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Das Schicksal Mittelerdes (RPG) => Die Welt von Mittelerde => Erebor => Thema gestartet von: Rabi am 25. Okt 2009, 12:23

Titel: Im Inneren des Erebors
Beitrag von: Rabi am 25. Okt 2009, 12:23
Wogrin und Nársim von den Kämpfen am Stadttor Thals (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,3019.msg99455.html#msg99455)


Wogrin ging durch den langen unterirdischen Gang, zum Glück waren die Zwerge dafür geboren worden im dunklen besser sehen zu können als im hellen. Der Zwerg fand ohne größere Probleme durch die verschiedensten Gänge die in die verschiedensten Ecken des Erebors führten, genau diesen Gang zu nehmen der ihn direkt vor den Thronsaal brachte. Er war nun an einer großen, hölzernen Tür angekommen, wie er jedoch merkte war diese von außen versperrt worden deshalb schlug er ein paar mal dagegen. Viele Bröckchen brachen von den Gangwänden auf der Seite hinunter, trotzdem hörte der mit blut getränkte Zwerg nichts anders als das leise Bröckeln dieses Drecks. Als er bemerkte dass ihm niemand öffnete schlug Wogrin mit voller Wucht gegen die Tür sodass die Barrikade sich öffnete und er mit einem lauten Krachen endlich in seiner Heimat landete. Nun erkennte er warum es so still gewesen war, dutzende von Zwergen hatten sich mit ihren Phalangen in Richtung des Tors gerichtet, anscheinend hatten sie schon befürchtete dass die Feinde diesen Gang gefunden hätten und den Erebor von innen heraus vernichten würden.

"Meine Freunde...", Wogrin schnaubte ziemlich laut und ließ seinen schweren Hammer fallen, es war zu einer Qual für ihn geworden diese Waffe mit sich zu tragen, ihr Gewicht war unbeschreiblich, obwohl sie ihm sonst nie viel ausmachte, kam es ihm jetzt so vor als würde sie von Sekunde zu Sekunde schwerer werden. Noch bevor einer der andern Zwerge etwas zu ihm sagen konnte, tauchte plötzlich ein lautes Gröhlen auf, anscheinend hatten die Ostlinge gerade bemerkt dass ihnen der Zwerg entkommen war und ärgerten sich merklich laut darüber. "...meine Blutsbrüder, geleitet mich zu unserem König, ich muss mit ihm reden.", gab Wogrin vor sich, er versuchte noch möglichst gerade zu stehen und sich nicht viel Anmerken zu lassen dass seine Beine nicht mehr ganz so wollten wie er.

Wogrin versuchte eine möglichst aufrechte Haltung zu bewahren und versuchte das viele Blut in seinem Bart auszudrücken, damit er nicht den gesamten Thronsaal  schon bevor die Ostlinge angekommen waren wie ein Schlachtfeld aussehen zu lassen. Wogrins Brüder ließen ihre Waffen liegen und gingen auf ihn zu: "Wogrin, alter Freund.", fing einer der etwas älteren Zwerge an. "Du hast, den Geheimgang gewählt, bist du dir sicher dass....", Wogrin unterbrach seinen alten Freund und sagte mit ungewohnt ruhiger Stimme: "Ja Belgor, du brauchst nichts zu befürchten, ich habe unsere Feinde diesen Gang nicht entdecken lassen, ich wusste was auf dem Spiel stehen würde, ich wäre lieber gefallen bevor ich mein Volk, meine Heimat und...", Wogrin legte seine Hand auf die Schulter Belgors und schaute ihm tief in die Augen: "...meine Freunde verraten würde.", auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel setzte der Zwerg ein leichtes Grinsen auf und fuhr dann mit seinen Worte fort: "Belgor... Bring mich nun zu unserem König ich muss mit ihm sprechen." Belgor ließ kein Wort mehr von seinen Lippen gleiten sondern nickte nur leicht und deutete zwei anderen Zwergen dass sie Wogrin etwas abstützen sollten, denn es war gut zu erkennen dass Wogrin trotz all seinem Bemühen es sich nicht anmerken zu lassen, müde war. Und nun schritten sie zum Thronsaal und dem König unter dem Berg. Thorin III Steinhelm.

Der alte Zwerg stand nun mit seinem Freund Belgor vor dem großen, prachtvollem Tor der direkt zum Thronsaal führte. "Bitte lasst mich alleine mit ihm reden.", die beiden Zwerge die ihn stützten ließen ihn los und öffneten ihm das riesige Tor. Wogrin ging langsam durch den großen Torbogen hindurch auf den samtroten Teppich und in Richtung der steinernen Stiege die hoch hinauf zum Thron des Königs führte. Der Zwerg ließ sich langsam auf die Knie, auch wenn es ihm schon schwer fiel würde er seinem noch recht jungem Zwerg genügend Respekt entgegen bringen. "Mein König... Thorin Steinhelm der Dritte... ich bin froh hier angekommen zu sein.", Thorin erhob sich von seinem Sessel, seine Rüstung war unglaublich anzusehen, solch eine prachtvolle mit Diamanten und Rubinen ausgeschmückte Rüstung hatte er schon ewig nicht mehr gesehen. Der König legte seine Hand auf den Oberarm des alten Zwerge und gab Worte von sich: "Erhebe dich Wogrin.", Thorin nahm die Hand von seinem Oberarm und blickte gleich auf die blutverschmierte Hand. "Mein König, es sind um einiges mehr als wir gedacht hätten. Ich hoffe es kommen noch genügend über die Hügel, ich hoffe es sind genug von der Schlacht in Thal entkommen.", in den Augen des alten Zwerges konnte der König beinahe soetwas wie Furcht erkennen, Furcht dass das Volk der Zwerge beinahe ausgerottet werden würde. "Hab keine Angst, ich werde es nicht zulassen dass der Erebor fällt, wir werden sie zurückschlagen und unserem Feind zeigen, wer hier die besten Kämpfer ganz Mittelerdes sind.", Thorin sagte diese Worte mit solch einer Überzeugung dass Wogrins Furcht extrem schnell aus seinen Augen verschwand und der Wile weitere Schädel der Ostlinge zu zertrümmern entstand.

"Trink zuerst einen Schluck Wogrin, wir haben noch etwas Zeit, ich möchte dir etwas zeigen, begleite mich.", sagte der König zu dem alten Zwerg, wobei sich der Zwerg sehr wunderte was sein König ihm wohl zeigen wollte.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 25. Okt 2009, 14:00
Lengas von Thal (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,3019.msg99316.html#msg99316)


Es war unglaublich, nur weniger als die Hälfte waren übrig geblieben, und alle waren mit Blut verschmiert und verletzt. Jeder versuchte sich auf den nächsten Kampf vor zu bereiten. Sie schliefen ihre Waffen, und besorgten sich neue Äxte. Doch Lengas befürchtet, dass der Zwerg den er in Thal kennen gelernt hatte ,tot sei.,, Herr Zwerg, werden wir die Schlacht gewinnen, es scheint aussichtslos ,die..“, Lengas unterbrach ,als er was unglaubliches sah und schrie durch den großen Hallen:,, Henglir, bist du es wirklich“, und rannte auf den schwer verletzten Elben zu.

Doch seine eigenen Verletzungen, waren schlimmer.,, Henglir, wie hast du das überlebt? Ich habe doch gesehen ,das du von einem Ost...,schön dich wieder zu sehen“, sagte Lengas freudig.,, Wie ich überlebt habe? Wie ich überlebt habe, weiß ich selber nicht. Ich weiß nur noch, das ich schwer verletzt auf dem Boden lag, ich konnte mich nicht bewegen und meine Augen fielen zu. Als ich meine Augen öffnete landete ich hier, es war wohl Schicksal, denn meine Aufgabe, war es ja dich zu beschützen, leider haben es die anderen Elben nicht geschafft“, sagte der schwer verletzte Elb und zuckte zusammen.

,, Lengas, du musst deine Wunden behandeln lassen, du bist schwer verletzt“.,, Ach das geht schon, du solltest dich eher um deine kümmern“, sagte Lengas lächelnd. Doch lange verheimlichen konnte er es nicht, seine Hand brannte, er konnte sie fast nicht mehr benutzen.

Lengas guckte sich um und sagte  Henglir auf Elbisch:,, Werden wir noch gewinnen? Ist diese Schlacht nicht Aussichtslos?“ Henglir antwortete dagegen, auch auf Elbisch:,, Warum sollte diese Schlacht Aussichtslos sein? Wir werden gewinnen nur Mut...“. Lengas unterbrach ihn ,und sagte mit Lauter, elbischer Stimme:,, Guck dich doch um, wir sind nicht mehr viele, die meisten sind schwer verletzt, und können nicht mehr kämpfen. Sie haben alle Angst! Wir werden sterben“, er beruhigte sich ,als Henglir sagte:,, Wir brauchen uns nicht fürchten, der Himmel wird wieder hell scheinen, und der Sieg wird nahe sein“.

Lengas drehte sich um, kniete sich auf den Boden, und sagte:,, Ich entschuldige mich für meinen Zweifel, du hast recht, wir werden, Nein! Wir müssen gewinnen für Lorien! Für Bruchtal! Für die Zwerge. Doch ich hoffe der Zwerg lebt noch. Die Zwerge und Menschen starrten Lengas an. Henglir kam auf Lengas zu und gab ihn was zu trinken. Lengas verband seine Wunde ein wenig, damit man es nicht mehr sehen konnte, doch das Blut drang durch das Verband.

Einige Zwerge veranstalteten Übungskämpfe, um sich auf der nahenden Schlacht vorzubereiten. Doch sie haben sehr aufgepasst, sich nicht zu verletzten. In der Nähe stand ein Elb der die Kämpfe anguckte. Er sagte nur:,, Sie sollten lieber ihre Wunden heilen lassen und sich ausruhen, anstatt sich gegenseitig die Köpfe ein zu hauen“. Da musste Lengas ihn zustimmen, die Zwerge würden dann nämlich in der Schlacht nicht mehr viel aushalten. Doch inzwischen hatte er herausgefunden, dass Zwerge ziemlich zäh sind, und doch einen weichen Kern haben.

Er fragte den Zwerg in seiner Nähe:,, Herr Zwerg, was glaubst du, was wir tun sollen? Wird es der andere Zwerg überlebt haben?
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Bombadil, Tom am 25. Okt 2009, 20:32
"Verdammt, jetzt reicht´s! Immer diese Formalitäten! Herr Zwerg, Herr Zwerg, Herr Zwerg! Meine Güte, nenn mich Nársim und gut ist, den Namen habe ich nicht umsonst, genauso wie du nicht umsonst Lengas heißt." Nársim hatte das Gespräch zwischen den Elben verfolgt, ihre Namen wusste er schonmal. "Und um den anderen mach dir mal keine Sorgen" Nársim selbst machte sich schon Sorgen, aber das würde er nie vor den Elben zugeben wollen. "Wir Zwerge sind zäher als alle anderen, denen du je begegnet bist, und der Zwerg von dem du redest erst recht. Im Übrigen gibt es keinen Grund für euch, am Sieg auch nur ansatzweise zu zweifeln, dafür haben wir immer noch die Verteidigungsanlagen des Erebors, mein Vater hat seiner Zeit mit an ihnen gearbeitet" "Wenn du es sagtst...", antwortete Lengas etwas ungläubig. "Nun, und bevor ihr zwei noch von euren Wunden umgehauen werdet, solltet ihr das Ganze lieber bald mal verarzten. Ich werde mich auch um meine Schrammen kümmern, aber erstmal werd ich mich mit ein paar Happen Pökelfleisch stärken", sagte Nársim. Plötzlich zuckte wieder der Schmerz durch seine Wunde am Arm, er verkniff das Gesicht. "Vielleicht doch erst das verarzten", knurrte er und drehte sich um. Da traf ihn der Schlag: Entweder sein Kopf hatte in der Schlacht etwas abbekommen, oder aber er sah gerade den vermeindlich vermissten Zwerg zusammen mit einigen anderen in Richtung des Thronsaaals gehen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 25. Okt 2009, 23:23
Wogrin war zwar noch immer voller Blut, doch die rote Flüssigkeit war bereits getrocknet und an manchen Stellen konnte er sich das Blut nun bereits abkratzen oder es bröckelte gar sowieso von selbst von der Rüstung und von der Haut. "Thorin...", fing Wogrin an, da er den jetzigen König schon kannte als er noch ein sehr junger Zwerg war konnte er sich solange sie alleine waren und kein anderer Zwerg unter ihnen war der eventuell durch dieses Verhalten dann die Autorität des Königs in Frage stellen konnte, die Förmlichkeiten sparen: "... was willst du mir zeigen? Wir sollten uns lieber auf die Vorbereitungen....", Wogrin wurde von Thorin unterbrochen indem der König einfach seine Hand hob und stehen blieb, sie waren nun bereits in einem anderen kleinen Raum angelangt, in einer kleinen Nische die sehr dunkel war und vor ihnen war ein Felsen. Auf dem Felsen waren Sockel angebracht und darauf konnte Wogrin gut erkennen, da aus einem Felsspalt weit über ihnen die Sonne hereinscheinte und den Felsen genau anleuchtete, es war eine Axt, doch nicht irgendeine Axt.

"Ist das? Ich dachte die Axt wäre verschwunden, wo hast du....", abermals wurde der alte Zwerg von seinem jungen König unterbrochen, jedoch dieses Mal nicht von einer Handbewegung sondern von Worten. "Das lasst meine Sorge sein, doch ich wollte mehr als euch die Waffe unseres alten Königs zu zeigen.", Wogrin hatte bereits den Mund geöffnet schloss ihn aber schnell wieder, denn er wusste genau dass Thorin nicht unterbrochen werden möchte, sondern seinen Satz fertig sprechen wollte. Er schritt weiter nach vorne, vor den Felsen und bewegte langsam seine Arme in Richtung der zweischneidigen, rötlichen Axt und nahm sie am Stiel. Anschließend drehte sich der König in Richtung Wogrin um und hielt sie in etwa auf Gesichtshöhe. "Wogrin, ein guter Krieger, ein Ehremann unseres Volkes und ein guter Freund von mir, Thorin III Steinhelm, König unter dem Berg. Ich vermache dir diese Waffe.... die Waffe mit der Dain Eisenfuß den Ork Azog erlegte und somit einstmals den Erebor rettete.", Wogrin konnte nicht glauben was er da hörte, er sollte diese legendäre Waffe eines noch legendäreren Zwerges und seinem alten König vererbt bekommen. Hatte er dies wirklich verdient? Natürlich schwirrten ihm einige Fragen im Kopf herum, doch war es eine zu große Ehre und ein zu schöner Moment für ihn um ihn mit seinen Fragen zu vermasseln. Er schritt langsam auf die paar Stufen zu und kniete sich mit seinem rechten Bein auf die Stufe und senkte seinen Kopf. "Heb deine Arme um diese Waffe zu empfangen.", Wogrin wendete seinen Blick von dem kahlen Felsboden in Thorins Gesicht und anschließend auf die Waffe, seine Arme hatten sich bereits erhoben und waren offen für den Stiel der Axt. Langsam legte sie der König in die Hände des Zwerges und schloss mit leichtem Druck die Handflächen des alten Zwerges und erzwang noch einmal einen Blick mit Wogrin. "Erhebe dich und vertritt das Erbe unseres Königs ehrenvoll.", der alte Zwerg stand wieder auf und blickte Thorin tief in die Augen. "Ich danke dir, mein König. Mit dieser Waffe kann ich das Schicksal unseres Volkes nur bestimmen, ihr könnt euch darauf verlassen, wir werden diese Schlacht gewinnen.", Thorin nickte zufrieden und drehte sich zu dem großen Flesen um, er legte beide Hände darauf ab und lehnte sich etwas nach vorne. Wogrin wusste dies war das Zeichen dass er alleine sein wollte, dass er den Raum verlassen sollte.

Wogrin ging hinaus aus dem Raum, durch den Thronsaal hindurch und auch durch das große Tor am Thronsaal hinaus, wo einige Zwerge Wache standen und sichtlich große Augen machten dass Wogrin diese Waffe in den Händen hielt. Einige von ihnen, besonderse die älteren hätten beinhe gedacht dass der alte König Erebors wiederauferstanden war. Der alte Zwerg versuchte die beiden, mit denen er in Thal bis zum letzten gekämpft hatte wieder zu finden und blickte kurz vor dem Thronsaal etwas herum, doch er fand niemanden.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 26. Okt 2009, 00:52
,,Nun gut, schön das ich deinen Namen jetzt kenne ,Nársim“, sagte Lengas. Nársim sagte noch darauf, das Lengas sich keine Sorgen um den anderen Zwerg machen sollte.,, Entschuldigung dass ich gezweifelt habe, ihr Zwerge seid zäher als ich dachte“, doch Nársim hörte ihm gar nicht zu, denn er schaute Richtung Thronsaal. Als Lengas sich auch zum Thronsaal drehte sah er etwas unglaubliches, es war der Zwerg, der gerade den Thronsaal betrat. Mit schnellen Schritt verfolgten Nársim ,und Lengas , den Zwerg. ,,Halt“, rief einer der Wachen und führte fort:,, Es ist ihnen nicht gestattet den Thronsaal zu betreten. König Thorin befindet sich in einem Wichtigen Gespräch“.  Nársim sagte mit lauter Stimme:,, Wir müssen da jetzt rein..“, doch Lengas unterbrach ihn, als er seine Hand vor seinem Körper streckte. Lengas drehte sich um, und sagte mit leiser Stimme:,, Es nützt nichts, wir sollten uns erst einmal unsere Wunden behandeln lassen, und dann bleibt uns nichts übrig als zu warten“.

Lengas entfernte sich wieder vom Tor und ging mit Nársim, zu einem Menschen aus Thal, der wohl Heiler war. Er sagte zu Lengas:,, Noch mehr verletzte! Ok was habt ihr. Elb zeig mir mal deine Hand“. Zitternd und voller Schmerzen bewegte er die Hand zum Menschen.,, Unglaublich“, rief der Mensch, als er die Hand von dem Elben sah.,, Du kannst deine Hand noch bewegen, beeindruckend. Aber sie muss schnellsten behandelt werden, es sieht nicht sehr gut aus“. Der Mensch holte eine Art Salbe aus seiner Tasche, die er dann  auf seinem Messer gestrichen hatte. Dann tat er das Messer sanft und vorsichtig auf der linken Hand von Lengas. Lengas musste sich einen Schrei verkneifen, denn es tat höllisch weh. Schließlich machte der Mensch aus Thal, einen Verband um die Hand herum, schaute den Elben ins Gesicht und sagte:,, Es sieht gut für dich aus, in ein bis zwei Stunden wird die Hand wieder so geheilt sein, dass du mit der Hand kämpfen kannst“.

,, D-d-Danke“, sagte Lengas und stotterte dabei ein wenig, denn er hatte große Schmerzen. Der Mensch drehte sich zum Zwerg und sagte:,, Auch du bist verletzt, doch ein Verband und Ruhe, wird das wieder in Ordnung bringen.

Plötzlich öffnete sich das große Tor, was in dem Thronsaal hinein führt. Der Zwerg verlies den Saal wieder, Lengas sah wie er sich umschaute, und ging schnellen schrittes auf Dem Zwerg zu. Nársim hinter her. Lengas bemerkte aber eine rötliche zweischneidige Axt. Jeder Zwerg in der Nähe war verwundert . Es war wohl eine besondere Waffe. ,, Ich glaube davon hat mein Vater mir schon einmal Geschichten erzählt, aber er hat mir gesagt die Axt sei verschwunden gewesen“. Lengas ging auf dem Zwerg zu ,und umarmte ihn.,, Du hast es doch geschafft, ich habe daran nie gezweifelt dass du es schaffen würdest. Schön dich wieder zu sehen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 26. Okt 2009, 12:19
Wogrin war etwas verwundert über die Reaktion des Elbs, er hatte hätte nicht damit gerechnet dass dieser Krieger, den er erst seit kurzem kannte gleich so über ihn herfallen würde. "Hallo Elb, ich habe gesagt ich lasse euch nicht im Stich.", sichtlich geschwächt hob Wogrin diese neue zweischneidige Axt hinter seinen Rücken und befestigte sie an einer ledernen Halterung darauf. "Nun werde ich mich zu einem Heiler begeben und mich ein wenig ausruhen, ich bin sehr müde von dieser Schlacht und brauch eine kurze Pause bevor diese bösen Menschen hier ankommen und meine Heimat versuchen niederzumetzeln.", Wogrin nickte Lengas zufrieden ins Gesicht und ging an ihm vorbei zu dem anderen Zwergen den er streng musterte jedoch seinen Schritt nicht verlangsamte. Plötzlich hörte er jemanden ihm nachschreien, es war abermals der Elb gewesen und er drehte sich flott um. "Was wolllt ihr den noch? Meine Wunden schmerzen, ich möchte sie behandeln lassen.", der alte Zwerg war etwas zornig geworden, und lies sich dies auch ein wenig anmerken, auch wenn er gegen das Volk der Elben eigentlich keinen Hass empfand bemerkte man doch dass Wogrin eben ein Zwerg war und eigentlich dazu geboren wurde die Elben einfach nicht zu mögen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 26. Okt 2009, 14:16
Der Zwerg ging an Lengas vorbei, wobei er Nársim streng anguckte. Er wollte sich zu einem Heiler begeben, um seineWunden versorgen zu lassen. Lengas schaute zu, das der Zwerg sich hinsaß, und das ein Mensch den Zwerg versorgt hat. Lengas ging auf dem Zwerg zu und fragte ihn:,, Herr Zwerg wie heißen sie eigentlich? Ich meine wir kennen uns ja schon so gut, so dass du mir deinen Namen sagen könntest." ,,Wogrin ist mein Name", und guckte ein wenig zornig auf den Boden.,, Wir sollten uns ausruhen, solange wir können". Plötzlich öffnete sich das Haupttor. Einige schwer verletzende Krieger amen herein und schrien:,, Ein paar kämpfen noch......., die Ostlinge besetzen die Straßen....., wir können nicht gewinnen...".

Lengas eilte zu den verletzenden hin und sagte auf Elbisch:,, Henglir, besorg ein paar Heiler, Verbände und was zu trinken". Henglir antwortete mit einem Nicken und ging los.,, Wie viele haben überlebt ,und welche Strassen sind noch frei", fragte Lengas hecktisch. ,, Ich weiß nicht, es sind nicht mehr viele Verteidiger übrig, aber sie kämpfen tapfer. Und zu der anderen Frage weiß ich nur das zwei Kleine Nebenwege frei sind, sie führen rechts und links raus, aber eins erschien mir komisch, sie greifen nicht an, sie wollen wohl erst alle Verteidiger auslöschen, und dann werden sie sich wohl neu formieren", sagte einer der Verletzten. Inzwischen ist Henglir angekommen und half den Verletzten.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 26. Okt 2009, 19:07
Der alte Zwerg hatte sich auf eine Art Felsen gelegt, für einen Zwerg genau passend dass er sich ohne große Probleme hinlegen konnte für einen Elben, besonders für einen wie Lengas mit enormer Größe, würde es wahrscheinlich eine normale Sitzgelegenheit darstellen. Wogrin hatte bereits seinen Kettenpanzer etwas nach oben gerollt und seinen Gürtel gelockert damit der Heiler aus Thal ohne Probleme den feinen, aber doch recht tiefen Schnitt zugefügt von der Lanze eines Ostlings verartzen konnte. Der Mann mischte aus verschiedenen Kräutern ein Extrakt zusammen dass er danach langsam auf die Wunde tropfen ließ, es schmerzte sehr doch lies sich der alte Zwerg kaum etwas anmerken, er hatte in seinem bereits langem Leben gelernt jeglichen Schmerz zu verbergen sogut es ihm möglich war. Nach einiger Zeit war es ihm erlaubt sich von seiner liegenden Position zu erheben und sich aufrecht hinzusetzen, zwar tat es ihm ein wenig weh jedoch war es um einiges angenehmer als zuvor. Der Zwerg blickte noch einmal auf die Wunde an seiner Hüfte und konnte sehen dass sich eine merkwürdige weiße Kruste um seine Wunde gebildet hatte die anscheinend wie wild pochte obwohl Wogrin selbst es nicht ordnetlich wahrnehmen konnte.

Er stülpte seinen Kettenpanzer wieder darüber und schloss seinen Gürtel fest um sich anschließend zu dem Elben zu begeben: "Elb...", begann er mit sehr ernster Mine und wartete bis sich der lange Elb zu ihm umdrehte. Anscheinend hatte der Elb gedacht dass Wogrin sich irgendwie mit ihm anlegen wollte, sein Blick sagte ihm dass er wütend war und ihm bei einer falschen Antwort sofort eine verpassen würde. "Wollen wir uns nicht irgendwo hinsetzen, wir haben noch etwas Zeit, ich möchte mehr mit einem Krieger der Elben reden.", der Gesichtsausdruck des alten Zwerges änderte sich sehr schnell und er lächelte Lengas ein wenig an: "Ich möchte dir etwas preisgeben was nicht viele von meinem Volk wissen und dass kann ich nur jemandem erzählen, bei dessen Rasse ich Jahre lang gelebt habe." Der einigermaßen jung aussehende Elb wunderte sich sichtlich darüber was Wogrin gerade gesagt hatte doch wehrte sich nicht gegen seinen Vorschlag.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 27. Okt 2009, 17:45
Lengas hörte das Wort Elb ,von hinten. Rasch drehte sich Lengas um und schaute zu Wogrin. Der Zwerg schaute mit ernster Mine, so dass Lengas ein wenig Angst bekommen hatte, denn schließlich will er sich nicht mit einem Zwerg und einen Freund anlegen. Dann veränderte sich die Mine des Zwerges, und aus seinen Mund kamen die Wörter:,,Wollen wir uns nicht irgendwo hinsetzen, wir haben noch etwas Zeit, ich möchte mehr mit einem Krieger der Elben reden“. Lengas guckte Wogrin verwunderlich an, doch er hatte nichts dagegen einzuwenden, denn er wüsste gerne mehr, über den Zwerg, der ihn gerettet hatte.,,Ok“, sagte Lengas und saß sich mit Wogrin auf einem Stein, der ganz in der Nähe war.

,,Aber bevor du mir was sagst, möchte ich dir etwas erzählen. Und zwar warum ich so reagiert habe, als ich gesehen habe dass du noch gelebt hattest,“ Lengas unterbrach kurz, denn die Bilder kamen wieder hoch, über das grausame Ereignis,und fing fort:,, Ich hatte schon einmal einen Netten starken Zwerg gekannt, wir haben uns früher öfters getroffen, ich mochte ihn richtig. Wir haben uns immer öfters getroffen, wir waren richtige Freunde, doch vor nicht allzu langer Zeit, hat er mich gewarnt, dass der Erebor angegriffen wird. Doch bevor er mich erreichen konnte wurde...wurde er von zwei Orks erschossen“, Lengas ließ sein Kopf in seine Hände fallen ,und sagte noch die Worte:,, Ich habe das Gefühl ich bin schuld gewesen, und...und wenn ich den Erebor nicht erfolgreich verteidige, werde ich mein versprechen nicht einlösen können, und nie Ruhe finden. Ballasch, der Name wird mir nie entfallen“.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Bombadil, Tom am 27. Okt 2009, 20:13
Als Nársim hörte, das der Elb Wogrin etwas von eine verstorbenen Freund zu erzählen begann, sah Nársim zu, das er erstmal etwas zu essen bekam, um die Geschichte nicht inn seinem jetzigen aufgewühlten Zustand höhren zu müssen. Er würde dabei nur wieder die Fassung verlieren, er sah sowiso schon kommen, das ihn noch jemand auf SEINE Vergangenheit ansprechen würde, und da musste soetwas jetzt wirklich nicht sein. Im Umwenden sagte er noch:" Wartet einen Moment, ich brauche jetzt erstmal einen Happen Pökelfleisch." Und so ging er in den Raum, wo die Vorräte aufbewart wurden und holte sich eine Mahlzeit. Danach fühlte er sich wie neu gebohren. Er wollte gerade zurückkehen, da zögerte er. Was, wenn der Elb immer noch... aber Nársim war jetzt gestärkt, ihn konnte nichts mehr aus der Fassung bringen. Kurz sinnierte er noch über eine Strategier für die kommend Schlacht, dann ging er gemächlich zurück zu seinen Mitstreitern aus der Schlacht.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 27. Okt 2009, 22:29
"Eine sehr traurige Geschichte...", ließ Wogrin ertönen und klopfte dem Elben leicht auf seine Schulter. "...doch gewiss, seid ihr nicht Schuld daran gewesen. Die Orks können überall auftauchen, in diesem Moment könnte mich irgendwo ein verstecker Ork erschießen oder abstechen falls er irgendwie an den Wachen vorbeigekommen wäre.", der alte Zwerg nahm die Hand wieder vom Elben weg und lehnte sich, abgestützt mit seinen Händen etwas nach hinten. "Duda!", ein Zwerg blickte etwas panisch zu ihm hin und näherte sich langsam als Wogrin ihm ein Zeichen mit seinem Kopf gab dass er sich nähern soll. "Wärst du so nett und könntest du einem verwundeten alten Zwerg einen Humpen Bier bringen.", er hatte solch eine Lust auf dieses köstliche Zwergenbier bekommen dass er einfach nicht wiederstehen konnte diese Frage zu stellen, zuerst hatte er sich gedacht es erst nach der erfolgreichen Verteidigung zu trinken, doch nach all diesen Geschehnissen und der sichtlichen Übermacht des Feindes wagte auch Wogrin es seine Zweifel an einem Sieg zu setzen.

Mit einem netten Nicken machte sich der junge Zwerg auf den Weg um Wogrin seine Wünsche zu erfüllen. "Tut mir Leid für die kurze Unterbrechung, ich wollte euch gegenüber nicht unhöflich erscheinen.", er versuchte wieder eine Verbindung zwischen ihren Augenpaaren herzustellen was ihm letztendlich auch erfolgreich gelang: "Ich sage euch etwas: Nicht nur jeder Krieger begibt sich in Gefahr auch jeder Bürger eines Dorfes, jedes Tier und alle Lebewesen die sich in Mittelerde bewegen, begeben sich in die Gefahr von diesen widerlichen Mistviechern einfach so niedergeschlachtet zu werden und wir können....", er sammelte sich kurz: "... rein gar nichts dagegen tun.", Wogrins Stimme fiel in einen sehr ungewohnte Tonart, doch nur kurz darauf bemerkte er, dass er eigentlich gerade dabei war seinen elbischen Freund zu trösten und nicht noch mehr in die Trauer zu stürzen als er bereits war. "Ich will euch nicht sagen, vergesst euren Freund. Doch denket nicht daran dass ihr ihn zum Tode verdammt habt, hättet ihr das selbe bei mir gedacht? Obwohl wir uns so kurz kannten? Vermutlich nicht, nehme ich an.", der alte Zwerg setzte eine sehr ernste Mine auf, darauf war sein starker Wille dass sie diese Schlacht gewinnen werden zu sehen. Er bückte sich wieder nach vorne und lehnte sich mit einer Hand auf sein Knie die andere ballte er nur kurz vor dem Gesicht des Elben zu einer Faust: "Nehmt euch den Tod eures Freundes an. Denkt an ihn wenn ihr kämpft und ihr werdet in einen Kampfrausch verfallen aus dem ihr nicht mehr ohne große Schwierigkeiten entkommen werdet. Doch wir benötigen genau diesen tollwütigen Tötungssinn." Nun wurde die kleine Rede von Wogrin unterbrochen da der junge Zwerg mit einem leckeren Humpen Bier in der Hand an die Schulter von ihm klopfte. "Wogrin, nimm hier dein Bier.", der junge Zwerg verließ sie schneller als er gekommen war, zwar wunderte sich Wogrin woher er seinen Namen kannte, doch hatte er nicht mehr die Chance dazu es ihn zu fragen. War er hier den schon so berühmt geworden? Hatte er solch viele Helden taten verrichtet?

Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 28. Okt 2009, 15:28
,,Kampfrausch? Blutdurst?Tötungssinn? Das braucht man um den Krieg zu gewinnen", sagte Lengas und fügte hinzu:,, Gegen so viel Böses und gegen so viel Leid kann man wohl nichts machen", schaute kurz auf Wogrin runter und sagte mit lauter Stimme:,, Doch ich werde nicht aufgeben", und sagte beruhigt:,, Du hast recht Wogrin". Doch er wunderte sich, so wie Wogrin, dass der Zwerg seinen Namen kannte. War Wogrin schon so berühmt? Kannte ihn schon jeder? Doch seine Hand konnte ihn nicht nachdenken lassen. Sie schmerzte immer noch, obwohl es seit der Heilung, schon lange Zeit her ist.

Lengas lies Wogrin dort sitzen, und machte sich auf den Heiler noch einmal auf zu suchen. Zuerst fand Lengas nichts außer eine Menge Zwerge und ein paar Elben, doch wo waren die Menschen hin. Lengas guckte sich weiter um, bis er auf einen großen Saal mit Nahrung fand. Die Menschen waren hier um zu essen und um zu trinken. Allmählich hatte Lengas auch ein wenig Hunger bekommen, denn er hatte seine Tasche mit Nahrung, in der Schlacht von Thal verloren.

,, Lengas, hier ein Bier“, hörte Lengas auf Elbisch und drehte sich um. Er sah Henglir essen. Henglir streckte seine Hand zu Lengas hin, wo ein ein kleiner Humpen Bier drinnen war. Lengas nahm den Humpen etwas zittrig an, denn er wusste nicht wie das schmeckte. Kürzlich sah er Wogrin so was trinken. Aber Lengas wollte es auch einmal ausprobieren und trank den Humpen leer.

Als er alles ausgetrunken hatte , war ihm ein bisschen komisch, so als ob er von einem andern         um rammt worden sei. Lengas ging weiter ,bis er den Heiler sah und sagte ihm ins Gesicht:,, Die Hand brennt immer noch“. Stürmisch sagte der Mensch aus Thal:,, Hast du nicht zu gehört? Es dauert ein bis zwei Stunden, es wird schon gut gehen“. Lengas ging wieder zurüc zu Wogrin, denn er hatte vergessen, dass Wogrin ihn auch noch etwas erzählen wollte. Er ging weiter ,bis
 er wieder an dem Stein war

Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 29. Okt 2009, 00:12
"Elb, ihr wisst zwar nun meinen Namen, jedoch wäre mir danach dass ich auch euren erfahren dürfte.", fing der Zwerg wieder an noch bevor Lengas sich hinsetzen konnte. Nach einer kurzen Pause antwortete ihm der Elb in einem kurzen einfachen Satz mit seinem Namen und Wogrins Anliegen wurde erfüllt. "Was ich euch sagen wollte, was nicht viele über mich wissen...", fuhr er fort und nahm noch einen kräftigen Schluck von seinem Humpen Bier sodass nur noch ein kleiner Schluck übrig blieb, darin etwas mehr Schaum als das gute Gebräu selbst. "...meine Brüder, alle Zwerge hier, die meisten von ihnen dachten ich wäre einfach von ihnen gegangen und hätte mich durch ganz Mittelerde geschlagen, doch in Wirklichkeit verbrachte ich lange Zeit in Bruchtal.", Wogrin konnte gut den etwas verwunderten Blick Lengas erkennen, der anscheinend das selbe dachte wie jeder andere auch wenn der alte Zwerg es jemandem erzählen würde. Was tat ein Zwerg in Bruchtal? Und das über eine lange Zeit auch noch, von Natur aus war es doch so gegeben dass die Zwerge die Spitzohren einfach nicht mochten. "Es ist im direkten keine Geschichte die ich euch erzählen möchte, da es euch höchstwahrscheinlich sowieso nicht kümmern würde, sondern eher eine kleine Frage über euer Volk.", Wogrin trank den letzten kleinen Schluck und richtete sich auf um an die felsige Wand hinter ihm zu gehen an dem verschiedenste Zwergengemälde eingemeißelt waren, wahrlich eine meisterhafte Darstellung der Kunst der Zwerge, die Felsenmeißleri. "Ich wollte wissen, woher kommt ihr genau? Was...", eigentlich wollte eigentlich eine gewisse Frage stellen, diese hätte lauten solleN: Was hat ich hier her verschlagen? Doch dann dachte er noch einmal über diese Frage nach bevor er sie fertig gesprochen hatte, denn er war sich sicher warum Lengas in die Schlacht gezogen war, wahrscheinlich nicht nur weil sein Volk allgemein die Zwerge unterstützen wollte sondern auch weil sein einstiger Freund ein Zwerg war und auch wenn der Elb es nicht ganz für wahr haben wollte, kämpfte er auch für die Rache an seinen Freund in dieser Schlacht und nicht nur für Mittelerde und sein Volk. "... und wie geht es Elrond? Ich habe das alte Spitzohr schon lange nicht mehr gesehen.", lächelte Wogrin den Elben an damit er verstehen konnte dass dieser etwas beleidigende Begriff nicht ernst gemeint war.

Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 29. Okt 2009, 18:51
,,Verzeihung. Ich hätte mich schon früher vorstellen sollen. Mein  Name ist Lengas. Und von Elrond habe ich auch nichts neues gehört. Ich war eine kurze Zeit in Bruchtal um Bogenschießen zu üben. Dort habe ich ihn einmal  gesehen, doch wie es ihm jetzt geht, weiß ich leider nicht. Es ist nämlich schon 195 Jahre her“,sagte der Elb. Wogrin drehte sich zur Seite. Lengas wollte sich zuerst hinsetzen, doch er dachte , er sollte dem Zwerg mal seine Ruhe gönnen. Also entfernte Lengas sich wieder von dem Zwerg und schaute sich um.

Viele Sachen gingen ihm durch den Kopf.,, Wogrin war in Bruchtal, und war lange Zeit nicht mehr hier, und er kannte Elrond, dieser Zwerg hat viel mit gemacht“, er atmete einmal kurz auf und dachte sich:,, Hoffentlich haben es die restlichen Verteidiger es geschafft zu entkommen, denn weiter zu kämpfen, wäre in der Stadt nutzlos“.

Doch Lengas war über die herausragenden Fähigkeiten der Verteidiger erstaunt. Er hatte noch nie so viele Krieger gesehen, die sich so gut verteidigt haben.,, Lengas über was denkst du nach“, sprach ihn einer von hinten an. Lengas schaute einmal kurz nach hinten, wo er Henglir erblicken konnte.,, Ach nichts Henglir“, dann fing Lengas plötzlich an Elbisch zu reden:,, Ich bin nur beeindruckt, wie viel Kampfesmut, und was für Fähigkeiten, die Verteidiger hier haben“.,, Ja, es ist beeindruckend. Ich habe mich hier sehr gut um geguckt, und ich sah keinen der Angst hatte. Sie sind alle entschlossen die Schlacht zu gewinnen. Und das werden wir auch“, sagte Henglir, aber dieses mal auf der normalen Sprache.

Henglir, und Lengas gingen noch ein wenig zusammen, bis sie schließlich auf weitere Elben trafen, die ebenfalls voller Kampfeslust waren. Sie schleiften ihre Schwerter, und spitzten ihre Pfeile.,, Schärfe auch deine Schwerter ,Lengas“, sagte Henglir, als er fertig war. Lengas antwortete darauf:,, Nein! Ich werde meine Schwerter nicht ändern, geschweige denn schärfen. Mein bester Freund hat sie extra so gemacht, obwohl er gesagt hatte das sie noch nicht fertig sind. Das heißt ihre Qualität ist noch nicht ausgereift. Aber um das zu voll enden, brauche ich einen Zwerg, der genauso gute Fähigkeiten hat, und der mein Freund ist“. Da Lengas das etwas lauter rief, schallte es durch die Hallen und alles wurde still.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Bombadil, Tom am 29. Okt 2009, 20:25
Nársim höhrte Lenga etwas rufen, er würde seine Schwerter nur von einem mit ihm befreundeten Zwergenschmied ausbessern lassen. War er mit ihm befreundet? Nársim war sich nicht ganz sicher, aber immerhin haten sie zusammen gekämpft. Andererseits war er ein Elb, und Elben waren nun mal Elben. Nársim war sich trotz allem sicher, das er auf jedenfall an die Schmiedekunst des Zwergenfreunds des Elben herankommen würde, warum sollte er also nicht seine Hilfe anbieten, die Schwerter von Lengas fertig zu schmiede...
Nársim hatte einen Moment nicht daran gedacht, warum er jeglichen Gedanken an die Schmiedekunst verdrängte. Ich...Schmieden? Nársims Kopf fing plötzlich an zu schmerzen, seine eben genannten Worte bohrten sich in seinen Geist. Er hatte sein Trauma, das Júnir damals ausgelöst hatte noch immer nich überwundenich soll...ScHmIeDeN? Schmiedefeuer... Hitze...?
Nársim griff sich mit verkniffenem Gesicht an die Schläfen, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich... schmieden? SCHMIEDEN? Auf einmal stand er im Gedanken wieder der Schmiede seines Vaters. Alles spielte sich vor seinem inneren Auge nochmal ab. Alles war genau wie damals, nur ein Unterschied: er höhrte nur das eine Wort erst nur leise, dann immer lauter und immer schneller.
Schmieden...schmieden...schmieden...schmieden...schmiedenschmiedenschmiedenschmiedenschmiedenschmiedenschmiedenSCHMIEDEN! Nársim schrie Laut auf, dann viel er hintenüber. Und während er verschwommen irgendjemanden auf ihn zulaufen sah, höhrte er nach langer Stille nur noch ein Wort, einen Namen: ... ... ... ... ... ... ... ...Júnir... ... Dann wurde ihm endgültig schwarz vor Augen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 29. Okt 2009, 21:49
Lengas hörte jemand schreien. Schnell drehte er sich um und begab sich zu der Stelle des Schreis hin. Es war Nársim der auf einmal umgekippt ist. Schnell lief Lengas zu ihm hin und fragte:,, Nársim, ist alles Ok? Was ist los“, und fragte einen anderen , was passiert sei. Doch er bekam keine genaue Antworten.,, Henglir, komm schnell, er hat immer noch zu starke Verletzungen“. Als Henglir versucht hatte Nársim zu heilen ,hörte Lengas immer einen Namen, und der war ,,Júnir“.

Nach etwa zehn Minuten, stand Nársim auf ,und redete irgend etwas von Schmieden und Júnir. Lengas fragte:,, Nársim, ist jetzt wieder alles in Ordnung bei dir“. Nársim antwortete , leicht, mit einem Nicken. Danach fragte Lengas:,, Was ist eigentlich los? Wer oder was ist Júnir“, ging aber vorher noch in der Vorratskammer um einen Humpen Bier für seinen Zwergen Freund zu holen. Er war auf dem Weg, doch dann versperrte ein Elb ihm dem Weg.

,, Verzeihung, aber im muss jetzt in die Vorratskammer“, bittete Lengas den Elb, doch der Elb lachte nur und antwortete höhnisch darauf:,, Du willst ein Elb mit Kampffähigkeiten sein. Du bist nichts. Schau dir doch mal deine Verletzungen an, du kannst noch nicht einmal ein Schwert führen, und außerdem sind  deine Schwerter, nichts weiter, als ein paar kleine ,stumpfe Messer. Also kannst du auch nicht vorbei, und schon gar nicht wegen einem Zwerg.

Der andere Elb zog sein Schwert und forderte Lengas auf, mit ihm zu kämpfen.,, Wenn du gewinnst, kannst du an mir vorbei, doch wenn du verlierst, gibst du mir deine Schwerter. Einverstanden?“. Lengas wollte sich nicht mit einem aus seinem Volk anlegen, doch er wollte Nársim helfen, also zog er, mit seiner rechten Hand ein Schwert, und sagte:,, Nun gut, du kannst deinen Kampf haben, doch es ist nur ein Übungskampf mehr nicht“. Doch noch bevor Lengas zu ende reden konnte, stürmte der Elb auf ihn zu.

Geschickt sprang Lengas zurück, und streifte, den anderen Elben am Gesicht. Doch der andere wollte nicht aufgeben und machte einen senkrechten schlag, in Richtung Lengas. Lengas parierte den Angriff, so dass ein lautes klirren entstand. Schon nach einigen Sekunden, richteten sich alle, nach Lengas, um den Kampf zu beobachten. Lengas machte eine Schwertbewegung nach vorne, womit er den Elben entwaffnen konnte, dann schritt Lengas nah an den Elben heran, und richtete seine Klinge auf deren Hals. Der Elb, zitterte am ganzen Körper, sogar so stark, dass andere es sehen konnte.

,,Somit habe ich wohl gewonnen, also lass mich vorbei“, sagte Lengas, angesichts des Sieges. Lengas besorgte sich einen Humpen Bier und ging sofort er konnte zu Nársim.,, Hier, und jetzt erzähl mir doch bitte was, von diesem Júnir.“ Doch die anderen schauten Lengas, immer noch an. Sie waren wohl überrascht, wie stark, schnell und geschickt Lengas war, obwohl er schwer verletzt war.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 29. Okt 2009, 23:27
Wogrin war ein wenig erleichtert auch einmal alleine gelassen zu werden, endlich diese unglaublich schöne Ruhe vor einem riesigen Ansturm auf seine Heimat zu genießen, vielleicht wäre es das letzte Mal das er so einen ruhigen Moment erleben würde, vielleicht würde er nie wieder diese wunderschönen, eingemeißelten Gemälde von alten Schlachten und alten Königen an den steinernen Wänden sehen könnten. Aber vielleicht würde er eines Tages auch selbst auf einer dieser Wände eingemeißelt stehen, vor seinem inneren Auge erblickte der alte Zwerg ein gewaltiges Denkmal von sich selbst auf dem einzig freien Platz auf der Wand. Er hielt seine neue Axt hoch in den Himmel und man konnte gut erkennen dass er gerade irgendetwas Schrie, wahrscheinlich würde er dafür berühmt sein, da sein lauter Schrei den Feinden das Mark in den Knochen erfrieren ließ.

Nach ein paar mal Blitzeln und einem anschließenden kurzen Kopfschüttler wurde Wogrin wieder in die Realität zurückgeschleudert, wahrscheinlich würden sie diese Schlacht verlieren und er würde wohl nie als Kriegsheld seines Volkes auf einer dieser Wände in alle Ewigkeit vermerkt werden. Nach kurzen Überlegungen was diese Sache betraf erhob sich Wogrin von dem steinernen Klotz und wollte gerade noch einmal das riesige Gemälde von ihrem alten König angreifen um diese detailierte und sehr liebevoll eingemeißelte Kunstwerk zu spüren. Doch ehe seine Finger die Wand berührten hörte auch er einen Schrei und drehte sich hastig um, waren die Feinde etwa schon eingefallen? Konnte es sein dass alle die Zwerge einfach nicht sehen konnten dass die Ostlinge bereits vor ihrer Tür standen? Nein das war einfach nicht möglich, man hätte sie sehen oder zumindest hören müssen. Als er dann einen seiner Brüder am Boden liegen sah und etwas weiter weg Lengas, mit dem er gerade zuvor gesprochen hatte, auf ihn zulief wusste er was geschehen war. Narsim hatte irgendeine Art Anfall bekommen und fiel in eine Art Ohnmacht. Der alte Zwerg hatte momentan sowieso nichts mehr zu tun, bevor die Schlacht beginnen würde, und machte sich langsam auf den Weg zu den beiden, noch bevor er dort angekommen war konnte er noch einmal den geschickten Elben in einem Zweikampf mit einem etwas arroganten Elben sehen, den er schließlich mit wenigen Hieben zeigte, wer hier der Stärkere ist.

