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Autor Thema: Haus der Kurtisanen im dritten Ring  (Gelesen 8059 mal)

Vexor

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Haus der Kurtisanen im dritten Ring
« am: 20. Okt 2010, 20:10 »
Brianna von den Straßen Minas Tiriths


Brianna folgte Paola, die ein rotes Kleid trug, welches im Beinbereich ein wenig eingeschlitzt war und ihre schlanken, aber trainierten Beine, offenbarte. Ihre langen, schokoladenbraunen Haare hatte sie mit einem goldenen Band zu einem langen Zopf zusammengebunden.
Die Räume des Kurtisanenhauses waren oft mit rosa oder hellroten Tüchern versehen und in fast jeden Raum standen teils getrocknete, teils frische Schnittblumen. Briannas Augen wanderten interessiert durch den Raum und durch eine der Türen, die die beiden passierten, glaubte sie das Gekicher eines jungen Mädchens und das Stöhnen eines Mannes zu hören. Es schauderte sie ein wenig und sie fühlte sich auf einmal unbehaglich. Sie war froh, als Paola sie in ein Zimmer bat, und ihr eigenes zu sein schien.
„ Kann ich dir etwas anbieten, Brianna? Tee oder Kaffee?“, fragte sie die Kurtisane mit liebevollen Lächeln auf dem Gesicht.
Brianna, die gerade die Bilder an der Wand gemustert hatte, antwortete abwesend, dass sie einen Kamillentee nehmen würde. Während Paola das Wasser aufsetzte und die Kräuter zubereitete, schlenderte Brianna durch das relativ kleine Zimmer. Sie blieb an einem kleinen Tischen stehen, auf dem ein Spiegel und mehrere Utensilien lagen. Darunter ein silberner Kamm, eine goldene Haarspange und ein azurblaues Parfümfläschchen. Sie nahm es und schnupperte leicht daran.
Als ihr der süßliche Geruch in die Nase stieg würgte es Brianna und hilfesuchend blickte sie sich im Raum um, währenddessen den anschwellenden Würgereflex zu unterbinden. Sie rannte zu einen der Fenster riss es auf und übergab sich in den Hinterhof des Kurtisanenhauses.

„ Den meisten meiner Kunden gefällt mein Parfum und bringt sie nicht dazu sich zu übergeben“, scherzte Paola, als sie Brianna ein Glas Wasser hinstellte.
Brianna wurde puterrot und nahm einen großen Schluck des klaren Wassers.
„ Es ist nicht das Parfum, aber in letzter Zeit übergebe ich mich des Öfteren, vor allem morgens. Vielleicht habe ich mir eine Krankheit eingefangen. Das ist nicht so unwahrscheinlich, da ich erst vor kurzem in den Heilhäusern jemanden mit ähnlichen Symptomen behandelt habe“, entgegnete Brianna, während sie nebenbei immer ein paar Schlucke des Wassers nahm.
Paola musste sichtlich ein Lächeln unterdrücken und setzte sich neben sie, indem sie den Arm um sie legte.
„ Mein Liebe, ob ihr es als Krankheit bezeichnet oder nicht, bleibt euch überlassen. Jedoch ist das, was ihr euch „eingefangen“ habt keine Krankheit, sondern ihr seid schwanger!“
Brianna verschluckte sich an ihrem Wasser und prustete los.
„ Ich bitte euch!! Das ist völlig unmöglich“, sagte Brianna unwirsch.
Das kann doch nicht stimmen…was für einen Schwachsinn erzählt Paola da…oder…?
Paola schmunzelte und als sie das Glas abspülte, versteinerten Briannas Gesichtszüge mehr und mehr, da ihr immer mehr klar wurde, dass sie schwanger war. Schwanger von Araloth.
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 15:07 von Fine »


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Vexor

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Re:Haus der Kurtisanen im dritten Ring
« Antwort #1 am: 22. Okt 2010, 20:16 »
„ Ich bin ehrlich gesagt schon geschockt Paola, aber es geht schon wieder danke“, erwiderte Brianna und Paola sie stellte das aufgefüllte Glas Wasser wieder auf den Tisch.
Ihre Wangen waren ganz rot und Brianna wusste gar nicht, was sie denken sollte. Die Worte der Kurtisane rissen sie zumindest teilweise aus ihren Gedanken, die um das Ungeborene Lebewesen in ihrem Körper kreisten.
„ Ich gratuliere dir ganz herzlich Brianna. Ich denke der gut aussehende Mann aus Dol Amroth ist der Vater des Kindes“, schmunzelte sie mit einem verschmitzten Lächeln. „ Solltest du Fragen haben, dann kannst du zu mir kommen. Einige meiner Mädchen sind schon schwanger geworden und ich habe sie die gesamte Zeit begleitet.“
Brianna dankte lächelnd, hatte aber nicht die Zeit etwas zu erwidern, da Paola mit ernster Miene fortfuhr.
„ Schade, dass diese guten Neuigkeiten, von der Ankunft des schwarzen Reiters, überschattet werden.“ Paola nahm einen tiefen Schluck ihres pechschwarzen Kaffees. „ Meine Mädchen beschatten gerade ihn und Herumor. Sie verbringen schon den ganzen Tag oben in der Halle des Königs. Aber nun zu dir, warum bist du überhaupt zu uns gekommen. Darüber konnten wir noch gar nicht sprechen!“
Was hat Herumor mit einen der Neun zu schaffen…seltsam
Brianna zögerte ein wenig und unbewusst streichelte sie ihren Bauch, bevor sie dennoch die Frage stellte, die ihr schon seit längerem auf der Zunge brannte.
„ Du erzähltest mir, dass selbst Herumor euer Kunde war und die „Dienste“ eurer Mädchen in Anspruch nimmt. War das so oder ist das immer noch so? Ich frage nur deshalb, weil eine sehr gute Freundin von mir, mit ihm liiert ist und ich finde, dass sie das erfahren muss!“.
Paola lachte lauthals und musste sich eine Träne aus den Augenwinkeln wischen.
„ Herumor, so wie alle dieser korrumpierten Männer, sind unsere Kunden. Fast täglich kommt er vorbei und verlangt jedes Mal nach einem anderen meiner Mädchen. Er bezahlt hervorragend, aber er kommt meist zu später Abendstunde.“
Brianna stieg die Zornesröte ins Gesicht und nur schwerlich konnte sie ihre Wut verbergen.
„ So ein Mistkerl, ich sollte ihn für seine Frevelhaftigkeit zur Rede stellen und am besten mit meinem Dolch kastrieren!“
Bei Briannas Worten verdunkelten sich die Gesichtszüge Paolas.
„ Wage so etwas ja nicht Brianna. Herumor muss uns als Kunde erhalten bleiben!“
„ Aber Paola es geht hier, um meine Freundin, und euch nur um das Geld, welches ihr von der korrumpierten Marionette bekommt“, protestierte Brianna.
„ Pff“, machte Paola, „ im Bezug auf Herumor ist uns das Geld vollkommen nebensächlich. Schon allein aus unserer Treue zu Gondor und dem Rechtmäßigen König Gondors würden wir die neuen Machtinhaber und Herumor nie in unser Haus lassen. Aber wir machen das für einen höheren Zweck. Nirgends werden Geheimnisse so leicht ausgeplaudert, wie im Schlafzimmer. Wir sammeln dadurch Informationen für die Untergrundbewegung.“
„ Untergrundbewegung“, stotterte Brianna und ihr stockte der Atem.
„ Ich glaube wir haben eine längere Unterhaltung zu führen Brianna“, sagte Paola mit verschwörerischer Stimme und goss sich Kaffee nach und bot Brianna noch einmal das Glas Wasser an. Irritiert nahm sie es entgegen und nahm einen Schluck, bevor Paola zu reden begann.


Als Brianna den Schlüssel für ihre Haustür aus der Tasche kramte, bemerkte sie den Raureif auf den Blumen, die an ihren Fensterläden hingen.
„ Es wird verdammt kalt Paola. Der Winter ist nah“, sie steckte den Schlüssel ins Schloss, „ Ich danke euch für eure Hilfe und bewundere euch für die Arbeit, die ihr leistet!“
„ Nichts zu-“, setzte Paola an, die von einem leisen Schrei unterbrochen wurde. Erschrocken fuhren die beiden um und sahen das junge Mädchen, welches Brianna bereits in ihren Laden gesehen hatte, auf sie zu stürmen.
„ Paola es ist dringend!“, kam das rothaarige Mädchen keuchend zum stehen, „ Sie sind aufgeflogen! Die Versammlung in den Heilhäusern heute Abend wurde von Herumor aufgedeckt! Sie haben alle festgenommen, darunter auch Ioreth!“
„ Verdammt zischte Paola“, bevor sie mit bleichen Gesicht fragte, „ wo bringen sie sie hin?“
„ Sie haben sie alle in die Verließe gebracht“, entgegnete das Mädchen.
„ Wir brechen sofort auf! Macht es gut Brianna!“.
Brianna sah vor ihrem inneren Auge, wie Ioreth in ein Verließ gesteckt wurde und in ihr kam wieder die Wut gegen Herumor auf.
„ Halt, ich komme mit!“, rief Brianna den beiden hinter her und gemeinsam spurteten sie durch die schlummernde weiße Stadt, hinauf zu den Verließen.


Brianna, Paola und das rothaarige Mädchen zu den Verliesen
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 15:08 von Fine »


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Thorondor the Eagle

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Re:Haus der Kurtisanen im dritten Ring
« Antwort #2 am: 5. Feb 2011, 20:22 »
Elea von den Straßen von Minas Tirith


Die Dämmerung war bereits hereingebrochen und eine unangenehme Kälte legte sich über die Stadt, als Elea von einer warmen Hand sachte geweckt wurde. Überrascht schaute sie in tief dunkle Augen. Sie beobachtete die roten Lippen, wie sie sich geschmeidig bewegten und einzelne Worte formten.
„Steh auf Elea! Was machst du nur hier?“, drangen die dumpfen Worte zu ihrem Ohr „Komm mit mir, ich bring dich hinein.“
Ihr gegenüber packte Elea am Handgelenk, zog den Arm um ihre Schultern und half ihr auf. Gemeinsam schleppten sie sich in Richtung Hauptstraße, doch ehe sie diese erreichten betraten sie das Haus der Kurtisanen. Wie ein Traum kam es Elea vor, als sie den Raum betrat. Überall hingen Tücher von der Decke und auf den Tischen, am Boden und in den Regalen zucken zahlreiche kleinen Flammen. Erst als sie einen kleinen Nebenraum betraten, setzte sich Elea auf einen Stuhl.

Und plötzlich durchzuckte sei ein brennender Schmerz. Paola hatte ihr eine Ohrfeige verpasst. Sofort füllte sich Elea’s linke Wange mit Blut und begann zu glühen. Die Qualen rissen die Frau sofort aus jeder Trance, sie blickte furchterfüllt auf die groß und finster erscheinende Kurtisane.
„Was ist los mit dir?“ brüllte Elea los „Glaubst du ich habe nicht schon genug Schmerzen erlitten?“
„Schmerzen? Was denn für Schmerzen? Du hast doch gar keine Ahnung von wahren Schmerzen…“
„Oh doch die kenne ich!“, schrie die Frau zurück „Mehr als du vielleicht denkst.“

Paola sah sie mit einem durchdringenden Blick an.
„Du kennst mich nicht, kein bisschen. Hast nur Erzählungen gehört, hast bloß Gerüchte vernommen von deinen dreckigen Freiern. Du kennst mich kein bisschen…“
„Vermutlich nicht. Mehr hätte ich von dir erwartet als unterstützenden Applaus. Ich dachte: gerade DU solltest mit ihm fühlen. Du, die ihren Mann verloren hat, ihr Kind, ihre Freunde… Und du stehst dort oben und klatscht in die Hände? Ich habe viel von dir verlangt, aber nicht das. Du solltest eine Rolle spielen, doch eine solch herzlose Handlung hätte selbst ich dir nicht zugetraut.“
„Du hast ja keine Ahnung, Paola“, sagte sie eingeschüchtert und ängstlich.
„Dann erkläre es mir.“
„Ich wollte dort nicht sein. Ich habe ihn zappeln gesehen, die Beine, ich sah seine Augen vor mir wie sie langsam blass und leblos wurden. Ich wollte ihm helfen, aber wie?“
„Das konntest du nicht. Niemand wäre dazu in der Lage gewesen, aber du hast dies alles noch Befürwortet.“
„Dies war doch keine Absicht.“
„Das spielt keine Rolle. Viele haben dich dort gesehen und dir deine Maskerade abgekauft. Ich denke nicht, dass du noch zu einem Treffen der Getreuen gehen solltest.“
„Was? Warum nicht. Aragorn ist mein Vetter, meine Familie… ich will ihm helfen.“
„Es wird nicht viele geben die dich unterstützen, jetzt da alle Getreuen die dich kennen, außer Gefecht sind. Ich glaube kaum, dass ich irgendjemanden von deiner Gesinnung überzeugen kann, nicht nach deinem Auftritt.“
„Warum hast du mich hierher gebracht. Es bringt dich doch in Gefahr.“, sagte Elea.
„Sie wollte dich nicht sehen. Brianna hat mich gebeten dich weg zu bringen.“

Eleas Kinn begann zu zittern: „Also habe ich alles verloren in Minas Tirith. Alles was ich erarbeitet hatte, sogar Brianna.“
„Verloren ist noch gar nichts, aber leicht wird es ganz bestimmt nicht. Heute Nacht kannst du hier bleiben. Geh jetzt schlafen.“
„Soll ich Minas Tirith verlassen und heimkehren?“, fragte Elea unsicher.
„Welchen Grund hast du hier zu bleiben?“
„Ich möchte Aragorn befreien und nach Hause bringen.“
„Dann kennst du die Antwort. Gute Nacht.“


Elea zum Brunnenhof und Zitadelle
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 12:57 von Fine »
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Thorondor the Eagle

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Re:Haus der Kurtisanen im dritten Ring
« Antwort #3 am: 29. Mär 2011, 21:05 »
Elea aus einem Herrenhaus im fünften Ring


Wie ein grauer Schatten stand Elea über dem Bett Paolas. Im Augenwinkel sah die Kurtisane die hochgewachsene vom schwarzen Mantel bedeckte Frau. Sie erschrak und griff nach einem Dolch auf ihrem Nachttisch, doch die Dunedain hatte ihn vorsichtshalber weggenommen.
Ohne auf ein Wort zu warten zog sie sich die Kapuze aus dem Gesicht.
„Elea!“, wurde sie überrascht begrüßt „Du bist noch in Minas Tirith?“
Sie nickte bejahend.
„Herumor hat dich überall suchen lassen, doch nicht gefunden. Dein Haus stand in Flammen, dein Kleider, Bücher, Möbel… ein Haufen Asche, wenn überhaupt. Wo warst du die ganze Zeit?“
„Bei einem Freund.“
„Wir alle, auch Herumor, glauben du hast mittlerweile die Stadt ja sogar das Land verlassen.“
„Dem ist nicht so, keine Sorge. Ganz im Gegenteil sogar, stärker denn je werde ich ihn bekämpfen.“
„Wie willst du das machen?“, fragte Paola neugierig.
„Ich habe wieder etwas gut zu machen, bei guten Freunden und alten Bekannten. Paola, wir müssen Araloth, Ioreth und die anderen befreien. Es ist wichtig, dass wir eine Anführerin wie sie haben. Einst sagtest du ich soll dies machen und auch wenn ich an Stärke gewonnen habe, habe ich doch meine Glaubwürdigkeit eingebüßt. Wir brauchen sie.“
„Einmal mehr wünschte ich mir du hättest Unrecht, aber ich stimme dir zu. Auch die Getreuen werden misstrauisch. Es zerbrechen in kleine Lager und so werden wir zu schwach sein um einen Sieg zu erringen.“
„Wirst du mich unterstützen?“
 „Natürlich helfe ich dir so gut ich kann“, sagte ihr Paola ohne zu überlegen zu.
„Danke. Für heute aber brauche ich bitte nur eine Unterkunft. Ich kann mich bei Tage nicht in der Stadt zeigen.“
„Eine Unterkunft, hier? Das halte ich für keine gute Idee. Versteh mich nicht falsch Elea, aber tagtäglich kommen Herumor und zahlreiche andere Herren die dir nicht wohlgesonnen sind, hierher. Von hier haben sie dich abgeholt, bevor du verschwunden bist… Am ehesten werden sie dich in diesem Haus vermuten und auch suchen. Ich kann einen Freunde fragen, ob du bei ihnen bleiben kannst.“
„Nein!“, sagte sie leicht erregt „Ich kann nicht riskieren zu Menschen zu kommen die mich heimlich verabscheuen.“
„Es tut mir Leid. Ich will dir helfen Gefangene zu befreien und kann dir nicht einmal ein Bett anbieten.“
„Ist schon gut. Ich werde schon etwas anderes finden und in zwei Nächten hierher zurückkehren, damit wir den Plan besprechen.“
„Ist in Ordnung.“
„Gute Nacht“, wünschte ihr Elea und versteckte ihr Gesicht im Schatten der Nacht.

Als sie die Spielmannsgasse betrat wagte sie einen kurzen Blick an deren Ende auf ein kleines Fenster das in die Gasse zeigte.

