Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Minas Tirith

Pelennor-Felder, vor der Stadt

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PumaYIY:
Karthull kommend von: Lebennin


Nun ist es soweit! Ein paar Schritte noch und ich kann über den Hügel schaun und die Stadt sehen. Ob sie größer ist als Dol Amroth? Gedanken wie diese hielten Karthull fest in Bann, viel hatte er über die "Weiße Stadt" schon gehört und auch, dass sie viel von ihrem Glanz verloren haben sollte. Er wusste nicht was ihn erwarten würde, der Karte nach die Karthull von Minas Tirith gesehen hatte musste die Stadt riesig sein und sieben Verteidigungsringe haben. Er fühlte sich wie an jenem Tag als er mit seinem Vater zum Meer gezogen war und dies zum ersten Mal zu sehen bekommen sollte. Der Kosar vor ihm blieb staunend stehen, denn Karthull war nicht der einzige der die Architektur der Numenor, bei der Stadt am Berg atemberaubend fand. Karthull drängelte sich an ihm vorbei und erblickte zuerst nur die Berge und eine besonders steile Felsspitze, die zudem auch noch ganz weiß war, dann auf der Höhe des Hügels die ganze Stadt. Der Kapitän ließ den Trupp anhalten, denn auch er war von der Größe und dem Bild der Stadt beeindruckt. Nein?! Das was ich für einen Fels gehalten hatte ist der weiße Turm von dem sie mir in Dol Amroth erzählt hatten. "Das ist ja riesig!", staunte auch Krohlon neben ihm. "Wie lang die hier wohl drangearbeitet haben müssen?"
Nach einer Viertelstunde ließ der Komandeur weitermarschieren: "Wir können uns die Stadt immernoch von nahem angucken, sie ist ja in unserer Hand! Hah."
Ihr Eintreffen war gestern von einem Melder in die Stadt gebracht worden und so kam es, dass sie ungehindert bis in vor das Tor kamen. Es war reger Betrieb, denn viel Korn und Mehl sollte noch vor dem Winter in großen Lagerstätten Unterschlupf finden. Am Tor wurden sie jedoch erwartet. Nun aus der Nähe erkannte Karthull, dass die Stadt bei ihrer Belagerung doch einiges hatte einstecken müssen, denn einige Häuser vor allem im untersten Ring waren noch zerstört und teilweise ausgebrannt. Hier und da bröckelte der weitgehend reparierte Wall. Eine Gruppe von Soldaten in einer Gondorianeruniform kam ihnen als sie das Tor passiert hatten entgegen, angeführt von einem wohlhabend gekleideten Mann. Mit einer schwungvollen Geste hies er die Neuankömlinge willkommen und Herumor begann zu sprechen: "Willkommen in der weißen Stadt! Ihr seid wie der Bote berichtete zur verstärkten Sicherung des Stadtgeschehens hergeschickt worden. Das kann ich gut gebrauchen und darum habe ich mir überlegt euch ein kleines Present anzubieten." Er führte sie in einen Hof der weit ab vom Tor und in der Richtung in der man nicht in den nächsten Ring gelangen konnte gelegen war. "Was das wohl wird?" , flüsterte Krohlon. "Ich habe keinen blassen Schimmer..."
Nun begann Herumor der ziemlich mächtig zu sein schien fortzufahren: "Sicher habt ihr die Lagerhallen mit Lebensmitteln gesehen. Ich rate euch besser nicht zu versuche dort einzudringen, denn sie gehören der Stadt und sie werden auch von Soldaten beschützt. Es kam aber, dass ein paar Mädchen meinte sie müssen Mehl stehlen und versuchen Saurons Eigentum zu unterschlagen. Im normalen Falle steht auf soetwas nun die Todesstrafe, ich lasse jedoch Gnade vor Recht gelten und überlasse sie euren Bestrafungsmaßnahmen." Die etwa zwanzig Mann starke Truppe geriet in geradezu euphorische Stimmung und schnell war auch Karthull hinter den schrecklichen Gedanken gekommen, den seine Nächsten dachten. Er zitterte am ganzen Leib. Ich bin nach Minas Tirith gekommen, um etwas Gutes zu tun und jetzt wo ich hier bin soll ich das da...?! Nervös schaute Karthull sich um und fand unter den Korsaren die nun eifrig die einzeln gebundenen Frauen in Zimmer schleiften, schleppten und trugen einen dem es ähnlich zu gehen schien. Zehn Frauen waren dort gewesen, der Kapitän hatte zwei geholt und der Rest teilte sich jeweils zu zweit eine. Nur Karthull und Krohlon stand noch an ihren Plätzen und sie schauten verzweifelt um sich. "Ihr beiden seit wohl nicht so die Starken?!", sagte Herumor unter verhaltenem Gelächter der Truppe von Stadtwachen. "Verschwindet!" Mit einer Geste brachte Herumor den Trupp zu verstummen und sie marschierten aus dem Hof. "Ich habe das nicht umsonst gemacht, denkt ihr ich schicke jedem erbärmlichen Korsarenhaufen ein Pack Huren, als Willkommensgeschenk?"
"Ähm... Nein Herr." , antwortete Krohlon rasch.
"Gut, denn das hätte ich auch nicht gemacht, wenn ich nicht ein paar vertrauenswürdige Männer bräuchte die auf mein Weib aufpassen."
"W... Wie darf ich das jetzt verstehen?" , stotterte Karthull.
"Ihr beiden sollt auf meine künftige Frau aufpassen, sie ist gefährdet unter den Einfluss von falschen Leuten zu leiden. Deswegen will ich sie genau beobachten lassen und weil sie mir heilig ist will ich nicht, dass einer der Wachen ihr etwas anhaben könnte. Dafür brauche ich euch Weicheier, die es nicht einmal nach etwas Spaß mit einer Frau verlangt, bei euch kann ich mir sicher sein."
"Na hören sie mal!" , wollte Krohlon sich zur Wehr setzten, doch scharf unterbrach Herumor ihn: "Das war keine Bitte, sondern ein Befehl, kommt mit und es findet sich jemand der euch weiteres erklärt. Wehe ihr verfehlt eure Aufgabe!"
"Ja, Herr." , antworteten beide schnell und folgten ihm zu zwei Stadtwachen, die ihnen näheres erklärten und sie in einen Schichtplan einwiesen. Wo bin ich hier nur reingeraten? Aber hey! Im Prinzip kann ich von dem Haus aus wohlmöglich gut zu diesem Beregond.


