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Autor Thema: Am Tor zur Stadt  (Gelesen 10744 mal)

Thorondor the Eagle

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Am Tor zur Stadt
« am: 2. Nov 2009, 19:08 »
Faendir von der verborgenen Kneipe in der Nähe des Tors


Eilig gingen die Krieger zum Tor hinab. Ihr Weg führte sie genau unter den Bogen des Tores.

„Ich gehe nach oben, dort steht nur ein einzelner, den werde ich töten“, sagte Faendir. In ihm machte sich die Angst breit, denn bis jetzt hatte er nur wenig Talent für den Kampf. Er zog seinen Doch, der etwa vier Handbreiten lang war und sagte zu dem Ältesten: „Übernehmt ihr unter dem Torbogen das Kommando.“
Faendir erhielt nur ein Nicken als Antwort und schlicht durch eine kleine Seitengasse zum Treppenaufgang. Er versuchte sich so gut es ging im Schatten des Walls zu verstecken, um sich unbemerkt an den Ork heran zu schleichen. Aber plötzlich stieg er auf einen lose Holzdiele und sie gab ein lautes Knarren von sich. Überrascht blickte der Ork herüber und schrie laut: „Was willst du hier oben? Verschwinde!“
Faendir lies sich trotz seiner großen Angst nicht von seinem Plan abbringen. Entschlossen trat er näher an den Ork heran.
„Du hast es nicht anders gewollt...“ brüllte er und zog seine dunkle Klinge.
„Was ist los da oben“, hörte man eine zweite Stimme rufen. Es folgten ein kaltes Klirren von mehreren Schwertern, die aufeinander prallten.
Faendir lief schon auf den Ork zu und hob sein Messer. Er zielte auf die Brust des Orks, dieser wich jedoch seitwärts aus und gab dem Elben einen Hieb mit dem Schild auf den Rücken.
Ein stechender Schmerz durchfuhr den Elben. Er drehte sich um und sah gerade noch rechtzeitig die schwarze Klinge. Er bückte sich nach unten und das Schwert stach in die Luft. Mit aller Kraft die Faendir aufbringen konnte, rammte er den Elbendolch in den Bauch des Orks.
Schwarzes Blut floss über den Griff des Schwertes und die Hand des Elben. Der Ork gab ein merkwürdiges Quietschen von sich und ging schließlich auf die Knie. Er fiel leblos in sich zusammen.

„Geht es euch gut, Herr Elb?“, klang eine dunkle Stimme von unten hinauf.
„Macht euch keine Sorgen um mich...“ antwortete Faendir.
„Nun sind wir bereit für Gandalfs Ankunft“, ertönte es wieder.

Faendir sah wieder in den Norden. Der weiße Punkt hatte schon die klaren Konturen eines Weißen Reiters angenommen, in dessen Gefolge zwei Reiter in silberner Rüstung waren. Mithrandir würde das Edoras bald erreichen.
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Thorondor the Eagle

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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #1 am: 3. Nov 2009, 21:11 »
Gandalf, Celebithiel, Amrûn und Erkenbrand von Holt in der Westfold


Amrun nahm von weitem schon den Elben auf dem Stadttor wahr. Alle vier Ritten die Straße entlang, die sich elegant zwischen den Grabhügel vor der Stadt bis zum Tor hoch schlängelten.
Die Nachtigall flog mit ihnen und setzte sich schließlich auf Celebithiels Schulter.
„Faendir, verlässlicher Freund, deine Aufgabe hast du gut erfüllt“, sagte sie zu Faendir, welcher sichtlich erleichtert hinunter schaute.
Mithrandir, Celebithiel, Amrûn und Erkenbrand durchschritt den breiten Holzbogen. Sein Antlitz trat aus dem Schatten heraus. Die Leute in den Häusern wurden wieder aufmerksam und blickten aus Türen und Fenstern. Gandalf blickte in ihre Gesichter und begann eine zu sprechen:
„Ihr Menschen Rohans, zulange schon lebt er unter der dunklen Hand Saurons, doch nun ist die Zeit gekommen euer Land zurück zu fordern... Ich weiß, ihr habt Angst, Angst vor weiteren Verlusten, davor eure Familie und eure Freunde nie wieder zu sehen. Doch eins kann ich euch sagen, Sauron hat noch größere Furcht vor euch. Tief in seinem Inneren, weiß er, dass die Menschen nicht kampflos untergehen werden und jeden Tag fürchtet er einen Widerstand. Helft einander, damit wir ihm zeigen können, dass er nicht ohne Grund in Angst lebt, dass in den Rohirrim eine geheime Macht schlummert. Vertreiben wir diese Orks ein für alle Mal aus der ehrwürdigen Halle Meduseld. Ihr schwarzes Blut nimmt dem edlen Gold jeglichen Glanz der vergangenen Tage. Folgt mir... für Rohan und für jene die ihr Leben ließen um Sauron die Stirn zu bieten.“
Die Menschen kamen langsam aus ihren Häusern getrottet. Sie sahen erbärmlich aus und jeglicher Mut schien sie verlassen zu haben.
„Kämpft für Theoden, er hatte Rohan schon beinahe aufgegeben, doch er konnte es kurz vor seinem Tod nochmals ins Licht führen“, sagte Gandalf zu den Menschen welche nahe am Tor standen.

Plötzlich trat Erkenbrand hinter dem Zauberer hervor. Er trug eine goldschimmernde Rüstung und ritt auf seinem edlen, schwarzen Pferd.
„Meine Freunde, auch ich habe meinen Neffen im Kampf verloren und trotzdem stehe ich hier, denn er fiel im Krieg um dem Volk Rohans Freiheit zu schenken. Ich werde seinem  Wunsch nachkommen. Hört auf den weißen Reiter, er hat uns schon einmal vor dem Untergang bewahrt und durch seine Selbstlosigkeit wird er ein weiteres Mal für uns den Tod riskieren“, sagte er mit lauter mutmachender Stimme.
„Das ist Erkenbrand“, hörte man wirres, lautes Gemurmel aus den Reihen.
Beinahe alle gingen zurück in ihre Häuser und Gandalf wirkte überrascht und sehr besorgt: „Ich fürchte, alle Hoffnung ist verloren in Edoras, alleine können wir sie nicht besiegen.“

„Seht nur...“, schrie Faendir und zeigte mit dem Finger auf eine Eingangstür. In ihr stand ein junger Mann, den Helm unter seinen Arm geklemmt und ein Schwert in seiner Rechten. Immer mehr kamen aus ihren Behausungen, gekleidet in Rüstung und bewaffent mit Schwert oder Bogen.
„Auf zu Golden Halle, Krieger Rohans.“

Es bildete sich ein langer Zug, welcher sich in Richtung Hochebene aufmachte. Von links und rechts traten immer mehr Rohirrim hinzu. Gandalf führte sie an der Spitze an. Als sie die oberen Ebenen erklommen hatten, stimmte Erkenbrand ein Lied an.

Theoden, oh glorreicher Reiter,
und Eomer mutigster aller Begleiter,
Dúnhere, Herr vom Tale Harg,
die Ahnenhalle euch Krieger nun barg,

Das Licht das ihr brachtet verweilte nicht lange,
denn Rohan versank in Kummer und Bange,
nun stehen wir bereit zum baldigen Krieg,
Freiheit für Rohan bringt uns der Sieg.

