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Autor Thema: Die Taverne zum Schwarzen Bären  (Gelesen 6115 mal)

Vexor

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Die Taverne zum Schwarzen Bären
« am: 5. Feb 2011, 12:49 »
Brianna und Paola von den Straßen Minas Tiriths


Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Dass man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Dass ich eins und doppelt bin?

Lerchengleich war die Stimme der Frau mit dem haselnussbraunen Haar, die auf der kleinen Holzbühne stand und die Töne in die Luft entließ. Sie umschwirrten die Leute, die sich auf den kleinen Platz versammelt hatten, der den Namen “Rabenplatz“ trug und den König der Raben Carc gewidmet war.
Bezaubert von der schönen Stimme applaudierten die Leute und in Ekstase schrien sie den Namen Joana Rosenstimme.
Brianna saß auf den großen Weinfass und biss in den prallen Apfel, den ihr der Wolkentänzer geschenkt hatte.
„ Na du kleine Feuerhexe?“, sagte er und wuschelte ihr durchs lockige Haar.
„ Deine Mutter singt heute wieder wunderbar. Schau nur, wie die Leute schreien vor Begeisterung. Das gibt heute viel Trinkgeld für sie“, brummte der kräftige Mann und genehmigte sich nun selbst einen Bissen seines Apfels.
Mit großen, braunen Augen musterte das junge Mädchen den Wolkentänzer, denn noch immer war sie fasziniert, dass so ein stämmiger Mann, wie eine Feder auf dem dünnen Seil tanzen konnte. Nach einiger Zeit entgegnete sie heiter, „ Ja das stimmt wohl!“.
Joana verbeugte sich vor dem Publikum und gab noch eine kleine Zugabe, auf das Drängen der Marktbesucher hin.
„ Brianna, ich mach mich jetzt dann mal ein wenig locker. Nach deinem Vater, darf ich auftreten“, brummte der Wolkentänzer, streichelte ihr noch einmal durchs Haar und stapfte schweren Schrittes davon. Es war ein warmer Frühlingstag und die ersten Krokusse sprossen bereits aus den ehemals vereisten Boden und sorgten für farbige Abwechslung auf den noch bräunlichen Wiesen.
„ Wer bin ich?“.
Ein Schreck durchfuhr Briannas Körper, der aber sofort vor einem Gefühl inniger Geborgenheit verdrängt wurde. Die rauen Hände ihres Vaters und die bassige Stimme ihres Vaters würde sie stets erkennen. Manchmal dachte sie, dass seine Stimme so tief war, weil ihm das Feuer den Rachen verrußt hatte.
„Prinzessin halt mal still. Ich hab was für dich“, flüsterte er ihr ins Ohr und obwohl Brianna das Gesicht ihres Vaters nicht sehen konnte, wusste sie, dass er sein breitestes Grinsen aufgesetzt hatte.
Das Metall fühlte sich kalt an, aber als das silberne Emblem um ihren Hals baumelte wollte sie es nie mehr missen.
„ Jetzt ist es dann wohl soweit, du bist offiziell eine Spielfrau“, schmunzelte ihr Vater und er stellte sich neben sie. Sie warf den Apfelbutzen weg und lehnte sich an ihn. Er war das komplette Gegenteil des Wolkentänzers, vielmehr so hätte man sich einen Seiltänzer vorstellen müssen. Er war groß, drahtig und schlank.
„ Deine Mutter sieht wunderschön aus. Ich liebe sie von Tag zu Tag mehr“, murmelte ihr und Brianna lächelte, als er in seinen Augen erkannte, wie verliebt er in Joana war, die jetzt Platz für den Feuertänzer, ihren Vater, machte.



