Thanderins tödliche Wurfaxt verpasste dem Nazgul den Todesstoß. Aglareb sah seine Chance es endlich den schwarzen Todesboten des Namenlosen heimzuzahlen, er kannte keinen Schmerz mehr. Sein Arm baumelte leblos an seinem Körper, infiziert vom lähmenden Gift Ungoliaths Brut. Doch das störte ihn wenig da er nur noch getrieben von Hass und Rache auf seines Bruders Tod dem Nazgul ein Ende setzten wollte. Während die Waldläufer Faramirs die Orks um Aglareb niedermähten, ging er schwach, aber sicheren Schrittes auf den Ringgeist zu.
Jetzt ist die Stunde gekommen. Nun wirst du Heneb, mein Bruder endlich ruhen können. Es ist mir egal welcher dieser Schlächter dich ins Jenseits befördert hat. Einer muss da für zahlen. Sein Schlachtross ist nicht mehr und kein Ork stellt sich zwischen seine Herren in einen Kampf. Ich muss also nicht auf meine Rückendeckung achten, vor allem weil ein ganzes Waldläuferbattalion hinter mir steht. Unsterblich? Selbst Elben sind unsterblich und eine Klinge kann sie töten. Dieser Kampf wird allen in Erinnerung bleiben, als sich Aglareb, Caelebs Sohn einem Mitglied der Neun stellte.
Der Nazgul stand auf und gab einen verärgerten zischenden Ton von sich. Dann flüsterte er irgendwas Unverständliches in seiner dunklen Sprache und zog aus seinem langen schwarzen Gewand eine weitere Waffe neben seinem Morgulschwert hervor. Es war ein Streitkolben, geschmiedet in den Verliesen Minas Morguls mit drei länglichen Zacken am Ende des kurzen, schweren Stabes. Er schien schwer zu sein, von Menschen nur mit zwei Händen tragbar, doch der Schwarze Reiter führte sie mit einer Leichtigkeit dass er aus dem Handgelenk leichte kreisende Bewegungen vollzogen konnte. „Nun geht dir schon Angst und Bange wenn ein gebrochener Mann mit einem Arm dir entgegen schreitet, dass du dir sicher sein und beidhändig kämpfen willst? Ohne Pferd und geschweige denn geflügelten Schatten seid ihr nichts als Feiglinge! Hoffentlich habt ihr euren Fellbestien auch schön den Rücken gekrault, nach dem sie die wehrlosen Rittern im Sturzflug in den Boden stampften!“... Diese einschüchternden Sätze hatten auf den Nazgul aber sehr wenig Wirkung. Wenn sie ein Gesicht hätten würde Aglareb sogar ein hämisches Grinsen vernehmen können. Der Nazgul war sich vollkommen siegessicher, als sich die zwei nun endlich von Angesicht zu Angesicht standen. Aglareb kannte keine Schwachstelle und ebensowenig konnte er je die beiden Waffen des Ringgeistes abwehren, doch irgendwas redete ihn ins Gewissen, dass dieser Nazgul nicht den Hauch einer Chance gegen ihn hatte und ihn jemals zu seinen Vätern auferstehen lassen würde.
