Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Der Düsterwald

Ostgrenze des Waldes

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Liutasils Start:

Kapitel 1 Die Reise durch den Düsterwald

Kein Lichtstrahl fiel durch die dichten Bäume Düsterwalds. Anders als in Lorien oder den lichten Wäldern nahe Bruchtal war der große Grünwald still, dunkel und irgendwie unheimlich. Zwei Tage war die Ermordung Tharons her, und zwei Tage lang sah Liutasil niemanden ausser seinen eigenen Schatten. Kein Tier, kein Elb – nicht einmal ein Ork oder eine andere niedere Kreatur. Seit der großen Niederlage hatte es hier immer Späher gegeben, der Elben sowie der Orks, doch nachdem beinahe alle Elben Düsterwaldes nach Lorien geflohen waren, blieben nur wenige zurück.
Der Moos knirschte unter Liutasils Schuhen. Der Zauber dieses Ortes war durch das Verschwinden der Elben verloren. Nach Legolas Gefangennahme und Thranduils Flucht zu Galadriel war nur noch Dunkelheit die Heimat dieses Waldes geblieben. Tharon war geblieben ... vielleicht auch seine Sippe. Aber das konnten kaum mehr als 20 Mann sein.
Langsam schritt Liutasil weiter. Sein Ziel war Thal. In dieser Stadt der Menschen konnte er garantiert mit den Zwergen Kontakt aufnehmen.
Kontakt ... dieses Wort war zu nett gemeint, für das, was er mit ihrem König vorhatte.
Plötzlich hörte er ein lautes Knarschen. Ein stark gespannter Bogen ,kaum zwei Fuß lang, guckte aus dem Geäst einer riesigen Eiche. Man konnte nur noch das sanfte Surren eines Bogens hören, woraufhin ein röchelndes Geräusch den Wald erschaudern ließ.
Ein sanftes Surren? Von einem alten, knarzigen Bogen?
Liutasil schaute überrascht hinter sich.
„ Noch mal Glück gehabt.“, gab eine weibliche Stimme von sich. Dann trat sie aus dem Dickicht hervor.
„Ihr könnt froh sein, dass ich hier bin. Und ihr könnt froh sein, dass es nur ein Späher war, und kein ganzer Trupp. UND ihr könnt froh sein, dass es keine Spinne oder etwas schlimmeres gewesen ist ... und ihr könnt...“ Liutasil hatte genug gehört.
„ Mae govannen. Ich bin Liutasil aus dem Düsterwald, aus der Sippe des Weldalas. Und wer bist du?“
„Ich bin Siniel, aus der Sippe des Tharon.“
Der Name blieb Liutasil beinahe im Halse stecken. Was für ein Zufall ...ausgerechnet hier trifft er die Verwandten von dem Mann, der ihm den Todesschwur gegeben hatte ...
„Was macht ihr hier, Siniel?“, fragte er.
„Ich und meine Sippe versuchen, unsere Schuld gegenüber Thranduil einzutauschen und die Fehde zwischen unseren Sippen zu beenden. Worum es bei dieser Fehde geht, werde ich dir nicht sagen. Frag lieber nicht danach.“
„Wie wollt ihr sie beenden?“
„Eine Ork Horde nähert sich den verlassenen Höhlen Thranduils. Indem wir den Glanz dieses Ortes verteidigen, können wir vielleicht Gnade erwarten ...“
„Wie viele seid ihr?“
„Wir sind ungefähr 50 Mann. Beinahe die gesamte Sippe ist versammelt. Wir haben eine Übermacht gegen uns. Mindestens 400 Orks werden gegen uns ziehen ... deshalb frage ich dich, Liutasil aus der Sippe des Weldalas, ob du mit uns in die Schlacht ziehst.“
Kurz dachte Liutasil darüber nach, sie einfach zu töten. Sie konnte herausfinden, wer er war .... was er getan hatte ... Mit einem flauen gefühl im Magen blickte er auf sein Schwert Nimrais. Sie durfte es nicht erkennen!
„Ich komme mit dir. Ich darf meine Brüder nicht im Stich lassen, Siniel.“
„Dann bringe ich dich jetzt zu den Höhlen ...“
Es war irgendwie sarkastisch, diese kleine Reisegruppe anzusehen. Neben Siniel, einem Abbild elbischer Schönheit, geht der in Mitleidenschaft gezogenen Liutasil, der den Führer ihrer Sippe getötet hatte. Mehrere Minuten gingen die beiden schweigend durch den Wald, bis sie ankamen. Die Höhlen waren groß, größer als manch eine Zwergenfestung, und der schmale Eingang ließ kaum auf ihre Größe schließen. Einige Meter in der Höhle saßen einige Elben an einem Lagerfeuer, die Schilde, Speere und Bögen kampfbereit.
Ein großer, blonder Elb sprach Siniel an:
„Herrin! Schlechte Nachrichten! Die Orks werden früher als geplant hier eintreffen! Sie legen ein unglaubliches Tempo an den Tag!
Und eine zweite schlechte Nachricht ereilte mich vor wenigen Augenblicken ...Herrin ... Unser Anführer Tharon ist tot! Wir fanden ihn tot auf dem Übungsplatz, wenige Meilen von hier entfernt! Er hatte eine Elbenklinge mitten im Gesicht... Wir gehen davon aus, dass kein Ork ihn getötet hat! Es war ein Elb oder Mensch.“
Siniel schaute den Elb entsetzt an.“ Er ist tot? Nein ... Das darf nicht wahr sein ...“
Sie fasste sich kurz an die Brust.“Wir dürfen nicht versagen! Ich bringe jemanden, der Tharons Platz auf dem Schlachtfeld einnehmen kann! Er ist ein geschickter Kämpfer.“ Liutasil trat hervor.
„Das ist Liutasil aus der Sippe des Weldalas. Er wird die letzte Reihe anführen. Du die zweite und dritte. Die erste Linie werde ich anführen.“
„Herrin, wir werden unser Blut und unsere Herzen für die Fehde geben ... Unser Mut ist ungebrochen.“
Liutasil lächelte breit. Sein Plan hatte so eben diabolische Ausmaße angenommen ...