Karthull weiter nach: Die Spielmannsgasse und Briannas Wohnung

PumaYIY:
Karthull aus der Kaserne im dritten Ring


Ich glaub ich kann immernoch nicht fassen was da eben abging. Ich war aber ganz schön naiv zu glauben, dass die Bevölkerung sich weiter von Herumor unterdrücken lässt. Karthull betrachtete die kleine Kutsche auf der er saß und das Pferd, welches eingespannt vorantrabte. Jetzt müsste ich nur wissen wie man die Kutsche lenkt und womit ich das Pferd füttern soll. So ein Mist. Eine Weile dachte Karthull über das nach was ihm in der Stadt wiederfahren war: Naja ich bin zu dem Ort gelaufen wo ich dieses Mädchen das letzte Mal gesehen habe. Ich war an der Ecke da hab ich sie gehört, nicht das Mädchen sondern die Korsaren, angeführt von dem der die Frau mit mir verfolgt hatte durchstromerten sie die Häuser der Gasse. Ich hab gehofft, dass sie sich nicht immernoch darin versteckt hat, dann haben sie mich gesehen und Rarmiel hat gebrüllt. Irgendwas mit Blutverat und Schande, hat er gebrüllt und kam auf mich zugestapft. Starr vor Schreck konnte ich mich nicht bewegen. Er hat mir ins Gesicht gespuckt und gefragt, wo das "Gondorweib" sei. Ich hab gesagt, ich wüsste es nicht doch blickte ich aus versehen genau auf die Tür die sich in diesem Moment bewegte.
Rarmiel war meinem Blick gefolgt und ging dann zur Tür vom Haus. Wie mein Herz da gezuckt hat! In dem Moment hab ich die Hand gesehen, die mich zurück zur Hauptstraße des Rings gewunken hat. Es war die Frau die ich im Haus erwartet hatte, da bin ich ihr einfach hinterher gerannt und bis die Korsaren merkten was los waren wir schon um die Ecke verschwunden.
Im Nachhinein kommt es mir ein wenig komisch vor: Ich könnte schwören ganz gelassen gewesen zu sein, doch dann erinnere ich mich immer wieder wie ich gezittert habe als Rarmiel vor mir stand. Da war Blut an seinem Dolch und Mordlust und Wut in seinen schimmernden Augen.
Das Gespann näherte sich langsam dem Rammas Echor und der Weg führte Karthull zum Südtor.
Die Frau hat mich zweifellos gerettet, aber was dann in der Stadt los war kann ich immernoch nicht fassen! Oh da vorne ist jemand.
"Wer bist du?", rief die Person, die aus dem Torwächterhaus gelaufen kam. "Halte deine Kutsche an!"
"Ich bin ein Gesandter des Statthalters, ich habe wichtige Botschaft für unsere Verbündeten."
"Du? Allein?!"
"Der Kutscher der mich begleiten sollte wurde in der Stadt von wütenden Menschen festgehalten, es ist ein Wunder, dass ich es hinausgeschafft habe. Ich soll Botschaft nach Dol Amroth bringen, denn Herumor erbittet Unterstüzung."
"Ist das so? Beregond hatte mir jemanden angekündigt, allerdings mit Begleitung."
"Beregond? Seid ihr Vertraute?"
"Könnte man so sagen, er hat mir befohlen deinen vermeintlichen Begleiter hier abzusetzen und dich bis kurz vor den Belagerungsring von Dol Amroth zu führen. Ich weiß von dem Brief, den du, wenn alles so geklappt hat, haben solltest. Vorhin kam ein Bote und brachte mir die Nachricht."