Endlich angekommen bei den Beiden war Narsim bereits wieder aus seiner Art Koma aufgewacht und war wieder bereit ein paar vernünftige Worte über seine Lippen zu bringen, denn auch Wogrin hatte nicht überhört was für einen Namen er die ganze Zeit vor sich hin gebrabbelt hatte und war nun auch neugierig eine Antwort auf die Frage des Elben zu hören. Da Wogrin sich von hinten näherte bemerkte Narsim nichts von seiner Anwesenheit, denn auch Lengas war allem Anschein nach zu sehr auf den jüngeren Zwergen vor sich konzentriert dass er nicht bemerkte dass Wogrin bei ihnen dabei stand.
Titel: Re: Die Vorbereitung auf die Schlacht
Beitrag von: CrystalPhoenix am 31. Okt 2009, 23:35
Carracáins Start: (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,3840.msg97968.html#msg97968)

Carracáin trat aus dem Schatten einer Felswand hervor.
Erebor.
Vor ihm erhob sich der riesige Berg der Zwerge, ein Bollwerk, das über Jahrhunderte das zwergische Volk in sich geborgen hatte. Majestätisch wuchs er wie eine gigantische Festung aus dem Felsboden, reckte sich gierig zum Himmel empor und verschlang ihn fast, mit seinen schwarzen, schroffen Klippen, die zu den Sternen strebten, höher, als je ein Wesen gestiegen war.
Carracáins Sichtfeld war komplett ausgefüllt von dem monströsen Bergabhang, und an dem Fuße des Berges brannten zahlreiche Lagerfeuer. Es schien, als würden sie an dem Berg heraufkletterm, wie glühende Schlingpflanzen.
Mutig machte Carracáin noch einen Schritt, dann noch einen und noch einen. Er stand jetzt auf dem kiesigen Weg, der geradewegs zum Erebor führte.
Er blickte zurück.
Hinter ihm lag sein bisheriges Leben. Seine Kindheit, sein erster Mord, sein erstes Schwert... Und vor ihm lag eine ungewisse Zukunft. Krieg überschattete das Land, alle waffenfähigen Männer marschierten bereits gegen den Feind, nur er, ein kleiner, unbedeutender Elbenschmied, nur er stand hier vor dem Erebor, bereit, seine Dienste dem Guten zur Verfügung zu stellen.
Na dann los.

Die Lagerfeuer entpuppten sich rasch als  die Niederlassungen der Flüchtlinge und der Soldaten, die aus Thal gekommen waren, als sie es schon verloren sahen.
Vorsichtig machte Carracáin sein eigenes Feuer, setzte sich daran, und holte ein paar Beeren aus seinem Rucksack. Missmutig stopfte er sie sich in den Mund.
Meine Ankunft hatte ich mir glorreicher vorgestellt...

Er hörte neben sich ein Scharren, dann ein Stöhnen, als sich ein mit einer Lederhose bekleideter Hintern  auf den Steinboden fallen ließ.
„Junge Junge, was ziehst du denn für ein Gesicht! Warum bist du nicht in Thal geblieben, da hättest du die Ostlinge mit deiner Schnute verscheuchen können!“
Carracáin blickte finster auf. Sowas fanden Menschen wohl lustig. Er sah darin irgendwie nichts, worüber man lachen sollte. Der Mann ihm gegenüber anscheinend schon. Der grinste nämlich breit.

„Was willst du?“
„Hui, was für eine leidenschaftliche Begrüßung! Du wirst doch ein paar alten, stinkigen Käsefüßen nicht die Wärme deines Feuerchens verwehren oder?“
Carracáin schaute weg.
Nach einer Weile eisigen Schweigens sagte er dann: „Ich komme übrigens nicht aus Thal. Ich bin aus dem Düsterwaldgebirge. Ich meide die Leute, deshalb verzeih, dass ich in dieser Nacht kein guter Gesellschafter bin.“
„Du bist aus dem Düsterwald? Hey, dann bist du ein Elb oder? Klasse, sowas haben wir hier gebraucht! Ihr könnt doch so verdammt gut kämpfen!“ Der Mann neben ihm setzte sich auf, und bevor Carracáin ihn daran hindern konnte, stieß dieser einen schrillen Pfiff aus und schrie zu einem anderen Lagerfeuer hinüber: „Jungs! Kommt mal rüber! Hier ist ein Elb!“
Carracáin stöhnte innerlich.
Menschen sind immer gleich so laut.

Eine Meute von Jungen Männern kam herbei, die der Mann (der sich übrigens als ein alter Veteran entpuppte) als seinen Trupp, die „Eisernen Herzen“ vorstellte. Was für ein blöder Name.
Sie hatten noch nie einen richtigen Elben gesehen, und betasteten staunend  seine Haut und seine schwarzen Haare. Einer fragte schüchtern:
„Herr Elb“ Naja, das ist auf jeden Fall höflicher als dein Vorgesetzter, „Was führt sie zum Erebor? Ich habe Geschichten gehört, dass man einen Elben im Schwertkampf kaum schlagen kann....“ Man merkte wie er sich bei seiner eigentlichen Frage wand, „und da wollte ich fragen... sind sie hier um uns zu beschützen und das Böse aus dem Nordosten zu vertreiben?“
Oh ja klasse. Sie denken, ich wäre ein Halbgott des ersten Zeitalters. Das macht die Sache ja wesentlich einfacher.
Genervt verdrehte Carracáin sein Auge. Wie sie ihn mit großen Augen anstarrte... Es tat ihm fast leid, ihnen die Wahrheit zu sagen.
„Hört zu...“
„Oh, entschuldigt, wenn meine Männer ihnen zu aufdringlich sind, Herr Elb!“, fuhr der Veteran dazwischen und schaute den Fragesteller böse an. „Das wird nicht nochmal vorkommen, ich versichere es ihnen!“
„Nein nein, lasst ihn ruhig. Ich bin sicher, die Frage brannte ihnen auch auf der Zunge, mein Herr.“
Der Junge, der die Frage gestellt hatte gefiel ihm. Er selbst hätte sich sowas wahrscheinlich nie getraut.
„Aber ich muss euch sagen... ich kann nicht kämpfen.“
Belustigt beobachtete Carracáin die Gesichter der Jünglinge. Einem von ihnen war die Kinnlade heruntergeklappt, und dieser bemühte sich jetzt die Bewegung mit einem Gähnen zu kaschieren.
Menschen sind so einfach gestrickt. Wäre ich ein Mensch gewesen, dann wäre meine Mutter wahrscheinlich nie durch irgendwelche Intrigen ums Leben gekommen.

„Ich... verstehe nicht, Herr Elb. Ihr meint damit sicher, dass ihr nicht so gut wie die anderen Elben kämpfen könnt, oder?“
„Nein, ich meine damit, dass ich absolut nicht kämpfen kann.“ Die Worte kamen ihm erstaunlich leicht über die Lippen, aber sofort merkte Carracáin, dass er die Menschen damit dermaßen vor den Kopf gestoßen hatte, dass er es auch schon wieder bereute, sie eingeweiht zu haben.

„Aber.... Aber, was.... was tun sie denn dann hier?!“

Ein Mann hatte das ausgesprochen, was anscheinend in den Köpfen Aller herumgeschwirrt war.
„Ich bin geflohen.... nichts weiter. Und da ich Schmied bin, werde ich hier Arbeit suchen.“
Unglauben spiegelte sich in den Gesichtern der Leute. Sie konnten es offensichtlich nicht fassen, dass eine Sagengestalt wie ein Elb, etwas so banales suchte wie Arbeit bei einem Schmied.
„Ihr... Ihr schmiedet also.“
Der Veteran leckte sich über seine trockenen Lippen. „Und was.... schmiedet ihr so?“

Carracáin musste grinsen. Der hatte ja erstaunlich schnell seine Fassung wiedergewonnen. Carracáin hatte jetzt genug Gelegenheit gehabt, Menschen zu beobachten, um festzustellen, dass dieser alte Mann tatsächlich versuchte, Konversation zu machen. Immer noch grinsend schlug er seinen Mantel beiseite und zog Crólair blank.
„So etwas.“

Ein Raunen ging durch die Soldaten, als sie das im Feuer schimmernde Schwert erblickten.  Carracáin vermutete, dass er für sie jetzt doch wieder jene Märchengestalt war, denn von so ein Schwert hatten sie in ihrem Leben wahrscheinlich noch nicht einmal zu träumen gewagt.
„Ah... So etwas also.“ Stammelte der Veteran in seine schmutzigen Bartstoppeln. Wieder leckte er sich über die Lippen.
Warum macht er das?
Es befriedigte Carracáin zwar, wie die Soldaten von seinem Meisterwerk beeindruckt waren, aber ihm gefiel de Ausdruck, der in die Augen Mancher trat, gar nicht.

Es war das Funkeln der Gier.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 5. Nov 2009, 20:21
Carracáin wachte mit dem Gesicht im Matsch auf.

Erstmal blieb er liegen, neben ihm sah er seine Stiefel.
Meine Stiefel?
Ächzend zog er sich an einem Holzpflock hoch.  Dieser stand in einer langen Pflockreihe, die sich den Bergabhang hochzog, aber Carracáin registrierte dies kaum.

Was ist los?


Er richtete sich auf, mit nackten Füße im Dreck stehend. Das Licht war unwirklich grau-gelb, und stach ihm in sein eines Auge.
Bei dem Versuch, in seine Stiefel zu steigen, griff er ins Leere.
Verdutzt hockte er sich hin.
Noch einmal griff er nach dem Stiefel, und wieder schloss sich seine Hand um Luft. Dabei sah er den Stiefel doch genau vor sich!
Er ließ es bleiben, und wankte, besiegt von einem dreckigen Stiefelpaar, barfuß durch das Flüchtlingslager.
Bei dem ersten Mann, den er traf, blieb er stehen.
„Wasob... Was... Wie...“
Die Worte wanden sich um seine Zunge herum, blieben ihm im Hals stecken, und blubberten dann unkontrolliert aus ihm heraus
„Was...iis. Wasis hier... hieer los hm?“
Der Mann schaute ihn schräg an.
„Wass...waas habtat...hab ihr geemacht?“
Kopfschüttelnd wollte sein Gegenüber schon weitergehen, aber Carracáin riss ihn an der Schulter zurück. Langsam bekam er Angst. Was war in dieser Nacht geschehen?
„Geh weg du Trunkenbold! Schlaf irgendwo deinen Rausch aus, aber meine Schulter ist sicher nicht der richtige Platz dafür!“, herrschte ihn der Mann an, schüttelte Carracáins schlaffe Hand von der Schulter und hastete davon.
Benommen blieb Carracáin stehen. Er war betrunken. Betrunken.
300 Jahre hatte er nichts anderes als Wasser (und Blut, aber das ist eine andere Geschichte, die noch immer ihren Schandfleck auf Carracáins Seele brennt) getrunken, und jetzt, heute, hatte er sich dem Suff ergeben.
Er vergrub sein Gesicht in den Händen und sackte auf die Knie.
Was ist aus mir geworden?! WAS?!

Er weinte bitterlich, schaukelte sich hin und her, und fühlte sich verloren. Dann schlief er wieder ein.

Ein Kalter Guss Wasser holte ihn in die Wirklichkeit zurück.
Wieder lag Carracáin im Matsch, aber diesmal standen Menschen um ihn herum und blickten erschüttert auf ihn herab.
Schnell stand er auf. Ein Mann, groß wie ein Bär (und ebenso behaart) trat auf Carracáin zu.
Carracáins Gedanken waren klar.
Der Nebel in seinem Kopf hatte sich gelichtet.

„Na, von den Toten erwacht, Junger Mann?“ röhrte der Hüne, und schüttelte grinsend Carracáins Hand. „Ist mir eine Ehre, Herr!“
Verwirrt schaute Carracáin auf seine Hand, dann in das Gesicht des Mannes.
„Wer seid ihr? Kennt ihr mich?“
Der riesige Kerl lachte schallend, und fuhr dann strahlend fort: „Ihr wart es, der meine Tochter vor diesem... Manfred oder wie er hieß beschützt habt! Ich und meine Familie sind euch so dankbar, ihr könnt gar nicht glauben, wie viel Glück wir euch gewünscht haben, als ihr zur Tür hinaus seid!“
Mit großen Augen schaute Carracáin sich um. Das waren die Leute aus dem Gasthaus! Erleichtert entspannte er seine gestraffte Haltung.
Das waren Freunde.
„Ich... freue mich sehr, dass ihr... heil angekommen seid.“, begann er verlegen, „Aber das... das hätte doch jeder getan!“
„Nein.“ Die Züge seines Gegenüber wurde hart. „Keiner hätte das getan. Wie ihr gesehen habt.“
„Oh... ja... dann. Ich weiß jetzt gar nicht was ich sagen soll. Wie lange... liege ich denn hier schon so herum?“
Jetzt entspannte sich das Gesicht des Mannes wieder. „Mein Herr, ihr habt euch die letzten zwei Tage nicht bewegt. Wir dachten ihr wärt tot, und wollten euch schon begraben, aber dann merkte ich, dass ihr noch warm wart. Entschuldigt, wir.. haben es nicht für möglich gehalten, dass einer wie ihr betrunken im Matsch liegt. Freiwillig.“
Zwei Tage. Zwei ganze Tage.

„Nun, ich hielt das auch für unmöglich“ Carracáin versuchte zu grinsen. „Aber ich muss jetzt auch mal wieder! Vielleicht sehen wir uns ja noch einmal!“
„Das hoffe ich! Und... ich wünsche euch viel Glück!“
Gerade als Carracáin ansetzte, zu seinem Lager zurück zu trotten, hörte er hinter sich einen erstickten Schrei.
Erschrocken drehte er sich um.
Yolanda stürmte auf ihn zu.

Mit tränenüberströmtem Gesicht schlang sie die Arme um ihn, und presste ihren Kopf auf seine Schulter.
„Ich... du... Danke! Danke, danke, danke! Du... du hast mich gerettet!“, schluchzte es an seinem Ohr. Völlig überrascht stand Carracáin da, alle Blicke ruhten auf ihm. Schon wollte er das Mädchen, das sich da an seiner Schulter ausweinte, von sich schieben, aber er konnte es nicht.
Er schaute zu ihrem Vater, und dann.... gab er seinem Herzen nach, und schloss Yolanda in seine Arme.
So stand er da, und die Zeit schien stillzustehen. Er begann, mit seiner rechten Hand beruhigend durch ihr Haar zu streichen, beruhigend auf sie einzuflüstern, und ganz allmählich verebbte der Tränenstrom an seiner Schulter.
Dann, ganz langsam, wandte sie ihm ihren Kopf zu.
Ihre smaragdgrünen Augen schillerten, und er hatte schon Angst, dass sie gleich wieder anfangen würde zu weinen, und ihr schönes Antlitz wieder von ihm abwandte.
Doch sie näherte sich seinem Gesicht, schloss die Augen, und öffnete langsam ihren Mund. Carracáin konnte ihren heißen Atem ganz dich vor sich spüren, fühlte seine Finger durch ihre Haar gleiten, und schloss automatisch auch die Augen.
Sanft berührten sich ihre Lippen.


Carracáin saß wieder an seinem Feuer.
Er starrte hinein, aber vor seinem inneren Auge sah er immer wieder Yolanda, fühlte immer wieder ihre weichen Lippen auf seinen, und ihm wurde heiß und kalt dabei. Sein Herz schlug viel zu schnell, denn er war so glücklich wie lange nicht mehr.
Er wusste noch genau wie seine Mutter das genannt hatte:
Liebe.

Ich bin verliebt? Ja? Bin ich das? Carracáin horchte in sich hinein. Diese Berührung war etwas gewesen, das er 300 Jahre nicht erlebt hatte. Was für ein Ort. Innerhalb von zwei Tagen habe ich mich verliebt und mich betrunken.

Es wurde Zeit, nach Thal zu gehen. Er hatte von einigen Flüchtlingen gehört, dass dort gerade eine Schlacht tobte, und gute Waffen dort sicherlich reißenden Absatz finden würden. Gute Waffen hab ich ja. Er schmunzelte und griff nach Crólair.
Doch Crólair war weg.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Bombadil, Tom am 6. Nov 2009, 18:15
Nársim hatte sich endlich wieder gefangen. Ich denke, ihm kann ich´s erzählen, dieser Wogrin weiß es ja auch schon
Und so erzählte Nársim Lengas, seine Geschichte, soweit er konnte oder wollte; er erzählte von seiner Vergangenheit, dass er damals ein guter Schmied war, er erzählte von Júnir, seinm ehemaligen Freund aus Thal, dem er ein besonders gutes Stück Stahl aus einem Geheimversteck in der Schmiede seines Vaters gegeben hatte, um ihm aus der Patsche zu helfen; und er erzählte davon, das Júnir ihn einige Nächte darauf dieses Versteck mit Oslingen augeraubt und ihn mit dem Schwert, das er aus SEINEM Stahl geschmiedet hatte, niederstrecken wollte.
"Und dass alles macht mich immer noch total fertig, wenn ich daran denke...", murmelte er. "Sag mit", fragte Lengas,"was ist aus dem Schwert geworden" Mit einem Mal funkelte es in Nársims Augen, und mit einem mal stand er auf und zog ruckartig sein Schwert:"Hier ist es! Und mit diesem Schwert werde ich entweder Júnir den Kopf abschlagen oder für jeden gestohlenen Stahlbarren zehn Ostlinge Metzeln, bevor ich wieder mit einer anderen Waffe kämpfen werde! Und deshalb habe ich in den letzten Fünfzehn Jahren die gleiche Zeit, die ich damals aufs... schmieden... gegeben habe für den Schwertkampf verwendet." Lengas sah ihn erstaunt an, und jetzt merkte er, das auch Wogrin in der Nähe stand und anscheinund zugehört hatte.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 6. Nov 2009, 18:44
,,15 Jahre!!! Beeindruckend, und trotzdem ist es traurig", sagte Lengas und sah hinter Nársim den alten Zwerg Wogrin. Lengas stand auf, trat vor den Toren des Erebors, und fragte einer Zwergen Wache:,, Sind schon weitere Flüchtlinge angekommen“. Doch der Zwerg konnte nur mit Nein antworten. Lengas machte sich Sorgen, so viele Fehlten noch, und sie hätten nicht tot sein können.,, Henglir?“, fragte Lengas und fügte hinzu:,, Könntest du mir was zu essen bringen“. Henglir antwortete:,, Ok, ich bring dir was“.

Nach einer kurzen Zeit hatte Lengas auch schon sein Essen bekommen, und fing an es genüsslich zu verschlingen. Als er fertig war dachte er sich:,, Vielleicht könnte Nársim die Schwerter....Ach was rede ich da, er ist davon noch immer geschockt, er möchte davon bestimmt nichts wissen.“

Er zog eins seiner Schwerter, und schaute sie mit verwunderlichen Blick an. Sie war voller Blut, und trotzdem war sie noch nicht zerstört, die Schwerter hatten schon vieles mit erlebt. Leengas murmelte dann noch leise vor sich hin:,, Und wahrscheinlich, haben wir hier noch nicht einmal das richtige Material, um meine Schwerter zu verbessern, und eine Schmiede bestimmt auch nicht“.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 7. Nov 2009, 03:00
Scheiße!
Panisch griff Carracáin um sich. Doch kein blutroter Schimmer leuchtete ihm vom Boden entgegen. Auch mehrmaliges, hektisches Umdrehen des Schlafsacks half nicht.
Sein Schwert war weg. Sein ganzer Stolz, die Frucht von 300 Jahren Studium.
Einfach weg.
Carracáin ballte die Fäuste.
Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt!

Es gab jetzt nur zwei Möglichkeiten: Er hatte das Schwert verloren, oder es war ihm gestohlen worden.
Er tippte auf letzteres.
Zwar konnte er sich nicht erklären, wer Crólair gestohlen hatte, auch wusste er absolut nicht, wann ihm das hätte passieren können, aber er versteifte sich auf die zweite Möglichkeit.
Diese Möglichkeit nährte nicht sein Verzweiflung, sondern seine Wut.
Und Wut, kann in manchen Fällen überaus konstruktiv sein!
Seit ich hier angekommen bin, hatte ich fast keinen Einfluss auf die Geschehnisse! Ich darf mich nicht vom Schicksal herumschubsen lassen. Von jetzt an, nehme ich es selbst in die Hand!
Und mit diesen grimmigen Gedanken stapfte er ins Herz des Flüchtlingslagers.

Dort traf er auch schon bald auf Yolandas Vater, dem er die Situation haarklein schilderte. Natürlich erinnert sich dieser an die bedrohlich funkelnde Klinge, die schaurig-tiefrote Lichtreflexe auf das  zerstörte Gesicht des Elbenschmiedes geworfen hatte.
„Und die ist jetzt weg?“
Carracáins Antwort fiel einsilbig aus.
„Das tut mir ja sehr leid, aber was soll ich da machen?“
„Erstmal beantwortest du mir ein paar Fragen, dann sehen wir weiter, in Ordnung?“
Auf seine Fragen hin berichtete der Mann Carracáin, dass er das Schwert nicht mehr gehabt hatte, als er auf dem Boden lag, und seinen Rausch ausschlief. Das half Carracáin nur unwesentlich weiter.
Dann meinte er aber:
„Du, weißt du was? Einer von uns meinte am gestrigen Tage, das Schwert in der Flüchtlingsmeute schimmern gesehen zu haben... Ich hatte es fast vergessen!“ Und mit diesen Worten holte er einen spindeldürren, verschüchterten alten Greis aus einem Zelt, das anscheinend dem ganzen Gasthaus als Unterkunft diente.
„J..Ja ich habe es ge...ge...sehen!“
Carracáin wurde ein wenig betroffen bei er Aussprache des Alten... Höre ich mich auch so an? Ist es auch so unangenehm, mir zuzuhören?
„Fahr fort.“
„A...also ich habe es an dem Gürtel eines... Söldners, glaube ich, gesehen... Hinter ihm marschierten einige Männer mit einem Herz auf der Brust, das aus Stahl geschmiedet war. Wenn mich meine Augen da nicht im Stich gelassen haben!“
Das reichte. Die eisernen Herzen. Der Lederhintern.


Carracáin schritt durch das Lager. Seltsamerweise war er nun total ruhig, doch eiskalter Hass brannte auf seiner Zunge, grub sich in sein Herz, und  in schlang sich um seine Innereien.
Hass. Wieder so etwas, das er selten so erlebt hatte. Er konnte sich aber noch viel zu gut an das letzte Mal erinnern, als er jemanden so gehasst hatte. Er erinnerte sich gestochen scharf an eine Kerze. Eine Kerze, die im Wind flackerte.

Er schnappte sich einen Jungen, der an ihm vorbei rannte, und herrschte ihn an:
„Wooo sind die „Eisernen Herzen“?!“
Der Junge zitterte, und zeigte bebend mit seinem dünnen Ärmchen auf eine Gesellschaft, die um ein Lagerfeuer herum saß.
Sie lachten.
Solange sie können...


Die Leute saßen auf Holzblöcken, das Bier floss anscheinend schon in Strömen und als Carracáin gerade in den Kreis treten wollte, kippte ein Soldat von seinem provisorischen Stuhl.
Warum genieße ich es nicht?
Rache schmeckt bekanntlich am besten, wenn sie eiskalt serviert wird!

Also blieb er in dem Schatten, und setzte sich auf den Holzklotz. Zum Glück war es so dunkel, dass man absolut nicht erkennen konnte, ob überhaupt jemand da saß. Carracáin liebte sowas.
Eine zeitlang hörte er den Gesprächen zu. Dabei fixierte er stets das Ziel seines abgrundtiefen Hasses. Eordul war der Name des Veteranen, der seinen fetten Hintern gerade gegen das Feuer hielt- Zur allgemeinen Belustigung der Soldaten.
Als seine Hose anfing zu rauchen, setzte dieser sich wieder grölend hin, und gab den Blick auf ein Schwert frei. Carracáins Schwert. Crólair.
Allmählich wurden die Leute still. Carracáin hielt es kaum noch auf seinem Sitz, als er sein Meisterwerk in den schmierigen Händen dieses Halunken sah!
Jeder betrachtete jetzt ehrfürchtig das blutrote, mit silbernen Ornamenten besetzte und einem Rotgoldgriff versehene Schwert, das Eordul jetzt wie selbstverständlich auf seinen Schoß legte.
Die Soldaten um ihn herum kannten es anscheinend schon, aber die anderen (vor allem die Frauen) machten große Augen.
„Mensch! Ist das dein Schwert, Eordul?“

„Nein.“
Carracáin war aufgestanden.

Der selbstgefällige Ausdruck auf dem Gesicht des alten Veteranen gefror. Ihm direkt gegenüber, nur getrennt durch eine Flammenwand, stand ein bleicher, in bedrohlichem schwarz gekleideter Elb, dessen schwarze Haare ihm um den Kopf schlugen und dessen Hände zu bleichen Fäusten geballt waren.  Alles hätte Eordul ertragen, aber das eine Auge brannte geradezu ein Loch in seinen Kopf, so kalt und intensiv war der Hass, der ihm daraus entgegenschlug.
Es war totenstill.

Ha!


Lässig griff Carracáin nach einem Eimer Wasser, den er hinter sich abgestellt hatte, und goss ihn auf das Feuer. Zischend vergingen die Flammen unter dem Wasserschwall, beißender Dampf stieg auf, und es wurde dunkel. Jetzt hallten auch die ersten Schrei durch die Luft. Blitzschnell sprang der schwarzhaarige Elb über die glimmenden Aschereste, und packte den Dieb vorne an seinem Lederwams.
Langsam, aber stetig, zog er den fettleibigen Veteranen hoch, bis dieser keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Er keuchte.
„So... mein Freund. Jetzt... Unterhalten wir uns mal....“
Panisch würgte Eodurl und versuchte Carracáins Finger, die er ihm jetzt um die Kehle gelegt hatte, mit seinen eigenen, etwas dickeren Händen zu lösen.
„Sinnlos... Das macht es... nur noch schlimmer.“
Carracáin gab ihm eine Kopfnuss. Dumpf prallten sein harter Schädel gegen die Weichbirne seines Gegenüber.
Dann zog er die Binde ab.

Der Veteran schrie aus Leibeskräften, kreischte und kreischte. Direkt vor ihm, nur wenige Zentimeter entfernt blutete, eiterten und trieften Carracáins Wunden, und ein grausam ausdrucksloses blaues Auge fixierte ihn. Blut lief an der Nase des Elben herunter.
„Du wolltest... mein Schwert, ja?“
Unter den Schmerzen- und Entsetzensschreien des alten Mannes meinte Carracáin ein Flehen nach Entschuldigung vernommen zu haben.
„Ahh, du entschuldigst dich also? Und... du verstehst jetzt, dass diese Klinge.... mein ganzes Lebenswerk ist?“
Hektisch nickte der Mann, und strampelte mit seinen Beinen in der Luft herum.
„Na dann hast du Glück“, und mit einem teuflischen Grinsen fuhr Carracáin fort „dann werde ich dir nur die Hälfte deines Gesichts von den Knochen schneiden, anstatt dem Ganzen!“ Die Augen des Mannes weiteten sich in der absoluten Definition von Horror, als Carracáin schallend lachte, und einen schwarzen Obsidiandolch zückte.

Carracáin, du gehst zu weit!
Lass mich! Er hats verdient!
Nein!
Verdammt!

Carracáin rang mit sich selber. Es widerstrebte ihm eigentlich, allein schon zu töten, aber dieser Schweinehund hatte es so gewollt!
Erinnere dich, was du für Schmerzen erlitten hast, als dein Gesicht abstarb!
Es hat mich härter gemacht. Und zu einem guten Menschen!
Davon merke ich nichts! Härter auf jeden Fall. Aber...

Plötzlich tauchte Yolandas Gesicht vor Carracáins innerem Auge auf. Sie hatte bisher nur das Gute in ihm gesehen, nicht seine hassverzerrte Fratze.

Ein Rütteln an seinen Armen rief ihn in die Wirklichkeit zurück.
Betäubt ließ er seinen Dolch sinken, und warf den röchelnden Eoldur zu Boden.
„Troll dich, und erlebe die... Schande deiner Tat.“
Verächtlich spuckte Carracáin vor dem wimmernden Menschen aus, der gerade den letzten Rest Würde verspielte, bückte sich nach seinem Schwert, band sich seinen Stofffetzen um und schritt davon.
Zu Yolanda.
Denn er hatte sich für sich entschieden.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 7. Nov 2009, 11:02
Wogrin hatte alles mit angehört und sah auch die blutverschmierte Klinge von Lengas, die Klingen sahen nicht wie ein Meisterstück aus doch wenn er daran dachte das dieser Elb die gesamte Zeit in Thal mit diesen gekämpft hatte musste das Material wirklich erste Klasse sein. Zwar hatte der alte Zwerg nur wenig Ahnung von der Kunst des Schmiedens, trotzdem erkannte er einen guten Stahl wenn er ihn sah. "Gib mir deine Klinge.", fauchte Wogrin den jung aussehenden Zwerg an und nahm sie ihm einfach aus der Hand ohne seine Erlaubnis bekommen zu haben. "Und du kommst mit!", der alte Zwerg packte Narsim an seinem Oberarm und zog ihn hinter sich her ohne irgendwie Rücksicht drauf zu nehmen dass er gerade vorher noch in eine Art Ohnmacht gefallen war. Die beiden Zwerge gingen etwas abseits von allen anderen Zwerge und den vereinzelten Elben hinter einen Felsen und Wogrin drückte den jüngern Zwerg nahezu gegen mit dem Rücken gegen diesen Stein.

"Sieh dir diese Klinge an... Welches Material ist das...", er drückte die Klinge des Elben schon nahezu in Narsims Gesicht so nahe hielt er zu ihm hin. "Antworte!", obwohl er möglichst leiste zu bleiben versuchte wurde seine Stimme immer lauter. "Es ist...", begann Narsim doch anscheinend konnte er seinen Satz nicht vollenden, es musste ein wertvolles Material sein, irgendwie musste es in Zusammenhang mit Narsim stehen. "Ich zwinge dich nicht, doch sie es dir an, willst du eine Klinge unvollendet lassen? Stell dir vor was deine Hand...", Wogrin packte seine rechte Hand und zeigte Narsim selbst eine Handinnenfläche: "... für eine Waffe kreieren könnte.", er schmiss die Hand beinahe wieder zurück, anscheinend meinte er es sehr ernst und war bereits etwas böse: "Denk nach Narsim! Überbrücke diesen Schmerz! Vergiss das Trauma, denke an hier und jetzt." Mit diesen Worte verließ er den jüngeren Zwerg wieder und Wogrin ging auch am Elben vorbei ohne ihn eines Blickes zu würdigen, er hoffte dass sein etwas ernsteres Auftreten Narsim den richtigen Weg gezeigt hatte und so schritt er in seine Gemächer um sich für die Schlacht am nächsten Morgen vorzubereiten.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Bombadil, Tom am 7. Nov 2009, 11:52
Nársim schreckte mitten in der Nacht aus dem Schlaf hoch. Das Gespräch mit Wogrin ließ ihn nicht mehr los. Ihm war in dem Moment, als der alte Zwerg ihn nach dem Schwert des Elben gefragt hatte, sofort aufgefallen, das es nahezu derselbe Stahl sein musste, aus dem auch sein Vater schmiedete. Er müsste daraus doch in der Tat etwas... aber es ging nicht. Oder  doch. Nársim wurde schon wieder schwindelig.Komm schon Nársim, dieses Mal NICHT!, schrie er innerlich auf, und das Schwindelgefühl verschwand wieder. Er stand auf und wischte sich über seine kalte Stirn. "Ach verdammt, packen wir´s!", murmelte er und ging so leise er konnte zu den Gemächern, in denen die Elben ruhten. Lengas und die anderen schien tief zu schlafen. Nársim erblickte die unvollendeten Klingen relativ schnell. Ts... das ich unter diesen Umständen mal einen Elben beraube...Sachen gibt´s. Dann ging er in die Schmiede seines Vaters. Er musste gerade schlafen,  ging Nársim direkt in die Schmiede, die relativ gut isoliert war, sodass die dortige Arbeit nicht sofort den ganzen Erebor aufwecken würde. Nársim erschauderte, als er die Tür durchschritt. Er sah auf die Schwerter in seinen Händen und legte sie auf einen Tisch in der Nähe der Esse. Er hielt einen Moment inne. Júnir, du kriegst mich nicht nochmal damit dran! Er zündete die Esse an, die Hitze ermattette ihn, doch er ließ nicht locker; er nahm zögernd den Schmiedehammer in die in die Hand und begann das erste Schwert zu erhitzen. "Los!", schrie Nársim in die Nacht und begann seine Arbeit. Erwusste nicht, ob er noh alle Techiken beherrschte, aber er konnte auch nach fünfzehn Jahren alles noch relativ gut. Bis in den Morgen bearbeitete er glücklich, wie er lange nicht gewesen war die Klingen des Elben. Er wusste noch nicht genau, ob er sein Trauma wirklich los war, aber auf jeden Fall fühlte er sich ie neu geboren; und Lengas nun komplett fertige, geschärfte und polierte Klingenwaren auch nicht mehr die alten. Zufrieden über seine wie er fand sehr gelungene Arbeit verließ er die Schmiede, die Schwerter nahm er mit und legte sie kurz vor Sonnen aufgang wieder in das Zimmer des Elben, dann legte er sich wieder Schlafen, erschöpft, aber zufrieden.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 7. Nov 2009, 13:40
Mit einem kräftigen Schritt, stand Lengas auf, und dachte er wäre noch zu hause. Einen kurzen Augenblick verfiel er in einer Traum Welt indem er das schöne Leben zu hause und ohne Hass sehen konnte. Doch Lengas kam wieder zu Verstand, als Henglir ihn an stieß und sagte:,, Ein neuer Tag, und die Welt wird dunkler. Komm gleich, wir machen ein kleinen Übungskampf. Du brauchst wieder Übung, also komm“. Lengas sagte erst einmal nichts, denn er musste alles wieder in Ordnung bringen, alles was unordentlich war mochte er nicht. Also zog er die Bandagen um seine Hand wieder fest, ordnete und zählte die Pfeile, doch dabei ist ihm aufgefallen, das er nicht mehr viele Pfeile hat. Danach zog er seinen Blut verschmierten Mantel an, wobei das Blut schon getrocknet war, und zum Schluss wollte er noch seine Schwerter säubern.

Er zog seine Schwerter aus der dicken Scheide, und sah am Anfang ein kleines Schimmern. Das Blut schien weg zu sein, und die Klinge war viel Schärfer, widerstandsfähiger, und schneller als zuvor. Selbst die abgerundete Stelle war verbessert wurden, und war so scharf wie nie. Geschwind legte er seine Schwerter wieder zurück in die Scheide, nahm sie auf und ging aus den Gemächern der Elben. Er wollte wissen wer die Schwerter vollendet hat, war es ein Zwerg, ein Elb oder vielleicht sogar ein Mensch. Aber vielleicht war es auch das Schicksal, doch ohne lange darüber nach zu denken, begab Lengas sich zu Henglir, um den Übungskampf aus zu tragen.

,,Ok, schön das du gekommen bist, aber schaffst du es auch mit einer Hand, denn ich werde nicht scheuen beide Schwerter zu benutzen“, sagte Henglir, fast arrogant.,, Anders hätte ich es nicht erwartet, du kennst ja die Regeln, keine Schwere Verletzungen“, antwortete Lengas und dachte sich, dies wäre ein guter Moment seine neuen Schwerter zu testen, und vielleicht käme dann auch der, der die Schwerter zu ende geschmiedet hat, doch er hatte Angst, wenn es kein Zwerg war, sondern ein anderer.

Henglir zog seine Schwerter und ging ganz langsam auf Lengas zu. Auch Lengas zog sein Schwert. Beide gingen langsam auf einander zu, und richteten die Schwerter in Richtung Gegner. Den ersten schlag machte Henglir, indem er seine Schwerter auf Lengas zu schwenkte. Lengas musste was tun, also parierte er nach und nach die Angriffe von Henglir und setzte einen Konter ein. Henglir war darauf Gefasst sprang zurück und griff Lengas, so zusagen von oben an. Diesen Kampf erledigte Lengas schnell, indem er den Angriff abwehrte, sodass ein Mächtiges ,lautes Klirren entstand, und sprang danach zur Seite. Mit einem Mächtigen, fast schon zerstörenden Hieb, riss Lengas, Henglir die Schwerter aus der Hand.

Erschöpft sagte Henglir:,, Was ist los? Was ist mit dir passiert? Hast du im Schlaf trainiert“? Lengas antwortete:,, Nein, meine Schwerter, sie, sie wurden vollendet, und  ich muss wissen wer es war“.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 7. Nov 2009, 19:10
Wogrin hatte sich bereits etwas früher wieder aus seinem Bett erhoben und saß schon bevor die Elben zum Übungsplatz kamen auf einem Felsen und hatte einen leckeren Humpen Bier in der Hand den er voller Genuss trank. Schon als Lengas seine Klinge aus der Scheide zog konnte er genau erkennen dass es einen anderen Glanz hatte, insgeheim hoffte er dass er Narsim die ausschlaggebende Predigt gehalten hatte, dass er endlich sein Trauma überwand und die Klinge für den jungen Elben fertigstellte. Noch ehe der alte Zwerg einen Wimpernschlag getätigt hatte war der Kampf zwischen den beiden schon vorbei. Zuerast hatte sich Wogrin gedacht dass der langhaarige Elb niemals eine Chance gegen diesen erfahrenen Kämpfern haben könnte, alleine vom Erscheinungsbild her konnte man erkennen das dieser sogenannte Henglir als wahrer Krieger geboren war und schon etliche Schlacht mehr geschlagen hatte, doch dass dieser nahezu Jungspund gewinnen würde, daran hätte er nicht geglaubt.

Der Zwerg erhob sich von seinem Felsen und stellte den leeren Behälter auf darauf. "Lengas...", langsam näherte sich der unausgerüstete Zwerg. Da die meisten anderen Zwerge noch immer schliefen und nur ein paar vereinzelte Wächter immer Ausschau hielten nach einem möglichen geheimen Angriff hatte auch er sich noch keine Rüstung angezogen da die extreme Aufrüstung für die Verteidigung noch nicht begonnen hatte. "Du hast gut gekämpft, wie ich sehe, sind eure Klingen fertiggstellt worden.", freundlich hielt er seine bloße Hand auf der man schon mehrere Narben und Risse erkennen konnte die von vielen Schlachten und seiner trockenen Haut zeugten, dies war wieder einmal ein Beweis dass er aus dem Felsen dieses Berges geschaffen wurde. Natürlich wusste er Elb sofort was Wogrin mit diesem symbolischen Akt von ihm verlangte, er wollte die Klinge einmal angreifen, fühlen wie gut derjenige war der dieses Handwerk ausführte und schließlich übergab er ihm die Klinge. "Danke Lengas...", mit der anderen Hand nahm er den Griff. Die Klinge war federleicht, und haarscharf, beinahe hätte er sich ein paar Haare seines weißen, langen Bartes abgeschnitten da er nicht geübt war mit Schwertern zu kämpfen. Zum Abschluss, bevor er die Waffe seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgab, fuhr er mit der freien Hand über die Schneide, man hörte ein leises Kratzen wegen der rauen Haut Wogrins. Er drückte die fertig geschmiedete Waffe dem Spitzohr zurück in die Hand: "Ein wahres Meisterstück, ich bin zwar kein Schmied, doch auch als geübter Krieger weiß ich wie eine gute Waffe auszusehen hat.", er legte eine kurze Pause ein und strich sich mit seiner rechten Hand ein paar mal durch den struppigen Bart.

"Ich hoffe Narsim hatte sich dafür entschieden.", er konnte genau den verwunderten Blick des Elben vor sich erkennen. Noch bevor er etwas sagen konnte klärte ihn Wogrin auf, zwar konnte der Elb am Abend zuvor die aggressive Predigt gar nicht übsehen haben, doch trotzdem wollte er ihm alles sagen: "Ich habe gestern mit ihm geredet, du hast es sicher bemerkt als ich dich deiner Waffe entledigte.", er ließ ein leichtes Grinsen über seine Lippen huschen um gleich darauf wieder ein ernstes Gesicht zu machen und seine Stimme ein wenig zu senken: "Ich muss mir selbst eingestehen, ich war etwas brutal zu ihm, er ist ein Artgenosse von mir und ich bin ein friedlebender Zwerg...", schon konnte er den erfahreneren Elben der beiden leicht Grinsen sehen, denn auch er hatte Wogrin im Kampf gesehen und fasste diesen Satz ein wenig falsch auf, doch er ignorierte es ohne weiteres: "...wie gesagt, die Schmiedekunst ist mir auch ein Rätsel. Doch ich hatte auf ihn eingeredet, beinahe unter Druck gesetzt und ich habe ihn daran erinnert wer er wirklich war und was er für eine Tat bewirken könnte. Ich sehe Potenzial in dir junger Elb, ich glaube du kannst zu einem großen Krieger werden und zusammen können wir, Zwerge und Elben, Seite an Seite, das Böse von diesem Berg vertreiben.", mit einem freundlichen Nicken zu Lengas wendete er sich Henglir zu.

"Ich habe euren Kampf beobachtet wie gesagt...", die Stimme des alten Zwerges veränderte sich wieder ein bisschen und er schaute den älteren Elben etwas erzürnt an. "Ich will nicht an eurer Kampfkunst zweifeln, doch ich habe bemerkt ihr hattet eure Deckung vernachlässigt, euer Hochmut und eure Arroganz haben euch zu der Niederlage verholfen.", sichtlich war dieses Spitzohr nicht davon begeistert solche Worte aus dem Mund eines Zwerges zu hören, denn auch wenn sie sich untereinander nun gut verstanden, die Zwergen und die Elben am einsamen Berg kämpfen würden und die Heimat der Zwerge zu verteidigen versuchten, lag es in ihrer Natur dass sie sich doch gegenseitig einfach nicht verstehen und mögen konnten. Zwar hatte Henglir seinen Mund schon geöffnet, doch noch bevor ein Wort herauskam fuhr Wogrin einfach fort und ignorierte den leisen Anfang eines Widerspruches mit einem gut gemeinten Satz: "Übernehmt euch nicht in der Schlacht gegen diese Kreaturen, auch wenn manche nur Orks sind oder einfache Menschen, unerfahren im Kampf, Schwach oder ängstlich. Es gibt immer wieder gefährliche Kreaturen zwischen ihnen, ausgebildete Elite-Krieger. Glaubt mir, ich habe oft genug Freunde verloren, Freunde die mir nahe standen.", man konnte erkennen wie die Augen des alten Zwergen etwas glasiger wurden, doch bevor man ihm anmerken konnte dass ihn irgendein Gedanke etwas schmerzte wendete er sich von den beiden ab. "Ich rate euch, kämpft konzentriert und behaltet das Schlachtfeld sowie eure Gruppe im Auge, sonst steht ihr schneller alleine dar als es euch lieb ist."

Sowie sich der alte Zwerg mit langsamen Schritten von den beiden Elben entfernte ertönte ein gewaltiges Horn und gleich darauf konnte man mehrere aufgerüstete Zwerge hektisch herumlaufen und schreien hören: "Die Feinde, sie haben sich in Bewegung gesetzt! Es kann nicht mehr lange dauern!", die langsamen Bewegungen wurden immer schneller bis Wogrin letztendlich zu laufen anfing um möglichst schnell zu seiner Rüstung, seinem Helm und seiner neuen, unglaublichen Waffe des alten Königs gelangen konnte.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 8. Nov 2009, 19:07
,,Nársim also, ich verstehe“, sagte Lengas, doch recht verwunderlich. Lengas wollte ihn noch was sagen, doch ein ein lautes Horn, verhinderte dass Lengas etwas sagen konnte. Alle kamen aus ihren Gemächern mit gepanzerten Hemden, Helme, Rüstung, Stiefel und Waffen  heraus. Auch Wogrin rannte zu seinem Bett, und rüstete sich aus. Er hatte auch diese neue Waffe dabei und dann kam Lengas auf eine Idee.,, Wogrin, wie wäre es ein Duell zwischen zwei Freunde, wir werden noch genug Zeit haben, die Schlacht fängt noch nicht an“, ehe Lengas weiter reden konnte, zog Wogrin seine Axt und rief:,, Möge der Beste Zwerg gewinnen, oder der beste Elb“.

Beide haben sich ehrenhaft gegenüber gestellt, und jeder hatte nur eine Waffe in der Hand. Da Lengas groß zügig sein wollte ,sagte er:,, Wogrin, wir kennen uns schon eine Weile, bitte greif du mich zuerst an“. Wogrin schien nach zu denken. Aber nach einen kurzen weile richtete er seine Waffe auf, und ging langsam aber sicher auf den Elben zu.

Lengas ging ein paar Schritte nach hinten, sodass er aus der Reichweite der Axt sei. Wogrin ging immer näher, doch Lengas konnte ihn überraschen, machte einen schnellen Schritt nach Vorne und griff an. Wogrin schien überrascht zu sein. Lengas dachte er hätte schon gewonnen, doch Wogrin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und duckte sich. Wogrin versuchte einen Schlag auf die Beine zu machen, doch kurzer Hand sprang Lengas so gut er konnte über den Zwergen hinweg, und....
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 8. Nov 2009, 19:38
Als hätte Wogrin diese Frage bereits erwartet, platzte die Antwort nur so aus ihm heraus, er wusste zwar dass sich der Feind immer schneller dem Berg nähern würde, sie bald keine Zeit haben würden und lieber ihre Kräfte sammeln sollten als sie in einem Schaukampf zu verbrauchen, troztdem konnte er dieses verlockende Angebot nicht ablehnen. Endlich würde der alte Zwerg es wieder einmal erleben ohne Tod zu kämpfen, ohne immer im hintersten Teil des Schädels den Gedanken zu haben "Ein Fehler und ich sterbe.", einmal wieder Spaß haben bei einem Schaukampf, schon etliche Jahre hatte er dies nicht mehr gehabt, das letzte Mal an dass er sich zurückerinnern kann war in seiner Jugend als er gerade lernte mit der Axt zu kämpfen und nun so vieles später stände er wieder hier und konnte einmal mehr zeigen was er konnte, nur dass er dieses Mal nicht mehr lernen musste mit der Axt umzugehen sondern sie schon perfekt beherrschte.

...landete hinter Wogrin auf dem Boden, noch ehe er sich zur Gänze umdrehen konnte sauste die fertig geschmiedete Klinge des langhaarigen Elben über ihn hinweg, gerade mal ein Millimeter trennte die Klinge von den langen, weißen Haaren des Zwerges. Den kurzen Augenblick des Schreckens überwunden holte er schon für einen Konter aus und versuchte wieder auf die Füße des Langen zu gehen, wenn es ein ernsterer Kampf gewesen wäre hätte er versucht ihn auf seine Größe zu stutzen um den Kampf fairer zu gestalten. Doch abermals machte Lengas einen eleganten Sprung über den Zwerg, doch bevor er landete hatte Wogrin sich dieses Mal gewendet und wartete nur noch darauf seinen Schlag vollstrecken zu können. Um seinen Schaukampf-Gegner nicht zu verletzen hielt er die stumpfe Seite der Axt nach vorne. "Zu langsam Lengas.", mit seinem lauten widerhallenden Lachen begann er den Schlag auszuführen und er war sich sicher dass der Elb keine Chance mehr haben konnte der stumpfen Seite auszuweichen und sie gleich einmal in den Magen geschlagen bekommen würde.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 8. Nov 2009, 21:12
Als er es bemerkte, war es fast schon zu spät. Lengas dachte sich:,,Mist“, hatte aber einen kleinen Plan, der sehr gefährlich war, doch er musste ihn ausprobieren. Blitzschnell stach Lengas mit sein Schwert auf der Axt ein, und drückte sie runter auf den Boden. Lengas war inzwischen auf den Boden angekommen, doch Wogrin ließ sich immer noch nicht beeindrucken. Wogrin machte einen langsamen, dafür aber starken Hieb nach oben. Lengas sprang einen Meter zurück, doch sein Schwert, flog heftig gegen einer der Säulen, die im Raum verteilt waren.

Lengas war unbewaffnet und seine zweite Waffe zu ziehen, war ihn zu unehrenhaft ,denn der Zwerg hatte auch nur eine Waffe. Doch Wogrin bewegte sich keinen Zentimeter, er deutete wohl an, dass Lengas seine Waffe holen soll. Lengas ging ganz langsam zur Säule und hob sein Schwert auf, zum Glück war das Schwert noch unversehrt. Wogrin ließ aber nicht lange auf sich warten und stürmte auf Lengas zu. Lengas hatte noch einen oder mehrere Pläne parat, doch ob sie auch gegen einen Kampf erprobten Zwerg, der eine mächtige Waffe besitzt, funktioniert, wusste er nicht.

Wogrin kam immer näher und näher, er war wie zwanzig Ostlinge, die auf einen drauf stürmten. Lengas rannte ebenfalls auf den alten Zwerg zu. Lengas sprang, aber nicht um Wogrin auszuweichen, sondern um Wogrin zu Fall zu bringen. Lengas wehrte den Axt Hieb ab, und Wogrin fiel auf den Boden.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 8. Nov 2009, 21:36
Zwar wusste der alte Zwerg dass das Volk der Spitzohren, die Elben, sehr flink war und geübt darin waren schnelle Aktionen auszuführen, trotzdem hätte er nicht damit gerechnet dass Lengas seinen ganzen Angriffen so lange ausweichen konnte. Für ihn war es bewundernswert wie ein Kämpfer nur so flink sein konnte, teilweise wurde er neidisch auf die Elben, sie waren ebenso begabte Kämpfer wie die Zwerge. Als Wogrin schließlich samt seiner Rüstung und seiner neuen Waffe zu Boden fiel, sich eine leichte Staubwolke aufwirbelte und es um sie herum ganz still wurde weil anscheinend niemand damit gerechnet hatte das der Zwerg gegen diesen jungen Kämpfer fallen würde. Der Staub verzog sich und Wogrin blickte dem langhaarigen Elben tief in die Augen, seine Mine sprach mehr als tausend Worte, irgendwie war ein Hauch von Wut darin zu sehen, doch dann lockerte sich die Stimmung indem Wogrin anfing zu lachen und sich langsam wieder aufrichtete.

Mit einem leichten Stöhnen erhob er sich von dem harten Boden und packte anschließend seine Waffe auch noch und hielt sie vor sich in beiden Händen: "Kompliment Lengas, fantastisch gekämpft.", er legte seine Axt in die linke Hand damit er die rechte für ein höfliches Händeschütteln frei war: "Ich hoffe wir können das eines Tages wiederholen, doch dann wirst du mich nicht mehr zu Fall bringen.", sein herzhaftes Lachen ließ die gedrückte Stimmung durch die herannahende Schlacht beinahe vergessen, jeder war für einen kurzen Augenblick glücklich, Henglir der das ganze Spektakel beobachtet hatte konnte sich auch ein leichtes Grinsen nicht verkneifen und die Wächter ließen dass Lachen des alten Zwerges stärker werden indem sie mit ihm mitlachten. "Und wir sehen uns nach der Schlacht!", er ließ die reine Hand, wo er schon spürte wie glatt und weich seine Haut war, aus und nickte ihm noch einmal nett zu.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 8. Nov 2009, 22:01
Nachdem Wogrin den Elben freundlich zu nickte, drehte sich der Zwerg um, und ging langsam zu den Gemächern.,, Du warst gut Wogrin, es war nur Glück, dass ich gewonnen habe, wäre das daneben gegangen, hättest du gewonnen", schrie Lengas, stotternd und kraftlos, Wogrin zu. Wogrin blieb stehen. Auch Lengas drehte sich um, und sie standen sich wieder einmal gegenüber, doch dieses mal mit dem Rücken. Beide gingen immer ein Schritt nach den anderen, nach vorne.

Doch plötzlich passierte etwas, was keiner vermutet hatte. Lengas fiel mit einem lauten aber sanften Schrei auf dem Boden. Blitzschnell drehte sich Wogrin und die andern um. Henglir und Wogrin waren die ersten, die bei Lengas angekommen waren. Henglir sagte:,, Er hatte sich viel zu wenig ausgeruht, und seine Verletzungen, machen ihn immer noch zu schaffen". Dann stieß der Mensch aus Thal, der Lengas verarztet hatte, zu Henglir, und sagte:,, Das ist unmöglich, die Verletzungen, müssten eigentlich schon lange verheilt sein".
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 8. Nov 2009, 22:09
Der Zwerg erschrak als der Elb mit dem er gerade vorhin noch gekämpft hatte plötzlich umfiel und sich nicht mehr rührte. "Habe ich ihn irgendwie mit meiner Klinge erwischt?", dachte er sich insgeheim hoffte er aber darauf dass es nicht so war denn dass würde er und das Volk der Elben ihnm wohl kaum vergessen können wenn er so kurz vor der Schlacht für die Verteidigung des einsamen Berges einen Verteidiger einfach niedermetzelte. Er hastete hin und kniete sich zu dem leblos am Boden liegenden Körper, zwar bemerkte er dass Lengas noch nicht tot war, trotzdem hatte er etwas Angst um ihn. Leider kannte sich der alte Zwerg zu wenig mit der Heilkunst aus deshalb ging er ein wenig zurück und überließ die Inspizierung und die Verarztung den Elben und ihren Heilkünsten.

"Lengas.", sagte Wogrin mit ungewohnt ruhiger und leister Stimme. "Lengas mein Freund.", er versuchte die altbewährte Taktik einfach auf ihn einzureden bis er reagieren würde. "Nun fällt schon der zweite meiner neuen Freunde in Ohnmacht.", dachte er sich etwas verärgert. "Ist das alte Kämpfergen den ausgestorben?", dachte er weiter, doch er schüttelte ein wenig den Kopf um diese diskriminierenden Gedanken loszuwerden. Wogrin wandte sich nun zu Henglir, der noch immer bei Lengas kniete und seinen Oberkörper abstützte: "Und was ist los mit ihm, auf seine Klingen können wir nicht verzichten, wir brauchen ihn.", der alte Zwerg hatte ein funkeln der Hoffnung in seinen Augen dass Lengas diese Schlacht und den nächsten Tag auch noch erleben würde.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Bombadil, Tom am 9. Nov 2009, 10:29
Nársim hatte den Schaukampf zwischen Wogrin und Lengas aus dem Hintergrund beobachtet; er war erst etwas erstaunt über den Ausgang des Ganzen, aber dann dachte er sich: Nunja, muss am Schwert liegen, haha. Ich werde bei Zeiten auch einmal mit ihm kämpfen, mich wird er nich so leicht drankriegen!. Er wollte sich eigentlich auch weiterhin bedeckt halten, da Lengas sicher schon wusste, das er hinter den Schwertern steckte und Nársim noch Ruhe brauchte. Da brach der Elb plötzlich zusammen. Nársim lief sofort zu ihm und Wogrin hin. Er hatte den Kampf beobachtet, Wogrin hatte den Elben nie richtig getroffen. "Mann, Lengas, es reicht wenn hier einer zusammenbricht! Komm schon, steh wieder auf!" Lengas antwortete nicht, aber an einem Zucken seiner Augen merkte Nársim, dass der Elb zumindest noch lebte. "Hm, was tun. Bei meinen Anfällen hat in der Regel ein Eimer Wasser und ein ordentlicher Humpen Bier immer geholfen, aber hier... Ich würde auf einfache Überanstrengung tippen, aber ich bin kein Heiler." Nársim hoffte, genau, wie alle anderen, das es bald ein deutlicheres Lebenszeichen geben würde.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 9. Nov 2009, 10:46
Der alte Zwerg war ein wenig überrascht dass Narsim plötzlich aus dem nichts auf ihn und Lengas sowie den weiteren Elben Henglir zustürmte. Wogrin war sich sicher dass dieser jüngere Zwerg die Klingen des Elben fertig geschmiedet hatte, er konnte das leichte Funkeln in seinen Augen wieder sehen was er für eine Zeit bei ihm nicht mehr entdeckt hatte, hatte Narsim sein Trauma wirklich überwunden, war er wieder dazu bereit sein Handwerk zu vollstrecken. "Narsim...", der Zwerg begann mit leister Stimme und versuchte direkten Augenkontakt mit Narsim herzustellen, denn momentan konnte er nicht viel mehr für Lengas tun als ihn den Heilern zu überlassen, deshalb musste er seine Neugierde befriedigen. "... hast du die Klingen fertiggestellt? Hat meine aggressive Predigt dir doch geholfen endlich wieder zur Vernunft zu kommen und ein wahrer Zwerg zu werden?", zwar wusste Wogrin dass seine Worte etwas schroff gewählt waren, trotzdem musste es sich herauskristallisieren dass der alte Zwerg weise war.

Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Bombadil, Tom am 9. Nov 2009, 11:14
"Es war schon in Ordnung, dass die Predigt gestern etwas schroffer ausgefallen ist, sonst hätte ich es wohl nie kapiert!", entgegnete Nársim dem alten Zwerg lachend. "Ja, ich habe die Schwerter heute Nacht zu Ende geschmiedet, und ich muss sagen, ich bin recht zufrieden mit meiner Arbeit, Lengas anscheinend auch, das habe ich im Kampf gesehen. Wenn er wieder fit ist, werde ich ihn auch mal zu einem Duell herausfordern, ich muss schauen, in wie fern meine Arbeit an die von diesem Júnir herankommt, von ihm ist schließlich das Schwert das ich nutze." Nársim dachte einen Moment nach. "Wogrin, ihr habt... nein, sagen wir, du hast nicht zufällig schonmal von Júnir gehört?" "Nein, meines Wissens nicht." "Nun gut, dann werde ich ihn selber weitersuchen müssen" Eine Zeit lang folgte Stille. Schließlich ging Narsim etwas essen, besuchte seine Eltern und redete mit ihnen, und schließlich brachte er in der Schmiede seines Vaters fünf Metallsterne auf seinem Schild, das er im Prinzip nie benutzte, an; fünf Sterne für fünfzig tote Ostlinge.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 9. Nov 2009, 14:56
Dunkel ist es. Es sind Schritte zu hören, und ein lautes Pochen hörte Lengas. Er hatte Schmerzen und konnte sich wieder an dass tragische Ereignis erinnern, was ihn so leiden ließ, und obwohl es schon lange her ist, spürte der Elb, die Schmerzen immer noch. Langsam konnte Lengas Licht erkennen, das immer größer wurde. Licht, dass ihm geborgenheit und Wärme gab. Lengas wachte auf und sagte mit erschöpfter Stimme:,, Wo bin ich, und was ist passiert"? Neben ihn stand ein großer und gebauter Mann der Lengas verarztete und sagte ihn:,,Ach, du bist schon wach? Ich hoffe es geht dir schon ein bisschen besser, du darfst dich aber nicht zu überanstrengen, sonst landest du schneller im Grab als dir lieb ist, und das ist nicht gut". ,,Ok", sagte der Elb zuversichtlich, doch als Lengas versucht hat aufzustehen, hatte er starke schmerzen.

Die Kämpfe gegen die Ostlinge, der Kampf gegen diesen arroganten Eben, dann das Training mit Henglir und zum Schluss der Kampf gegen Wogrin hatten ihn so erschöpft, dass er nicht mehr vieles machen konnte. Doch er wollte keine Schwäche gegenüber den anderen zeigen, sonst dürfte er bestimmt nicht mit kämpfen.,, Das kann ich mir nicht leisten", murmelte der Elb vor sich hin, und ballte beide Hände zusammen.

Da sich alle schon auf den nahenden Krieg vorbereitet hatten, wollte er nicht nur herum stehen, sondern auch etwas macen, doch wenn er sich zu stark anstrengen würde, könnte er bei der nahenden Schlacht nicht mehr mitmachen. Er ging Richtung Elben Gemächern, denn er musste sich noch ein wenig ausruhen. Aber bevor es die Gemächern betrat, sah er sich noch nach Henglir, Wogrin und Nársim um, doch er fand sie nicht. Schließlich betrat er die Elben Gemächer.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 9. Nov 2009, 21:11
Wogrins Gewissen war erleichtert, nun konnte er über sich selbst sagen dass er derjenige war der Narsim dazu gebracht hatte diese mächtigen Waffen fertigzustellen, dass seine gut gewählten Worte der Anlass dazu waren einen Zwerg wieder zu einem wahren Zwerg mit einem funkeln in den Augen zu sehen. Er war so in seine Gedanken vertieft, so voller Stolz über sich selbst erfüllt, dass er es gar nicht bemerkte wie Lengas aufstand und den Ort verließ an dem sich eine ganze Menge von den letzten verbleibenden Elben und vielen Zwergen gebildet hatte. Er schüttelte ein wenig den Kopf und ließ ein leichtes Prabbeln los und schaute sich etwas um, er konnte den Elben nicht mehr finden und langsam löste sich auch das Getümmel an diesem Ort auf und jeder Zwerg begab sich wieder an seine Position oder rüstete sich weiter für einen Kampf.

Wie es in der Natur der Zwerge lag waren sie schon vor der großen Schlacht bereit etliche Feinde niederzumetzeln und um ihre Kampfeslust zu stillen kämpften sie ein wenig gegeneinander, vollstreckten Übungskämpfe und zeigten sich gegenseitig ein paar Tricks. Es waren erfahrene, ältere Zwerge sowie junge Zwerge die noch niemals gegen einen Ork geschweige den gegen einen dreckigen Ork gekämpft hatten. Zwar wollte Wogrin nicht negativ eingestellt sein, trotzdem befürchtete er bei so vielen noch unerfahrenen Zwergen den Berg nicht lange halten zu können. Es hatte jeder einmal als unerfahrener Kämpfer begonnen, trotzdem stand auch Wogrin selbst, ein großer Krieger, bei seinen ersten Schlachten nicht einem so riesigen Heer gegenüber wie es heute war.

Er wendete den Blick wieder von den kämpfenden Zwergen ab, sie waren alle jung und hatten Energie, würden eventuell nicht lange gegen das herannahende Heer standhalten, trotzdem würden sie einige von ihnen in den Tot schicken. Er starrte in den Himmel der sich, wie er gut erkennen konnte, immer mehr verdunkelte. Wenn er es sich nicht einbildete konnte er erkennen wie sich das wunderbare Blaue im Himmel rot färbte. Es würde ein blutiger Tag werden, die Zwerge würden große Verluste einstecken, doch niemals, auch wenn nur noch er alleine am Schluss stehen würde, würde er seine Heimat aufgeben. "Belgor...", begann er und wendte sich einem alten Zwerg zu den er schon lange kannte, derjenige der ihn erblickte als Wogrin einen geheimen Gang zu den Zwergen genommen hatte um von Thal zu entkommen. "Sind deine Krieger bereit?", er erkannte genau dass Belgor etwas überrascht über diese Frage war, trotzdem konnte Wogrin genau erkennen dass auch er seine Zweifel hatte die Schlacht zu gewinnen, trotzdem würde er es nie sagen, niemals sein Volk und ihre Kraft anzweifeln. "Du verbirgst deine Zweifel, wie es sich für einen wahren Zwerg gehört mein Freund.", abermals antwortete er nicht und wendete kurz seinen Blick von Wogrin ab um seinen Kämpfern beim letzten Training zuzusehen. "Belgor...", er klopfte ihm auf die Schulter und versuchte wieder Augenkontakt mit ihm herzustellen, was ihm letztendlich auch wieder gelang. "...mein Freund, ich zweifle nicht an den Fähigkeiten deiner Krieger, doch wir stehen einer Übermacht entgegen wie wir sie selten gesehen haben.", noch ehe er etwas anhängen konnte unterbrach Belgor ihn: "Ich weiß, du würdest niemals meine Künste und die Künste meiner Krieger in Frage stellen, ich verstehe deinen Zweifel, wer hat noch nicht daran gedacht Wogrin. Aber Glaube mir, diese Schlacht beweist ein weiteres Mal wie mächtig wir Zwerge sein können, wir werden gewinnen und die Ostlinge vertreiben ein für alle mal.", wie bei Narsim konnte Wogrin auch in seinen Augen dieses Funkeln sehen, ein unglaubliches Funkeln wie er es liebte wenn er es bei jemandem sehen konnte. "Ich danke dir, ich...", er wurde unterbrochen und Belgor schlug ihm leicht gegen seine rechte Schulter: "Du bist ein weiser Zwerg, ein mächtiger Krieger und ein guter alter Freund von mir, doch niemals möchte ich einen Zweifel von dir hören, zieh dich nicht selbst in den Dreck und finde wieder einen Glauben wie du ihn immer gehabt hast." Etwas erschüttert wich Wogrin einen Schritt zurück, er hätte selbst nicht von sich gedacht jemals solche Worte von sich zu geben, seine Zweifel überwogen über sein zwergischen Denken. Doch gleich darauf stieß er einen lauten Atemstoß aus: "Ich danke dir!", er verdrängte alle Gedanken die ihn nur im geringsten an eine Niederlage erinnern könnten und war nun voll und ganz davon überzeugt nur gewinnen zu können: "Ich.. weiß nicht was mich soweit gebracht hat. Ich hoffe deine Krieger sind bereit für ein kurzes Gespräch mit uns beiden, wir können ihnen noch viel zeigen und ich habe bereits gegen diese Streitmacht gekämpft, ich weiß mehr über sie als du.", Belgor nickte zufrieden und beorderte seine Krieger zu den beiden älteren, erfahreneren Zwergen.

Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 12. Nov 2009, 21:52
,, Keine Pfeile mehr ? Was mache ich denn jetzt? Ich habe sie in der Schlacht von Thal, einfach so verschwendet, ich muss mir wohl Ersatz besorgen, aber wo," fragte sich der Elb die ganze Zeit, da er alle seine Pfeile schon verwendet hatte. ,, Sollte ich noch einmal zu Henglir gehen, oder mich erst ausruhen? Doch was passiert, wenn ich nicht rechtzeitig Gesund bin, wird die Schlacht dann ohne mich los gehen? Nein! Das darf nicht passieren, ich habe den Zwerg ein Versprechen gegeben und dieses werde ich auch halten."

Trotz der ganzen Aufregung, ob die Schlacht jetzt ohne ihn beginnt, oder nicht, musste sich Lengas ein wenig ausruhen, und legte sich auf seinem Bett. ,, Meine, meine Schwerter wurden aufgebessert, und, und ich habe Wogrin in einem Übungkampf besiegt", murmelte Lengas immer und immer wieder vor sich hin. Irgendwann dachte er sich, dass er sich genug ausgeruht hatte und stand auf. Jetzt wollte er sich auf der Suche nach neuen Pfeilen machen, damit er wieder Gegner aus der Ferne töten könnte. Aber um wieder Bogenschießen zu können, bräuchte Lengas wieder seine linke Hand.

Er ging wieder aus den Gemächern raus, und sah dieses mal nur ein paar Zwerge die Pöckelfleisch aßen, Elben die Bogenschießen trainierte und der Rest erzählten sich was. Ohne lange zu suchen sah er Henglir schon, und ging auf ihn zu.,, Henglir! Hast du noch ein paar Pfeile", fragte Lengas mit offenen Armen.,, Lengas, geht es dir wieder gut. Es freut mich dichwieder auf den Beinen zu sehen", sagte Henglir, umarmte Lengas und fügte hinzu:,, Pfeile? Pfeile habe ich selber nicht mehr, ich habe sie verloren".,, Du hast sie verloren! Naja gut, aber irgendwo müssten doch noch Pfeile sein", und ehe Lengas zu ende sprechen konnte, kamen zwei Elben auf sie zu, und sagten auf Elbisch:,, Nehmt die gesegneten Pfeile von unserer Herrin, sie bat uns, jeden Elb der mit einem Bogen bewaffnet ist, diese Pfeile zu übereichen", und die Elben gingen wieder.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 17. Nov 2009, 23:47
Stolpernd bahnte sich Carracáin einen Weg durch das nächtliche Flüchtlingslager.
Mit einer Hand vor dem Mund erreichte er Yolandas Zelt, und schlug die Plane beiseite. Niemand war da.
Carracáin spürte plötzlich das Gewicht einer großen, schweren Hand auf seiner Schulter. Yolandas Vater blickte auf ihn herab.
„Naa, Lust auf mehr bekommen, hm?“ schmunzelte er, und ein verschwörerisches Zwinkern lag in seinen Augen.
Doch Carracáin schlug seine Hand beiseite, „Fass mach nicht an!“, zischte er. Er wollte allein sein.
Auf dem Gesicht des Vaters zeigte einen Anflug von Ärger, aber es wich einem noch breiteren Grinsen. „Panik, hm? Na, dann will ich dich mal nicht länger stören.“, und pfeifend schlenderte er davon.

Nein, Carracáin hatte keine Panik. Doch er hatte Panik, aber nicht weil er... also nicht wegen Yolanda.
Zitternd schleppte er sich in das Zelt. Was war gerade mit ihm passiert? Er hatte sich völlig verloren, hatte sich völlig dem ergeben was ihn an Menschen so störte. Hast, Trieb, Aggressivität.
Er war kurz davor gewesen, einen Menschen zu töten.
Ihm das Gesicht von dem Schädel zu schneiden...
Still!

Carracáin hasste sich. Er hasste sich so sehr! Kurzentschlossen holte er jenen schwarzen Dolch hervor, mit dem er Eodurl verstümmeln wollte.
Er setzte es sich an die Armbeuge.
Ja, Ja, du bist dein größter Feind!
Verletz dich, dann passiert sowas nicht noch mal!
Carracáin, das ist doch albern...
Nein, glaub mir, das ist das einzige was hilft!

Blut tropfte auf den Boden.

Der Elb fühlte sich schrecklich. Seine schwarzen Haare hingen ihm ins Gesicht, und wieder und wieder schnitt er sich in seine Haut. Er schwitzte, fühlte sich taub, wie in Watte gepackt. Er wollte sich spüren. Er musste sich spüren!
Doch es ziepte nur an seinem Arm! Also drückte er mit dem Messer fester auf die Haut, schnitt im Zickzack, zog seine Schnitte immer schneller von links nach rechts!
Tränen flossen ihm aus seinem einen Auge, tropften auf den in einem nassen Rot glänzenden Arm. Aus zahllosen Schnitten quoll dickes Blut, und er hasste und liebte sich dafür. Manisch lachend fühlte er mit seinen Fingern über die vielen, tiefen, glatten Schnitte. Wie ein Fisch. Der Gedanke amüsierte ihn auf eine morbide Art, übte eine animalische Faszination auf ihn aus, und irre kichernd schlang er seine Arme um seinen Körper um sich hin und her zu wiegen
Dann wurde ihm bewusst was er getan hatte.

Schmerz explodierte in seinem Arm, ihm wurde soeben bewusst, dass er sich seinen Bizeps angeschnitten hatte.
Er begann zu schreien.
Klirrend fiel sein Messer auf den Boden, er schaffte es noch, sich aus dem Zelt zu schleifen, dann erbrach er sich. Und wieder.

Da, in einer seiner dunkelsten Stunden, spürte er die Wärme einer Hand auf seinem Rücken. Er drehte sich um. Yolanda blickte ihn aus ihren tiefen grünen Augen an, und lächelte herzzerreißend. Carracáin spürte wie er hochgehoben wurde, und wieder ins Zelt gebracht wurde. Das letzte was er sah, war das wunderschöne Gesicht von Yolanda, ihre ebenmäßige, weiße Haut, ihre weichen Lippen und die großen Augen, die ihn ein bisschen vorwurfsvoll ein bisschen bittend, aber auch sehnsüchtig musterten.

Das letzte was er fühlte, war ihre zarte Haut auf seiner, und ihr leiser Atem an seinem Ohr.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 23. Nov 2009, 21:20
Gespannt darauf was die beiden älteren Zwerge ihnen nun mitteilen würden, setzten sich alle auf den Boden und blickten die beiden noch stehenden, mächtigen Zwerge an. Wogrin stich einmal mit seiner rechten Hand über seinen langen weißen Bart und machte es sich gleich darauf auf einem kniehohen Stein bequem. Sein alter, rotbaartiger Freund Belgor blieb stehen um nicht den nötigen Respekt vor den Kriegern, die unter seinem Kommando standen, zu verlieren. Der weise Zwerg stützte sich mit seinem Ellbogen auf seine Kniescheibe und hielt das gesamte Gewicht seines Kopfes, mit seinem muskulösen Fingern, an seinem Kinn aufrecht damit er die Krieger nacheinander mustern konnte. Etliche Gedanken flogen ihm durch den Kopf, einige von diesen Kriegern würden nach dieser Schlacht als Helden bezeichnet werden, als Kämpfer die ihr Land tapfer verteidigten und überlebten. Andere wiederum werden ihr Leben lassen, auch in die Geschichtsbücher eingehen als welche der größten Krieger seines Volkes, dafür würde er selbst sorgen. Manche von den Zwergen waren noch extrem jung, zwar wusste jeder Zwerg von Geburt an, wie er eine Waffe zu führen hatte, trotzdem war ihm nicht wohl dabei solch junge Krieger in eine solch riesige Schlacht zu schicken die sich erst einmal, vor langer Zeit, am selben Ort, zugetragen hatte. Doch es musste sein, es gab keinen anderen Ausweg, alle fähigen Leute mussten sich in die Schlacht stürzen, auch wenn sie nur als Schussfang für heransurrende Pfeile dienen würden. Es klingt zwar grausam, aber jeder Krieger wusste es.

Wogrin richtete sein Rückrat langsam wieder auf und schmatzte ein paar Mal provozierend laut. Dann fing seine tiefe, brummige Stimme langsam an die Runde mit Informationen zu versorgen, mit ihnen zu diskutieren und noch bevor er diese Gesichter, die er nun vor sich hatte, das nächste Mal im Dreck oder in einem prunkvollen Sarg sehen würde, wollte er sie näher kennen lernen. "Ihr seid die Krieger des Erebors, des einsamen Berges und dient eurem König!", man konnte gut erkennen dass Wogrin etwas lauter zu Reden versuchte und sich nach hinten lehnte damit seine Brust sich etwas weiter ausdehnen würde und er somit mehr Luft hätte. "Viele von euch werden als Helden gefeiert, das Blut von tausenden von Orks an ihren Klingen heftend, hierher zurückkehren, ihr werdet euch befeiern lassen und ein riesiges Fest mit den anderen Zwergen veranstalten.", in den Gesichtern der noch jungen, jedoch trotzdem ziemlich gut ausgebildeten Kriegern konnte man schon alle möglichen Träume ablesen, der ein oder andere hatte zwar diese Vorstellungen von seiner eigenen Rückkehr schon aufgegeben, doch die meisten träumten von so einem Moment, wie ihn der alte Zwerg vor ihnen gerade darbot. Manche von ihnen gaben ein leichtes, typisch zwergisches, kichern von sich und andere mussten sich anscheinend beherrschen dass sie nicht ihre Zunge heraushängen ließen, doch all diese Träume wurden mit einem Machtwort zerstört. "Tot!", Wogrin ballte die Faust vor sich und der Zorn in seinen Augen war deutlich zu sehen. "Er wird über uns hereinfallen und etliche von uns holen, wir werden nicht viel dagegen tun können, außer zu hoffen, dass nicht wir, oder unsere Familie unter ihm leiden muss.", einer der Krieger wagte es Wogrin zu unterbrechen, er hatte beiges, langes Haar, zusammengeflochten zu einem wunderbaren Zwergenbart wie manch ein Zwerg es sich wünschte.

"Doch wenn der Tot mich holen will, werde ich ihm tief in die Augen blicken und mich so lange zu halten versuchen wie es mein Körper mir erlaubt! Wenn er mich holt.... dann soll er mich schnell holen und mich nicht quälen.", ein einzelner Krieger, ein junger Bursche, hatte es geschafft den alten Wogrin verstummen zu lassen, denn diese Worte waren mehr als durchdacht, sie waren wunderbar... sie waren genau dass, was Wogrin sich dachte. "Junger Krieger, wie ist dein Name.", mit weiterhin ernster Miene winkte er den am Boden sitzenden Zwerg zu sich. Er setzte sich auf den ohnehin schon recht kleinen Stein neben Wogrin, nachdem er ein wenig auf die Seite gerückt war. "Wie heißt du?", er blickte ihm auf diese paar Zentimeter sehr tief in die Augen, fast so als versuchte er die Gedanken des jungen Kriegers zu lesen. "Mein Name ist Kologrem, ich bin ein Krieger der keinen Tot fürchtet, der zu seiner Heimat steht und mit Freuden sein Leben für sie gibt.", leichtes Flüstern machte sich in der Runde breit...

"Weißt du was junger Kologrem.", er winkte ihn etwas arrogant wieder von dem Stein herunter und wies ihm mit einer einfachen Handbewegung an sich wieder hinzusetzen. "Es gibt viel schlimmeres als den Tod.... viele von euch meinen es wäre tapfer keine Furcht vor dem Tod zu haben, doch für einen Zwergen, hier am Erebor, sollte dass auch nicht in Frage stellen. Wer den Tod fürchtet, ist hier an der falschen Stelle, egal ob Händler, Schmied oder ein ausgebildeter Krieger, wenn es um unsere Heimat geht, um unseren König, dann sollte niemand hier nur ansatzweise eine solche Furcht zum Vorschein kommen lassen.", er sah dem jungen Kologrem noch einmal tief in die Augen. "Ihr seid tapfer, dass sehe ich, doch ich sage euch, wenn ihr wählen könnt zwischen der Art eures Untergangs, zwischen einem Leben in den Reihen des Bösen, eines Verfluchten Lebens oder dem Tod..... ich bitte euch, wählt den Tod und erweist unserem Volk weiterhin die Ehre die ihm gebührt."

"Doch nun...", ein breites Grinsen machte sich im Gesicht des alten Zwerges breit und er drehte so gut er noch konnte, da seine Rüstung ihn etwas behinderte bei einer weiten Drehung, zu einem Zwergen hin der ihm ein paar Krüge voller Zwergenbier bringen sollte. "...lasst uns die bevorstehende Schlacht und unseren bevorstehenden Sieg würdig feiern, noch bevor das erste Orkblut vergossen ist!". Es entwickelten sich mehrere Gespräche zwischen ihm, Belgor und dem jungen Kologrem, der tapfer versuchte mit dem Wissen und der Lebenserfahrung der alten Zwerge mithalten zu können und den anderen Zwergen....
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 24. Nov 2009, 22:20
Der Arm schmerzte.
Seufzend öffnete Carracáin das Auge.
Sein träger Blick wanderte in dem Zelt umher. Anscheinend war es gerade Tag geworden, denn goldene Sonnenstrahlen fielen durch den Zelteingang. Alles erinnerte ihn an seine Höhle, an seinen Felsthron, auf dem er jeden Tag den Sonnenaufgang erlebt hatte.
Behäbig schloss er sein Lid wieder, von draußen konnte er das geschäftige Treiben der Flüchtlinge hören, und er wünschte sich in diesem Moment, dass er einfach noch einmal von ganz von vorne beginnen könne... Aber sein pochender Arm holte ihn in sein düsteres Dasein zurück.
Er hatte sich seinen gesamten linken Arm zerstört.

Verzweifelt presste er sein Auge zusammen, dann schlug er die Decke beiseite.
Da war ein Verband. Ein sauberer.
Ein bisschen beruhigt entspannte er sich wieder, und ließ sich in sein Kissen zurücksinken. Zweifelnd hob er den Arm. Und tatsächlich, der Arm folgte seinem Willen noch! Es tat noch nicht einmal sehr weh. Vielleicht hatte er doch zwischen all seinem Leid seinen Selbsterhaltungstrieb in Gang gesetzt, vielleicht hatte dieser verdammte Zwischenfall keine Konsequenzen!

In dem Moment, kam Yolanda herein.
Schlagartig war Carracáin hellwach, und er öffnete sein Auge wieder. Sie hatte ein leichtes, blaues Kleid an, die Beine waren frei, und sie lief barfuß. Ihre Haare waren offen, und fielen ihr ein sanften Locken auf die Schultern, die ebenso frei wie die Beine waren. Vom Boden aus bemerkte Carracáin die wohlproportionierten Rundungen der Frau.
„Yolanda!“ Er war ziemlich heiser, vielleicht hatte er gestern zuviel geschrien...
Sie schaute ihn vielsagend an. „Du warst gestern ein bisschen müde... da hab ich dich einfach hier übernachten lassen.“ Die Art wie sie seine Selbstverstümmelung ausklammerte, ließ eine wohlige Wärme in dem Elb aufsteigen, und er fühlte sich ihr sofort vertraut. Er hatte wirklich keine Lust, jetzt über diese schreckliche Nacht zu reden.
Sie kniete sich zu ihm herunter, und brachte ihr Gesicht vor seines. „Vielleicht möchte sich mein Held ja dafür bedanken...?“
Carracáin wusste nicht, wie sie das meinte. Wollte sie noch eine Rose haben?
Ihr Blick wurde drängend, als er sichtlich falsch reagierte, indem er einfach zurückstarrte.
Als sie begriffen hatte, dass von ihm nichts mehr kommen würde, flackerte in ihren Augen kurz Belustigung auf, dann näherte sie sich ihm, und legte ihre weichen Lippen auf seine. Ihm blieb die Luft weg!
Doch dieses einfach Aufeinanderpressen war wohl auch nicht dass was sie wollte. Auf ein Drängen ihrer Lippen öffnete Carracáin kurz seinen Mund, und fühlte plötzlich ihre Zunge an seiner! Sie huschte suchend umher, berührte seine Mundwinkel, und umschlang die seine. Er fühlte sich vollkommen überrumpelt, doch sie genoss es sichtlich, seinen Mund zu erkunden, also fing er an, das gleiche zu tun. Sie schmeckte schwach nach Mandeln. Einen Augenblick, nein, eine Ewigkeit verband diese innige Berührung die beiden, dann ließ Yolanda mit einem verlangenden Seufzer von ihm ab, Carracáin holte Luft.
„Nicht schlecht, Herr Elb.“, flüsterte sie an seinem Ohr, mittlerweile lag sie fast auf ihm, und Carracáin hatte ganz unbewusst seine Arme um sie gelegt.
Zögernd fühlte er die warme, glatte Haut auf ihrem Rücken, und begann damit, sie zu ertasten. Sanft strich er mit seinen Fingern ihre Wirbelsäule entlang, ihre Berührungen und die Wärme ihres Körpers entspannten ihn. Sie schob die Wolldecke weg, und entblößte seinen nackten Oberkörper. Mit einem gutturalen Schnurren kauerte sie sich auf ihn, und fuhr seinen Hals hinab, während sie ihn mit Küssen bedeckte. Jeder Kuss jagte einen sehnsüchtigen Schauer durch Carracáin, je tiefer sie kam, desto heißer wurde ihm. „Yolanda“, hauchte er, während er sich unter ihren Berührungen wand, aber Yolanda schob sich wieder vor sein Gesicht, und legte ihm den Finger auf die Lippen. „Du redest zuviel, mein Held.“, und mit diesen Worten krallte sie sich in seinen Oberkörper und biss fast in seine Haut. Carracáin stöhnte laut auf, doch er wollte mehr!
Keuchend packte er das Mädchen an ihren zarten Schultern, schob sie von sich herunter, und zog sie wieder an sich heran, sodass sie nun neben ihm, ja fast unter ihm lag. Sanft legt er seine Lippen auf ihr Schlüsselbein, und ließ sie zu ihrer Brust hinunter wandern. Yolanda schloss sehnsüchtig die Augen, „Mehr.“, hauchte sie, und er ließ seine Hand unter ihr Kleid wandern, strich über heiße Haut und über ihre Brüste, zeichnete den Weg nach, den seine Lippen genommen hatten. Sie drückte ihr Kreuz durch, und ihre Finger glitten tiefer an ihm hinab, fanden was sie suchten und Carracáin wurde heiß und kalt. So etwas hatte er noch nie erlebt, auch nicht vor seiner Zeit in der Höhle! Doch augenblicklich verschwand dieser Gedanke, zu groß war sein Verlangen nach Yolandas weichen, erregenden Händen, die sich um seine Manneskraft schlossen und Wellen der Begierde durch seinen Körper schickten. Er selbst begann nun damit, ihre Beine zu liebkosen, woraufhin sie verlangend ihre Schenkel öffnete und sich ihm entgegendrängte.
Er blickte auf, schaute ihr noch einmal in die Augen, in welchen das Feuer der Lust brannte.
Dann senkte er wieder den Kopf, wandte sich dem zu, was sie ihm entgegenstreckte, und berührte sie sanft. Ein tiefes Luftholen von Yolanda signalisierte ihm, dass er auf dem richtigen Weg war, und er fing an, das Mädchen zu streicheln.
Sie bäumte sich auf und schlang ihre Arme um seinen Hals. Dann hielt sie ihn ein Stück von sich, holte tief Luft, schob ihn nach hinten und setzte sich über ihn. Ihre Finger nestelten an seiner Gürtelschnalle, doch erst als der Gürtel auf war, bemerkte Carracáin was sie vorhatte! Als sie seine Hose aufbekommen hatte, fuhren ihre Finger fahrig zu den Knöpfen ihres Kleidchens, da Carracáin nicht untätig unter ihr liegen wollte, half er ihr dabei, ihr Kleid aufzuschnüren. Schon die Berührung ihrer Finger erregte ihn, und er holte tief Luft, als er ihr ihre Kleidung abstreifte.
Ja, Yolanda war wohlproportioniert.
Als sie seinen Blick bemerkte, verzog sie leicht spöttisch die Mundwinkel, ließ ihr Becken über seinem  Schweben. Dann glitt er in sie.

Der folgende Textabschnitt, insbesondere der Schluss ist teilweise brutaler und expliziter als andere Posts in diesem RPG.
Er enthält Szenen, die zum Teil abschreckend auf jüngere Mitglieder der ModdingUnion wirken könnten. CrystalPhoenix bittet darum, dass nur Mitglieder, die meinen davon nicht seelisch oder anderweitig beeinflusst zu werden, diese Textstelle lesen.

Mit einem Keuchen quittierte Carracáin sein erstes Mal. Seine Finger krallten sich in ihren Rücken, als sie sich hob und senkte, und sein ganzer Körper anfing zu lodern in den Feuerwellen, die sie in seinen Leib presste. Er merkte wie sich sein Begehren in Begierde verwandelte. Ihr sanfter Atem ließ seine Gedanken wirbeln und brandete verlangend von seinem Hals zu seiner Mitte. Sein Herz raste, ihre Finger glitten seinen Nacken entlang um dann auf seiner pulsierenden Haut zu verharren.
Sie bewegten sich zusammen, in einem gleichmäßigen Rhythmus voller Versprechungen und Trieb. Die Melodie aus Verlangen wurde schneller, begann zu strömen, und Yolandas Kopf senkte sich auf Carracáins Brust, sie fuhr mit der Zunge seinen Hals entlang, während sie immer noch den Rhythmus vorgab. Als das Tempo immer rasender wurde, keuchte sie laut „Gib es mir!“, ihr Blick wurde glasig, und  Augenblicke danach explodierte Carracáin in einer Fontäne aus Lust und Verlangen, stieß tief in sie hinein, drückte seine brennende Gier nach ihr in ihr Becken, und sie verkrampfte sich gleichzeitig mit ihm!
Doch es war Carracáin nicht genug! Er wollte noch nicht aufhören! Also drehte er sie kurzerhand auf den Rücken, und kniete sich hinter sie, packte sie an den Lenden und beschwor das Glück, den Trieb wieder hinauf. Yolanda fügte sich dem, drängte ihm ihr Becken und ihren wohlgeformten Po entgegen, bis er gnädig seine Lust in sie trieb, Stoß um Stoß, und sie stöhnte jetzt laut. Das zweite Mal, seine zweite Explosion war noch schöner als die vorige, und nun übernahm Yolanda wieder, verschlang seinen schweißnassen Körper, doch es sollte ein Fehler sein. In der Stunde seines größten Glücks, passierte das, was noch gravierender sein sollte, als der Verlust seines Auges.

Der Verband riss auf, die frisch verschorften Wunden platzten auf, und Bäche von Blut ergossen sich auf die ineinander verschränkten Leiber., Heiße Lust traf auf brennenden Schmerz, und Carracáin versank in dem schwarzen Wirbel , sah nur noch seine blutüberströmte Partnerin, sah die Angst in ihren Augen. Er schrie, schrie sich sein Leid von der Seele, schrie sich sein Verlangen aus der Brust, und sie kreischte auf, als sie das irre Funkeln in den Augen des Elbs sah! Brüllend schüttelte Carracáin seinen Arm, Blut spritze umher, sein ganzes Sichtfeld war in Blut getaucht! Er brauchte Schmerz! Benommen griff er sich sein Messer, fuhr damit über die Brust, schnitt auf seinen malträtierten Arm ein, in Gegenwart Yolandas, die mit schreckgeweiteten Augen ansehen musste, wie er sich verletzte! Er steckte immer noch in ihr, aber er wollte die Angst in ihrem Blick nicht sehen, konnte nicht ertragen, dass sie ihn sah! Von Sinnen durchbohrte er ihr den Hals, schnitt ihr die Kehle durch, und bemerkte im selben Augenblick, dass er dabei war, seinen Schmetterling ins Feuer zu werfen, ihn eigenhändig zu verbrennen! Keuchend zwang er seinen Arm zurück.

Doch Yolandas Blut floss schon, rote Rinnsale zogen sich über ihre noch heiße Haut.

Nein.
Nein!
NEIN!

Carracáin schrie gepeinigt auf, warf brüllend seinen Dolch fort, versuchte schluchzend ihre Blutung zu stillen.

Vergebens.

Er hatte sie umgebracht.

Er hatte Yolanda ermordet, während sie mit ihm schlief.

Carracáin stürmte aus dem Zelt.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 25. Nov 2009, 20:07
Die Zeit verging schnell, anscheinend war die vorherige Meldung der zwergischen Truppen ein Fehlalarm gewesen, anscheinend hatte sich die Armee des Feindes noch nicht in Richtung Erebor aufgemacht sondern legte auch einmal eine Pause ein. Die Feinde waren sich allem Anschein nach sehr sicher diese Schlacht ohne große Probleme zu gewinnen, das Volk der Zwerge auszurotten und der Herrschaft über Mittelerde noch einen großen Schritt näher zu rücken. Und auch obwohl viel Zeit vergangen war und abermals die Dunkelheit hereingebrochen war redeten die Zwerge noch immer vor sich hin, die Krieger waren begeistert von den vielen und vorallem spannenden Geschichten von Wogrin und Belgor, was die beiden zusammen als auch alleine durchgestanden hatten.

"Nun... stoßen wir noch ein letztes Mal an, leeren wir unsere Krüge und ruhen uns noch eine Nacht lang aus, denn wir wissen nicht ob es nicht unsere letzte, ruhige Nacht sein wird!", bereits leicht angeheitert und mit einem tiefen Lachen hielt Belgor seinen Krug in die Höhe und wartete darauf dass die Krieger und auch sein alter Freund Wogrin den Krug erhoben und den letzten Schluck Zwergenbier verschwinden ließen. Nur ein paar Sekunden später hörte man schon die Krüge auf den Boden klappern. Viele von ihnen ließen ein zufriedenes Stöhnen von sich, andere wiederum wischten nur den weißen Schaum von ihren Bärten herunter. "Träumt von unserem Sieg!", schrie Belgor den ersten Kriegern die den Platz verließen nach und mit den letzten paar begab auch er sich in seine Gemächer und verabschiedete sich von Wogrin mit einem einfachen Schulterklopfer. Die einzigen beiden die nun noch dort saßen waren Kologrem und Wogrin, die beiden wurden leise, sie hatten die ganze Zeit nicht besonders viel miteinander geredet da Wogrin aufgefallen war dass er ihn die ganze Zeit wie gebannt anstarrte.

Doch dann brach er das lange Schweigen und erwiderte den ernsten Blick Kologrems mit einem freundlichen Ausdruck im Gesicht: "Warum siehst du mich den so an? Bin ich so alt geworden?", er ließ auch nach langer Zeit wieder einmal ein etwas stockendes Lachen von sich und grinste dem jungen Zwerg vor sich freundlich ins Gesicht. Der antwortete ihm in einem ebenfalls freundlichen Ton: "Nein, keineswegs! Aber...", da Kologrem eine kurze Pause einlegte erlaubte es sich Wogrin ihm in seinen Satz einzufallen: "Rede Junge, du kannst mir alles sagen.", die Stimme des alten Zwerges war so wohltuend, so freundlich und so vertraut dass Kologrem nicht anders konnte als gleich auf das Thema zu kommen was ihm schon seit der ersten Begegnung der beiden auf der Zunge lag. "Kannst du dich noch an die Frau erinnern, den Menschen, den du in Süd-Gondor, an der Grenze des Gebirges von Mordor vor einer Horde Orks gerettet hast erinnern?", in einem Bruchteil von einer Sekunde verschwand das nette Grinsen auf Wogrins Gesicht und er hatte vor seinem inneren Auge eine Vision.


...er marschierte auf seiner langen Reise durch Mittelerde, um die ganze Welt erkunden zu können, um zu wissen woraus diese Welt bestand, an der Grenze Mordors durch Süd-Gondor sehr nahe an Haradwaith und es war schon spät. Der Himmel war rot und von dunklen Wolken bedeckt, es sah fast so aus als würde es bald zu regnen beginnen. Seine Füße waren bereits schwer geworden, seine Nahrungsmittel knapp, trotzdem war er bereits zu müde um noch weiter zu gehen, er entschloss sich schließlich sein Lager aufzubauen, sich ein gemütliches Feuer zu machen und eines seiner letzten Stücke Pöckelfleisch über dem Feuer zu braten und zu vertilgen.
Doch plötzlich, als das Feuer bereits brannte, das Pöckelfleisch auf einem Stück Holz aufgespießt war und bereit war über die heiße Flamme gehalten zu werden um seinen vollen Geschmack preiszugeben, hörte der noch junge Zwerg plötzlich einen Schrei, es war eine hohe Stimme, gefolgt von grausigem Grunzen. Nur ein paar Sekunden später, als er sich bereits von seinem Stein den er sich an die richtige Stelle gelegt hatte, aufgestanden war, nahm er den ranzigen Geruch der verdreckten Körper der Orks war. Und ehe er auf den Gestank reagieren konnte, sah er über dem Feuer hinweg aus der Dunkelheit in das wärmende Licht eine Frau  laufen, ihr wunderschönes weißes Kleid war gezeichnet von roten als auch grünen Blut, anscheinend war sie auf der Flucht. Ihr Gesicht wies darauf hin dass sie viel geweint und wenig geschlafen hatte. Noch bevor er seine Waffe aus dem Zelt geholt hatte tauchten hinter ihr mehrere Orks mit Schwertern und Äxten in der Hand auf, sie fletschten ihre Zähne, stießen grausame Laute aus und waren anscheinend gierig darauf das zarte, weiße Fleisch der jungen Dame zu verzehren.
Die Frau lief schnell auf den jungen Zwergen mit dem braunen, etwas kürzerem Bart zu und versuchte sich hinter ihm zu verstecken, er wich keinen Schritt, er blieb ruhig stehen und drückte seine Brust nach draußen, sein Blick war streng und die Orks blieben stehen.
Die verdreckten, stinkenden Bestiegn brüllten ihm entgegen, doch die Kampfschreie waren dem Zwerg nicht einmal eine Augenlidbewegung wert. Er erwiderte die Schreie mit einem wahrlich zwergischen Schrei und stürmte mit seiner Einhandaxt und seinem Schild auf die Horde zu.
Den ersten durchschnitt er sofort die Kehle, das grüne Blut schoss ihm ins Gesicht und verdeckte ihm kurzzeitig die Sicht, noch bevor einer der anderen Bestien ihm die stumpfe Klinge in den Rücken rammen konnte, hatte er sich umgedreht und den Stich mit seinem Schild abgleiten lassen, noch ehe man sich versah steckte die Axt in dem Schädel des Viehs. Dieses Mal wendete der Zwerg seinen Blick ab, er spürte zwar die warme Flüssigkeit auf seine Wange schießen, doch er verlor nicht sein Augenlicht. Nach diesen zwei aggressiven Orks waren nur noch ein paar übrig. Einer bekam seinen Schild in den Hals gerammt der andere wurde geköpft und der nächste wurde seiner Gliedmaßen entledigt. Der letzte Ork ließ seine Waffe fallen und flüchtete aus dem wärmenden Licht wieder in die Dunkelheit, noch in weiter Ferne konnte man das ängstliche Quietschen wahrnehmen bis es schließlich apprupt endete und ihn wahrscheinlich ein wildes Tier gerissen hatte.
Er wischte mit seinem Handgelenk das Blut aus seinem Gesicht, obwohl noch ein par Streifen des grünen Blutes in seinem Gesicht standen und auf seinem gesamten Körper das stinkende Blut ein wenig verteilt war, störte es ihn nicht weiter. Er ließ seine Waffe und sein Schild fallen, entledigte sich sines Oberteils und gab seinen muskulösen Oberkörper preis. Die junge Frau kroch langsam wieder hinter dem Zwerg hervor, ihr Unterkiefer zitterte noch immer, sie hatte Angst. Sie war wieder aufgestanden und näherte sich dem Zwerg, der gerade mal einen Kopf kleiner war als sie und umarmte ihn. Er fühlte die Wärme die von ihr ausging, er fühlte die Wärme die ihn umhüllte und die Wärme die ihn von innen heraus erfüllte.
"Ich danke dir...", mit einem leichten seufzen und einem leichten Kuss auf die Wange des Zwerges ließ sie von ihrer Umarmung wieder ab. "Danke für meine Rettung... Ich bin...."...


Wogrin wollte seine Neugier erst später befriedigen, der Gedanke den er gerade im Kopf hatte war wunderschön, er erinnerte sich noch genau an die Frau, doch fehlte ihm ein wichtiges Stück in seiner Erinnerung. Der Name der hübschen Frau wollte ihm nicht mehr einfallen: "Ja Kologrem, ich erinnere mich, wie war nochmal ihr Name...". Die Augen des jungen Zwerges vor ihm wurden plötzlich etwas glasig, doch er antwortete ihm abermals rasch: "Lamia.", abermals wurde es still und man konnte genau erkennen dass Wogrin wieder in seine Gedanken vetieft war.

..."...Lamia. Und wie heißt du mein Retter.", er blickte ihr tief in die Augen, es war ein Gefühl welches er noch nie wahrgenommen hatte, ihm wurde warm obwohl es um ihn herum ziemlich frisch war, seine Wangen wurden brennend heiß und er fühlte ein leichtes Kribbeln in seinem Bauch. Nach einer langen Wartezeit brachte er noch immer kein Wort heraus, er stotterte etwas, er war nervös, hatte er Angst? Er kannte dieses Gefühl noch nicht richtig, doch er schaffte es schließlich doch, er konnte einen Satz von seinen Lippen bekommen. "W..W... mein Name ist Wogrin, vom Erebor." Sie bückte sich erneut zu ihm hinunter, zum dem Zwerg vom Erebor und küsste ihm auf seine rauen Lippen. Es war ein wunderschönes Gefühl, die weichenn, warmen Lippen der wunderschönen Frau auf seinen zu spüren. Sie nahm ein Tuch, dass sie eingesteckt hatte und wischte mit diesem Wogrin, ihrem Helden, das Blut aus dem Gesicht und den Armen und glitt schließlich mit ihren bloßen Händen auf ihren Oberkörper. Schließlich landete er und sie im Zelt und erwachten erst wieder am nächsten Morgen.
Doch er war alleine, Wogrin war alleine im Zelt, das Kleid lag noch da, doch die Frau war verschwunden. Nach dieser wunderschönen Nacht war sie einfach gegangen, ohne sich zu verabschieden, sie hatte ihn alleine gelassen...



"Lamia... Lamia....", der alte Zwerg musste sich dazu zwingen dass nicht eventuell eine Träne an seiner Wange hinunter rinnen würde, er durfte vor so einem jungen Krieger keine Schwäche zeigen. "Wo...", er musste kurz unterbrechen und ordentlich hinunterschlucken, obwohl er sich so gut er konnte zwang nicht so zu klingen, konnte man doch gut hören dass er sehr traurig war. "Woher, weißt du das, woher weißt du das ich diese Frau getroffen habe.", die etwas nassen Augen Wogrins blickten Kologrem böse an, der anscheinend wusste was der alte Zwerg fühlte, kannte er die Geschichte, warum war auch er traurig obwohl er keinen der Gedanken mitbekommen hatte?
"Vater..", flüsterte Kologrem leise und Wogrin dachte sich dass er sich dieses Wort nur eingebildet hatte. "Vater...", und ein etwas lauteres Schniefen von Kologrems Seite aus war zu vernehmen. Der weißbaartige Zwerg konnte nicht glauben was er da hörte, doch es könnte alles Sinn ergeben, Kologrem war etwas größer als er, hatte ebenfalls einen braunen Bart, obwohl dies unter den Zwergen wohl etwas mehr gang und gebe war, und war ebenfalls traurig da er die Geschichte wahrscheilnich von seiner Mutter gehört hatte, wahrscheilnich konnte er sich denken was Wogrin vor sich gesehen hatte.
"Kologrem, Krieger des Erebors, du willst mir sagen.... du bist mein Sohn?", ohne noch ein Wort zu sagen nickte der junge Krieger vor ihm nur noch und ließ die ersten paar Tränen an seinen Wangen hinunterrinnen. Wogrin wusste nun nicht was er genau tun sollte, er starrte seinen vermutlichen Sohn nur baff an und rührte sich nicht mehr.
Titel: Re: Im Inneren des Erebor
Beitrag von: Farodin am 26. Nov 2009, 16:18
Alvias, von der Schlacht auf den Ebenen vor Thal (http://modding-union.com/index.php/topic,2812.msg94163.html#msg94163)


Schmerz. Trauer. Wut. Hass.
All dies hatte ihn vorwärts getrieben, weg von Thal, hin zum Erebor. Er hatte während des gesamten Weges nur an die letzten Worte seines alten Freundes denken können und wie er mit Thondin zusammen gegen die unendliche Masse der Menschen gekämpft hatte. Er hatte es aus der Ferne beobachten können, er hatte gesehen, wie sie nacheinander fielen, wie am Ende nur noch zwei verschwommene Gestalten standen, in Mitten des Lichts. Dann war das Licht verloschen. Ab diesem Moment war Alvias auf dem Weg zum Erebor gewesen.
Nun erwachte er in einem kleinen Raum, den ihm die Zwerge zur Verfügung gestellt hatten. Zuerst hatten sie ihn zu den Zeltlagern verwiesen, doch er offenbarte, wessen Freund er gewesen war, wen er und das Volk zu betrauern hatten, was er vorhatte. Daraufhin erwiesen sie ihm die Ehre, in den Hallen der Zwerge wohnen zu dürfen. Zwar wurde er hier und da mürrisch angeschaut, doch es interessierte ihn nicht.
Wie ihm ein  Zwerg gesagt hatte, waren anscheinend nur wenige Elben im Erebor, nach dem, was er noch mitbekommen hatte, wohl noch ein Düsterwäldler und ein Galadhrim. Anscheinend hatten sonst keine Elben die Schlacht überlebt.
Alvias erhob sich von seinem Bett und ging zu der Staffelei mit dem großen Pergament und dem kleinen Tisch, auf dem Farben aus Juwelenstaub, die er am Tag zuvor erstanden hatte, lagen. Daneben lagen seine Pinsel und Federn, die wie durch ein Wunder die Geschehnisse der vergangen Tage und Wochen überstanden hatten.
Er setzte sich auf einen Schemel und begann mit seinem Werk. Es würde niemanden die Schlacht und die tapfersten Krieger vergessen lassen.
Er begann mit dem Wolken am Himmel. Er trug behutsam das strahlende Weiß mit den mikros-kopisch kleinen Diamantstücken auf und es schien, als würde die teure Farbe sich genau so zu verhalten, wie Alvias es sich vorstellte; die Schattierungen gelangen ihm wie von selbst und als er das Gelb für einen Sonnenstrahl ansetzte, vermischte es sich an den Rändern gerade so, dass es einen gelungen Übergang darstellte.
In dieses Bild flossen Alvias gesamte Emotionen ein, die er bei der Erinnerung an das Geschehene entflammten. Er würde dieses Gemälde fertigstellen, egal, ob seine Feinde den Erebor wider Erwarten einnehmen sollten, niemand würde ihn daran hindern, sein Werk zu vollbringen. Stunde um Stunde flitzen seine Pinsel verschiedener Stärken über das große Pergament, setzten filigrane Blutsprenkel auf Rüstungen oder grobe Holzbalken, auf denen wiederum feinziselierte Maserungen Gestalt an nahmen.
Der neue Morgen sandte schon seinen roten Schein über den Einsamen Berg, als Alvias den letzten Strich zog, den letzen Punkt setzte. Er legte seinen Pinsel bei Seite und trat, soweit es möglich war, einige Schritte von seinem Werk zurück. Es übertraf alles, was er je zu Stande gebracht hatte. Es ließ Melancholie in seinen Kopf fließen, als er auf die Gesichter der beiden Lichtgestalten blickte, aber auch neuen Mut für das Kommende schöpfen, denn diese Gesichter zeugten von Entschlossenheit, Tapferkeit und Kühnheit.
Zufrieden mit sich und in Gedanken immer noch bei den vergangenen Tagen, trat er aus der Tür in den von Fackeln beleuchteten Gang und machte sich auf, etwas Essbares zu suchen.

Zwei Tage befand Alvias sich nun im Herzen des Zwergenreiches und bis jetzt waren die Ostlinge noch nicht vorgestoßen, was vieler wunderte. Er suchte im Moment nach einem Schmied, der seine Rüstung ausbessern sollte, nur befand er diejenige, die er aufsuchte, als nicht gut genug. Ihm war zu Ohren gekommen, dass der Elb aus Düsterwald, wohl ein mürrischer Eigenbrödler, ein wahres Talent besitzen würde, also versuchte er, ihn ausfindig zu machen, was unter der Vielzahl von Menschen und Zwergen, sowie der schieren Größe des Erebors und der Flüchtlingslager nicht gerade einfach war.
Er fragte sich durch und bekam die Information, dass sich der gesuchte Elb bei den Zeltlagern aufhielt.
So machte sich Alvias auf den Weg dorthin.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 26. Nov 2009, 18:50
Nach langem, regungslosen herumsitzen hatte sich Wogrin dann doch entschlossen endlich etwas zu tun, er war zwar gerührt darüber seinen Sohn, von dem er nichts gewusst hatte, hier eventuell kurz vor ihrem Tod zu treffen, trotzdem war er etwas enttäuscht darüber dass er in Tränen ausbrach oder war dies der menschliche Anteil in ihm? Der alte Zwerg wischte sich einmal selbst durchs Gesicht um seine glasigen Augen loszuwerden und packte den jungen Kologrem an seinem Arm und riss ihn in die Höhe damit sie beide nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt standen, Bauch zu Bauch. Zwar konnten sie sich nicht ohne Hindernisse in die Augen blicken, da Kologrem doch etwas größer war als er, was wahrscheinlich an seiner halb menschlichen Abstammung lag, trotzdem stellten sie einen Augenkontakt her.

"Du willst mir also sagen, dass du wirklich mein Sohn bist, der Sohn der Menschenfrau Lamia, die mich einfach im Stich gelassen hat, mich in Süd-Gondor nach einer wunderbaren Nacht einfach alleine gelassen hat.", die faltige Unterlippe Wogrins bekam leichte Zuckungen, man konnte gut erkennen dass er dieser Frau noch immer nach trauerte, er hatte sie wirklich geliebt obwohl er nur für eine Nacht in den Genuss ihrer fräulichen Wärme kam. "Vater, du bist es ja.", antwortete Kologrem, anscheinend hatte er sich schon wieder gefangen und seine Stimme klang wieder tief und zitterte nicht mehr so sehr wie zuvor. "Ich habe dich lange gesucht, ich habe viel gekämpft, doch endlich treffe ich dich hier, so kurz vor dem Ende.", sein Vater stieß ihn langsam von sich weg und sein Blick wurde sehr ernst, seine Augen fast zornerfüllt: "Worüber haben wir jetzt die ganze Zeit gesprochen, es wird nicht unser Ende sein, wir werden diese Schlacht gewinnen und den einsamen Berg vor diesen bösen Kreaturen beschützen!", brüllte er seinem Sohn entgegen, dieser etwas zurückschrack und sich dann jedoch wieder auf den dreckigen, kalten Boden setzte.

"Erzähl mit Kologrem, Wogrins Sohn.", er setzte ein leichtes Grinsen auf, anscheinend war er stolz darauf Vater zu sein, Stolz darauf in dem Gesicht des jungen Zwerges vor sich, doch auch Merkmale Lamias erkannte, die Gesichtszüge waren wirklich verblüffend ähnlich so gut er sich noch erinnerte. "Ich glaube wir sollten uns auch schlafen legen und morgen diese Schlacht gemeinsam beschreiten, denn entweder kommen sie zu uns, oder wir kommen zu ihnen." Mit einem freundlichen Grinsen ging er auf den am Boden sitzenden Zwerg zu und half ihm aufzustehen, mit einer festen zwergischen Umarmung und einem tiefen Blick in die Augen verabschiedeten sie sich ohne Worte voneinander und Kologrem machte sich auf zu seinen Gemächern. Wogrin jedoch holte sich noch einen Humpen Bier und setzte sich wieder auf den Stein, er war in Gedanken vertieft über ihn und seinen Sohn, was würde sein wenn die Schlacht vorüber ist? Was würde er dann mit ihm machen?
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 27. Nov 2009, 22:57
Mit irrem Blick hastete ein Elb durch das Lager.
Füße platschten in den Matsch. Es waren die Füße Carracáins, seine schwarzen Haare wehten hinter ihm her, sein schwarzer Umhang bauschte sich im Gegenwind.
Fort. Fort.
Er war von diesem Gedanken besessen. Schon kam es ihm unwirklich vor, dass er vor einigen Sekunden neben einem blutüberströmten Mädchen gelegen hatte, die Finger um einen Dolch gelegt, den er eine ganze Handlänge in ihren weißen, unschuldigen Hals getrieben hatte.
Seine Hände zitterten.
Sein Problem war: Bis hierhin hatte er es geschafft, dass sein Herz völlig die Kontrolle übernommen hatte. Es hatte Adrenalin durch seinen Körper gejagt und ihn von dem Zelt weggescheucht.
Dein Herz war es, dass Yolanda ermordet hat.
Du warst es, der Yolanda ermordet hat.

Jetzt aber lichtete sich der blutbesudelte Nebel in seinem Kopf. Die ersten klaren Gedanken drangen durch den Smog aus Gewalt und Euphorie, wie grelle Sonnenstrahlen. Doch die Sonne strahlte nicht angenehm, nein, sie stach auf Carracáin ein, peinigte den schwarzgewandeten Elb, bis er realisierte:
Yolanda ist tot.
Und zum dritten Mal drosch die Erkenntnis auf ihn ein, verschlang ihn, bis er auf die Knie fiel und anfing bitterlich zu weinen.
Es war keine besonders wilde Emotion, die gesamte angestaute Spannung floss nun langsam aus ihm heraus, bahnte sich ihren Weg durch Carracáins Kopf, und hinterließ eine tiefe Spur.

Die Leute standen um das Häufchen Elend, das da im Dreck kauerte. Verletzlich. Schwach. Bemitleidenswert.

Nachdem er eine gefühlte Ewigkeit im Schlamm gelegen hatte, ging ein Beben durch Carracáins Körper.
Das Zittern begann in den Finger- und Fußspitzen, zog sich durch seine Arme und Beine, und traf dann in seiner Brust zusammen. Es presste die Luft aus seinen Lungen, und er rang um Atem.
Immer wieder zitterte er, und mit jedem Ringen nach Luft straffte sich die Haltung des Elben, bis er nicht mehr kniete, sondern nur noch gebückt stand.
Ich hab Schlimmeres erlebt.
Naja, nicht ganz...
Ich habe bisher alles überlebt!
Das passt schon eher.
So und jetzt komm! Du bist Schmied, verdammt nochmal! Wofür bist du hergekommen?
Ich wollte meine Dienste dem Guten zur Verfügung stellen!
Und was hast du bisher gemacht? Du bist deinem verlorenen Schwert hinterhergejagt, und hast dich von einem Schankmädchen verführen lassen!
Ich habe sie-
Du bist in einer Situation, in der du das sein solltest, was du dir in der Höhle vorgenommen hast zu sein!

Bilder von einem grünen, spiegelnden Kristall schossen durch Carracáins Kopf.
Ich werde-
Ich werde-
Ich werde hart sein!
„Härter als die anderen, so hart wie der Stahl, der durch mein Schwert läuft!“
Den letzten Teil hatte er vor sich hingestammelt, die Gesichter der Umstehenden scherten ihn jetzt einen Dreck.
Grimmig zog er sein im Mittagslicht Karmesinrot funkelndes Schwert, worauf die Menge ehrfürchtig einen Schritt zurück machte. Carracáin hielt es in die Luft, dann fuhr er wieder mit der Zunge an der Klinge entlang, wie er es bei seinem Auftritt vor Manfred ebenfalls getan hatte.
Abgebrüht, furchteinflößend und trotzig stand er da, inmitten von Menschen, seine Kleidung blutverschmiert und dreckig vom Schlamm.
Jetzt hatte er wirklich alles gesehen, und erlebt, jetzt hatte er lange genug im Schatten des Lebens gestanden!

Jetzt, geht†™s  erst los!


Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 11. Dez 2009, 15:24
Eine bleiche Hand legte sich auf die Schulter des Soldaten, der gerade vor einem der Tore zum Erebor stand und dort Wache schob.
Er zuckte zusammen, wollte sich schon umdrehen, aber ein leises Zischen aus dem Schatten hinter ihm hielt ihn davon ab.
„Herr Soldat, steht der Erebor Mördern und Verbrechern offen?“, flüsterte es hinter seinem Rücken.
Der Angesprochene keuchte,, und sprang mit einem Schrei zurück.
„Wer da?!“
Aus dem Schatten schälten sich die bleichen Konturen von einem schlanken, sehnigen Mann, mit unbestimmten Alter und langen schwarzen Haaren, die ihm in das Gesicht fielen und es hinter einem Vorhang verbargen.
„Carracáin.“

„Ja... und? Das sagt mir gar nichts.“
Der Elb schnaubte. Das hatte ich mir jetzt dramatischer vorgestellt.
„Ich bin ein elbischer Schmied, Jahrhunderte lernte ich im Düsterwald. Im Flüchtlingslager bin ich sehr bekannt“, dabei blickte er von der Anhöhe auf das Lichtermeer am Fuß des Berges, aus dem Geschrei und der Lärm von Hörnern klangen.
 Fast ein bisschen zu bekannt... Sie haben Yolanda wohl gefunden.

„Und ich erbitte Obdach. Ich möchte den Zwergen helfen, und meine Kunst in den Dienst der Hammerschwinger stellen.“
„Schmiede haben wir hier genug.“, schnauzte ihn der Soldat an, „Das hier ist die Hochburg der Zwerge! Nur in Moria gibt... gab es mehr Schmiede als hier!“
„Aber... ich bin ein Elbenschmied.“
„Noch schlimmer!“
In dem Moment wurde Carracáin bewusst, dass Zwerge nicht unbedingt die besten Freunde der Elben waren... Das war eine weitere Komplikation, mal davon abgesehen, dass er ein Mörder war.
Er zog sein schillerndes Schwert.
„Wollt ihr mir drohen, Elbenpack? Ich warne dich, nur ein gutes Schwert macht noch keinen guten Kämpfer!“, aber der Soldat konnte sich nicht verkneifen, mit großen Augen auf die Klinge zu starren, die da vor ihm in de Luft zitterte.
Mit einem Grinsen steckte Carracáin Crólair wieder weg.
„Nein, ich wollte dir nur mal eines meiner Werke demonstrieren... Ein unerwarteter Todesfall würde meine Anwesenheit hier leicht überschatten.“
„Ha, schlagt es euch aus dem Kopf! Wer sagt mir dass das dein Schwert ist? Ich sage euch, die Zwerge lassen sich von so etwas nicht beeindrucken!“
„Vielleicht solltet ihr das besser meine Sache sein lassen, auf jeden Fall habe ich es ein bisschen zu eilig um euch von meinem Können zu überzeugen.“

Mit einem widerwilligen Seufzer griff der Soldat nach dem riesigen, goldverzierten Horn, das über seinen Rücken hing, und blies kräftig hinein. Eine komplizierte Folge aus verschieden langen Lauten ertönte, und sie wurde von dem mächtigen Erebor zurückgeworfen, brach sich in dessen Gestein, bis sie – hunderte Male gebrochen und reflektiert- sich anhörte wie ein Befehl in einer fremdartigen Sprache.

Nach einer kurzen Zeit, ausgefüllt von absoluter Stille, begann ein Knirschen.
Die Felswand  vor Carracáin erbebte, lange, zielstrebige Risse bahnten sich ihren Weg durch das uralte Gestein, liefen aufeinander zu und offenbarten die Umrisse eines Gigantischen Tores.
Der Elb fühlte sich wie eine Ameise, als vor ihm, vierzig Fuß über seinem Kopf, Lichtstrahlen aus der Felsfissur brachen und bis zum Boden wanderten, bis die Konturen des gewaltigen Tores wie glühendes Eisen leuchteten.
Das Knarzen wurde lauter, Carracáin erbebte, und der Boden unter ihm begann zu zittern.
Langsam wurde die leuchtende Spitze des Tores breiter, und der Elb erkannte, dass das, was er für eine massive Bergwand gehalten hatte, nur eine Tür war.
Eine große Tür.
Die ungeheuer große Gesteinsplatte sackte langsam nach unten, glitt bedächtig Stück für Stück in den Boden, und gab den Blick auf einen riesigen Säulengang preis. Der kleine Elb stand nun vor einem gewaltigen Durchlass, doch konnte die schiere Dimension dieses Tores einfach nicht fassen.
Mit einem mächtigen, letzten Ächzen versank die Gesteinsplatte nun ganz im Boden, dann wurde es wieder still.
Vor Carracáin lag der Erebor.

Schwarze Marmorsäulen ragten bis zu Decke des gewaltigen Kuppelgangs, jede so dick, dass man  4 Männer gebraucht hätte, um sie zu umfassen. Monströse Figuren aus Gold und anderem Geschmeide rankten sich an ihnen entlang, und hunderte Fackeln waren in den Stein eingelassen, deren Feuerschein von den Blattgoldintarsien an der Decke in einem weichen Schimmer zurückgeworfen wurde, sodass der riesige Gang voll ausgeleuchtet war.
Der Boden war aus purem Granit, aber er erschien nicht hart, denn die abermillionen Füße, die im Laufe der Zeitalter über ihn gewandelt waren, hatten ihn glatt geschliffen.

„Willkommen, im Erebor.“

Doch Carracáin nahm den Soldaten nicht mehr wahr, der ihn angesprochen hatte. Wie in Trance machte er einen Schritt nach vorn. Dann noch einen. Er stand jetzt auf der Schwelle zum Zwergenreich, er stand dort, wo gerade eine Vierzig Fuß hohe Gesteinsplatte in den Boden versunken war.
Dann machte er noch ein paar Schritte.
Jetzt war er im Berg.
Jetzt war er drin.
Jetzt war er an jenem Ort, der hunderte von Jahre in seinen Träumen herumgespukt hatte.
Und das hier, stellte jeden seiner Träume in den Schatten.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Farodin am 26. Dez 2009, 17:50
Unruhe. Große Unruhe. Nahezu ein Tumult.
Das war es, was ihm in Zeltlager zuerst auffiel. Viele Menschen hatten sich um ein Zelt versammelt, manche waren in Panik, manche konnten ihre Trauer nicht zurückhalten und waren in Tränen ausgebrochen oder ebendiesen nahe.
Nachdem was Alvias mitbekam, hatte sich ein Mord ereignet. Ein Mädchen. Nicht sehr alt und für eine Menschenfrau recht ansehnlich.
Er fragte, wie das passiert sei, doch niemand konnte ihm Näheres berichten, doch jemand sagte, dass ein Elb gesehen wurde. Sogleich wandten sich einige der Anwesenden gegen ihn, was sich allerdings nach kurzer Zeit wieder legte.
Ein Elb. Im Zeltlager. Ob das der Schmied war?
Er ging weiter durch das Lager, vorbei an größeren und kleineren Zelten, vorbei an verwundeten Frauen, Kindern und Männern, sichtlich abgemagert, ausgemergelt und gezeichnet von den Schrecken des Krieges. Er begegnete einem Mädchen, nicht älter als 6 Sommer, wie es mit sichtlicher Anstrengung einen Eimer voll Wasser trug, der halb so groß war wie sie selber. Er ging zu ihr ihn, fragte sie, ob er ihr helfen könnte. Sie fürchtete sich zuerst, doch als er näher am und sie seine spitzen Ohren sah, lächelte sie. Sie hatte wohl in ihrem kurzen Leben schon Geschichten über das unsterbliche, magische Volk gehört. Er trug ihr den Eimer zum Zelt ihrer Eltern, in dem ein Mann mit einer schweren Verletzung auf einem Feldbett lag. Er würde es überstehen, jedenfalls war die Wunde nicht brandig. Er fragte sie nach einem Elb und sie berichtetem ihm, dass ein schwarzhaariger Elb sich in Richtung Erebor davon gemacht hatte. Alvias bedankte und verabschiedete sich, um sich sogleich in Richtung Erebor auf zu machen.
Wie sinnlos. Erst zu den Zeltlagern, dann wieder zurück. Als ob die Zeit ewig reichen würde. Jeder Zeit könnten sie vorrücken und ich renne hier hin und her.

Eine Wache am Erebor bestätigte, das ein schwarzhaariger Elb vor nicht ein mal einer Stunde den Erebor betreten hatte, dem Zwergen war er selbst für einen Elb unheimliche erschienen.
Also doch nicht um sonst. Aber warum unheimlich? Seit wann sind wir Elben unheimlich?

Nachdenklich schritt er weiter.
Wie soll ich ihn denn jetzt hier finden, das ist ja noch unübersichtlicher als in den Zeltlagern. Da muss ich mich wohl wieder durchfragen.
Planlos sprach er den nächsten Zwerg an, der ihm vor die Füße lief, doch er wurde ruppig abgespeist.
Warum müssen diese Zwerge nur so nachtragend sein, wo sie doch eigentlich sonst so klug sind, fragte Alvias sich mit einem gedanklichen Seufzer.
Er versuchte sein Glück erneut bei einem Wächter, der ihm zu Verstehen gab, dass er den Elb zwar gesehen habe, aber nicht wisse, wo er sich genau befinde.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 28. Dez 2009, 00:57
Bumm
Metall traf Metall.
Bumm
Schweiß tropfte auf den Amboss.
Bumm
Muskeln hoben und senkten sich.
Bumm

Carracáin blickte auf.
Er legte den schweren Hammer aus der Hand, mit dem er bis vor einem Moment ein unförmiges Metallstück bearbeitet hatte.
Mit einem Seufzer ließ sich der Elb auf einen Schemel fallen, und wischte sich mit seiner bandagierten Hand über die Stirn. Sechs Zwergenkinder standen um ihn herum, und schauten mit großen Augen zu ihm auf. Eigentlich mochte er keine Kinder, aber diese hier hatten einfach so viel Respekt vor ihm, dass er sie gerne um sich hatte.
Vor zwei Tagen hatte er bei einem der Zwergenfürsten vorgesprochen, denn ihm war klar gewesen, dass er nicht einfach zu seiner Exzellenz Thorin dem Dritten hätte marschieren können.
Sehr wohlwollend war Carracáins Angebot, als Schmied zu arbeiten aufgenommen worden, was wohl auch damit zu tun hatte, dass der Fürst weniger voreingenommen gegenüber Elben war, als viele Andere seines Volkes. Es war alles sehr entspannt abgelaufen, fand Carracáin. Nach ein paar Floskeln und Etiketten, die ihm ein Höfling aus dem Gefolge des Fürsten beigebracht hatte, war ein gutmütiger Ausdruck in die Augen des Zwergen getreten. Sie hatten das von einem Elben wohl nicht erwartet.
Schon als Carracáin sein Schwert gezückt hatte, war ihm die Anstellung sicher gewesen, so wurde ihm nachher erzählt, aber mit jedem weiteren Kunstwerk, das er aus seinem geräumigen Bündel holte,  gingen dem Adeligen mehr und mehr die Augen über.
Auch wenn der Elb Crólair als sein Bravourstück betrachtete, so war der Fürst wohl anderer Meinung. Ganz zum Schluss hatte Carracáin nämlich eine Streitaxt aus seinem Säckel gezogen. Und was für eine!
Statt einem normalen Holzgriff hatte der Elb den Griff aus purem Stahl gefertigt, der stets ein bisschen mitschwang, wodurch die Axt flexibel und damit unglaublich stabiler als jede mit einem statischen Griff wurde.
Dann hatte er die glatte Stahlstange ganz mit Rubinen besetzte, die er zu einer reptilienhaften Panzerhaut schliff. So schillerte das Kriegsgerät wie eine tödliche Klaue eines Drachen, und ihr Name passte wie die Faust aufs Auge: Smaug
Die doppelte Schneide war mir Bronze überzogen, und mit elbischer Präzision hatte Carracáin goldene Flammen in die Ränder graviert. Auf der Spitze thronte ein langer, grausamer Dorn, der ebenfalls nur mit Bronze überzogen war, während er tatsächlich aus Stahl bestand.
Die Waffe war unermesslich wertvoll, wahrscheinlich auch wertvoller als Crólair. Allein der Rubinpanzer wäre wohl nur von Königen zu bezahlen gewesen, weshalb Carracáin diese Axt auch nicht einfach dem Adeligen schenkte. Er hatte zwar kurz mit dem Gedanken gespielt, entschied sich dann aber anders: Nur einem Freund oder dem König wollte er die Waffe schenken.

All das hatte ihn jetzt hierhin gebracht. Er befand sich in einem riesigen Gewölbe, (aber was hieß das schon, bei den Zwergen war alles riesig, außer die Zwerge selbst) das ganz allein den Schmieden des Erebors zugedacht war. Soweit Carracáin das verstanden hatte, war das hier nicht die einzige Halle ihrer Art, aber es war eine der größten. Nur die königliche Schmiede war gewaltiger, aber dorthin kamen nur des Königs Vertraute. Zwerge hatten nämlich ungeheure Angst vor Industriespionage, weshalb die Schmiedegewölbe auch entsprechend bewacht wurden.

An die vierhundert Schmiede versahen hier ihren Dienst, Hämmern Klopfen, und das ächzende Dröhnen von Blasebälgen war hier allgegenwärtig, Schweiß und Feuer vermischten sich hier zu dem intensiven Geruch der Schmiedekunst.
Hier gehöre ich hin.
Mit diesem Gedanken ließ Carracáin seinen Blick schweifen. Er befand sich hier auf einem kreisrunden Plateau, von dem es zehn Stück in der Schmiede gab. Diese waren „Den Zehnen“ zugeteilt. Schnell hatte Carracáin bemerken müssen, dass zwischen den Schmieden ein mörderischen Konkurrenzkampf tobte, und die „Zehn“ waren die besten Schmiede in der Halle.   

Was sich einfach anhörte, war tatsächlich ein verschlungenes Netz aus Bündnissen und Feindschaften, das hier über Jahrhunderte gesponnen wurde, und der Elb der zuvor zugegebenermaßen erst Kontakt mit einem einzigen Zwergen gehabt hatte, musste sein Bild von ihnen als störrische, aufbrausende stupide Kampfmaschinen rasch revidieren.
Denn Zwerge waren vor allem eines: Politisch und listig. Hier waren nicht einfach die zehn Zwerge, die am besten schmieden konnten, diejenigen, die auf den Plateaus saßen, nein, das war viel komplizierter.
Das, was Carracáin mitbekomme hatte, war fein säuberlich in sein Notizbuch eingetragen.

Regel 1: Alleine schafft man nichts.
Konsequenz: Bündnisse
Funktion: Austausch der Kenntnisse, Sammlung der besten Werke.
Sammlung der Werke: Jeder Zwerg legt die seiner Meinung nach besten Schmiedeerzeugnisse in den „Pott“. Daraus wiederum nimmt man die besten, und stellt sie vor. Ein ausgewählter Vertreter präsentiert das beste Werk der Gruppe.

Achtung! Interne Konflikte sind nicht ausgeschlossen, Wahlkampf und Wahl zum Vertreter der Gruppe ist gefährlich.

Regel 2: Die anderen Gruppen stehen der Wahl zum Besten im Weg.
Konsequenz: Feindseligkeiten der Gruppen
Das bedeutet: Spione werden in andere Gruppen eingeschleust, andere Gruppen werden beklaut oder sabotiert.
Allgemeines Misstrauen herrscht vor.

Erweiterte Regel 2: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Konsequenz: Bündnisse zwischen Gruppen. Manchmal sogar Fusionen.
Die Gruppen der Zehn sind natürlich die mächtigsten!


Am Ende hatte Carracáin dann noch ein paar Wörter unterstrichen:

Vorsicht! Das hat nichts mit dem zu tun, was ich will! Ich darf mich nicht hineinziehen lassen!!

Wie Carracáin von einigen Beobachtern mitbekam, hatte er für mächtige Aufregung gesorgt. Er war nämlich von dem Fürsten direkt als einer der Zehn bestimmt worden, und die Auswirkungen dieses Schachzugs konnte Carracáin noch nicht ermessen. Zum einen sahen sich die restlichen neun Zwerge in ihrer Position bedroht, zum anderen war der Zwerg, der durch Carracáin ersetzt wurde, jetzt mit seiner Gruppe vor den Kopf gestoßen.
Auch zweifelten jetzt noch sehr viele Schmiede an, dass der Einstieg des Elben überhaupt gerechtfertigt war, und sahen den Platz von Carracáin jetzt in greifbarer Nähe.

Der Elb hatte nun die Position eines Leibschmieds. Er wurde mit allen benötigten Materialien versorgt (alle, die nicht zu den Zehn gehörten, mussten sich ihr Material selber beschaffen) und genoss hohes Ansehen in dem Umfeld des Fürsten. Er hatte außerdem einen gewissen Einfluss auf die Geschicke der Schmiede, und er durfte mitbestimmen, an welche Gruppe Aufträge vergeben wurden.

Bisher hatte er allerdings noch keinen allzugroßen Gebrauch von seinen Privilegien gemacht. Sein „Schmiedefels“, wie ihn die Zwerge nannten, war noch sehr spartanisch eingerichtet, und an Materialien hatte er sich nur eine Platte Stahl kommen lassen. Aus politischen Entscheidungen und Machtspielchen hielt er sich lieber heraus, zu groß war seine Angst, sich in dem Intrigengeflecht der Schmiede zu verstricken.

Nein, er wollte generell nicht auf sich aufmerksam machen, er war hier, um den Zwergen seinen Hammer zu leihen. So saß er auf seinem Holzschemel, und ließ seine Augen über die offenen Schmieden der Zwerge wandern. Alles wuselte herum, jeder hatte etwas zu tun, nur er nicht.
Vielleicht sollte ich auch eine Gruppe gründen?

Schmunzelnd ließ er den Gedanken in seinem Kopf kreisen. Einige Schmiede hatten ihn schon nach einem Bündnis gefragt, und ihm ihre Aufwartung gemacht. Er sah sich selbst an der Spitze eines Heeres aus Hammerschwingern, die auf einen einzigen Befehl seinerseits mit dem von ihm beigebrachten Können die Ausrüstung für ganze Armeen aus dem Boden stampfen konnten.
Aber er verwarf den Tagtraum wieder.
Warum sollte ich das tun? Es würde mir nichts bringen, das beste Werk aus einer solchen Gruppe auszuwählen. Das wäre wohl eh meines.

Er merkte sich die Arroganz zwar an, aber er fand sie gerechtfertigt.

Und während er dort, über dem industriellen Heerlager saß, nahm er sich vor, bei nächster Gelegenheit Kontakte mit den anderen neun Besten zu knüpfen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Farodin am 28. Dez 2009, 19:47
Alvias kam plötzlich ein Geistesblitz, so banal und einfach, dass er sich in Gedanken schalt, nicht schon früher darauf gekommen zu sein: Wenn der Elb ein Schmied war, würde er sich vermutlich auch in einer Schmiede aufhalten.
Alvias schritt durch fackelbeleuchtete Gänge, in denen langsam ein immer weiter anschwellendes, tiefes Dröhnen zu hören war und zugleich wurde es mit jedem Schritt ein wenig wärmer. Er war auf dem richtigen Weg.

Alvias war schon einmal hier gewesen, doch dieser Anblick den ihm diese Halle darbot, ließ ihn erneut staunen:
Hunderte Schmiede, die jeder an mindestens einem Amboss arbeiteten, ebenso viele Essen, in deren greller Glut die verschiedenen mehr oder weniger wertvollen und edlen Metalle an nährend zur Weißglut gebracht wurden, bevor mit brachialen Kräften auf sie eingedroschen wurde, um sie in eine nutzbare Form zu zwingen.
Es roch nach Rauch, Leder, Schweiß und Metall.
Alvias ließ den Blick schweifen, wenn der Düsterwäldler hier war, dann würde er auffallen. Allein durch seine Größe.
Erst als er das zweite Mal den Blick schweifen ließ, erblickte er ihn schließlich, an einer höher gelegenen Esse auf einem Schemel sitzend.
Welch traurige Ironie, es ist die selbe, die Dwilmo einst genutzt hat.
Als er von einigen Zwergen bemerkt wurde, blickten ihn die meisten nur kurz mit Verwunderung und Abneigung in den Augen an, nur um sich dann wieder dem Schmiedehandwerk zuzuwenden.
Einige jedoch tuschelten hinter seinem Rücken, im vermeintlichen Glauben, er würde sie nicht hören.
"Jetzt sind das schon zwei von den Spitzohren. die wollen uns mit Sicherheit hinter gehen, wie sie es schon einmal gemacht haben. Gaukeln uns vor, sie wollen uns unterstützen und dann geht das nach hinten los."
Alvias blickte einen rotbärtigen, breitschultrigen Zwerg, der gerade etwas ähnliches zu seinem Nebenmann gesagt hatte, über die Schulter an, zog belustig eine Augenbraue hoch und erwiderte sarkastisch: "Wie schlau ihr doch seid, Herr Zwerg, mich wundert, dass ihr in eurer Dickköpfigkeit noch nicht versucht habt, euer Eisen mit dem Kopf zu schmieden."
Der Zwerg war zuerst entsetzt, dass er gehört wurde, danach blickte er Alvias zornig an und presste zwischen den vor Wut zusammen gepressten Lippen hervor: "Wären wir im Moment nicht zur Zusammenarbeit gezwungen, würde ich dir diesen Hammer zwischen die Beine schlagen."
Wieder ernster antwortete Alvias mit der klischeebelasteten Überheblichkeit der Elben: "Ich nehme an, du kanntest Dwilmo? Erkennst du das kleine Zeichen an diesem Ring? Glaubst du wirklich, er hätte ihn jemandem geschenkt, der euch böses will? Und im übrigen: Würden wir euch vernichten wollen, seid gewiss, ihr würdet nicht mehr atmen. " und ließ den schnaubenden Zwerg hinter sich, weiter hin zu einer der zehn hervor gehobenen Essen.
Dass diese Zwerge nur immer so stur und nachtragend sein müssen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 31. Dez 2009, 01:34
Ein kleiner Tumult an einem der zehn Eingänge erregte Carracáins Aufmerksamkeit.
Es gab hier vierhundert Zwerge und genau einen Elb, deshalb fiel diese großgewachsene Person, die sich da ihren Weg durch die Essen und Ambosse bahnte ziemlich schnell auf.
Carracáin kannte dieses Gefühl, es war, als würden alle Blicke auf einem liegen, und er hatte fast schon Mitleid für den Mann. Fast.
Denn schon an der Aufmachung von dem Kerl konnte er erkennen: Das war ein Elb.
Der erste Elb, den er seit 300 Jahren sah. Und der letzte Elb, den er gesehen hatte, hatte seine Mutter auf dem Gewissen.
Schon bei dieser... Überheblichkeit mit der der Elb einen Zwerg neben sich ansprach, rastete Carracáin fast aus! Was hatte dieses Spitzohr hier zu suchen. Hier gab es nichts, was einen normalen Elben interessieren sollte!
Gut, diese silberne Rüstung die der Kerl anhatte... die war schon ziemlich... ziemlich gut gefertigt. Carracáin sah auf den ersten Blick, dass sie perfekt saß, und das Schwert, das da an der Hüfte baumelte... Carracáin pfiff leise durch die Zähne. Das ist Elbenwerk. Ein zwergischer Schmied würde nie solch eine Eleganz an den Tag legen.
Der Elb blickte auf, und ganz kurz nur, trafen die Blicke der beiden einzigen Spitzohren in der Halle sich.
Schnell schaute Carracáin weg. Die grünen Augen, die ihm da entgegengefunkelt waren, schillerten ganz ähnlich wie die riesigen Smaragde, die in den Minen von Cristálon gewachsen waren.
Heimweh brach in dem Herzen von dem Elbenschmied aus. Alles an diesem Mann erinnerte ihn an früher, als seine Welt noch ganz gewesen war. Seine Mutter- sie hatte auch grüne Augen besessen.
Er hatte sie einmal gefragt, warum seine Augen denn grau waren, wo sie doch grüne, und sein Vater blaue hatte. Bei solchen Fragen wurde sie dann immer ganz still, so auch dieses Mal, und  er hatte beschlossen, nicht weiter nachzuhaken.

Der grünäugige Elb schien keine Angst vor Carracáin zu haben, schüchtern war sein Blick auf jeden Fall nicht gewesen. Eher neugierig. Und so beobachtete Carracáin, wie der Elb zielstrebig auf sein Schmiedeplateau zusteuerte.
Bitte nicht.

Schon wollte Carracáin sich verdrücken, so tun, als wäre er gerade nicht da, aber da hörte er schon, wie der Elb die wenigen Stufen zu seinem Schmiedefels erklomm.
„Sagt mir, guter Herr, seid ihr jener Schmied, von dem das Volke des Flüchtlingslagers erzählt?“
Die Worte waren klar und präzise, gleichzeitig schien es Carracáin, als würde der Elb der da hinter ihm stand, jedem Buchstaben noch einen anderen Klang geben, so dass sich aus dem Satz eine Melodie ergab, fast schon, als wäre der Satz gesungen.  Carracáin hasste den Kerl jetzt schon dafür. In einem solchen melodiösen Tonfall würde er wohl nie sprechen können.
„Ja.“
Trotz seiner, doch sehr klar formulierten Antwort, schien der Elb noch auf etwas zu warten. Also drehte er sich zu ihm um, und schaute mürrisch zu ihm auf.
„Und wer will das wissen?“
Jetzt kam wieder Bewegung in den Elben. „Man heißt mich Alvias, Sohn von Niemand, geboren in den Wäldern Mithlonds. Ich suche schon seit einiger Zeit nach euch, da meine Rüstung ein paar... Reparaturen benötigt. Wäre es vermessen, eure Dienste in Anspruch zu nehmen, Herr...?“
Klasse. Der erste Elb den ich treffe ist genau das, weswegen ich kein Elb sein will. Vergiss es!

„Nö.“
Carracáin merkte diesem... Alvias seine Schockiertheit an, und konnte sich sein Feixen nicht verkneifen, als sein Gesichtsausdruck erst von Empörung über hochnäsige Verachtung zu angestrengtem Nachdenken führte. Dann trat für den Bruchteil eines Augenblicks eine Form von Hilflosigkeit auf sein Gesicht, die aber sofort unter der Maske eines verständnisvollen Lächelns verschwand.
„Ich... glaube ihr habt „Nö“ gesagt?“
Innerlich lachte Carracáin schallend, aber nach außen blieb er ganz ruhig.
„Und ich glaube, du solltest dir ganz schnell einen anderen suchen der vor dir buckelt. Als ob ich es nötig hätte, für andere eine Rüstung auszubeulen! Wo bin ich denn hier? Ich bin einer der Zehn! Verstehst du? Einer der Zehn! Schau in der königlichen Schmiede nach, da findest du vielleicht jemand besseren, aber hier bin ich der Beste. Geht das in deinen parfümierten Schädel?“
Als der Elb völlig entgeistert vor ihm stehen blieb, fuhr er ihn an:
„Schiebt ab, Hoheit! Ich hab zu tun!“

Alvias fing sich überraschend schnell wieder. Mit einem angesäuerten Gesicht lünkerte er über Carracáins Schulter. „Das Ausbeulen einer Metallplatte ist ja auch vieeel spannender als eine elbische Meisterrüstung auszubessern...“ Dieser Satz triefte nur so vor Sarkasmus aber... dennoch musste Carracáin dem Elben irgendwie Recht geben.
„Pass auf Junge...!“, und er drohte ihm mit dem Finger. Doch mitten in der Geste musste er stocken.
Alvias hatte sein Schwert blank gezogen und seinen Mantel beiseite geschlagen.
Herrlich.
Goldene Runen prangten auf der elegant geschwungenen Silberrüstung, und die Klinge der Waffe war so glatt geschliffen wie die spiegelnden Oberflächen eines Kristalls.
„Darf ich mal?“, und ohne eine Antwort abzuwarten, strich er mit seinen schlanken Fingern über die sanfte Wölbung des Brustharnischs. Dann nahm er dem Elben, der jetzt schon ein wenig versöhnlicher wirkte, ungefragt die Waffe aus der Hand, und prüfte, ob sie austariert war. Sie war es. Vorsichtig, fast zärtlich, klopfte er die Schneide ab.
Sehr, sehr gut. Innen wurde weiches Metall verwendet, außen hartes. Und damit die Klinge nicht schartig wird, hat man sie an den richtigen Stellen abgestumpft. Dennoch würde man hiermit locker durch ein Trollbein schlagen können... Wenn man an einen Troll herankäme.
„Hm, also gut. Das... sieht ja doch ganz interessant aus...“
Alvias lächelte jetzt. „Wollen wir nochmal von vorne anfangen?“
„Das... ja, also“, Carracáin grummelte in seinen nicht vorhandenen Bart.
„Wie bitte?“ Und dabei legte Alvias seine schlanke, sehnige Hand an seine spitze Ohrmuschel.
„Ja, also:  Ich bin Carracáin. Nur Carracáin. Ich... schmiede und das schon seit 300 Jahren. Und ebenso lange habe ich keinen Elben mehr gesehen. Der Letzte den ich sah, hat meine Mutter umgebracht. Und ja, ich würde gerne deine Rüstung ausbessern.“
Das Lächeln auf dem Gesicht des Elben wurde breiter, ja, es steckte Carracáin sogar ein bisschen an.
„Alvias.“ sprach Alvias, und streckte Carracáin seine Hand hin.
„Carracáin.“ antwortete Carracáin, und schlug ein.
„Willkommen im Erebor.“


Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Farodin am 2. Jan 2010, 19:11
Carracáin stieß die Metallplatte achtlos bei Seite und betrachtete das Schwert erneut. Man konnte ihm seine Begeisterung wahrlich ansehen, sein Auge schien zu leuchten und er fuhr immer wieder über das Schwert, als könne er allein durch die Berührung sehen, woraus es bestand, welche Eigenschaften es besaß und was auch immer für ihn als Schmied sonst noch wichtig war.
"Sagt mir, wie habt ihr es als Elb geschafft, einer der Zehn zu werden? Meines Wissens ist es schon für die Zwerge nicht einfach, sich einen Namen zu machen und so gut zu werden, als dass man ihnen einen dieser hohen Positionen zuweist."
"Einer der Zehn". Er weiß bescheid. blitzte es in Carracáins Kopf auf.
"Also, ich hab vor wenigen Tagen vorgesprochen, als Schmied aufgenommen zu werden, weil die Zwerge ja die besten Schmiede sind und als ich meine Werke vorgezeigt hatte, wurde mein Vorgänger durch mich ersetzt."
Alvias Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Wenige Tage.
Carracáin lachte. "Ich weiß, bemerkenswert, oder?"
"Ich habe einiges aufgeschnappt, was eure Fähigkeiten als Schmied betrifft. Doch, erzählt mir, wie kommt es, dass ich vorher noch nichts von euch gehört habe?"
Der Blick des schwarzhaarigen Elben veränderte sich, es sah aus, als würde er durch Alvias hindurch blicken, in eine andere Welt starren und Fetzen der Vergangenheit an ihm vorbeiziehen sehen.
Als er nicht direkt auf Alvias Frage reagierte, sondern stumm auf seinem Schemel sitzen blieb, hakte der andere erneut nach.
Es schien, als würde Carracáin plötzlich aus dem Reich der Erinnerungen aufwachen, orientierungslos schaute er sich um, erkannte seinen Gegenüber und antwortete stockend:
"Das würde ein Bisschen zu lange dauern, dreihundert Jahre Lebensgeschichte zu erzählen. Belassen wir es dabei, dass ich diese Zeit an einem Ort verbracht hab, wo man es nicht bemerkt, wenn sich die Welt verändert."
Ich kenn ihn zehn Minuten und er muss meine Lebensgeschichte ja noch nicht in jeder Einzelheit kennen.
Alvias hob eine Augenbraue, erwiderte aber nichts.
"Doch sag mal, wo hast du deine Rüstung eigentlich her? Ein gewöhnlicher Dorfschmied kann sowas bestimmt nich."
Alvias Züge verhärteten sich.
"Sagen wir, sie stammt von einem guten Freund, der vor längerer Zeit an eurer Stelle auf diesem Plateau arbeitete."
"Ein Zwerg?", fragt Carracáin ungläubig.
"Ja, ungewöhnlich, nicht wahr?"
"Genauso ungewöhnlich wie meine Anstellung hier. Also tragt ihr eine Zwergenrüstung mit euch herum?"
"Allerdings. Und es ist zudem eine sehr gute Rüstung, sie hat mich noch nie enttäuscht oder mich im Stich gelassen. Und obwohl die Zwerge so stur und nachtragend sind, verstehe ich mich eigentlich ganz gut mit ihnen, nur sie sich nicht mit mir", erwiderte Alvias mit seinem charakteristischen Lächeln.
"Ich habs schon bemerkt. Die Szene am Eingang war ja nicht zu überhören."
Alvias musste sich ein Grinsen verkneifen. "Das war noch harmlos. Die Zwerge können noch viel schlimmer reagieren. Da kann auch mal ein Bierkrug fliegen."
"Erinner mich bloß nich an Bier. Das letzte mal, als ich das Zeug getrunken hab, wachte ich zwei Tage später neben meinen Stiefeln auf und bekam sie nicht mehr an."
"Ihr vertragt nicht soviel?", schmunzelte Alvias. "Eigentlich müssten sie im ganzen Erebor über euch spotten."
Carracáin überging den sarkastischen Seitenhieb geflissentlich und wechselte das Thema:
"Diese Rüstung die du anhast: Nur ausbeulen oder darf´s sonst noch was sein?"
"Wenn ihr schon dabei seid und nichts dagegen habt, hätte ich gegen Einfetten nichts einzuwenden."
"Gut, aber ich könnte sie auch verbessern."
Dieses Wort machte Alvias hellhörig. Wieder ernst, erwiderte er: "Inwiefern verbessern?"
Mit fachmännischer Miene strich er über die silbrigen Flanken des Harnischs. "Zwerge vernachlässigen oft die Seiten der Rüstung, schließlich werden sie dort selten wegen ihrer Größe getroffen. Du bist doch recht groß und ein Treffer an dieser Stelle wäre vernichtend. Im Augenblick ist das Metall dort zu weich und ein Schwert würde das Metall noch stark eindellen und dich im Kampf behindern. Ich allerdings könnte die Rüstung ausreichend härten. Außerdem ist mir bei deinem Auftritt hier dein schöner blauer Umhang aufgefallen, ein leichter Farbstich würde sich damit perfekt ergänzen."
"Das Härten nehme ich dankend an, doch seid gewiss, der Rest gefällt mir so wie er ist."
Was für ein Wunder, wo ich das Ding selbst entworfen hab
"Nimm dich in Acht, so ein Angebot mach ich nicht jedem. Aber ich habe gehört, ein Krieger muss sich in seiner Rüstung wohl fühlen. Ich selbst habe damit zwar keine Erfahrung, aber..."
"Ihr habt noch nie in eurem Leben gekämpft? Das verwundert mich in diesen Zeiten."
"Also ich war einmal ein Kämpfer ohne Waffen, aber das ist zu lange her."
"Wie könnt ihr dann wissen, dass eure Waffen so gut sind, wie ihr behauptet?"
"Eine Waffe wird durch den gut, der sie führt."
"Eine kluge Antwort, für jemanden, der dreihundert Jahre lang in Abgeschiedenheit gelebt hat."
"Ebenso lange hatte ich Zeit, in der ich nachdenken konnte."
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 9. Jan 2010, 02:15
Carracáin fuhr sich mit seinem Handrücken über den Mund, knallte seinen Bierhumpen wieder auf den Marmortisch an dem er saß, und rief dem Zwergenkoch, der schwitzend hinter seiner Theke herumfuhrwerkte, zu:
„Wirt! Ich hätte gerne noch so einen Tropfen! Aber ein bisschen bitterer ja? Das Zeug ist ja pappsüß!“
Dann grinste er Alvias an, der ihm gegenüber saß. Mit geröteten Wangen machte er den Mund auf... und dann wieder zu. Sie hatten schon so viel gesagt in den letzten Stunden. Am Anfang war Carracáin ja doch sehr vorsichtig gewesen, als Alvias ihn in eine Kneipe einlud, aber das Bier war gut und das Gespräch mit ihm war herrlich.
Keuchend eilte der Wirt mit einem neuen Humpen heran. Er war ganz schön beschäftigt, dafür, dass in seinem Gasthaus gerade mal zwei Gäste saßen.
Doch Elben vertrugen viel, so hatte ihm Alvias das auf jeden Fall zugesichert. Sein Ausfall im Flüchtlingslager sei auf die vorhergehende, jahrhundertlange Abstinenz zurückzuführen.
Auf jeden Fall mochte Carracáin Bier. Das hier war sein sechster Becher, Alvias hatte schon mehr als ein Dutzend Male seinen Humpen nachfüllen lassen.
„Für euch auch noch etwas, Herr Elb?“, fragt der Wirt hoffnungsvoll. Wobei er nicht hoffte, dass der Elb noch einen Becher nähme, nein, er hoffte wohl, dass dieses Elbenpack endlich seine Gaststätte verließ. Schließlich bekam Carracáin auch Kost und Logis (wozu „Bier“ wohl zur Genüge zählte) von dem Fürsten bezahlt.
Und Alvias war natürlich Carracáins Gast.

Es ärgerte Carracáin zwar, dass Alvias noch nicht den Hauch eines Lallens zeigte, aber er selbst war ja auch noch Einsteiger. Alvias erklärte ihm auch den Grund für das „Training“:
„Pass auf, Carracáin, ich kenne die Züge der Zwerge. Und wenn sie nicht offen gegen dich vorgehen dürfen, werden sie versuchen, deine Position zu untergraben. Ein zwergischer Schmied würde dich skrupellos unter den Tisch saufen, und unter 20 Bechern kommst du von einem zwergischen Fest nicht fort. Außerdem möchtest du doch in Topform sein, wenn wir den Sieg feiern oder?“, und dabei hatte er ihm kumpelhaft auf die Schulter geschlagen.

Ja, kumpelhaft war das richtige Wort. Alvias war ihm sehr sympathisch, unter dem Einfluss von Alkohol legte er auch viele Züge seines aristokratischen Getue ab, was bisher zwischen den Beiden gestanden hatte.
Im Gegenzug hatte Carracáin Alvias nun doch seine Geschichte erzählt, wie er in den Höhlen gelebt hatte, und wie er Tag für Tag die an den Feuern seiner Schmelzöfen stand.
Auch seine Episode aus dem Flüchtlingslager erzählte er, nur Yolanda blendete er aus. Die Tinte, mit der dieses Kapitel in sein Lebensbuch geschrieben worden war, war noch nicht getrocknet, die Wunden, die ihr Tod geschlagen hatte, waren noch nicht verheilt.
Tatsächlich hatte Alvias von einer Leiche im Flüchtlingslager erzählt, wie er von der aufgebrachten Meute fast erschlagen worden wäre, weil sie ihn für einen Elb, für den Mörder hielt.
Aber es war wohl nur ein Zufall, dass mehrere Elben im Flüchtlingslager waren, und einer davon ein Mädchen um die Ecke gebracht hatte.
Nur ein Zufall...

Nach ein paar Bechern und ein paar Geschichten mehr, schlug Carracáin vor, mal wieder aufzubrechen. Die Gaststätte war sehr gemütlich, ein wahres Juwel im Erebor. Es war eine Höhle, deren Wände ganz mit weißem Marmor verkleidet waren. Ein riesiges Loch war in die Wand gehauen, und das ein spiegelglatter, handbreitendicker Bergkristall eingelassen war.
So hatte man einen wunderbaren Blick über die Schmiedehalle, in der Carracáin arbeitete, ohne von dem Lärm und dem Gestank beeinträchtigt zu werden.

Vor diesem Aublick saßen die beiden Elben gerade, und erhoben sich jetzt von ihren kunstvoll gearbeiteten Steinbänken, die wie in Stein erstarrte Wellen, aus dem Boden schlagend und durch den Raum rollend, aussahen.

„´s wird Zeit, Alvias, dass ich mich mal deiner Rüstung zuwende. So kannst du ja nicht herumlaufen!“, und ein geheimnisvolles Lächeln legte sich auf die Lippen des Elbs, der sich wiederstandslos aus dem Lokal treiben ließ.
Doch Carracáin ließ dem Wirt noch einen kleinen, blauen Diamanten als Trinkgeld da. Er ahnte, dass er hier noch des Öfteren vorbeischauen würde, und er wollte sich gut mit dem Schmied stellen, der einen halben Tag lang Elben bedient, und keinen roten Heller damit verdient hatte.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Farodin am 9. Jan 2010, 12:00
In der Halle der Schmiede angekommen, stiefelten die beiden auf das Plateau Carracáins zu, bis ihnen ein rothaariger Zwerg mit einem langen, zu acht Zöpfen gedrehten Bart und einer alten Kampfrüstung in den Weg trat.
Die beiden blieben stehen, unverwandt starrte sie der Zwerg an.
„Ihr seid Elben.“, dieser Satz war eine Aussage, eine Feststellung, keine Frage.
Alvias trat einen Schritt nach vorn, und schaute auf den Zwerg herab. Elegant stricht er sich die Haare hinter sein rechtes Ohr, und man konnte die leicht spitz zulaufende Ohrmuschel erkennen, die ähnlich wie ein Blatt geformt war.
„Ja.“
„Was macht ihr dann hier?
Nun war es an Carracáin, nach vorne zu treten.
„Ich schmiede. Für ihn.“
Zu Carracáins Überraschung spuckte der Zwerg vor ihnen aus.
„Was er hier macht? Schmieden? Du hast hier noch keinen einzigen Hammerschlag getan, Elb! Du hast dich nur mit deinem Kumpel besoffen, und trotzdem beanspruchst du den Titel „Einer der Zehn“!“ Mit diesen Worten wandte er sich zu der Zwergenmenge, die sich um den Schauplatz gebildet hatte. „Dieser... „Schmied“ wie er sich nennt ist den Hallen eines Zwergs nicht würdig! Er wird noch mehr Gesocks wie dieses anziehen“, dabei deutete er auf Alvias, „und sich hier einnisten wie die Made im Speck!“

Stille.

Carracáin wollte gerade wutentbrannt auf die schamlosen Verleumdungen des Rothaarigen antworten, als Alvias das Wort ergriff. Seine Miene war starr, doch seine Augen hätten ebenso gut Schwerter sein können. Mit kalten Blicken bedachte er jeden, der bei der Rede des Zwergs gejohlt hatte, dann wandte er sich wieder dem Zwerg zu. Seine Worte waren kalt wie Eis.
„Wäre Dwilmo jetzt hier, du wärest tot. Dein Glück, dass es unter meiner Würde ist, Käfer zu zertreten, ich habe wirklich Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel meine Rüstung ausbessern lassen, die Dwilmo mir einst anfertigte.“
Bei Dwilmos Namen zuckte der Wortführer zusammen, schon wollte er etwas entgegnen, doch Alvias schnitt ihm harsch das Wort ab: „Und pass auf, wen du hier Gesocks nennst! Ich sehe in dir nicht mehr als einen Bart, der sich in seiner Schmiede verkriecht, während da draußen Blut vergossen wird! Ich war es, der Dwilmo die Augen schloss, als er auf dem Schlachtfeld verendete, nicht du, der du mich Gesocks schimpfst!“
Die letzten Worte waren wie Faustschläge in das Gesicht des Zwergs, und der Elb stand drohend über ihm.
Kommentarlos teilte die Menge sich. Alvias schob den kleinen Mann einfach beiseite, und ging dann erhobenen Hauptes weiter zur Schmiede. Carracáin beeilte sich, Schritt zu halten, und hastete hinter ihm her. „Siehst du“, flüsterte Alvias Carracáin zu, „das war der erste Vorstoß. Sie wollten dich schon diskreditieren.“ „Ich habs gemerkt, Alvias,“, antwortete Carracáin und verdrehte die Augen.
„Moment!“, schallte es hinter ihnen. Der rotbärtige Zwerg stand noch immer dort, und fing jetzt an zu brüllen: „Und was ist mit dem ach so talentierten Schmied? Ich habe von seinen vielgerühmten Fähigkeiten bisher nur das Platte-Angucken-Platte-Wenden Talent Wahrnehmen können!“
Jetzt wurde es Carracáin aber zu viel! Er drehte sich abrupt um, und steuerte gemessenen Schrittes auf den Zweifler zu.
„Nun, Herr Zwerg,“ sein Auge verengte sich, „richtige Schmiede sind auch nicht nach einem Tag fertig. Ich wage ja garnicht zu fragen, wie lange ihr für euren Schrotthaufen da auf eurer Brust gebraucht habt, aber viel ist anscheinend nicht rausgekommen. Ein Schmied kennt sein Material, und weiß genau wie er es formen muss. Ich gehe einfach mal davon aus, dass sich der fabelhafte Zwergenschmied einfach eine Metallplatte nahm, und auf hier herumgehämmert hat. Nach ein, zwei Stunden war er dann auch schon fertig, vielleicht haltet ihr das ja für viel. Das Ergebnis spricht ja für sich.“
Das vor Wut rot angelaufene Gesicht konnte man kaum mehr vom Bart unterscheiden als er zurück keifen wollte, doch Carracáin unterbrach ihn, bevor er angefangen hatte.
„Spars dir, kleiner Mann. Lass mich in Ruhe, sonst kommt mein Freund vielleicht doch in Versuchung, den Laden hier von Ungeziefer zu befreien.“


Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 9. Jan 2010, 16:28
Fünf Minuten später saßen die beiden Elben auf ihrer Plattform. Sie waren beide total aufgeputscht, und ein anständiges Gespräch war momentan nicht möglich. Alvias löste die Situation auf seine Art, und zog einen silbernen Flachmann aus seinem Bündel. Nach einem kräftigen Zug reichte er das Ding an Carracáin weiter, der es dem Elben gleichtat. Das Zeug brannte zwar in der Kehle, aber nach ein paar Augenblicken stellte sich Gelassenheit bei Carracáin ein. Alvias ging es genauso.

Nachdem sie beide den Blick über die monströse Schmiede hatten schweifen lassen, erhoben sie sich von ihren Schemeln. Carracáin begann, die einzelnen Rüstplatten von Alvias abzuschnüren, und auf seinem riesigen Tisch, der aus einer puren Felsplatte bestand, sortiert hinzulegen. Als letztes nahm er dem Elben den Harnisch ab, und an der Innenseite konnte man die Dellen wirklich ziemlich gut erkennen.
„Die müssen doch die ganze Zeit gedrückt haben?!“, und Carracáin schaute Alvias bei diesen Worten kritisch an. „Ach, solche Quetschungen sind das harmloseste, was dir von einer Begegnung mit Ostlingen bleibt. In der Schlacht habe ich Menschen gesehen, die an mir vorbei torkelten während ein gesamter Speerschaft in ihrem Kopf steckte. Manchen waren auch schon die Schädelknochen gebrochen, und das Innere ihres Kopfes quoll nach außen. Dagegen nehmen sich diese Dellen eher harmlos aus, oder?“
Vor dem inneren Auge Carracáins liefen diese Horrorszenen ab, und er schob sie schnell aus seinem Kopf. „Ja... doch eher harmlos.“

Und endlich tat Carracáin das, was er hier schon die ganze Zeit hatte tun wollen. Er konnte schmieden! Zwar nicht an einer eigenen Rüstung, auch war sie schon fertig und musste nur ausgebessert werden, aber er konnte jetzt endlich das tun, weshalb er hier in die Halle gekommen war.
In mühevoller Kleinarbeit besserte er die verbeulten und zerkratzten Stellen aus, doch er versank ganz und gar in seinem Tun. Alvias machte sich in der Zeit, in der Carracáin arbeitete, ebenfalls nützlich, er fing jetzt schon einmal an, die Plattform zu gestalten. Carracáin wusste zwar nicht wie Alvias das machte, aber er kam regelmäßig, und hatte etwas neues unterm Arm, das er unter großem Gepolter zum Plateau brachte. Manche Zwerge halfen ihm sogar beim Bau.
Als Carracáin fertig mit dem Ausbessern der lädierten Rüstung war, sah die blanke Felsplattform schon ein wenig angenehmer aus. Stühle statt Schemel, und Kerzen statt offenem Feuer. Letztere hatten die Zwerge geschmackvoll verstärkt: Ihr Licht fing sich in einem mannshohen Bergkristall, der von Amethyststreifen durchzogen war. Das goldene Licht bekam so tiefe, violette Reflexionen, die, aufgrund des Flackerns der Kerzen, einem ständigen Wechsel unterworfen waren.

Carracáin gefiel diese Idee, sie erinnerte ihn auch stark an die Minen, wo selbst ein einzelner Lichtstrahl tausendfach gebrochen und verstärkt worden war.

Jetzt begann er mit der Verbesserung, der Rüstung, und er wollte Alvias zumindest bei den ersten Arbeiten, unbedingt dabei haben. Dieser kam gerade mit einem Sack voll Metall und Silber zurück, wie Carracáin das angefordert hatte. Als er den Inhalt des Bündels in eine riesige steinerne Schale auf dem Plateau entleert hatte, nahm er sich eine Kristallkaraffe voll rotem Wein, und schlendert zu Carracáin hinüber. Dieser wuselte gerade an dem Blasebalg für das Schmiedefeuer herum. So etwas hatte er noch nie benutzt! Schnell fand er das Prinzip des Geräts heraus, auch wenn er fand, dass seine Hochöfen die bessere Methode waren, Eisen zu erhitzen. Vielleicht würde er mal einen an sein Plateau anbauen lassen, aber das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.

Vorsichtig mischte er die Legierung aus Silber und Stahl an, die er für die Rüstung ersonnen hatte. Und während diese Vor sich hinköchelte, wandte er sich der Innenseite des Harnischs zu, mit der er auch noch Pläne hatte. Er erhitzte die Seite vorsichtig, bis das innere Metall ein bisschen weich geworden war. Behände werkelte er zwischen den beiden Feuern umher, fing die Dämpfe die der Legierung entwichen auf, und leitete sie auf die weiche Unterseite des Harnischs. Einen Moment passierte nichts, doch dann schien der gesamte Harnisch anzulaufen, wie altes Silber.
Alvias sprang auf, und hechtete auf seine Rüstung zu! Doch genau so schnell wie der Anlauf gekommen war, klang er auch wieder ab. Der Harnisch sah aus wie immer, nur die Innenseite war ein klitzekleines bisschen dunkler als zuvor..
„He, was machst du da?!“, herrschte Alvias Carracáin an.
„Deine Rüstung verbessern, ich dachte das hätten wir schon klar gemacht.“ genervt wollte sich der Elb schon wieder seiner Legierung zuwenden, als Alvias ihn an der Schulter zurückriss!
„Korrigiere mich wenn ich falsch liege: Du solltest die Flanken härten, sonst nichts!“
„Ja, Alvias, das ist auch richtig. Aber du wirst sehen, dass ich dir nur einen Gefallen getan hab. Schau“, er hielt dem Elb den Brustpanzer mit spitzen Fingern hin, „fühl mal drüber.“
Alvias tat wie geheißen.
„Ich ertaste nichts besonderes.“, erwiderte er mit einem Achselzucken.
„Eben! Siehst du, du merkst garnichts von dem, was ich mit deiner Rüstung gemacht hab! Aber ich erklärs dir trotzdem.“, setzte er gönnerhaft hinzu als Alvias ihn schief ansah.
„Stell dir vor, du wirst hier auf deinem Brustpanzer getroffen. Mit deinem „früheren“ Panzer hättest du mindestens eine Delle in der Rüstung. Diese hätte dich beim gesamten späteren Kampf behindert. Ich habe damals in den Minen allerdings ein Metall entwickelt, das man bis zu einem bestimmten Grad dehnen kann... mit dem nötigen Kraftaufwand. Es drehte sich aber immer wieder zu seiner ursprünglichen Form zurück. Verstehst du worauf ich hinauswill?“
Alvias griff den Faden auf und fuhr weiter: „Ah, ja ich verstehe! Dieses Metall ist jetzt in der Innenseite meiner Rüstung. Und bekomme ich eine Delle ab, wird es sich wieder in die ursprüngliche Form zurückbiegen!“ Carracáin lachte. „Ja, genauso ist´s!“
Fasziniert strich Alvias über die Harnischrückseite.
„Das heißt, ich brauche keine Angst mehr vor Dellen haben?“
„Nun...“, Carracáin verzog das Gesicht ein wenig, „soo einfach ist das nun auch wieder nicht. Deine Rüstung ist immer noch so fest wie vorher, daran lässt sich nichts ändern und das ist auch gut so. Dieser Dwilmo hat eine perfekte Härte für dich gefunden. Und außerdem ist er Prozess des Zurückbiegens ein langsamer, rechne als in der Schlacht nicht damit, dass die Vertiefung innerhalb von Minuten verschwunden ist. Aber es sollte dich vor Zermürbungen durch den Gegner schützen.“
Und mit diesen Worten grinsten sich die beiden Elben an.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 11. Jan 2010, 23:16
,,Gesegnete Pfeile also? Die werden mir noch sehr nützlich sein“, sagte Lengas und legte den Köcher voller Pfeile auf einen Stein. Dann saß Lengas sich ,vor dem Stein, und bete Galadriel an. Nach einer kurzen weile hörte Lengas wie zwei Zwerge über den Herrscher der Ostlinge redeten. ,,Hast du gehört dass Khamul bei ihnen ist“, sagte einer der Zwerge. Überrascht drehte sich Lengas zu den Zwergen um. ,, Khamul sagst du? Ist das nicht einer der Nazgul“, fragte der andere Zwerg. ,, Khamul ist hier? Er wird hier sein? Er wird gegen die Zwerge kämpfen? Der Nazgul der meine Mutter umgebracht hat wird hier am Erebor kämpfen?“, dachte sich der Elb und wurde immer wütender. Er dachte an den alten Zeiten mit seiner Mutter zurück.


Die Kerzen flackerten in der Dunkelheit. Und Lengas war ganz alleine zu hause. Da seine Mutter einen Auftrag hatte. Er wohnte alleine mit seinem Vater in einem Dorf nahe dem Düsterwald. Sein Vater besorgte Holz. Die Tür öffnete sich und ein Dunkler Mann betrat die Hütte.,, Na mein Sohn, wie geht es dir? Sei nicht traurig, deine Mutter wird wieder zurückkehren“, sagte Lengas´s Vater. ,, Sie wird wieder kommen aber wann? Sie könnte auch schon tot sein“, erwiderte Lengas. Sein Vater zögerte ein wenig und sagte nach kurzer Zeit:,, Um es dir zu beweisen dass nichts schlimmes passieren kann, reisen wir auch dahin, wo deine Mutter ist“.

So machten sich die beiden auf. Zwei Tage waren sie mit dem Pferd unterwegs, aber immer noch keine Aussicht auf andere Elben. Dann nach zwei weiteren Tagen erreichten Lengas und sein Vater einen kleinen Ort in Rhun. Dort war auch seine Mutter. Die Elben hatten den Auftrag bekommen zwei Elben aus der Gefangenschaft zu befreien doch sie waren schon tot. Am Ort waren aber auch mehrere Ostlinge die die Elben ebenfalls getötet hatten. ,, Mutter da bist du ja“, schrie Lengas vor Begeisterung auf. ,, Was, was, was macht ihr denn hier“, fragte Lengas`s Mutter. ,,Lengas wollte unbedingt wissen wo du bist“, sagte sein Vater.,, Das ist hier viel zu Gefährlich verschwindet von hier“. Kurz darauf ertönte ein lautes zischen und ein paar Elben riefen:,, KHAMUL ist mit einer großen Armee von Ostlingen auf dem Weg hier her, wir müssen fliehen!“. Alle stiegen schnellstmöglich auf ihren Pferden und ritten in Richtung Lothlorien Die Pferde waren schnell, sodass die Ostlinge ihnen nicht mehr folgen konnte. Nach vier Tagen sind sie am Dorf angekommen, doch Lengas´s Mutter und die anderen Elben mussten nach Lothlorien kehren und Bericht erstatten.

Lengas und sein Vater gingen also wieder zurück zum Dorf, und Lengas´s Mutter war schon wieder weg. Doch auf einmal hörte Lengas ein lautes Horn. Es war der Nazgul Khamul mit seinen Ostlingen. Sie griffen das Dorf an. Der Angriff kam ganz Plötzlich und die Dorfbewohner hatte keine Waffen. Jeder Dorfbewohner hatte versucht sich in seiner Hütte zu verstecken. Doch die Ostlinge brachen die Türe auf und töteten alle Dorfbewohner. Khamul selber sah ganz hinten am Dorf eine Hütte. Er schritt langsam immer näher und näher bis er die Tür erreicht hatte. Bevor er sie öffnen konnte flog ein Pfeil an seinen Gesicht vorbei. ,,Wer wagt es auf mich zu schießen?“, stieß Khamul hervor. ,, Wenn du diese Hütte betreten möchtest, musst du erst mich töten“, schrie Lengas´s Mutter. Danach kamen von überall Elben und griffen die Ostlinge an. ,,Hahahahaha du kleines Elben weiblein, was willst du schon machen“, sagte Khamul und zerstörte die Tür. Er sah einen kleinen Jungen. Das Elbenweiblein hing wohl sehr an den kleinen Jungen. Vielleicht war es die Mutter.

Schnell schritt Kahmul an den Jungen heran und zog sein Schwert. ,, NEIIIN!!!“, schrie Lengas´s Mutter und griff Khamul von hinten an. Khamul wusste dass sie angreifen würde. Endlich hatte Khamul die Chance. Er drehte sich um und tötete Lengas´s Mutter mit einem Kräftigen Hieb. Danach wandte er sich den kleine Jungen zu. Lengas zitterte am ganzen Körper, er hatte einfach nur Angst. Mit einem schnellen Schwert strich verletzte er Lengas stark an der Brust. Lengas schrie auf. Er wusste nicht mehr was er tun sollte. Plötzlich wurde Khamul von der Seite mit einem Besen beworfen. Khamul musste zurück wichen. Lengas´s Vater schrie Hektisch:,, Geh durch die Klapptür, ich werde dir folgen“. ,, Nein Vater, bitte nicht“, schrie Lengas und weinte. ,,Geh jetzt sofort“, schrie Lengas´s Vater dagegen.
Zuerst zögerte Lengas, doch er hatte schon immer auf sein Vater gehört. Mit mühe und Schmerz öffnete er die Falltür und kroch zu einem Pferd. Er konnte mit letzter Kraft auf dem Pferd steigen. Und ritt immer weiter gerade gerade aus. Nach einiger Zeit konnte er nicht mehr und schlief auf dem Pferd ein. Das Pferd ritt immer und immer weiter bis das Pferd schließlich in Lothlorien ankam. Doch das Pferd konnte es nicht mehr aushalten und brach auch zusammen. Lengas fiel auf dem Boden. .In der zwischen zeit wollte Khamul den Vater angreifen. Doch bevor er zum Schlag ausholte, rammte die Mutter von Lengas ein Dolch in seinen Rücken. Darauf hin hatte Lengasßs Vater genug Zeit um zu fliehen.

Vier Tage sind vergangen.

,,Wo bin ich“, sagte Lengas als er an einem warmen Ort wieder aufgewacht ist. ,, Du bist in Sicherheit, wir sind jetzt alle in Sicherheit mein Sohn“, sagte Lengas´s Vater mit gläsernen Augen.,, Doch deine Wunde, sie, sie wird für immer bleiben mein Sohn", fügte er hinzu und umarmte Lengas. Doch keiner weiß was mit seiner Mutter geschah.


Nach kurzer Zeit erwachte er wieder in der Gegenwart.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 18. Jan 2010, 22:15
Carracáin ließ seine Knöchel knacken.

Er befand sich gerade auf dem Plateau des dritten Schmieds.
Auch wenn offiziell alle Schmiede der Zehn gleichberechtigt waren, so hatten sie doch Nummern. Und es war klar, dass die Nummer Eins den allergrößten Respekt bekam. Carracáin selber hatte die achte Position inne, aber eigentlich scherte ihn das nicht.
Er war auf dem Plateau des Dritten, weil er sich nach Kontakten zu den wahren zwergischen Schmieden sehnte. Schließlich hatte er nur deshalb die Strapazen der Reise zum Erebor auf sich genommen, schließlich war sein einziges Ziel gewesen, sich mit den anderen Zwergen auszutauschen!
Dass ihm dabei soviel Feindseligkeit hatte er natürlich nicht gewusst, und er war die ersten Tage, die er hier im Erebor verbracht hatte, doch tatsächlich ein bisschen enttäuscht gewesen.
Aber dann kam etwas, was er nie erwartet hätte!
Einer der Zehn hatte ihn eingeladen, sich seine Arbeiten anzuschauen! Dwarkarnur war sein Name gewesen, und Carracáin war begeistert von der Offenheit des Zwergs!
Der Zwerg selber war zwar eher unbeliebt in dem Zirkel der zehn Besten, seine Kameraden sahen ihn als einen elitären, verträumten und weltfremden Schmied an, aber das war Carracáin so ziemlich egal!

Und so kam er hierhin, auf das Plateau Nummer drei. Es war bombastisch!
Der dritte Zwerg hatte ein so starkes Bündnis hinter sich, dass ihm fast ein Achtel der gesamten Halle gehörte. Sobald Carracáin den Bereich betreten hatte, empfing ihn eine Gesandschaft, und geleitete ihn zu ihrem „Herrscher“, der Carracáin freudig empfing.
Dieses... „Reich“ konnte man von dem Plateau herrlich überblicken. An aus chagallblauem Marmor gefertigten Säulen schlängelte sich eine reinweiße Wendeltreppe empor, die in eine riesengroße Plattform überging. Das war die Residenz Dwarkarnurs, dem dritten Schmiede der gigantischen Halle.

Carracáin ließ seinen blick über die Plattform schweifen.
Das ist... naja, also ein bisschen pompös ist das schon.

Auf der Platte erstreckte sich ein Labyrinth aus Öfen, Tischen und offenen Feuern, riesige Ambosse waren in Reihen aufgestellt, an denen mindestens zwanzig Zwerge Arbeiteten.
„Na, Elb, wie gefällt dir meine Plattform?“

„Großartig.“, war das einzige Wort, was Carracáin herausbekam.
Denn das war kein normales Gestein, das die Tische bildete. Nein, das waren Blöcke aus poliertem, nachtblauem Aquamarin, und quadratische Formen von Amethyst und Azur wuchsen daraus hervor. Silberne Intarsien umgaben alles auf dieser Plattform, als wäre Regen aus blankem Metall herniedergefallen, und hätte sich wie Tau auf die Geräte gelegt. Eisblumenmuster aus schillerndem Kristall zogen sich über den spiegelglatten Boden, und weißgoldene Kelche zarter Lilien wölbten sich über das Plateau.

Das war ein Seelenverwandter.

„Ja, großartig ist das hier in der Tat, Carracáin. Ich liebe die Farbe Blau, seitdem ich einst das große Meer erblicken durfte. Es war Winter, und Schneeflocken tanzten über die Wellen. Eiskristalle hatten sich in meinem Bart gebildet,  Silbermöwen kreisten über dem schneeweißen Strand und ihre Schreie klangen nach Freiheit und Anmut.
Dieses Erlebnis habe ich stets in meinem Herzen getragen, und ich würde all meinen Besitz geben, um noch einmal die makellose Schönheit der winzigen Eissterne zu sehen, die auf den Wellen schweben.“
Der Blick des Zwergs war zwar noch immer auf den Elb gerichtet, aber er starrte durch ihn hindurch, auf die Wunder die sein Auge einst erblicken durften, die ihm jahrzehntelang das Herz gewärmt hatten. Eine einzelne Träne kullerte über sein zerfurchtes Gesicht, und tropfte dann in seinen Bart.
Nach einem Augenblick schniefte er laut, wischte sich die Träne weg, und schaute Carracáin wieder fokussiert an.
„Aber lassen wir das! Ich habe dich gebeten, hier her zu kommen“, Mich gebeten. Hui, da bin ich ja doch ganz schön wichtig, wenn man mich nicht mehr befiehlt... sondern bittet. „weil ich deinen Stil sehr, sehr schätze!“
Carracáin musste vor Glück breit grinsen. Ihm wurde noch nie, nie in seinem ganzen leben von einem anderen Schmied gesagt, dass seine Arbeiten gut wären! Es war das erste Kompliment, das er von jemandem erhielt, der Schmied war.
„Lachst du mich etwa aus?“, fragte der Zwerg mürrisch. Er hatte wohl das glückliche Grinsen Carracáins falsch interpretiert.
„Nein, Herr Zwerg, ganz und gar nicht! Ich... nun es ist so... Mir hat noch nie ein Schmied gesagt, er würde meine Arbeit schätzen...“ Verlegen sah Carracáin nach unten weg. Doch er war viel größer als der Zwerg, sodass dieser sich einfach zwischen ihn und den Boden schieben konnte. Entrüstet schaute er zu Carracáin auf.
„Wirklich? Dann wirds aber mal Zeit! Wenn ich mir anschaue, wie sich die Schmiede hier gegenseitig beweihräuchern und Begeisterung heucheln, dann ist es eine riesige Schande für das Zwergenvolk, dass eure Meisterleistungen nicht angemessen gewürdigt werden!“
Carracáin wurde rot. Er wusste überhaupt nicht, wie er die Lobpreisungen des Zwergen erwidern sollte. „Ihr seid aber auch nicht schlecht...“ „Jaa, das weiß ich, aber von Kindesbeinen an wurde ich mit Lob überschüttet! Ich sag dir mal was: Jeder Schmied hier in der Halle, der nicht auf einem Plateau sitzt, würde seine Seele für deine Kunstfertigkeit geben! Ach was sag ich, er würde sie sich allein schon für die Fähigkeit, ein einzelnes deiner silbernen Blätter zu formen, bereitwillig herausreißen!“
Als Carracáin peinlich berührt herumdruckste, beruhigte sich der Zwerg wieder.
„Was ich damit sagen will ist: Der Elbenhass, der hier in der Halle herrscht, war nicht immer da. Das ist purer, hässlicher Neid. Du hast viel mehr geschafft als die meisten hier von uns, und so wie ich das aus den Informationen entnehmen kann, die mir zugetragen wurden, hattest du nichts. Dir wurde nichts beigebracht, du wurdest nicht ermutigt. Und ich habe größten Respekt davor, dass du bescheidener bist, als die meisten Schmiede hier, die mit ihren unfertigen Machwerken herumprahlen.“
Jetzt konnte Carracáin aber wirklich nicht mehr. Er legte seine Hand auf die Schulter des Schmieds, und lächelte überglücklich.
„Danke.“


So blieben sie eine Minute lang stehen, beide sahen sich in die Augen. Sie beide wussten was es hieß, Schmied zu sein, und sie beide zehrten von einer Schönheit, die wohl für immer unerreichbar wäre. Carracáin von den Kristallen in den verschütteten Minen von Cristalón, und von Yolandas wunderbaren Augen, die nun gebrochen waren, Dwarkarnur von dem Schnee über dem Meer, welches er wohl nie wieder erblicken würde.
„Carracáin, ich will mit dir etwas großes auf die Beine stellen! Vielleicht das größte, was die Mauern dieser Halle je erblickten!“
„Kein Problem.“, erwiderte Carracáin, immer noch grinsend.
„Wenn wir beide uns zusammentun... dann werden wir wohl selbst die königlichen Schmiedemeister übertreffen. Ich habe deinen Stil gesehen- ich weiß um meinen. Wenn wir uns ergänzen, dann werden wir ein Maß an Perfektion erreichen, wie es selten in der Geschichte der Zwerge geschah.“
„Ich glaube auch. Wir beide sind Meister unserer Klasse. Lass es uns anpacken!“, und sie schlugen ihre Handflächen zusammen, so dass sie sich überkreuzten und ineinander griffen, und führten die andere Faust zur Brust. Das war, wie Carracáin wusste, die rituelle Verschmelzung zweier Schmiede. Das geschah dann, wenn sich zwei (vorzugsweise meisterhafte) Schmiede zusammentaten, um etwas gemeinsam zu erschaffen. Ob die Verbindung nach der Vollendung der Arbeit beendet wurde, war einzig und allein eine Sache der beiden Schmiede.

Dwarkarnur erklärte Carracáin, dass er eine richtig furchterregende Rüstung fertigen wollte, da es nur noch eine Frage der Zeit wäre, bis um den Erebor ein blutige Schlacht entbrennen würde.
„Zwei Rüstungen Carracáin. Für dich und für mich.“
Und sie begannen mit ihrer Arbeit.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 20. Jan 2010, 01:18
Ohne Dich

Ich hör dein Lachen
da bleibe ich stehn
Ich fühl deinen Atem
doch ich kann niemanden sehn
Ich spür deine Haut
aber ich bin allein
Ich rieche deinen Duft
und auch das kann nicht sein

Ganz deutlich vor mir
seh ich dein Gesicht
Ich will dich umarmen
doch ich greife ins Nichts

Ich hör deine Stimme
ihren Widerhall
Ich kann sie nicht finden
sie ist überall
Ich hab eine Blume
für dich gemacht
Ich weiß nicht ob du sie siehst
vielleicht sogar riechst

Ich fall auf die Knie
ich bin so allein
Ich fang an zu weinen
so kalt ist der Stein


Die schwarze Spur der Feder auf dem weißen Blütenpapier versiegte.
Carracáin wischte sich eine Träne von der Wange, die ihm aus dem Augenwinkel gekullert war, und  legte seine lange indigofarbene Feder beiseite.
Still las er sich die Zeilen durch, die er zu Papier gebracht hatte. Sie waren ihm einfach aus dem Herzen geflossen, denn mit dem Bild von Yolanda vor Augen hätte er tausend Seiten füllen können.

Traurig legte er das Blatt beiseite. Schöne Worte machten seine Gräueltat nicht ungeschehen.
Er saß in dem Schankhaus, dass er schon mit Alvias unsicher gemacht hatte.
Auf den Tischen waren zahllose Rollen von Papier ausgebreitet, übersät mit Konzeptzeichnungen und Notizen zu den Rüstungen, an denen er arbeitete. Der Wirt brachte gerade ein Kristallglas voll von blutrotem Wein, und immer noch betrübt nippte Carracáin an dem Kelch. Der Wein rann in köstlich kühlen Tropfen seine Kehle entlang, und vertrieb die schwarzen Schatten, die in Carracáins Bewusstsein gewachsen waren.
Das Gasthaus hatte er sich zusammen mit Dwarkarnur gemietet. Der Zwerg hatte so seine Beziehungen, und so wurde die Schenke kurzerhand zu ihrem privaten Adlerhorst, in dem pure Schmiedekunst heranreifte. Die letzten Nächte waren außerordentlich fruchtbar gewesen (Carracáin konnte sich getrost als „Nachtmensch“ bezeichnen, obwohl er Elb war.), und das Aussehen der Rüstung war schon fast geklärt.
Riesige Schulterplatten, mit der Form von Rabenschädeln, deren Schnäbel sich über die Arme von Carracáin wölbten, waren die Grundidee gewesen. Nun hatten sie sich auf nur eine riesige Schulterplatte geeinigt, ein weiter schwarzer mantel sollte die andere Schulterpartie umschmeicheln. Die Rüstung selbst würde aus vielen beweglichen Einzelgliedern aufgebaut werden, mit zwei großen Brustplatten. Überhaupt solle die gesamte Rüstung einem abartigen Wesen nachempfunden sein, das nur aus dicken Muskelsträngen bestand.
Die linke, von der großen Schulterplatte umgebene Armpartie lief am Ellebogen in gekrümmte Drachenflügel aus, sodass der Unterarm frei beweglich war. Das war auch dringend notwendig, denn an der linken Hand hatte Dwarkarnur sein persönliches Augenmerk angebaut: Ein grausamer, in spitze lange Krallen auslaufender Panzerhandschuh. Ein Fausthieb in das Gesicht eines Gegners würde wohl dessen Schädel zertrümmern, und wenn nicht, so würde wohl doch wenigstens ein beträchtlicher Teil der Gesichtshaut mitgerissen.
Die Rüstung bestand komplett aus kaltem schwarzen Stahl, übergroß, und von Nieten übersät. Überall sollten Ketten unterschiedlicher Schwere angebracht werden, und jede einzelne Gravur musste eine Aura der Unbesiegbarkeit verströmen.

Müde arbeitete Carracáin abermals die Zeichnung eines Helms nach, auf einen Helm hatten sich er und der Zwerg nämlich noch nicht geeinigt. Dwarkarnur wollte ihn dem von Sauron nachempfinden, Carracáin meinte aber, dass Sauron schließlich der Herrscher ihrer Angreifer war. Es würde wohl eher zu einer Ermutigung der Horden führen, und die eigenen Reihen entsetzen.
Aber das war jetzt mal Dwarkarnurs Problem. Dieser rührte gerade unten in den Schmieden verschiedene Metalllegierungen an, und wartete wohl darauf, dass Carracáin den Färbungsprozess vornahm. Denn anders als bei seinem Schwert, konnte man die Rüstung nicht nachher färben, zu minimal waren die Details, die nicht beschädigt werden sollten. Man musste die Rüstung also schon aus gefärbtem Metall fertigen.
Und so schlurfte Carracáin die über riesige Wendeltreppe in die Hallen hinab.

In der Schenke räumte der Wirt gerade das Glas weg, und entdeckte dabei Carracáins geschriebene Zeilen.
Kopfschüttelnd las er sie sich durch und murmelte dann:
„Ein solch feinfühliger Herr sollte seine Kunst nicht in der rohen Produktion von Waffen ausleben...“
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 30. Jan 2010, 01:18
Nein das ist es nicht.

Carracáin kramte in seinem großen Rucksack herum, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Kristallgefäß.
„Hast dus jetzt, Carracáin? Die Legierung darf nicht zu heiß werden sonst-“
Carracáin schnitt Dwarkarnur das Wort ab. „Ja, ich weiß, ich habe schließlich die Grundbestandteile davon hergestellt.“
Genervt wühlte er zwischen den Kristallpulverbechern, und den Stapeln von weißem Papier, die er mitgebracht hatte. Da schlossen sich seine Finger um einen kleinen, bauchig-runden Behälter, gemeißelt aus reinem Bergkristall.
„Ich habs!“
Federnden Schrittes kam er zu dem Zergenschmied herüber, der schon ungeduldig an einem riesigen Bottich voller brodelndem Metall stand. Daneben waren die gleichen Apparaturen aufgebaut, die Carracáin auch schon in seinen Katakomben auf seiner Plattform aufgestellt hatte, auch wenn er an ein paar Stellen hatte improvisieren müssen.
„Pass auf,“, setzte er erklärend an, und wandte sich dabei Dwarkarnur zu, „das hier, ist mein Blut.“
Er schüttelte die rote Flüssigkeit in seinem Gefäß. Der Zwerg machte große Augen. „Damit habe ich auch schon Crólair gefärbt. Die Kunst, Farbe zu gewinnen, die so wirkt wie die meine, ist eine Kunst, die ich mir ganz alleine in den Minen von Cristálon erarbeitet habe. Sie ist mein Geheimnis. Verstehst du? Gut. Während ich das hier tue, halt die Luft an, und hol am besten mal ein paar deiner Leute, damit sie uns frische Luft zufächeln.“ Mit diesen Worten strich er sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht und legte seine Finger auf die Apparatur.
Das war sein Moment.

Zitternd nahm er ein anderes Gefäß in die Hand. Es war ein gläserner Pokal, und in ihm schwappte eine tiefschwarze Flüssigkeit, dick und unansehnlich, hin und her. Es war nicht der gleiche Prozess wie bei der Färbung Crólairs, denn hier mischte er zwei Farben, musste sie aber trotzdem voneinander getrennt halten. Es war kompliziert, aber für ihn war das kein Neuland. Er hatte allein fünf Jahre damit verbracht, dieses Gebilde aus Röhren, Schläuchen, Destillationsbehältern und Hitzeleitern zusammenzubauen, das sich da vor ihm erstreckte, er wusste von jedem einzelnen Gläschen wozu es gut war,  und er wusste, auf welche Temperatur man jede einzelne Kristallkanüle bringen musste. Ja, auch das war eines seiner Lebenswerke.

Er holte tief Luft, schlang sich ein schwarzes Tuch über Mund und Nase, und gab dann einem der Diener Dwarkarnurs ein Handzeichen. Dieser nickte hastig, und begann dann mit seinen Kumpanen einen riesigen Blasebalg zu betätigen.
Die Hitze unter der Arbeitsplatte wuchs, und sie hatte nur eine Steinspalte, durch die sie entweichen konnte, und durch die sie genau auf ein Kristallgefäß traf. Die farblose Flüssigkeit in dem Gefäß fing an zu blubbern, und die Blasen mit unsichtbarem Stoff, der aus der Flüssigkeit herausgefiltert wurde, liefen durch mehrere Kanäle auf andere Flüssigkeiten zu, sowie auf mehrere Stangen aus seltsamem Material, die sich erhitzten, sobald sie mit dem Gas in Berührung kamen.
Fast sofort war die gesamte Apparatur im Gang, weißglühende Stangen Metall zogen sich durch die Schluchten aus Kristall, die das Gerät bildete, und Carracáin musste grinsen.
Er schüttete die schwarze Flüssigkeit in einen Trichter.

Jetzt geht†™s los.


Als die ersten Tropfen der absoluten Definition von „Rabenschwarz“ auf die Dämpfe innerhalb des Geräts trafen, war es, als würde plötzlich alles Licht der Halle in dem Gefäß implodieren, und dann mit atemberaubender Geschwindigkeit davongestoßen, in wirbelnden Schlieren, durchbrochen von  tiefviolett schimmernden Strahlen, die gleißend durch den Lichttanz schnitten. Ein Raunen ging durch die Halle, als das Gemisch gurgelnd hin und her schlug, als leuchtende, goldene Lichtfünkchen das Gebräu umhüllten, und sich ein dichter, Obsidianschwarzer Nebel, so dick wie Wasser in die Rohre ergoss. Das Licht der Halle  pulsierte wie eine gigantische Aura um Carracáins Plattform herum, ballte sich wie ein gewaltiges Herz zusammen, und floss dann Wellen werfend wieder zurück. Der lautlose, und dennoch dröhnende Puls des Lichts raubte Carracáin fast die Besinnung, aber mit schweißnassem Gesicht schaffte er es, seine Hände zur Ruhe zu zwingen. Er gab allerlei Substanzen zu der von Schwaden verdeckten Flüssigkeit, und als allerletztes ließ er einige Tropfen des Rabengifts, das ihm sein Gesicht zerfressen hatte, in die Gläser rollen.
Rasant veränderte sich die Flüssigkeit, sie tobte umher, changierte lebhaft zwischen goldenem Schimmern und Schwarzem Feuer, warf rasende Schatten an die Felswände, bis es sich aufbäumte, und als Schwarzer Eiskristall erstarrte. Der zwergische Schmied warf Carracáin einen besorgten Blick zu, aber es lief alles nach Plan! Das mit der Lichtaura war zwar nicht eingeplant, aber... vielleicht hat das nichts zu bedeuten.
Die schwarze Farbe war jetzt eigentlich fertig, aber dank ein paar zusätzlichen Substanzen hatte er die Struktur des Gemischs so verändert, dass es einen sehr sehr hohen Gefrierpunkt hatte. Unter 200 Grad würde es nicht schmelzen, und genau das hatte der schweißüberströmte Elb beabsichtigt. Er träufelte ein paar Tropfen seiner Blutfarbe in eine lange, spiralförmige Kristallröhre, und begann zu beten.
Wenn diese, vorher schon mehrfach behandelte rote Farbe auf seine sehr reaktionsfreudige schwarze Farbe traf, sollten sich Bestandteile des Blutes, die Farbstoffe nämlich, zwischen die Kristallstruktur des schwarzen Eiskristalls schieben, und ihn mit einem Netz aus Rot durchziehen. Dabei würde eine Menge Hitze freigesetzt und Carracáin hoffte inständig, dass nicht alles auf einmal entweichen würde. Würde der Prozess auch nur vier Sekunden dauern, dann hätte sein Bangen ein Ende, dann wäre die Hitze so gleichmäßig freigesetzt worden, dass die Kristalle des  Apparats nicht springen würden. Aber sollte der Prozess kürzer dauern, so wäre die Hitze zu groß.
Das Gebilde würde Platzen, und innerhalb von der nächsten Minute wären alle hier in dieser Halle tot, gestorben an verätzten Atemwegen und einer brennenden Lunge.
Das wollte Carracáin natürlich nicht, und angsterfüllt sah er den blutigen Armen zu, wie sie in dem schwarzen Kristallgebilde wucherten. Sie fingen an zu glühen, und schnell zog Carracáin seine Hände von den brühheißen Gläsern weg. Er zählte.
Eine Sekunde.