Die Worte hallten über die felsigen Kanten der Stadt und lies die Menschen aufhorchen. Selbst jene, die nichts bemerkt hatten, hörten dies Lied aus dem Munde eines Feldherrn der Rohirrim. Der Ork auf dem Aussichtsposten schlug die Alarmglocke, die nun ihren hölzernen Klang in Edoras verbreitete.
Man hörte laute Befehle heraus und kurz bevor sie den Vorhof Meduselds betraten, öffnete sich deren Türe und die Orks stürmten heraus.


Gandalf, Celebithiel, Amrun und Erkenbrand zum Vorhof der Goldenen Halle
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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #2 am: 6. Nov 2009, 20:36 »
Gandalf, Erkenbrand, Amrûn und Celebithiel vom Vorhof der Goldenen Halle


Celebithiel bewegte sich in den Tross, der hinter Erkenbrand und Gandalf hinterher zog. Es war ein warmer Tag und starke Brisen milderten die Hitze, die Edoras vorherrschte.
Von Erkenbrand getragen galoppierte der weiße Schimmel auf den grünen Steppen Rohans. Er wirkte fast nervös,  wie er zuckend über im Wind dahin ritt.
Die Frauen und Kinder der Stadt bildeten einen Durchgang, um das Heer durchzulassen. Celebithiel sah in der Gesichter der Einzelnen und was sie sah schenkte ihr Hoffnung und zerschlug sie sogleich, wie einen Krug aus reinstem Kristall. Sie sah die Trauer, welche von so großer Furcht vor dem nahenden Schrecken übermannt wurde, aber zugleich Hoffnung, keimend in einem Boden getränkt von Zuversicht.
Doch waren es überwiegend Großmütter, die ihre Tränen versuchten zurückzuhalten und ihre Arme um  die Kinder, Jungen und Mädchen schlangen, denn viele der Mütter hatten sich bereit erklärt im Kampfe mitzuwirken und so zogen nun Väter und Mütter nebeneinander her und winkten ihren Kindern zu, stets die Hoffnung hegend sie bald wieder selbst in die Arme zu nehmen.
Die Kinder jedoch erwiderten ihr Winken nicht, sondern warfen ihnen die feinen weißen Blüten der Simbelmyne vor die Füße. Wie kleine Schneeflocken glitten sie zu Boden und bildeten bald eine dünne weiße Schicht auf der Erde, welche an den ersten Schnee im Oktober erinnerte.
Celebithiel löste sich aus dem Tross und wandte sich von der Menschenmenge ab und versteckte sich zwischen zwei Häusern und stützte sich an einer Mauer im Schatten eines Hauses ab.
Sie hatte die Rüstung nicht wieder angelegt, sondern ihren rotbraunen Lederwams angezogen. Die Rüstung war von dem Blut des schwarzen Uruk-Hais so stark verätzt worden, dass sie keinen vernünftigen Schutz mehr bot und Celebithiel hoffte, dass das Lederwams im Falle eines Kampfes von Angesicht zu Angesicht den gröbsten Schaden abhalten würde.
In der kleinen Gasse stand die stickige Luft und Celebithiel fing sofort an zu Schwitzen unter dem dicken Wams. Sie folgte dem Gewirr aus Mauern und Türen und kam zu einem kleinen Hinterhof, wo wieder ein frischer Wind durchzog. Sofort normalisierte sich Celebithiels Temperatur wieder und sie konnte ruhiger Atmen als vorher.
Sie ließ sich an der Mauer niedersinken und verschlang das Gesicht in den Händen.
Mein lieber Antien...ich hoffe es geht dir gut. Ich brauche dich hier. Nicht nur ich, sondern auch die Kinder hier bräuchten wieder jemand der ihnen Freunde und Hoffnung bringt. Ach Antien warum habe ich dich nur in Holt gelassen, warum hab ich dich dort allein gelassen und du mich ebenfalls?
Sie hörte ein leises Wispern und dachte zunächst, dass es der Wind sei der durch die hölzernen Dachstühle der Häuser pfiff, doch war es die Stimme eines Lebewesens, welche sie vernahm.
Celebithiel hob den Kopf und erblickte einen Elben, der neben einer Bank kauerte und leise wimmerte.
„ Faendir?“, fragte Celebithiel zögerlich, denn sie konnte nicht wirklich erkennen, ob es der Elb war, der sich mit ihrer Nachtigall auf den Weg gemacht hatte, oder nicht.
Der Elb wimmerte weiter und so stand Celebithiel auf und setzte sich neben ihn, während sie ihn sacht durch das Haar strich. „ Faendir was ist denn los? Was verstört euch so sehr, dass ihr eure Zunge verschluckt habt?“, flüsterte Celebithiel ihm zu. Jener gab zunächst keinen Ton mehr von sich, sondern schmiegte sich an Celebithiels Schulter. Fast flüsternd konnte er sich dann schließlich doch zu einer Antwort durchringen. „ Ich fürchte den Krieg Celebithiel. Ich fürchte und verabscheue ihn!“.

---

Ich gab Faendir den selben Ratschlag, den ich auch Antien gab. Nun ist er in der Goldenen Halle und versorgt die vielen verletzen aus der Rückeroberungsschlacht. Nun muss ich aber zum Tor der Stadt, damit ich auch Faendir vor den Schrecken des Krieges bewahren kann
Celebithiel spurtete zurück zur Hauptstraße, die von der Goldenen Halle zum Haupttor führte. Das Heer war schon durchmarschiert und die Menschenmassen hatten ihre Stellungen verlassen und waren in ihre Häuser oder in die Goldene Halle zurückkehrt. Es wirkte so friedlich und Celebithiel stellte sich auf den Blumenübersäten Pfad und musste für einen kurzen Moment lächeln.
Wie kann man noch etwas fürchten bei solch atemberaubender Schönheit?

Sie stellte sich hoch auf die Mauer zu den Bogenschützen, die zu einem Großteil nun aus Frauen bestanden. Viele fragten sie, ob sie ihren Bogen richtig hielten, oder wie sie am besten zielen sollten. Celebithiel half ihnen so gut sie konnte und nahm nun auch selbst ihren Jagdbogen in die Hand und eine starke warme Brise erfasste sie und Celebithiel wusste, dass es ein Gruß Galadriels war und sie legte einen Pfeil auf die Sehne und blickte mit geschärften Blick gen Westen und erwartete die Ankunft des eisigen Schattens, der nun schon zum greifen nahe war.
Die Sonne verabschiedete sich langsam und der Mond, der Schutzpatron Celebithiels, offenbarte sich und beobachtete das Schauspiel, welches sich in Edoras abspielte.
« Letzte Änderung: 11. Feb 2016, 09:58 von Fine »


