„ Ich bin ehrlich gesagt schon geschockt Paola, aber es geht schon wieder danke“, erwiderte Brianna und Paola sie stellte das aufgefüllte Glas Wasser wieder auf den Tisch.
Ihre Wangen waren ganz rot und Brianna wusste gar nicht, was sie denken sollte. Die Worte der Kurtisane rissen sie zumindest teilweise aus ihren Gedanken, die um das Ungeborene Lebewesen in ihrem Körper kreisten.
„ Ich gratuliere dir ganz herzlich Brianna. Ich denke der gut aussehende Mann aus Dol Amroth ist der Vater des Kindes“, schmunzelte sie mit einem verschmitzten Lächeln. „ Solltest du Fragen haben, dann kannst du zu mir kommen. Einige meiner Mädchen sind schon schwanger geworden und ich habe sie die gesamte Zeit begleitet.“
Brianna dankte lächelnd, hatte aber nicht die Zeit etwas zu erwidern, da Paola mit ernster Miene fortfuhr.
„ Schade, dass diese guten Neuigkeiten, von der Ankunft des schwarzen Reiters, überschattet werden.“ Paola nahm einen tiefen Schluck ihres pechschwarzen Kaffees. „ Meine Mädchen beschatten gerade ihn und Herumor. Sie verbringen schon den ganzen Tag oben in der Halle des Königs. Aber nun zu dir, warum bist du überhaupt zu uns gekommen. Darüber konnten wir noch gar nicht sprechen!“
Was hat Herumor mit einen der Neun zu schaffen…seltsamBrianna zögerte ein wenig und unbewusst streichelte sie ihren Bauch, bevor sie dennoch die Frage stellte, die ihr schon seit längerem auf der Zunge brannte.
„ Du erzähltest mir, dass selbst Herumor euer Kunde war und die „Dienste“ eurer Mädchen in Anspruch nimmt. War das so oder ist das immer noch so? Ich frage nur deshalb, weil eine sehr gute Freundin von mir, mit ihm liiert ist und ich finde, dass sie das erfahren muss!“.
Paola lachte lauthals und musste sich eine Träne aus den Augenwinkeln wischen.
„ Herumor, so wie alle dieser korrumpierten Männer, sind unsere Kunden. Fast täglich kommt er vorbei und verlangt jedes Mal nach einem anderen meiner Mädchen. Er bezahlt hervorragend, aber er kommt meist zu später Abendstunde.“
Brianna stieg die Zornesröte ins Gesicht und nur schwerlich konnte sie ihre Wut verbergen.
„ So ein Mistkerl, ich sollte ihn für seine Frevelhaftigkeit zur Rede stellen und am besten mit meinem Dolch kastrieren!“
Bei Briannas Worten verdunkelten sich die Gesichtszüge Paolas.
„ Wage so etwas ja nicht Brianna. Herumor muss uns als Kunde erhalten bleiben!“
„ Aber Paola es geht hier, um meine Freundin, und euch nur um das Geld, welches ihr von der korrumpierten Marionette bekommt“, protestierte Brianna.
„ Pff“, machte Paola, „ im Bezug auf Herumor ist uns das Geld vollkommen nebensächlich. Schon allein aus unserer Treue zu Gondor und dem Rechtmäßigen König Gondors würden wir die neuen Machtinhaber und Herumor nie in unser Haus lassen. Aber wir machen das für einen höheren Zweck. Nirgends werden Geheimnisse so leicht ausgeplaudert, wie im Schlafzimmer. Wir sammeln dadurch Informationen für die Untergrundbewegung.“
„ Untergrundbewegung“, stotterte Brianna und ihr stockte der Atem.
„ Ich glaube wir haben eine längere Unterhaltung zu führen Brianna“, sagte Paola mit verschwörerischer Stimme und goss sich Kaffee nach und bot Brianna noch einmal das Glas Wasser an. Irritiert nahm sie es entgegen und nahm einen Schluck, bevor Paola zu reden begann.
Als Brianna den Schlüssel für ihre Haustür aus der Tasche kramte, bemerkte sie den Raureif auf den Blumen, die an ihren Fensterläden hingen.
„ Es wird verdammt kalt Paola. Der Winter ist nah“, sie steckte den Schlüssel ins Schloss, „ Ich danke euch für eure Hilfe und bewundere euch für die Arbeit, die ihr leistet!“
„ Nichts zu-“, setzte Paola an, die von einem leisen Schrei unterbrochen wurde. Erschrocken fuhren die beiden um und sahen das junge Mädchen, welches Brianna bereits in ihren Laden gesehen hatte, auf sie zu stürmen.
„ Paola es ist dringend!“, kam das rothaarige Mädchen keuchend zum stehen, „ Sie sind aufgeflogen! Die Versammlung in den Heilhäusern heute Abend wurde von Herumor aufgedeckt! Sie haben alle festgenommen, darunter auch Ioreth!“
„ Verdammt zischte Paola“, bevor sie mit bleichen Gesicht fragte, „ wo bringen sie sie hin?“
„ Sie haben sie alle in die Verließe gebracht“, entgegnete das Mädchen.
„ Wir brechen sofort auf! Macht es gut Brianna!“.
Brianna sah vor ihrem inneren Auge, wie Ioreth in ein Verließ gesteckt wurde und in ihr kam wieder die Wut gegen Herumor auf.
„ Halt, ich komme mit!“, rief Brianna den beiden hinter her und gemeinsam spurteten sie durch die schlummernde weiße Stadt, hinauf zu den Verließen.
Brianna, Paola und das rothaarige Mädchen zu den Verliesen