Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Rohan

Aldburg - In der Stadt

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Eandril:
Oronêl, Mathan, Antien, Mithrellas, Celebithiel, Halarîn, Irwyne, Galadriel und Balendin mit den Flüchtlingen Lóriens von der Ebene von Celebrant


Einst war Aldburg eine schöne Stadt gewesen, Sitz der ersten Könige Rohans, bevor diese ihren Thron nach Edoras verlegten. Mit der Zeit war die einstige Pracht der Stadt ein wenig verblasst, doch als die Flüchtlinge aus Lórien die Stadt erreichten, glänzten die strohgedeckten Dächer golden in der Sonne, und unter die feine goldenen Linien, die das dunkle Holz der Häuser umrahmten, schimmerten. Noch vor weniger als einem halben Jahr war die Stadt ein Flüchtlingslager gewesen, doch nach dem Sieg über Saurons Mund hatten Teile der Flüchtlinge die Stadt wieder verlassen, und waren nach dem Ende des Winters wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.

Als Oronêl neben Arafin und Glorfindel in die Statt einritt, glaubte er, einen Hauch des Alters der Stadt zu spüren. Das verwunderte ihn, denn als er auf seiner Reise nach Süden durch diese Gegend gezogen war, hatte es weder die Stadt noch das Volk der Rohirrim gegeben - und die Zeitspanne die seitdem vergangen war, machte nur einen Bruchteil seines Lebens aus. Dann begriff er, dass die Stadt für die Menschen Rohans bereits uralt war, und das war es, was er spürte. Er wandte sich an Arafin und fragte ihn: "Weißt du etwas über das Volk, das hier lebt? Ich bin nur einmal, auf unserer Reise nach Ló... Norden durch dieses Land gekommen, und hatte keine Gelegenheit, die Menschen näher kennen zu lernen."
Es schmerzte zu sehr, Lórien zu sagen, und so ließ er es, verdrängte den Schmerz für den Moment.
Arafin antwortete: "Viel weiß ich auch nicht über die Menschen Rohans, obwohl ich schon einige Zeit hier bin. Aber ich habe unter den anderen Flüchtlingen, die das Land vor euch verlassen hatten, ein Menschen-Mädchen gesehen, dass aus Rohan zu stammen schien. Vielleicht kann sie dir mehr erzählen? Wenn sie in Lórien war, wird sie wohl an Gespräche mit Elben gewöhnt sein."
Bei Arafins beiläufiger Erwähnung überkam Oronêl eine erstaunliche Erleichterung. Bei dem Mädchen, von dem Arafin gesprochen hatte, konnte es sich eigentlich nur um Irwyne, Amrûns Schützling handeln. Auch wenn der Gedanke an seinen gefallenen Freund schmerzte, nahm er sich vor, so bald wie möglich nach ihr zu suchen.

Inzwischen hatten sie die Tore passiert, und hielten auf dem Platz dahinter an. Die Elben saßen ab, und ihre Pferde wurden sofort in die Ställe geführt. Die meisten Flüchtlinge waren noch nicht in der Stadt angekommen, und würden sie auch nicht betreten, denn es war kein Platz mehr für die Elben. Stattdessen würden sie im Heerlager der Elben von Imladris und Lindon vor den Mauern der Stadt unterkommen.
Am anderen Ende des Platzes teilte sich die Menge, und ein großgewachsener, schwarzhaariger Mann, und eine beinahe ebenso große Frau mit silberblondem Haar traten unter die Elben, und näherten sich Elrond. Glorfindel bedeutete Oronêl und Arafin, ihm zu folgen, und gesellte sich zu Elrond.
Als die beiden Menschen die Elben erreicht hatten, neigte Elrond leicht den Kopf zur Begrüßung, und die Frau sprach: "Willkommen zurück in Aldburg, Herr Elrond. Wir hörten bereits von den Geschehnissen im Goldenen Wald. Ist es... ist es wirklich war? Ist Lothlórien tatsächlich gefallen?"
"Danke Éowyn. Ich freue mich, wieder hier zu sein, auch wenn ich hoffte, wir könnten bessere Nachrichten bringen: Ja, es ist war. Lothlórien ist gefallen, und verantwortlich ist niemand anders als Saruman, der das Land mit einem Heer Orks auf Moria angriff."
Nun ergriff auch der Mann das Wort, und Oronêl wurde klar, dass es sich hierbei um Faramir, den Truchsess von Gondor und in gewisser Weiße auch König von Rohan handeln musste. Amrûn und Celebithiel hatten bereits von ihm erzählt. "Das sind wirklich schreckliche Neuigkeiten, für alle freien Völker in Mittelerde." Dann warf er Oronêl und Arafin einen Seitenblick zu, und fuhr fort: "Arafin kenne ich bereits, aber wollt ihr mich nicht eurem anderen Begleiter vorstellen?"