Die blutigen Adern in dem Eis fraßen sich durch die Dunkelheit in dem Kristall.

Zwei Sekunden


Der Kristall warf Blasen, Carracáin konnte förmlich sehen, wie die Gitterstruktur in ihm zerfiel.

Drei Sekunden.


Das Eis zerfloss nicht, sondern verdampfte sofort, rabenschwarze, ölige Schlieren entwichen, in denen es rot aufblitzte, wie schillernde Flügel von blutigen Insekten.

Vier Sekunden.


Aus.


Mit einem gewaltigen Schlag brach die Welt um Carracáin auseinander. Der gigantische Lichtpuls krampfte sich in einem allerletzten Aufbäumen zusammen, und fetzte dann mit einem ohrenbetäubenden lautlosen Knall auseinander. Das Auge Carracáins zerbrach förmlich an der schieren Menge an Licht, die in einem Taifun aus Farben um die Plattform toste, sich in silbrige, irrlichternde Polarlichter ergoss und sogleich wieder in einem changierenden Goldregen auseinanderstob. Der gepeinigte Elb presste sein Auge zusammen, stand er doch dort, wohin sich der gesamte Schein konzentrierte, stand er doch dort, wo gerade für Bruchteile einer Sekunde ein gewaltiger Stern, umfangen von rasenden Silberschweifen, aus seiner Taufe gehoben wurde.
Dann war es vorbei.

Der leuchtende Herzschlag setzte aus, zerfaserte in der Dunkelheit der Halle, und verlor sich auf dem kalten Stein.
Doch niemand konnte etwas sehen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 11. Feb 2010, 22:23
„Ähm, Carracáin? War das geplant?“

Gute Frage...

„Keine Angst... Das sollte bald wieder vorbeigehen!“
Ganz sicher war sich Carracáin aber nicht.

Es war totenstill in der Halle, jeder hatte Carracáin gehört.

Die Sekunden zerronnen, die Tropfen aus Zeit spiegelten sich in den Gedanken jedes einzelnen Schmieds in dem Raum.
Alle warteten, warteten darauf, dass ihr Augenlicht wiederkehrte.

Nach  schier endlosen Momenten, angefüllt mit sich steigernder Angst und mit wachsenden Zweifeln schrie einer der vierhundert Schmiede:
„Ich bin blind! BLIND!“
Hundertfaches Wehgeschrei hob an, Klagen und Flüche prasselten auf Carracáin ein.
Zitternd hob er sich die Hand vor sein Gesicht.
Er sah nichts.
Er hörte nur die Verwünschungen, der seelische Schmerz und die pure Angst, die in der Halle herumwüteten, fühlte nur den puren Hass auf den hochnäsigen Elben, der den zwergischen Schmieden ihre Augen genommen hatte.

Scheiße!

Verdammt, verdammt, verdammt!


„Scheiße nochmal, seid ruhig!“, schrie Dwarkanarnur, und eine Stille setzte ein, wie sie nur von Männern kommen konnte, die sich an die Worte des Zwergen klammerten, als hänge ihr Leben daran.
Das stimmt ja auch... Wer ist schon gerne blind?

„Männer,“, hob der drittbeste Schmied in der Halle an, „Seid ohne Furcht! Wir sind die schmiedenden Söhne Erebors, warum sollten und ein paar Lichtstrahlen bezwingen?! Da draußen, auf den Ebenen vor dem Berg, da draußen steht der Feind, mit seinen Zähnen, Schwertern und Katapulten, und ihr heult hier wie Weibsvolk herum, nur weil ihr zu lange in das Schauspiel aus Farben geblickt habt! Was seid ihr?!“
Die Worte feuerte Dwarkarnur wie mächtige Pfeile in die Nacht vor seinen Augen, doch da unter der steinernen Kuppel kein einziger Zwerg sehen konnte, vernahmen sie mit ihren gespitzten Ohren die Worte des Schmieds umso deutlicher.
Ein gebrülltes „Schmiede Erebors!“ kam von der anderen Seite der Halle, und dann noch eines! Hunderte, von den Feuern rauchige Stimmen fielen in das Gebrüll ein, das zu einem gewaltigen Kampfschrei anschwoll, das die riesigen Säulen der Halle zum Erzittern brachte und das die angsterfüllte Stille in dem Raum zerbersten ließ!
„Schmiede Erebors!“

„Schmiede Erebors!“

„Schmiede Erebors!“

Carracáin merkte, wie sein Körper zu beben begann, und er stimmte mit einer Euphorie mit in den Schlachtruf ein, die angesichts dem Verlust seines Augenlichts völlig irrsinnig war. Er wurde von der Flut aus Wille und Hoffnung mitgerissen, warf seine Fäuste in die Luft, und brüllte so laut er konnte!

„Schmiede Erebors!“



Unter der widersinnigen Freude durch die sprudelnde Hoffnung auf Rettung stemmte sich ein Lehrling Dwarkarnurs gegen den Blasebalg, den er noch in den Händen hatte.
Und Funken stoben auf.


Jeder konnte die Funken sehen.

Mitten in der Hymne der Schmiedehalle blieb jedem einzelnen Zwerg die Luft weg.
Ein gerauntes „Funken! Da sind Funken! Ich sehe Lichter!“ schlich sich durch die versammelten Schmiede, und Carracáin begriff, dass sie selbst bei weitem nicht erblindet waren.
Die Feuer waren verloschen, nur die Feuer...

Und noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, flammten zahllose Feuerstellen und Essen auf, stellten sich mutig gegen die Dunkelheit und tauchten ihre Herren in ein goldenes Licht.
Ein Licht, das aus purer Hoffnung zu bestehen schien.

Nach den ersten Sekunden des Begreifens, brach ein Jubelruf durch die angstgetränkte Luft in der Halle, nahm jeden Zwerg mit sich, und schweißte die Schmiede zu einem einzigen, jubelnden, dankbaren Kollektiv zusammen!

Danke! Danke!

Tränen des Glücks rannen Carracáin über die Wange, er war einfach nur dankbar.

Der Jubel schlug um, veränderte sich, bis er zu zwei schlichten Wörtern gepresst wurde:

„Schmiede Erebors!“
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 16. Feb 2010, 02:30
Lengas bekam von all dem überhaupt nichts mit, er war immer noch in seinen Gedanken gefangen, er musste an Khamul denken:

Was ist wenn er hier her kommt? Er - er wird uns alle töten. Aber vielleicht lebt meine Mutter auch noch, ich weiß es einfach nicht. Ich muss es heraus finden, aber wie, wie bitteschön? Ich kann mich nicht ihm in den Weg stellen. Ich kann ihn nicht töten. Denn er ist ein Nazgul, ein unsterblicher Ringgeist. Aber ich muss es versuchen, denn wenn meine Mutter noch lebt, muss ich sie nur finden, doch wo sollte sie dann sein? Soll ich mich gefangen nehmen lassen? Sollte ich nach Thal zurück kehren, und nach Überlebenden suchen? Sollte ich mich Khamul schon jetzt stellen? NEIN! So werde ich nicht sterben, so werde ich nicht enden.

Er dachte immer mehr über Khamul, und zwei Elben drehten sich schon zu ihm um. Sie sahen wie Lengas sich mit seinen Armen abstützte.

Ich-ich-ich muss jetzt nach Thal, ich muss jetzt sofort nach THAL!!!

Schrie Lengas innerlich auf. Er raffte sich mit alle Kraft auf, und ging Richtung Ausgang des Erebors. 

,,Jetzt oder nie", sagte Lengas mit recht aggressiver Stimmer. Obwohl seine rechte Hand immer noch nicht richtig verheilt ist, zieht er seine neu geschmiedete Schwerter.

,,Öffnet das Tor, ihr kleinen Zwerge", rief Lengas.

,,Wer hat euch gesagt dass ihr so mit uns reden könnt, Herr Elb", fragte der Zwerg höhnisch.

,,Öffne jetzt sofort das Tor, ich muss nach Thal, ich werde Khamul töten", schrie Lengas so laut, das sogar die Schmiede nach Lengas schauten.

Ohne zu zögern öffneten die Zwerge nun das Tor.

Lengas schritt durch das Tor, und schaute sich um. Überall waren Zelte, und Lagerfeuer, denn der Abend brach schon ein. Er schaute auf die untergehende Sonne. Er möchte noch den letzten Augenblick seines Lebens genießen. Nach ein paar Elbischen Wörtern, richtete er seine Schwerter in Richtung Thal, und ging ganz langsam einen Schritt nach dem anderen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 18. Feb 2010, 03:13
,,Ob alleine, oder mit Freunden, es wird wohl mein letzter Tag sein....", murmelte Lengas vor sich hin.

Schritt für Schritt verließ er den Erebor immer mehr. Sekunde für Sekunde kam er Tahl immer näher. Er war nicht nervös, oder traurig, er hatte keine Angst, er empfand nur Hass, Hass gegen Khamul.

Ein Nazgul zerstörte sein ganzes Leben, in binnen Sekunden, und genau dies möchte Lengas ihn wieder zurück geben. Doch jede Sekunde, die er sich Thal näherte, spürte er ein immer stärker werdenden Stich, es schien gar nicht mehr aufzuhalten.

,,Entweder jetzt oder nie", sagte Lengas.

Plötzlich blieb der Junge, und wütende Elb stehen. Er hörte einen der ihm nach gelaufen ist, nein es waren sogar zwei. Lengas drehte sich so gelassen um wie es nur ging.

,,Lengas, was machst du hier, du möchtest doch nicht etwa nach Thal, oder?"

,,Henglir.... Henglir mein alter Freund. Doch, doch ich werde jetzt nach Thal gehen, es sind immer noch einige mutige Kämpfer dot, und - und die müssen wir retten", stotterte Lengas.

,,Schwachsinnig", zischte ein unbekannter Elb, der hinter Henglir stand.

,,Du riskierst dein Leben nicht für andere wertlose Menschen, du gehst wegen etwas anderem nach Thal, wegen etwas großem, habe ich nicht recht", zischte er noch hinter her.

,,Sag schon Lengas, was ist der Wahre Grund", fragte Henglir, da er genua wusste das Lengas nicht Lügen kann.

,,Wer-wer ist dieser Elb?", stotterte Lengas weiter.

,,Erinnerst du dich nicht mehr, ich war es doch der dich aufgehalten hat", sagte der unbekannte Elb und lachte. Danach fügte er noch hinzu:,, Nenne mich nicht einfach Elb, ich heiße Fendor".

Lengas drehte sich wieder in Richtung Thal um.

,,Ja, ja ich gehe nicht wegen den anderen  nach Thal, sondern wegen...", Lengas unterbrach als Fendor dazwischen gerufen hat.

,,Khamul".

,,Weißt du worauf du dich da einlässt, Lengas? Er ist sehr gefährlich, du kannst nichts gegen ihn ausrichten, du bist nicht in der Verfassung dazu", erklärte Henglir ihm immer wieder.

,,Ich werde trotzdem gehen, ob ich nun sterbe oder nicht, doch Khamul wird nicht einfach so davon kommen !", schrie Lengas.

Fendor und Henglir sagten gleichzeitig:,, Mein Schwert, mein Wille, und mein Körper kämpft für dich. Tot Khamul!".

,,Danke, Freunde", sagte Lengas, und ging ohne etwas zu sagen weiter.

,,Hmpff... Freunde, was für ein Quatsch", stieß Fendor hervor....


Lengas, Henglir und Fendor nach ,,Kämpfe in Thal" (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,4377.msg128397.html#msg128397)
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 18. Feb 2010, 22:43
Ein Tropfen Schweiß rann Carracáins Wange herunter.

Er bahnte sich seinen Weg durch das zerfurchte Gesicht, gezeichnet von Hitze, Brandmalen und beißendem Qualm.
Kurz verharrte er an der Kinnpartie des Elben, dann löste sich das Salzwasser von der rauen Haut, fiel der Erde entgegen, und prasselte ungehört und ungesehen auf die meisterhaften Ornmente unter seinen Füßen.

Carracáin war gar nicht wohl.

Beinahe hätte er das Augenlicht der Hammer Erebors auf dem Gewissen gehabt, und vierhundert Augenpaare blickten ihm entgegen, als er sich der Treppe zuwandte, die sich um die tragende Säule von Dwarkarnurs Plateau schlängelte.
Der Zwerg gab dem Elben noch einen leichten Stoß gegen die Rippen, als er an dem silbrigen Geländer verharrte, kaltes Metall unter seinen Fingern.

Ein leichtes Zittern lief durch die blutverschmierten Beinschienen Carracáins, Schritt für Schritt zwang er sich die hohe Treppe herunter, auf Stufen aus purem Stahl setzte er seine staubigen Stiefel,  Dreck aus dem Füchtlingslager, von der Straße zum Erebor, aus einer sagenumwobenen Höhle und aus dem Düsterwald blieben auf den Stufen zurück, das Blut eines Elben, eines Ostlings und einer Menschenfrau blieben an dem schwarzen Leder jedoch kleben.

Mit einer letzten langsamen Bewegung nach vorne erreichte er den Fuß der Treppe, seine langen, von scharfem Metall vernarbten und um das Geländer verkrampften Finger lösten sich einzeln von dem Stahl, fuhren fahrig durch das schwarze Haar des Elben, und legten sich dann schützend auf Crólair.

So stand er vor ihnen.
So stand er vor vierhundert schweigenden Zwergen, und überragte sie um zwei Haupteslängen.
Carracáin fühlte sich einsam.

Der Erste Schmied der Halle hatte sich an der gegenüberliegenden Wand platziert, zwei mächtige Säulen aus Stein, in die Köpfe von einem Vogel und einem Troll auslaufend, schraubten sich in seinem Rücken gen Decke, still und weise schienen sie den kleinen Wesen zu ihren Füßen zuzustimmen, strahlten eine bedächtige Billigung aus.

Der Zwerg winkte Carracáin mit einer einzigen kargen Bewegung seiner kräftigen Finger herüber, dank seines einen Auges konnte der Elb die Geste erkennen.
Er musste durch die ganze Halle.

Schweigend akzeptierte Carracáin dies. Seine Rolle hier im Erebor war so schnell vorüber, wie sie eingeführt worden war, seine Figur war einfach weggestrichen worden in den Gesängen Erus, vernichtet mit einem einzigen göttlichen Federstrich.

Nun gut, so sei es.


Der einsame Elb verschloss seine Seele vor den Ereignissen, die folgen würden, errichtete einen Schutzwall aus störrischer Motorik, die ihn vorwärtstreiben sollte, durch einen Ozean aus Verachtung tragen sollte, ohne an der auferlegten Last zu zerbrechen.

Er fokussierte sein Ziel und trat den Weg an, setzte einen Fuß vor den anderen, und wagte es nicht den Gesichtern die ihn erwarteten entgegenzublicken.

Eine Gasse tat sich vor Carracáin auf, das Schweigen wurde dennoch nicht an den Rand geschaufelt, es blieb in der Luft hängen wie dicke Nebelschwaden, und jeder Schritt durch diese milchige Verachtung kostete Carracáin ein Stückchen mehr seiner Selbstbeherrschung, zerfraß sein Schutzschild aus Nichtachtung wie ätzendes Gift.

Hinter dem Elben schloss sich die Lücke in der Menge sofort wieder, er war der einzige, der sich in der gesamten Halle bewegt, selbst die Zeit schien den Atem anzuhalten, und mit ihrem Hauch nicht die Mauer aus Erwarten zu zerstören, die die Zwerge vor und hinter Carracáin aufbauten.

Nach einem Moment, aus Ewigkeit und Stille gegossen, erreichte Carracáin den Fuß des Throns, vor dem der erste Schmied der Halle stand, dem Elben reichte der Zwerg kaum bis zur Brust, aber die unverhohlene Autorität hob ihn auf ein Podest mit Carracáin, brachte ihn auf Augenhöhe mit dem gescheiterten Schmied.

Als dieser vor dem Zwerg anlangte, sank der Elb auf die Knie, und neigte sein Haupt dem unvermeidlichen Schicksal entgegen. Carracáin versuchte sämtliche Würde, die ihm noch geblieben war, in diese Bewegung zu legen, schwarze Haarfransen hingen ihm in das Gesicht, und von der Welt durch diesen dunklen Vorhang abgenabelt, fühlte er sich schrecklich elend. Er wusste nicht, was ihn erwartete, ein derart missglücktes Experiment, dass schon fast an Magie grenzte, war in diesen Hallen noch nie geführt worden, nie hatten in dieser Halle sämtliche Hämmer im gleichen Moment geschwiegen.

Durch die Haare sah er den Schemen des besten Schmieds der Halle näher treten. Die Figur holte aus-
und der Elb wurde von den Knien gerissen, so gewaltig war der Schlag, der mit der flachen Hand, der mit einem Panzerhandschuh aus Stahl auf sein Gesicht niederfuhr.
An seiner verdorbenen Wange spürte er kalten Stein, ruckartig ballte er seine Faust um den Knauf seines Schwerts und biss sich in die Lippe, aus Angst einen Laut des Schmerzes von seinen Lippen fahren zu lassen.
Warmes Blut sickerte dem Elben von der Nase in den Mund, er wollte sich aber nicht die Blöße geben, es wegzuwischen, also hielt er seinen Kopf so, dass ihm sein Lebenssaft zurück in den Rachen floss. Es schmeckte rostig, aber der warme Strom in seinem Hals ließ ihn die Nichtachtung der Zwerge vergessen, die sich in langen Reihen hinter ihm aufgebaut hatten, diszipliniert geordnet wie Soldaten standen sie breitbeinig und mit verschränkten Armen in Carracáins Rücken.

Der Zwerg holte mit seiner anderen Hand aus aber kein Panzerhandschuh bedeckte diese.
Der Elb reckte trotzig den Kopf vom Boden, vor diesem Schlag würde er nicht zurückweichen!
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 18. Feb 2010, 22:47
Doch der Schlag kam nicht.
Carracáin spürte die Hand des Zwergs das Blut von seinem Gesicht wischen, überrascht riss er die Augen auf.
Der erste Schmied beugte sich zu dem zusammengekrampften Elben herunter- und küsste ihn auf die Stirn!
Mit einer herrischen Geste, bedeutete er dem schwarzhaarigen aufzustehen, und dieser folgte zögerlich der Anweisung. Langsam richtete sich Carracáin zu seiner vollen Größe auf, und blickte dann zu jenem Zwerg herunter, der ihm noch vor wenigen Momenten eine Tracht Prügel verpasst haben, und ihn den Rängen der Schmiede verwiesen haben sollte.
Doch es kam anders.

„Männer!“
Die raue, tiefe Stimme des Zwergs jagte Carracáin einen Schauer über den Rücken, sie hörte sich an wie brechendes Eisen.
„Ich stehe vor euch als der Beste dieser Halle. Ich stehe vor euch als der Erste der Zehn. Und hinter mir steht“, dabei schwenkte er seinen Arm herum und deutete auf Carracáin, immer noch mit dem Gesicht zur Menge, „ein Schmied, der mit seiner Kunst die ganze Halle in staunendes Schweigen versetzte!
Nie haben die Hämmer in dieser Halle geschwiegen,
nie bebten keine Ambosse unter der Wucht unserer Schläge,
nie ruhten die Blasebälge, der Atem der unserer Kunst Leben einhauchte,
und nie verloschen sämtliche schaffende Flammen in den Essen unserer Väter!
Doch heute taten sie es!
Heute brachte ein Schmied, noch nicht lange in der Riege der Zehn, etwas zustande, von dem noch die Kinder unserer Enkel erzählen werden!
Er formte im Dienst der Schmiedekunst, im Dienste Erebors, das Licht, das unserer Werke zum Schillern bringt, das Funkeln das unseren edelsten Steinen innewohnt, zu einem Wunderwerk unfassbarer Ausmaße!
Schmiede der Zehn, ich frage euch: Habt ihr ein Wunder wie dieses schon einmal schauen dürfen?“
Mittlerweile waren auch die anderen acht Mitglieder der Zehn herbeigekommen, sie traten aus dem Schatten, den die Fackeln an den Säulen warfen, und ein einstimmiges, raues „Nein“ brandete durch die Halle.
Carracáin selbst hatte sich von dem Beteiligten, von dem Manne, um den sich die Worte dreht, längst gelöst, er schwebte in einem Zustand zwischen Beobachter und Unbeteiligter, konnte nicht fassen, was der Zwerg über seine Lippen brachte.

Mit einem zufriedenen Nicken drehte sich dieser kurz zu Carracáin, dann wandte er sich wieder den anderen vierhundert Schmieden zu.
„Selbst die Besten dieser Halle sahen solch eine Kunst noch nie!
Und ich frage euch: Kann ein Schmied, der es zu einer solchen Perfektion bringt, der eine Kunst beherrscht, die selbst den Zehn unbegreiflich ist, kann ein solcher Schmied unseren Reihen verwiesen werden?
Wäre es nicht ein ungeheurer Verlust für diese Hallen, würden wir uns nicht auf dem Schlachtfeld ohrfeigen für den Entschluss, solch einen Meister unseres Handwerks verjagt zu haben?“
Und mit fragender Geste legte er eine Hand an sein Ohr, und blickte in die Menge. Insgeheim bewunderte Carracáin den Schmied für solch eine Sicherheit, für solch eine fesselnde Ausstrahlung.
„Nein!“, tönte es aus den Kehlen der Zwerge.

Noch zufriedener drehte sich der Zwerg langsam zu Carracáin um, und richtete seine laute Stimme jetzt direkt an den Elben:
„Du hast uns gezeigt, dass du bereit bist für deine Fehler einzustehen, Elb!
Zeige uns, dass du auch bereit bist, für deine Erfolge gewürdigt zu werden!“
„Auf die Knie, Kerl!“, zischte er noch hinterher.

Schnell fiel er auf die Knie, der Zwerg nahm seine Hand, so dass sie ineinandergriffen, und führte seine Faust zur Brust. Carracáin tat das gleiche.
Mit lauter, aber trotzdem flüsternder Stimme raunte der Zwerg:

„Ich neige mein Haupt vor dir, Carracáin Lichtschmied.“
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 6. Mär 2010, 02:35
Carracáin seufzte.

Still saß er auf seinem Schemel, und drehte eine kleine Platte zwischen seinen Fingern. Sie war nicht von Bedeutung, er hätte sie wegwerfen können, und Niemand würde sich an ihre Existenz erinnern. Doch ohne diese Platte, dieses kleine, runde Metallstück, oben und unten jeweils zweimal gelöchert, diese kleine Platte war unverzichtbar für die große Schulterplatte an Carracáins Rüstung.
Ohne dieses unbedeutende Stück schwarzen Stahls würde die Schulterplatte nicht halten, an der die gesamte Rüstung hing.
Ohne diese Platte würde Carracáin nicht in den Kampf ziehen können, sein zwergischer Freund hätte umsonst jedes Projekt vernachlässigt. Momentan hätte er ein Schwert für einen der Zwergenfürsten verbessern müssen. Wäre alle Arbeit an der Rüstung des Elben umsonst, weil dieses Metallplättchen fehlte, dann würde der entsprechende Fürst, und ebenso sein betrachtliches Gefolge, nicht in die Schlacht ziehen. Möglicherweise würde dann der Erebor fallen, die politischen Strukturen wären durcheinander geworfen, sodass ein Bürgerkrieg zwischen den Zwergen entstehen könnte.
Das Licht fing sich in dem Stück Eisen, und es blinkte Carracáin unschuldig entgegen.
Was kann dann ein ganzer Mensch, Zwerg oder Elb ausrichten?! Jeder von uns hat wahrscheinlich einen enormen Einfluss auf das Geschehen der Welt. Jeder einzelne Soldat hier im Erebor müsste, Großes bewirken können.
Gedankenverloren nahm er ein Blatt Papier zur Hand, setzte in seiner geraden, steilen Schrift an:
Kriege gewinnt man nicht mit ruhmreichen Schlachten.
Man gewinnt Kriege mit einem einzigen Messer zur rechten Zeit am rechten Ort.


Nachdenklich strich er das Papier glatt und betrachtete die Worte, die aus seiner Feder geflossen waren. Dann fügte er noch hinzu:
Sieh nie den Mann allein. Sieh das Echo, das hinter ihm klingt, und den Schatten den er voraus wirft.


„Na, Elb? Wieder einmal am schwarzmalen?“ eine große Hand legte sich auf Carracáins Schulter, er drehte den Kopf und blickte in ein Grinsen, umrahmt von einem mächtigen schwarzen Bart und funkelnden Augen von der Farbe blauer Gletscher.
„Ja... wahrscheinlich.“
Bedächtig legte Carracáin das Metallplättchen auf das blütenweiße Papier, wo es neben den Wörtern unheilvoll schimmerte.

Carracáin war in den letzten Tagen wortkarg gewesen. Nicht, dass er sonst viel reden würde, aber selbst mit Dwarkarnur oder Alvias scherzte er nicht mehr so viel. Auch leerte er nicht mehr viele Humpen Bier mit dem Elben, sondern saß brütend über den einzelnen Rüstungsteilen, eine gekühlte Karaffe Eiswein neben sich stehend.
Diese Veränderung hatte mehrere Gründe. Zum einen bereitete ihm seine Rüstung ein wenig Kopfzerbrechen- Fünf komplette Panzer hatte Carracáin in den Minen geschmiedet, aber das hier war etwas ganz anderes. Das hier war ein Meisterwerk, welches er in einem Zehntel der Zeit anfertigen musste. Das Metall war allerdings das hervorragendste, das er jemals ermischt hatte: Nach dem Härten und Gießen bildeten sich blutrote Maserungen in dem schwarzen Stahl. Bei Kälte zogen sie sich zu Gebilden, Eisblumen an Fenstern ähnlich, zusammen, bei Hitze zerflossen sie langsam in ölige Schlieren, als hätte man reines Blut in das Metall geschmolzen.
Aber hier lag auch schon das zweite Problem, welches ihm seinen Aufenthalt in der Halle der Schmiede verbitterte.
Die Staubwolken, die er mit seinen Experimenten und mit seiner Ernennung zum „Lichtschmied“ aufgewirbelt hatte, legten sich nur sehr langsam. Jeder Schmied in der großen Halle vermied Augenkontakt mit dem Elben, sei es aus Ehrfurcht oder aus Angst.
Ebenfalls gaben die restlichen acht besten Schmiede der Halle Carracáin das Gefühl, ein Ausgestoßener zu sein.
Was Carracáin aber am meisten bedrückte war die Tatsache, dass man in ihm nicht mehr den aufstrebenden, künstlerischen Schmied sah. Man sah in ihm einen Fremden mit seltsamen Methoden. Sämtliche Errungenschaften Carracáins in der Schmiedekunst wurden schlagartig von dem Spektakel an dem „dunklen Tage“ wie die Zwerge es jetzt nannten, überdeckt.
Und das machte dem Elb zu schaffen.

Wieder einmal, war er allein.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 6. Mär 2010, 02:37
„Na, Carracáin, nicht so trübselig! Ich habe etwas, das dich aufmuntern wird!“, lachte der Zwerg, und zwinkerte verschwörerisch.

Carracáin erhob sich, und folgte dem kleinen Mann zum anderen Ende der Plattform.
Er merkte dem Zwerg den Stolz an, der in dessen Brust schwoll. Dieser marschierte zu der großen Nische hinter seinem ersten Blasebalg, dort hatten sie oft gesessen, mit einem Blick über das Geländer auf die große Halle hinaus.
Der Geruch von Leder stieg dem Elb in die Nase, sämtliche Lehrlinge des zwergischen Schmieds hatten sich hier versammelt.
„Ich darf präsentieren: Eine Rüstung, von Zwerg und Elb geschaffen, dem Bösen zu trotzen und den vereinten Völkern Mittelerdes in ihrem Kampf beizustehen!“
Mit diesen Worten breitete der Zwerg stolz seine Arme aus, gab den Blick auf etwas metallisch glänzendes preis.

Meine... Meine Rüstung.

Und wahrlich, dort funkelte in einem bedrohlichen schwarz- Carracáins Rüstung

Auf einer Strohpuppe saß ein beeindruckender Harnisch, eine Dämonenfratze auf  der linken Brustplatte. Unterhalb der beiden Brustplatten fächerten sich Lamellen auf, ähnlich dicken Muskelsträngen, die an dem Brustkorb endeten und sich wie ein zweites Paar Rippen über  die Brust zogen. Die Hüften waren mit mehreren Gürteln und Schnallen umspannt, stählerne Ketten zogen sich von hier bis hin zu der Kehlenpanzerung, die aus vielen beweglichen und ineinander verschiebbaren Einzelteilen bestand.
Der Dämon auf der linken Seite hielt ausserdem noch mehrere Kettenglieder zwischen seinen langen Zähnen, jedes einzelne Glied so groß wie die gespreizte Hand Carracáins. Diese riesige Kette lief bis zu der gewaltigen Schulterplatte links an der Rüstung, dort brach der skelettierte Kopf eines Drachen aus der Platte hervor, mehrere Ketten zwischen seinen Klauen haltend.
Dicke Metallränder umliefen die Schulterplatte, höher noch als die Ausläufer der Kehlenpanzerung, dort wo sich später Carracáins Mund zu einem grimmigen Grinsen verziehen würde. Die rote Maserung in dem schwarzen Metall hatte an dem Drachenkopf die Form der herausgearbeiteten Drachenschuppen angenommen, und dort wo die Schulterplatte in einen gewölbten Flügel zur Armbeuge hin auslief, bildete das Blutrot eine lebensechte Verästelung der Adern in der Flughaut.
Ebenfalls zur linken Armbeuge hin lief eine spitze, nietenbesetzte Armschiene, die noch anderthalb Handbreit von dem Ellebogen abstehen würde, knickte man den Arm ein. Direkt an der Armschiene setzte ein eisernes Gestell an, innerhalb davon ein mehrgliedriger Panzerhandschuh mit überlappenden Fingergliedspitzen, und außerhalb 5 grausame, Ehrfurcht gebietende Sensen, jede einzelne diente als Verlängerung des Fingers.
Diese Sensen hatten keinen Hauch von schwarz mehr an sich, sondern starrten in schmutzigen Rot, als wären sie dafür gemacht, dass Blut an ihnen herabfließt.
Auf der rechten Seite der Rüstung befand sich keine übergroße Schulterplatte, eine normalgroße, mit mehreren feingliedrigen Ketten fixierte Platte überspannte hier die Schulter und lief in kantigen, Kristallähnlichen Formen aus, die allesamt scharf und spitz geschliffen waren. Das schwarz war hier derart poliert, dass man meinte, man würde in einen totenstillen, spiegelnden schwarzen See hinabblicken.
An dem rechten Arm befanden sich auch mehr Nieten, sie zogen sich von den muskelfaserähnlichen Gravuren der  Armschiene bis hin zu dem Dorn, in den die Ellbogenplatte an diesem Arm auslief. . Die Armschiene umfasste noch eine weitere Idee des Zwergs, eine lange Klinge konnte aus der Schiene nach hinten schnappen, sodass der gesamte Arm zu einer gewaltigen Schneide wurde. Der Panzerhandschuh an dieser Seite war ebenfalls mit übereinandergestaffelten Fingergliedspitzen gefertigt, die bei geballter Faust vier Dornen bildeten.
Die Beinteile der Rüstung waren gleich gehalten, an den Obeschenkeln öffenten sich zwei Flügel, die in eine glänzende, lederne, stahlverstärkte Hose ausliefen. Ebenfalls blankpolierte Stiefel, nietenbesetzt und mit Stahlkomponenten versehen, schmiegten sich an die Waden, mehrere Ketten liefen an den Beinen entlang und um die Stiefelabsätze spielten die Ausläufer des Mantels, der an dem Drachenkopf befestigt war. Die Rote Maserung war hier nur noch in Nuancen vorhanden, silberne Bestandteile herrschten hier vor.
Über die Brust war noch ein einziger, schwarzer Gurt gespannt, und auf dem Rücken hing die Scheide für Crólair, das erste Meisterwerk Carracáins.

Ein Schatten aus Stahl, Ketten und  Leder hatte das Antlitz der Welt betreten- Dáedaloth, die Rüstung des Lichtschmieds.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: kolibri8 am 22. Mär 2010, 19:48
Alfwards Start: (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,4633.msg123324.html#msg123324)

Aelfwaerd saß auf einem Schemel im Lazaret, das man in einem alten Festsaal des Erebors eingerichtet hatte. Vor ihm auf einer Pritsche und mit einer Decke überdeckt, jedoch das Gesicht offen liegend, lag der Leichnam seiner Frau. Er hatte gerade gebetet und stand nun auf, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und bedeckte ihr Gesicht. Er nahm den Helm der neben ihm auf den Boden lag und ging aus dem Lazaret heraus.
Gedankenverloren kramte Aelfward in einer Tasche und suchte nach einem Wetzstein, denn er wollte sein Schwert scharf genug wissen um jedem Ostling und Ork problemlos Fleisch und Harnisch zu zerschneiden. Stattdessen fand Aelfwaerd einen Talisman in Form eines Hammers, den ihm Aasmund vor seinem Tod gegeben hatte.

Er erinnerte sich zurück wie er seinem sterbenden Freund in dem verschneidten Gebirge versprochen hatte in Wodans Hallen zu feiern. Aelfwaerd besann sich wieder auf das Hier und Jetzt und bemerkte das er zu weit gelaufen war. Er drehte sich also um und bog nach einigen Metern rechts ab und kam in die große Halle in der er seine Sachen abgelegt hatte. Während er zu seinem platz ging legte er den Mjölnir in die Tasche zurück und fand den Wetzstein den er eben gesucht hatte. Den Stein warf er auf seinen auf dem Boden ausgebreiteten Mantel und streifte sein Kettenhemd ab. Dann setze er sich auf den Boden und begann sein Schwert zu schleifen.

Dabei fiel sein Blick auf sein zerschlissenes Kettenhemd. Ein grauenhafter Anblick. Kein Ring glich dem anderen, egal ob in punkto Größe oder Material, teilweise waren Ringe mit Lederriemen zusammengebunden, es war eigendlich ein Wunder das es nicht auseinanderfiel, geschweige denn noch schütze. Aelfwaerd hatte es in den Jahren zuvor immer selbst zusammengeflickt und das mehr schlecht als recht. So beschloss er es von einem Schmied wieder richten zu lassen. "In einer Zwergensiedlung wird es wohl nicht so schwer sein einen Schmied zu finden", dachte er sich. Also legte er den Wetzstein beseite und steckte sein Schwert zurück in die Scheide, dann nahm er dass Kettenhemd auf den Arm und ging los. Er ging auf die Plattform über der Halle und sah dort eine Gruppe von Zwergen-Schmieden und einen Elb, und ging auf diese zu. Sie schienen eine dunkle Rüstung zu betrachten. "Entschuldigt meine Herren Schmiede, dass ich euch störe, aber könnte sich bitte einer von Euch meinem Kettenhemd annehmen" sagte er, sein Kettenhemd vorzeigend, zu der Gruppe.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 30. Mär 2010, 02:03
"Entschuldigt meine Herren Schmiede, dass ich euch störe, aber könnte sich bitte einer von Euch meinem Kettenhemd annehmen?"

Langsam drangen die Worte zu dem Ohr Carracáins, der immer noch ganz in seine Gedanken versunken die schwarze Rüstung  betrachtete.
Nur schwer konnte er seinen Blick von dem Wunderwerk abwenden...
Carracáin, du hast wahrhaftig Großes vollbracht. Du hast es dir verdient, die Sachen jetzt lockerer anzugehen.
Mach was du willst! Du hast keine Schranken mehr, keine Pflichten die dich einengen!
Ja, ich glaube, das ist jetzt genau das richtige für mich.


Behaglich drehte er sich zu dem Mann um, der da in ihren Kreis getreten war.
Der Elb ließ seinen Blick an dem Menschen hinabwandern, an dem Spangenhelm, geschmückt mit schwarzem Rosshaar, den beigen Kleidern und den hellhätigen Fingern, die um den Helm gelegt waren. Dann glitt der Blick Carracáins wieder zum Gesicht des Fremden, das teilweise von einem Bart verdeckt war, in dem man aber noch die Furchen und Narben von Kämpfen entdecken konnte.
Der Mensch hielt seinem Blick stand, in den stahlblauen Augen lag weder Furcht noch Zweifel.
Das gefiel Carracáin..

„Was willst du, Junge? Wir waren hier gerade beschäftigt...“

Ein kleines Flackern trat in die Augen des Jünglings, es war ein kurzes Auflodern von Zorn, ob der Abfälligkeit, die der Elb ihm entgegenbrachte. Aber schnell hatte sich der Mensch wieder im Griff.

„Nun... ich glaube, das sagte ich bereits.“
„Und ich glaube, dass ich so sehr in meine Überlegungen vertieft war, dass ich dich nicht gehört hab. Wenn du etwas von mir möchtest, dann sag es jetzt.“, setzte Carracáin entgegen. Er war noch nicht einmal böse oder sonst etwas auf den Menschen, er fand nur den nötigen Respekt ihm gegenüber angebracht, schließlich war der Mensch derjenige, der eine Bitte hatte.

„Ich habe hier ein Kettenhemd und... nun vielleicht könnte einer aus eurer Runde mal einen Blick drauf werfen. Es ist wohl nicht mehr in allerbestem Zustand.“

Carracáin nahm das Kettenhemd entgegen, das er entgegen gestreckt bekam. Schon der erste prüfende Blick machte ihn betroffen.
Kettenhemd? Das ist doch kein Kettenhemd mehr. Das ist allerhöchstens eine Haufen Altmetall, der zusammengeschustert wurde- auf welche Weise auch immer!

„Jungs?“, er schaute zu seinen Helfern, die sich nach getaner Arbeit ebenfalls entspannt hatten, und sich  gelassen auf ihre Schemel lümmelten, „was haltet ihr davon?“
„Nun, ich weiß nicht wie es euch geht, Meister Carracáin,  aber ich kann dieser Schmiedetechnik nichts abgewinnen.“, verkündete einer der Schmiede. Doch er sagte es in solch einem heuchlerischen Tonfall, dass es Carracáin wahrlich anekelte.
„Hättest du das auch gesagt, wenn ich wohlwollend auf das Hemd geschaut hätte?“
„Meister- an diesen Haufen Schrott hättet ihr niemals einen wohlwollenden Blick verschwendet.“
Oh Gott. Ja, ja, kriech mir nur in den Arsch du dummer Zwerg.


Mit einem erneuten Blick zu dem Jüngling fragte Carracáin:
„Wie ist dein Name?“
„Ælfwærd,  Ælfrics Sohn.“
„Dann los!“
Und mit einem Zähneblecken nahm Carracáin das Kettenhemd entgegen, trug es zu seinem Arbeitstisch.
Ein wenig verstört folgte Ælfwærd, möglicherweise war Carracáins Grinsen ein wenig zu böse ausgefallen...
Bin ich böse?
Nein. Nur, wenn ich nicht ich selbst bin.

Das war zwar nur teilweise beruhigend, aber Carracáin wusste schon, dass er nicht böse war. Schließlich hatte er einem Mädchen schon das Leben gerettet!
„Setz dich doch,  Ælfwærd, schau mir ein bisschen zu, damit du weißt, wie dein Kettenhemd funktioniert!“
Immer noch ein bisschen nervös nahm der Mensch auf der Bank Platz, die neben dem Tisch in den Boden eingelassen war, Carracáin selber bevorzugte es, bei seiner Arbeit zu stehen.
Kritisch zerfaserte der Elb das Kettenhemd, baute Flecken aus und nahm ein paar zu große Ringe aus dem Geflecht.
„Brauchst du einen sehr stabilen, oder einen sehr leichten Kettenpanzer?“, murmelte Carracáin in Ælfwærds Richtung
Der Junge schreckte hoch, er war wohl in Gedanken versunken gewesen. „Ähmm, hm, geht auch... geht auch beides?“
Ein Schmunzeln glitt über die Lippen des Elben, und hielt sich noch ein wenig in dem zerfurchten Gesicht. „Na, da bräuchten wir wohl ein bisschen Mithril... Du hast nicht zufällig welches dabei?“
„Ich? Nein... das ist doch eines der wertvollsten Materialien Mittelerdes!“
„Hach, schade! Vielleicht kriegen wir es ja trotzdem hin, dass du dich flink wie eine Amsel bewegen kannst, aber dennoch den ein oder anderen Speerstoß auf deine Brust überlebst.“, und dabei zwinkerte Carracáin dem Menschen verschwörerisch zu.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 30. Mär 2010, 02:09
Zwei Stunden saß er an dem Hemd.
Ælfwærd hatte ihm erzählt, dass er es mit eigenen Händen geschaffen hätte. Carracáin wusste um den ideellen Wert einer solchen Arbeit, und gab sich Mühe, die persönliche Note des Hemdes beizubehalten.
Er entfernte zunächst die rostigsten und unpassendsten Ringe, solche Schwachstellen durfte sich ein Kettenhemd nicht erlauben! Dann lötete er neue Ringe zwischen das bisher bestehende Geflecht, dabei musste er jeden zu verknüpfenden Ring neu anschmelzen, aufbiegen und dann mit dem neuen Ring verbinden. Es war schwieriger, als ein neues Hemd zu schaffen, aber er war sich sicher, der Jüngling hätte ihn sonst einfach nach einem neuen Hemd gefragt.
Sämtliche neuen Ringe waren sehr klein und leicht, damit gaben sie dem Hemd eine bessere Stabilität. Auch schaffte der Elb es, Übergänge zwischen verschieden großen Ringen zu schaffen, indem er die Größe der umgebenden Metallringe vorsichtig anglich. So wurde der Größenübergang fließend.
Das gesamte Kettenhemd säuberte er natürlich noch, und dampfte es dann mit verschiedenen Metalllegierungen ein. Eine davon war besonders weich und nachdem er diese aufgelegt hatte, bat er  Ælfwærd darum, sich einmal so zu bewegen, wie es für ihn im Kampfe typisch war. Damit bewirkte er, dass die Plättchen sich feine Rillen schufen, in denen sie sich besser bewegen konnten. Diese minimalen Fugen steigerten die Flexibilität um einen weiteren Grad, sie existierten auch nur an den Stellen, an denen das Hemd oft bewegt wurde. Das war besser, als die Ringe sich diese Rillen bei normalen Umständen einbiegen zu lassen, da dies das Metall eher beschädigen würde.
Die entsprechenden Bereiche bespritze er mit Eiswasser, dann ließ er das aufgedampfte, weiche Metall wieder abschmelzen, was hoher Geschicklichkeit bedurfte. Die gekühlten Stellen erhitzen sich nämlich erst Sekundenbruchteile später, in denen der Elb das Hemd hastig aus den Kohlen zog.

Das Einölen sollte der Mensch selber übernehmen, auch wenn ihm Carracáin ein paar Kniffe zeigte. Denn der Mensch würde nicht immer einen Schmied zur Seite haben, und musste mit dem „neuen“ Hemd auch alleine zurechtkommen.

„Dann probiers mal an,  Ælfwærd!“, forderte Carracáin den Jungen auf, und nickte ihm dabei aufmunternd zu.
Ælfwærd zog sich das silbrige Kettengeflecht über, das vom Öl mattschwarz glänzte und anmutig auf seinen Schultern lag.
Probeweise bewegte er sich damit ein paar mal, strich über die feinen Ringe und ließ den Panzer durch die Hände gleiten.
„Das... das ist wirklich gut geworden! Es fühlt sich an als... als wäre einfach meine Kleidung dicker geworden! Danke!“
Erfreut, weil dem Jungen seine Arbeit so gefiel, schritt Carracáin zu einem Waffenschrank.
„Nun, das ist noch nicht alles!“
Langsam nahm er ein Schwert heraus, wog es in beiden Händen, und hieb dann mit voller Wucht in die Flanke Ælfwærds. Überrascht jaulte dieser auf, aber er fing sich schnell wieder.
„Irgendwelche Beschwerden, Soldat?“
„Nein... keine. Als hätte man mir mit einem leichten Stück Holz gegen das Hemd geschlagen! Ihr beeindruckt mich!“
Bescheiden senkte Carracáin den Blick. „Keine Ursache. Ich helfe den Verteidigern Erebors, wo ich kann. Sag, wo wirst du bei der Schlacht um den Berg stehen?“
„In der ersten Reihe, dort wo mein Schild und mein Speer gebraucht werden!“, sagte der junge Mann stolz, und schlug sich mit der Hand auf die Brust.
„Ich werde an euch denken, wenn ich über die gepanzerten Reihen des Heeres blicke.“, versprach Carracáin, und  Ælfwærd verabschiedete sich - noch einmal dankend- von der Gruppe.

Der Elb blickte dem jungen Soldaten hinterher, ein bisschen Glück und ein bisschen Trauer stauten sich in seiner Kehle.
Carracáin würde nie so werden. Carracáin würde wohl immer jemand sein, der auffiel, so sehr er sich auch zurückhalten würde.  Ælfwærd war ihm sehr sympathisch gewesen, allein schon, weil er nicht so depressiv, mürrisch oder egozentrisch wie sein restliches Umfeld daherkam. Er war einfach  so gewesen, wie man sich einen netten Kerl vorstellt,  mit dem funkelnden, ungebrochenem Stolz eine jungen Kriegers in den Augen, und mit einem angenehmen Wesen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 30. Mär 2010, 02:11
Nachdem er den heuchlerischen Zwerg verscheucht hatte, der meinte, ihm den Stuhl zurechtrücken zu müssen, setzte er sich wieder alleine vor seine Rüstung. Gedankenverloren strich er über die einzelnen Panzerglieder, alle in schwarz und Rot gehalten.
Auch wenn ihm das nicht gefiel- Für einen Aussenstehenden würde er wohl stets böse bleiben.
Er hatte ein blutrotes Schwert, sein Gesicht war schaurig, ständig lief er in einem bedrohlichen Schwarz herum, seine Haut war totenbleich, dunkle Schatten lagen unter seinem Auge, und seine Rüstung stand in ihrer Grässlichkeit einem echten Ungeheuer in nichts nach.
Und?
Das war seine Welt. Das waren die schwarzen Schatten in seinem Kopf, die dunklen Krähen, die in seinen Gedanken flatterten.
Vielleicht sollte er etwas anderes tun, als Waffen schmieden. Fortwährend Todeswerkzeuge zu schaffen war seinem bedrohlichen Selbstbild wohl ganz und gar nicht zuträglich.

Vielleicht wäre es möglich, sich anderweitig im Erebor zu betätigen, und die Krieger des ewigen Berges dennoch zu unterstützen.
Wie unterstützte man ein Heer, ohne selbst zu kämpfen?
Die Kampfkraft stärken- Klar. Aber das wollte er ja eben nicht!
Die Schwachen beschützen- Na, dafür müsste man wohl selbst kämpfen.
Das Heer vergrößern- Daraus könnte was werden. Entweder musste man dafür Rekruten anwerben oder unbrauchbare Soldaten wieder brauchbar machen... Wie sich das anhörte- So mechanisch und emotionslos.
Carracáin war nicht charismatisch, das wusste er. Aber einen Dienst im Lazarett konnte er sich gut vorstellen!