„ Ein Glas Wein für Sie und Zitronentee für Sie“, brummte der dicke Wirt der Taverne „Zum schwarzen Bären“ und auch wenn Brianna den Ursprung für den Namen nicht kannte, ahnte sie, dass der Wirt selbst der Taverne wohl ihren Namen gegeben hatte.
„Danke“, erwiderte Paola kühl und zog das Glas zu sich und setzte es an die purpurroten Lippen. Brianna starrte fasziniert auf die Lippen der Kurtisane, denn sie konnte nicht sicher sagen, was röter war. Die Lippen oder der blutrote Wein, der eben jene benetzte.
Sie hatten sich einen Tisch in einer der dunkleren Ecke der Taverne genommen und obwohl es noch früh war, verschluckten die schweren, dunkelgrünen Vorhänge jegliches Tageslicht.
„ Paola, was wird das Ganze für Konsequenzen haben?“, warf Brianna prompt ins Gespräch, aber die Kurtisane konnte nicht einmal antworten, da kam eine Gruppe junger Menschen lautstark in die Taverne gestolpert. Es waren um die Sechs Jugendliche, Männer wie Frauen, die lautstark grölten.
„ Verfluchter Herumor,  Verfluchte Mordorbesatzung. Wir sollten die alle mal ihren eigenen Galgen spüren lassen“, verkündete ein schwarzhaariger ausgemergelter Junge. Seine Begleiter stimmten ihm zu und gemeinsam nahmen sie einen Tisch auf der anderen Seite der Taverne.
„ Ganz ehrlich Brianna, ich weiß es nicht. Es wird Konsequenzen mit sich ziehen, aber wie sich das ganze äußert kann ich nicht sagen. Die Zahl der Opportunisten wird auf jeden Fall steigen, als Angst davor selbst am Galgen zu landen“, flüsterte Paola, um die Aufmerksamkeit der Gruppe nicht auf die beiden zu ziehen. Brianna nickte nur und wollte den Tee an ihre Lippen fühlen, als eine Frau am Tisch der Gruppe die Faust auf die Tischplatte schlug: „ Verdammt nochmal. Wir müssen was unternehmen. Wir sollten diesen Schweinen klar machen, dass es so nicht weitergehen kann. Zur Not mit Gewalt!“. Wieder gab es nur monotone Zustimmung und lautstarke Beteuerungen.
„ Aber…aber“, fing Paola zögerlich an, „ich glaube es geht dir, um die Konsequenzen für eine bestimmte Person, nicht wahr?“.



„Brianna warte! Du kannst da nicht rauf!“, rief der Wolkentänzer und hielt die, im Vergleich zu seiner stämmigen Erscheinung, elfengleiche Brianna fest, die versuchte sich seinen vehementen Griff zu entwinden.
„ Lass mich!“, fauchte Brianna ihn an, „ Ich muss zu ihnen!“.
Der Wolkentänzer schwieg und ließ das achtzehnjährige Mädchen sich austoben. Nach wenigen Minuten, in denen Brianna gedankenlos den Wolkentänzer beschimpfte und wutentbrannt versuchte sich dem gnadenlosen Griff zu entwinden, erschlaffte sie auf einmal und gab den stummen Bitten des Wolkentänzers nach. Auf einmal wand sie sich in seinen Armen und presste sich fest an seinen Felsenähnlichen Körper. Jedoch weinte sie nicht.
„ Ruhig, ruhig! Sie haben dich wirklich geliebt meine Kleine!“, flüsterte der Wolkentänzer und es schien fast so, als würde er nun Briannas Tränen austragen, denn sie fühlte, wie winzige Tropfen auf ihren Kopf fielen.
Er küsste sie aufs Haupt und wisperte, „ Sie hab dich geliebt, Tochter des Feuers und des Gesangs!“.



„ Entschuldige, aber was hast du gesagt?“, sagte Brianna, leicht abwesend und verdutzt. Aber wieder unterbrach der laute Tisch ihre Konversation, als plötzlich ein Streit zwischen der Gruppe und einem kleinen Zweiertisch entbrannte. Man vernahm nur die tiefe Stimme des jungen Mannes, der bereits zu Beginn gesprochen hatte.
„ Was habt ihr zwei gesagt?! Dass es gut so ist, dass das verlogene Pack aus Dol Amroth gehängt wird?!“.
Der Mann aus der Zweiergruppe, der mindestens zwei Köpfe größer und zehn Jahre älter war stand auf und schubste den Jungen zurück. „ Jawohl das hab ich! Gesindel, die nur noch größeren Zorn Saurons auf sich gezogen haben, weil sie sich immer noch widersetzen. Wann akzeptiert ihr endlich, dass wir froh sein können, dass wir überhaupt noch leben. Sauron ist hierbei unsere leidvolle Zukunft…daran ist nichts zu ändern. Wir sollten froh sei, dass er so gnäd--“.
Paola erschrak so sehr, dass sie ihr Weinglas umstieß, als die junge Frau dem Mann ihren Bierkrug übergezogen hatte. Er knickte augenblicklich zusammen.
Brianna sah das Folgende nur noch Bruchstückhaft.



„Kann ich ihnen helfen?“, fragte Brianna erstaunt, als die junge Frau ihr Haus betrat. Sie war in dunkle Roben gehüllt und musterte ihren Hof, der am Rande von Thal stand, nur stumm und erwiderte kein Wort, auf Briannas Frage.
Sie lebte erst seit wenigen Wochen hier draußen, nachdem sie ihr zuhause und ihren Kräuterladen dorthin verlagert hatte. Sie bekam einen kleinen Schock, als die Frau, die eindeutig ein Ostling war, plötzlich vor der mit Zedernholz verkleideten Theke stand.
„ Ich bräuchte folgende Dinge, habe Sie sie da?“
Irritiert nahm sie das Stück Pergament entgegen, welches ihr die Frau hinhielt und ihre braunen Augen flogen über die, mit schwarzer Tinte geschriebenen, filigranen Buchstaben.
„ Bei zwei bis drei Dingen muss ich erst nachschauen“, antwortete Brianna höflich und verschwand in ihrem Vorratsraum und packte die gewünschten Kräuter und Pulver in einen kleinen Korb.
„ Sie hatten Glück, ich habe noch alles auf Lager gehabt. Das würde dann insgesamt…“.
Aber die östliche Frau legte einen prallgefüllten Beutel voller Goldmünzen auf den Tresen, bedankte sich, nahm den Korb und legte einen Brief auf den Tresen. Nur ein kurzes Auf Wiedersehen entfuhr ihr, bevor sie Briannas Hof verließ.
Dem Brief entnahm Brianna, das die Frau wohl Akasha hieß und sie jetzt öfters besuchen würde.



Paola und Brianna waren noch gerade so aus der Taverne entkommen, denn der Streit zwischen den beiden Tischen hätte sich bald zu einer Prügelei fast aller Anwesenden geführt. Die Kurtisane hatte Brianna an der Hand genommen und sie waren durch den Hintereingang verschwunden.
„ Hier hast du deine Konsequenzen“, keuchte Paola, die einen kalkweißen Gesichtston angenommen hatte, wodurch ihre Lippen nun förmlich brannten. „ Lass uns nach Hause gehen!“.


Brianna und Paola zu Briannas Wohnung
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 15:15 von Fine »


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Re:Die Taverne zum Schwarzen Bären
« Antwort #1 am: 26. Nov 2011, 19:41 »
Brianna und Paola von den Straßen Minas Tiriths


„Paola wann hat dir Araloth das aufgetragen?“, fragte Brianna, die den länglichen Zweihänder in der Hand hielt und der Kurtisane durch die Straßen folgte.
„Kurz nachdem wir aus dem Verließ geflohen sind. Es war im äußert wichtig diese Artefakte zurückzubekommen“, erwiderte Paola ohne sich auch nur umzudrehen, „hat…hat er gesagt, wie und wann er sich meldet?“.
„Nein“, flüsterte Brianna mit trockener Stimme. Der Abschied von Araloth war ihr mehr als schwer gefallen und schmerzte sie sehr.
„Aber ich werde es merken, wenn er es ist, hat er mir versichert“, setzte sie hinzu und die bloße Erinnerung an das Lächeln Araloths vertrieb die Feuchtigkeit aus ihren haselnussbraunen Augen.
„ Vorsicht!“, ermahnte sie die schneidende Stimme Paolas und so pressten sich die beiden Frauen an die Hauswand der engen Gasse.
Brianna konnte nicht sehen was vor sich ging, aber sie vernahm die Stimmen mehrerer junger Menschen, die sich lautstark unterhielten.

„Wie soll es weitergehen, Leute? Wir müssen die Revolution zu Ende bringen!“, sagte die brummige Stimme, offenbar die eines jungen Mannes.
„Revolution?! Wie kommst du denn auf den Begriff Èryo?“. Jene Stimme klang hoch und blechern. Brianna erkannte eine Spur von Angst darin.
„ Is doch klar Hepheista! Das Volk hat sich gegen seine Besatzer erhoben und nun müssen wir das zu Ende bringen.“
„ A…aab…aber die Königstreuen haben gesagt es ging nur darum die Gefangen aus den Verließen zu holen“, erwiderte Hepheista mit brüchiger Stimme. Allgemeines Gewimmel stimmte ihr leise zu.
Eine andere Stimme durchschnitt die Unruhe. Sie war scharf, wie frisches bedrucktes Papier und genauso schlau und gerissen.
„ Schweig Hepheista und ihr anderen auch. Die alten Königstreuen haben doch nichts mehr zu melden. Ioreth hat die Stadt verlassen, und diese Dunedain und Beregond stecken doch alle mit Herumor unter einer Decke. Aragorn ist vermutlich eh schon tot!“
Ein mitleidvolles, aber zustimmendes Raunen ging durch die Gruppe.
„ Èryo sag den anderen Bescheid, dass wir die Jungen Rebellen jetzt die Stadt übernehmen. Die Zeit der Könige und Truchsesse ist vorbei. Lass uns, die Kinder des Krieges, die Kontrolle übernehmen!
Wir versammeln uns und werden in den nächsten Tage alle aufsuchen, die mit Herumor oder Sauron kooperiert haben…und sie…dafür büßen lassen!“
Bei seinen letzten Worten, zog es Brianna den Magen zusammen, als sie erkannte, wie sehr dieser junge Mann diese Vorstellung genoss.
„Was…wa..was soll das heißen Pyreon?“. Wieder die blecherne Stimme Hepheistas.
„ Sie sollen am Galgen baumeln…wenn sie überhaupt so weit kommen!“. Pyreon lachte heiser und böse auf und die anderen stimmten mit ein, nur Hepheista blieb stumm.
„Ich weiß nicht, ob mir das gefällt…ich…wir…du…“
„ Hör auf zu stottern Hepheista! Niemand zwingt dich mitzumachen, aber eins solltest du mir merken, pass auf mit wem man dich sieht in nächster Zeit…nicht, dass man noch denkt du hast mit den falschen Leuten Kontakt!“
Pyreon und die anderen bellten laut, aber die Drohung, die er Hepheista entgegen geschleudert hatte schockierte Brianna zustäzlich.
Parolen brüllend zogen sie ab und Paola bedeutete der Kräuterfrau ihr zu folgen.
Junge Rebellen, Kinder des Krieges das ich nicht lache“, keifte Paola.
„ Das ist auch nicht zum Lachen, schau!“, entgegnete Brianna.
Sie traten auf die Straße und sahen Hepheista, die mit kreidebleichem Gesicht an derselben Stelle, wie zuvor stand.

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„Verschlossen? Das gibt’s doch nicht. Seit ich in Minas Tirith bin und glaub mir, Liebes, das sind schon viele Jahre, war der Schwarze Bär noch nie verschlossen!“
Paola rüttelte noch einmal vergeblich am Türknauf, bevor sie wutentbrannt gegen die Tür trat und Scheiße! rief.
Brianna stellte sich derweil auf die Zehenspitzen und versuchte durch die verstaubten Buntglasfenster etwas zu erahnen.

„Paola! Schau da brennt Licht“, rief sie enthusiastisch als sie eine flackernde Kerze entdeckte.
„Wirklich?“, fragte Paola bevor sie nochmal gegen die Tür hämmerte, „Ephrâim? Ephrâim?! Ich bins Paola mach auf!“
Auf ihren Ruf folgte eine Stille, bevor das Geräusch vom Schlüsselklirren zu hören war.
Paolas Gesicht versteinerte als sie den dicklichen Wirt Ephrâim erblickte. Brianna war der Schock ebenfalls anzumerken, auch wenn sie den Wirt erst einmal gesehen hatte, so war von ihm nicht mehr viel zu erkennen.
„ Kommt rein! Schnell!“, sprach Ephrâim forsch und zerrte die beiden Frauen hinein, bevor er hektisch die Tür zusperrte.

