Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien

Westgrenze Lóriens

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Vexor:
In dem Augenblick, indem Celebithiel die Grenze des Goldenen Waldes überschritten hatte, fielen die Lasten der letzten Tage von ihr ab.
Sie sprintete vorbei an den Galadhrim, vorbei an Amrûn und Galadriel, die in ein Gespräch vertieft waren.
Ihre Stiefel hinterließen frische Abdrücke im weißen Schnee, der sich auf den Boden des goldenen Waldes gelegt hatte. Celebithiel fing an zu lachen und freute sich, wie ein Kind als sie das freundliche Gesicht Celeborns sah, der bereits an einer Lichtung auf die Gruppe aus Isengart wartete.
Strahlend vor Glück fiel sie ihrem Großvater um den Hals und vergrub ihr Gesicht tief in seinen Nacken, um ihre Freudentränen zu verbergen.
„ Nicht so stürmisch Celebithiel“, lachte Celeborn, während sich sein Gesicht aber zu einer schmerzvollen Miene verzog, „ mein Arm ist immer noch nicht geheilt.“
Erst jetzt bemerkte sie den Verband, den Celeborn um seinem rechten Arm trug und ihre Freue wurde getrübt, denn erst jetzt sah sie sich um.

Der Goldene Wald...er hat sich immer noch nicht von den Schäden des Krieges und der Stärkung Saurons erholt.

Als die anderen Elben sie erreicht hatte, küsste Galadriel ihren Mann liebevoll auf den Mund.
„ Liebster es steht schlimmer um Gandalf, als ich es gedacht habe“, flüsterte Galadriel ihren Gatten ins Ohr und instinktiv machten die Elben, darunter auch Amrûn und Aphadon Platz, und legten den Blick auf die Trage Gandalfs frei, worauf Gandalf noch immer regungslos lag.
Stark und kräftig klang die Stimme des Herrn der Galadhrim als er befahl, dass man Gandalf sofort in seine Gemächer bringen sollte.

Ich sehe meine Heimat und so sehe ich auch mein Herz. Meine Heimat ist geschwächt und angeschlagen. Der Zauber des Goldenen Waldes verfliegt...die Gezeiten und Feinde dringen immer weiter in das Goldene Reich hinein. So steht es auch mit meinem Herzen. Der Schatten war dort und nun möchte er nicht mehr weichen. Doch dort gibt es auch eine kleine Flamme, eine Flamme, die selbst die dunkelsten Plätze und Orte erhellt und den Schatten vertreibt...

Gedankenverloren beobachtete sie Narya und fuhr immer wieder über den Rubin an ihrer Hand.
„ Celebithiel möchtest du nicht mit uns mitkommen?“, riss sie Amrûn freundliche Stimme aus ihren Gedanken. Jener stand neben Aphadon und blickte sie lächelnd an.
„ Ähmm...nein...ich meine ja. Geht schon einmal vor. Ich werde euch gleich nachfolgen“, erwiderte sie zögerlich.
Amrûn musterte sie noch einen Augenblick unsicher, bevor er aber auf Aphadons Drängen hin weiter ging und Celebithiel mit ihren Gedanken allein ließ.

Warum gab mir Gandalf Narya? Warum gab er mir diesen Ring. So viele andere Menschen könnten ihn besser verwenden, als ich...warum?
Eine sanfte Hand streichelte ihr über die Schulter und berührte zärtlich ihre Wange. Als Celebithiels ich um sah, blickte sie in die Augen Antiens, die so glänzend und rein waren, dass es sie schon fast schauderte.

„ Erinnerst du dich noch, wie wir an dieser Stelle zusammen Lorien vor einigen Monaten verlassen haben? Damals kannten wir uns kaum. Ich wurde von Tom los geschickt, um Gandalf zu suchen und du von Galadriel, um deine Brüder zu rächen. Gute Freunde sind wir geworden, während wir auf Gandalf im alten Fangornwald trafen. Dort sahen wir, wie der letzte Baumhirte dieser Erde entschwand und erlebten die Leichtigkeit des Lebens. Unsere Reise war nicht zu Ende und gemeinsam durchritten wir die Steppen Rohans und du schlugst viele Schlachten.
Ich habe dich in diesen wenigen Monaten so wachsen sehen und selbst in den Augenblicken größter Angst, als du dich dem Mund im Orthanc gestellt hast, bist du nicht kleiner geworden. Du bist nicht zerbrochen, sondern immer weiter gewachsen. Zweifle bitte nicht an dir, denn du bist die würdigste Nachfolgerin Gandalfs, die ich mir vorstellen könnte und ja du wirst diese Bürde tragen, denn niemand anderen kenne ich, der dies besser könnte.“

Die Worte Antiens waren wie Balsam für ihre Seele und angefacht durch Antiens Worte erstrahlte die Flamme in ihrem Herzen so stark, dass auch der letzte Schatten ein für alle Mal wich.


Galadriel, Celeborn, Gandalf, Radagast, Antien, Amrûn, Aphadon und Celebithiel in die Wälder Lóriens

The Chaosnight:
Aiwyn, Barlae und Bogan von Dunland


Beinahe einen ganzen Tag lang ritten sie fast pausenlos zu den Wäldern Lóriens, lediglich unterbrochen von einem erzwungenem Pferdewechsel im tiefsten Rohan. Im Gegensatz zu ihren vollkommen erschöpften Tieren, wurden Aiwyn und Bogan von ihrer reinen Angst wachgehalten und von ihrem Ziel angetrieben, sodass sie die ersten Ausläufer des Elbenreiches schon am Ende des ersten Tages erreichen konnten.

Doch sobald sie dieses erreichten und wieder den unnatürlichen, silbriggolden schimmernden Wald um sich sahen, fühlten sie trotz ihrer Umstände sofort, dass sich irgendetwas verändert haben musste, nur das "was" konnten oder wollten sie nicht wahrnehmen. Ebenso wie sie schienen dies die Pferde zu spüren, die in einen langsamen Trab verfielen und bei jedem Versuch sie wieder zu beschleunigten scheuten und sich wild schüttelten.
Daur
Die Tiere blieben stehen, auf einen wütenden Schlag Aiwyns hin trabten sie jedoch widerwillig weiter.
Daur
Erneut blieben die Pferde stehen, ritten nach eindringlicher Aufforderung jedoch abermals weiter.
Daur!
Diesmal blieben sie endgültig stehen und widersetzten sich nun auch sämtlichen Aufforderungen zum Weiterritt. Kurze Zeit blieben sie regungslos stehen, bevor ein schnelles Sirren durch die Luft getragen wurde und sie ihre Reiter abwarfen, bevor sie panisch aus dem Waldgebiet flohen.

Nur Augenblicke waren sie von Elben umringt, die mit gezogenen Bögen einen Kreis um sie bildeten. "Ihr dringt in unsere Wälder vor, tragt unsere Kleidung und sprecht unsere Zungen nicht? Was wollt Ihr hier!?"
"Wir suchen Heilung", antwortete Bogan, worauf der Elb jedoch nur lachte: "Lorien unterhält hunderte Heiler und heilt tausende Verletzte. Allesamt kämpften und opferten sie sich um diee Wälder zu schützen. Denkt Ihr ernsthaft irgendein Mensch...irgendein Fremder wird uns dazu veranlassen unsere Heiler von den Helden unseres Volkes abzurücken?"
Noch immer am Boden knieend und ihre Freundin in den Armen haltend, blickte sie mit wässrigen, doch gleichzeitig zornig flackernden Augen auf den Elben, der nun aufgehört hatte zu lachen und stattdessen ebenfalls zornig wirkte.
"Ah, der große Ostling. Das letzte Mal als wir uns sahen, wart ihr nicht so am Boden...aber das letzte Mal hattet Ihr das Glück von einem Helden unseres Volkes begleitet zu werden, nun seid Ihr alleine und meiner Gnade ausgeliefert."
Bevor Aiwyn reagieren konnte, hatte Bogan gehandelt: Wütend war er nach vorne gerannt und hatte den Elben gepackt und zu sich gezogen, "Erbärmlicher Narr!", schrie er ihn an, "Wir ha..."
"Ihr vergesst wohl, dass zwei Dutzend Bögen auf euch zielen", unterbrach der Elb ihn kühl, "Und nun lasst los!"
Unter größter Anstrengung schien Bogan diesem Befehl Folge zu leisten, bevor er unter triumphaem Blick des Elbens einen lauten Schrei ausstieß und ihn mit einem massiven Faustschlag zu Boden streckte. Keuchend rappelte der Elb sich wieder auf und fluchte laut auf Elbisch, woraufhin die anderen Elben zu allgemeiner Verwunderung ihre Bögen leicht senkten. "Ihr wollt kämpfen? Dann KÄMPFT!"