Bald werde ich gut machen, was ich verbrochen habe. Hoffentlich lebt dann unsere Freundschaft wieder auf und du kannst mir endlich verzeihen Brianna….

Zunächst lief sie ziellos durch die ganze Stadt, verbarg sich in engen Seitengassen oder in pechschwarzen Hausecken, bis die Morgendämmerung hereinbrach. Nicht wissend wo sie hin sollte suchte sie den Weg zurück wo sie herkam. Sie drückte klopfte vorsichtig an die Holztür und als sie sich einen Spalt öffnete sah sie in die smaragdgrünen Augen Doréals.
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Thorondor the Eagle

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Re:Haus der Kurtisanen im dritten Ring
« Antwort #4 am: 6. Apr 2011, 20:48 »
Elea dachte an die vergangenen Tage und Nächte, als sie das Haus betrat den sie genau vor zwei Abenden klammheimlich verlassen hatte. Draußen regnete es ein wenig und die Oberfläche ihres dicken Mantels war nass. Eine der Kurtisanen begrüßte sie sogleich und führte sie in dieser scheinbar ruhigen Nacht in ein abgeschiedenes Kabinett. Im Kamin loderte ein kleines Feuer und versuchte erfolglos den Raum zu erwärmen. Die Dunedain war erschöpft vom Laufen und lehte sich an die kalte Mauer. Sie atmete einige Male tief ein und wieder aus.

Im Gedanken sah sie wieder die tiefgrünen Augen des Soldaten vor sich: „Ihr seid zurück gekommen?“
„Ja“, sagte Elea demütig zu Doréal „Ihr hattet Recht. Viele Freunde habe ich in der Stadt nicht mehr. Ich weiß nicht wo ich bleiben soll.“
„Dann kommt herein, ehe euch jemand sieht“, sagte er ohne auch nur annähernd rechthaberisch zu klingen. Bevor er die Tür schloss machte er noch einen Rundblick über den Platz vor seinem Haus.
Sorgfältig legte Elea den Mantel ab und wollte sich sofort in ihr Zimmer zurück ziehen, als sie der junge Soldat zu sich rief: „Elea! Ich… Ich wollte so und so noch mit euch reden. Mein Vater hat mir von eurem Gespräch erzählt.“
„Lasst es bleiben!“, versuchte sie ihn abzuwimmeln „Ich nahm es nicht all zu ernst.“
„Ähm, versteht mich nicht falsch, aber in gewisser Weise hat er nicht Unrecht.“
Elea hatte eine Ahnung zu welchen Worten er jetzt greifen würde.
„Ich bin ein Soldat, durch und durch und für nicht vieles auf der Welt würde ich meinen Herren verraten. Aber wie ihr sagtet, Herumor ist nicht mein Herr, zumindest nicht der rechtmäßige. Ich werde euch helfen, so gut ich kann, aber verzeiht mir wenn ich nicht zu allem bereit bin.“
Elea atmete auf und setzte ein Lächeln auf: „Natürlich verzeihe ich euch das und für jede Hilfe bin ich mehr als dankbar.“ Sie setzte einen Augenblick ab und wurde dabei ganz nervös: „Und was hat eu… euer Vater noch gesagt?“, stotterte sie.
„Nichts“, antwortete er sichtlich erstaunt: „Was meint ihr?“
„Ähm… Ähm… Nein vergesst es. Es war ohnehin unwichtig“, sagte sie ein wenig schroff um das Thema abzuwürgen.
„Und kann ich auf eure Unterstützung bei Ioreth und Araloth hoffen?“, fragte sie nach einer Schweigeminute.
Doréal nickte ihr zu: „Ich weiß auch schon wie wir es anstellen. In drei Tagen habe ich das letzte Mal Wachdienst bei den Verliesen…“

Die Stimme des Mannes verblasste in ihren Gedanken, stattdessen quälten sie nun neue, noch nicht beantwortete Fragen:
Wenn der Plan funktioniert und sie aus dem Gefängnis sind, wo sollen wir uns dann verstecken? Herumor wird die ganze Stadt auf den Kopf stellen lassen und keine Ruhe geben bis er findet was ihm entwischt ist… Eines nach dem anderen… eines nach dem anderen: Hoffentlich kennt Ioreth gute Verstecke; Sicher doch, sie lebt schon ewig in Minas Tirith…