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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #3 am: 7. Nov 2009, 10:17 »
Es gab so vieles zu tun und nur so wenig Zeit, deshalb beschlossen die vier sich zu trennen um alles vorzubereiten. Erkenbrand suchte sich die erstbeste Möglichkeit um auf die Mauer zu kommen. Der Rohirrim wollte all den Bogenschützinnen so viele Hilfestellung geben wie nur möglich. Aus der Ferne sah man ihn nur Anweisungen geben und mit dem Arm in die Ferne deutend.
Gandalf hingegen sprach mit den Schwertkämpfern am Tor. Eindringlich erklärte er ihnen wohl wo die Schwachstellen von Orkrüstungen sind, so wie er immer wieder mit Glamdring immer wieder bei den Rohirrim demonstrierte. Alle blicken gebannt auf ihn. Sie hatten wieder großen Mut gefasst, da sie mit so erfahrenen Kriegern kämpften.
Amrûn hingegen widmete seine ganze Aufmerksamkeit dem großen Tor. Er verschwand in dem schattenspendenden Torbogen und musterte es genau.
„Wir müssen das Tor verstärken“, rief er laut ein paar Männern zu „Holt Balken und Seile.“
Gemeinsam verschwanden sie in der Stadt und besorgten große Holzbretter und lange Tische um die Pforte standhaft zu machen.
Eifrig verkeilten sie die Hölzer auf die Anweisungen des Elben hin.
„Herr Elb, wir haben noch zwei fast funktionsfähige Schleudern in unserer Werkstatt stehen. Gebt mir ein paar Männer und ich stelle sie in ein, zwei Stunden fertig. Dann können wir sie mit brennenden Strohballen Willkommen heißen in Edoras.“ Ohne mehr darüber nachzudenken schickte er vier Männer los. Weiteren zehn jüngere Burschen befahl er so viel Stroh wie möglich in den Torbereich zu schaffen und Ballen daraus zu  binden.
Plötzlich tauchte Gandalf neben Amrûn auf und sagte: „Das Tor muss so lange wie möglich Standhalten. Viele hier können das Schwert gerade mal halten, aber es zu führen... dazu sind sie nicht im Stande. Ich habe alle mit etwas Kampferfahrung nach vorne beordert, aber wenn das Tor bricht, wünsche ich, dass Celebithiel, Erkenbrand, du und ich in vorderster Linie stehen. Wir müssen jeden aufhalten, der diese Stadt auch nur betreten will. An dieser engen Schlüsselstelle haben wir gute Chancen.“
Der Elb stimmte zu und fragte: „Wissen die anderen schon Bescheid?“ Mithrandir verneinte und ging zu Erkenbrand auf die Mauer.

Amrûn blickte in die Runde und versuchte die Elbenmaid ausfindig zu machen. Sie war nirgends aufzufinden, als ihm plötzlich das rotblonde Haar ins Auge sprang. Die Elbin war ebenfalls auf der Mauer. In ihren Händen hielt sie einen Bogen und gekleidet war sie in eine einfache Lederrüstung. Amrûn stieg hoch und erklärte ihr was Gandalf gerade zu ihnen gesagt hatte.



Beide standen auf der Mauer ohne ein Wort zu verlieren. Die schwarze Armee war schon sehr nahe und hatte schon deutliche Konturen angenommen. An deren Spitze ritt ein Ringgeist, welcher seine Morgulklinge kampflustig schwang.
Die Angst in den Menschen war nun nicht mehr sehr stark. Nun las Amrûn bitteren Zorn aus ihren Gesichtern.
Er drehte sich um und wollte die Mauer wieder verlassen. Sein blick schweifte über die Strohdächer der Stadt und folgte schließlich der Hauptstraße bis hin zur Goldenen Halle. Seine Augen funkelten als er die ehrwürdige Halle Meduseld erblickte und er grübelte über all das Leid des Volkes, dass es die letzten Jahre durchgemacht hatte. Und dann sah er die Menschen; Männer, Frauen und Kinder, die nun nach soviel Kummer noch immer bereit waren für ihre Freiheit zu kämpfen. Er bewunderte deren Kühnheit und Hoffnung mehr denn je. Amrûn fühlte sich hier gut aufgehoben, obwohl in Kürze eine hoffnungslose Schlacht über sie hereinbrechen würde.

Die Sonne versank hinter dem felsigen Hügel auf dem Edoras erbaut wurde. Ein letzter wärmender Windstoß berührte den Elben und wirbelte die tausenden Blüten der Simbelmyne von den Straßen auf. Es verlieh der Stadt ein einmaliges Bild von Vollkommenheit.
Amrûn erinnerte es an den Frühling in Mithlond. In jener Zeit standen die Kirschbäume in voller Blüte. Der Wind ließ unaufhörlich die herabfallenden, blassrosa Blumen über den Hafen gleiten. Die Stadt schien von Schnee bedeckt, doch die wieder erstarkte Sonne zeugte vom Ende des kalten Winters.

Die Schreie in der schwarzen Sprache holten den Elben zurück ins Geschehen. Die Schlacht konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
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Thorondor the Eagle

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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #4 am: 7. Nov 2009, 14:56 »
Erkenbrand stand oben auf der Mauer und war gerade dabei den Frauen und Männern zu erklären, wie sie den Bogen halten sollten um die beste Treffsicherheit zu erreichten. Der Rohirrim hatte früher schon oft mit Pfeil und Bogen gekämpft, denn diese Waffe war unvermeidlich für die zahlreichen Belagerungen in Helms Klamm, dessen Herr er lange war. Er erinnerte sich noch genau an die Ankunft bei der großen Festung von Rohan und die Uruk-Hai die zahlreich gegen die Mauer brandeten, wie die Wogen des Meeres an eine steile Klippe. Schon damals ritt er gemeinsam mit Gandalf in die Schlacht und nun ist er wieder da um dem Volk beizustehen.
Plötzlich stand der Zauberer auch schon neben ihm und sprach ihn etwas besorgt an. Mithrandir erklärte Erkenbrand das Vorgehen in der Schlacht ziemlich sprunghaft und lückenhaft, aber für genauere Ausführungen war keine Zeit.

Das feindliche Heer hatte für einen kurzen Moment halt gemacht und Erkenbrand vernahm die schrecklich kreischende Stimme des Nazguls in der Luft. Der Wind hatte sich gedreht und brachte nun bitter kalte Luftstöße mit sich; fast so kalt wie in einem harten Winter.
Die Orks setzten sich rasch in Bewegung und viele der Feinde näherten sich im Laufschritt.

Dies ist also der Moment der Entscheidung; Wird es ein Weiterbestehen Rohans geben, oder werden sie uns alle vernichten? Und selbst wenn, dies hier ist ein Untergang den sie nicht vergessen werden, sogar Frauen kämpfen an der Seite ihrer Männer... Genauso hätte es König Theoden auch vollbracht.