Bevor Elrond etwas erwidern konnte, verneigte Oronêl sich kurz, und sagte dann: "Mein Name ist Oronêl Galion, Sohn des Ardir. Ich habe bereits von euch gehört, Faramir, Sohn des Denethor, und ich danke euch für euer Willkommen und die Zuflucht die ihr meinem Volk gewährt. Und ebenso danke ich euch dafür, Herrin Éowyn.", fügte er an selbige gewandt hinzu.  Éowyn neigte leicht den Kopf, und erwiderte dann: "Dann seit ihr der Anführer der Elben von Lórien? Derjenige, den Galadriel kurz vor dem Fall von Caras Galadhon zum Herrn von Lórien ernannt hat?"
"Das ist richtig, Herrin.", sagte Oronêl verwundert, und seine Verwunderung spiegelte sich in den Gesichtern der anderen Elben. Elrond, Arafin und Glorfindel konnten nichts davon wissen, und das sollte eigentlich auch für Éowyn gelten. "Vergebt mir die Frage, aber wie habt ihr davon erfahren?"

"Ich habe es ihnen erzählt.", antwortete eine allen wohlbekannte Stimme hinter Faramir, und als dieser beiseite trat, stand dort Galadriel, und schien den Platz mit Licht zu erfüllen, auch wenn dieses Licht seltsam gedämpft erschien.
"Frau Galadriel!", stieß Oronêl überrascht und erleichtert hervor, und fiel vor ihr auf die Knie. "Ihr seit entkommen!"
"Erhebt euch, Oronêl.", erwiderte sie, und fügte hinzu: "Vergesst nicht, dass ihr nun der Herr über die Elben Lóriens seit. Ihr braucht vor niemandem zu knien, schon gar nicht vor mir."
"Und ich lege mein Amt mit Freuden nieder und gebe die Ehre gerne an euch zurück, Herrin.", meinte Oronêl. "Ich habe gezeigt, dass ich der Herrschaft nicht würdig bin, und möchte lieber bleiben, was ich vorher war."
Galadriel legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter, und sagte: "Ihr habt nicht versagt, und ihr seit der Herrschaft ebenso würdig wie ich. Niemand hätte den Fall Lóriens mehr verhindern können, weder ihr noch ich. Doch ihr konntet viele Elben retten, und den Flüchtlingen Zeit verschaffen, was ich nicht mehr gekonnt hätte. Ihr habt also eure Aufgabe vollkommen erfüllt. Wenn es jedoch euer Wille ist, die Herrschaft wieder abzugeben, so steht es euch frei, dies zu tun."
"Ich danke euch, Herrin.", erwiderte Oronêl, und fühlte sich, als würde eine Last von seinen Schulter fallen.
"Dennoch denke ich, wäre es wohl angemessen, euch für eure Taten zu belohnen: Ich ernenne euch also hiermit zu einem Heerführer der Elben und Berater der Mächtigen unter den Elben. Ihr werdet, wenn ihr wollt, bei allen Beratungen die hier stattfinden, anwesend sein."

Elrond, der dem Austausch bislang schweigend beigewohnt hatte, nickte zustimmend und sagte: "So soll es geschehen." Auch Glorfindel signalisierte Zustimmung, und Éowyn sagte: "Als Heerführer der Elben sollt ihr auch immer in Rohan willkommen sein, wo immer im Land es auch sein mag." Oronêl verneigte sich erneut, und bedankte sich. Allerdings wurde es ihm allmählich zu viel, als sagte er: "Es tut mir leid, aber ich muss nach einigen meiner Freunde sehen, und es gibt einiges, dass ich mit ihnen besprechen muss. "
Also verließ er die Stadt und machte sich zum Lager der Flüchtlinge auf, und auf die Suche nach Irwyne und seiner Tochter.