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Kapitel 2 : Der erste Plan ...
Sie kamen bei Nacht. Die äußeren Umstände ließen nicht auf die Orks schließen, nur die Warnung Siniels kündigte sie an. Vierhundert? Das war keine Horde. Das war eine Kompanie. Gezüchtet, um zu plündern und Panik zu erzeugen.
Siniel lag mit ihrer Reihe unter einigen Laubhaufen versteckt. Sie hatten sich einige Meter vor dem Eingang versteckt, und lauerten den Feinden dort auf.
Das Grunzen verriet die Orks. Sie dachten, sie könnten ein paar Zurückgebliebene töten, ausrauben, zerfleddern. An einen Kampf hatten sie nicht geglaubt. Und so sahen sie die zwei Dutzend silbrigschimmernde Bögen erst, als er zu spät war. Die Salve traf, kein Pfeil verfehlte sein Ziel. Die Orks waren verwirrt, blieben stehen, und wurden von der zweiten Salve auch noch erwischt. Dann rannten sie wild in die Höhlen. Liutasil befahl seiner reihe, die Bögen zu behalten, und der dunkelhaarige Hauptmann vor ihm befiehl, die Schwerter zu ziehen. Der dumpfe Aufprall von Fleisch auf Stahl wurde von überraschtem Quieken übertönt: Siniel und ihre Linie gaben ihre Tarnung auf und führten den Kampf zum Herz des Feindes. Liutasil, der gegen Siniels Befehl in die zweite Reihe rückte, hackte einem Ork blitzschnell den Kopf von den Schultern und begann dann zu lachen. Kein irres Lachen, aber ein kaltes, grauenvolles, ein Lachen, das einem Verbündeten in den Wahnsinn und einen Feind in das Grauen stürzen konnte. Sein Plan ging auf! Genau wie es geplant war! Es fiel Liutasil schwer, nicht laut aufzulachen. Langsam zog er sich zurück zur letzten Linie ...
Siniel und ihre Linie hatten einen großen teil der Orks ausgelöscht. Ihr Angriff kam unvermittelt, und die Salven der letzten Linie schafften ihr Platz, um tödlich mit den Messern zu hantieren. Doch als der Sieg nahe schien, die Feinde ängstlich wurden, wendete sich das Blatt. Feindliche schützen kamen aus dem Wald, schoßen wild in die Menge, und einige Schmerzensschreie waren Elben zuzuordnen. Da gab Liutasil seinen Schützen einen neuen Befehl:
„Schießt in die Mitte! Siniels Angriff ist gescheitert! Tötet sie alle, solange die mittleren Reihen halten!“
Die Schützen taten wie gehießen. Während die mittlere Reihe von den Pfeilen der Feinde heimgesucht wurde, wurde Siniels Linie von den eigenen Bögen gelichtet. Sie bemerkte den Schatten nicht, der eine dunkle Klinge zog, und ihr in den Bauch stach. Sie sank benommen zu Boden. Der Ork, der sie verwundete, wurde von den Pfeilen der hinteren Reihe gespickt. Ihr Befehl wurde missachtet! Aber das sollte ihr Recht sein. Ihre Linie brach zusammen, die Orks machten sie brutal nieder, und obwohl sie mehr als drei viertel der Gegner niederrungen, wurden die Höhlen eingenommen. Liutasils Linie aber überlebte. Er schickte sie durch einen Kleinen Ausgang in die Wälder, wo sie erst die gegnerischen Schützen niedermachten, und dann wild in den Wald flohen. Liutasil aber tötete die wenigen Orks, die mit Schwertern ausgerüstet waren, und ging dann suchen über das Schlachtfeld. Dies war kein Sieg – weder für Orks noch für Elben. Es war ein Sieg für Liutasil. Er hatte Elben wie Orks niedergemacht, und jetzt waren beide Parteien von der Spielfläche verschwunden. Nur die Königin fehlte noch ...
Das leise Röcheln ließ ihn aufmerksam werden. Dort, zwischen den Eingeweiden der Orks lag sie, „seine“ Königin. Er war der König, sie sein Gegenstück. Und doch waren sie kurze Zeit auf der selben Seite ...
„Haben ... wir gewonnen?“, fragte sie röchelnd. Sie hatte viel Blut verloren, ihre Schönheit war verwirkt.
„Ich habe gewonnen, ja.“
„Ihr allein? Was meint ihr?“
Liutasil zog Nimrais, das Schwert Tharons. Beim Anblick wurden Siniels Augen groß, ihre Pupillen weiteten sich.
„Nein ... das darf nicht wahr sein ... Mörder ... Eidbrüchiger ... du verrätst dein Volk!“
Liutasil schaute auf die noch weiße Klinge.
„Geh zurück zu den Sternen, Siniel.“
Die Antwort blieb aus, die Klinge wurde rot, und anstelle Siniels sah man nur den Körper einer Elbenherrin, nicht aber ihren Kopf.


