach noch nicht gedeckt woren war. Oben auf dem sich im Bau befindlichen Gerüst konnte Kerry ferne Gestalten entdecken, die daran arbeiteten, die Halle wiederaufzubauen. Und auch im Rest der Stadt waren die Arbeiten im vollen Gange. Als sie das Tor beinahe erreicht hatten, drang das Geräusch von geschäftigem Hämmern und Sägen an ihre Ohren und sie sah die Arbeiter überall in den Straßen von Edoras voller Tatendrang ihren Aufgaben nachgehen.
"Eins wundert mich schon," sagte Oronêl und blieb ein paar Schritte außerhalb des Stadttores stehen. "Dass die Menschen Rohans ihre Hauptstadt wieder aufbauen wollen, verstehe ich. Was ich jedoch nicht wirklich verstehe, ist, weshalb die Arbeiter hier alle aus Dunland zu stammen scheinen."
Kerry sah genauer hin und stellte überrascht fest, dass Oronêls Beobachtung stimmte. Die meisten Menschen, die zu sehen waren, waren auf den zweiten Blick als Dunländer zu erkennen. Rohirrim sah Kerry nur wenige.
"Du hast recht," antwortete sie. "Ich frage mich, was da wohl dahinter steckt."
"Das lässt sich herausfinden," sagte Oronêl und schritt auf das Tor zu, das von zwei bewaffneten Kriegern in Rüstungen aus Rohan bewacht wurde. Ehe die Wächter ihn aufhalten konnten, hatte Oronêl die Hand bereits zum Gruße erhoben und ihnen seine Frage gestellt. "Seid gegrüßt, meine Freunde. Mein Name ist Oronêl Galion vom Goldenen Wald. Verzeiht meine Direktheit, doch sagt, wie kommt es, dass die Menschen von Rohan nun Seite an Seite mit den Dunländern daran arbeiten, Edoras wiederherzustellen?"
Einer der Wächter sagte: "Dein Name ist uns bekannt, Herr. Also werden wir deine Frage beantworten, mit dem guten Willen unserer Königin. Was Ihr hier seht, ist das Ergebnis eines überraschenden Angebotes, das uns vor einigen Wochen aus Dunland ereilte. Der Wolfskönig bot an, als Zeichen seines guten Willens und seiner Bereitschaft zum Bündnis mit uns, Arbeiter zur Verfügung zu stellen, um Edoras wiederaufzubauen."
"Der Wolfskönig?" platzte Kerry heraus. "Aéd ist hier?"
"Im Augenblick spricht er mit der Königin in einem Dorf auf halbem Weg von hier nach Aldburg," antwortete der Wächter. "Wenn Ihr mit dem Anführer der Arbeiter sprechen möchtet, werdet ihr euch noch etwas gedulden müssen. Der Dachstuhl von Meduseld befindet sich gerade in einer kritischen Bauphase und der Herr Domnall hat keine Unterbrechungen gewünscht."
"Hm," machte Oronêl. "Den Namen habe ich in Tharbad schon einmal gehört. Aber ich fürchte, wir werden nicht bleiben können, meine Freunde. Wir hoffen, noch heute das Hargtal zu erreichen. Sagt, wie steht es um die Passierbarkeit der Pfade der Toten? Steht uns der Weg nach Gondor noch offen?"
"Ah, Ihr wollt Euch dem Rest Eures Volkes anschließen, das sich nun in der Schwanenstadt sammelt, wie es heißt," bemerkte der Mann aus Rohan. "Ihr habt Glück. Vor einer Woche gab es einen großen Aufruhr in Dunharg, als dort mehrere Morde verübt wurden. Doch inzwischen hat sich die Lage wieder beruhigt und der Weg durch den Dimholt ist erneut geöffnet worden. Nach allem, was wir gehört haben, hat sich die Stormhére selbst an die Fersen des Verbrechers geheftet, der dafür verantwortlich war. Es wird ihm schlecht ergehen, wenn sie ihn in die Finger bekommt."
"Von wem sprecht ihr?" fragte Kerry verwundert, die noch nie von einer Stormhére gehört hatte.
"Du warst wohl einige Jahre nicht daheim, was, Mädchen?" mischte sich der zweite Wächter ein, der bislang noch kaum ein Wort gesagt hatte. "Wenn du noch nichts von der großen Kriegerin gehört hast, die wie ein wilder Sturm über die Orks, die sich im Gebirge eingenistet hatten, niedergegangen ist." Er beugte sich vor und musterte Kerry einen langen Augenblick nachdenklich. "Kenne ich dich nicht von irgendwo her?" murmelte er. "Dein Gesicht... es kommt mir vertraut vor."
"Mein Vater, Cyneric, war einst bei der Königsgarde," sagte Kerry stolz.
Der Mann schlug die Fäuste zusammen. "Bei der Mähne des Félarof! Déorwyn? Bist du es wirklich? Jetzt sag nicht, du erinnerst dich nicht mehr an den alten Dunstan." Ein breites Grinsen erschien auf Dunstans bärtigem Gesicht, und da erkannt Kerry ihn wieder. Er war einer von Cynerics besten Freunden in der Garde gewesen und hatte bei Déorwyns Besuchen in Edoras oft dafür gesorgt, das Mädchen zum Lachen zu bringen. Anstatt einer Antwort umarmte sie ihn fest.
"Dein Vater wird froh sein, dass du noch am Leben bist," sagte Dunstan gerührt. "Wir alle dachten, er wäre der einzige aus seiner Familie, der überlebt hat."
"Ist er hier?" fragte Kerry mit aufkeimender Hoffnung.
Doch Dunstan schüttelte den Kopf. "Er weilt weit im Osten, in geheimer Mission. Wir wissen nicht, wann er zurückkehren wird."
"In Rhûn," ergänzte Kerry. "Ich hörte schon davon."
"Kerry," sagte Oronêl leise. "Ich freue mich ja über dieses Wiedersehen, aber wenn wir Dunharg vor Sonnenuntergang erreichen wollen, müssen wir jetzt los."
Also verabschiedete sich Kerry von Dunstan. Während sie sich von Edoras abwandte, kämpfte sie mit den widerstreitenden Gefühlen in ihrem Inneren. Beinahe die Hälfte von ihr wollte in Edoras bleiben, aus drei Gründen: Sie wollte Dunstan fragen, wie es Rohan und ihrem Vater in den Jahren seit ihrer Flucht ergangen war, sie wollte in Edoras darauf warten, dass Aéd von seiner Unterhaltung mit Königin Éowyn zurückkehrte, und sie hoffte, so unwahrscheinlich es auch sein mochte, dass Cyneric unverhofft aus Rhûn zurückkehren würde und nach Edoras kam. Doch die andere Hälfte war noch immer fest entschlossen, alles daran zu setzen, Oronêls Fahrt in den Westen zu verhindern, von der es kein Zurück mehr geben würde. Noch einen Moment blieb sie stehen und schwankte, doch dann kehrte Kerry der Hauptstadt den Rücken und folgte Oronêl auf der Straße nach Süden, die in ihre einstige Heimat führte... ins Hargtal.


Oronêl und Kerry ins Hargtal

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln