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Autor Thema: Der Ausfall  (Gelesen 9456 mal)

The Chaosnight

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Der Ausfall
« am: 19. Okt 2010, 18:53 »
Salia, von: Die Ruhe vor dem Sturm


"Krieger! Ihr seid hier, weil ihr bereit seid für unsere Zukunft einzustehen, weil ihr bereit seid zu kämpfen und weil ihr bereit seid diesen verdammten Ostlingen zu zeigen wer Herr in diesem Berg ist!" Laute Schlachtrufe folgten den Worten Dwalins, ihres Anführers, viele der Soldaten riefen laut seinen Name, doch dieser hob nur abermals seine Hand und die Menge verstummte augenblicklich: "Ich habe euch aus einem guten Grund den längeren Weg zum geheimen Tor nehmen lassen, was den anwesenden Zwergen bestimmt aufgefallen sein dürfte. Wir brauchen zwar die Kraft von jedem einzelnem Soldaten Thals und des Erebors um diesen Krieg gewinnen zu können, doch hier nützt uns all ihre Kraft nichts. Schnelligkeit und Geschick, Tarnung und Stille werden uns leiten und je mehr uns folgen, desto schwächer werden wir. Hier ist es Zeit vielen Anwesenden Lebewohl zu sagen. TENGAR! GROGMIR! Zeigt euch!"
Ein älterer Zwerg trat aus einem Vorsprung hinter Dwalin hervor und ein weiterer, etwas jüngerer und dynamischerer Zerg drängte sich durch ihre Reihen nach vorne. "Diese beiden hier sind euch den ganzen Weg über gefolgt und haben eure Reaktionen beobachtet. Sie werden mir helfen herauszufinden, wer von euch wirklich bereit ist dem Feind entgegenzuschreiten", sagte Dwalin laut, "Tengar, berichtet!"

Der jüngere Zwerg ergriff das Wort: "Ich habe euch vor allem in der Halle und auf dem Weg beobachtet. Doch reichte dies schon aus um zu merken, wie undiszipliniert und unkonzentriert die meisten von euch sind!" Er stellte sich direkt vor die Gruppe und ging die Reihe ab. "Redet zu viel!", sagte er beim ersten der Reihe, "Laufschwach!" zum zweiten und beim dritten blieb er kurz stehen, musterte ihn genau und schloss dann mit einem einfachen "feige" ab. Er ging die Reihe weiter und wetterte weiter gegen die Gruppe: "Zu redselig...unkonzentrier t...der ist in Ordnung...ungeschickt", zu jedem einzelnem gab er irgendeinen Kommentar ab und als er fertig war, seufzte Dwalin kurz auf und sagte dann etwas enttäuscht: "Die redseligen, unkonzentrierten und anderweitig undisziplinierten stellen sich nach rechts, alle anderweitig kritisierten nach links und der Rest kommt zu mir!"

Die Gruppe ging zügig auseinander, weniger als ein Dutzend Soldaten stand letztendich bei Dwalin, der Großteil der Gruppe war fast gleichmäßig auf die beiden Seiten aufgeteilt, lediglich Salia stand noch alleine in der Mitte.
"Was ist mit ihr", fragte Dwalin Tengar, welcher sofort antwortete: "Sie ist eine Frau...und ein Kind, nichts was wir bei dieser Mission gebrauchen können!" Salia spürte in sich wieder den Zorn aufflammen, den Weg war sie konzentriert und emotionslos durchschritten, seit sie sich der Gruppe angeschlossen hatte war sie nur eine menschliche Hülle auf dem Weg zu ihrer Bestimmung gewesen, die nichts um sich herum wahrnehmen wollte und nur auf den Weg vor ihr fixiert war. Keine Emotionen, keine Gefühle, nur das Ziel vor Augen - Man konnte getrost sagen, dass sie die Ruhe selbst war, doch dieser Zwerg schaffte es sie innerhalb von Sekunden zu zerschlagen. Sie war kurz davor erbost den Mund zu öffnen, doch Dwalin kam ihr zuvor: "Sie ist alt genug um von den Ostlingen zerfleischt zu werden oder schimmere Schicksale erwarten zu dürfen. Wenn sie fähig und bereit ist, soll sie uns folgen. Was habt ihr also über sie zu berichten?"
Tengar antwortete kurz: "Ruhig. Viel mehr gibt es nicht zu sagen, sie wirkt wie ein eiserner Block auf mich, der nichts sagt oder preisgeben will."
"Habt Dank, Tengar", sagte Dwalin und fuhr an Salia gerichtet fort: "Bleibt ruhig dort stehen, Grogmir wird Euch bescheid geben." Das wütende Tier in ihr hatte sich wieder schlafen gelegt und mit innerlicher Dankbarkeit für die Weisheit des Zwerges nickte sie kurz und blieb dann wieder starr stehen. Zu der restlichen Gruppe sagte er abschließend noch etwas enttäuscht: "Die rechte Gruppe kann sich zurückziehen!"

Noch während diese niedergeschlagen diese Seitenhalle verließ, ergriff Grogmir das Wort: "Ich will mich kurzfassen: Ich habe Eure Reaktionen hier beobachtet. Die Frau war die einzige, die nicht in wildes Gebrülle ausgefallen ist und die ganze Zeit die nötige Konzentration und Ruhe wahrte. Sie kann zu Dwalin gehen. Und sonst sind mir nur noch vier weitere Leute aufgefallen: Die Zwillinge in der Lederrüstung, sie sind gut gebaut und haben schnell gehandelt, der Mensch im Lederhemd der Stadtwache, er strahlt gewaltige Zuversicht aus, sowie der Zwerg ohne Bart", er spuckte kurz verächtlich aus, "er war während der Aufteilung der heimliche Führer der Massen. Diese können auch zu Dwalin gehen. Der Rest folgt mir!"   

