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Thal - In der Stadt

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Liutasil aus dem Düsterwald


Kapitel 3: Nebenqueste

Liutasil verließ den Wald. Sein Plan war aufgegangen, er hatte Tharons Sippe so gut wie vernichtet. Er hatte einen bedeutenden Sieg errungen! In weiter Ferne lag die Stadt Thal. Der Erebor war gut sichtbar, und sein Ziel rückte näher. Hier konnte er der Schlange den Kopf abschlagen, hier konnte er Zwergenblut vergießen. Langsam rückte die Stadt näher, die Erinnerungen an die Schlacht der fünf Völker wurde wach. Sein Vater ... getötet von einem Zwerg. Einem GNOM. Einem nichts ...
Rache! Ein törichtes Gefühl!
Hier zählte nur die Genugtuung des Sterbens. Des Tötens. Des Blutes. Nur der Sieg zählt!
Das Tor Thal's war nicht geschlossen. Zu wichtig war der Handel mit den Weinfeldern Dorwinions, dass man nur wegen eines Krieges alle Banden zu Freunden bricht. Die Stadt war schlicht gehalten, kein Vergleich zu elbischem Baustil. Schlichte Fachwerkhäuser reihten sich aneinander wie Korn: Die Halme einer Hefepflanze wuchsen wild nach oben, behinderten sich gegenseitig und waren nur in einem Sinne sparsam: im Platz. Die Stadt konnte viele Menschen beherbergen, ohne dabei so groß wie die alten Städte Arnors zu wirken. Der Weg zum Erebor war durch kein Schild gekennzeichnet. Nur ein schmaler Weg wies zum Berg, und jeder, der zu den Zwergen wollte, nahm ihn. Er führte direkt zum Berg, quasi vor das Tor. Das „Tor“ war ein riesiger Wall aus massivem Fels, das so bearbeitet wurde, dass man meinen könnte, es wäre schon immer so gewesen. Vor dem Tor standen zwei Wachen.
„Was wollt ihr hier, Elb?“, riefen sie ihm zu.
„Ich habe eine wichtige Angelegenheit zu besprechen ... mit König Thorin. Mit euch beiden werde ich es sicher nicht ...bereden.“
„Dann muss ich dich enttäusche. Neuerdings kommt niemand mehr zum König, wenn er nicht zum Hofstaat gehört oder sich den weg verdient hat. Du kommst hier nicht rein.“
„Muss ich noch deutlicher werden? Ich KOMME hier rein. Ich habe etwa zu bereden.“
„Müssen wir noch deutlicher werden? Verschwinde. Du kannst hier nicht rein.“
Liutasils leichtes lächeln wurde zu einem Grinsen. War das ein schlechter Scherz? Wird er hier unterliegen?
Langsam drehte er um. Was jetzt? Hatte er verloren?
„Dieser Kerl erinnert mich an Thanderin. Er ist genau wie er – bloß im totalen Gegenteil. Thanderin könnte ihm eine Audienz gewährleisten. Schade, dass er weg ist." Die Wachen grinsten sich an und unterschätzten das Ohr eines Elben.
Liutasil dachte nach. Und fasste erneut einen Plan. Keinen teuflischen, aber einen schlauen. Dieser Thanderin hatte mit Sicherheit die Möglichkeiten, ihm eine Audienz bei Thorin zu gewähren ... Wenn er ihn in eine Lage bringen würde, wo er in seiner Schuld stand, würde er zum Ziel kommen!
Liutasil lachte kurz. Dann drehte er sich zu den Wächtern um:
„Wir sehen uns wieder! Die anderen Umständen werden zu euren neuen Lebensumständen.“
Und diese Lebensumstände wären das Gegenteil von dessen, was sie versprechen.


Liutasil nach: Düsterwald

Farodin:
Alvias von Esgaroth auf dem Langen See


Alvias' Pferd donnerte die Straße entlang; näher und näher kamen die hölzernen Palisaden, die zum Teil beschädigt und an manchen Stellen bereits ausgebessert worden waren.
Dann erblickte er das Stadttor, oder besser das, was davon noch übrig war. Der eine Flügel war löchrig und der andere hing schief in den großen Scharnieren.