„Bogenschützen... Legt an“, brüllte Erkenbrand.
Alle folgten seinem Aufruf ohne Widerstreben. Obwohl sie schon längst in Reichweite waren, wartete Erkenbrand einen Moment, da kaum jemand ein geübter Bogenschütze war und so zumindest eine gewisse Effektivität vorhanden war.
„Pfeile los“, brüllte er so laut er nur konnte. Ein riesen Schall an Pfeilen regnete auf die zustürmenden Orks nieder. Einige verschwanden in der großen Menge und wurde, falls nicht schon vom Pfeil getötet, nun niedergetrampelt. Die meisten der Pfeile prallten jedoch an der dicken Rüstung der Uruk-Hai ab.
„Pfeile los“ hörte man es ein weiteres Mal über das Wall hallen.
Ein weiterer Pfeilhagel tötete viele der Feinde, trotzdem wurden es nicht weniger. Die ersten hatten bereits das Holzwall erreicht und feuerten nun mit kleinen Orkbögen auf die Verteidiger. Getroffenen Rohirim stürzten kopfüber den Wall hinab und verschwanden in den feindlichen Reihen.
Die strikte Ordnung hatte nun versagt. Völlig durcheinander regneten Pfeile auf die Orkse nieder. Erkenbrand hatte es aufgegeben befehle zu brüllen und versuchte nur mit jedem weiteren Pfeil einen Feind zu strecke zu bringen.
Der Rohirrim wurde auf einen sich öffnenden Gang in den geschossenen Reihen der Orks aufmerksam und sah einen großen Rammbock näher kommen getragen von acht Uruks.
„Tötet sie, vernichtet den Rammbock“ war sein letzter Befehl. Alle Schützen auf dem Tor zielten auf sie, doch mit nur wenig Erfolg. Fiel einer der Träger, so wurde er schleunigst ersetzt.
Es folgte der erste Schlag gegen das hölzerne Tor.
„Erkenbrand, Celebithiel... kommt herunter“, schrie Gandalf vom Tor aus.
Der Heerführer setzte den letzten Pfeil an und brachte einen Ork beim Rammbock um. Daraufhin schmiss er seinen Bogen zu Seite und rannte so schnell er konnte die Treppe hinunter zum Tor.
Dort standen sie, Gandalf, Amrûn, Celebithiel und Erkenbrand. Gemeinsam mit wenigen Rohirrim aus dem Gefolge des Königs bildeten sie einen Halbkreis um das Tor.
„Was auch immer geschieht, lasst sie nicht an euch vorbei!“ befahl der Zauberer, welcher nun fest sein Schwert umfasste.
Ein weiteres Schlag gegen das Tor lies ein Geräusch einem Donner gleich nieder.
Gleich brechen sie durch. Gleich ist es so weit, aber hier steht noch ein Rohirrim, den sie nicht getötet haben. Sollen sie kommen.

Mit dem nächsten Schlag gab das Tor nach und einer der Türflügel krachte aus seiner Scharnier. Hunderte Orks wollten gleichzeitig die Stadt stürmen, sodass schon einige von den hereinströmenden Massen erdrückt wurden. Wie ein schwarzer Strom brachen sie durch das Tor mit dem Ziel die Stadt und das Volk ein für alle mal zu vernichten.
Erkenbrand hob sein Schwert und unaufgefordert rannte ein Ork direkt darauf zu und spießte sich auf. Schleunigst zog er es wieder aus dem toten Körper und hieb auf den nächsten ein. Einem dritten schlug er mit nur einem Streich den Kopf ab. Viele der Feinde schreckten vor seinem hühnenhaften Auftreten zurück, doch Erkenbrand gewähre keinem Gnade.
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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #5 am: 7. Nov 2009, 17:25 »
Celebithiel hatte die Dunkelheit nicht hereinbrechen sehen, doch jetzt wo sie mit Amrûn, Gandalf und Erkenbrand vor dem hölzernen Tor der Stadt stand merkte sie auf einmal, wie dunkel es war.
Die Dunkelheit hatte Mittelerde behutsam in den Schlaf gebettet und seinen Bewohnern einen geruhsamen Schlaf geschenkt. Nur die Menschen Edoras hatten den behutsamen Schutz und die Ruhe der Nacht nicht in Anspruch genommen, sondern stellten sich den Armeen des Mundes, welche Edoras belagerten.
Die Armee, bestehend aus wenigen Uruk-Hais, vielen Orks und zum größten Teil Dunländer, und angeführt von dem Schwarzen Schatten hatten die Mauer vollkommen umstellt und strömten wie die Wellen eines Schwarzen Meeres auf die Mauern zu.
Sie führten keine Belagerungsgeräte mit sich, was darauf deutete, dass sie nicht in der Absicht gekommen waren Edoras befreit vorzufinden, sondern die Garnison dort  zu verstärken.
Sie kamen in der Annahme, dass wir noch nicht in Edoras eingetroffen sind und wollten eine Rückeroberung durch Gandalf verhindern. Jetzt verstehe ich auch, warum Gandalf zu solch Eile gedrängt hat und trotz der Warnung Faendirs nach Edoras geritten ist
Celebithiel blickte in die Augen Gandalfs, die blutunterlaufen waren und einen gräulichen Ton angenommen hatten.

Gandalf ist erschöpft von den Strapazen der letzten Monate. Ich habe ihn kaum schlaf gesehen und noch seltener fröhlich und ausgelassen. Immer ist er in Gedanken versunken, grübelnd und unseren nächsten Schritte planend. Ich vermisse den strahlenden Glanz in seinen Augen und das Feuer des Mutes in seinen Herzen scheint euch erloschen.  Soviel Schatten bekämpfte er schon, soviel Leben rettete er und dennoch ist er hier und kämpft an unserer Seite. Oh nein seine Flamme ist nicht erloschen, auch wenn sein äußeres Bild, dem einer verwelkten Blüte gleicht, so spiegelt sein Inneres eine blühende Rose an, deren Duft jeden betört und animiert für das Gute im Leben zu kämpfen.

Als hätte Gandalf ihre Gedanken gelesen, nickte er ihr zu, bevor das Tor zerbarst und die Flut der Feinde hinein zu dringen versuchte.
Es waren die scher gepanzerten Uruk-Hai, welche die Vorhut bildeten und vor denen sich Celebithiel am meisten gefürchtet hatte. Sie führte ihre Klinge beidhändig und stellte schnell fest, dass ihre Kraft nicht ausreichte die schwarzen Rüstungen zu durchbrechen.
Sie vernahm das Rasseln der Pfeile und hörte, wie die Frauen Rohans laut jubelten. Sie wusste zwar nicht wieso, aber sie konnte sich denken, dass seitdem die gepanzerten Uruk-Hai verschwunden waren, die kaum gerüsteten Orks und Dunländer ein leichtes Ziel ihrer Bögen waren.
Jedoch sah sie fast sekündlich aus ihren Blinkwinkeln, wie die Männer und Frauen durch die Armbrüste und Bögen der Feinde von den Mauern gerissen wurden.
Flink und schnell durch ihr Lederwams wich sie den schwerfälligen Hieb eines Uruks aus und ging in die Knie.
Sie haben keinen Schwachpunkt am Kopf, aber ihre Füße sind kaum geschützt

Unter einem leichten Stöhnen durchschnitt sie die Achilles Sehnen zweiter Uruks, die in ihrer Reichweite waren, bevor sie sich wieder erhob und einen weiteren entwaffnete.
Währenddessen wurden Amrûn und Erkenbrand immer weiter von den hereinströmenden Massen zurückgedrängt.


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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #6 am: 7. Nov 2009, 17:56 »
Amrûn kämpfte gleich neben Erkenbrand. Sein Schwert glitt unentwegt durch die Luft und durchbohrte die Rüstung der Orks unter den Achseln und am Hals, doch seine Kräfte schienen nicht endlos zu sein und seine rechte Hand konnte er aufgrund seiner zweiten Verletzung nun zu nichts mehr gebrauchen.
Immer mehr Uruks und Orks stürmten herein. Die Flut schien nicht zu enden.
Der Elb und Erkenbrand wurden immer weiter zurückgedrängt, schon bald wurde der Halbkreis, den die Krieger bildeten, durchbrochen.

Viele der Feind stürmten nun zu den Häusern und zu den Kindern, doch dann geschah etwas mit dem selbst Gandalf nicht wirklich gerechnet hatte. Die Frauen und Männer, welche kaum Kampferfahrung hatten und trotzdem mit Schwert und Schild ausgestattet wurde, warfen ihren Mantel aus Angst ab und rannten unter lautem Gebrüll auf die durchbrechenden Massen zu. Selbst jene schmächtigen Frauen richteten ihre Feinde hin aus Angst alles zu verlieren.