Salia und die vier anderen Aufgerufenen gingen zügig zu Dwalin, der ihnen neben Tengar noch drei weitere Zwerge seines Gefolges vorstellte, die beim Ausfall teilnehmen würden und dann ernst den Schlachtplan erläuterte: "Krieger: Ihr seid jene, die sich freiwillig meldeten diese Mission zu vollbringen. Nur die fähigsten von euch befinden sich in dieser Runde und ich vertraue auf eure Tatkraft und euren Mut, schon ein Fehler kann reichen um uns alle zu vernichten. Wir werden von hier aufbrechen und abseits der Front zu unserem Ziel gelangen. Unsere Kundschafter berichten, dass die Ostlinge nun größtenteils in Thal Stellung bezogen haben um von dort Vorräte und Schätze bergen und sich langsam bereit machen den Ring um diesen Berg zu schließen und ihre Lager dorthin zu verschieben. Ihre Katapulte stehen aber noch immer in Massen vor den Toren Thals, ebenso viele ihrer eigenen Ressourcen. Wenn wir diese Stellung zerstören, geraten die Ostlinge in Zugzwang und sind gezwungen ohne Belagerungsgeräte diesen Berg in Bruchteilen ihrer eigentlich angesetzten Zeit zu erringen. Da schlagen wir zu, denn ohne ihre Katapulte verbluten sie an diesem Gestein!" Er machte eine etwa längere Pause und ergänzte dann: "Grogmir folgt mir seiner Gruppe sobald man uns von unseren Wachtürmen nicht mehr erkennen kann. Er wird in der Felskonstruktion westlich von Thal Stellung beziehen und uns von dort aus im Ernstfall verteidigen, bis wir uns alle zurückziehen oder verstecken können."
"Aber woher wissen wir, ob wir denen vertrauen können? Immerhin hat keiner von ihnen eine der beiden Auswahlverfahren überstanden", warf einer der Soldaten ein, worauf Tengar laut auslachte: "Die Auswahl verlief, wie sie verlaufen sollte. Während hier die flinken und stillen sind, folgen Grogmir die starken und stillen. Alle die den Anforderungen genügen sind bei diesem Ausfall dabei, wirklich ausgesondert wurden nur die lauten und disziplinlosen. Ach ja...eine Sache die sich jeder hier noch merken sollte: Wer verfolgt wird rennt weder zu diesem Tor, noch zu Grogmirs Stellung, noch zu irgendwelchen anderen unserer Außenposten. Wer von der Gruppe getrennt wird steht solange ein Feind in der Nähe ist für sich alleine!"

Nach diesen Worten öffnete er das Tor und Dwalin leitete die Gruppe hinaus auf die Ebenen vor dem Berg. Damit hatte die eigentliche Schlacht begonnen!
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Re:Der Ausfall
« Antwort #1 am: 19. Okt 2010, 19:59 »
Wogrin, von: Die Ruhe vor dem Sturm


Wogrin lag noch immer in seinem Gemach. Da er lange bei den Elben gelebt hatte war er es nicht mehr gewohnt einen harten Untergrund als Bett zu haben, deshalb hatte er sich Stroh und andere weiche Materialien geholt um sich darin zu betten und sein ohnehin schon angschlagenes Kreuz ein wenig bequemer niederzulegen. Obwohl der alte Zwerg schon lange Zeit wach war, hatte er seine Augen noch immer nicht geöffnet, es war so wunderbar angenehm, diese Ruhe, dieses Schweigen... einfach alles. Doch immer wieder fuhr ihm ein Schrecken durch Mark und Bein, denn er wusste genau was ihn erwarten würde. Blut, Tod, Schreie und unzähliche böser Kreaturen die in seine wunderbare Heimat eintreten würden und diesen Ort sozusagen entweihen würden.
Die angenehme Ruhe wurde durch ein lautes Krachen gebrochen. Wogrin sprang förmlich aus dem Bett hervor und stand nur in seiner etwas merkwürdig zerknausten Unterhose und seinem von Narben gezeichneten Körper vor seinem alten Freund Belgor, der ihn mit einem eiskalten und kampfbereiten Blick musterte: "Wogrin, es ist soweit, unsere Feinde sind gleich hier und wir müssen uns bereit machen. Ich hoffe du hattest eine angenehme und nicht deine letzte Nacht.", Belgor ließ seine Hand von der Tür wieder ab und verließ den Raum langsam wieder durch einen langen dunklen Gang.

Nun war es an der Zeit sich für die Schlacht, seine wahrscheinlich letzte, aber große und glorreiche Schlacht vorzubereiten. Obwohl er noch immer etwas müde war, wusste er dass es nun keinen anderen Weg oder etwas anderes zu tun gab, wahrscheinlich würde sogar bereits jeder auf ihn warten und vor allem, konnte er nicht jammernd vor die jungen Zwerge, die neuen Krieger und Verteidiger seiner Heimat enttäuschen und ihnen ihren Willen und ihre Moral vernichten. Er drehte sich langsam um und blickte auf die kalte Steinwand vor sich, daneben war eine aus dem Stein herausgemeißelte Bank auf der seine geschmiegelte Rüstung lag. Er ging langsam auf sie hinzu und nahm den Helm in die Hand, er blickte ihn etwas länger an und grübbelte.

Und plötzlich kam ihm ein Geistesblitz. Er hatte noch eine Rüstung, seit Jahren in diesem Kasten verstaut und er vermisste sie seit er in Bruchtal war jeden Tag mehr und mehr, bis er sie jedoch eines Tages... einfach vergas. Der alte Zwerg legte den Helm einfach wieder zurück auf die steinerne Bank zu den anderen Teilen seiner Rüstung und er ging langsam zu einem hölzernen Kasten mit zwergischen Runen darauf eingeschnitzt und öffnete ihn langsam. Es knarrte und schließlich ließen auch die Schaniere der Holztür nach und ließen sie herunterbrechen. Zum Vorschein kamen dutzende von Spinnenweben, diese Wogrin mit ein paar Handbewegungen entfernte bis er schließlich auf etwas metallisches stieß. Seine Augen wurden etwas größer und er begann nur noch in einem kleinen Radius leichte Kreise zu fahren. "Da ist sie, jahrelang bist du mir in Vergessenheit geraten, doch jetzt habe ich dich wieder und werde dich in dieser Schlacht benutzen um meine Feinde zu bezwingen.", seine Hand entfernte sich wieder etwas und er selbst ging auch noch ein paar Schritte zurück um es zu erblicken.

Es war ein einziges Bollwerk, ein Meisterstück der Schmiedekunst, eine Rüstung wie man sie nur selten zu Gesicht bekam. Sie hing auf einem hölzernen Gerüst dass den Körperbau eines Zwerges nachahmen sollte und war dunkel, beinahe schwarz mit silbernen, zwergischen Schriftzeichen darauf und wirkte riesig. Nach diesem kurzen Moment der Überraschung ging der Zwerg wieder zu der Rüstung hin und hiefte sie mit aller Gewalt aus dem Kasten um sich schließlich auch die Beinschienen anzuhängen, danach das Kettenhemd dass sich weit über seinen stählernen Körper erstreckte. Schließlich musste er sich noch Armschienen, seinen Oberkörperpanzer und auch seinen Helm aufsetzen. Das einzige dass jetzt nur noch fehlte um seine Erscheinung perfekt zu machen war die rot leuchtende Kllinge die er geschenkt bekommen hatte. Sein weißer langer Bart und seine langen weißen Haare quollen überall zwischen Schultern und Helm hervor. Dies war das einzige dass darauf schließen ließ dass ein alter Zwerg vor ihnen stehen würde.

Nun war er bereit, langsam schritt er Richtung des Ganges in dem vorhin Belgor verschwunden war und folgte dem Tunnelsystem zu einem Tor, das jedoch bereits offen stand. Anscheinend waren schon dutzende von Zwergen ausgetreten, hatten sich aber wahrscheinlich aufgeteilt da auch die Außenposten nicht unbeschützt bleiben konnten. Nun musste er sich entscheiden welchen Weg er einschlug. Bis ihm schließlich noch eine weitere Sorge zu schaffen machte, in welchem Trupp wäre sein Sohn und würde er ihn vielleicht erst nach dieser Schlacht oder im Tod sehen?
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Re:Der Ausfall
« Antwort #2 am: 20. Okt 2010, 16:06 »
Stumm und lautlos war der kleine Trupp durch die dunklen und verlassenen Ebenen zwischen Berg und Stadt geschlichen, bis er schließlich auf der Höhe Thals bei einem Felskonstrukt stehen blieb. "Von hier wird uns Grogmir zu Hilfe kommen", flüsterte Dwalin, "Und hier werden wir warten bis Tengar die Stellungen überprüft hat."
Zusammen mit zwei weiteren Zwergen verließ Tengar das Konstrukt und schlich vorsichig an der Stadt vorbei. Schon kurz darauf war von ihnen nichts mehr zu sehen und die restliche Gruppe war mehrere lange Minuten zum Warten verdammt.

Als der junge Zwerg alleine zurück kam sagte er nur kurz angebunden: "Nur ungefähr zehn Wächter direkt bei den Geräten; viel Raum und wenig Licht. Hohe Büsche 50 Fuß neben der ersten Reihe." Er führte sie direkt zu besagter Stelle und deutete auf die schwach erleuchtete Stellung der Belagerungsgeräte: "Die Wächter führen die Lichtquellen direkt bei sich, außerhalb dieser Lichtkreises sind sie blind! Wenn wir schnell handeln können wir unentdeckt handeln und entkommen bevor irgendwer Verdacht schöpft. Die Schleudern in den letzten Reihen sind die gefährlichsten Waffen, doch ihre Seile sind am Verwundbarsten! Ein gezielter Schlag und sie sind vollkommen unbrauchbar. Die Katapulte davor sind schwächer, jedoch kompakter: Um sie zu zerstören braucht man Auge und Präzision. Jeder der mit Messern umzugehen vermag sollte sich vor allem mit denen beschäftigen!"
Stillschweigend teilte sich die Gruppe auf, Axt- und (Lang-)Schwertträger stellten sich weiter nach hinten, während alle mit kürzeren Waffen Ausgestatteten an ihrer Position blieben. Als Anführer der Langwaffen führte Dwalin seine Gruppe in Richtung der Schleudern, während Tengar seine Gruppe noch zur Ruhe aufrief: "Wir warten bis der chein der Fackeln wieder am anderen Ende ist! Dann lauft und verschanzt euch immer zu zweit hinter den ersten Katapulten, die Wachen laufen nie ganz durch! Dann rückt immer weiter vor sobald die Fackeln wieder am anderen Ende sind!"

"Los!" Tengars Stimme lies die Gruppe sofort aufspringen, innerhalb kürzester Zeit hatten sie ihre Stellungen eingenommen und warteten darauf, dass die Wachen erneut das andere Ende erreichen würden. Vorsichtig spähte er an der mächtigen Apparatur vorbei und gebot der Gruppe zu handeln: Mit gezücktem Messer kletterten die Soldaten auf die Geräte und versuchten die zu durchtrennenden Seile zu finden.
"Runter!" Tengars Stimme war kaum mehr als ein Flüstertern und trotzdem war es deutlich genug für Salia: Sie zeigte den anderen Soldaten auf den Geräten kurz an, dass sie sich zürückziehen sollten und ließ sich wieder hinter das Gerät fallen. Möglichst konzentriert und gleichmäßig atmete sie ein und aus um ja keinen Lärm zu erzeugen.
Die erste Reihe war geschafft!

Die zweite Reihe machen wir wie die Erste!
Erst danach geraten wir theorethisch ins direkte Blickfeld der Wachen.


Dieser kurze Einsatzbefehl hatte sich in Salias Kopf eingebrannt, auch bei der zweiten Reihe wären sie höchstens Schatten und seltsame Formen für die Ostlinge, verdächtig, jedoch zuerst nur wahrscheinlich als ein Konstrukt des Verstandes begriffen. Erst danach wurde es wahrlich gefährlich und riskant. Erst ab der dritten Reihe wäre alles sofort verloren, weshalb ab dort die Katapulte auch nur einzeln ausgeschaltet werden sollten. Für die zweite Reihe hieß es weiterhin: So schnell wie möglich zuschlagen und verstecken!
"Weiter!" Salia sprintete an dem Gerät vorbei hinter das der zweiten Reihe, während Tengar den weiter entfernten über Handbewegungen gebot ebenfalls vorzurücken. Bevor die Wachen sich wiederumgedreht hatten, war jeder in Position und einsatzbereit. Nun hieß es wieder warten...

"Los!"

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Re:Der Ausfall
« Antwort #3 am: 20. Okt 2010, 21:45 »
Schließlich war es soweit, Wogrin konnte nicht die gesamte Schlacht über hier stehen und warten bis etwas passieren würde, er musste aufs offene Schlachtfeld und seine Feinde, die Belagerer seiner Heimat vernichten. Langsam machte er sich auf den Weg zum Schlachtfeld. Schon nach ein paar Schritten konnte er etwas weiter von ihm entfernt ein Heer von Zwergen und auch etwas längeren Wesen wie Elben und vielleicht sogar ein paar Menschen sehen die vor ihm standen. Jedoch wollte der alte Zwerg nicht in einer der letzten Reihen stehen und darauf warten bis sich seine Feinde bis zu ihm durchgemetzelt hatten und er schließlich der letzte Zwerg beim einsamen Berg war der noch stand.

