Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien

Taur Orthonn / Südliche Wälder Lothlóriens

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Khamul:
Soll das etwa heißen, dass sie feige fliehen? Warum kämpfen sie nicht für die Welt, in der sie leben?
Da Jutan dies Wissen wollte, rannte er sofort dorthin, wo er glaubte, dass der Anführer des Trupps sein könnte. Die Elben rasteten gerade, doch einige stiegen bereits wieder auf ihre Pferde auf. Einer stellte sich gerade vor allen anderen auf, es sah so aus, als wolle er ihnen etwas verkünden. Noch ehe der Elb seine Worte begonnen hatte, brach Jutan aus dem Gebüsch neben ihm hervor. "Was wollt ihr hier?", fragte er den Elb. Mit einem Schlag war er nicht mehr schüchtern, sondern äußerst entschlossen. Dies geschah immer in Situationen, in denen es um Wichtiges ging, und dabei kam er sich selbst ein wenig verändert, beinahe ausgewechselt vor. In solchen Situationen konnte ihn, der er sonst nicht so entschlossen durchbiss, wirklich nichts von seiner Meinung abbringen!
Langsam sahr der Elb zu Jutan hinüber. Seine Augen schienen Jutan wie Eiskristalle, ohne jegliches Feuer des Temperaments. Er war es, der Elb der ihm den Eintritt nach Calas Galadhon verwehrt hatte. Ebenso langsam, wie er sich zu Jutan gedreht hatte, begann er auch zu sprechen: "Wir ziehen in die unsterblichen Lande außerhalb von Mittelerde, denn diese Welt ist im Schwinden, und wir sehnen uns nach dem Lichte der Insel Valinor!"
Gwilwileth hat tatsächlich recht! Sie wollen also fliehen, diese Feiglinge!
"Warum flieht ihr, warum kämpft ihr nicht um eure Heimat?"
Der Elb schien einen Moment lang nachzudenken, Jutan konnte jedoch nichts aus seinem Gesicht deuten: "Wir lebten hier, wir hatten Haus und Familie, wir hatten Glück. Nun aber droht uns dieses Glück zu verlassen, und wir suchen dieses in den unsterblichen Landen wiederzufinden."
Diese Aussage des Elben stellte Jutan jedoch nicht zufrieden. Er musste wohl tiefer in ihn hineingraben! Diese Elben durften Mittelerde nicht verlassen, ansonsten würde die Schönheit der Wälder Loriens für Immer verblassen! Er nahm all seinen Mut, all seinen Zorn auf die Feigheit dieses Elben zusammen, und erwiderte dem Elben: "Vor wenigen Tagen hattest du deine Heimat noch verteidigt, und nun willst du sie im Stich lassen? Seid ihr Elben tatsächlich so wankelmütig?"
Er glaubte, eine leichte Andeutung der Gereiztheit im Gesicht seines Gegenübers erkennen zu können. Der Elb antwortete ihm knapp: "Ihr Menschen wisst nichts über die Entscheidungen von uns Elben, vor Allem nicht ein Kind wie du."
"Auch wenn ich nicht so gebildet bin wie ihr Elben hier, und auch nicht so viele Jahre auf dieser Welt wandle, so weiß ich doch, dass es sich lohnt, für etwas, das man liebt, zu kämpfen, auch wenn es noch so aussichtslos erscheint!"
Jutan wandte sich um. Einige der Elben blickten neugierig zu ihm hinüber. Wenn er es jetzt geschickt anstellte, so könnte er vielleicht einige von ihnen dazu bringen, doch noch in Mittelerde zu bleiben!
Er wandte sich zu den anderen Elben und sprach zu ihnen: "Ihr Elben, gibt es nicht etwas in dieser Welt, das euch etwas bedeutet? Lasst ihr nichts zurück, was ihr in diesen unsterblichen Landen vermissen werdet? Ich sage euch: Es lohnt sich, auch noch für das letzte bisschen Schönheit in dieser Welt zu kämpfen! Habt ihr denn keinen Stolz? Was würden die Bewohner dieser unsterblichen Lande sagen, wenn sie erführen, dass ihr feige geflohen seid?"
Die Elben waren zu gut darin, ihre Gefühle zu verbergen! Jutan konnte einfach nichts aus ihren Gesichtern ablesen! Der Elb, mit dem Jutan eben noch gesprochen hatte, schien jedoch etwas bedrohliches erkannt zu haben, denn auch er wandte sich jetzt an seine Weggefährten: "Hört nicht auf ihn! Was bleibt euch hier noch, außer dem Tod? Was könnt ihr erreichen, wenn ihr euch Sauron entgegenstellt, jetzt, wo er den Ring hat, und seine Macht schier unendlich scheint?"