Oronêl, Galadriel, Irwyne, Mithrellas und Celebithiel zum Flüchtlingslager vor Aldburg

Link angepasst

Curanthor:
Kaum hatten sie die Stadt betreten, blinzelte Halarîn ihn überrascht an. Anfangs merkte Mathan es gar nicht, da er so schnell es ging durch die Gassen lief um eine Hütte zu finden. Aus dem Augenwinkel sah er einen großen Platz.
Dort stand Oronêl bei den Anführern, Elrond war anwesend und zu seiner Überraschung auch Galadriel. Glorfindel warf ihn einen Seitenblick zu, ehe er um eine Hausecke trat.
„Was…was ist passiert?“, stammelte seine Frau dünn und versuchte sich aus seinem Griff zu entwinden. Er zwinkerte ihr zu und trug sie weiter auf seinen Armen zu dem Haus, dass ihnen ein Händler überlassen hatte.
„Du bist hast einfach das Bewusstsein verloren.“, antwortete er nach einer Weile, öffnete mit einer Hand die Tür und stieß sie weit auf.
„Und wie kommen wir an ein Haus in Rohan?“, fragte sie verwundert, ihre Stimme klang wieder fester. Mathan räusperte sich verlegen und sah sich in der kleinen Stube um, die aber bis aus einen Tisch, einen Stuhl und einer Feuerstelle leer war. Seine Frau sah ihn ernst an und hob zweifelnd eine Augenbraue, bis er schließlich ausweichend antwortete:
 „Ein Händler war zu überzeugen gewesen, dass wir das Haus dringender brauchen als er.“, er setzte sie auf den Boden ab und zog einen Vorhang zurück, dahinter lag ein kleines Schlafzimmer.

Mathan zog seufzend seinen langen Mantel aus und legte ihn auf den Tisch, hängte sein Wehrgehänge und den zusätzlichen Gürtel an einen Haken an der Wand und deutete auf das Bett.
„Ich werde mich nicht ausruhen.“, sagte Halarîn bestimmt und ging langsam auf ihn zu, das die Hütte nach alten Stroh und abgestandener Luft roch, störte sie nicht. Er sah sie fragend an und setzte sich auf den Stuhl, während sie die Tür mit dem Fuß zuwarf.
„Unsere Sachen bringt deine Tante später hierher.“, sagte er nachdenklich und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Halarîn stand nun ganz dicht vor ihm und sah gar nicht so aus, als ob sie gleich Umfallen würde.
„Das weiß ich doch, du denkst eben an alles.“, sagte sie sanft und setzte sich auf seinen Schoß, sodass ihr Oberkörper ihm zugewandt war und sie ihn direkt ansehen konnte. Langsam streichelte sie seinen Nacken, dass es ihm warm den Rücken hinunterlief. Kurz danach begann sie seine Waffen abzuschnallen, mit einem dumpfen Schlag fiel ein Schwert auf den Boden, kurz danach folgte das andere.
„Was machst du da?“, fragte er leise lachend, zog sie dicht an sich heran und vergrub seine Zähne leicht in ihren Hals. Ihr warmer Atem strich ihm über die Wange als sie erschaudernd den Kopf herumwarf.
„Das war nicht nett.“, flüsterte sie und zwickte mit zwei Fingern ihm in die Seite, was ihn zurückzucken ließ, ihr Gewicht verhinderte aber ein entkommen. Er lachte und bekam ihre Hand zu packen, ihre Finger verschränkten sich ineinander. Halarîn warf ihre Haare über die Schulter und gab ihm einen langen Kuss auf die Lippen, während sie seine Hüfte mit ihren Beinen umschlang. Mathan stand auf und ging, ohne den Kuss zu unterbrechen, auf das Lager aus Decken und Fellen zu. Er registrierte das zugenagelte Fenster, hinter dem gedämpftes Stimmengemurmel ertönte, dass er aber geflissentlich ignorierte. Im Vertrauen, dass das Bett das Gewicht von zwei Elben aushalten würde, bettete er Halarîn auf den Berg von Decken und legte sich auf sie. Bei der Bewegung lösten sich ihre Lippen voneinander und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein verschmitztes Lächeln.
„So kann ich mich auch nicht ausruhen.“, sagte sie, zog ihm sein Oberteil aus und rollte sie beide herum, sodass sie auf seiner Hüfte saß. Er lachte und raubte sich einen weiteren Kuss.
„Nein, daran dachte ich auch gerade nicht.“, sagte er augenzwinkernd und hoffte, dass sie eine Weile ungestört sein würden.
„Soll ich herausfinden an was du dann gedacht hast?“, fragte sie leise und begann die Verschnürung ihres Hemdes zu lösen.
Er grinste.
„Versuchen kannst du es.“

Ein leises Klopfen riss ihn aus dem leichten Schlummer. Er spürte den warmen Atem Halarîns auf seinen Rücken, ihre weiche Haut und den sanften Herzschlag. Sie hatte ihn von hinten umarmt und schlief noch, das Klopfen hatte sie nicht gehört. Mathan seufzte, stand vorsichtig auf und deckte die schlafende Elbe behutsam zu. Es klopfte erneut, etwas lauter als vorher und zog sich seine Hose an. Er sah zu Halarîn, sie hatte sich umgedreht und man sah nur ihren nackten Rücken.