Liutasil nach Thal

The Chaosnight:
Aiwyn von den Pfaden des Düsterwaldes


Sobald Aiwyn außerhalb des Waldes war, sah sie nur ein reines Leichenfeld aus dunkelhäutigen Wesen mit leuchtend roten Augen, krummen Beinen und schlichter Metallrüstung.
Zwischen ihnen lagen viele große und dunkelhaarige Männer und Frauen ohne nennenswerte Ausrüstung.
Langsam schlich Aiwyn weiter durch das Feld, beide Hände an ihren Klingen, um im Ernstfall sofort handeln zu können. Gerade als sie sich einer Häuserruine näherte, klammerte sich eine Hand an ihr Bein.
Sofort hatte sie ihre Klingen gezogen und schaute auf die Person unter ihr. Vor ihr lag ein großer und kräftiger Mann in einer großen Blutlache, umringt von zahlreichen, toten Geschöpfen.
„Dunkle Menschen...meine Tochter...bitte helft ihr...“, keuchte er. Während er sprach, lockerte sich sein Griff und er blieb reglos liegen. Kurz nachdem die Person ihr Bein losgelassen hatte, hörte Aiwyn einen Schrei hinter der Häuserruine. Als sie die Ruine erreichte und einen kurzen Blick hinter sie warf, entdeckte sie zwei Männer, die vor einem Heuwagen standen und abwechselnd zu ihm hin schrieen oder mit dem Finger auf ihn zeigten. Ein großer Zorn regte sich in Aiwyn, denn sie ahnte, was da vor sich ging und sie wusste, wie es ist, von seinem Umfeld getrennt zu werden und damit aufgezogen zu werden.
Langsam schlich sie sich an die beiden heran und schnitt ihnen blitzschnell von hinten die Kehle durch.

Angewidert drehte sie die eine Leiche mit ihren Fuß um, sprang aber schnell wieder zurück: Die Person, die sie eben getötet hatte war eindeutig ein Ostling, jedoch einer der ranghöchsten, denn der Umhang war mit dem Königsbanner verziert, welches normalerweise nur Fürsten, Kriegsführern und ausgewählte Soldaten vorbehalten war. Doch auf Rüstung, Schwert und Schild zeigte sich ein anderes Wappen: Ein lidloses, rotes Auge mit schlitzartiger Pupille.
Sie frage sich, was ein Ostling seines Ranges an diesem Ort suchte und woher das andere Wappen kam, doch bevor sie weiter nachdenken konnte, wehte der Wind den Umhang vom Körper des gefallenen Soldaten in ihr Gesicht, offenbar hatte sie ihn beim Schnitt mit abgerissen. Als sie ihn herunterriss, sah sie aus dem Augenwinkel einen schwarzen Strich auf dem Hals ihres Gegners. Sofort ging sie auf ihn zu und entfernte die Kleidung um seinen Hals und sprang erneut zurück: Das Symbol ähnelte dem auf ihrem Rücken, von dem sie immer dachte, es von einem Unfall zu haben.
Entgeistert stand sie vor ihm und sah sich das Mal an, bis ein leises Wimmern sie wieder daran erinnerte, was sie versprochen hatte. Schnell griff sie sich die Umhänge beider Gegner und drehte sich um, wo sie das gesuchte Mädchen an den Wagen gefesselt sah, das verzweifelt versuchte, die Fesseln abzureißen. Nachdem Aiwyn die Stricke durchtrennt hatte, rannte das Mädchen sofort das Schlachtfeld hinunter.
Vor ihrem sterbenden Vater sackte sie schließlich schluchzend zu Boden. Als Aiwyn ebenfalls vor ihm stand, würgte er nur noch ein „passt...auf sie...auf“ heraus, bevor er starb.
Das Mädchen klammerte sich verzweifelt an seinen Leichnam, doch Aiwyn wusste, dass sie schnell fort mussten, denn sie kannte die Taktiken aus dem Osten.
„Komm mit, wenn wir länger hier bleiben, kommen nur noch mehr dieser Männer.“, sagte sie leise, doch das Mädchen nahm ihre Worte nicht wahr und als Aiwyn ihr die Hand auf die Schulter legte, um sie langsam fortzubewegen, klammerte sie sich nur noch fester um den toten Körper und schrie wild rum. Sofort legte ihr Aiwyn die Hand vor den Mund, denn sie wusste, dass das nur jede Art von Lebewesen im Umkreis anlocken würde und es sich zur jetzigen Zeit nicht erlauben dürfte, Aufmerksamkeit zu erregen.
Doch mit dem was dann geschah hatte sie nicht gerechnet: Mit ungeheuren Kräften riss die Kleine die Hand von ihrem Gesicht und schrie nun Aiwyn ins Gesicht: „La..Lasst mi...Lasst mich in Ruhe! Schmerzen...alleine...“
Langsam antwortete sie: „Ich kann dich hier nicht alleine lassen! Wenn du hier bleibst wirst du bald getötet und im näheren Umkreis sehe ich keine Siedlungen, zu denen du hingehen könntest. Dein Vater hatte sich auf mich verlassen und ich will seinen letzten Wunsch nicht nicht erfüllen.“
Als sie ihren Vater erwähnte, schluchzte das Mädchen noch heftiger auf und brach über dem Körper ihres Vaters zusammen.


Aiwyn zu den Nebenwegen der Hauptstraße

Thanderin:
Thanderins Start:

Thanderins Reise nach Düsterwald verlief ohne Ereignisse bis sie den Waldfluß erreichten wo er und seine Leibwache Rast machten. Nachts erwachte Thanderin schweißgebadet aus einem dunklem Traum. Er richtete sich auf und sah sich um und erschauderte Blut überall was  ist geschehen? er schrie auf, seine Gefährten waren von Pfeilen durchbohrt Elbenpfeile!? Da merkte er das ein Elb mit einem Bogen, der auf ihn gerichtet war, vor ihm stand. "Ich bin Thanderin Vertrauter des Königs unter dem Berg was hat das hier zu bedeuten?" Der Elb sah ihn an und lachte hämisch und sagte: "Nun Zwerg wir haben unsere Gründe, bist du Thanderin wir wurden von Thorin III davon unterrichtet, dass du kommen würdest um im Düsterwald Rast zu machen. Du bist auf dem Weg nach Lorien nicht war?"
Thanderin entgegnete: "Nun Elb das geht euch nichts an, Verräter!" Der Elb lachte nur.