Ohne weitere Vorwarnung hatte er seinerseits zugeschlagen, doch noch bevor Bogan zum Gegenangriff ausholen konnte, übertönte eine weitere Stimme das Geschehen: "Tawartir! Was ist hier los!?"
Eine junge Elbe drückte sich durch die Bogenschützen und stellte sich direkt vor ihren Anführer. In schnellem Elbisch sprach sie zu ihm, bevor sie in fließendem Westron fortfuhr: "Ich übernehme von hier an!"
Mit finsterer Mine verbeugte sich der Elb leicht und zog sich mit seinen Mannen zurück, die Elbe ging währenddessen auf Aiwyn zu und kniete sich neben sie. Sorgsam betrachtete sie Barlaes Wunden und legte dann ihre Hand auf Aiwyns Arm. "Kommt mit, die Heilhäuser sind nicht mehr weit."


Aiwyn, Barlae und Bogan nach: Heilhäuser Lothlóriens

Thorondor the Eagle:
Mit beiden Händen hielt er die Bahre auf der der weiße Zauberer gebettet war. Das Gesicht Gandalfs war wie immer in Falten gelegt. Trotzdem strahlte es eine gewisse Sanftmut und Ruhe aus. Es war nicht mehr weit, bis zur Grenze des goldenen Waldes.
Die seltsame Furcht, die Faendir die letzten Tage befallen hatte war permanent gegenwärtig. Eine Unruhe war in den übrig gebliebenen Menschen und Elben Loriens zu spüren, doch keiner wusste woher sie kam. Galadriel wirkte oft abwesend und war der hektischen Situation kaum gewachsen.

Warum müssen wir Gandalf zu den Grauen Anfurten bringen? Möchte sie ihn über das Meer zurück in den fernen Westen schicken? Gibt es denn hier keine Heilung für ihn? Ist er in Lorien in Gefahr? Hat es etwas mit dem blauen Zauberer zu tun und dem Gespräch das ich gehört habe…

Faendir lief barfuß über den grünen Waldboden. Es war paradox, dass der Frühling in Lothlorien längst eingesetzt hatte, während die restlichen Lande von morgendlichem Frost und sanfter Kälte verhüllt waren. Doch der Zauber des goldenen Waldes hielt weiterhin an. Höchstens ein feiner Schleier aus Nebel fand seinen Weg bis an die Spitzen der Grashalme.
Erschöpft lies er sich mit dem Bauch nach unten auf den bemoosten Boden fallen und landete weich gebettet mit der Nasenspitze knapp über einem schmalen, sprudelnden Waldbach. Gierig schöpfte er sich mit der Hand das klare Wasser in den Mund, als er plötzlich ein Kichern wahr nahm.
Geschickt wie er war, schlich sich der Elb geduckt den Bach entlang und versteckte sich kaum zehn Meter weiter hinter einem großen Baum, dessen Wurzeln über das Bachbett wuchsen. Gekonnt verbarg er sich dahinter und lugte mit den Augen zwischen den Sträuchern hindurch.
Er sah einen alten Mann, auf dessen Schulter seine Begleiterin, die Nachtigall, saß. Neben ihm lag ein brauner Spitzhut der im Schatten des gleichfärbigen Baumstammes kaum auffiel. Daneben lehnte ein Stock, der einem alten belaubten Ast glich.
„Hihihi“, kicherte er „das ist dein ernst?! Hehe“. Die Nachtigall zwitscherte heiter.
„Um diese Jahreszeit?“, sprach der Zauberer scheinbar zum Vogel „Wer glaubt er nur wer er ist?“
Seine Backen waren vor lauter Lachen leicht errötet und in seinen Augen bildeten sich kleine Freudentränen. Im Vergleich zu Gandalfs besorgtem Gesicht, hatte Radagast eher schmale Lachfalten an den Augen und Mundwinkeln.