Karthull zog ein paar mal an den Zügeln und das Pferd blieb kurz vor dem Tor stehen.
"Das ist gut, denn ich kann wirklich nicht gut mit Tieren umgehen."
"In Ordnung, lass uns keine Zeit verlieren und gleich losfahren."
Der Soldat befahl Einigen, die noch im Haus gewesen waren das Tor zu öffnen, nahm eine Tasche und zwei Körbe mit Proviant und legte sie auf die Kutsche, dann verabschiedete er sich von den übrigen Wachen und Karthulls Reise ging weiter. Nach einer kurzen Kennlernphase, er sagte er sei bei den Waldläufern gewesen vor der großen Niederlage am Schwarzen Tor, war Estomir ein stiller Weggefährte.


Karthull nach Lebennin

Vexor:
Araloth aus Minas Trith


Der Mantel, den Araloth der toten Wache abgenommen hatte, bedeckte leider nur seine halben Arme und reichte ihn nur knapp über das Knie; dennoch war dies besser als in der Wildnis Gondors nur mit einem zerrissenem Hemd herumzulaufen.
er hatte sich kein einziges Mal zur weißen Stadt Minas Tirith umgedreht, die qualmend und vor Schmerzen jauchzend hinter ihm lag. Jene Stadt, die ihm so viel Gutes und gleichzeitig so viel Schlechtes gebracht hatte. Jene Stadt, die hinter ihren prächtigen von Ruß und Blut geschwärzten Steinmauern die Frau beherbergte und gefangen hielt, welche er liebte und die sein ungeborenes Kind inne hatte.
Ohne zu zögern war über den Pelennor gegangen, der im Licht der brennenden Stadt diffus erleuchtet war. Erst als die Stadt im Dickicht der Nahegelgen Felder und Wälder verschwunden war und kein Kampfgeschrei mehr zu ihn durchdrang setze er sich auf einen Baumstumpf und atmete tief ein.
Die Wunden, die Brianna zwar bravurös versorgt hatte schmerzten immer noch und Araloth spürte, dass ein zwei Rippen gebrochen sein mussten.


Sie kamen immer zu unterschiedlichen Zeiten, aber immer hatten Herumor und sein engster Vertrauter und Berater Lucius ihre Knochenbrecher dabei. Zwei bis drei stämmige Jungs, die genauso hohl und herrchentreu waren, wie ihre Nacken stierartig schienen.
„ Araloth warum sagst du uns nicht einfach, wie die Befestigungen Dol Amroths überwinden werden können….es muss eine Schwachstelle geben? Du würdest es uns und dir viel leichter und angenehmer gestalten“, waren Herumos klassischen Worte, die er groß und imposant wie er sich vor Araloth aufbaute, vertönen ließ.
„ Den Teufel werde ich tun“, erwiderte Araloth mit aller Verachtung, die er aufbringen konnte und spuckte sie Herumor vor die Füße.
Meist war es Herumor, der daraufhin süffisant lächelte und mit einer winzigen Handbewegung seinen Knochenbrechern zu verstehen gab, dass dies nicht die gewünschte Antwort war. So verließen sie ihr Versteck im Halbschatten und fingen an Araloth nach allen Regeln der Kunst zu schlagen oder zu treten. Sie hörten erst auf, wenn sie merkten, dass der Bewohner der Schwanenstadt vor Schmerz bewusstlos, wie eine Puppe am Boden lag.