Die Elben sie haben uns verraten. Ich wusste es, dass diese Feiglinge die sich auf Bäumen verstecken, uns verraten würden, wie ich sie hasse Er sprang auf und schlug den Elb nieder, doch schon trafen in 3 Pfeile in die Brust er stöhnte und ging zu Boden und hauchte "Baruk Khazad, Ai-Menu!"
Da erwachte Thanderin, jemand schüttelte ihn.  "Was ist geschehen?"  fragte Thanderin
"Du hast geschrieen wie am Spieß!" sagte eine ihm vertraute Stimme. Thanderin schlug die Augen auf. Und sah das Gesicht eines seiner Begleiter. "Aber..Aber ich dachte..."begann Thanderin zu stammeln. Thanderin erhob sich und sagte jetzt mit fester Stimme: "Es war nichts!" "Aber Herr..." "Es war NICHTS!" unterbrach er seinen Begleiter.
Es war bereits der Morgen angebrochen "Wir ziehen weiter in den Düsterwald!" befahl Thanderin. "SOFORT!" Und so zogen er und seine Begleiter weiter in den Düsterwald hinein.


Thanderin tiefer in den Düsterwald hinein

Tauriel?:
Eryniel von Thranduils Hallen


Eryniel seufzte. Die letzten zwei Tage waren schwierig gewesen. Sie hatte, wie Oronêl es wünschte, mit vielen Elben gesprochen und versucht Anhänger zu finden, doch alt zu oft hatte man ihr kein Gehör geschenkt. Viele wollten nichts von “der Bedrohung: Saruman“ wissen. Dazu kam, dass jeder mit den Vorbereitungen für die kommende Schlacht beschäftigt war. Es hatte sie viel Mühe gekostet, fündig zu werden. Am Ende hatte sie jedoch eine recht anschauliche Zahl an Zuhörern finden können.
Nicht nur in den Hallen des Königs hatte sie gesucht. Sie hatte feststellen können das die Elben, welche draußen im Wald lebten, weniger unter dem Einfluss des Zauberers zu stehen schienen. Hier hatte sie oft ähnliche Ansichten wie die ihren vernommen.
“Alles gut?“ Paladir lief neben ihr her und hatte ihre nachdenkliche Mine bemerkt.
Auch Paladir war umhergezogen und hatte sie unterstützt, zumindest wenn er etwas Zeit entbehren konnte.
“Mhm, ich war nur im Gedanken.“ sie liefen beide gemeinsam mit den anderen der Wache über die Brücke vor dem Tor.
“Du solltest jetzt nicht an morgen denken, sondern dich derweilen auf das Jetzt konzentrieren.“, er warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Immerhin steht uns erst noch eine Schlacht bevor und alles andere ist nicht weiter von Belangen.“
“Du hast recht.“ sie senkte die Stimme leicht, “Und doch bin ich im Gedanken bereits bei der nächsten Schlacht..“ sie schaute sich um.
Nun seufzte auch Paladir.
Sie musste schmunzeln. “Alles gut?“, der Hohn war deutlich zu hören.
Der Elb verzog das Gesicht.

Beide reihten sich neben den anderen Krieger ein. Als Eryniel über die Masse hinweg schaute erspähte sie Kerry, die sich einen weg durch das Heer bahnte. Sie hatte Eryniel bereits bemerkt und nickte ihr bedeutend zu. Govado gin galu. Sie wünschte ihr Glück – das würden sie alle gebrauchen können.

Paladir stupste sie an. “Es ist soweit.“ Thranduil und seine Tochter führten nun das Heer an. Paladir griff nach einem geriffelten Horn an seinem Gürtel und legte es an den Mund. Zeitgleich ertönten auch die Hörner der anderen Truppen. Ein metallisches Klirren und Rascheln war zu vernehmen, als sich das Heer in Bewegung setzte, den Fluss entlang, in Richtung der östlichen Waldgrenze, wo sie das Lager aufschlagen würden.
Eryniel und Paladir sollten unter Limhirs Kommando den Weg auskundschaften. Der Spähtrupp bestand aus sechs weiteren Elben, alle in der dunkelgrünen und braunen Tracht der Silvan-Wache. Limhir ließ sie schneller laufen. Rasch zogen sie an den übrigen Kriegern vorbei und verschwanden im Grün des Wegrandes.