Wer das wohl sein kann? Vielleicht Sûnarîa… Wer auch immer es sein mag, er kann warten.

Mathan öffnete entnervt die Tür und wollte schon zu einer rüden Zurückweisung ansetzen, als er das Gesicht erkannte, dass ihn aus den tiefen einer Kapuze anblickte.
„Könnte ich kurz mit euch sprechen?“, fragte der Elb leise und sah sich kurz um.
„Herr Elrond…gern.“, erwiderte Mathan verwundert und ließ ihn eintreten. Misstrauisch sah sich der alte Elb um und erblickte Halarîns nackte Schultern, die Decke war heruntergerutscht. Mit einem leisen Räuspern wandte er ihr den Rücken zu und setzte sich an den Tisch, während ihn Mathan fragend anblickte.
„Nun, ich war mir lange nicht sicher, ob ich euch überhaupt auf dieses Thema ansprechen sollte. Trotzdem denke ich, dass ihr einige Dinge wissen solltet.“, Elrond sprach gedämpft, während er sich die langen Haare zurückstrich. Mathan nickte nur und wartete bis er fortfuhr.
„Bevor dein Vater uns mit dem Wissen verließ das er nicht wiederkehren würde, hat er mir noch eine Botschaft mitgegeben, für den Fall, solltest du einmal Zweifel bekommen.“, er sah sich kurz um und blickte ihm schließlich wissend in die Augen. Elronds Stimme war warm, verständnisvoll und einfühlsam.

„Und mir scheint, dass dies der Fall ist. Dein Herz ist in Aufruhr und dein Geist verwirrt, ich habe deine Zeichnung zufällig auf einen der Wagen gesehen.“, erschrocken blickte Mathan ihn an. Ihm wurde Heiß und Kalt, sein Mund war plötzlich staubtrocken und er räusperte sich mühsam.
„Davon habe ich geträumt und tue es noch immer. In der Hoffnung, spätestens dort meine Mutter zu finden.“, gab er mühsam zu und rang mit den Tränen. Elrond nickte verstehend.
„Irlôe, ja. Dein Vater hat mir viel über sie erzählt. Er vermutete immer, dass sie schon dort auf ihn warten würde.“ er wartete eine Weile und atmete tief durch.
„Also gibt es kaum noch etwas zu kämpfen, oder was wollt ihr mir damit sagen?“, sprach Mathan verbittert, während ihm eine einzelne Träne die Wange hinabrann.
„Nein, du bist viel mehr als du denkst. Deine Ahnenreihe spricht für sich. Du hast eine wunderschöne Frau und wie ich hörte, eine mutige Tochter; vergiss das niemals.“
Elrond stand auf und ging im Kreis, den Blick zur Tür gerichtet. Die Bewegung riss Mathan aus seiner Erstarrung und er stand ebenfalls auf und zog den Vorhang vor dem Bett zu.
„Meine Ahnenreihe…es gibt keine. Niemand weiß woher meine Familie kommt, keiner hat sich je als großer Krieger oder ähnliches hervorgetan und Herrscher war auch keiner.“, er senkte den Blick und ging zum Tisch.
„Nein, ich habe nichts mehr, bis auf meine Frau und Tochter, das stimmt. Aber was soll man auch erreichen? Hier gibt es doch kaum etwas zu gewinnen.“

„Willst du nicht etwas bewegen? Etwas Großes vollbringen, wie fast jeder? Dann sie dich um.“ Elrond breitete die Arme aus, als wolle er die ganze Hütte umfassen. „Denn das ist der Grund, auf dem du dich bewegen wirst. Aman kann warten, dort geht jeder von uns irgendwann hin, egal was er geleistet hat.“ Der Elb machte ein ernstes Gesicht und setzte sich wieder hin.
„Doch Wörter sind nutzlos, Taten zählen. Ich glaube keiner hat etwas dagegen, wenn du dich in Eregion niederlässt, wenn das alles vorbei ist. Sieh mich nicht so überrascht an, es ist offensichtlich, außerdem habe ich das Banner da in der Ecke gesehen.“, er nickte in besagte Ecke, wo ein Zipfel des Stoffes der Flagge hervorlugte.