„Mein alter Freund!“, ertönte plötzlich eine dumpfe Stimme „Lange ist es her, dass wir uns das letzte Mal sahen, doch scheinbar hast du dich kein wenig verändert.“
Der Braune rührte sich kein bisschen, bloß ein verstohlener Blick durch die Augenwinkel ließen erkennen, dass er die Worte wahrnahm.
„Du bist noch immer deiner Herrin Diener, schätzt was sie schätzt, redest mit Tieren und Pflanzen wie sie es getan hat. Die Belange der Völker sind dir völlig egal. Hast du vergessen, weswegen wir hierhergeschickt wurden?“
Das Lächeln entwich schlagartig aus Radagasts Gesicht. Er hielt die Hand zu der kleinen Nachtigall, die sich sofort auf seinen Arm setzte. Er führte sie in seinen Schoß und hielt seine Hand schützend vor sie: „Denkst du das Tiere und Pflanzen weniger Schutz bedürfen? Sie sind in gleichem Maße Sauron ausgeliefert wie jene die du zu schützen vorgibst?“
„Ha, vorgeben?“, fragte er empört und stellte sich neben den kleinen Fluss mit dem Rücken zu Radagast. Faendir sah das Gesicht des blauen Zauberers. Es wirkte deutlich jünger als jenes von Gandalf oder Radagast und auch sein Haar schimmerte noch in einem blassen schwarz-grau.
„Sag mir was dich herführt, Pallando? Warum sollte ich dich zu Galadriel bringen?“
„Ich möchte euch warnen. Zweifelst du daran?“
„Seit eh und je bist du ein Meister der Illusionen und Täuschung. Einer der Istari hat uns schon verraten und mich ausgenutzt, wer sagt, dass es nicht ein anderer auch tut?“
„Vorgegeben und verraten…“ sagte er nochmals vorwurfsvoll „Ich habe alles versucht um Sauron Einhalt zu gebieten. Er stand einst vor mir und ich habe in seine feuerroten Augen geblickt. Sie durchdrangen mich und hielten mich davon ab mich ihm entgegen zu stellen. Ich hörte seine Stimme, wohl als einziger inmitten einer großen Menge Soldaten. Ich spürte seine unglaubliche Kraft und seinen unbezwingbaren Willen. Er ist mächtig, mächtiger als wir alle befürchtet haben.“

Die Gesichtszüge des Blauen blieben unverändert. Faendir versuchte Hinterlist, Verzweiflung, Trauer oder Angst daraus zu lesen, doch da war nichts. Die Mundwinkel hingen wie immer schlaff herunter, die Augen weit geöffnet.
Plötzlich drehte er sich zu Radagast und in seinen Augen blitzte etwas blau auf. Für einen kurzen Moment dachte er, dass der scharfe Blick Gandalfs ihn anstarrte. Sein Gesicht war um 20 Jahre gealtert, Sorgenfalten zierten seine Stirn, die Tränensäcke wirkten angeschwollen und seine Haut war fleckig.

„Ich muss zugeben, dass ich für einen Moment an der Erfüllung unserer Aufgabe gezweifelt habe, aber nicht länger. Sauron hat seine Macht mir gegenüber offenbart. Ich weiß, was uns bevorsteht und ich weiß, dass wir es nicht alleine schaffen können“, gab er zur Antwort und wirkte dabei ein wenig gebrechlich. Er stützte sich auf seinen metallenen Stab und trottete davon. Radagast blieb sitzen und begann der Amsel etwas einzuflüstern, dass Faendir nicht verstehen konnte. Anschließend hielt er seine Hand in die Höhe und lies den Vogel davon fliegen: „Bring die Nachricht zu Galadriel!“, sagte Radagast leise und sah ihr mit traurigen Augen hinterher.


In Faendirs Gesicht mimte sich nun die Traurigkeit, die er in den Augen des Zauberers sah. Schritt für Schritt setzte er vor sich, als sie plötzlich aus heiterem Himmel die Nachtigall auf seine Schultern setzte und im vorsichtig einige Silben ins Ohr zwitscherte. Der Elb ließ sich nichts anmerken, doch sein Blick wanderte zu Antien, der die Bahre auf der anderen Seite trug.

Wenn du wüsstest was mir meine kleine Freundin gezwitschert hat… Wir bringen dich nachhause Antien. Die Herrin hat es befohlen.

Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf Faendirs Lippen, als sie die Grenze des Waldes erreichten.

Antien, Faendir und Gandalf auf dem Weg Eriador...

Eandril:
... Oronêl, Amrûn, Celebithiel, Faendir, Antien, die Grenzwächter, Amrothos und Irwyne aus Dunharg

Oronêl hatte das Gefühl, nach Hause zu kommen. Sie waren am Ziel ihrer Reise angelangt, den Wäldern Lóriens, das er einst, als er hier gelebt hatte, als Lórinand gekannt hatte. Die Gruppe näherte sich dem Waldrand, und als sie unter dem Dach aus silbernen Blättern und goldenen Blüten mit den silbrig schimmernden Baumstämmen als Säulen angelangt waren, atmete er tief durch. Um ihn herum spürte er einen tiefen Zauber, der zu seiner Zeit noch nicht dagewesen war, doch er war nicht feindlich, sondern umhüllte und beschützte das Land.