“Pado na hair!“ Limhir wies sie an nach links abzuweichen. Sie sollten zu beiden Seiten des Pfades, den das Heer kommen würde, nach Ungewöhnlichem Ausschau halten. Eryniel war in der kleineren Gruppe aus vier Kundschaftern, darunter Paladir. Limhir wandte sich nun nach rechts, gefolgt von den vier Anderen. Gekonnt verbarg sich Eryniel in den Schatten der Bäume auf der linken Uferseite. Aufmerksam drehten sie immer wieder die Köpfe und lauschten auf jedes noch so leises Geräusch. Nun teilte sich ihre Gruppe nochmals auf – Paladir wich weiter in den Wald ab, mit ihm einer der beiden Elben. Eryniel und der verbleibende Späher hielten sich weiter an den Lauf des Flusses.
Tosend wand sich der Fluss zu ihrer Rechten in Richtung des Langen Sees und den östlichen Ausläufen des Düsterwaldes. Dort warten sie vermutlich schon auf uns. Sie musste an das dunkle Gefolge Sarumans denken. Ich war froh nicht mehr mit ihnen ziehen zu müssen, doch das Schicksal scheint mich weiter auf die Probe stellen zu wollen. Bei diesem Gedanken musste sie sich ein Lächeln verkneifen. Wie dumm von mir.
Sie schaute zu ihrem Begleiter hinüber. Er war größer als sie, hatte langes goldblondes Haar und harte Gesichtszüge. Wie geht es Ihm wohl … Treibt ihn sein Pflichtbewusstsein in die Schlacht, Eifer und der Wunsch nach großen Taten? Eryniel für ihren Teil, war nicht sonderlich begeistert von der Aussicht an der Seite von Orks zu kämpfen, den Ansturm auf den Berg hatte sie jedoch, als notwendigen Schritt betratet, denn auf keinem Reich sollte ein Schatten wie dieser liegen. “Jetzt konzentriere dich Eryniel!“, sagte sie zu sich selbst und konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung.
Ein Vogelruf ertönte von rechts – zumindest hätten ihn ein ungeübtes Ohr ihn dafür gehalten. Einer der beiden Gruppen auf der rechten Seite hatten etwas entdeckt und gaben ein Signal. Zweimal hörte man das zwitschern. Unsere Einheit. Sofort machten sich die beiden daran auf einem Baum am Ufer zu klettern. Hier wurde der Lauf schmaler und man konnte von einer Baumkrone in die eines Baumes auf der gegenüberliegenden Seite gelangen. Drüben angekommen rannten sie in die Richtung, aus der das Signal gekommen war. In etwa 50 Meter Entfernung verbargen sich Limhir und zwei seiner Begleiter im Untergehölz. 20 Meter weiter hörte man das Knarren von Wagenrädern, die aus östlicher Richtung kamen. Vorsichtig schlichen sie sich näher an das Poltern heran. Eryniel verbarg sich hinter einem steil aufragenden Felsen und schaute in einen kleinen Pass hinab.
Sie sah einen Handkarren, der von einem gebeugten Mann gezogen wurde. Dahinter kam eine alte Frau mit einem kleinen blonden Mädchen an der Hand, flankiert von zwei Knaben. Die Kleine hielt eine Puppe aus Stroh in den Armen. Die beiden Jungen hatten braunes Haar – der eine heller und gekräuselt – und hielten lange Äste in der Hand. An der grauen zerschlissenen Kleidung konnte man blaue und rote Stickereien erkennen. Das müssen Menschen aus Thal oder Esgaroth sein.
Limhir gab ein Handzeichen. Die Elben schwärmten aus und begannen sich an die Reisenden heranzuschleichen und dann zu umstellen. Eryniel schlitterte den kleinen Abhang hinunter und hielt ihren Bogen gespannt – lediglich zur Drohung. Die Menschen sahen sich nun von fünf bewaffneten Kriegern umringt. Nervös hielten die beiden Burschen ihre Stäbe vor sich - sahen jedoch nicht so aus, als würden sie wissen was sie nun tun sollten. Die Alte verbarg das Kind hinter ihrem Rücken. Der gebeugt gehende Mann ließ den beladenen Karren sinken und hob bedacht die Hände. Er schien weniger besorgt als die anderen, soweit man sein Gesicht unter der blauen ausgeblichenen Kapuze erkennen konnte.
Limhir ergriff das Wort: “Wer seid ihr und was wollt ihr in Thranduils Reich?“
“Hilfe, mein Herr.“ Er sprach befremdlich, wie Eryniel fand. “Wir sind auf der Flucht! Einige Tage sind wir schon Unterwegs und hoffen auf Zuflucht. Wir sind Flüchtlinge aus Thal, auch wenn wir eigentlich aus Esgaroth kommen. Not und Leid trieben uns fort, mein Herr.“ der Mann senkte den Kopf und legte die geschundenen Hände auf die Knie.
Eryniel betrachtete einen der beiden Jungen, der sie mit großen Augen ansah, und zog eine Augenbraue hoch.
“So zeigt euer Gesicht und verratet uns euren Namen.“ Befahl Limhir.
Der Mann richtete sich auf und zog seine Kapuze zurück. Zum Vorschein kam ein dichter kurzer schwarzer Bart und schulterlange dicke Locken, die langsam Grau wurden. Sein Gesicht war von, seichten Falten, durchzogen und dreckig.
“Mein Name ist Emrig und die beiden Jungs, sind mein Sohn Fawrell und sein Freund Theren. Die Dame ist Eggard und ihre Enkelin Nawyn.“ Er deute auf jeden der genannten Personen.
Gerade als Limhir wieder etwas sagen wollte, trat die Alte einen Schritt vor. “Bitte helft uns!“ sie hatte eine raue hohe Stimme. Ihre zitternden Hände betasteten nervös ein altes Tuch, das sie hielt.
Der Elb schaute alle prüfend an und ließ dann die Hand sinken. Die anderen ließen ihre Waffen wieder sinken.
“Fironel und Eryniel!“ Eryniel und ihr Begleiter traten vor. “Sie würden uns nur aufhalten und Probleme bereiten. Ihr beiden bringt sie zum Lager. Bleibt hinter uns zurück. Im Lager wird man dann entscheiden, was mit weiter geschieht.“ Er nickte den anderen zu und sogleich verschwanden sie im Wald.
Eryniel hatte es nicht gewagt sich zu widersetzen, also würde sie wohl tun müssen was ihr aufgetragen wurde. Sie betrachtete den Wortführer der Reisegemeinschaft.
“Wir werden euch zu unserem Lager bringen, dort wird man sehen, was man für euch tun kann.“
“Habt dankt“ der Mann hievte den Karren wieder hoch und trotte hinter der vorausgehenden Eryniel her. Fironel ging ganz hinten.
Gemeinsam machten sie sich auf den weg zum Lager, am Ostrand des Waldes.