Doch schlimmer waren Lucius Besuche, wenn er nachts kam, immer allein.
Sein Schwert an Araloths kehle haltend brachte er ihn seine persönlichen Gemächer.
Dort befahl er ihn sich auf den Bauch zu legen. Daraufhin fesselte er den Diplomaten an Händen und Füßen, sodass er wie ein Stern ausgebreitet auf den Boden lag. Danach begann der widerliche Verführungstanz des Pans. Lucius entledigte sich seiner Kleider und setzte sich zunächst neben ihn aufs Bett. Seine knochigen Finger, die Araloth, wie dürre Äste einer vertrockneten Fichte empfand, fuhren ihn über Rücken, Gesäß und Beine. Liebevoll und ungestüm zugleich, als übermannte ihn mehr und mehr zügellöse Lust, streichelte und küsste er Araloths Nacken, Rücken und Po.
Wie Araloth den fauligen Geruch des Rosen- und Lavendelwassers verabscheute, mit dem sich Lucius immer einrieb.
Mit der Zeit wurde er immer animalischer fing an Araloth zu beißen und zu schlagen. Doch dies war alles nur das Vorspiel, bis Lucius die Fleischeslust nicht mehr zurückhalten konnte und sein Geschlecht tief in Araloth hineinstieß. Die ersten Male langsam und vorsichtig, später keinen Rücksicht auf die schmerzgepeinigten Schreie Araloths nehmend.
Nach dem Akt blieb Lucius meist noch mehrere Minuten, oft Stunden, auf Araloth liegen keuchten die letzten Lustgeräusche aus, bevor er sich wieder anzog und einer der Wachen befahl Araloth wieder in den Kerker zu bringen.
Ioreth, die mit Araloth in einer Zelle saß, fragte nie, was da vor sich ging, sondern versuchte immer so gut ihr es möglich war, die körperlichen und seelischen Verletzungen Araloths zu kurieren.


Die Höfe und Güter, die es hier einst gegeben hatte  waren verlassen. Ein Geisterhaus nach dem anderen, die meisten gebrandschatzt, oder geplündert.
Araloth schleppte sich zu einem dieser und holte sich mit einem Eimer Wasser aus dem Brunnen.
Genüsslich wusch er sich Körper und Haare bevor er sich im Stall in ein mageres Bett aus alten, kratzigen Stroh legte.
Die Morgenstrahlen fielen gerade herein, als ihm die Augen zufielen.
In diesem Schlaf begegnete er einem Albtraum, in dem Brianna, welche ein Kind auf dem Arm hielt, von den Flammen eingeschlossen wurde und bitterlich schrie.



Araloth wandert nach Süden den Anduin entlang Richtung Lebennin

Thorondor the Eagle:
Elea, Beregond und Doréal von der stillen Straße...


Der Regen hatte bereits aufgehört, doch Elea war von oben bis unten durchnässt. In ihrer Hand hielt sie einen Holzstiel und umklammerte ihn fest. Gedankenverloren starrten ihre Augen auf die braun-schwarze Erde die mit einzelnen grünen Grasbüscheln gesprenkelt war.

Ich wünschte, ich hätte dies nicht gesehen. All diese seelenlosen, leeren Augen; der Mann, der in festem Griff ein Buch umklammerte; das kleine Mädchen das scheinbar mit ihrem letzten Atemzug die Hand der toten Mutter ergriff; der Soldat der am bauchliegend nach seinem Schwert langte, das außer Reichweite lag… und die Orks – widerliche Geschöpfe – brachten nur Verderben und mit ihnen die Südländer. Sie haben den Tod verdient. Ihre Leiber sollen verrotten und ihr Aas von wilden Tieren zerfetzt werden – widerliche Orks…

Mit ihrem schon leicht schmerzenden Arm holte Elea aus und bohrte die Spitze der Schaufel in die feuchte Erde. Einen Hieb, noch einen und noch einen; Die Dunedain hatte längst aufgehört zu zählen, aber die Spatenstiche waren so zahllos wie die Opfer dieser Schlacht.

Kaum war die Schlacht vorbei kam auch schon der Regen. Sieht der Himmel auf uns herab? Weint er oder möchte er nur den Schmutz und die Gräueltaten hinfort waschen? Das viele Wasser färbte das dunkle Rot des Blutes in ein blasses Rosa. Der Ruß wurde weggespült. Die Stadt ist farblos und grau… wie eh und je.

Elea sah in die Gesichter der anderen, die wie sie Schaufel für Schaufel das Erdreich aushoben. Es waren traurige Mienen und zahlreiche Tränen zu sehen.

Habt ihr mit uns oder gegen uns gekämpft? Seid ihr nun Freund oder Feind? Es ist egal, denn wir teilen ein Schicksal. Alle gemeinsam müssen wir unsere Familien und Freunde zu Grabe tragen und wäre dies nicht schon genug wird uns auch noch abverlangt unsere Peiniger, unsere Feinde aus der Stadt zu tragen und zu verbrennen.

Die Dunedain legte eine kurze Pause ein und stütze sich auf den Stiel ihrer Schaufel. Sie sah über die Ebene des Pelennor zum Stadttor. Zahlreiche Menschen gingen hindurch. Teilweise zogen sie Karren hinter sich her und manche benutzten ihre bloßen Hände um die Toten aus der Stadt zu transportieren.

Ich habe gar nicht lange darüber nachgedacht; nahm diese schier endlose Arbeit auf mich. Ich sah den leeren Karren an der Mauer stehen und wusste was zu tun ist. Ich hob das kleine Mädchen hoch, entzweite die Hände von Mutter und Tochter und legte sie auf den Karren. „Was macht ihr da“, fragte mich Beregond und als ich es ihnen erklärte begannen sie sofort zu helfen. Doch selbst jetzt, wo wir eine Hand voll Menschen waren, erreichten wir nichts.

Ich sah die neugierigen Blicke der Überlebenden, manche hasserfüllt, manche ängstlich. Es war mir egal. Doch umso erstaunter war ich, als all jene die uns zusahen sich uns auch anschlossen. Die Bevölkerung hatte noch Anstand und Mitgefühl. Für einen Tag scheinen alle ihre Feindseligkeit vergessen zu haben nur um jene zu Ehren die ihr Leben ließen.

Körper für Körper lagen aneinandergereiht in der Grube. Ihre Augen wurden aus Respekt geschlossen. Erst hier wurde Elea das Ausmaß der Ermordung bewusst. Hier lagen sie, namenlos, ausdruckslos und für immer schlafend.
Aus den Vorratslagern wurden einige Fässer Öl gebracht und Schale für Schale über Toten gegossen.

Ein weiterer schwarzer Tag in der Geschichte Gondors. Der Hochmut, die Kriege, die Pest und nun der Bürgerkrieg. Lange wird dieses Land nicht mehr bestehen. Die Grundpfeiler sind zertrümmert, ein Ende schon in Reichweite.

„Ihr habt mit diesem Werk begonnen, Herrin. Ihr solltet es auch beenden“, forderte sie Beregond auf, nahm ihr die Schaufel aus der Hand und reichte ihr eine brennende Fackel.
Elea’s Hand zitterte und ihr hilfesuchender Blick stieß auf Beregonds traurige Miene. Er nickte ihr nur zurück.

„Welch Worte können eine solche Untat beschreiben? Wie können wir den Toten die Ehre erweisen, die ihnen gebührt? Für unsere Könige bauen wir prunkvolle Grabkammern, für unsere geliebten Verstorbenen graue Steinmäler und für sie – die so vieles geopfert, so vieles gegeben haben und dabei ihr Leben ließen – graben wir ein einfaches Loch in die Erde und entzünden ihre leblosen Körper. Sie sind gestorben und werden brennen, damit wir weiterleben können. Es ist nicht fair, wozu uns diese grausame Zeit zwingt und trotzdem müssen wir es ertragen. Aber es wird leichter werden. Zeiten in denen ihre fruchtbare Asche hilft, unsere Kinder zu ernähren. All das wird kommen… Heute können wir uns nur einem sicher sein. In den Hallen unserer Vorfahren, dort wo wir hingehen wenn unsere Körper verwelken, dort sind all jene die in diesem Krieg fielen den anderen ebenbürtig… den Königen, den Gelehrten, den Kriegern. Mögen sie dort jenen Frieden finden, der ihnen hier versagt war.“