Knirsch.
Brianna war auf Glasscherben getreten und erst als der Wirt mit der Kerze zurückkehrte wurde das ganze Ausmaß der Verwüstung sichtbar. Tische und Stühle waren umgeschmissen worden und mehrere Gläser und Krüge waren auf den Boden als Scherben wiederzufinden.
„Oh Gott Ephrâim…was ist denn hier passiert?“, fragte Paola mit einer Sorge in ihrer Stimme, die sie nur selten bei jemanden erblickt hatte.
Der dickliche Wirt winkte ab und das wenige in seinen Gesicht, was nicht geschwollen war, errötete.
„Ach Paola schau weg…ich will nicht, dass du mich so siehst“, sagte der Wirt mit brummiger Stimme und versuchte seine Schmerzen zu kaschieren.
„Ach Ephrâim ich hab dich schon in viel schlimmerer Verfassung gesehen. Erinnerst du dich noch an das Gelage in Thal mit den drei Tänzerinnen aus Aïn Séfra?“, antwortete die Kurtisane und die beiden lachten, woraufhin sich Ephrâim schmerzverzehrt die Seite hielt.
„Ähm“, räusperte sich Brianna, der es unangenehm war, die seltsame Vertrautheit der beiden zu stören, „soll ich mir das ganze Mal anschauen? Vielleicht kann ich ja helfen.“
Ephrâim blickte sie kurz misstrauisch an, bevor er freundlich nickte, „Natürlich meine Liebe!“

Brianna untersuchte die Wunde so vorsichtig sie konnte, obwohl Ephrâim immer wieder zusammenzuckte.
„Du wurdest zusammengeschlagen, nicht wahr?“, fragte Paola, die die ganze Zeit seine Hand hielt.
Ephrâim nickte bloß, während Brianna ihn mit einem feuchten Tuch das Blut aus den Wunden tupfte.
„ Wer war das?“
„ Sie kamen erst vor einer Stunde in meinen Laden. Eine Gruppe Halbwüchsiger! Fingen an mit Du hast die Schergen Saurons und Herumors bedient und Verräter. Hab ein paar von ihnen noch ausgeknockt, aber es waren einfach zu viele. Schrien noch irgendwas von Rebellen, oder so..“
„Die jungen Rebellen?“, fragte Paola scharf und erschrocken nach.
„Ja genau das war es. Naja als sie weg waren  bin ich zur Tür gerobbt und hab sie verschlossen, bis ihr dann gekommen seid.“
Wutentbrannt stand Paola auf, nahm den nächsten Bierkrug und schleuderte ihn gegen die Wand. „Verdammt…diese kleinen Mistsäcke!“
„Paola beruhige dich“, sagte Brianna, die fertig war Ephrâims Wunden zu säubern.
„ Ich hab mein bestes getan Ephrâim! Wenn Paola und ich fertig sind, komme ich mit besserer Arznei wieder her und versorge dich zu Ende, okay?“
Ephrâim nickte und eine Freudenträne kullerte über seine violett geschwollene Wange, „ Mir geht es schon viel besser danke!“

Sie hatten Ephrâim nach oben gebracht und ihn in sein kleines Bett gelegt, wo er sofort eingeschlafen war.
Gemeinsam saßen sie nun in dem verwüsteten Schankraum, auf zwei Stühlen, die sie aufgestellt hatten.
„Möchtest du mir erzählen wer Ephrâim ist und was da so zwischen euch läuft?“, fragte Brianna neckisch.
Paola blickte sie einen Moment fragend und spöttisch an, verdrehte dann die Augen und lachte aus heiteren Herzen.
„Du…du…“, sprudelte sie unter Lachern hervor, während sie sich Lachtränen aus den Augen wischte“,…du glaubst…wirklich, dass was zwischen uns läuft oder gelaufen ist? Zum schießen.“
Brianna, die das Ganze nur halb so witzig, wie Paola fand, blickte sie schief an.
„Ach du meinst das ernst“, fuhr Paola fort und beruhigte sich langsam, „Nein, nein. Ephrâim ist mein kleiner Bruder.“
„Bruder?!“, entfuhr es Brianna laut und Paola nickte. Ihre kühle Ader war zurückgekehrt und Brianna war klar, dass sie nicht mehr Information bekommen würde.
„ Was machen wir als nächstes?“, fragte Brianna.
Paola zögerte und fixierte einen Moment lang ihre Fingernägel.
„Ich werde versuchen herauszufinden, wo Beregond und Elea sind. Wenn du nicht mit willst, verstehe ich das.“
Unbehaglich breitete sich aus und Brianna fing an sich leicht an ihren Oberarm zu kratzen.
„Schon gut ich muss eh noch in meine Wohnung um die Salben zwecks Ephrâims Wunden zu holen. Wir treffen uns einfach die Tage wieder, einverstanden?“
Paola nickte und so verlassen die beiden Frauen die Taverne zum Schwarzen Bären.


Paola auf die Suche nach Beregond und Elea
Brianna auf den Weg zu ihrer Wohnung

« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 15:33 von Fine »


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