Erkenbrand und Amrûn standen nun Rücken an Rücken und waren schon so gut wie von Orks umzingelt. Elegant und zielstrebig hob Amrûn sein Schwert und führte es vom einer Seite des Kreises zur anderen. Drei feindliche Maden klappen unter dem Schmerz zusammen die anderen gingen weiterhin auf den Elben und den Menschen zu. Der Rohirrim  hingegen strotzte nur so vor Kraft und versetzte einem schwer Gepanzerten Uruk-Kai einen Schlag auf seinen Helm, gefolgt von einem Schwertstich in seinem Hals. Wütend schwang der Hühne seine Waffe, wie ein Troll seine Keule. Nach einander fielen die Orks.
Amrûn nutzte die Minute um sich einen Überblick zu verschaffen. Er sah den weißen Mantel Gandalfs wie er im Eifer des Gefechts im Wind herumwirbelte und er sah die Bogenschützen auf der Mauer, die mittlerweile ziemlich spärlich geworden waren. Trotzdem hatten sie den Kampf noch nicht aufgegeben.
Einzig Celebithiel sah er nicht. „Erkenbrand, schafft ihr die paar Orks auch alleine, ich fürchte einer meiner Gefährten braucht Hilfe!“, schrie er.
„Geht nur!“ brüllte er zurück, während er einem Uruk das Schwert in den Schädel rammte.

Der Elb sah Celebithiel nun an der Stelle, wo sie begonnen hatte zu kämpfen. Ein Feind stellte sich ihm in den Weg, doch gekonnt verpasste er ihm einen Schlag ins Gesicht und er fiel bewusstlos zu Boden.
Amrûn bahnte sich seinen Weg und verzweifelt schlug er auf die zu ihm strömenden Massen ein; immer abwechselnd mit dem Schwert und mit der Hand.

Und plötzlich verlor er sie aus den Augen und sah nur eine einzelne Strähne blonden Haares am Boden. Er eilte auf sie zu und übersah dabei einen Uruk, welcher mit der Klinge auf ihn zuraste. Im letzten Moment konnte er ausweichen, doch die Klinge streifte sein zartes Gesicht. Wutendbrand vor Schmerz hackte er auf den Uruk ein, ungeachtet seiner Schwachstellen. Und nach acht harten Hieben, fiel sein Feind zu Boden. Er ging zu Celebithiel und sah, wie sie eifrig auf dem Boden liegend auf die Füße ihrer Feinde einschlug.
„Celebithiel, nehmt meine Hand“, sagte er laut und reichte ihr eine Aufstehhilfe.
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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #7 am: 7. Nov 2009, 18:24 »
Sie nahm die Hand Amrûns und ließ sich aufhelfen, jedoch spürte sie so gleich einen stechenden Schmerz im Oberschenkel. Einer der Orks, den sie bereits für tot gehalten hatte, rammte ihr gerade einen Dolch in ihren linken Oberschenkel.
Celebithiel jauchzte vor Schmerz auf und sie sah, dass Amrûn den Ork mit einem Schwertschlag nieder streckte.
Entschlossen und die Hilfe Amrûns abwehrend zog sie den Dolch heraus und kämpfte weiter. Sie konnte sich jetzt keine Pause nehmen. Jetzt wo auch die scheusten unter den Männern und Frauen Rohans ins Kampfgeschehen eingegriffen hatten.
Mit Hilfe der Königlichen Armeen und der Freisassen konnte der Halbkreis wieder geschlossen werden und die Flut der Feinde war am verklingen.

„ Holt mehr Holz und alles was wir verwerten können, um das Tor wieder zu stabilisieren!“, vernahm Celebithiel die kraftvolle Stimme Gandalfs.
Jedoch waren es die Alten und Kinder die kamen und alles möglich brachten, um das Tor zu wieder intakt zu setzen.

Ein Teil der Bogenschützen feuerte nun auf den Bereich um das Tor und niemand wusste woher sie die Kraft schöpften, aber es gelang ihnen die Flut der Feinde abreißen zu lassen und sie vor das Tor zu treiben.
Mit Hilfe des Beschusses durch die Bogenschützen und den Eifer der Schwertkämpfer gelang es den Verteidigern das Tor zu stabilisieren.
Gandalf hatte mit Hilfe Erkenbrands den alten Rammbock der Uruks dazu verwendet die linke Hälfte des Torflügels abzustützen und so waren die Uruks ohne jegliche Belagerungswaffe.

Celebithiel wurde von Amrûn zu einem nahegelegenen Brunnen geführt und behutsam hob er den ledernen Rock ihres Lederwamses und säuberte die Wunde.
„Schmerzt es sehr Celebithiel? Sollen wir die Wunde ausbrennen?“, fragt Amrûn mit sanfter Stimmte während er die Wunde mit einem weißen Tuch abtupfte und das Tuch immer wieder in dem klaren Wasser des Brunnen auswusch.
„ Nein es geht schon. Ich danke euch Amrûn, aber ich denke ein normaler Verband sollte reichen. Wir haben nicht viel Zeit!“, drängt ihn Celebithiel bestimmt, aber freundlich.
Mit einem kurzen Nicken legte Amrûn einen straffen Verband an und reichte Celebithiel ihr Schwert.
„ Jagen wir diesen Abschaum zurück nach Isengart und Mordor!“

Die beiden rannten zu Gandalf der mit Erkenbrand am Fuß der Treppe stand, die hinauf zur Mauer führte.
Die Kampfgeräusche hatten abgenommen, sowie die Pfeilwechsel. Beide Seiten gönnten sich gerade eine trügerischere Auszeit. Doch plötzlich vernahm man das hämische Kreischen des Nazgûl.
„ Der Feind ist nicht einmal annähernd geschwächt. Wir warfen gerade einen Blick auf den Feind und seine Armeen sind mindestens zehnmal so groß wie unsere Verteidigungsstreitkräft e. Baer verzagt nicht, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Nicht solange wir die Stadt noch halten“, plädierte Gandalf.
Erneut waren die schrillen Schreie des Nazgûl zu hören, welche Celebithiel das Mark in den Knochen gefrieren ließ.

Die Sonne war bereits am aufgehen, als eine der Bogenschützinnen wild aufschrie und nach Gandalf fragte.
„ Mithrandir, Mithrandir. Am Horizont d-d-dort...nähern...sich. K-a-Ka-kata-Katapulte!“
Auf einen Schlag veränderte sich der Gesichtsausdruck Gandalfs und erneut sah sie wieder die Angst in seinen Augen.
Katapulte...Sie besiegeln unseren Untergang


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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #8 am: 8. Nov 2009, 13:38 »
Amrûn sah den Untergang von Rohan vor seinem geistigen Auge, brennende Häuser und Tote überall liegend, mit weißen Gesichtern und bereits kalten Tränen auf ihren Wangen.

Der Elb blickte zu den wenigen Bogenschützen, welche noch tatkräftig die Mauer verteidigten und jene Soldaten die verzweifelt versuchten das Tor zu verbarrikadieren, aber es spielte keine Rolle. Wenn der Wall fallen sollte, war Edoras verloren und alle die noch innerhalb der hölzernen Mauern verweilten.

Amrûn vernahm ein leises Pfeifen im Wind und wurde aufmerksam. „Gebt Acht, das  Geschoss!“ brüllte er und lief geduckt zu Gandalf. Ein Fels traf genau ein Gehöft und zerstörte es.