Wortlos wandte er sich von seinem Arbeitstisch ab und verließ die Halle der Schmiede, ließ die brennenden Feuer und das Dröhnen der Hämmer hinter sich.
Es war schon eine Zeit her, dass er aus der Halle getreten war. In dem Berg fand er sich wirklich nicht zurecht, es gab zu viele dunkle Gänge, einer wie der andere, die regelmäßig in überdimensionale Räume führten. Außerdem musste man sich hier nicht nur Richtungen merken, sondern auch die Höhe innerhalb des Berges- was eine Orientierung völlig unmöglich machte.
Die Zwerge schauten ihn aber alle schräg von unten an, also wandte er sich mit seinem Hilfegesuch an einen Menschen. Dieser konnte ihn tatsächlich zum Lazarett des Erebors führen. Und was das für ein Lazarett war!
In diesem Berg war wohl alles größer.

Aberhunderte Betten standen in Reih und Glied in dem riesigen, kreisrunden Kuppelsaal. Mit weißem und honigfarbenem Marmor ausgekleidet, strahlte der Saal in einem angenehmen Licht, das eine Atmosphäre der Ruhe und der Heilung schaffte. Doch anders als die Schmiedehalle, war  dieser Raum nicht eine einzige flache Ebene, sondern er war gänzlich anders aufgebaut.

Drei hohe Streben aus Stein fuhren über den Boden, und trafen sich genau in der Mitte, sodass der Kreis gedrittelt war. In 15 Schritt Höhe trafen erneut drei Streben aufeinander, weitere 15 Schritt höher ebenfalls. So zogen sich insgesamt 50 Strebentrios deckungsgleich bis zur Decke, alle aus weißem Stein, alle rund und blank geschliffen, an der Oberseite abgeflacht und mit zwei handbreiten Außensockeln versehen, sodass sie brückenähnliche Konstruktionen bildeten, auf denen bis zu 10 Leute nebeneinander gehen konnten.
Um den Mittelpunkt jeder Ebene, dem Punkt, an dem die Brücken zusammentrafen, waren breite, konzentrische Kreise aus Stein befestigt, fünf Ringe zogen sich um einen Mittelpunkt auf einer Ebene, fast frei schwebend und mit großen Abständen zueinander. Diese Steinringe, die aussahen, als wären sie zusammen mit den Streben aus einem einzigen weißen Fels gehauen, waren noch flacher als die Streben und bildeten Plattformen, auf denen noch weitere Betten standen. Alle waren sie bis zu 50 Schritt breit, der äußerste Ring jeder Ebene schloss direkt an die Hallenwand an.
Da die Ringe aber weiter voneinander entfernt, als breit waren, hatte der Elb den Eindruck, die 250 Ringe würden in der Halle schweben.
Zwischen den Ebenen schlängelten sich hunderte kleine oder große Treppen hindurch, manche so filigran wie Spinnweben, andere so mächtig, dass sie wohl zwei enorm wichtige Ringe verknüpfen mussten.
Was dem Elben aber vollends den Atem nahm, waren die gewaltigen Kristallformationen, die willkürlich aus einigen Ringen und Streben wuchsen, und sich nach allen Seiten hin ausdehnten. Riesige Sterne aus Bergkristall und Saphir prangten mitten in dem Saal, schienen frei in zwischen den Ringen zu schweben, als wären sie gerade erst in atemberaubender Geschwindigkeit aus dem Stein gebrochen.

Staunend stand Carracáin in dem bescheidenen Eingang, auf der siebten Ebene.
Unter, über, und vor ihm wuselten Zwerge, Menschen und Elben hin und her, eilten Treppen hinauf und hinunter.

Das war das Lazarett.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 20. Apr 2010, 00:13
Die silberne Klinge blitzte kurz auf, dann tauchte Carracáin sie in die Haut seines Patienten.
Lautlos und glatt schnitt das Messer durch das Gewebe, bis der Spalt aufklaffte, und der Elb sein Skalpell aus dem Blut riss.
Ruhig steckte er dem Mann, dessen Bein er behandelte, ein Stück Holz zwischen die Zähne, sprach ihm ein paar beruhigende Wörter zu und griff dann in die Wunde.

Krampfhaft bäumte sich der Soldat auf, ohne das Holz hätte er sich die Zunge abgebissen, so stark waren die Schmerzen, doch Carracáin hatte zwei Dinge in seiner Woche im Lazarett gelernt – Sei schnell, sei gründlich.
Schon hatte er den Schaft eines Pfeils zwischen den Fingern, und ebenso schnell hatte er seine Hand aus dem Bein des Mannes gezogen. Ein kräftiger Zwerg hielt diesen nun fest, denn was jetzt kam, das hatte noch niemand über sich ergehen lassen ohne dabei nach dem Arzt zu schlagen.
Bestimmt träufelte Carracáin einen Tropfen Pech in die Wunde, zog eine Stange glimmenden Zunder – und brannte den klaffenden Spalt aus.

Der Mann war in Ohnmacht gefallen, Carracáins Arbeit war hier getan. Nun konnten sie nur noch hoffen, dass der Soldat überleben würde.
Es war ein Überlebender aus Thal gewesen, der als einer der ersten hier angekommen war. Während seiner Flucht hatte ein Pfeil seinen Hals durchbohrt, ein anderer war im Bein stecken geblieben. Den im Hals hatte Carracáin mühelos heraus stoßen können, der im Bein gestaltete sich etwas schwieriger. Denn der alte Kämpe hatte sich den Pfeil abgebrochen, um besser rennen zu können, und gerade dieser Pfeil war mit Gift getränkt gewesen. Der Knochen im Oberschenkel verhinderte ein Durchstoßen, und lange durfte das Geschoss nicht im Körper bleiben, ansonsten hätte man das Gift nicht mehr ausbrennen können.

Carracáin wischte sich seine blutverschmierte Hand an seiner Hose ab, dann schleppte er sich zu einer Bank, die am Rande des Ringes stand, und von der man über das Geländer in die Tiefe blicken konnte. Er befand sich auf Ebene 23, Ring 4. Damit war er auf dem Ring, der der Wand am zweitnächsten lag.
Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet, in dem Lazarett hatte er seit einer ganzen Woche nur gearbeitet. Man hatte ihn gefragt wann er verfügbar sei, und ihm 6 Stunden Schlaf zugestanden – Auf der Ebene versteht sich. In dieser Woche war er ganz versunken in das Leben als Heiler. Er hatte sich erst umgesehen, bis eine Ebene, nämlich Ebene 23, seine Aufmerksamkeit weckte.
„Aufmerksamkeit wecken“ ist vielleicht der falsche Ausdruck. Ich bin auf dem Boden ausgerutscht, weil das Blut dort einen halben Fingerbreit stand.

Es war ein bizarrer Anblick gewesen, als wäre die Ebene nicht aus weißem Marmor, sondern aus schillerndem Rubin. Schreie waren allgegenwärtig, doch auf eine morbide Art faszinierte dieser Abschnitt des Lazaretts Carracáin.
Denn hier wurde amputiert.
Nach einem kurzen Gespräch mit der zuständigen Heilerin, hatte man den Elben in die Kunst der Gliedmaßenabnahme eingeführt, was beileibe nicht allzu viel war. Wie man mit einer Säge umging wusste der Elb bereits, nur sein Tempo musste er noch drastisch erhöhen. Und er durfte nicht jedes mal wegzucken, wenn ihm Blut entgegenspritzte.

Nun war Carracáin seit acht Tagen als Heiler aktiv. Das Lazarett konnte jeden Freiwilligen brauchen, denn Tag für Tag kamen mehr Leute aus Thal, die bei dem dortigen Gemetzel stark verwundet worden waren. Ein Heiler hatte, als sie sich unterhielten, zu Carracáin gesagt: „Wenn der Kampf der Soldaten und der Heere da draußen geschlagen ist – dann fängt der unsrige erst an.“ Und dieser Grundsatz machte dem Elben gleich noch mehr Lust, in die Schlacht zu ziehen, und die Mannen dort zu unterstützen.

Der Elb strich sich über seinen muskulösen Oberkörper. Um sich nicht vollständig mit Blut einzusauen, hatte er  nur eine schwarze Lederhose an, sowie ein Paar Stiefel, von billigster Qualität. Nicht dass ihn dass gestört hätte, er musste eh aus seinen alten Kleidern raus, doch ihm missfiel es, seinen Oberkörper zu entblößen. Auf beiden Armen hatte er narbige Striemen, über die Brust zogen sich ebenfalls Wunden, die er sich in der Nacht mit Yolanda selbst beigebracht hatte. Dies waren sehr persönliche Male, und er wollte sie nicht aller Welt zur Schau stellen. Wenigstens verdeckten die schwarzen Bandagen, die er um seine Unterarme geschlungen hatte, den meisten Teil seiner Scham, und seine Narben auf der Brust konnte er als Kampfmale abtun. Was sie ja in einer gewissen Hinsicht auch waren.
Ein paar junge Helferinnen waren schon auf ihn aufmerksam geworden, seine Gestalt hob sich mit ihrer eigenwilligen Kleidung und den langen schwarzen Haaren von den anderen Männern im Lazarett ab. Eine von ihnen hatte ihm sogar angeboten, die Narben die er trug bestmöglich unkenntlich zu machen. Der Elb hatte bereits von dieser „Schönheitsstation“ auf Ebene 47 gehört, auf die er gelegentlich Patienten schickte, die grausame Verstümmelungen erfahren hatten.

Doch, wollte er sich dieser Mahnmale auf seinem Körper entledigen?
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: kolibri8 am 14. Mai 2010, 15:35
Ælfwærd ging den Gang hinunter zurück zu seiner Pritsche auf und neben der seine Sachen lagen. Er wollte gerade das Kettenhemd ausziehen als er einen Zettel auf seinem Feldbett bemerkte. Auf diesem stand, dass er zum Wachdienst heute Nacht am Südtor eingeteilt war. Ælfwærd zerknüllte den Zettel und fluchte, er war müde, und wollte schlafen. Verbittert nahm er seinen Schwertgurt und schlang ihn sich um die Hüfte und schloss ihn. Dann rückte er seine Waffen an diesem zurecht das Landschwert auf die linke, das Sax auf die rechte Seite, so dass er beide Schwerter bequem mit der rechten Hand ziehen konnte. Nun warf er sich seinen Mantel über die Schulter und Schloss ihn mit der Fibel vor seinem rechten Schlüsselbein. Zuletzt zog er den Helm auf, warf sich den Schild auf den Rücken und nahm den Speer in die rechte Hand. So ging er nun, den Speer als Wanderstab nutzend, zum Südtor.

Eine geschlagene Viertelstunde brauchte er um zum Tor zu kommen. Links des Tores fürhte eine steinerne Wendeltreppe zu einem Wachposten oberhalb des Tors. Diese Treppe stieg Ælfwærd nun empor, bis er zu einer Eichentür kam. Er klopfte, und ein tiefes "Wer da?" ertönte hinter dieser. "Wachablösung!" antwortete Ælfwaerd. Kaum hatter er dies gesagt öffnete sich die Tür einen Spalt weit, ein blaues Auge wurde sichtbar, schließlich öffnete sich die Tür ganz. Vor Ælfwærd stand ein hagerer alter Menschenmann mit grau-weißen Haaren und blauen Augen und einem stoppeligen Bart, sein Gesicht war Spitz und die Wangen eingefallen, insgesamt sah er eher so aus als würde er ohnehin bald sterben, wenn nicht durch des Feindes Hand, dann durch sein Alter. "ah, gut," sprach er, "komm rein". Ælfwærd zögerte einen Moment und betrat dann die Wachstube. Es war ein kleiner Raum, mit steinernen Wänden und einem in die Wand eingeschlagenem Fenster, von dem aus man den Eingansbereich des Erebors und die Stadt Thal sehen und gut überblicken konnte. In der Wachstube, stand auf einem kleinen Tisch ein Tablett, mit einem halben Brotlaib, etwas Käse und den Resten zweier Hühner. Ein drittes Huhn schien noch unberührt. Krümel und Tierknochen lagen auf dem Boden verstreut. Scheinbar war es Sitte nach dem Wachdienst nicht aufzuräumen. Neben dem Tablett, stand ein Krug mit Wein und in der hinteren Ecke, stand ein kleines Fass Met. Becher waren auch vorhanden. "Nun denn," der alte Mann hatte wieder das Wort ergriffen, " ich denke du wirst dich hier zurecht finden. Bei Sonnenaufgang kommt deine Ablösung. An der Wand hängen Fackeln und im Schrank findest du Felle und Feuerstein, falls es kalt wird. Es ist noch ein wenig Verpflegung dar, du kannst den Rest aufbrauchen. So, und nun verabschiede ich mich, ich wünsche eine Ruhige Nacht, Bursche." Er schnappte sich seine Sachen und wollte gerade gehen, da drehte er sich noch auf dem Absatz um "ach, ja, bevor ich es vergesse: Hüte dich vor verirrten Geschossen. Der arme Kerl, der vor mir Wache schieben musste, hat wegen einem verirrten Pfeil ein Auge verloren, wenn die direkt auf einen zukommen kann man die Dinger nicht sehen. Nun auf Wiedersehen". Er ging keuchend die Treppe runter.

Ælfwærd schloss die Tür hinter ihm. Er sah sich nochmals um, lehnte seinen Speer an die Wand und legte Helm und Schild ab. Nun ging er zum Fenster und sah sich um Thal brannte, Krieggeschrei, das Klirren von Schwertern, Schilden und Speeren, die aufeinander schlugen, das Surren von Pfeilen und das Geschrei der Pferde und Menschen, die Starben oder verbrannten, drangen an sein Ohr. Er sah Orks gegen einen Schildwall anrennen und sich wieder zerstreuen und zu einem neuen Angriff zu formieren, dem der Schildwall nicht standhalten konnte. Er brach auf und die Männer starben unter dem gekrümmten Klingen der Orks und den großen Äxten der Ostlinge. Über alledem ging die Sonne blutrot unter und das Schlachtfeld wurde von der Nacht verdunkelt. Endlose Ströme von Flüchtlingen kamen zum Erebor.

Ælfwærd  setzte sich nun auf den Schemel neben dem Tisch. Er zog sein Sax und schnitt damit ein Stück von dem Käse ab und stopfte es in den Mund. Dann schnitt er einen Hühnerschenkel vom Huhn ab, erstach das Huhn und biss in den Schenkel hinein. Das Fleisch war abgekühlt schmeckte aber trotzdem und Ælfwærd nahm einen weiteren Bissen. Er aß nun den Käse und das Huhn auf und einen Großteil des Brotes und trank einige Becher Met. So saß er nun mehrere Stunden und es ging auf Mitternacht zu. Er hatte sich mit einem Fell zugedeckt und einen Becher, halbvoll mit Met in der Rechten Hand. Er lehrte ihn mit einem Zug und stand auf. Sein Blick war der Stadt zugewandt. er stellte den Becher ab und ging, durch den Alkoholgenuss leicht wackelig, zum Fenster. Es gab keinen Zweifel, die Flammen kamen näher.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 16. Mai 2010, 02:18
Mit einem grässlichen Knirschen spaltete Crólair die Tonkugel auf dem Sandsack.

Sofort sprang es zu den nächsten beiden Kugeln, die sich in nächster Nähe befanden, und hieb diese mit einem einzigen Schlag entzwei. Die Klinge sauste weiter ins Leere, und rostrote Sicheln schossen, von dem Schwung nach vorne katapultiert, frontal auf den vierten Sack zu, der zwei Meter durch die Luft flog, und dann nach einem dumpfen Aufprall auf der Erde aufplatzte.
Fließend wurde Crólair wieder nach vorne geworfen, und es spießte den Sandsack mit Schild einfach auf, während die roten Sichelkrallen nach der Tonkugel obendrauf griffen.
Die Tonkugel zersprang, und während Crólair noch zur Seite geschwungen wurde, um den mitsamt Schild aufgespießten Sandsack abzustreifen, traf ein harter Tritt den letzten, sechsten Sack, und warf ihn um. Die Nähte rissen, und dort wo der stahlbesetzte Stiefel sich durch das grobe Leinen gebohrt hatte, rieselte feiner Sand aus dem Sack.

Alle sechs Säcke lagen dem Kämpfer zerfetzt zu Füßen. Er atmete aus. Dann drehte er sich zu seinem Aufseher um.
Schwarze, wirre Strähnen bedeckten das Gesicht des Kämpfers, und er strich erst, den Blick nach unten gerichtet, mit zwei behandschuhten Fingern über die blutrote Klinge in seiner Hand. Es klirrte, als er sich das Schwert auf den Rücken schwang, ein paar Lederriemen an seiner Rüstung festzog, und mit einem Klicken die sandigen Sicheln an seiner linken Hand ausklinkte.

„Carracáin!“

Der Soldat hob seinen Kopf, und ein schwarzes Auge funkelte dem Aufseher entgegen.

„Wie war ich?“
Die rauchige Stimme des Schwarzhaarigen war leise, das Sprechen schien ihn anzustrengen.

„Hmm, für einen Elben nicht sehr gut, tut mir leid dir das so offen sagen zu müssen. Du hast ja gar keine Technik, und lässt dich von deinen Schlägen führen, anstatt sie zu beherrschen.“

Beleidigt entgegnete der Elb: „Ich weiß. Ich habe auch zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder eine Waffe in der Hand. Und diese Rüstung ist verdammt schwer, vergiss das nicht!“
„Nun, du denkst, sie wäre schwer“, meinte der Aufseher abschätzig, „aber jeder meiner Männer hätte keine Probleme, sie zu tragen... möchtest du nicht doch...?“
„Nein.“
 Störrisch wendete sich Carracáin von dem Menschen ab, der ihn für die letzten sechs Tage beobachtet hatte, und der ihn in die Kunst des Kampfes einführen sollte.
Er hatte keine Lust mehr.

Kämpfen war etwas verflucht anstrengendes, er wusste, wie man einen Hammer zu schwingen hatte, aber ein Schwert kannte er nur aus seinen Balancetests, die er mit Schmiederohlingen durchgeführt hatte!
Wütend spuckte er auf den Fels, dann schritt er davon, hielt auf  die Bank zu, die man ihm anbot.
Carracáin ließ sich förmlich auf den Stein fallen, und wischte sich mit einem Wolltuch über sein schweißnasses Gesicht. Seit Sonnenaufgang trainierte er mit den Sandsackattrappen, die ihn auf eine Schlachtsituation vorbereiten sollten... Seiner Meinung nach brachte das gar nichts.

Ausnahmsweise hatte es keine eigene Trainingshalle im Erebor gegeben, die wahrscheinlich ebenso monumental wie die Schmiedehalle und das Lazarett ausgefallen wäre. Nein, er befand sich auf dem Exerzierfeld.
Der Gleichschritt von hunderten Soldatenstiefeln brachte den blanken Felsboden zum Erzittern, und  lustlos blickte Carracáin zu dem „Schlachtfeld“ hinüber, auf dem die Truppen des Erebor Tag und Nacht marschierten. Auf hohen Felssäulen standen die stolzen Offiziere, und erhoben sich damit über den ansonsten absolut ebenen, unglaublich weiten Steinboden, auf dem trainiert wurde.
Von diesen Säulen aus brüllten sie den Mannen Befehle zu, und die Soldaten gehorchten ihnen blind.
Schon vom ersten Augenblick an war Carracáin  von der Folgsamkeit und der Disziplin der Soldaten beeindruckt gewesen, und in den Händen der Befehlshaber wurden sie damit zu tödlichen Verbänden, die auf einen Wink komplizierteste taktische Manöver ausführen konnten.

Ihr einziges Problem war die Zahl der Kämpfer, und nach den Berichten zufolge waren die Ostlinge den Mannen von Erebor um mehr als das Doppelte überlegen. Sie konnten nur auf Verstärkung und auf das günstige Schlachtfeld hoffen, denn ein bloßer Zusammenprall der Armeen hätte verheerende Auswirkungen.

Doch daran konnte Carracáin selbst nichts ändern, und er musste sich damit zufrieden geben. Er selbst würde wohl später in die Schlacht eingreifen, und zwar als mobile Ein-Mann-Einheit, die den Truppen neue Hoffnung geben sollte.
Dafür trainierte er. Tag für Tag.
Der Zwerg, der ihn beaufsichtigte, hatte ihm aber schon direkt am Anfang klar gemacht, dass man in einer Woche nicht lernen könne, was andere in Jahren nicht schaffen. So wurde Carracáin insbesondere in der Bewegung mit der Rüstung geschult, und auf harte, präzise Schläge gedrillt, die schon beim ersten Treffer sitzen mussten. Denn dem Elben war so gut wie keine Verteidigung außer seiner Rüstung an die Hand gegeben, nicht einmal anständig parieren konnte der Elb - eigentlich ein elementarer Bestandteil des Schwertkampfs.
Die letzten fünf Tage hatte er auch weder mit Schwert, noch mit Attrappen gekämpft. Er hatte sich nur bewegt. Die Bewegung mit einer schweren Ganzkörperrüstung völlig ungewohnt, war es für den Elben nämlich enorm schwierig, schnell zu agieren – wobei Schnelligkeit der Schlüssel für seinen „Kampfstil“ war, den er sich angeeignet hatte.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 16. Mai 2010, 02:28
„Carracáin, du wirst in den nächsten beiden Tagen keine Gelegenheit mehr haben, dein Können in irgendeiner Weise zu verbessern!“
Bestimmt trat der Übungsmeister hinter den Elben, und legte ihm eine Hand auf die kleinere Schulterplatte.
„Ich werde dir jetzt etwas befehlen, was ich bisher erst einem einzigen Manne befahl. Du wirst mir jetzt aus dieser Halle folgen. Wir werden einen Soldaten treffen, der sich um seinen Posten in der Armee verdingt machte. Hunderte tapfere Männer fielen durch seine Axt, behandele ihn also mit dem gebührenden Respekt. Er ist der Meister, der schon die Prinzen zweier Generationen unterwies, und wahre Legenden schuf. Nur er verfügt über die nötige Kenntnis der Kampfkunst in voller Rüstung, die wir für dich benötigen. Hast du das bis hierhin verinnerlicht?“
„Ja, Sir.“
„Gut. Dann hast du hier meine Befehle, denen du dich nicht widersetzt: Du wirst deine Rüstung bis zum Tag der Schlacht nicht ablegen.“
„Was-?“, doch forsch wurde Carracáin unterbrochen: „Wir werden sie mit Blei füllen. Du wirst dein Tagewerk in dieser Rüstung verrichten, und sie wird dir zur zweiten Haut werden. Hast du das bis hierhin verinnerlicht?“
„Nein Sir. Ich-“
Eine schallende Ohrfeige warf den Elben nach hinten. Der Offizier hatte sich nun vor dem sitzenden Elb aufgebaut, und blickte auf ihn herunter. „Dann gib die Rüstung ab.“
„Ich werde diese Rüstung nicht weggeben!“, schrie Carracáin trotzig. „Sollen sich deine Soldaten doch selber ihre Rüstungen schmieden!“
„Das können sie nicht. Aber sie können etwas, wozu du nicht im geringsten fähig bist! Kämpfen!“
Carracáin konnte sich nicht gegen den Griff des Offiziers wehren, wie ein Schraubstock hatte dieser seine Hände um Carracáins Kieferknochen gelegt, und zwang den Elben dazu, ihm ins Gesicht zu schauen. Hasserfüllt starrte Carracáin zurück.
„Was ihr verlangt, ist unmöglich! Ich werde zusammenbrechen! Ich werde nicht schlafen können!“
„Das interessiert mich nicht, Rekrut! Verstehst du nicht, was es für uns bedeuten würde, wenn der Träger dieser fantastischen Rüstung nicht kämpfen kann? Die Soldaten werden dich hassen, jedermann wird abschätzig auf dich herabschauen. Dort wo du auftauchst, wird man sich zurückziehen, man wird dich einfach nicht respektieren! Schon jetzt macht sich Murren breit, die Männer begehren auf, sie wollen nicht, dass ein unfähiger Grünschnabel den Wert der Rüstung schmälert!“
Dies alles hatte der Übungsmeister dem Elben entgegen geschleudert, und harrte jetzt schwer atmend vor dessen Gesicht aus.
„Carracáin... Ich, wir schätzen deine Arbeit. Aber wenn du nicht bereit bist, bis zum Äußersten zu gehen, dann werden wir dir deine Rüstung abnehmen.“
Carracáin hatte seinen Standpunkt schon längst eingesehen. Es behagte ihm zwar nicht, doch er musste es tun, er hatte die Ungeschicklichkeit der Lage erkannt, dennoch schob er trotzig sein Kinn vor.
„Das könntet ihr nicht, das wäre Raub!“
„Glaubst du das wirklich? Glaubst du, die Bauern in der Umgebung gäben jede Ähre Weizen freiwillig? Glaubst du, die Männer hier hätten freiwillig Frau und Kind verlassen, um sich in den Tod zu begeben? Glaubst du das?“
Carracáin schwieg.
„Hier gilt schon längst nicht mehr, was man will, Elb. Die schwarze Pranke Mordors holt für den letzten Hieb gegen den Erebor aus! Da draußen verrecken jeden weiteren Tag hunderte ehrenwerte Menschen, keiner wollte das! Opfer müssen gebracht werden, Carracáin, es wird Zeit, dass du deinen Platz in der Gesellschaft einnimmst, und dich für das Wohle Aller aufgibst! So wie tausende andere!“
Betroffen hatte der Elb die Augen geschlossen, der feste Griff des Soldaten ließ nicht zu, sich abzuwenden.
„Ich... ich habe alles verinnerlicht, Sir.“
Augenblicklich lösten sich die großen Hände des Kämpen von Carracáins Gesicht. „Gut. Dann folge mir, Rekrut.“

Und mit gesenktem Haupt folgte der Elb dem Hauptmann nach, heraus aus der Halle, hinaus aus der Monotonie der stampfenden Stiefel.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 16. Mai 2010, 02:33
„Ahh, der Junge, von dem du mir erzählt hast. Sehr schön, sehr schön.“
Während die Stimme durch den Raum schwebte, schien sie Wurzeln zu schlagen, so holzig und knarzend war sie.
„Komm näher heran, mein Auge ist nicht mehr das, was es einst war...“, und mit einer Hand, die auch der Ast eines Baumes hätte sein können, winkte der alte Zwerg Carracáin zu sich herüber. Ein langer weißer Bart hing bis zum Boden, und er stützte sich auf eine zweischneidige Kriegsaxt, dessen Schaft ihm bis zu seiner großen Nase reichte. Über dem rechten Auge hatte er eine Augenklappe, ein Andenken an eine seiner Heldentaten wie ihm der Übungsmeister von Carracáin erklärt hatte. Langsam ging Carracáin zu dem Veteranen  herüber, sie befanden sich in dessen Privatgemächern die ganz und gar mit Eiche ausgekleidet waren, und an deren Wänden Schilde und Äxte hingen. Mit prüfendem Brummeln strich der Zwerg über die Rüstung, und berührte dann das Gesicht des Elben. Er fühlte über die zerstörte Haut, betastete die Sicheln an der linken Hand und blickte dann zu dem großen Elben auf.
„Junge, schmieden kannst du.“
Doch noch bevor Carracáin sich bedanken konnte, fuhr der Alte mit seiner nach Baum klingenden Stimme fort.
„Aber kämpfen kannst du anscheinend nicht. Ich bin hier, um das zu ändern.“
Der Übungsmeister wippte auf seinen Fußballen vor und zurück, und warf Carracáin einen vielsagenden Blick zu.
„Dein Ausbilder berichtete mir von seinem Vorhaben, dich zu kräftigen.“ Aber noch während Carracáin Hoffnung schöpfte, ihm möge diese Tortur erspart bleiben, setzte der Zwerg hinzu: „Ich unterstütze das natürlich voll und ganz. Eine gute Rüstung macht noch keinen guten Krieger. Wenn du dich mit deiner Rüstung eins fühlst, dann ist das der erste Schritt auf dem Weg zum Soldaten.“
Ich will aber kein Soldat werden.

„Auch wenn du wahrscheinlich in deiner Schmiedekunst aufgehen möchtest, so ist es dennoch unabdingbar, dass du deine Werke nutzen kannst. Du verstehst das sicher.“ Erstaunlich scharfsinnig hatte der alte Zwerg aus Carracáins Gesichtszügen das geschlossen, was das Grundproblem war. Und er hatte es eindrucksvoll umschifft, als Errungenschaft dargestellt.
Carracáin lief es kalt den Rücken herunter, als der alte Mann wieder sein Gesicht berührte.
„Kein Helm... du möchtest dein Haupt nicht schützen?“
„Meine Rüstung wird mir hoffentlich Schutz genug sein, Herr. Ich entwarf die lange Schulterplatte extra zum Schutze meines Kopfes.“
„Sehr schön... Sehr schön. Das gefällt mir. Und diese... Kralle? Wie stellst du dir vor, damit zu kämpfen?“ Der Zwerg lehnte nun an der Wand, eingelullt von dessen schmeichelnden Worten hatte Carracáin nicht mitbekommen, wie sich die dünnen Finger von seinem Gesicht gelöst hatten.
„Ich... möchte den Gegner damit zerschneiden, aufspießen und enthaupten, Herr.“
„Hmhm... Dann hebe mal deinen Arm.“
Carracáin hob den Arm.
„Nein, nicht den. Den mit der Kralle.“
Genervt hob Carracáin den anderen Arm, doch als er ihn wieder sinken lassen wollte, schnitt der Zwerg mit seiner Stimme dazwischen: „Lass ihn oben, Junge.“
Die Sicheln blieben in der Luft schweben. Und nach den ersten Sekunden fiel es dem Elben zunehmend schwer, das Ungetüm von Metall über dem Boden zu halten
Endlose Augenblicke kämpfte Carracáin gegen die Kraft, die das Eisen nach unten zog, Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, und schließlich gab er prustend auf.
„Ich... ich konnte einfach nicht länger, tut mir leid.“
„Sehr schön, sehr schön... Da arbeiten wir noch dran, Junge. Dein Ausbilder hatte die richtige Methode, und ich werde ihm helfen, deine Rüstung zu beschweren. Würden wir sie mit Steinen füllen, dann wäre das nicht nur unnütz, sondern es würde dich regelrecht behindern.“ Ach?
„Pass auf. Wir werden jetzt Übungen machen, und ich entscheide, wie und wo wir deine Rüstung beschweren. Nach zwei Tagen fühlst du dich wie ein Fisch im Wasser, ich weiß das.
Das ist die radikalste Trainingsmethode, die es im Kanon der Ausbilder gibt, es sind schon viele daran zugrunde gegangen. Du bist Schmied, du wirst es verstehen wenn ich dir sage: Das ist ein Amboss, auf dem man gebrochen oder geschmiedet wird.“

Und nach drei Stunden brachialer Übungen wankte ein schwer gerüsteter Elb aus den Privatgemächern des obersten Ausbilders, Bleistücke an Armen, Knien, Schultern und anderen für die Kunst des Kampfes wichtigen Punkten.
Er drehte sich noch einmal zu seinem Ausbilder um, der still und mit abwesendem Blick an der Tür zu den Gemächern lehnte.
„Sir?“
Der Mann schreckte auf, und warf seinen Kopf zu Carracáin herum.
„Ja?“
„Dürfte ich sie noch etwas fragen, Sir?“
„Alles.“
„Wer wer der andere Soldat, an dem sie diese Methode einst ausprobierten?“
Der Kämpe schwieg,. Dann holte er tief Luft.
„Mein Sohn. Mein Jüngster.“
Doch als sich Carracáin, mit der Antwort zufrieden, wieder dem Gang zudrehen wollte, hielt ihn der  Mensch zurück.
„Seine fünf Brüder fielen in der Schlacht. Ich...“, er rang um Atem „ich wollte ihn nicht auch verlieren. Er konnte nicht gut kämpfen, also setzte ich alle meine Hoffnungen in mein Training. Kein Soldat erschlug ihn in der darauffolgenden Schlacht.
Am Abend davor traf ihn der Schlag, er zerbrach an dem Training, an der Hitze in seiner Rüstung.“

Und mit einer stillen Träne in einem Augenwinkel, wandte sich Carracáins Ausbilder ab, und schritt durch den gewölbten Gang davon.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 26. Mai 2010, 01:02
Mit einem satten Klatschen setzte Carracáin einen metallenen Stiefel in die rote Suppe, die fingerdick auf dem weißen Marmor der Ebene 23 stand.
Das Blut schlug Wellen, und der bereits geronnene, braune, sich auf dem Boden absetzende Teil blieb an dem schwarzen Stiefelabsatz hängen.

Es kotzte Carracáin an, dass jeder Schritt ein paar rote Spritzer mehr auf seiner Rüstung hinterließ, dass er jederzeit ausrutschen, und in die blutige Pampe fallen konnte. Vor einer Woche hätte und hatte ihn diese morbide Szenerie noch fasziniert, doch nun war er zu ausgelaugt für jegliche Beachtung  der Ästhetik dieses Ortes. Sechs ganze Stunden hatte er nun schon seine Rüstung am Leib, es war eine unbeschreibliche Qual geworden.
Sein Schweiß sammelte sich in dem Beckenbereich seiner viel zu steifen Lederhose, rann ihm aus allen Poren. Seine Kopfhaut juckte wie verrückt, doch er hatte keine Möglichkeit, sich auch nur im entferntesten zu kratzen. Er konnte seinen Arm noch nicht einmal bis zum Kopf heben, seine Schulterplatte verhinderte dies, und innerlich verfluchte er sich dafür, diese verdammte Rüstung überhaupt entworfen zu haben!
Dáedaloth“ war ein Wort aus einem sehr extremen zwergischen Dialekt und bedeutete „Schmerz“ sowie „Qual“. Allerdings gab es abweichende Meinungen, ob das „- da“ in der Mitte als Anhängsel gesehen werden durfte, wäre dem so, dann würde es „Schmerz für dich“ und „Qual als Geschenk“ bedeuten.
Was sich erst nach einem perfekten Waffennamen angehört hatte, bewahrheitete sich jetzt auf eine andere Art und Weise, diese Rüstung war eine Qual für den Träger.

Aber das, das schaffte Carracáin. Das sagte er sich bei jedem Tropfen Schweiß, der seinen Rücken herunterlief, das betete er sich bei jedem Schritt nach vorne vor.
Und es hatte sechs Stunden lang funktioniert, Doch jetzt brauchte der Elb Abwechslung, er brauchte etwas, worauf er sich konzentrieren konnte.
Es war schon ein bisschen unheimlich, dass er sofort an „Gliedmaßen abschneiden“ gedacht hatte, aber das hier war eben sein zweiter Platz im Erebor – Die Ebene 23, die Ebene, auf der die Weisheit „Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende“ galt.
Die Heilerinnen machten große Augen, als der (zu ihrer Freude) sonst so spärlich bekleidete, geheimnisvolle Elb in einer schwarzen Rüstung auf sie zukam, und sie anflehte, ihm den Kopf zu kratzen.
Nachdem diesen wirklich dringendsten Bedürfnissen genüge getan war, bot Carracáin sich den verwirrten Schwestern als Helfer an. Zwar war er freigestellt doch er wollte unbedingt helfen. Die Lage auf der Ebene war katastrophal, ein Chor von Schreien und Klagen wob seine Melodie in der flimmernden Luft über dem See aus Blut, und die Heilerinnen konnten jede helfende Hand gebrauchen. Auch wenn es eine mit 5 Sicheln war, die dazu geschmiedet worden war, Ostlinge zu enthaupten.

Und so stand Carracáin nun an einem Feldbett, und redete seiner Patientin gut zu. Es war ein Kind. Ein gottverdammtes Kind, keine 16 Winter hatte sie erlebt,  und Carracáin war im Begriff, das Leben dieses unschuldigen Mädchens zu verändern. Sie war totenbleich, und zitterte am ganzen Körper. Ein Pferd war ihr bei der Flucht auf den rechten Arm gesprungen, und hatte Sehnen wie Knochen zermalmt. Es war eine der grausamsten Verletzungen, die Carracáin je gesehen hatte, und es war schrecklich, den Blick über die weiße, zarte Schulter, und dann zu dem zerstörten Arm gleiten zu lassen.
Sanft legte er dem Mädchen eine Binde auf die Augen. „Hab keine Angst, Kind. Ich habe auch nur ein Auge, aber ich sehe trotzdem. Es wird nicht einmal schmerzen, ich verspreche es dir.“ Die letzten Worte hatte er in ihr Ohr geflüstert, er wusste nicht warum.
Mit einem einzigen Zuschnappen seiner Sichelhand trennte er den Arm vom Torso des Mädchens.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 26. Mai 2010, 01:03
Wenn man einmal angefangen hatte, dann versank man in einer Monotonie. Carracáins Sicht war vernebelt, er sah die schmerzverzerrten Fratzen nicht mehr, die er mit einem einzigen Klacken seiner linken Hand hervorrief. Er hörte auch die Schmerzensschreie nicht mehr.
Mit schweren Schritten eilte er zwischen den sauber aufgereihten Betten umher, rief nach Männern, um Patienten festzuhalten, und sprach tröstende Worte. Doch nach dem Schnitt hatte er die Person schon vergessen, der er gerade ein neues Leben geschenkt und ein altes genommen hatte.
Das was er hier tat durfte auf keinen Fall sein Herz erreichen. Und viel zu oft musste er die Fragen „Was mache ich hier? Darf ich das?“ aus seinem Kopf verbannen.

Mittlerweile waren seine Klingen blutverschmiert, die tiefrote Flüssigkeit troff an ihnen herunter und  tropfte an den spitzen Enden in das Blut auf dem Boden. Es war wirklich verdammt widerlich.
Er konnte nicht mehr. Das war widerwärtig.

Schweren Herzens wandte er sich an die Heilerin die neben ihm stand. „Machst du weiter? Ich... das ist mir alles zu viel. Entschuldige bitte.“
Mit einem verständnisvollen Nicken nahm die Frau eine Säge zur Hand und bedeutete ihm mit einer „Hau schon ab.“-Geste, zu verschwinden. Es war dem Elben nur recht.
Denn er wusste schon, was er zu tun hatte. Er hatte gesehen, wie die weinenden Männer und Frauen mit behelfsmäßigen Holzbeinen zurechtkommen mussten. Das wollte er ändern. Er war Schmied, verdammt nochmal!

In der Schmiedehalle, die der Elb schon seit zwei Wochen nicht mehr betreten hatte, kam ihm sofort Dwarkarnur entgegen, den es nicht im Geringsten störte dass Carracáin seine Rüstung angelegt hatte. „Recht so! Wie fühlt sie sich denn an, hm?“, schmunzelte er, doch er wusste schon längst, dass Carracáin sein „Meisterwerk“ ganz und gar nicht mochte. Schließlich hatte auch der Zwerg ihm erstmal den Kopf schuppern müssen, was dieser mit einem herzhaften Gelächter quittiert hatte.

„Mein Freund, ich brauche dich!“, sprach Carracáin, und sah den Zwerg dabei vielsagend an. „Ich war die letzten zwei Wochen damit beschäftigt Gliedmaßen abzutrennen... Stellst du mir deine Helfer zur Verfügung?“ Der Zwerg überging zwar geflissentlich die Gliedmaßen-abtrennen-Bemerkung, dennoch hakte er nach. „Meine Helfer sind deine Helfer, das weißt du Carracáin. Wozu brauchst du mich und die Schaffenskraft meiner Gruppe?“
„Was meinst du, wie viele deiner Schmiede können ein Bein schmieden, das auch genauso aussieht wie ein Bein?“, antwortete der Elb mit einer Gegenfrage.
„Hmm“, Dwarkarnur strich sich bedächtig über seinen schwarzen Bart, „20 Stück, würde ich schätzen. Du willst also Prothesen schmieden?“
„Ja, ich werde Prothesen schmieden. Diese Menschen leiden unter ihren Verstümmelungen, doch ein Arm aus Metall würde ihnen wenigstens einen Teil ihrer Lebensfreude wiedergeben. Wir müssen verschiedene Modelle schmieden, je nachdem, an welcher Stelle ich entfernen musste... Und wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich kann auf dich zählen?“, Carracáin hatte hastig geredet und war vor dem Zwerg auf die Knie gegangen, um Auge in Auge mit ihm sprechen zu können.
„Ha, auf mich kannst du zählen, Elb!“, donnerte Dwarkarnur, und schlug sich mit der Faust auf die Brust. „Gib mir und meinen Schmieden nur genug Bier, und wir erfüllen dir jeden Wunsch!“
In die Augen des Zwergs war ein Glitzern getreten, und er schickte sich an, auf ihre Taverne hoch über den glühenden Essen und knarzenden Blasebälgen zuzusteuern.
Carracáin legte einen Arm um dessen Schultern, und schon auf dem Weg zu ihrer Inspirationsquelle – In diesem Fall Met und Wein – diskutierten sie heftig über die Beschaffenheit ihrer Ersatzgliedmaßen.

Die schwere Rüstung hatte Carracáin völlig vergessen.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Sonic am 11. Jun 2010, 21:57
Friehendur von der Celduin-Ebene (http://modding-union.com/index.php/topic,1459.msg151874.html#msg151874)


Es war unglaublich.
Seit Friehendur die riesige Festung betreten hatte fürchtete er sich direkt die Augen zu schließen und etwas zu verpassen. Der ganze Berg war ausgehölt, doch nicht grob, sondern feinsäuberlich wie eine Statue. Alles war verschnörkelt und mit verschiedenem Schmuck geschmückt. Obwohl er sein Gedächnis verloren hatte kam ihm das alles doch sehr heimisch vor. Trotzdem war etwas in der Luft. Eine Art Unruhe, die aber nicht einfach nur Eiligkeit ausdrückte sondern eine Art Panik. Beinahe etwas Angst.
War vor den Toren freundlich gegrüßt worden und auf die Frage wo er wohnen würde zu den Wohnsiedlungen geschickt. Auf dem Weg wurde er ein paar mal gegrüßt, was für ihn ein Zeichen war das er hier wirklich wohnte. 
Nun stand er vor einem Haus, welches angeblich das seiner Eltern sein sollte. Nun würde er endlich Antworten finden! Er würde erfahren wer er war und dieser Alptraum würde endlich enden. Erwartungsvoll klopfte er an die schwere Eichentür. Als keine Antwort kam klopfte er erneut. Und wieder. Und wieder. "Entschuldigung, was tuen sie da?", eine ältere Nachbarin schaute ihn ungläubig an und erst da merkte Friehendur das er fast die Tür einschlug. "Äh, Entschuldigung aber in diesem Haus sollen angeblich meine Eltern wohnen und sie scheinen nicht da zu sein." "Was heißt denn angeblich? Friehendur ich hab fast nicht erkannt bei dem ganzen Dreck." "Wer sind sie?", fragte Friehendur etwas zu barsch denn der alten Dame stiegen sofort Tränen in die Augen. "Entschuldigung, das wollte ich nicht!", entschuldigte sich Friehendur schnell, "Ich habe mein Gedächnis verloren und ich weiß nicht ganz wer sie sind." "Du erinnerst dich nicht an die alte GraGra? Na dann komm erst mal rein und dann reden wir weiter.", sagte GraGra und bedeutete ihm mit einer Geste  einzutreten. Drinnen kam Friehendur sofort alles heimisch vor. Es war wieder ein Gefühl als wäre er schon oft da gewesen. "Setz dich.", bat ihn die alte Frau. "Ich will ja nicht unhöflich sein, aber wer sind sie denn jetzt?", drängte Friehendur. "Ich bin GraGra.", wiederholte sie. "Ich habe immer neben euch gewohnt und ab und an auch auf dich aufgepasst." "Können sie mir denn etwas über mich erzählen?", fragte Friehendur. "Leider nicht. Deine Eltern wollten nie viel über dich reden und du warst auch eher ruhig. Als du dann Erwachsen wurdest hatten wir viel weniger mit einander zutun.", antwortete "GraGra". "Und was ist mit meinen Eltern?", hakte Friehendur nach. "Die sind vor einem Monat nach Rohan aufgebrochen. Sie haben nur dir gesagt was sie dort wollen und da du dein Gedächnis verloren hast, war das wohl für die Katz." "Na, dann muss ich also auch nach Rohan, was immer das auch seien mag.", rief Friehendur. "Das könnte schwierig werden.", bremste ihn GraGra. "Wir werden von den Ostlingen belagert und bis Rohan ist es weit." "Was ist ein Ostling?", fragte Friehendur. Da fing GraGra an zu lachen und erzählte Friehendur bis zum Abend die Geschichte Mittelerdes.
"Das heißt das bevor ich nach Rohan kann erst mal die Ostlinge zurückgetrieben werden müssen?", fragte Friehendur als sie fertig war. "Sieht so aus.", meinte GraGra, "Es wäre natürlich gut wenn du dabei helfen würdest. Du kannst solange hier wohnen." "Kann ich nicht bei mir wohnen?" "Hast du denn auch deinen Schlüssel?" "Welcher Schlüssel?" "Also nicht." GraGra lachte. "Das ist ein echtes Zwergenhaus. Ohne eine Axt kommst du eh nicht rein und bevor du noch wegen Hausfriedensbruch verhaftet ist es besser wenn du hier bleibst." Friehendur nickte, er aß etwas, wusch sich, wünschte GraGra eine gute Nacht und legte sich schlafen. Er dachte noch eine Weile über alles nach und schlief dann aber endlich ein.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 19. Jun 2010, 02:42
Funken sprangen, weiches Metall kreischte, weiße Glutstrahlen warfen pechschwarze , zitternde Schatten an Wände und Böden, kaltes Wasser wurde zu dampfend heißem Nebel, und schlug sich an den kalten Marmorblöcken in Wassertropfen nieder, klirrend landete das Stück Stahl auf einem Haufen, sprang von seiner weißglühenden Einzigartigkeit zur grauschillernden  Normalität um und ward vergessen von den hastigen Händen des Schmieds, der sich schon längst einem anderen Werke zugewandt hatte,

Carracáin legte die nächste Hand auf den Haufen, und füllte seinen Weinbecher nach. Die beschlagene Kristallkaraffe perlte von dem weißen Schmiedenebel, der sich stets bildete, wenn man glühendes Eisen mit der Gewalt kalten Wassers dazu brachte, sich des Schmiedes Willen zu fügen und abzukühlen. Unbewusst wischte sich der Schmied deshalb seine Metallhandschuhe an der stahlverstärkten Lederhose ab, die er trug, nur um dann resigniert zu bemerken, dass er das zweitonnige Rüstungsmonster immer noch auf seinen Schultern trug.
Der rote Wein ergoss sich kalt und klar in seine Kehle und floss wohltuend seinen Rachen herunter. Davon gestärkt strich der Elb sich seine schwarzen Haare aus dem Auge und betrachtete die Hände, die er bereits geschaffen hatte.
Ja, Hände.

Aufgrund seiner genauen Kenntnis von Armstümpfen, wusste er, dass die Finger von Seilen oder Fäden im Körper bewegt wurden. Wie bei einem Spielmann zog man an diesen Drähten, die den Arm entlang liefen, und die Finger wurden bewegt. Mit seinen Metallhänden hatte er nun nicht nur einen Trost, sondern sogar einen Ersatz für verlorene Hände geschaffen, denn eben diese Seile führte er mit Metalldrähten innerhalb seiner Nachbildungen fort, sodass man mit seinen Kopien tatsächlich greifen konnte – Wenn der Arm nicht zu stark beschädigt war! Natürlich war es äußerst unwahrscheinlich, dass man mit seiner verlorenen Hand jemals wieder mehr als „zupacken“ konnte, aber wenigstens das war einem dann vergönnt!
Sein Berg aus stählernen Gliedmaßen war bei weitem größer als der von seinen Mitschmieden. Dwarkarnur war bei seiner zehnten Hand, seine Gesellen hatten meist noch nicht einmal mehr als fünf Hände geschaffen. Es war unglaublich schwierig, die Metalldrähte so in extra gebohrte Fassungen einzulassen, dass sie sowohl mit den Steuerseilen des Körpers verbunden, als auch für die Bewegung der Finger genutzt werden konnten.