Deshalb ging er langsam auf die paar Zwerge zu um sich schließlich durch die Reihen zu drängen, obwohl er dabei kein großes Problem hatte, denn es schien beinahe so als würden Seinesgleichen seine Anwesenheit respektieren und freuen diesen etwas älteren, beinahe schon als Kriegsveteran zu bezeichneten, Zwerg auf ihrer Seite hatten um gegen die dunklen Streitmächte ihrer Feinde anzutreten. Links und Rechts von sich hörte er das Klirren von mehreren Waffen und Rüstungen, es war unglaublich laut, ja Wogrin war diese lauten Geräusche schon beinahe ungewohnt worden, schon lange hatte er nicht mehr so viele Zwerge bereit für eine Schlacht auf einem Fleck gesehen und schon gar nicht vor dem einsamen Berg. Das Klirren stammte von verschiedenen Gesten, manche der Krieger puschten sich auf indem sie ihre Waffe gegen ihren Brustpanzer schlugen, andere Wiederum schliffen noch immer mit Hilfe eines Steines ihre Klingen bis zur Perfektion um keine Probleme zu haben die Kettenhemden und Panzer ihrer Gegner einfach zu durchtretten und das darunter liegende Fleisch mit einem Hieb zerschneiden.

Nach einem etwas längerem Marsch hatte es Wogrin geschafft und war bis in die erste Reihe vorgekommen. Dort, wie es der Zufall so wollte, traf er seinen alten Freund und einen der Hauptmänner, Belgor. Dieser hatte eine sehr finstere Mine und blickte in Richtung der annahenden Armee, sie war riesig, geschätzt 10-mal mehr Leute als der Berg auf seiner Seite hatte. "Was sagst du Belgor?", fragte ihn der Greis mit einer nahezu beruhigenden Stimme. "Wogrin...", er konnte deutlich hören dass in Belgors Stimme eine Art von Bedauern steckte: "Ich weiß, wir haben viele Schlachten geschlagen und genug Wunden dabei davongetregen, ebenso Freunde verloren als auch dazugewonnen...", er setzte eine kurze Pause ein. Plötzlich schnellte sein Arm nach oben und zeigte nach vorne: "Jedoch solch einer Übermacht sind wir noch nie gegenüber gestanden.", Wogrin kam es schon fast so vor als sähe er Angst in den Augen des Hauptmannes, dieser er, wie er es als seine Pflicht empfand, sofort wieder abnehmen musste: "Belgor... wie du sagtest wir haben viele Schlachten geschlagen, aber auch noch nie eine verloren und auch DIESE hier wird nicht die erste sein, doch wenn dann stehen wir hier und reißen so viele von ihnen mit in den Tod wie es uns möglich ist."

Der Blickkontakt zwischen den beiden unterbrach nicht mehr, jedoch legte ein langes Schweigen an, als ob sie telepatisch miteinander diskutieren würden damit die normalen Krieger, junge als auch alte, hinter ihnen nichts von ihrer Skepsis bemerken würden. Doch dann wurde ihr langes Schweigen durch einen lauten Ruf und der anschließenden Bewegung aller zwergischen Truppen unterbrochen....

"Los!"


Wogrin auf Umwegen weit in den Süden nach Gondor...
« Letzte Änderung: 16. Feb 2016, 14:27 von Fine »
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Re:Der Ausfall
« Antwort #4 am: 21. Okt 2010, 20:53 »
Pfeilschnell war Salia auf das Gerät geklettert und hatte das Spannseil durchtrennt. Sie blickte sich kurz um und wollte sich wieder zurückfallen lassen, doch dann passierte es: Ein dumpfer Schrei durchbrach die Nacht und neben ihr fiel einer der Zwillinge vornüber vom Katapult. Stille. Mehrere Schreie ertönten zugleich und verstummten auch sofort wieder. Man hörte das Holz rattern und schwere Körper zu Boden fallen, ein Surren und Pfeifen durchflog die Lüfte und hektische Stimmen redeten wild durcheinander.
Wie gelähmt lag Salia auf der Gerätschaft und beobachtete wie um sie herum die Pfeile einschlugen und leblose Körper zu Boden sackten, schwer Verwundete auf dem Boden umherkrochen und irgendwann erstarrten und die Schatten vor ihr, aus denen die Schüsse kamen. Die erhellenden Fackeln waren weitergezogen und das schwache Sternenlicht erhellte die Ebene gerade mal weit genug, dass man seine sterbenden Verbündeten erkennen konnte. Es war ein schrecklicher Anblick, den sie im Moment gar nicht richtig begriff: Was auch immer ihre Augen traf zog einfach an ihr vorbei und geschah. Sie sah wie all ihre Kameraden starben und Geschosse direkt neben ihr einschlugen, doch fühlte sie dabei nichts. Alles wirkte so...unwirklich.