In diesem Moment war die kurze Ruhepause vorbei und die nächste Welle von Orks brandete gegen die Stadt. Ein weiterer Schuss folgte und traf genau den begehbaren Wall über dem Tor.
„Los, bildet wieder eine Linie“, schrie Amrûn und deutete diesmal auch den Soldatinnen die Reihen aufzufüllen.
Gandalf hatte auch wieder Mut gefasst und stellte sich nun entschlossen dem Feind entgegen:
„Nun ist die Zeit gekommen, in der die Bewohner Rohans zeigen müssen, dass sie stark sind. Dass der Kampfgeist in der Hauptstadt noch nicht erloschen ist. Stellte euch ihnen entgegen, erstecht sie, enthauptet sie und vernichtet sie alle. Noch ehe der Tag vorüber ist wird Sauron wissen, welche Macht hier ruht, im Land der Pferdeherren!“
Ein weiterer Schuss folgte und traf einen Torflügel, der ohne jeglichen Widerstand zerbarst.
Hunderte Orks strömten wieder in die Stadt und kämpften unentwegt weiter. Nun hatten alle Katapulte das Feuer eröffnet. Ein Felsen nach dem anderen traf den Wall und lies ihn zersplittern. Nun drängten die Orks von allen Seiten in die Stadt.

Auf einmal flogen zwei brennende Geschosse aus der Stadt in das Heer des Feindes und setzte einige Orks in Brand. Die beiden Schleudern waren fertiggestellt- Der Elb blickte nach oben und der feurige Ballen wirkten, wie glücksbringende Sternschnuppen am dämmrigen Himmel, die einen langen Schweif hinter sich her zogen.
„Weiter links“ ertönte eine laute, helle Stimme vom Wall herab.
Der nächste Ballen flog durch die Luft und traf genau auf eine feindliche Schleuder, welche sofort in Flammen aufging.
Zwei weitere wurde noch von dem brennenden Stroh vernichtet, doch dann drangen zu viele Orks in die Stadt ein und vernichteten die Verteidigungswerke von Edoras.

Die eindringenden Orks plünderten Häuser und töteten jeden, der sich bewegte. Die feindlichen Belagerungswaffen hatten nun auch auf brennende Geschosse umgestellt und bombardierten unentwegt Edoras. Celebithiel, Gandalf und Amrûn kämpften direkt nebeneinander, doch der Kampf gegen die Übermacht schien mehr als aussichtslos.
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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #9 am: 8. Nov 2009, 19:55 »
Nacheinander schlugen die brennenden Geschosse ein und entfachten die strohbedeckten Häuser Edoras mit Leichtigkeit.
Die halbe Stadt stand mittlerweile in Flammen und das Feuer breitete sich in Sekundenschnelle aus.
Die Morgenröte tauchte die gesamte Szenerie in ein bedrohliches Licht und es schien als wollte sie dieselbe Farbe annehmen, wie das brennende Edoras.
Celebithiel viel das Atmen auf Grund der drückenden Hitze und der rauchverhangenen Luft mehr als schwer. Die Ork Massen stürmten an ihr vorbei und nichts vermochte sie mehr vor ihren Sieg abhalten. Die Bogenschützen schossen unkoordiniert auf jeden Feind, der sich ihnen bot und die Kinder hatten angefangen mit Steinen, Holzschwerter, oder sonstigen Gegenständen ihre Familien zu unterstützen. Celebithiel beobachtete eine alte Frau wie sein einem nahenden Ork ihren Gehstock ins Gesicht schlug.
Sie alle kämpfen, obwohl es keine Hoffnung mehr gibt. Sie alle kämpfen, obwohl ihre Heimat in Flammen steht. Ob Antien die Flammen sieht, ob er die Flammen der Stadt sehen kann?
„ Vorsicht dort kommt schon wieder ein Geschoss!“ Vernahm Celebithiel und blickte in den grauen Himmel. Sie sah wie das Geschoss weit über ihr flog und sie dachte schon es würde über die Stadt hinweg ziehen, wie ein Vogel über einen See. Jedoch schlug das Geschoss mitten auf das Dach der Goldenen Halle, welches sofort Feuer fing und teilweise einstürzte.
„ Oh mein Gott dort oben ist mein Papa“, rief eines der Kinder, welches rußbedeckt und schniefend da stand.
Celebithiel stach wieder auf einen Ork ein, der sich einen Weg an ihr vorbei bahnen wollte, als sie das schnauben eines Pferdes vernahm und sie sah, wie das dunkle Pferd des Nazgûl durch das Tor schritt.
Wie einen Siegesschrei ließ es ein grausames Kreischen von sich gehen, was mit einem Kriegsgebrüll der Uruks und der Orks ein her ging.
Vor Schmerzen sank Celebihtiel auf den Boden und ließ ihr Schwert fallen. Jegliche Wärme, die sie verspürt hatte, verschwand und Celebithiel spürte wieder die eisigen Finger des Todes nach ihrem Herz greifen.

Sie stand allein auf einer blühenden Wiese, die übersät mit Lilien und Lavendel war und verschiedene Schmetterlingsarten führten einen Tanz um ihr Haupt. Celebithiel lachte und drehte sich im Kreis, doch plötzlich verdunkelte sich der Himmel und eine eisige Kälte macht sich breit.
Vor ihr erschien eine Gestalt in eine Schwarze Kutte gehüllt und die Blumen um sie herum fingen an zu verdorren und die Schmetterlinge verwandelten sich in Asche, die vom einem kalten Blizzard hin fort getragen wurden.
Die knochigen Hände griffen ihr uns Haar und sie vernahm ein leichtes und höhnisches Lachen hinter der Kapuzen Gestalt und mit der anderen Hand streckte er ihr ein Paket hin. Sie öffnete es und erneut offenbarte sich ihr der Anblick Elladans und Elrohirs.

Sie riss die Augen auf und sie merkte wie sie auf den Boden lag. Vor ihren Augen offenbarten sich die blutigen Hufe des Reittier des Nazgûl.
„ Celebithiel steh auf schnell. Sonst tötet er dich“, vernahm sie die angstverzerrte Stimme Amrûns.
Steh auf Mädchen. Warum machst du denn nichts?
Aus Angst vor dem drohenden Hieb schloss Celebithiel erneut die Augen. Doch da war kein Schmerz und keine Angst, sondern nur ein kräftiger Aufprall und ein zorniges Kreischen.
Als sie die Augen öffnete sah sie ein im Todeskampf zuckendes Pferd, welchem ein Schwert in der Kehle steckte und sie sah die wehende Kutte des Nazgûl, der die Stadt wieder verließ.
Gandalf zog Glamdring aus der Kehle des Pferdes und gab ihr mit gütigen Ausdruck im Gesicht die Hand. Gerade als er ansetzen wollte etwas zu sagen, durchdrang die Stille das Dröhnen eines Hornes.
„ Celebithiel, Erkenbrand, Amrûn und alle anderen hier anwesenden. Schöpft wieder Mut. Die weiße Herrin und Faramir aus Gondor sind gekommen mit ihrer Streitmacht aus der Wold. Sie unterstützen uns im Kampf gegen die Schergen des Bösen.“
So erschien von Norden her das Heer aus der Wold und sie waren so zahlreich, wie die Armee, die der Mund entsandt hatte.
Sie umzingelten die Armee nun von Norden her.