Mit einem dieser quälenden Schreie gab der Nazgul den ersten Schlag ab. Sein Streitkolben verfehlte Aglarebs Kopf haarscharf, dann folgte schon der nächste Streich. Er holte nur ganz kurz mit seinem verfluchten Schwert aus, doch der Schlag kam mit einer Wucht und Geschwindigkeit, dass Aglareb es nicht schaffte den Stich komplett auszuweichen. Er drehte sich zwar gleichzeitig und gekonnt schnell auf die Seite, um seinen Oberkörper zu schützen, aber die Morgulklinge kam so gezielt und flink, dass sie Aglarebs hinterher flatternden, tauben Arm erwischte. Das Schwert durchbohrte den blassen, vom Gift gezeichneten Oberarm vollkommen und teilte Aglarebs kräftigen Bizeps entzwei. Aglareb erschrak und wartete schon auf einen unerträglichen Schmerz, worauf er seine Axt in der rechten Hand fallen ließ. Doch dann spürte er nichts, kein Stechen, kein Verkrampfen. Sein vergifteter Arm hatte seinen Vorteil. Der Nazgul, erstaunt über die fehlenden Schreie seines Gegners, erhob ein zweites Mal seinen Streitkolben, während seine Klinge im Arm des Menschen steckte. Doch diesmal paßte Aglareb genau auf. Er hielt den Angriff des Nazgul mit seiner gesunden rechten Hand auf bevor er seinen Kopf erreichte und packte diesen fest am Handgelenk. Er trug Kettenhandschuhe unter seinen langen Ärmeln. Sie fühlten sich eiskalt an, aber Aglareb konnte bei dieser körperlosen Gestalt einen guten Halt finden und sogar fast um den ganzen, scheinbar knochigen, Arm langen. Eine Kraftprobe begann. Der Ringgeist versuchte seinen Streitkolben, der so scharf war, dass er auch ohne Ausholen ein Loch in Aglarebs Kopf hinterlassen würde, stets in dessen Richtung zu drücken. Doch Aglareb hielt stand, selbst als die Bestie die Morgulklinge weiter bis zum Griff in den Arm rammte, da der Mensche keinen Schmerz mehr verspürte. Jetzt standen die beiden Kontrahenten sich ganz nah gegenüber und Aglareb konnte einen übelriechenden Gestank aus der Höhle der schwarzen Kapuze wahrnehmen. Er drehte seinen Kopf mit verzerrtem Gesicht zur Seite um den vermoderten Geruch zu entgehen. „Ihr seid nichts als ein Haufen verwester Leichen! Ihr stinkenden,... verfluchten,... gefallenen Könige!“ Dann nahm Aglareb sein rechtes Bein hoch und verpasste dem Schatten mit voller Wucht ein Tritt auf die Brust, worauf er, irgendwie leicht wie eine Feder, weit auf den Boden flog und dabei auch noch den Streitkolben verlor.
Stolz trat in Aglarebs Auge als er erschöpft und hechelnd den Nazgul am Boden sah. Dann bückte er sich gekrümmt, immer noch die Klinge im Arm zu den Streitkolben am Boden. Doch als er ihn aufheben wollte verbrannte er sich die Hand, die Schlagwaffe schien heiß und kalt zu sein und er ließ sie sofort wieder los. Darauf hin verdampfte der Streitkolben und verfiel zu Asche. „Verdammte Morgulmagie! Nun bist du entwaffnet! Nun gibt es kein entkommen mehr!“ Aglareb riss sich seine sowieso schon zerfetzte Augenklappe vom Kopf und schaute auf die Stelle, an der der Nazgul gefallen war, doch voll entsetzten musste er feststellen, dass dort niemand lag.
Wo bist du Feigling! Willst du dich nun deiner Bestimmung endgültig zu sterben entziehen? Aglareb fasste sich an den Arm wo der Nazgul sein Schwert reinsetzte, doch dort war keines mehr.
Habe ich mir das alles eingebildet? Haben der Krieg und all dieses Leid mir jetzt total den Verstand vernebelt? Das kann nicht sein ich hab es mit eigenem Auge gesehen!! Er war da und ich hab ihn verjagt!
Aglareb stand wie versteinert da und fühlte nochmals an seinen tauben Arm, dann spürte er wieder diese Kälte. Blut floss den mit vollgepumpten, grüngrauen Adern am Arm herunter.
Ja er hat mich erwischt und ich hab ihn erwischt, ein fairer Kampf....
Dann überkam ihn ein Schmerz, den er nie für möglich gehalten hätte. Sein Körper verkrampfte sich und er begann am ganzen Leib zu zittern. Laut schrie er auf. ..."Ahh verdammt! Das Gift!"... Dann viel er auf die Knie. Nein das war die Klinge des Schattens, der verfluchten unwürdigen Bestie... Aglareb übergab sich, dann fiel wie ein Sack zu Boden in Ohnmacht.