Alvias bremste sein Pferd einhundert Meter vor dem Tor ab, um nicht in die große Menschenmenge hinein zu reiten, die sich durch das Tor bewegte.
Schon auf dem Weg von Esgaroth nach Thal war er auf vereinzelte, verzweifelte Familien gestoßen.
Die meisten beachteten ihn gar nicht in der Menge der Flüchtlinge, die sich von Gehöften und Farmen nach Thal retteten,aber manche der Menschen und Zwerge sahen ihn an und murmelten etwas unverständliches zu ihrem Nebenmann.
Alvias achtete gar nicht darauf, was sie sagten. Ein einzelner Elb war schon etwas Besonderes in der Nähe so vieler Zwerge.

Als er das Tor durchquert hatte, fand er sich in einer für ihn bekannten, aber doch neuen Welt wieder, denn in der Zeit seiner Abwesenheit hatte sich einiges in Thal verändert und bestimmt auch im Erebor.
Alvias stieg ab und führte sein Pferd am Zügel durch die Straßen neben den Wasserläufen, als er auf einmal eine vertraute Stimme hörte...

"Alvias? Endlich! Ich habe schon sehnsüchtig gewartet."
Auf der anderen Seite eines der Kanäle stand Alvias' alter Zwergenfreund Dwilmo, der ihn strahlend anschaute.
Dwilmo war in den Jahren stark gealtert. Erste tiefere Falten zeigten sich in seinem Gesicht und in seinem Haar und seinem Bart zeigten sich grau-silberne Büschel.

"Dwilmo! Wie lange haben wir uns nicht gesehen? Sechs Jahre? Es freut mich, dich endlich wieder zu sehen, nach all den Jahren."

Farodin:
"Ja, Alvias, es hat zu lange gedauert, dass wir uns wieder gesehen haben. Wenn wir den Ansturm dieser Drecksbande aus dem Osten niedergemacht haben und der Kopf ihres Anführers vor unseren Toren auf einem Speer aufgespießt ist, dann dürfen wir nicht mehr so viel Zeit vergehen lassen.
Ich weiß, dass bei euch Elben die Zeit nichts bedeutet, aber bei uns hinterlässt sie deutliche Spuren. Sie mich an Alvias, ich werde alt."
Dwilmo sah betrübt und missmutig drein und er tat Alvias leid.

"Jetzt sei nicht so Dwilmo, wenn der Krieg vorbei ist und Sauron besiegt, dann werden wir alle entspannter sein, als jemals zuvor. Die Unruhe und die Angst, jeder Zeit angegriffen zu werden belastet alle, auch die Elben.
Glaub mir, wenn du nicht mehr um das Wohl deines Volkes besorgt sein wirst, dann wirst du nicht mehr so schnell altern, denn wie die Menschen sagen: "Ich bekomme vor Sorge graue Haare"."

Ein leises Lächeln schlich sich auf Dwilmos Lippen und er erwiderte:
"Du hast, Recht, ich sollte mich auf das Jetzt konzentrieren und nicht auf das, was sein könnte.
Also lass uns diese Stadt vor den Bastarden aus dem Osten sichern."
Er führte Alvias entschlossen zu den Mauern und erklärte:
"Diese Mauern müssen so schnell wie möglich wieder hergestellt sein, aber dich an denen arbeiten zu lassen, wäre eine Vergeudung deiner Stärken. Du wirst mir bei der Konstruktion einer neuen Kriegsmaschine helfen, wir werden sie gleich dort hinten vor diesem Mauerstück aufbauen und testen, denn ich habe sie bis jetzt nur auf Pergament."

Sie gingen weiter und Alvias konnte bald mehrere Haufen an verschiedenen Teilen entdecken, die um einen Wagen ohne Plane und mit kleineren Rädern aus Steinen verteilt lagen.

Farodin:
Als sie das Gestell des Wagens erreicht hatten, griff Dwilmo an seinen Gürtel und löste eine kleine, lederne, röhrenförmige Schatulle und als er sie öffnete rutschten mehrere Schriftrollen heraus. Er suchte eine ganz bestimmte heraus und steckte die restlichen Rollen wieder in die Hülle. Die gesuchte Rolle gab er Alvias und sagte:
"Schau dir das mal an und sag mir, was du davon hältst. Ich bin kein großer Künstler, aber man kann halbwegs erkenn, was es darstellen soll. Auf den anderen Rollen sind die genaueren Skizen und Entwürfe, mit den ganzen Maßen und Längen."