Weitere Pfeile trafen die Katapulte und ein dunkles Horn ertönte in der Ferne, welches Salia aufschrecken ließ - auf einmal wirkten die Bilder auf sie und ließen sie erzittern. Von einem ihr unbekannten Gefühl übermannt krallte sie sich fest ans Katapult, doch eine starke Hand ergriff ihr Bein und zerrte sie kraftvoll herunter. Ein sichtlich angeschlagener Tengar zog sie wieder auf die Beine und zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass nur noch zwei weitere Menschen neben ihm standen. "Das kam von Dwalins Standort", sagte er niedergeschlagen, "Ihn haben sie also auch entdeckt."
Doch noch während er sprach hörten sie das Geräusch massiver Eisenstiefel, welche sich ihrer Stellung näherten und Stimmen in der Sprache des Ostens: "Sucht hinter den Katapulten!" Salia verstand diese Worte genau und leise erklärte sie dies den übrigen Dreien, wobei Tengar sofort wie gewohnt einen Plan vorschlug: "In der Dunkelheit haben wir vielleicht die Chance zum Waldstück zurückzukriechen, wenn nicht...sind wir alle verloren."
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Re:Der Ausfall
« Antwort #5 am: 21. Okt 2010, 21:21 »
Vorsichtig krochen sie an den Katapulten vorbei in Richtung ihres Ausgangspunktes. Doch kaum waren sie hinter der ersten Reihe angelangt und hatten damit nur noch die Ebene zwischen den Geräten und dem Waldstückchen vor sich, hörten sie schon das Gebrülle eines Ostlings: "Da sind sie!" Die schweren Eisenschritte wurden schneller und sofort waren die vier Widerständler aufgesprungen und rannten los. Doch kaum waren sie wieder auf den Beinen, begann der Pfeilhagel von neuem. Unzählbare Geschosse flogen ihnen hinterher und landeten allesamt auf der Strecke vor ihnen. Der Weg vor ihnen war mittlerweile von herausragenden Pfeilspitzen übersäht, die ein Vorankommen für alle außer Salia gewaltig erschwerte: Die Pfeile waren stabil genug sich ohne abzubrechen problemlos durch die leichten Schuhe der anderen zu drücken, lediglich ihr stabiles Lederwerk konnte diesen zumindest halbwegs entgegenwirken.
Nur in der Lage langsam über das Feld zu gelangen, kamen ihnen ihre Verfolger immer näher und gar nicht weit hinter dem Pfeilfeld hörte Salia hinter sich schon das Klirren von Schwertern. Sie drehte sich kurz um und erkannte die beiden Menschen, die in ein Duell mit den Ostlingen verwickelt waren. "Lauft! Lauft!", schrie der eine, während er zwei gewaltigen Hieben auswich und seinerseits zum Gegenschlag ausholte. Salia blieb erneut wie angewurzelt stehen. Sie wusste nicht wie sie handeln sollte und war damit so überfordert, dass sich gar nichts mehr in ihr regte.
"Tut was er sagt, wenn sich meine Einschätzung nicht bewahrheiten soll!", hörte sie eine grimmige Stimme hinter sich. Tengar humpelte hinter ihr her und versuchte irgendwie das Waldstückchen zu erreichen, doch aus irgendwelchen Gründen konnte er kaum mehr mit seinem rechten Fuß auftreten.

Instinktiv ging sie auf ihn zu und stützte ihn. Es war ein verrücktes Unterfangen, so wie sie ihn aufgrund des Größenunterschiedes halten musste waren sie eine perfekte Zielscheibe, von ihrer geringen Geschwindigkeit ganz zu schweigen, doch aus irgendeinem Grund dachte Salia nicht daran und wie durch ein Wunder schwiegen die Bögen des Ostens. So erreichten beide erschöpft das kleine Waldstück, wo Tengar sofort zu Boden ging und einen Pfeil aus seinem Oberschenkel herauszog. "Verdammtes Pack", fluchte er, "Kannst du mir mal zur Hand gehen?"
Während sie die Binden von ihrer Hand abwickelte und dann fest um Tengars Bein schlung, redete dieser schon beinahe zu sich selbst: "Sie haben uns erwartet...wie ist das möglich?", kaum war der Verband befestigt, sprang er wieder auf, nur um dann jedoch wieder zu Boden zu sinken. "Wenn sie uns erwartet haben, wissen sie auch von Grogmir. Diese Stellung dürfte jetzt schon umzingelt sein", schloss er niedergeschlagen, "Hier sitzen wir erstmal fest."

Während der Zwerg zu sich selber redend am Boden saß, kam Salia ein Gedankenblitz. Den Zwerg ignorierend streckte sie ihren Kopf aus dem Gebüsch und erkannte einen einzelnen Ostling in seiner Nähe. Mit einem dunklem Lächeln rief sie möglichst autoritär klingend in der Sprache des Ostens: "Ich hab den Anführer!"
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Re:Der Ausfall
« Antwort #6 am: 21. Okt 2010, 22:14 »
"Was sollte das? Du holst uns noch den Feind ins Haus! Und was war das für ein grauenvolles Gekrächze?", herrschte Tengar sie an. "Sollen sie kommen", antwortete Salia nur unbekümmert.
Kaum war der Ostling innerhalb des tarnenden Gebüsches, hatte sie ihn schon mit einem schnellen Stich ausgeschaltet. "Das ist für unsere Gruppe, du Mistkerl!", zischte sie zu seinem Leichnam und begann langsam die Rüstung von seinem Körper zu entfernen.
"Und was soll das jetzt? Solches Vergnügen hättest du im Berg einfacher haben können!", sagte der Zwerg mit Anzeichen von Wut, "Bringt uns ja nicht in noch größere Schwierigkeiten."
"Schweigt!", antwortete Salia nicht minder wütend, "Ich habe wohl gerade den besten Weg gefunden Euch den Weg zum Berg zu ebnen, also beschwert Euch gefälligst nicht!"

Mürrisch verzichtete der Zwerg auf eine Antwort und wartete, bis sie auch das letzte Kleidungsstück erlangt hatte. Angewidert zog sie sich die schwere Rüstung über und erklärte kurz das Hauptziel dieser Verkleidung: Die Ostlinge, die wahrscheinlich bei Grogmirs Einsatzpunkt auf sie warteten, abzulenken. Der Zwerg antwortete jedoch nur mit einem Lachen: "Das ist doch verrückt. Auf so etwas fällt doch nicht einmal ein Ostling rein." Salia antwortete sofort: "Mit passenden sprachlichen Mitteln ist bei denen alles möglich, so ein 'Gekrächze' zu beherrschen hat schon einige Vorzüge."
Der Zwerg schüttelte zwar den Kopf, richtete sich dennoch auf und zeigte sich bereit zum Aufbruch.



Nur mit Mühen schaffte Salia es sich in dieser Rüstung halbwegs sicher fortbewegen zu können, durch ihre Größe lag sie nirgendswo richtig an, verrutschte an den haltenden Stellen sehr leicht und das Gewicht war für sie bestialisch. Es dauerte Ewigkeiten, bis sie in die Nähe des Felsens kam und schon von weitem den Fackelschein der östlichen Wächter erkennen konnte. Irgendwoher schienen sie wirklich über den Ausfall bescheid zu wissen...

Vorsichtig näherte sie sich der Gruppe und sprach wieder in der Ostsprache: "Das war eine Falle! Mindestens die doppelte Anzahl von ihnen ist uns in den Rücken gefallen! Wir brauchen dringend Eure Hilfe!"
Die Gruppe setzte sich sofort in Bewegung, ihr Anführer murmelte etwas von "Hier sind wir eh fertig!" und stampfte lautstark zu den Belagerungsgeräten. Während er ihr noch zurief mitzukommen, blickte sie noch kurz zu den Felsen und erkannte die Überreste von Grogmirs Truppe: Leblose Körper, Blutspritzer auf Boden und Fels, sowie zahlreiche verstreute Waffen dominierten diese Stellung und nichts bot auch nur im geringsten Grund zur Hoffnung. Niedergeschlagen stapfte sie mit geringer Verzögerung hinter dem Ostlingstrupp her und hoffte möglichst bald wieder untertauchen zu können. Sich in dieser Gesellschaft zu befinden und diese auch noch zu einem nicht vorhandenem Ort zu leiten war ihr nicht sonderlich geheuer.