Elea warf die Fackel in die Grube. Das Feuer füllte bald die gesamte Grube und hüllte die Überlebenden in dicke Rauchschwaden.
Tränen liefen der Frau über das Gesicht, als eine Gruppe von Männern an sie herantrat: „Die Toten mögen unseren Vorfahren ebenbürtig sein, aber Verräter nicht. Also hüte dich vor dem Tode, denn wer weiß wo deine Seele danach hingeht!“

Beregond und Doreal zog ihre Schwerter und die Männer wichen einen Schritt zurück. Plötzlich verbreiteten sich die Streitereien, so schnell wie das Lauffeuer vor ihnen. Die Menschen eben noch friedlich gingen aufeinander los, bewarfen sich jedoch nur mit Schimpfworten. Die Schwerter ruhten noch in der Stadt.
Teils schreiend begab sich die Menge wieder in ihre Lager und verbarg sich dort um neue Pläne zu schmieden. Doch eine Silhouette blieb stehen und näherte sich langsam der Dunedain.
Elea nahm sie zunächst nicht wahr. Sie war schockiert von dieser feindseligen Aussage und im Gedanken vertieft.

„Hast du gehofft Wiedergutmachung durch diese Tat zu erlangen?“, frage Paola feinfühlig.
„Ich habe nicht geglaubt, dass sie mir verzeihen, aber ich dachte sie erkennen meinen guten Willen darin.“
„Manche haben das sicherlich. Doch die Meinung vieler ist schon zu fest gefahren, als dass eine solch geringe, wenn auch selbstlose Tat nicht ausreicht. Der Weg, den das Volk von Minas Tirith nun gehen muss, ist ein langer und steiniger. Wie du sagst, es sind keine guten Zeiten, aber es werden bessere kommen.“
„Wenn es in der Zukunft überhaupt noch ein Gondor gibt“, entgegnete Elea hoffnungslos.

Eine Weile starrten sie in die gelb-roten Flammen. Plötzlich glaubte Elea jemanden durch die Flammen zu sehen. Sie musste ihre Augen anstrengen, doch dann erblickte sie klar und deutlich die Umrisse zweier Männer. Sie waren in grünbraune Gewänder gewickelt und näherten sich von Nordosten.

„Wer ist das?“, fragte Elea und deutete mit dem Finger auf sie.

Vexor:
Brianna von den Straßen Minas Tiriths


Die Sonne versteckte sich gerade hinter ein paar grauen Wolkenfetzen, als Brianna durch das offene Tor schlüpfte. Sie ging ein paar Schritte weiter, bevor sie inne hielt und sich umdrehte.
Hoch ragte das perlweiße Minas Tirith vor ihr auf, im Rücken das mächtige weiße Gebirge.
Für einen Außenstehenden wirkt die weiße Stadt ja direkt einladend…wie eine freundliche alte Dame, die einen von der anderen Straßenseite zuwinkt.
Man denkt sich nichts, lächelt und winkt freudig zurück. Doch weiß man nicht, wie es hinter der freundlichen Fassade aussieht. Dass die Frau erst vor wenigen Stunden ihre Enkel geschlagen, auf dem Markt Obst gestohlen oder sich vor Altersmüdigkeit das Leben nehmen möchte.
Die weiße Stadt ist innerlich tot….zerfressen von Krieg und Hass….und dennoch winkt und lächelt sie uns zu….die weiße Dame…
Brianna schüttelte den Kopf und ihre geflochtenen Zöpfe bewegten sich dabei spielerisch.
Was kümmert mich noch die weiße Dame…irgendwie ist es nicht mehr mein Zuhause. Es war es schon lange nicht mehr…spätestens seit dem Zerwürfnis mit Elea.
Vor allem möchte ich nicht, dass es das Heim meiner Kinder wird…aber wo soll ich noch hin? Thal liegt in Trümmern….und Saurons Griff wird sich weiter um Mittelerde schließen…bevor wir alle ersticken und erdrückt werden…
Die Kräuterfrau streichelte, während sie über das Gedanken machte, über den gewölbten Bauch, in den ein neues Leben heranwuchs.
….Ach Brianna…seit wann sind wir denn so ernst und nachdenklich? Ist es vielleicht weil ich Mutter werde? Weil ich nicht mehr allein Verantwortung für mich trage, sondern auch für ein anderes Wesen?
Egal! Wichtig ist eigentlich nur, dass ich das bestmöglichste aus der Situation mache…und gerade liegt meine Verantwortung bei Ephrâim!