Mit einem Ruck öffnete sich die Tür von außen und riss Elea aus den Gedanken. Sie war erstaunt und glücklich als sie den Hereinkommenden in die Augen sah.
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Thorondor the Eagle

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Re:Haus der Kurtisanen im dritten Ring
« Antwort #5 am: 26. Apr 2011, 06:40 »
Brianna und Paola aus Briannas Wohnung


Mit einem Satz warf sich Elea um den Hals des silber behelmten Mannes der durch die Tür trat.
„Es tut gut dich zu sehen“, sagte sie erleichtert und drückte nochmals fest ihre Arme zusammen.
„Das kann ich nur erwidern“, antwortete ihr Beregond.
„Oh wie lange ist es her, dass wir Tee trinkend in meine Bibliothek gesessen sind. Es waren noch schönere Zeiten, auch wenn sie schon von Dunkelheit verseucht waren.“
„Wo warst du nur die ganze Zeit? Ich dachte schon du hättest Minas Tirith den Rücken gekehrt, zumindest Herumors Befehle ließen mich das vermuten.“
„Ich kenne seine Worte, aber ich habe noch nicht aufgegeben. Nicht jetzt wo wir am Wendepunkt der Gezeiten stehen, wo es heißt für Freunde einzustehen und das zu verteidigen woran man glaubt. Herumors Zeiten als Regent dieser Stadt sind vorbei. Es wird Zeit, dass sie wieder von der Hand der Numenorer gelenkt wird.“
„Ihr habt sehr an Mut gewonnen, scheint mir. Von Paolas Mädchen erfuhr ich, dass ihr hier wartet. Sie sagte nicht warum ich kommen sollte, sie bat nur für euch um Hilfe.“

Die Tür öffnete sich ein weiteres Mal und zwei Frauen traten herein; Paola und Brianna. Eleas Herz blieb beinahe stehen und Tränen schossen ihr in die Augen. Aber es waren Freudentränen gegenüber der braunhaarigen Freundin, die sie vor nicht all zu langer Zeit aufgegeben hatte. Sie ging einen Schritt auf Brianna zu: „Bria…“
„Nein“, entgegnete sie in einem befehlenden Ton „Nein. Ich bin nicht wegen dir hier. Ich kam auf Paolas Bitte und nur mit Müh und Not konnte sie mich überzeugen hierher zu kommen. Sag was du zu sagen hast, aber Vergebung brauchst du keine erwarten.“

Wie eine kalte, stählerne Klinge bohrten sich diese Worte in Eleas Brust und brannten sich in ihre Gedanken. Die Abweisung lähmte ihre Zunge und niedergedrückt zog sie beide Arme an die schmerzende Stelle. Eine unangenehme Stille lag in dem Raum und die Temperatur schien stetig zu fallen.
„Erzähl ihnen von deinem Plan“, versuchte Paola die Situation zu unterbrechen, aber Eleas Lippen blieben versiegelt.

Hat Paola nicht von meinem Vorhaben erzählt? Ich hatte so gehofft, dass sie es tut damit Brianna weicher gestimmt ist. Vielleicht weiß sie bereits Bescheid und hasst mich trotzdem noch, warum mach ich dann dies alles, warum geh ich dieses Risiko ein. Ich dachte sie verzeiht mir…


 „Beregond!“, forderte Paola nun den stämmigen Soldaten auf „Würdest du einen kurzen Augenblick mit Brianna draußen warten?“ Ohne zu Antworten ging er los und verließ mit der zunächst widerspenstigen Brianna das Zimmer.
„Elea! Was ist los?“, forschte die Kurtisane sie an „Ich hoffe du denkst nicht darüber nach alles abzublasen.“
„Was ist wenn doch?“, überkam eine unergründliche Wut die Dunedain „Was bringt es die beiden zu befreien? Hier in Minas Tirith können sie nicht bleiben. Sie sind Flüchtlinge, Verbrecher. Herumor wird nicht ruhen ehe sie am Galgen baumeln und Brianna verzeiht mir ohnehin nicht.“
„Ja, sie sind Flüchtlinge und Verbrecher… genauso wie du einer bist. Dass es nicht einfach wird, wussten wir von Anfang an, doch wir alle sind dieses Risiko eingegangen.“
„Dann halten wir an unserem Plan fest?“
Paola nickte ihr zu.

Elea atmete noch einmal tief ein und unterdrückte ihre sprunghaften Gefühle: „Kommt herein.“


Brianna, Paola und Elea in die Straßen von Minas Tirith
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