"Mh,mh,mh. Das sieht sehr viel versprechend aus. Wenn du mir einen Moment gibst, verbessere ich dir den Entwurf, du hast hier einen unvorteilhaften Winkel, der macht das ganze weniger effizient und das", Alvias deutete auf eine Stelle in der Skizze, "bringt überhaupt nichts."
Nun ergriff Alvias ebenfalls eine Tasche an seinem Gürtel und holte einen Stift und einen kleinen Farbtiegel heraus, dann machte er sich an das Verbessern der Zeichnung.
"So", sagte er mit einem lechten Grinsen, als er die Änderungen vollendet hatte,"aber bevor wir anfangen, muss ich noch etwas essen und trinken."

Dwilmo erwiderter:
"Aber natürlich, einen Augenblick."
Er pfiff einmal laut und ein paar Minuten später kamen zwei Zwerge heran, die einen kleinen Tisch trugen und ein dritter, der ein Tablett brachte.
Die drei begrüßten Alvias, der sich bei ihnen bedankte und daraufhin verschwanden sie auch sogleich in Richtung Palisaden.
"Das Essen ist sehr gut... und was ist das für ein Wein?"
Dwilmo grinste nur und meinte, das sei ein Import aus dem Düsterwald.

Als Alvias nach einer Weile fertig war, meinte er: "Weißt du überhaupt, ob diese Maschine funktionieren wird?"
"Naja, ich habe versuche mit dieser Technik gemacht und das ganze als kleines Modell gebaut und da hatte es einwandfrei funktioniert. Was wir heute bauen werden, ist sowie so nur ein kleinerer Prototyp, das ganze soll hinterher auf einee Wagen, der mindestens zweimal so groß ist, wie dieser hier. Wenn unser Versuch gelingt und ich bin optimistisch, dass er gelingt, dann werde ich dien Bauplan an mehrere von unseren besten Werkstätten senden und die werden dann die Maschine in ihrer eigentlichen Größe bauen", erwiderte Dwilmo, "Dann lass uns mal anfangen."

Sie begannen Dwilmos Maschine zu bauen und die Teile von den Stapeln wurden langsam aber sicher kleiner. Manche Konstrukte mussten sie vorher aus mehreren Komponenten zusammensetzten, bevor sie es auf den "Wagen" montierten.
Nach und nach konnte man erkennen, um was es sich im Groben handelte, allerdings konnte man den wirklichen Zweck nicht von außen absehen.

Als fünf und eine halbe Sunde verstrichen waren, beendeten sie ihre Arbeit und betrachteten voller Stolz ihr Werk.
"Ha, jetzt nur noch ein Testlauf und wir können die Pläne an die Handwerker schicken."
"Ja, daran werden sich die Ostlinge die Zähne ausbeißen.", lachte Alvias.
"Dann lass uns nur noch die letzte Sache besorgen, die für die Testläufe fehlt. Ich habe es schon in die Stadt bringen lassen, wir müssen es nur noch abholen. Und wo wir schon auf dem Weg sind, könne wir auch direkt eion paar Zugtiere mitnehmen. Wenn die "richtigen" Maschinen gertig sind, brauchen sie keine Zugtiere, aber wir sind nur zur zweit, darum möchte ich lieber mit ihnen arbeiten."

Farodin:
Sie gingen die Straßen von Thal entlang und kamen schließlich zu einer Stallung, wo die beiden sich zwei kräftige Pferde liehen.
Alvias meinte auf einmal zu Dwilmo gewannt, während sie auf den Pferden durch die Stadt gelangten:
"Sollten wir nicht ein paar Leute dabei zuschauen lassen, was nützt uns denn die beste Kriegsmaschine,wenn si keiner kennt."
Dwilmo erwiderte nachdenklich:
"Da hast du natürlich recht, aber wer soll es denn sehen? Vielleicht einige Krieger und ein paar Handwerker?"
"Ja, das wäre gut. Suchst du sie zusammen? Ich kenne mich hier nicht aus."
"Gerne doch, wartest du dann solange hier an der Ecke?"
Wenig später kehrte Dwilmo zurück und berichtete Alvias, dass er die Leute schon zum Gerät geschickt hatte.
Danach ritten sie weiter und gelangten zu einem Lagerhaus, in dem sich laut Dwilmo die letzte, alles entscheidende  Sache befand. Sie stiegen von den Pferden und gingen hinein.
Der Zwerg rief nach dem Lagermeister, einem stämmigen, schwarzhaarigen und schwarzbärtigen Zwerg mit einigen Schriftrollen in der Hand , wie Alvias kurz darauf sah.