Jetzt hieß es nur nicht auffallen.  
« Letzte Änderung: 19. Nov 2010, 21:55 von The Chaosnight »
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Re:Der Ausfall
« Antwort #7 am: 19. Nov 2010, 21:56 »
Salia führte die Ostlinge über mehrere Umwege durch das Feld und hoffte inständig sie entweder irgendwo abschütteln zu können oder ihnen irgendwie eine glaubwürdige Geschichte auftischen zu können. "Wo ist dein Trupp", grunzte eine dunkle Stimme aus der Gruppe, worauf Salia etwas zögerlich antwortete: "Er müsste hier irgendwo in der Nähe stehen. Leider sieht dieses verdammte Feld überall gleich aus..."
Ein anderer Ostling ergriff das Wort, der Stimme nach war es eine jüngere Frau, welche mit klarer Stimme sagte: "Der Rüstung und ihrem Auftreten nach gehört sie zu Urghans Gruppe von den vorderen Katapulten. Diese Zwerge scheinen taktisch durchaus augebildet zu sein." Sie wendete sich nun direkt an Salia, "Warst du bei den Katpulten?"
"Ja", antwortete sie bestimmt, "wir entdeckten eine kleine Gruppe, welche die Befestigungen zerstörte, doch als wir sie angre...", die Ostfrau schnitt ihr ins Wort: "Folgt mir, ich kenne den Weg."

Noch bevor Salia auch nur einen einzigen neuen Gedanken über ihr weiteres Vorgehen fassen konnte, hielt der Trupp an und die Frau sagte düster: "Wir sind zu spät. Die Schlacht ist geschlagen. Fast ein Dutzend unserer Männer sind gefallen. Immerhin sind diese Zwerge mit ihnen untergegangen!"
Etwas verwirrt blickte Salia an den riesenhaften Ostlingen vor sich vorbei und erkannte die Stelle, an denen sie angegriffen wurden: Soweit der Fackelschein den Boden erhellte, war er von Pfeilen überhäuft und dutzende Zwerge und Menschen lagen hinter den Katapulten, während auch mindestens 10 Ostlinge neben den zwei mutigen Nordmännern lagen, welche Tengar und Salia die Flucht ermöglicht hatten.
Die Ostlingsfrau wandte sich wieder an Salia: "Urghan ist weitergezogen und du siehst mir etwas unerfahren aus. Ich führe dich in unser Lager, fühle dich dort wie zu Hause.", zu einem der Ostlinge ergänzte sie: "Du führst die Gruppe an, beende unseren Auftrag!"

Sie stellte sich zu Salia und führte sie geradewegs durch die zerstörte Mauer Thal. Auch wenn sie jetzt nur noch zu zweit waren - eine Flucht blieb unmöglich, die Fremde blieb zu dicht bei ihr und ging nur Wege, die die zahlreichen Ostlingspatrouillien problemlos beobachten konnten.


Salia, nach: Thal, Gasthaus zum zerbroch'nen Krug
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 09:33 von Fine »
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Tengars Aufbruch
« Antwort #8 am: 19. Nov 2010, 21:56 »
Aus der Sicht Tengars

Während Salia die Ostlinge über die weiten Felder Thals führte, rannte Tengar alleine durch die Dunkelheit und versuchte irgendwie wieder zum Erebor zu gelangen. Aus dem Schatten eines auffallend großen Baumes hatte er Salias Ablenkungsaktion beobachtet und war schon kurz nachdem die Fackeln vorübergezogen waren auf dem Weg zu seinem Ziel. Er verspürte zwar noch immer den stechenden Schmerz des Ostlingpfeiles, doch mit der weitläufig bekannten Zähigkeit der Zwerge rannte er äußerlich scheinbar unversehrt weiter und es dauerte auch gar nicht lange, bis er Grogmirs ehemalige Stellung erreichte.

Er hielt kurz vor dem letztem Felsen an, der noch die Sicht auf das Lager versperrte und atmete mehrmals tief durch. Er ahnte schon, was ihn hinter ihm erwarten würde, doch fürchtete er dies schon seit seinem Aufbruch und war sich nicht sicher, ob er es ertragen könne. Mühsam rang er sich dazu durch den erwarteten Anblick  ins Auge zu fassen, doch als er ihn sah, hatte er seine Antwort: Nein. Er konnte es nicht ertragen.
Wo er auch hinsah, überall sah es gleich aus: Grausig zerstückelte Leichen, welche von ihren eigenen Waffen durchbohrt an den Felsen lehnten, blutgetränkter, im Mondlicht rot schimmernder Boden und die höhnisch herabblickenden Banner des Ostens, alles was er sehen konnte ließ ihn nur eines klar erkennen: Sie waren nicht nur gescheitert - sie waren untergegangen!
Langsam schweifte sein Blick über das Todesfeld und als er Grogmir erblickte, sank Tengar von einem plötzlichem Gefühl der Schwäche übermannt zu Boden: Sein alter Mentor "saß" auf einem Berg weiterer Leichen wie auf einem Thron, sein Bart war größtenteils weggesengt und beide Augen waren von goldenrot gefiederten Pfeilen durchbohrt, während auf seiner blanken Brust eine Rose eingeritzt war, unter der mehrere Zeilen aus östlichen Runen standen. Es war ein grauenvoller Anblick, der sich tief in Tengar einbrannte und ihn neben der Hoffnungslosigkeit nun auch mit Hass und Trauer erfüllte. Was die Ostlinge aus ihm gemacht hatten konnte man bei bestem Willen nicht mehr als Kriegshandlung werten, es war eine rituelle Hinrichtung!