„ Und eine Ahnenreihe gibt es, angefangen bei den Ersten von uns. Ich weiß, dass dein Vater stets nur Andeutungen und Rätsel gemacht hat.“,
Mathan nickte als Zustimmung.
„Ja, das hat er. Amarin sprach stets von einer größeren Ahnin gesprochen, wahrscheinlich seiner Mutter oder Großmutter.“ Zu seiner Überraschung nickte der Herr von Imladris.

„Er meinte wahrscheinlich Finvain, aber sicher ist es nicht. Gil-Galad hatte mal etwas in die Richtung angedeutet, aber aus der Zeit weiß keiner mehr etwas und die Bücher dazu sprechen auch keine deutliche Sprache. Allerdings kann ich dir auch etwas über deine Mutter berichten, wenn du es erfahren möchtest.“, erstaunt ließ Mathan sich auf den anderen Stuhl nieder und hörte mit klopfenden Herzen zu, er schwang zwischen Trauer und Interesse hin und her als Elrond ungefragt sprach:
„ Nun, deine Mutter stammte von den Noldor, die in Gondolin lebten. Dort lernte sie deinen Vater kennen. Wahrscheinlich waren ihre Eltern Fü…-“, lauteres Klopfen unterbrach ihn.

„Herr Elrond? Ein Meldereiter wünscht euch zu sprechen.“, draußen war es unnatürlich still oder bildete er sich das nur ?... Mathan saß ganz still da, gefangen von der Faszination der Vergangenheit.
„Wir führen das Gespräch ein anderes mal weiter.“, sprach Elrond, als er sich erhob und nach ein paar Schritten die Tür öffnete. Kälte kroch in die Hütte und der Lärm der Stadt drang in ihre Ohren.
„Danke, für alles.“ Mathan war ebenfalls aufgestanden und  nickte zum Abschied, der Elb lächelte ihm kurz zu und schloss schließlich die Tür. Seufzend ließ er sich erneut auf den Stuhl nieder.

„Meinst du es ist war?“, unwillkürlich zuckte er zusammen und drehte sich um. Halarîn hatte sich eine Decke um den Oberkörper gewickelt und den Vorhang zurückgezogen, sie lächelte entschuldigend.
„Erschreck mich doch nicht so.“, brummte er und setzte sich neben sie.
„Ich wüsste nicht, warum er mich belügen sollte.“, antwortete er schließlich nach kurzen Zögern auf ihre Frage. Sie sah ihn lange in die Augen, ohne zu blinzeln.
„Du weißt, dass keine seiner genannten Informationen handfest waren, sondern nur Vermutungen, gestützt auf Andeutungen. Ebenso hat er davor versucht dich neugierig zu machen und scheinbar hat er es geschafft.“, selten hatte er sie so kritisch erlebt, ein ernster Zug war auf ihren Gesicht erschienen.
„Ich weiß, aber es ist besser als nichts.“, antwortete Mathan nur lasch und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter.
„Aber was sollte ich sonst machen? Ihn bitten zu gehen? Nein...“, nuschelte er undeutlich, hob den Kopf sah sie schließlich an. Sie grinste ihn stattdessen an und ließ die Decke fallen.
„Vielleicht solltest du mich jetzt aufwärmen? Wenn mir kalt wird, kann ich dir nicht sagen, was ich dir eben schon erzählen wollte.“
Halarîn lächelte kokett und umarmte ihn schließlich, unterdrückte ein Zittern und lachte.
„Du bist ja wie Eis, komm unter die Decke.“, ohne eine Antwort abzuwarten zog sie ihn einfach auf das Bett und kuschelte sich an ihn.

„Gegen dich habe ich nie ein Chance oder?“, fragte er trocken und erhielt dafür einen ärgerlichen Stoß mit dem Ellenbogen.
„Du wehrst dich auch nicht.“, erwiderte sie und er dämmerte langsam in einen leichten Schlaf.