"Was wünscht ihr?", fragte der Zwerg und schaute Alvias dabei mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Missbilligung an.
"Wir wollen eine Lieferung für Dwilmo Stahlhammer abholen. Es müssten vier Fässer sein."
Der Lagermeister begutachtete eine Weile seine Schriftrollen, dann ging er, kam mit einem Fass wieder und bat die beiden, mit ihm die anderen drei Fässer zu holen.
"Danke und auf Wiedersehen", verabschiedeten sich  die beiden und rollten die Fässer den ganzen Weg vor sich her, mit den Zügeln der Pferde in der Hand.

An ihrem Ausgangsort angekommen sahen sie schon die Traube an Leuten um die Maschine stehen. Sie grüßten und dann spannten sie die Pferde vor das Kriegsgerät und zogen es zu einem freien Feld, mit mindestens 20 Meter Platz in jede Richtung, aber noch in Sichtweite der Mauern.

Dwilmo erhob deutlich das Wort:
"Der Grund, warum ihr alle hier seid, steht vor euch, ich werde euch nun zusammen mit Alvias den Zweck dieses Gerätes erkläre und es euch vorführen."
Er ging zu dem umfunktionierten Wagen und deutete den etwa fünfzehn Zwergen und Menschen, mit zu kommen.
"Der Zweck dieser Maschine ist es natürlich, den Ostlingen große Verlste zu bereiten. Das wird sie auch tun, denn sie ist neuartig und es gab noch nichts, das einen ähnlichen Effeckt hatte.
Das hier ist die Panzerung, sie besteht aus Holz, das außen und innen mit Eisen verstärkt ist und viel aushält."
Alvias ergriff das Wort:
"Hier seht ihr ein und einen halben Schritt lange Klingen auf drei Höhen, die man ausklappen kann. Die Höhen sind  Knie, Hüfte und Bauch und wer mit diesen Klingen in Berührung kommt, wird nie wieder etwas anderes spüren."
Ein verstohlenes, kleines Lächeln stahl sich auf Alvias Gesicht, das aber niemand bemerkte.
"Dann frag ihr euch sicherlich, warum im Panzer diese Löcher sind.
 Genau diese "Löcher" stellen das revolutionäre des ganzen dar:Sie gehören zu Metallröhren, in die man von innen ein Gemisch aus Öl, magnetischem Eisenstaub, Harz, Zunder und Kohlenstaub hinein füllt; das ganze ist sehr klebrig und vor allem sehr brennbar. Wenn man dieses Gemisch nun in die Röhren gefüllt hat, macht man eine Klappe zu, damit nichts herausspritzt. Dann spannt man einen massiven Zylinder wie bei einem Katapult.
Wenn man dann die Halterung löst, wir das Gemisch heraus geschleudert und der Zylinder prallt auf einen Rand aus Feuersteinen, wodurch Funken entstehen und das ganze in Brand stecken.
Durch den Eisenstaub und das Harz bleibt es wunderbar an den Rüstungen kleben und kocht die Träger oder verbrennt sie direkt.", fuhr Dwilmo feierlich fort.
Ein Raunen ging durch die Menge und dann sagte ein Mann:
"Und das funktioniert? Wir wollen es sehen."
Alvias antwortete:
"Aber natürlich, darum sind wir hier."
Die beiden brachten das Gefährt in Position und brachten die Menge in Sicherheit, danach stieg Dwilmo durch eine Luke ein.
"Wir werden nur die Feuerschleuder testen, das andere wollen wir euch ersparen.
Bereit Dwilmo?"
"Bereit!", kam es gedämpft herüber geweht.
"Na dann! Feuer!"
Einen Sekundenbruchteil geschah gar nicht, doch dann sah man eine Masse aus einem der Rohre fliegen, die sich dann auf Einmal in eine Feuersäule verwandelte, die sich fast zwanzig Meter weit erstreckte und einen vier Meter breiten Streifen in Sekunden in Brand setzte.
Von den Zuschauern kamen überraschte "Ohh"´s und "Ahh"´s, dann brachen sie in Jubel aus und als Dwilmo wieder da war, liefen alle zu ihm und feierten ihn.
"Schon gut, schon gut, ich bin ja auch froh, dass es geklappt hat. Erzählt es allen, die ihr seht.
Da mit haben wir eine größere Chance den Angriff zurück zuschlagen.", beruhigte er die aufgebrachte Menge.

Die lief auch sofort in Richtung Stadt und der Elb war wieder mit Dwilmo allein.
"Das lief ja besser als ich es erwartet habe", sagte Alvias begeistert zu Dwilmo.
"Lass uns gehen, die Sonne geht unter, schau."

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