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Thorondor the Eagle

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Re: Am Tor zur Stadt
« Antwort #10 am: 9. Nov 2009, 18:55 »
Eine gewaltige Schlacht entbrannte auf den Feldern vor Edoras, wie ein tosender, unaufhaltsamer Sturm. Alle Orks welche in die Stadt eingedrungen waren, wurden an die Außenlinie kommandiert und verließen deshalb die Stadt.
Die Einwohner begannen bereits verzweifelt die brennenden Häuser zu löschen, allen voran die Goldene Halle.
Gandalf, Celebithiel und Amrûn drängten jedoch hinaus aus dem Tor. Sie töteten jeden mit einem gezielten Schwertstreich, der ihnen entgegen kam. Der Elb kämpfte sich schneller durch dir Reihen als der Zauberer und die Elbin. Obwohl er von Feinden umzingelt war, wurde er kaum Angegriffen.
Er sah bereits Éowyn, die Herrin von Rohan neben sich die Klinge schwingen.

Doch dann geschah eine verheerende Wendung am Schlachtfeld. Der Nazgul streifte seine Kapuze hinunter und zum Vorschein kam eine schwarz, glänzende Rüstung. Er zog seine Morgulklinge und ging auf Faramir los. Er wusste, wenn er den Kopf der Schlange töten würde, würde der gesamte Körper sterben.
Seine Schritte hinterließen Krater in der trockenen Erde und aus dem Visier seines Helms leuchteten angst-einflößend die stechenden Augen heraus. Aus einer im Boden liegenden Leiche zog er einen Speer.
„Tod dem Heermeister... Tod den Menschen“ zischelte seine grauenhafte Stimme über die Kriegslaute hinweg und schoss den Speer auf Faramir. Des Heermeisters Pferd bäumte sich vor Angst auf und fing den Speer somit ab. Augenblicklich wieherte es klagend laut auf und brach zusammen.
Nun standen sich die beiden gegenüber, der Nazgul und Faramir.
„Gandalf“, schrie Celebithiel „sieh nur. Der Ringgeist... Er wird ihn töten!“
In diesem Moment kreuzten sich bereits die Klingen der beiden.
„Amrûn hilf ihm“, hörte der Elb die Stimme von Mithrandir. Er blickte zu Faramir hinüber und beobachtete den eifrigen Kampf.

Amrûn musste seine Angst vor dem dunklen Geist unterdrücken. Er näherte sich ihnen in schnellem Schritt und noch bevor der Ringgeist zum vernichtenden Schlag ausholen konnte, kreuzte der Elb die Klinge mit ihm.
„Törichter Elb“ gab seine Stimme von sich „Will gegen einen Nazgul kämfen... Dein Tod ist dir gewiss.“
Amrûn lief ein kalter Schauer über den Rücken und das Blut gefror in seinen Adern. Er hatte nun seine große Angst unter Kontrolle gebracht und begann auf den Nazgul einzuhacken. Gekonnt wehrte er jedoch die hämmernden Angriffe des Elben ab. Sogleich holte der Nazgul zum Gegenschlag aus. Er schwang seine Klinge links und rechts immer zu Amrûn. Der Elb musste schließlich einige Schritte rückwärts gehen um nicht erstochen zu werden, doch plötzlich stolperte er über einen Toten.
„Die Herren des Westens erwarten dich schon...“ sagte der Nazgul und hob sein Schwert.
Amrûn schloss seine Augen und wartete auf den harten Schlag. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Vor seinen Augen sah er noch einmal die aufgehende Sonne am Horizont. Er stand in seiner Heimatstadt umgeben von Sicherheit und Wärme. Die salzige Brise legte sich auf seine Haut, wie ein Schleier. Doch dann durchzuckte seinen Traum ein heller Schein, heller als die Strahlen der Sonne.

Der Elb öffnete seine Augen und sah den Lichtstrahl. Er ging von Gandalf aus und hüllte den Nazgûl ein. Ein schreckliches Kreischen war zu hören und der Elb sah nur noch einen dunklen Schatten im Licht, wie ein Schleier aus schwarzem Nebel. Der Geist verschwand vom Schlachtfeld und hinterließ eine völlig verzweifelte Bande von Orks.
Die Vermutung des Nazgûls hatte sich umgekehrt. Der dunkle Heermeister war geschlagen und das feindliche Heer verteilte sich in alle Himmelsrichtungen, kaum noch fähig zu kämpfen. Viele flüchteten in Richtung Isengard.


Gandalf, Celebithiel, Faendir und Amrûn zur Innenstadt und Vorhof der Goldenen Halle
« Letzte Änderung: 15. Feb 2016, 13:52 von Fine »
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Was in Rohan geschah
« Antwort #11 am: 2. Nov 2018, 12:07 »
Oronêl und Kerry vom Saum des Fangorn


Die Steppen und Wiesen Rohans waren auch zu Fuß rasch zu überqueren gewesen. Obwohl sich ihnen hin und wieder ein kleiner Bach oder etwas Moor in den Weg gestellt hatte, waren Oronêl und Kerry auf direktem Weg nach Süden vom Rand des Fangorn-Waldes durch die Riddermark gezogen und hatten bereits nach drei Tagesmärschen die Hauptstadt Edoras erreicht, die nun vor ihnen in der Ferne aufragte. Zuvor hatten sie den Fluss Entwasser an der breiten Furt überquert, die die Gebiete Ost-Emnet und West-Emnet voneinander trennte. Und je weiter sie nach Süden gekommen waren, desto mehr Menschen waren ihnen begegnet. Kerry hatte es mehr und mehr verinnerlicht: Rohan, ihre Heimat, die sie einst einen feurigen Tod hatte sterben sehen, war wieder am Leben.
Diese Eindrücke sorgten dafür, dass Kerry am liebtsten ein fröhliches Lied gesungen hätte. Doch als zum ersten Mal die Gipfel des Weißen Gebirges am Horizont aufgetaucht waren, hatte dieser Anblick ihrer Laune wieder einen Dämpfer verpasst. Denn sie wusste, dass jenseits der schneebedeckten Berge das Land Gondor lag, und in Gondor, nur wenige Tagesreisen südlich des Gebirges, lag der Hafen von Dol Amroth... wo ihre gemeinsame Reise mit Oronêl enden würde. Auf die eine oder andere Art und Weise...