Mit diesen Gedanken im Kopf löste sie sich aus ihrer Erstarrung und schritt über die Pelennorfelder und verpasste dabei nur knapp ihre alte Freundin Elea. Jene durchschritt gerade das Tor der weißen Stadt, als Brianna über die zertrümmerten Überreste der Rammas Echor kletterte.
Das Waldstück in dem sich Brianna wiederfand war klein, vielleicht sechs Ar groß und die Bäume standen hier dicht, wodurch sie nur spärliches und diffuses Licht durch ihre Baumwipfel hereinließen.
Ein herber und krautiger Geruch stieg ihr in die Nase und die Kräuterfrau aus Thal lächelte.
Mhmm…Bärlauch…ich liebe diesen Geruch!
Schmunzelnd ging sie in die Hocke und schnitt einige Blätter des Krautes ab, um sie in ihren kleinen Lederbeutel zu verstauen.
Da kann ich Ephrâim auch gleich noch eine leckere Bärlauchsuppe machen…aber jetzt mal weiter mit den Löwenkraut…bis jetzt hab ich noch keines gefunden.
Brianna durchforstete den gesamten Wald, was sich teilweise nicht als leicht erwies, weil das Dickicht streckenweise kaum zu überwinden war. An manchen dunklen Stellen hielt sich sogar noch ein hartnäckiger Rest von Schnee.
Sie stutze, als sie auf einen kleinen Schneehügel rote Flecken erkannte. Sofort beschleunigte sich ihr Puls.
„Ha..hallo?“, stotterte sie, „Ist da jemand?“.

Aber der Wald antwortete ihr nicht und eine erdrückende Stille breitete sich aus. So entschloss sie sich das Messer fester zu umschließen und der Blutspur zu folgen. Ihre Augen weiteten sich, als sie die Ursache für die Blutflecken erkannte.
Vor ihr offenbarte sich die wimmernde Gestalt einer Füchsin, die sich an einen Baum gelehnt hatte und wild hechelte.
„Oh Gott…du armes Ding…was ist denn passiert?“, flüsterte Brianna mitleidsvoll und besorgt musterte sie die tiefe Klauenwunde, die sich über die rechte Bauchseite der Füchsin mit dem orange-rötlichen Fell zog.
Es dauerte nicht lange bis Brianna begriff, dass die Füchsin kaum zu verarzten sei und ihre Augen füllten sich mit Tränen, als die bräunlichen Augen der Füchsin ihre eigenen fokussierten. Der Moment war flüchtig, aber Brianna erkannte es genau, als das letzte Fünkchen Leben aus dem Tier wich und ihr Blick glasig wurde.
„ Ich hoffe dir geht es dort besser, wo du jetzt bist“, wisperte sie mit belegter Stimme und hob die Füchsin hoch, um sie in ein kleines Erdloch zu legen, welches sie ausgehoben hatte.
Sie hätte vor Schreck fast aufgeschrien, als sie das kleine Fellknäul erblickte, das sich hinter der Füchsin zusammengerollt hatte.
Oh mein Gott…sie hat ihr junges beschützt…vermutlich wurden sie von etwas angegriffen…einem anderen Fuchs oder einem Wolf…es lebt sogar noch…aber es scheint bewusstlos.
Brianna wusste nicht wieso, aber sie hob das kleine Fuchsjunge hoch und wickelte es in ihren Schal ein, den sie wie eine Tragetasche um ihren Hals legte.
„Ich werde mich um dich kümmern bis es dir besser geht, einverstanden? Ich werde Verantwortung für dich tragen“.

Behutsam liebkoste sie das Fuchsjunge, bevor ihr Verstand wieder klar und scharf wurde, als sie Stimmen vernahm.
Intuitiv presste sie sich an einen Baumstamm und umklammerte wieder fest das kurze Messer. Es mussten drei bis vier Personen sein, darunter auch eine Frauenstimme.
Brianna dämmerte es sofort wer die Person war, als sie ihre Stimme vernahm.

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