Als sie nach der Durchquerung der Pfade der Toten in Dunharg auf Orophin und seine Grenzwächter gestoßen waren, hatte Oronêl zunächst jeden von ihnen voller Spannung genau betrachtet, denn er erwartete, bekannte Gesichter zu erblicken. Doch er war enttäuscht worden, denn er erkannte keinen der Elben wieder, obwohl ihn Orophin entfernt an jemanden erinnerte, den er einst gekannt hatte.
Trotzdem hatte er sich im Verlauf der Reise mit den Grenzwächtern angefreundet, auch weil sie ganz offensichtlich nicht anders waren, als er selbst, und ihre Heimat Lórien über alles liebten und gegen jeden Angriff mit ihrem Leben verteidigen würden. Von ihnen hatte er auch viel über die Zeit nach seinem Weggang aus Lórien erfahren, und über Galadriel und Celeborn. Obwohl diese sich nicht als Herrscher, sondern als Hüter Lóriens bezeichneten, waren sie wohl doch nichts anderes als Amroth und Amdír vor ihnen gewesen waren, aber Oronêl verübelte es ihnen nicht. Amroth war ohne Erben gestorben, und wenn das Volk Lóriens sie als ihre neuen Herren ausgewählt hatte, herrschten sie mit Recht. Er war begierig sie kennenzulernen, nachdem er in den letzten Tagen so viel von ihnen gehört hatte.

Ihre Reise durch Rohan war ab Dunharg größtenteils ereignislos gewesen, denn die Menschen Rohans, denen sie dann und wann begegnet waren, waren freundlich und beinahe ehrfürchtig ihnen gegenüber gewesen. Amrothos hatte schnell Freundschaft mit der sechzehnjährigen Irwyne geschlossen, und betrachtete sich nun gewissermaßen als ihr Beschützer, und Oronêl war froh darüber, das Amrothos nun in ihr einen anderen Menschen als Gefährtin gewonnen hatte, denn er spürte immer wieder, das selbst bei Freunden wie ihnen immer noch ein großer Unterschied zwischen Elben und Menschen bestand.

Neben ihm begann Amrothos unruhig auf seinem Pferd hin und her zu rutschen. "Meinst du, wir sind hier in Sicherheit? In meiner Heimat erzählt man sich seltsame Geschichten über den goldenen Wald." Oronêl lächelte und meinte: "Auch wenn der Zauber, der dieses Land umgibt, früher nicht da war, ist das hier immer noch meine Heimat, und egal was die Menschen sich erzählen mögen, Lórien", er hatte sich angewöhnt, den neuen Namen Lórinands zu benutzen, obwohl es ihm schwer fiel, "ist mit Sicherheit kein Ort des Bösen."
Und es stimmte, denn zum ersten Mal seit langem, eigentlich seitdem er die Pinnath Gelin verlassen hatte, fühlte Oronêl sich völlig sicher. In Dol Amroth hatte er seit dem Attentat auf ihn und Amrothos keine Ruhe gefunden, und auch in Rohan hatte er sich trotz der Freundlichkeit der Menschen nicht wohl gefühlt. Doch unter den silbernen Blättern Lóriens überkam ihn endlich wieder Ruhe, und er fühlte sich in eine andere, glücklichere Zeit zurückversetzt.

Nach einiger Zeit erreichten sie den Celebrant, der hier, kurz vor seiner Mündung in den Anduin zu einem breiten Strom geworden war. Hier mussten sie die Pferde zurücklassen, denn sie überquerten den Fluss auf einer Seilbrücke, was für die Elben kein Problem war, für Amrothos und Irwyne aber eine Herausforderung darstellte, doch sie gelangten alle unversehrt ans andere Ufer.
"Hier werden wir euch verlassen.", sagte Orophin. "Wir müssen an die nördliche Grenze zurückkehren, denn die Gefahr eines Angriffs nimmt dort täglich zu, und es wird dort jeder Kämpfer gebraucht. Geht ihr weiter nach Caras Galadhon, denn der Herr und die Herrin Lóriens wünschen euch so schnell wie möglich zu sehen." Er verneigte sich zum Abschied vor ihnen, und sie trennte sich.

Oronêl, Amrûn, Celebithiel, Antien, Faendir, Amrothos und Irwyne nach Caras Galadhon...

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