Vexor:
Gwilwileth hatte sich das Schauspiel fassungslos angesehen.
Ist er nun vollkommen wahnsinnig geworden?? Er kann doch nicht so mit einigen der höchsten noch in Mittelerde verweilenen Elder reden!
Sichtlich erzürnt eilte sie zu Jutan und redete in schroff an.
"Schweig nun Jutan, Haleths Sohn! Dies sind Belangen die dich nichts anzugehen haben. Lange leben diese Elben nun schon in Mittelerde, länger als ich und um einiges länger als du. Und beschuldige sie nicht der Feigheit, denn unzählige und grausamere Schlachten haben sie schon geschlagen in alter Zeit, also beherrrsche dich mit deiner Zunge".
Gwilwileth wollte eigentlich nicht so scharf reagieren, aber sie war erschrocken über Jutans Worte und wollte nicht, dass er sich noch mehr um Hals und Kragen redete.
Nun wandte sie sich zu den Elben, die teilweise begierig teilweise verhöhnend und verwirrt aussahen.
" Ich entschuldige mich zutiefst für die Worte dieses Menschenkindes. Er ist jung und nicht bewandert in unserer Geschichte und obwohl ich den Gedanken nach Westen zu segeln noch nie verstanden habe, so ist es weder mein noch sein Recht euch davon abzuhalten."

Khamul:
Gwilwileth ist auch gegen mich... Versteht sie denn nicht? Lothlorien wird untergehen, wenn diese Elben auch noch Mittelerde verlassen! Ich lasse mich jetzt nicht beugen!
Noch bevor Gwilwileth ihn daran hindern könnte, sprach Jutan weiter: "Wie viele Freunde und Verwandte lasst ihr einfach so im Stich, wie viele schöne Orte, die ihr in den unsterblichen Landen nicht noch einmal finden werdet? Wie viele werden um euer Fortgehen trauern, weil sie euch geliebt und in ihr Herz geschlossen hatten?"
"ES REICHT!"
Jutan wurde von Hinten gepackt und zu Gwilwileth gestoßen. Eisauge hatte dies getan. Der Elb funkelte ihn zornig an, sodass seine Augen eine noch größere Kälte als sonst ausstrahlten, doch im nächsten Moment hatte er sich schon wieder einigermaßen gefasst, setzte sein für Elben normales Gesicht, aus dem man keine Gefühle herauslesen konnte, auf, und wandte sich zu Gwilwileth: "Bringt ihn fort von hier. Wir haben unsere Entscheidung getroffen, und wir werden unsere Meinung nicht ändern."
Dann wandte sich Eisauge zu den anderen Elben und rief: "Wir brechen auf!"
Viele von ihnen setzten sich sofort in Bewegung, doch plötzlich ertönte eine Frauenstimme: "Nein!" Es war eine der zirka hundert Elben, die unter Eisauges Führung standen, schlank, mit einem eher kantigem Gesicht. Ihr schwarzes Haar trug sie offen, ihre Augen waren, soweit Jutan es beurteilen konnte, braun.
Eisauge reagierte sofort, und fragte die Elbin, die sich ihm widersetzt hatte: "Was erwartet dich hier noch, außer der Tod? Dieser wäre noch das gnädigste Schicksal, welches dich ereilen könnte." Der Elb wirkte bemüht, seine Fassung zu behalten.
Die Elbin mit den schwarzen Haaren antwortete mit ihrer Gesangsartigen Stimme: "Ich habe einen Sohn in Caras Galadhon. Mein Abschied hat ihn schwer getroffen. Wenn ich in die unsterblichen Lande ziehe, so werde ich ihn vielleicht nie mehr wieder sehen! Nun, wo dieser Menschenjunge es gesagt hat, regt sich auch in mir dieses Gefühl. Lieber gehe ich kämpfend unter, als meinen Sohn hier einfach so im Stich zu lassen!"
Nun verlor Eisauge vollkommen die Beherrschung. Sein Zorn ließ sich buchstäblich an seinem Gesicht ablesen: "Dein Sohn ist ein Narr! Ein einfältiger Narr, der glaubt, gegen Sauron bestehen zu können! Die Macht des dunklen Gebieters ist nun zu groß, als dass wir ihn noch aufhalten könnten! Was hoffst du zu erreichen, wenn du dich von seinen Schergen hinrichten lässt?"