--Cirdan--:
Zwei Besucher in der Nacht und einer am Morgen

Aus der Sicht des Halblings


Langsam ging er durch Reihen der Orks, Orks die raubten und brandschatzten, die die Wälder rodeten und ihr Holz in die Schmelzen von Moria brachten.
Ungesehen, unantastbar für alle und jeden durchstreifte er einen Ort, den er vor Jahren schon einmal besuchte, der jetzt allerdings nicht wieder zu erkennen war. Weiter und weiter brachten ihn seine behaarten Füße durch das einst so schöne Land bis ein mächtiges Kreischen, das aus den Wolken zu kommen schien, sein Blick nach oben wandern ließ. Ein riesiger Adler drehte am Himmel über Lothlorien eine letzte Kurve bevor er in nordwestlicher Richtung verschwand. Es schien ihm fast so, als sähe er einen braungekleideten Mann auf dem Adler reiten. Und er dachte an Gandalf, der ihn selbst auf dem Rücken eines solchen Tieres aus der Schlacht am Morannon rettete. –An Gandalf, der nun im alten Wald schlief, da ihn Saruman behext hatte.
Er bog um eine Ecke und da stand er vor ihm: Saruman, groß und mächtig, im Gespräch mit einem hochgewachsenen Elben. Saruman breitete die Arme aus und in seinen Händen lagen strahlend weiße Edelsteine, die er nun dem Elben überreichte.
Panisch vor Sarumans plötzlichem Auftauchen stolperte er zurück und entkam so einem Baum, der direkt neben ihm zu Boden viel. Ein Knacken und Krachen, geborstenes Holz – immer wieder hörte er diese Geräusche, doch änderten sie sich langsam. Es wurde zu einem Kratzen auf Holz und immer wieder dumpfen Aufprallen, als ob die Orks sich nun selbst gegen die Bäume warfen um sie umzureißen.

Mit einmal erwachte Pippin in seinem Bett in Aldburg. Unruhig, so plötzlich aus dem Traum gerissen, sah er sich um. Dann hörte Pippin es wieder, das Geräusch von Kratzen auf Holz und dumpfen Schlägen, die zusammen mit dem leichten Mondschein in der sonst dunklen Nacht durch das offene Fenster herein kamen.

„Merry, Merry?“, flüsterte Pippin zur anderen Seite des Zimmers herüber. Seit längerem teilten sich die beiden Hobbits einen Schlafraum an der Stadtmauer. Sie fanden es falsch lange in Eowyns und Faramirs Herrenhaus zu wohnen und hatten erklärt, sie bräuchten zum Schlafen einen Platz mit ein bisschen mehr Frischluft. Zudem lässt sich ihr Umzug in weniger edle Gemächer dadurch erklären, dass ihr Schlafzimmer nun direkt über dem Nahrungsmittellager der Stadt lag.

Pippin rüttelte Merry bis er letztendlich erwachte. „Pip, was? Es ist mitten in der Nacht. Lass mich Schlafen.“ Doch bevor sich Merry wieder zur Seite wegdrehen konnte dran ein Brüllen gefolgt von einem weiterem dumpfen Schlag durch die Nacht. „Was war das?“,  fragte Merry alarmiert und nun auch hellwach. „Ich weis es nicht“, antwortete Pippin zögernd, „doch es muss von direkt vor der Mauer kommen.“

Nach einigen austauschenden Blicken kletterten die beiden Hobbits durch das Fenster auf die Mauer hinaus und warfen vorsichtig einen Blick über die Brüstung.
Ein großer, schwarzer Bär stand aufrecht auf den Hinterbeinen und versuchte die Mauer zu erklimmen oder durch sie hindurch zu brechen.
Erschreckt zuckten Pippin und Merry zurück und sahen sich hilfesuchend um. „Was will der hier?“, fragte Pippin an Merry gewandt. „Er wird das Essen in unserem Haus gerochen haben! Erinnerst du dich an die Geschichte von Bilbo? Von Beorn dem Pelzwechseler? Es hieß, er konnte sich in einen Bären verwandeln und sind nicht Vorgestern auch einige aus seinem Volk als Flüchtlinge aus Lothlorien hier angekommen?“ „Du hast recht Merry“, antwortete Pippin und freute sich, dieses Rätsel gelöst zu haben, „was machen wir jetzt? Sollen wir ihm einfach etwas aus dem Lager holen und die Mauer herunter werfen?“

Bevor Merry antworten konnte, hörten sie von unten vor der Mauer eine kraftvolle Stimme einen fremden Namen rufen: „Bodror, kehre zurück in die Welt der Menschen.“
Als die beiden Hobbits wieder ihre Köpfe über die Stadtmauer streckten, sahen sie einen alten, bärtigen Mann heran stapfen und voller Staunen beobachteten sie den Bären, wie er sich langsam in die Gestalt eines Mannes verwandelte. Der andere sprach anschließend hoch zur Mauer und Merry und Pippin: „Habt keine Angst! Ich bin Grimbeorn, Anführer der Beoninger und wir verlassen noch heute Nacht diesen Ort. Eine Stadt wie diese ist kein Platz für meinesgleichen. Wir ziehen ostwärts, bis ein Bach einen Wald durchfließt. Dort werden wir uns zunächst niederlassen und ihr uns finden könnt.“ Damit wandten sich die beiden Beoninger ab.
Noch lange sahen Pippin und Merry von der Mauer den Beiden nach und konnten beobachten wie sie sich mit anderen ihres Volkes trafen und gemeinsam am Gebirge entlang nach Osten zogen.

