„In Deckung, König Thranduil!!“
Schnaufend drehte sich Thranduil zur Seite und hörte das dumpfe Knacken eines Knochens. Irritiert drehte sich der König des Düsterwaldes herum. Sein Gesicht war von Dreck und dunklen, verkrusteten Blut seltsam verziert. Das blonde Haar, sonst glanzvoll und stark, hing strähnig, verfilzt und verschmutzt hinunter. Wangen und Nase der sonst so elfenbeinfarbenen Haut waren von Kälte und Anstrengung gerötet.
Der Mann, der vermutlich noch einen Wimpernschlag zuvor seinen Namen gerufen hatte lag nun stöhnend am Boden. Die Scharfe Klinge eines Ostlings hatte ihm die Hand abgetrennt und nun wand sich der Elb im aufgewühlten Schnee.
Die Elben hatten mittlerweile eine fast Achthundert Meter lange Kampflinie gebildet, um gegen die Heerscharen der Orks und Ostlinge zu kämpfen, die sich ihnen in den Weg gestellt hatten. Die Bogenschützen feuerten weiterhin ihre präzisen Salven, von dem Hügel in ihren Rücken, in die Schlachtlinien der Feinde.
Dennoch stand es nicht gut, um den Erfolg der elbischen Division. Den anfänglichen Überraschungseffekt hatten die Heerscharen Khamûls überwunden und sich nun gut auf die zwei Fronten Situation zwischen Elben und Zwergen der Eisenberge eingestellt. Während die zähen Zwerge, denen die Witterung kaum zu schaffen machte und denen das Terrain am ehesten bekannt war, Vorstoße und Gewinne für sich gewinnen konnten, wurden die Elben des Düsterwaldes und Lórien immer weiter zurückgedrängt.
Die leichte Klinge des Königs durchbohrte das Lederwams des Ostlings und streckte ihn zu Boden. Vier Elben stellten sich nun den Orks und Soldaten Rhûns entgegen, die sich Thranduil näherten, da sie es nun auf den Kopf des Elbenherrschers abgesehen hatten. Jeden der Thranduils Kopf Khamûl vorlegen konnte, erwartete eine fürstliche Belohnung.
Den flüchtigen Moment der Ruhe ausnutzend, versuchte Thranduil sich ein Bild der Lage zu verschaffen, doch umso länger er die Situation betrachtete, desto mehr packte ihn die pure Verzweiflung.
Diese Schlacht ist nicht zu gewinnen….Der Strom der Belagerer reißt nicht abThranduil atmete schwer. Eine Wunde, die ein Streitkolben seiner Seite zugefügt hatte, meldete sich nun immer stärker mit pochenden Nadeln, die sich in sein Fleisch bohrten. Seine hellblauen Augen musterten den Ausgang des Berges, der von den Armeen der Eisenberge freigekämpft worden war und aus dem immer mehr Flüchtlinge den Erebor verließen, die dort eingekesselt gewesen waren. Er fokussierte seinen Blick und erkannte in den Augen der Zwerge, dass auch sie ausgelaugt war und nur mit Müh und Not der heran brandenden Flut der Feinde standhalten können.
„ Lorthringal“, rief er einen seiner obersten Heerführer zu. „Schadensbegrenzung!“.
Der Elb, der bereits in der Schlacht der fünf Heere mitgekämpft hatte, nickte, auch wenn seine Augen Thranduil verrieten, dass es ihm nicht behagte.
„ Schadensbegrenzung!“, rief Lorthringal und ließ drei lange und dröhnende Töne aus seinem Horn ertönen, gefolgt von einem kurzen, hohen Ton.
Die kämpfenden Elben reagierten sofort, zogen sich enger zusammen und verringerten die Kampflinie um fast die Hälfte, während sie sich immer weiter in Richtung Wald zurückzogen.
Thranduil blickte ein letztes Mal zu der Kampflinie der Zwerge, die nun ebenfalls besagte Tonfolge durch die großen Schlachthörner der Eisenberge stießen.
Der immer stärker werdende Schneefall, der sich mittlerweile zu einem regelrechten Schneegestöber entwickelt hatte, der sich wie eine Schneedecke über die Auge legte, sodass man nichts anderes sehen konnte, hinderte die Ostlinge daran die wenigen Elben zu verfolgen. Sie konzentrierten sich lieber darauf nun endgültig den Erebor einzunehmen.
Das letzte was Thranduil in der Schlacht um den Erebor erblickte war, dass die Zwerge sich eine hundert Meter zurückgezogen hatten und alle Ausgänge des Erebors nun wieder in der Hand der Belagerer war. Der König des Düsterwaldes wusste nicht, wie viel Zeit sie den Eingekesselten hatten schenken können, aber hoffte, dass er wenigstens einigen die Knechtschaft Khamûls ersparen konnte.
Mehr als die Hälfte der Division die Thranduil zum Erebor geführt hatte war gefallen und die Elben hatten sich schon tief in die Dunkelheit des Düsterwaldes zurückgezogen, als ein markerschütterndes Kreischen durch den Wald ging.
„Mein Herr, was war das?“, fragte ihn einer der Elben. Thranduil blickte resigniert zu Boden, bevor er mit trübseligen Blick antwortete: „ Das mein Freund, war der Fall des Erebor und der Triumph Khamûls!“
Thranduil und Alvias mit den Elben nach Lothlórien
Carracáin nach Gortharia
Alfward ins Tal des AnduinFriehendur zur Celduin-Ebene