“Weshalb seid ihr geflohen?“
Der Mann schaute zu ihr auf und schien überrascht, dass sie ihn fragte. „Nun..“, begann er nachdenklich. “Gewiss habt ihr davon gehört, wie es in Thal zugeht.“
Natürlich hatte sie von den Nöten der Nordmenschen gehört, welche nun unter der eisernen Hand des Berges und seiner Besatzer standen, doch sie wollte mehr über die Zustände dort erfahren.
Als von der Elbe keine Antwort zu kommen schien, begann der Mann:“Seitdem der Feind die Stadt eingenommen hat, wurden wir zu niederer Arbeit und Tributen gezwungen. Wir waren Sklaven, die man herum scheucht und erniedrigt. Rund um die Uhr schuften. Bei Widerstand folgten Strafen. Wie man sich sicher denken kann gehen die da nicht zimperlich mit einem um. Einem Nachbarn, der mit meiner Kusine zweiten Grades befreundet ist, haben sie glatt zu Tode gepeitscht. Alles nur, weil er nicht einsah einem Aufseher seine Erbstücke zu überlassen.“
Redseliger Man, dachte Eryniel sich. Der Mann erzählte lang und ausschweifend über Habseligkeiten, die man hatte zurücklassen müssen. “Oh, nein. So leben, konnten wir nicht länger! Aber natürlich hätten die uns nicht einfach so gehen lassen, also…“ Es folgte ein ausführlicher Bericht über die Aufseher und ihr Entkommen. Einer der Aufseher hatte wohl einen Streit in den eigenen Reihen unterbinden müssen und geriet dabei in eine Schlägerei. In dem Durcheinander hatten sie sich durch dunkle Gassen davon stehlen können und sind nachts über die Ebene gerannt.Es wunderte Eryniel, dass die fünf überhaupt entkommen konnten. Und doch.. Sie waren bis hier hergekommen...
Sie hätten noch ganzes Stück weg vor sich und der Redeschwall des Mannes machte keinen Anschein nachzulassen.

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