Vexor:
Gwilwileth sah wie Jutan zurückgestoßen wurde und wut entbrannt antwortete sie.
" Eure Entscheidung ist es in die unsterblichen Lande zu ziehen, doch ist es nicht euer Recht mit den Jungen so zu sprechen. Töricht und wahrlich feige seit ihr wenn ihr dorthin aufbrecht. Die Macht des dunklen Herrschers ist gewaltig und sie wird es sein, wenn die drei Ringe der Elben und ihre Hüter fallen. Ja die Wälder Loriens werden brennen und die Bruinen werden von Saurons Magie besudelt werden, so dass das Tal den Totensümpfen ähnelt. So stark ist seine Macht jetzt ohne die Drei, dass es ihm möglich ist seine Diener den Fängen des Todes zu entreißen. Wer weiß, ob seine Macht nicht ausreichen wird, etwas noch Unheilvolleres zu befreien-aus der Leere der Welt", Gwilwileth wurde kurz still und alle Augen waren auf sie gerichtet, denn noch nie hatte jemand gewagt über die Befreiung Morgoths zu reden," Ich kann es nicht beurteilen, ob es möglich ist, aber diese Welt wird untergehen, ohne den Widerstand der Elben, denn die Menschen sind fast ausgelöscht. Das Vermächtnis der Numenórer für immer verwirgt und die Zwerge, so sollten sie sich dem Kampfe stellen können alleine nichts ausrichten!".
Gwilwileth stand da und hitzig hatte sie geredet, denn wortgewandt war sie und ihre ozeanblauen Augen funkelten und ihr Haar färbte sich in der Nachmittagsonne feuerrot.
Sie wandte sich nun an die Elbin, die zuvor gesprochen hatte.
" So lasse dir das Herz nicht schwer werden und vertraue deinem Gefühl. Dein Sohn vermag nicht zu gehen und würdest du nicht vor Trauer umkommen, wenn du nicht über sein Schicksal wüsstest. So bleibe hier und verteidige deine Heimat".
Nun wandte sich Gwilwileth wieder an alle Elben," Verteidigt eure Heimat und lasst nicht das Böse diesen Wald betreten, denn es gibt noch Hoffnung und das Lied von Mittelerde wird nicht mit dem Sieg des Bösen enden!"

Khamul:
Einige Momente lang herrschte Stille. Eisauge, welcher ihn eben noch von sich weggestoßen hatte, sah so wutentbrannt drein, dass Jutan glaubte, seine Augen würden jeden Moment schmelzen.
Schließlich sprach auch ein zweiter Elb aus der Gruppe: "Ich bleibe auch!", und stellte sich hinter Jutan und Gwilwileth. Nach und nach stellten sich so ziemlich alle der Elben aus dem Trupp hinter die Beiden, sodass nur noch sieben andere bei Eisauge waren, die immer noch in die unsterblichen Lande fliehen wollten. Eisauge unternahm noch einen letzten verzweifelten Versuch, die Elben auf seine Seite zu bringen: "Hier bleibt euch nur noch Leid und Schmerz! In den unsterblichen Landen gibt es dies alles nicht!"
Jutan sah nach hinten. Die Elben hinter Gwilwileth und ihm rührten sich nicht vom Fleck.
Gwilwileth und ich haben es doch tatsächlich geschafft, sie davon zu überzeugen, für ihre Heimat zu kämpfen!
Als es schließlich auch für Eisauge offensichtlich wurde, schrie dieser mit schriller Stimme auf: "Ihr seid alle Narren! Wie könnt ihr euch nur von einem Menschen überzeugen lassen, von einem Kind? Er weiß doch gar nichts über diese Welt!"
Wieder war es für kurze Zeit still, dann wandte Eisauge sich um und rief seinen verbliebenen Sieben etwas auf elbisch zu. Die sieben Elben ritten vor, und Eisauge wandte sich noch einmal um. Er funkelte Jutan böse an, und sprach, sodass es alle hören konnten: "Ich verfluche dich, Jutan, Haleths Sohn! Ich verfluche dich dafür, dass du all diese meine Gefährten hier in den Tod schickst! Möge dich ein grausamer Tod ereilen!"
Jutan wollte sich diese Worte nich gefallen lassen. Obwohl er sich nicht siche war, den Elben durch seinen nächsten Worte nicht zu sehr zu reizen, erwiderte er Eisauge: "Wenn dies deine Gefährten wären, würdest du ihnen beistehen, und sie nicht als Narren bezeichnen, nur weil sie ihrem Herzen folgen!"

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