Müde, und noch nicht ganz begreifend was geschehen war, kletterten die beiden Hobbits zurück in ihre Betten und schliefen rasch wieder ein. Die restliche Nacht träumten sie von großen Bären, die im Mondschein durch die Länder Rohan zogen und sich im Firienwald niederließen.

Am nächsten Morgen weckte ein Klopfen von der Tür die Hobbits zur dritten Stunde nach Sonnenaufgang. Nach kurzer Zeit öffnete Pippin und verneigte sich zugleich. Elrond trat auf eine höfliche Handbewegung Pippins ein und nahm auf einem Stuhl platz. „Meister Elrond“, begann Merry vorsichtig, „es tut uns leid. Die Beoninger heute Nacht...wir wollten sie keinesfalls, dass sie Aldburg verlassen.“
Elrond lächelte leicht: „Das weis ich und sie sind nicht euretwegen gegangen. Und auch nicht deshalb bin ich gekommen.“ Fragend blickten ihn Pippin und Merry an und Elrond fuhr rasch fort: „Jetzt, da Lothlorien gefallen ist und viele weitere große Herren hier Zuflucht gefunden haben muss entschieden werden, wie wir weitermachen. Mit Sauron im Osten und Saruman im Norden haben viele Entscheidungen zu treffen. Ein Rat ist einberufen. Ich möchte das auch ihr als Vertreter der Halblinge teilnehmt.“

Freudig, aber auch ernst antwortete Pippin: „Wir nehmen teil. Wir sind bereit. Schon viel zu lange sitzen wir hier untätig und sollte es dazu kommen ziehen wir mit in den Krieg!“
Wiedereinmal überraschte Elrond der Mut der Hobbits. „Wir treffen uns zur fünften Stunde in den Hallen von Eowyn und Faramir. Doch was den Krieg angeht, so habe zu mindestens ich andere Pläne für euch: Saruman bezieht seine Macht aus dem Westen. Wie weit sein Arm dort reicht, kann ich im Moment nicht sagen, doch ist es durchaus möglich, dass ihm das Auenland Tribut zollt und wenn es so ist, sollte sich dies schnell ändern. Das Auenland ist ein landschaftlich reiches Land und Rohan ist schwach. Spätestens im nächsten Winter werden die Vorräte rar. Ihr werdet mir zustimmen, dass das Auenland wenn überhaupt, dann die freien Völker und nicht Saruman unterstützen sollte.“

Verstehend nickte Pippin langsam und begann dann bedacht: „Schon einmal, Herr Elrond, wolltet ihr mich von Bruchtal aus zurück ins Auenland schicken, doch damals sprach sich Gandalf dagegen aus. Heute ist er nicht da um seine Meinung abzugeben und heute sehe ich euren Vorschlag auch gar nicht so verkehrt wie damals. Vielleicht ist es wirklich Zeit zurück nach Hause zu kehren und dort mal nach dem Rechten zu schauen.“ Zustimmend nickend bestärkte Merry Pippins Worte.
 
„Nun gut“, sprach Elrond erfreut und erhob sich zum Gehen, „das alles muss natürlich noch ausführlich im Rat besprochen werden, doch freue ich mich schon jetzt über eure Hilfe. Wir sehen uns bei der Ratssitzung.“ Daraufhin verließ Elrond das Zimmer und ließ Pippin und Merry in ihren Gedanken an das Auenland zurück.

Nach einem ausgedehntem Frühstück machten sich die beiden Hobbits auf zur Ratssitzung. 