Wütend sprang er auf die Beine und stellte sich in die Mitte des Blutfeldes. In der Sprache der Zwerge stieß er aus: "Egal was uns in den nächsten Tagen widerfahren soll, egal was passieren wird und egal wem der Berg im Morgengrauen gehören wird: Jeder der an diesem Blutbad beteiligt war, jeder der von dessen Planung wusste und jeder der auch nur im geringstem damit in Verbindung steht wird auf diesen Feldern fallen. Bei Durin selbst, ich werde euch rächen!"
Vom Zorn geleitet verließ Tengar das Gebiet und marschierte geradewegs wieder auf den Berg zu. Noch hatte er eine Aufgabe, danach konnte er sich ganz seiner Bestimmung widmen, dann konnte er jeden einzelnen Unhold zu seinem Meister schicken!
Doch schon nach wenigen Metern erblickte er einen einzelnen Schatten auf einem Vorsprung zwischen Thal und dem Erebor. Angespannt und gerade so noch beherrscht bewegte er sich langsam auf den Schatten zu, bis er genaueres erkannte: Der Schatten war ein Lebewesen, Größe und Körperbau nach ein Ostling und Tengar war sich sicher auch einen Köcher erkennen zu können. War dies einer der Schuldigen? Tengar ging nun etwas schneller und erkannte nach wenigen weiteren Schritten ein mattgoldenes Schimmern. Bewaffnung, Größe, Körperbau und die Farbgebung - dies alles deutete auf einen hochrangigen Ostling hin, welchen Tengar stark im Verdacht hatte diese Verbrechen angeordnet zu haben. Nun völlig vom Zorn eingenommen ließ Tengar einen furchterregenden Kriegsschrei hören und rannte auf den Ostling zu. Noch während der Ostling sich umdrehen wollte, sprang Tengar vom Boden ab um seinen Feind zu Boden zu stoßen - diesen hier würde er auf Augenhöhe zermalmen, bevor er ihm die letzte Gnade erweisen würde!
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 09:32 von Fine »
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Re:Der Ausfall
« Antwort #9 am: 20. Nov 2010, 22:08 »
Nindiwyns Start


Sie sah die vielen Toten auf dem Boden liegen, blutig niedergemetzelt. Hügel aus Leichen, die grausam verstümmelt worden waren. Sie saß von ihrem Pferd ab, dass sich plötzlich wegdrehte und fortstürmte, Nindiwyn reagierte schnell und zog noch so viel vom Pferd wie sie konnte, doch es war nicht viel.
Mein Leben ist vorbei. Ein Leben in Thal wird es für mich nicht geben, ebensowenig wie im Erebor undd zurückgehen bedeutet den Freunden meines Vaters direkt in die Arme zu laufen. Was kann ich noch tun.
Sie spürte einen Schmerz, sie wusste woher er kam, ihr Leben wollte sie hier aufbauen, doch nun war alles verloren, niemals würde sie hier, fröhlich sein.
Sie starrte wieder auf dem blutdurchtränkten Boden. Eine Leiche nach der anderen lag verstreut über dem Boden, sie ging weiter, sah wie wenige Ostlinge unter den Toten lagen.
Konnten die Zwerge wenigstens den Erebor halten, es würde noch Hoffnung geben, für mich und auch vielleicht für sie, wenn sie sehen, dass sich die Elben um sie kümmern. Oder zumindest einige. Nein ein schlechter Gedanke, was sollte ein Elb da bringen!
Sie schaute sich um, ging weiter und weiter. Als sie plötzlich vor sich einen Schatten sah, er musste über einer Leiche stehen, sie nahm ihren Bogen, zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte an.
Aber wie groß ist ein Ostling, es könnte auch ein Zwerg sein!
Von Größe und Statur passt es zu einem Zwerg.


Der Schatten holte mit seiner Axt aus, doch eine der Leichen hatte plötzlich einen Säbel gezogen.
Es gab einen Kampf, die angebliche Leiche stieß den Schatten zurück, Ninidwyn begriff nicht mehr, was dort los war. Auf wen konnte sie schießen?
Doch plötzlich erhob sich die Leiche und man erkennte eine Person, die von der Statur her, auf keinen Fall ein Zwerg war, also zog sie an der Sehne, suchte den Kopf, des Ostlings und schoss.
Der Schatten fiel zu Boden, der Zwerg stand verwundert da. Nach einiger Zeit sah er sich um und erblickte dann Nindiwyn.
Der Zwerg fragte:"Wer bist du und auf welcher Seite bist du?"
Nindiwyn antwortete zögernd:"Ich bin Nindiwyn, ich komme aus Caras Galadhon. Gibt es im Erebor noch Hoffnung?"
Der Zwerg steckte seine Axt zurück, er setzte sich auf einen Stein, der zwischen den vielen Leichen hervorragte.
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 14:05 von Fine »

KingEldarion

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Re:Der Ausfall
« Antwort #10 am: 20. Nov 2010, 22:16 »
"Hoffnung...", schnaufte der Zwerg, "Hoffnung wird den Erebor nicht retten können. Nur der Wille und die Kraft seiner Verteidiger können etwas bewirken, doch auch deren Kräfte sind begrenzt."
Der Zwerg zeigte auf einen Hügel von Leichen, auf dem wie auf einem Thron ein nun hässlicher Zwerg saß. Er war tod und in seinen Augen steckten Pfeile. Grausam, nun fuhr der Zwerg fort:"Das war mein Mentor. Er gehörte zu den mächtigsten des Zwergenvolkes, doch auch er konnte unseren Feinden nichts entgegenhalten. Ich habe Jahrzehnte von ihm gelernt und selbst erlebt, was er konnte und nun siehst du, wie einfach und grausam er mit Dutzenden unserer brauchbarsten Soldaten abgeschlachtet wurde.", er machte eine kurze Pause und setzte dann etwas ruhiger nach: "Alles was wir noch machen können ist unser Scheitern zu berichten und auf den Angriff zu warten. Du solltest lieber mtkommen, solange du noch kannst. Wenn etwas im Norden diesem Sturm standhalten kann, dann der Erebor."
Nindiwyn wusste nicht was sie sagen sollte, sie wollte den Zwerg nicht verletzen, aber sie wollte auch nicht unhöflich sein.
So saßen sie noch einige Zeit da, dann stand Tengar auf: "Eine Zeit voll Angst, Hass und Tod liegt um uns. Ich habe schon mehrere Schlachten geschlagen und rate dir nur eines: Wenn du die Schrecken nicht aushältst bleib in den Kammern und helfe den Heilern, Köchen und Schmieden! Und nun komm, bevor uns hier noch irgendwer findet!
"Danke, Herr Tengar", sagte Nindiwyn die vom plötzlichen Auftreten des Zwergs sehr überrascht war.
« Letzte Änderung: 3. Dez 2010, 10:06 von The Chaosnight »

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Tengars Weg zum Erebor
« Antwort #11 am: 3. Dez 2010, 12:31 »
Schweigend hatten sich beide auf den Weg zum geheimen Tor gemacht und Tengar war tief in sich gesunken: Seit er sich dieser Mission angeschlossen hatte wurde sein gesamtes Weltbild, sein gesamter Glaube, zerrissen, zerstückelt und zerfetzt. Er fühlte sich in seiner eigenen Heimat wie in einer fremden Welt, die es zu erkunden galt und in welcher er alles neu erlernen müsste. Es war ein grausiges Gefühl, ein Gefühl, welches ihn an allem zweifeln ließ, was ihm jemals naturgegeben oder natürlich vorgekommen war, nur eines war geblieben: Der Hass auf den Osten!