Als sie nur noch eine knappe Meile von Edoras entfernt waren, blieb Oronêl unerwartet stehen. Der Waldelb strich sich nachdenklich über das Kinn und starrte angestrengt nach Süden, wo sich die Mauern und Dächer der Hauptstadt vor ihnen erhoben.
"Was ist los, Oronêl?" fragte Kerry verwundert. "Stimmt etwas nicht?"
Oronêl warf ihr einen schnellen Blick zu, dann schaute er erneut zur Stadt hinüber. "Nein, es ist alles in Ordnung," erwiderte er. "Ich bin nur überrascht von dem Anblick, der sich uns hier bietet. Als ich zuletzt an Edoras vorbeikam, war es eine rauchende Ruine. Ich hörte, es sei während den Befreiungskämpfen in Rohan vor zwei Jahren in Flammen aufgegangen."
"Oh," machte Kerry. "Das wusste ich nicht. Als ich aus Rohan floh, war Edoras nur verlassen, nicht zerstört." Sie sah etwas genauer hin, während Oronêl und sie sich der Stadt näherten. Und tatsächlich stellte Kerry fest, dass sich vieles verändert hatte. Je näher sie kamen, desto mehr zerstörte Gebäude fielen ihr auf. An der Spitze der Stadt thronte nicht etwa die ihr einst so vertraute Goldene Halle von Meduseld, vor der Déorwyns Vater einst Wache gestanden hatte, sondern eine schlichtere, hölzerne Halle, deren Dach noch nicht gedeckt woren war. Oben auf dem sich im Bau befindlichen Gerüst konnte Kerry ferne Gestalten entdecken, die daran arbeiteten, die Halle wiederaufzubauen. Und auch im Rest der Stadt waren die Arbeiten im vollen Gange. Als sie das Tor beinahe erreicht hatten, drang das Geräusch von geschäftigem Hämmern und Sägen an ihre Ohren und sie sah die Arbeiter überall in den Straßen von Edoras voller Tatendrang ihren Aufgaben nachgehen.
"Eins wundert mich schon," sagte Oronêl und blieb ein paar Schritte außerhalb des Stadttores stehen. "Dass die Menschen Rohans ihre Hauptstadt wieder aufbauen wollen, verstehe ich. Was ich jedoch nicht wirklich verstehe, ist, weshalb die Arbeiter hier alle aus Dunland zu stammen scheinen."
Kerry sah genauer hin und stellte überrascht fest, dass Oronêls Beobachtung stimmte. Die meisten Menschen, die zu sehen waren, waren auf den zweiten Blick als Dunländer zu erkennen. Rohirrim sah Kerry nur wenige.
"Du hast recht," antwortete sie. "Ich frage mich, was da wohl dahinter steckt."
"Das lässt sich herausfinden," sagte Oronêl und schritt auf das Tor zu, das von zwei bewaffneten Kriegern in Rüstungen aus Rohan bewacht wurde. Ehe die Wächter ihn aufhalten konnten, hatte Oronêl die Hand bereits zum Gruße erhoben und ihnen seine Frage gestellt. "Seid gegrüßt, meine Freunde. Mein Name ist Oronêl Galion vom Goldenen Wald. Verzeiht meine Direktheit, doch sagt, wie kommt es, dass die Menschen von Rohan nun Seite an Seite mit den Dunländern daran arbeiten, Edoras wiederherzustellen?"
Einer der Wächter sagte: "Dein Name ist uns bekannt, Herr. Also werden wir deine Frage beantworten, mit dem guten Willen unserer Königin. Was Ihr hier seht, ist das Ergebnis eines überraschenden Angebotes, das uns vor einigen Wochen aus Dunland ereilte. Der Wolfskönig bot an, als Zeichen seines guten Willens und seiner Bereitschaft zum Bündnis mit uns, Arbeiter zur Verfügung zu stellen, um Edoras wiederaufzubauen."
"Der Wolfskönig?" platzte Kerry heraus. "Aéd ist hier?"
"Im Augenblick spricht er mit der Königin in einem Dorf auf halbem Weg von hier nach Aldburg," antwortete der Wächter. "Wenn Ihr mit dem Anführer der Arbeiter sprechen möchtet, werdet ihr euch noch etwas gedulden müssen. Der Dachstuhl von Meduseld befindet sich gerade in einer kritischen Bauphase und der Herr Domnall hat keine Unterbrechungen gewünscht."
"Hm," machte Oronêl. "Den Namen habe ich in Tharbad schon einmal gehört. Aber ich fürchte, wir werden nicht bleiben können, meine Freunde. Wir hoffen, noch heute das Hargtal zu erreichen. Sagt, wie steht es um die Passierbarkeit der Pfade der Toten? Steht uns der Weg nach Gondor noch offen?"
"Ah, Ihr wollt Euch dem Rest Eures Volkes anschließen, das sich nun in der Schwanenstadt sammelt, wie es heißt," bemerkte der Mann aus Rohan. "Ihr habt Glück. Vor einer Woche gab es einen großen Aufruhr in Dunharg, als dort mehrere Morde verübt wurden. Doch inzwischen hat sich die Lage wieder beruhigt und der Weg durch den Dimholt ist erneut geöffnet worden. Nach allem, was wir gehört haben, hat sich die Stormhére selbst an die Fersen des Verbrechers geheftet, der dafür verantwortlich war. Es wird ihm schlecht ergehen, wenn sie ihn in die Finger bekommt."
"Von wem sprecht ihr?" fragte Kerry verwundert, die noch nie von einer Stormhére gehört hatte.
"Du warst wohl einige Jahre nicht daheim, was, Mädchen?" mischte sich der zweite Wächter ein, der bislang noch kaum ein Wort gesagt hatte. "Wenn du noch nichts von der großen Kriegerin gehört hast, die wie ein wilder Sturm über die Orks, die sich im Gebirge eingenistet hatten, niedergegangen ist." Er beugte sich vor und musterte Kerry einen langen Augenblick nachdenklich. "Kenne ich dich nicht von irgendwo her?" murmelte er. "Dein Gesicht... es kommt mir vertraut vor."
"Mein Vater, Cyneric, war einst bei der Königsgarde," sagte Kerry stolz.
Der Mann schlug die Fäuste zusammen. "Bei der Mähne des Félarof! Déorwyn? Bist du es wirklich? Jetzt sag nicht, du erinnerst dich nicht mehr an den alten Dunstan." Ein breites Grinsen erschien auf Dunstans bärtigem Gesicht, und da erkannt Kerry ihn wieder. Er war einer von Cynerics besten Freunden in der Garde gewesen und hatte bei Déorwyns Besuchen in Edoras oft dafür gesorgt, das Mädchen zum Lachen zu bringen. Anstatt einer Antwort umarmte sie ihn fest.
"Dein Vater wird froh sein, dass du noch am Leben bist," sagte Dunstan gerührt. "Wir alle dachten, er wäre der einzige aus seiner Familie, der überlebt hat."
"Ist er hier?" fragte Kerry mit aufkeimender Hoffnung.
Doch Dunstan schüttelte den Kopf. "Er weilt weit im Osten, in geheimer Mission. Wir wissen nicht, wann er zurückkehren wird."
"In Rhûn," ergänzte Kerry. "Ich hörte schon davon."
"Kerry," sagte Oronêl leise. "Ich freue mich ja über dieses Wiedersehen, aber wenn wir Dunharg vor Sonnenuntergang erreichen wollen, müssen wir jetzt los."
Also verabschiedete sich Kerry von Dunstan. Während sie sich von Edoras abwandte, kämpfte sie mit den widerstreitenden Gefühlen in ihrem Inneren. Beinahe die Hälfte von ihr wollte in Edoras bleiben, aus drei Gründen: Sie wollte Dunstan fragen, wie es Rohan und ihrem Vater in den Jahren seit ihrer Flucht ergangen war, sie wollte in Edoras darauf warten, dass Aéd von seiner Unterhaltung mit Königin Éowyn zurückkehrte, und sie hoffte, so unwahrscheinlich es auch sein mochte, dass Cyneric unverhofft aus Rhûn zurückkehren würde und nach Edoras kam. Doch die andere Hälfte war noch immer fest entschlossen, alles daran zu setzen, Oronêls Fahrt in den Westen zu verhindern, von der es kein Zurück mehr geben würde. Noch einen Moment blieb sie stehen und schwankte, doch dann kehrte Kerry der Hauptstadt den Rücken und folgte Oronêl auf der Straße nach Süden, die in ihre einstige Heimat führte... ins Hargtal.


Oronêl und Kerry ins Hargtal
« Letzte Änderung: 15. Jan 2019, 21:11 von Fine »
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