Curanthor:
Er spazierte an einem Sandstrand und blickte sehnsüchtig über das Meer, auf eine große Landmasse. Ein energisches Klopfen ließ das Bild augenblicklich platzen, eine Decke raschelte.
"Ich geh schon.", murmelte Halarîn und kurz darauf ertönten ihre sanften Schritte auf dem Holzboden.
Mathan öffnete die Augen und richtete sich auf, die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Schlitze des vernagelten Fensters. Er fasste sich an den Kopf und fragte sich, wie lange er wohl da gelegen hatte. Der Riegel wurde zurückgeschoben und ein Schwall kühler Morgenluft drang in die Hütte, ein kurzer Wortwechsel folgte. Knarrend fiel die Tür wieder zu und Mathan kleidete sich an. Halarîn trat neben ihm, sie ging barfuß, trug ein silbernes Nachtkleid und machte ein bekümmerstes Gesicht.
"Es gibt wohl eine Versammlung, zu der du erwartest wirst. Sie beginnt zur fünften Stunde, also sehr bald."
Er bemerkte, dass sie etwas eingschnappt war. Er drehte sich zu ihr um, legte ihr eine Hand unter das Kinn und hob ihren Kopf.
"Mach dir keine Sorgen, ich erzähle dir alles, wenn ich wieder da bin. Vielleicht kann ich sogar eine Flasche Apfelsaft auftreiben.", bei dem letzten Satz musste er grinsen, was seine Frau zum kichern brachte.
"Ist gut, ich werde auf dich warten.", antwortete sie, während er sich weiter ankleidete und seine Schwerter anlegte.
Ales er den letzten Gurt festzurrte, röhrte ein Horn und berief die hohen Herren zum Rat, der über ihr weiteres Schicksal entscheiden sollte. Bei den Gedanken straffte er sich und atmete tief aus, die trübselige Stimmung des Vortags war verschwunden, wie Asche, die fortgeweht wurde. Halarîn zupfte ihm ein Knoten aus dem Haar und legte ihm schließlich eine Hand auf die Schulter. Gedankenverloren standen sie so einige Augenblickte einfach nur da und lauschten in die Stadt, die langsam erwachte.

Halarîn starrte auf die Tür und wurde unruhig, sie mochte nicht die Augenblicke vor einer Trennung, auch wenn sie noch zu kurz war. Ihr Mann machte ein ernstes Gesicht, er wirkte gefasst und schien einen Entschluss gefasst zu haben. Sanft schob sie ihn in Richtung Tür, es weiter hinaus zu zögern brachte nichts.
"Du tust das Richtige. Egal was ist, ich stehe immer hinter dir, mein großer Stern.", sprach sie und legte ihre Stirn an die seine.
Er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund, streckte den Rücken durch, zog die Tür auf und marschierte los. Er wandte sich noch eimal kurz um und winkte ihr, ehe er im Gewirr der Gassen verschwand. Sie schloss die Tür und begann ihre gemeinsamen Habseligkeiten zusammen zu suchen.

Mathan eilte zu der Halle, von der er am Vortag nur flüchtig gehört hatte. Sein Kopf war merkwürdig leer und er fühlte sich umgemein befreit. Heute war ein guter Tag und irgendwas würde er bewirken, er wusste auch was.
"Mathan Nénharma, darf ich euch begleiten?", fragte ein hochgewachsener Elb und trat an seine Seite.
"Natürlich.", antwortete er und verlangsamte seine Schritte ein wenig.
Glorfindel musterte ihn aus dem Augenwinkel, sprach aber kein Wort, scheinbar schien er auf etwas zu warten. Kurz darauf röhrte erneut das Horn über die ganze Stadt.
"Wir sind gleich da, nach der Besprechung möchte ich unter vier Augen mit euch sprechen."

Mathan zur Ratshalle


Link eingefügt

Sturmkronne:
Borin von der Ostgrenze Loriens

Mit entschlossenem Blick in den Augen ging Borin den gesamten Weg von Lorien bis nach Aldburg in nur einem Tag.  Er hatte nämlich Angst, dass falls er mit dem brennenden Lorien im Blick einschlafen würde, er von Albträumen heimgesucht werden würde. Deswegen und um die kommenden Ereignisse nicht zu verpassen, machte sich Borin also mit der größtmöglichen Geschwindigkeit auf nach Aldburg. Auf dem Weg dachte er viel nach, über die zwei Zauberer denen er nun begegnet war, über sein vergangenes Leben und auch über seine Zukunft, die ja nun unzweifelhaft darin bestehen musste, Saruman zu besiegen. Denn der Wald konnte einfach nicht ungerächt bleiben, so dachte sich Borin, und er war sich auch sicher, dass der Rat sich dieser Meinung anschließen würde. Um all dies zu beschleunigen, wollte er einfach nur so schnell wie möglich in Aldburg sein.
Außerdem wollte er noch seinem König vom Verrat seines Leibwächters berichten und zu guter Letzt herausfinden, wer von seinen Freunden in Lorien gefallen war. Als er schließlich vor den Toren der Stadt stand, sagte er nur zu den Wächtern:

“Mein Name ist Borin und ich muss dringend mit dem Rat der mächtigen Mittelerdes sprechen.“

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