Immer wieder schwirrten die Bilder der letzten, schicksalshaften Stunden in seinem Kopf umher: Wie er sich als erster Dwalins Mission anschloss und mit ihm den Plan schmiedete, wie er es war, der maßgeblich diejenigen auswählte, die verrückt genug schienen daran teilzunehmen und wie von allen Soldaten, allen Soldaten, die er zu Verfügung hatte und allen Soldaten, die das erste Kreuzfeuer überlebt hatten, ausgerechnet derjenige ihn retten würde, den er nicht ausgewählt hatte, den er nicht einmal mitehmen wollte und den er stetig direkt neben sich hielt, damit er nichts unüberlegtes tun würde. Von allen mächtigen Zwergen, die für ihre Kraft und ihren Einsatz bekannt waren, von allen kolossalen Menschen Thals und Seestadts, die ohne Angst selbst einem Drachen entgegentraten und allen handverlesenen Soldaten, die perfekt auf den Weg vorbereitet waren - sie alle waren dem Ausfall gefolgt, musste es ausgerechnet derjenige sein, der nicht dazu passte. Keine strahlenden Könige wie beim letzten Angriff in Thal, keine riesenhaften Recken und keine stämmigen Zwerge waren es, die die Hoffnung, und wenn es nur die auf ein bekannt werden des Scheiterns war, am Leben erhielten, sondern eine unscheinbare, von ihm übersehene und merkwürdige Frau. Eine Frau, die er selbst in männlicher Form nie ausgewählt und viel eher der Obhut der Heiler übergeben hätte, damit diese unter den zahlreichen Verwundeten seine Eltern suchen könnten.

Und jetzt? Nicht nur, dass sein ganzer Glaube an seiner Einschätzungsgabe und dem Wesen der Frau zu zerreißen drohte, nicht nur, dass die Ostlinge, deren Militärstrategien seit jeher nur auf stärkeren Waffen und ihrer bloßen Anzahl beruhte, so präzise den Erebor auslesen konnten und nicht nur, dass mit dem Ausfall auch der Zwerg fiel, auf dessen Weisheit und Lehren beinahe Tengars gesamte Identität beruhte, jetzt trifft er von allen denkbaren Lebewesen, von allen, die er treffen könnte, ausgerechnet eine weitere Frau, die ihn rettet und der er es nie zugetraut hätte: Sie wirkte ebenso jung wie die Frau aus Thal, war dazu jedoch um einiges kleiner und unausgereifter und trug eine Ausrüstung, wie sie nur ein Ostling, neureicher Händler der alten Nordlande oder verdienter General eines Reiches wie Gondor tragen konnte...oder wollte. Da sie jedoch weder wie ein Ostling aussah, noch von Alter, Statur oder Geschlecht jemals zum General oder vergleichbarem aufgestiegen sein könnte, hatte Tengar zuerst schon die Befürchtung gehabt, neben Ostlingen nun auch eine zickige, verschnöselte Göre hinter ihm herlaufen würde, die denkt durch ihren Reichtum nichts befürchten zu müssen. Zu seinem Glück hatte sich dies nicht bewahrheitet und stattdessen hatte er eine weitere Frau vor sich, die sich anscheinend zu verteidigen wusste und darüber hinaus, was man von der Frau aus Thal nicht gerade sagen konnte, auch überaus höflich und freundlich war.



Als die beiden schließlich fast bei dem versteckten Tor angekommen waren, bat Tengar seine Begleiterin kurz zu warten, damit diese nicht sehen konnte, wie sich das Tor öffnen ließe und ging dann alleine zu dem Eingang, der auch sogleich von Rulin, einem jungen Zwerg, mit dem Tengar schon jahrelang im Streit lag, geöffnet wurde.
"Rulin! Ich habe einen Auftrag an dich!", sagte Tengar, als er kurz vor ihm stand, worauf Rulin jedoch nur erwiderte: "Wieso sollte ich von dir einen Auftrag annehmen? Bist du nicht der Bote vom altem Grog? Dann sollte der feine Herr Tengar auch in der Lasge sein, sein Anliegen selbst vorzutragen!"

Von Wut ergriffen, packte Tengar den jungen Zwerg und drückte ihn kraftvoll an die Wand, während er zu ihm zischte: "Sind wir alleine hier?", Rulin nickte erschrocken, so hatte er den sonst so ruhigen Tengar noch nie erlebt, der sogleich fortfuhr: "Du wirst auf der Stelle zu unserem König gehen und ihm mitteilen, dass der Ausfall gescheitert ist und die Ostlinge noch immer Großteile ihrer Gerätschaften besitzen! Du wirst ihm sagen, dass Grogmir gefallen, Dwalin verschollen und unsere Soldaten eines ihrer Schicksale teilen! Und falls irgendwer fragt: Ich bin nie hier gewesen! Du weißt warum!" Kaum hatte er ihn losgelassen, lief Rulin den Gang herunter und verschwand in den gewundenen Gassen der Zwergenhallen. Noch immer wütend auf den jungen Zwerg holte Tengar Nindiwyn in den Berg und schloss das Tor hinter sich.
Er wusste nicht wieso, doch kaum hatte er sie wieder neben sich, fühlte er sich um einiges ruhiger und entspannter. Auch wenn es ihn noch immer schmerzte von einer Frau gerettet worden zu sein, war er froh sie kennen gelernt zu haben, denn für ihn, der Menschen bisher nur in Zeiten des Krieges als Befehlsempfänger unter sich kennengelernt hatte, welche ihm lediglich gehorchen und sonst zu funktionieren hatten, war es ein ganz neues Erlebnis jemanden dieser Rasse kennen zu lernen, der auf einer Stufe mit ihm stand und ohne Verpflichtungen freundlich zu ihm war.


Tengar und Nindiwyn, zu: Im Thronsaal
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 14:05 von Fine »
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