Bisher hatte er erst dreimal die Gelegenheit dazu gehabt, diese Hände anzusetzen... Vielleicht wäre es jetzt eine ganz gute Gelegenheit, noch einmal ein paar Handkopien zu verteilen, und damit das Leben der Menschen im Lazarett neu erblühen zu lassen, ihnen eine neue Zukunft zu geben.
Mit einem Sack, in den er die bisher gefertigten Hände schaufelte, stiefelte Carracáin also los in Richtung Lazarett, doch nicht, ohne den zwanzig Mitstreitern, die sich vergeblich an den komplizierten Nachbildungen abmühten, ein paar, seiner Meinung nach verdammt nützliche Tipps gegeben zu haben.

In den Gängen, die mal finster und eng, mal groß, weit und prächtig waren, herrschte hektische Betriebsamkeit, denn das Flüchtlingslager war gerade im Abbau begriffen, wenn es zu einer Schlacht kommen würde, dann müssten sämtliche Flüchtlinge innerhalb des Erebors einquartiert werden. Nicht, dass es nicht genug Platz gäbe, das hier war ein verdammter Berg, aber die Freiräume zu erreichen stellte die meisten Menschen, mit all ihrem Hab und Gut (was beileibe nicht viel war), ihren Verletzungen und Verkrüppelungen und mit ihrem Unwohlsein, sich in einem Berg zu befinden, vor eine große Aufgabe. Dementsprechend orientierungslos irrten die Großfamilien in den Gängen des Erebors umher, ganz so, wie Carracáin, als er zum ersten Mal den Schmiedeberg betreten hatte.
Dieser hatte sich mittlerweile schon ein bisschen besser in den Erebor eingelebt, und die ungewohnte dreidimensionale Sicht der Dinge verinnerlicht, sodass er nur wissen musste, welche bekannte Anlage in der Nähe des gesuchten Ziels lag, um dorthin zu finden. Dabei half ihm ein einfacher Grundsatz: „Wenn ich jetzt ein Zwerg wäre, wie hätte ich dann gegraben?“
Außerdem kannte er den Weg vom Lazerett zur Schmiedehalle zur Genüge, hier konnte er sich einfach von seinen Füßen tragen lassen.

Allerdings gestaltete sich Carracáins Anliegen nicht ganz so einfach. Denn obwohl sich Carracáin unter den Heilern mittlerweile den Ruf eine lupenrein arbeitenden Mannes genoss, wurde ihm nicht erneut die Erlaubnis, erteilt, Prothesen anzubringen. Zwei von seinen drei Patienten die er, zugegeben, vor seiner Operation nicht um ihr Einverständnis gebeten hatte, litten unter Schnmerzen, die Metallränder der Hände sorgten für Entzündungen am Stumpf, außerdem kratzten sie mit jeder Bewegung die Haut der Patienten auf. Das machte Carracáin betroffen, schließlich hatte er doch nur helfen wollen!
Nur einer wollte den Elben sehen, der andere von Carracáin behandelte Mann verweigerte sich jeglichem Zuspruch.
Natürlich erklärte er sich dazu bereit, diese Prothese wieder abzumontieren, ein blutiger und für den Patienten außerordentlich unangenehmer Eingriff.

Niedergeschlagen trottete Carracáin über die Ebene 23, wo er doch so euphorisch gewesen war, als er sie betreten hatte. Nun lastete das Gewicht seiner Rüstung umso mehr auf ihm, doch er wollte sich davon eigentlich nicht entmutigen lassen. Solche Rückschläge gab es halt.
Aber ich habe dafür ein Menschenleben riskiert...
Nein, du hast die Sache ja wieder geradegerückt.
Ich habe damit gespielt... Es war nicht meins!
Aber dir wurde es anvertraut! Stell dir vor, wie es wäre, wenn die Wunde nicht brandig geworden wäre!
Wurde sie aber! Verdammt ich wollte nur helfen!
Carracáin, vielleicht bist du nicht der Richtige, um zu helfen...
Was?!
Schau, dir geschieht Leid, und du richtest Leid an. Du wirst es nicht schaffen, aus diesem Zirkel auszubrechen. Du bist zu schwach.
Verdammt, ich richte kein Leid an! Nicht willentlich!
Und doch spielst du die Rolle, die dir anscheinend zugewiesen ist.
Lass mich in Ruhe! Ich werde es schaffen, zu helfen!
Vergiss es, Carracáin. Wir wissen, dass du, ob willentlich oder unwillentlich Leid anrichten wirst. Schau dir deinen Lebensinhalt an, du schmiedest Waffen!
Nicht nur-
Du schneidest lebenden Menschen Körperteile ab!
Ich... ich helfe-
Du trägst diese Rüstung, damit du besser kämpfen kannst!
Lass mich!


Carracáins Gedankengänge waren in Sekundenbruchteilen vonstatten gegangen, doch sie ließen ihn geschockt zurück. Er wollte doch helfen...)
Er nahm sich aber unabhängig davon vor, unbedingt auf denjenigen zu treffen, dessen künstlliche Hand nicht schmerzte.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 20. Jun 2010, 03:39

Rasselnde Schritte begleiteten Carracáin,  die Platten seiner Rüstung waren zwar so gut und maßgeschneidert gefertigt, dass sie nicht aneinander schepperten, allerdings hoben sich die Ketten die sie zusammenhielten und manchmal sogar als reine Verzierung gedacht waren, jedes Mal wenn er einen Stiefel auf die Steinböden des Erebors setzte, und schlugen dann klirrend auf den schwarzen Stahl, der sich über seine Brust spannte.

Er war sich seines Auftretens durchaus bewusst, dennoch konnte er die allseits geweiteten Augen, die ihn auf seinem Marsch durch die Gänge entgegenblickten, nicht ganz nachvollziehen. Es war verdammt noch mal Krieg! Soldaten eilten im Laufschritt durch die Stollen und der Ansturm auf den Erebor stand einigen Flüchtlingen nach kurz bevor.
Obwohl – ein gerüsteter Zwerg mit einer Axt im Gürtel und wenn es hinkam einer Hellebarde in beiden Händen, der hastig zu seinem Wachposten eilte war eine Sache, ganz anders war da die Erscheinung Carracáins, eine - zugegeben, ohne wehenden Mantel –  mit forschem Schritt durch die Gänge marschierende Gestalt, mehr als 6 Fuß groß und mit einem gewaltigen rotgeflügelten Drachen an der linken Schulterplatte, das Gesicht fast ganz verdeckt von schwarzer Wolle und schwarzen Haaren, mit silbernen Ketten an seinem Panzer, die mit jedem seiner Schritte mitschwangen und seinem Gang eine metallische Schwere, gleich dem Aufprall eines Säckels Silberlinge, verlieh.

Ja, sein Schritt war forsch, er traute sich nicht, in dem Menschengewühle zu rennen, das auf den Hauptgängen herrschte. Doch er wäre am liebsten gerannt.

Soeben war sein Vertrauen in seine Fähigkeit, Prothesen anzubringen, zerstört worden. Durch die dritte Person mit einer künstlichen Hand, durch ein Kind, das seine rechte Hand dadurch zertrümmert bekommen hatte, dass ein Ostling ihm auf dieselbe getreten war. Sie hatte sich nach ihrem einzigen und liebsten Spielzeug, einem Holzpferd, ausgestreckt. Ihr Vater hatte es versehentlich umgeworfen, als er gegen den Eichenholztisch seiner Hütte gefallen war, in dem Versuch, seine Familie vor den Fährnissen des Kriegs zu bewahren.
Ihr Vater war längst tot.

Als Carracáin das kleine Mädchen behandelt hatte, da hatte er zum ersten Mal im Erebor wirkliche Trauer gespürt, die nicht ihn selbst betraf. Er betrauerte das Mädchen, das auf dem weißen Laken kauerte, und das ihm versicherte, ihr Vater würde bald nachkommen. „Das ist doch mein Vater“ hatte sie gesagt, „er kann nicht weg sein. Er sucht bestimmt noch nach meinem Pferd, um es mir zu bringen!“ Sie glaubte daran. Und ihrer Mutter liefen tausend stille Tränen die Wangen herunter, als ihr Kind selig auf der Krankenliege einschlief, mit den Worten „Wenn ich jetzt schlafe, dann bin ich wach wenn mein Papa kommt..“
Im Schlaf hatte er die zertrümmerte Hand des Mädchens ersetzt, und eine exakte Kopie dieser an ihrem Arm befestigt.
Und als sie aufgewacht war, so hatte ihm die Mutter erzählt, da hatte sie die neue Hand erst gar nicht gespürt. Bis sie sich diese genauer angeschaut hatte, und damit nicht mehr ihre Haare zu kleinen Zöpfchen drehen konnte, da hatte sie dann gemerkt, dass man ihr eine neue Hand geschenkt hatte.
Sie war froh gewesen.

Carracáin verfluchte sich innerlich, dass er dieses Mädchen unbedingt hatte besuchen müssen. Sie hatte geschlafen, doch als er sich mit seiner Rüstung näherte, da war sie aufgewacht. Völlig natürlich behandelte sie Carracáin, als hätte er keine dämonenfratzige Panzerung an seinem Leib.
„Bedank dich schön artig!“, hatte ihre Mutter ihr gesagt, und das Mädchen war mit einem einzigen Sprung aus dem Bett gehüpft, um auf Carracáin zuzulaufen. „Danke, lieber Car-“, weiter war sie nicht gekommen, denn in diesem Moment brach ihr die metallische Hand ab.
Zu heftig hatte sie sich auf ihrer harten Liege abgestützt, zu weich war ihre Haut, um die Fassungen zu halten, mit der die Hand an ihren Arm angesteckt war.
Fassunglos hatte Carracáin mitansehen müssen, wie sich die Eisenstreben  mit dem grässlichsten Geräusch, das man sich vorstellen konnte, aus dem Stumpf des Mädchens lösten, geradezu herausplatzten und aufgerissenes Fleisch hinterließen.
Mit gossen Augen hatte das Kind auf ihr blutüberströmtes Armende gestarrt, und nach einer Schrecksekunde fing das kleine Mädchen an zu kreischen, und ihre Mutter fiel in diesen markerschütternden Ton ein.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 20. Jun 2010, 03:43
Zwar waren sofort zwei Heilerinnen dagewesen, die das Kind mit Arzneien beruhigt, und die Wunde mit einer Menge an Leinen verbunden hatte, aber Carracáin selbst hatte nur geschockt dastehen können. Soviel Blut hatte er in den letzten Tagen gesehen, doch das brachte ihn aus der Fassung, das konnte sein Geist nicht ganz verkraften, aus welchen Gründen auch immer. „Kann... ich... ich... irgendwie...?“´, brachte er stammelnd hervor, doch eine der beiden Heilerinnen drehte sich mit einem bösen Blick zu ihm um, und schnitt ihm das Wort ab. „Vergiss es, Elb. Bevor du uns hier auch umkippst, solltest du dich lieber verziehen, hast schon genug angerichtet!“
Und ihrer, sowie der vorwurfsvolle und anklagende Blick der Mutter brachten Carracáin dazu, geradezu fluchtartig den Schauplatz seiner „Heilkunst“ zu verlassen.

Auch die Aufseherin der Ebene empfing ihn mit harten Gesichtszügen. „Hmhm... also, das mit den Händen lassen wir mal lieber, hm?“ Obwohl ihm eine bissige Bemerkung von wegen der vierzig komplikationslos angesetzten Beine des letzten Tages auf der Zunge lag, schluckte Carracáin seine Empörtheit herunter. „Glaube mir, ich werde um künstliche Gliedmaßen in Zukunft einen großen Bogen machen! Kann ich noch irgendetwas Nützliches tun?“
Die Züge der Aufseherin wurden etwas weicher, und sie trug ihm auf, neue Leinen und Verbandsmaterial zu besorgen. Und obwohl dies wohl die niedrigste Tätigkeit war, die er ausführen konnte, nahm der Elb diese erfrischend normale Aufgabe dankend an.

Und hier war er nun, auf dem Weg zum Lager, welches sich in direkter Nähe zu einem der Eingänge des Erebors befand.

Wieder auf seine Schritte fokussiert, bog er in die Eingangshalle ein, die zwar weniger prächtig, als die, in der den Berg betreten hatte, dafür aber auch nicht so angefüllt mit dem Volke Mittelerdes war. Überhaupt, momentan war diese Halle geradezu leer, nur am Eingang standen ein paar Soldaten herum, Armbrustschützen, die wohl gerade ein paar Neuankömmlinge filzten. Der Elb war froh, um diese Schikane herumgekommen zu sein, der Wächter am Eingang hatte dies einfach vergessen, so überrumpelt war er gewesen.
Doch als er gerade in eine der großen Türen an der Wand der Halle zusteuern wollte, erregten, die Flüchtlinge, die da von den Wachposten unter die Lupe genommen worden seine Aufmerksamkeit. Zwei von ihnen waren ganz klar Menschen, die Frau von ihnen sogar noch ziemlich jung, auf jeden Fall trug sie ihre Jugendlichkeit offener zur Schau als ihr Begleiter. Die dritte Frau, die genervt umherblickte und sich die Seite hielt, war jedoch etwa ganz anderes. Das war die erste Elbin, die er seit 300 Jahren sah.

Verdammt, in jeder ihrer fließenden Bewegungen lag ihre edle Herkunft, jeder Zoll von ihr zeugten von ihrer elbischen Abstammung,  ebenso wie Alvias konnte man ihr es auf den ersten Blick ansehen, dass sie eine Tochter des Waldes war.
Und wie bei Alvias mochte Carracáin dieses „typisch Elbische“ eigentlich ganz und gar nicht. Das war schon wieder das, wovor er aus seiner Sielung geflohen war.
Allerdings – rief er sich in Erinnerung – war Alvias ja ein ganz guter Kerl gewesen, mit dem man gut reden konnte. Warum nicht auch diese Elbin?
Und beklommen ging er zu dem Grüppchen hin.
„Ähm, kann ich irgendwie helfen?“ sprach er sie an.

Ruckartig drehte sich die Elbin zu ihm hin, ihre glatten schwarzen Haare fielen ihr in das Gesicht, und smaragdgrüne Augen blitzen darunter hervor.
Wie die Augen von Yolanda..

„Wer bist du? Ja kannst du. Du wüsstest nicht zufällig, wo man sich hier medizinisch versorgt?
Und könntest du diesen borníerten Dickschädeln hier mal bitte erklären, dass Elben für gewöhnlich nicht auf Seiten Saurons verkehren?"

Carracán schürzte die Lippen. "Das könnte ich tun.", anwortet er, und hob amüsiert eine Augenbraue.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Lars am 8. Jul 2010, 23:13
Salia, Rohnon und Agarwaen vom Tor des Erebors (http://modding-union.com/index.php/topic,10748.msg156554.html#msg156554)


Als Agarwaen sich noch unbehaglich und missmutig umsah, kam plötzlich eine etwas seltsame Person in einer riesigen, dunklen Rüstung auf sie zu. Erst als er bis auf wenige Schritte herangekommen war, konnte sie erkennen, dass es sich scheinbar um einen Elb handelte – durch sein entstelltes Gesicht und die schwere Rüstung hatte Agarwaen es nicht direkt bemerkt.

„Ähm, kann ich irgendwie helfen?“
Ruckartig drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und sah ihn genauer an.
Er hatte dunkle Haare und seine linke Gesichtshälfte bestand fast nur noch aus vernarbtem Gewebe. Seine Rüstung war ein gewaltiger Panzer aus schwarzem und rotem Stahl, ein Meisterwerk zu dem nur wenige Schmiede fähig waren.
Jedem anderen hätte diese imposante Erscheinung wohl Angst gemacht, doch sein leicht zögerliches Verhalten, die Art und Weise mit der er sich bewegte, seine Augen verrieten Agarwaen sofort: Er ist kein Krieger. Er ist es nicht gewohnt eine Rüstung zu tragen, nicht gewohnt eine Waffe zu schwingen, nicht gewohnt zu töten.
Aber sie war verletzt und brauchte Hilfe – er könnte nützlich sein.
„Wer bist du? Ja kannst du. Du wüsstest nicht zufällig, wo man sich hier medizinisch versorgt?
Und könntest du diesen borni­erten Dickschädeln hier mal bitte erklären, dass Elben für gewöhnlich nicht auf Seiten Saurons verkehren?"
Einen Moment zögerte er, offenbar hatte er nicht mit einer solch heftigen Antwort gerechnet.
"Das könnte ich tun."
Offenbar hatte er Einfluss auf die Zwerge, was ihn in Agarwaens Augen nicht gerade vertrauenswürdig machte – aber er könnte nützlich sein.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 27. Jul 2010, 03:30
Argwöhnisch betrachtete die grünäugige Elbin Carracáin, und nachdem ihr Blick einmal an ihm hinab - und hinaufgewandert war, trat ein Ausdruck in ihre Augen, der Carracáins schiefes Grinsen auf dem Gesicht gefrieren ließ.
Ein leichter Anflug von Verachtung, gepaart mit berechnenden Aufblitzen. Auf jeden Fall war das, was sie da gerade für ihn empfand, keine Dankbarkeit, sondern sie sah in ihm jemanden, der ihr, wenn überhaupt, nur nützlich war.
Sie hält mich nicht für den großen, gerüsteten Krieger...Sie kann tatsächlich hinter meine Fassade aus Stahl sehen.
Dieses Mädchen ist interessant...
...oder gefährlich.
Oder beides.
Soll ich? Ich kann diesen abschätzenden Blick in ihren Augen nicht ertragen... vielleicht respektiert sie mich, wenn ich ihren süßen Elbenarsch aus den Pferdeäpfeln ziehe, in denen sie gerade sitzt.
Das hab ich schön gesagt.


„Gut, ich werde sehen, was ich tun kann, um deinen süßen Elbenarsch aus den Pferdeäpfeln zu ziehen, in die du dich gesetzt hast, als du den Wachen hier in die Ar-“, setzte Carracáin an, doch weiter kam er nicht. Die für eine Millisekunde verblüfft gewesene Elbin hielt ihm gerade ihren  blitzenden, elbischen und rasiermesserscharfen Anderthalbhänder an die Kehle, den sie fast ebenso schnell dorthin geschwungen hatte.
Noch. Ein. Wort. Weiter....!“, zischte sie, und bewegte ihr Gesicht auf Carracáins zu.
Carracáin schaute nach links.
Carracáin schaute nach rechts.
Carracáin starrte wieder die Elbin an.
Ähm... sie ist gefährlich.
Diese Situation war für Carracáin wirklich gänzlich ungewohnt. Überhaupt, im Erebor hatte er eher Kontakt mit raubeinigen Zwergen als mit  Edeldamen gehabt. Doch nun war ihm versehentlich die Zunge ausgerutscht -  und er musste dafür sorgen, dass sie ihm nicht ganz herausgeschnitten wurde.
Er schluckte.
Ohne seinen restlichen Körper auch nur einen Fingerbreit zu bewegen, und ohne dem eisigen Blick der Frau mit den grünen Augen  auszuweichen, bewegte er langsam seine rechte Hand zu dem Lederbeutel an seiner Hüfte. Stockend öffnete er ihn, seine Finger waren das einzige an den beiden Elben, was sich bewegte.
Dann, ganz langsam holte er eine silberne Rose aus seinem Beutel, geschlossen, mit angelegten Blättern, sodass sie sich nicht verbiege. In Zeitlupe hob er seinen Arm, brachte die Knospe zwischen sich und die wütende Elbin.
Dann hauchte er die filigrane Silberpflanze an – Und aufgrund eines besonderen Metalls, welches sich exakt zweimal erhitzen ließ, bevor es seine Struktur änderte, brach die silbrige Knospe auf, zarte Quarzblätter schoben sich daraus hervor, und es entfaltete sich eine wunderschöne Blüte, durchwoben mit Bernstein und Malachit.
Die Rose bittend vor sie haltend sprach Carracáin fast flüsternd:
„Verzeihung..?“

Nachdem sich ihre Augen für eine kurze Zeit geweitet hatten, senkte die Elbin kurz den Blick, Carracáin konnte erahnen, dass sie wohl gerade seinen Nutzen abwog. Da ihre AUgen ihn nicht mehr direkt bannten, konnte er kurz einen Eindruck von den beiden Begleitern der Ellbin erhaschen. Der Männliche Weggefährte, der für einen Menschen ganz schön groß und vernarbt war, blickte gelangweilt auf seine Fingernägel, die weibliche Begleitung der Elbin dagegen betrachtete genervt die kleine Szene , die sich da in der Mitte des Ganges abspielt. Carracáin konnte Ungeduld und ein kleines bisschen Empörung in ihren Augen erkennen. Diese galt aber nicht ihm, nein, vielmehr war sie anscheinend mit dem Verhalten der Elbin nicht zufrieden.
Dann hob diese wieder ihren Kopf, und sofort fesselten ihn ihre grünen Augen an ihr Gesicht. Doch bevor sie zu sprechen anhob, und dabei ihre Klinge immer stärker an Carracáins Kehle drückte, sprudelte aus ihm hastig heraus:
"Es tut mir wirklich leid, das ist mir nur herausgerutscht und sollte euch in keinster Weise demütigen, werte Elbin! Wenn man unter Schmieden lebt, dann ist man den Umgang mit edlen Damen wie ihr es seid nicht mehr gewohnt, verzeiht mir dies, werte Elbin!“
„Agarwaen.“, knurrte die Angesprochene nur, und drehte ihre Klinge jetzt schräger, sodass die Schneide direkt in Carracáins weiße Haut drückte. Ein Schweißtropfen rann ihm die Schläfe herunter, und er befürchtete, mit seiner gehaspelten Entschuldigung nicht das erreicht zu haben, was er wollte.
Die Sekunden verrannnen.

Urplötzlich zog Agarwaen ihr Schwert zurück, und hinterließ einen langen, blutenden Striemen an Carracáins Hals. Doch bevor er sich noch auf seinen anschließenden Tod vorbereiten konnte, keuchte Carracáin auf - Die Elbin hatte ihm ihr Knie in die (wenn auch gepanzerte) Magengrube gerammt, sodass er nun vornübergebeugt dastand, die linke Hand auf den schmerzenden Bauch gelegt.
Genauso schnell wie dieser Anfall von Brutalität gekommen war, verflog er aber, und die Elbenfrau steckt ihr Schwert wieder in den Gürtel.

„Ich lasse es gut sein, aber nicht weil ihr mir gefallt, auch nicht wegen eurem Entschuldigungsgeschenk, sondern nur, weil wir alle drei eure Hilfe brauchen um in den Erebor zu kommen, ohne von diesen Zwergen hier“, und sie wedelte abschätzig in die Richtung der Wachen, die sich grinsend das Spektakel angesehen hatten, „gleich wieder hinausbefördert zu werden. Haben wir uns verstanden?“
Carracáin nickte hastig.
„Na dann, packt euer Metallgrünzeug wieder ein und bringt uns aus diesem verdammten Gang!“

„Ich... ähm, es wäre mir lieber, ihr nähmet sie an euch, Agarwaen. Sie lässt sich nur ein einziges mal entfalten, und in meinem Beutel würde sie wohl ihrer Schönheit verlustig gehen.“
Sie hob eine Augenbraue: "Nun gut...aber bildet euch bloß nichts darauf ein!", und nachdem sie noch einen vielsagenden Blick auf ihre Hand an dem Schwertknauf geworfen hatte, nahm die de Rose und drehte sie sich weg.
Diesmal hielt der besagt Elb seine Gedanken bei sich und biss sich auf die Zunge.
Agarwaens energischen Schritte auf ihr Zeug zu quittierte die weibliche Weggefährtin mit einem Schulterzucken, der Mann lehnte sich von der Wand weg an der er gestandne hatte, bückte sich nach seinen Utensilien und kurz trafen sich ihre beiden Blicke.
Erst jetzt fiel Carrcáin auf, dass die beiden Begleiter die ganze Zeit eine Hand an ihren Waffen, gehabt hatten.

"Nun... dann folgt mir."
Als ein Zwerg ihnen in den Weg treten wollte, wurde er von seinem befehlshaber zurückgezogen. Leise konnte Carracáin ihn noch hinter sich flüstern hören: "Bist du verrückt? Das ist Carracáin! Carracáin Lichtschmied!"
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Sonic am 29. Jul 2010, 22:09
Wie mittlerweile jeden morgen erwachte Friehendur und starrte eine Zeit lang zur Decke. Er dachte noch einmal über die Dinge nach die in den letzten Wochen passiert waren: Er hatte sich langsam in die Routine des Erebors eingefunden. Diese war zwar durch die Aufregung aufgrund des Angriffs etwas durcheinander geraten, allerdings versuchte jeder sich möglichst normal zu verhalten. Dies war ihm vor allem aufgefallen als er zum ersten mal wieder in den Kasernen war. Zuerst war zuständige Hauptmann entsetzt von dem gewesen was Friehendur ihm (von den Dingen an die sich noch erinnern konnte) erzählt hatte, doch ein paar Tage darauf hatte er wieder so getan als wäre der Vorfall nie geschehen und alles andere in Ordnung. Friehendur hasste das! Er wollte endlich das die Leute sich bereitmachten um die Feinde zu zerschmettern.
Er sprang aus dem Bett, machte sich fertig, wurde von GraGra zu den Hausarbeiten verdonnert (Er hasste es zwar wie sie ihn inzwischen herumkommandierte, war aber auch froh einen Ansprechpartner zu haben) und begab sich zu den Schmieden. Am heutigen Tag wollte er sich nämlich eine neue Armbrust schmieden. Seine Alte war etwas heruntergekommen und beim Angriff der Orks beschädigt. Als er sich gerade auf den Weg machte, bemerkte er das er von einem Mann angestarrt wurde. Der Mann war vermummt. Als dieser bemerkte das Friehendur zu ihm sah, drehte er sich um und lief davon. Friehendur wusste nicht wieso aber er lief ihm sofort hinterher. Die Leute guckten ihn zwar seltsam an als er durch die Hallen rannte aber das war ihm egal. Er wusste er musste dem Mann hinterher.
Friehendur betrat eine neue Halle. Der Mann der aber noch gerade vor ihm war, war verschwunden. Er schaute sich um und bemerkte plötzlich das er allein war. Er hatte gar nicht bemerkt wie weit er gelaufen war. Plötzlich griff ihm jemand an den Hals und als er sich wehren wollte wurde ihm eine Axtklinge an die Kehle gedrückt.
Eine gedämpfte Stimme ertönte:"Keinen Mucks, einfach mitkommen oder es ist vorbei mit dir..."
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 31. Jul 2010, 01:55
„Ihr seid verletzt?“
Keine Antwort.

„Warum haltet ihr euch die Seite, Agarwaen?
Genervt verdrehte die Angesprochene die Augen.
„Ja ich bin verletzt. Bringt mich einfach zu einem Hospital, ich halte das schon durch.“
„Ich bin Heiler!“
„Schön.“
Sie drehte sich wieder von ihm weg und verstärkte den Griff um ihre Rippen.

Eine Zeit lang gingen die beiden Elben schweigend nebeneinander her.

„Und, wie hat es euch in den Erebor verschlagen?“
Die grünäugige Elbin schaute Carracáin angesäuert an. Dann blickte sie wieder nach vorn, und ignorierte gekonnt die Versuche des Schmieds, eine Konversation zu führen.

„Woher soll ich dann überhaupt wissen, dass ihr keine Diener des Ostens seid, geschickt um den Erebor von innen heraus auseinanderzunehmen?“, brauste der schwarzhaarige Mann auf, der es langsam leid war, einen Monolog zu führen.
Wieder drehte sich Agarwaen nur zu ihm um. Nach einer Pause, die wohl unterstreichen sollte, wie hirnrissig Carracáins Beschuldigung war, antwortete sie:
„Ich bin eine Elbin?“
„Ich auch.“ Naja, wenigstens besser als Nichts...
„Und? Seid ihr ein Diener des Bösen?“
„Was hat das damit zu tun, dass wir beide Elben sind?“
„Seid ihr oder seid ihr nicht?“
„Wenn ich das nur wüsste...“, und die Elbin schnaubte angesäuert.
„Ein sehr tiefsinnige Antwort. Wohnt in dem rauen Schmied in Wahrheit ein Denker?“
„Schließt das eine das andere aus?“
„Nun, ich weiß nicht wie es euch geht, Carracáin, aber eben noch habt ihr mir vorgewinselt, dass man in eurem Umfeld nicht gerade... intellektuelle Gespräche führt.“
So langsam fühlte sich der schwarzhaarige Elb beleidigt. Was hatte diese Frau an seinem Umfeld zu mäkeln?
„So wie ich das sehe -“
„Vielleicht seht ihr das falsch... ?“

Hat sie auf meine Augen angespielt? Meint sie, sie wäre etwas besseres? Weil sie ein Auge mehr hat?!


Zornig wirbelte Carracáin zu der Elbin herum und brachte damit die ganze Gruppe zum stehen.
„Nicht schon wieder.“, hörte er die Menschenfrau murmeln.

„So wie ich das sehe, ständet ihr ohne mich, den ungebildeten, Gossensprache verwendenden Schmied immer noch in der Eingangshalle! Was seid ihr dann, ihr, die ihr von dem pöbelnden Raufbold -  der ich ja offensichtlich bin, schließlich habt ihr das mit euren beiden Augen gesehen, dann muss es ja stimmen – abhängig seid, ihr, die ihr anscheinend noch nicht einmal fähig genug seid, durch einen der zahhllosen Eingänge einen riesigen Berg zu betreten, ohne einen ganzen Wachtrupp am Rockzipfel mitzuschleppen!?“

Beinahe angewidert von solch einem emotionalen Ausbruch lehnte sich Agarwaen von dem Elben weg. Doch statt auf ihn einzugehen, richtete sie sich auf und warf ihm einen herablassenden Blick zu, einen, mit sie dem Elben signalisierte, dass er sich soeben verdammt lächerlich gemacht hatte.
Mit einem Kopfnicken bedeutete sie ihm, sich wieder in Bewegung zu setzen.
Verwirrt ging Carracáin los, und auch der Rest der Gruppe folgte.

Diesen Disput würde Carracáin wohl verschieben müssen. Besonders wurmte es ihn, dass diese Elbin ihn als einen völligen Unterschichtler dargestellt hatte... nun, ihre Nase die sie so hoch trug würde schon noch sinken. Spätestens, wenn sie im Hospital ankommen würden.

Und noch zielstrebiger steuerte er darauf zu.
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Lars am 2. Aug 2010, 22:39
Schweigend ging Agarwaen einen weiteren Gang entlang.
Ihre Schmerzen waren noch stärker geworden – die Auseinandersetzung mit Carracáin forderte ihren Tribut, doch sie war es wert gewesen, denn der Elb würde sie mit Verbandszeug und allem nötigen versorgen.
Sie sah Carracáin von der Seite an, während er neben ihr her ging.
Er erschien ihr irgendwie seltsam, sie hatte noch nie einen Elben getroffen, der sich so unelbisch verhielt. Sie betrachtete seine Rüstung etwas genauer und der Eindruck, den sie schon auf den ersten Blick gehabt hatte, verstärkte sich.
Zweifellos das Werk eines talentierten und erfahrenen Schmiedes, doch sicher nicht das Werk eines erfahrenen Kriegers. Auffällig, nicht zweckmäßig. Kein Krieger würde solch eine Rüstung tragen.
Auch die Blume, die sie noch immer in der Hand hielt, bestätigte dies. Sie war wunderschön, ein Meisterwerk, zu dem nur sehr wenige Schmiede fähig waren.
Ein Schmied, der kein Krieger war, war nicht selten, doch warum sollte er dann eine Rüstung tragen? Und was tat er hier, im Erebor?
Außerdem waren da noch die Narben in seinem Gesicht und sein unsicheres, seltsames Verhalten. Irgendetwas stimmte mit diesem Elben ganz und gar nicht, und es behagte Agarwaen nicht.
Dies war auch der Grund für ihre Unfreundlichkeit, die sie Elben gegenüber sonst nicht an den Tag legte.
Carracáin sah in ihre Richtung und bemerkte ihren Blick.
„Was ist?“
„Wer seid ihr?“
„Ich heiße Carracáin“
Genervt verdrehte Agarwaen die Augen.
„Das weiß ich auch. Ich weiß auch, dass ihr ein Schmied und kein Krieger seid – trotzdem tragt ihr eine Rüstung – und bezeichnet euch als Heiler. Ihr seid ein Elb – doch verhaltet ihr euch nicht wie einer und haltet euch im Erebor auf. Also: Wer seid ihr wirklich?“
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 3. Aug 2010, 00:34
„Ich weiß auch, dass ihr ein Schmied und kein Krieger seid – trotzdem tragt ihr eine Rüstung – und bezeichnet euch als Heiler. Ihr seid ein Elb – doch verhaltet ihr euch nicht wie einer und haltet euch im Erebor auf. Also: Wer seid ihr wirklich?“

Diese Frage, die völlig unschuldig gestellt war, ließ Carracáins Mundwinkel erbeben.
Erst biss er die Zähne zusammen – diese hochnäsige Elbin hatte gar nichts von ihm zu wissen – aber als er ihr noch einmal in die Augen sah, da bröckelte die Mauer, die er um seine Geschichte gezogen hatte.
Sie hatte schon viel zu tief hinter seine Fassade geblickt, und er sah ihr an, dass sie ihn nicht direkt aus Verachtung mit Unfreundlichkeit strafte, sondern aus Misstrauen.

„Ihr möchtet das wirklich wissen oder?“
„Ja.“
„Glaubt mir, ich bin keine glanzvolle Persönlichkeit, und meine Geschichte ist kein Epos, das  einmal in Schenken und Gasthäusern gespielt werden wird.“
„Dennoch“, beharrte die Elbin, „Behaltet von mir aus den Grund für euer Wesen für euch, aber ich möchte wenigstens wissen, wer mich hier durch den Erebor führt und meine Prellungen verbindet...“

Carracáins Finger fuhren durch sein langes Haar.
„Gut. Ich bin alles, was ihr an mir seht. Doch nichts bin ich, wie man es gewöhnlich sein sollte...
Es fängt bei meinem Aussehen an: Ich bin“, seine Finger glitten über sein vernarbtes Gesicht und blieben an dem Saphirauge hängen, „kein schöner, glatthäutiger Elb wie ihr! Ich hasste Elben, die sich so verhielten wie ihr! Verdammt, ich habe das Blut eines Kindes des Düsterwaldes an meinen Fingern kleben! So jemand bin ich. Ich habe mehr Unschuldigen Leid gebracht, als du es dir vorstellen magst... doch nie wollte ich Böses.“ Mittlerweile hatte er sich in eine Rede hineingesteigert, so lange schon hatte er über eben diese Frage nachgedacht. „Glaubst du etwa, es gibt keinen Grund, warum ich solch eine Rüstung trage? Mit Ketten und Fratzen besetzt? Ich will helfen, immer nur helfen! Du hast verdammt Recht, ein Krieger bin und war ich beileibe nicht. Dreihundert Jahre lang habe ich mir geschworen, keine einzige Waffe zu schwingen, warum auch, ebenso lange hatte ich niemanden, gegen die ich sie hätte erheben können! Meine Finger wurden immer geschickter, doch mein Mund blieb all die Jahre verschlossen. Bar jeder Fähigkeit, mit denkenden Wesen umzugehen, spaltete ich den allerersten Schädel, der mir in die Quere kam entzwei!“
Er wischte sich mit seinem schwarzen Handschuh einmal über sein Gesicht, Schorf, Eiter und Blut blieb daran kleben. Die Hand hielt er der Elbin hin.
„Schaut, ich bin gezeichnet, mein gesamter Körper ist von den Armen bis zur Brust deformiert. Und ihr wollt wissen, wer der Mensch hinter der seltsamen Maske ist, die er sich selber zu seinem eigenen Schutz, und am meisten zum Schutze seines Umfelds aufsetzte? Ich bin Schmied. Doch nicht Grob. Ich bin ein Heiler, doch verursachte ich Leid. Ich bin ein Krieger, doch konnte ich nie mit dem Schwerte umgehen. Ich bin Elb. Doch war ich seit drei Jahrhunderten niemals mehr einer.“

Mittlerweile hatte sich Agarwaen ein wenig von ihm entfernt, wer konnte es ihr verdenken. Doch Der Elb war noch nicht fertig.

„Ihr habt vor mir nichts zu befürchten. Das ist ganz allein meine Strafe, die mich wohl eines Morgens einholen wird. Ich habe einfach zu viel erlebt, um noch so zu sein, wie man es von einem Elben denkt. Und obwohl ich schon so oft Rache schwor, liebe ich den Frieden. Ihr seht es mir doch an. Meine ganze Verdrehtheit. Schaut,“, die Gruppe bog um eine Ecke und Carracáin blieb stehen „Das hier, ist der Ort, an dem ich Menschen helfe.“
Und der rotschimmernde See aus Blut erstreckte sich vor ihnen.
Der Geruch von bitteren Kräutern und Rost umwehte sie,  und die Schreie der zu behandelnden Menschen klangen zu ihnen hinüber.


„Dies hier ist das Lazarett, edle Elbe.“, verkündete Carracáin, und holte mit seinem Arm aus, wie um die fünf Ringe vorzustellen, die sie bald betreten würden.

„Hier, hier heile ich.“
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Sonic am 5. Aug 2010, 14:40
Friehendur wurde immer tiefer in den Berg hineingeführt. Verzweifelt schaute er sich nach einem Ausweg um, doch umso weiter sie gingen desto mehr schwand seine Hoffnung nach Hilfe. Plötzlich kam ihm eine Idee. Langsam griff er in seine Seitentasche und zog einen Bolzen heraus. Betend zu seinem Glück warf er ihn in die Luft, in der Hoffnung er würde sein Ziel finden. Er traf: Der Bolzen schlug dem Angreifer auf den Kopf, welcher zurücktaumelte. Diesen Augenblick nutzte Friehendur und schlug ihm mit ganzer Kraft ins Gesicht. Schreiend ging dieser zu Boden. Schnell versuchte Friehendur seine Armbrust zu laden, doch der Angreifer war wieder auf den Beinen und griff ihn an. Friehendur trat aus und schaffte es endlich seine Armbrust zu laden. "Keine Bewegung oder ich schieße dir einen Pfeil ins Gesicht!", rief Friehendur und der Angreifer warf sich zu Boden:"Habt erbarmen mit einem wie mir! Ich wollte dir nichts tun, nur schauen ob du etwas wertvolles hast. Meine Familie hat Hunger und wir haben kein Geld!" Erst jetzt erkannte Friehendur das der Angreifer kein Erwachsener, sondern ein junger Bursche war. "Wieso sollte ich einem Dieb wie dir verzeihen?", rief Friehendur doch plötzlich bekam er Mitleid als er diese klägliche Gestallt war. Dünn war sie und der Hunger schien ihm ins Gesicht geschrieben. Er konnte ihm nichts tun. Das ließ sein Herz nicht zu. "Einmal noch will ich dir vergeben.", sagte er und half dem Jungen auf. "Sollte ich aber noch einmal sehen das du Leute bestiehlst, so werde ich keine Gnade mehr walten lassen. "Nein nein!", rief der Junge schnell,"Stehlen will ich nicht mehr. Trotzdem, könntet ihr mir verzeihen und etwas geben?" "Nun werd mal nicht frech. Erst willst du mich bestehlen und dann verlangst du noch etwas. Verzeihen will ich dir, doch ich habe selber nichts was ich dir geben könnte. Ich hab leider selber nichts.",sagte er, noch etwas verwirrt über die plötzliche Wandlung des Jungens."Du kannst froh sein das du noch am Leben bist. Mit einer falsche Schlange hätte ich kein Mitleid gehabt. Und nun fort mit dir bevor ich es mir anders überlege!" "Sofort! Ich hoffe das ihr mich auch bei unserem nächsten Treffen am Leben lasst." "Werden wir sehen, bis dann!", rief Friehendur und ging davon.
Vorher war ihm noch nicht aufgefallen wie schlecht es vielen Leuten hier ging. Doch wenn er sich jetzt die Leute ansah merkte er wie schwer vor allem den ärmeren Leuten die Belagerung durch den Feind zusetzte. Wenn diese nicht bald vorbei wäre, würden viele Leute hier zugrunde gehen.
Nachdenklich ging er nach Hause, in Gedanken noch lange das schmächtige Gesicht des Jungen...
Titel: Re: Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Rabi am 7. Aug 2010, 10:21
Wogrin saß noch immer in Gedanken vertieft auf dem kahlen, bereits sehr kühl gewordenen Stein und vor der beinahe erloschenen Feuerstelle. Den Humpen Bier in seiner rechten hatte er bis jetzt noch fast nicht angebraucht, was für einen guten alten Zwerg eigentlich sehr unverständlich war, anscheinend musste ihn wirklich etwas sehr bedrücken. Immer wieder schossen ihm die selben Fragen durch den Kopf, egal was um ihn herum passierte, wie die anderen Zwerge und auch Elben an ihm vorbeigingen, er realisierte seine Umwelt nicht mehr genau.

Schließlich löste er seinen starren Blick der auf den letzten Glutstückchen haftete und blickte in den Himmel, zugleich ließ er sich das Bier die Kehle hinunterfließen und warf den leeren Humpen über die Feuerstelle hinweg in einen Haufen kleiner Steinchen. "Warum war ich so lange von meiner Heimat entfernt, ich habe einen Sohn der mich gebraucht hätte...", dachte er sich und er hob sich schließlich von seinem Stein. Er wischte sich mit seinen Händen den restlichen Staub und die kleinen Kieselsteine die sich in sein Fleisch gebohrt hatten herunter und stapfte schließlich auch in Richtung seines Schlafgemachs.

Noch einmal betrachtete er während er sich in Richtung seines Gemachs bewegte, die rote Klinge die er von seinem jetzigen König geschenkt bekommen hatte. Diese Waffe stellte Macht dar. Seine Willensstärke diese Schlacht zu gewinnen stieg immer weiter, mit dieser Waffe musste er beinahe unbezwingbar und mächtig sein. Er fuhr mit seinen Fingern noch ein paar Mal über die Klinge, bis er sich schließlich in den Finger schnitt und ein Bluttropfen über die Schneide entlang ronn und schließlich auf den staubigen Boden tropfte und den sandigen Untergrund etwas rot färbte.

"Diese Axt, sie ist wirklich ein Meisterwerk und ich habe die Ehre bekommen sie zu benutzen.", Wogrin sprach mit sich selbst und steckte die Axt schließlich wieder in die Halterung zurück um sich in sein Gemacht zu begeben und vor der nahenden Schlacht noch einmal zu ruhen.


Wogrin zum Ausfall (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,6155.msg188074.html#msg188074)
Titel: Re:Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Lars am 25. Aug 2010, 16:27
Regungslos hörte Agarwaen Carracáins Erzählung zu.

Ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen, dieser Elb war wirklich seltsam.
Sie verachtete ihn – nicht für das, was ihm widerfahren war, sondern für sein Selbstmitleid, seine Verachtung vor ihm selbst.
Sie selbst hatte in ihrer Jugend ihre Mutter verloren und sie konnte sich noch gut daran erinnern; an das schreckliche Gefühl, den leblosen und blutüberströmten Körper ihrer Mutter inmitten von toten Elben und Orks zu finden, an die Trauer und Verzweiflung danach.
Doch im Gegensatz zu Carracáin hatte sie sich nicht verkrochen und in Selbstmitleid verzehrt, sondern sie hatte Rache geschworen und dafür gekämpft.

Agarwaen war sich noch immer nicht ganz sicher, was sie von ihm halten sollte. Einerseits verachtete sie ihn für seine Schwäche, aber andererseits wusste sie nur wenig über ihn und trotz seiner Schwächen war er immer noch ein Elb und – was vielleicht noch wichtiger war – er hatte überlebt.
Sie beschloss, das Thema erst einmal ruhen zu lassen – sie vertraute Carracáin nicht wirklich, aber sie wusste vorerst genug.


„Dies hier ist das Lazarett, edle Elbe.“, verkündete Carracáin, und holte mit seinem Arm aus, wie um die fünf Ringe vorzustellen, die sie bald betreten würden.

„Hier, hier heile ich.“

Das Lazarett war eine beeindruckende Konstruktion, doch Agarwaen nahm es kaum zur Kenntnis. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt der Ebene, auf der sie angekommen waren:
Auf dem Boden stand das Blut einen halben fingerbreit und die Schreie der Patienten übertönten alle anderen Geräusche. Der Anblick widerte sie an, doch sie ließ sich nichts anmerken.
Er hat mich sicherlich nicht ohne Grund hierher geführt...so heilt er also.
Agarwaen wandte sich von all dem Leid ab und blickte Carracáin an:
„Nun, wo habt ihr Verbände?“
Titel: Re:Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: König Legolas am 15. Sep 2010, 00:24
Lengas von den Kämpfen in Thal (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,4377.msg134057.html#msg134057)


"Arghhhhhhh, ARGHHHHHHHHHHH" Er versuchte sich zu bewegen, doch die Schmerzen waren unerträglich. "W-w-w-was mache ich hier?" Er atmete tief ein, was ihn aber sehr schwer viel, und so konnte er nur langsam aus atmen. "Wo bin ich"? Er versuchte sich noch einmal aufzurichten, was dazu führte, das er vom Bett fiel. "ARGHHHH".
"Herr Elb, sie sollten noch nicht aufstehen, sie sind schwer verletzt", sagte ein ein Mensch aus Thal, der eine Glatze hatte.
"Was is-t pa-pas-siert?"
"Ein kleiner Spähtrupp hat Sie gefunden. Sie lagen unter einem Pferd, das die Füße gebrochen hatte. Sie hatten einen toten bei sich", versuchte der Mensch Lengas zu erklären.
"Einen Toten? Ein Pfer-d? Wovon reden Sie da überhaupt?", keuchte Lengas hervor, wobei er sich weiter umsah. Die Gegend kam ihm nicht vertraut vor, er fühlte sich sogar Fremd.
"Sie leiden wohl unter Amnesie. Sie haben ihr Gedächtnis verloren. Das ist bestimmt durch den Sturz passiert.", kurz pausierte er, denn er musste nachdenken, was er dem ratlosen Elben jetzt erzählen sollte. "Bleiben Sie hier liegen, sie sind.........ähm.......n och schwer verletzt", sagte er, und versuchte vom eigentlichen Thema abzulenken.
Still legte sich Lengas zurück in seinem Bett, was aber erstaunlich gut ging. Er hatte gute Regenerations Kräfte.
Und auch, wenn er nicht mehr vom Thema redete, so schwirrte ihm viel im Kopf herum.

Nach einigen Stillen Minuten, rief er noch einmal den Menschen zu sich. "Wie.....wie hieß denn der tote Elb?".
"Tut mir Leid, ich weiß es leider nicht", antwortete der Mensch, der offensichtlich ein Arzt war.
Und schon nach einem kurzen Moment, wandte sich der Arzt von Lengas ab, und ging weiter seine Tätigkeiten nach.
"Jetzt muss ich heraus finden, wer dieser toter ist.......und wer........ich bin", murmelte er vor sich hin, und während der Arzt nicht hin schaute, Verlies er schnell das Lazarett.
Mit starken Kopfschmerzen wanderte er im Erebor umher. Dabei fiel es ihm nicht auf, das seine ganze Ausrüstung noch im Lazarett lag...............
Titel: Re:Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: CrystalPhoenix am 23. Sep 2010, 20:59
„Nun, wo habt ihr Verbände?“

Diese Elbe war einfach abgebrüht. Das hier war einer der grässlichsten Orte, die der Erebor zu bieten hatte, und sie schaute es sich nur an?!

Vielleicht hatte Carracáin Agarwaen unterschätzt, möglicherweise hatte sie trotz ihrer Jugend doch mehr gesehen als nur ihre behütete Elbenwelt. Spätestens in der Schlacht würde man sehen, wie sie mit Tod und Leid umging. Bei dem Gedanken daran presste Carracáin seine Zähne aufeinander. Eine Schlacht.
Egal was ich bisher tat, ich hab noch nie, wirklich noch nie mit Vorsatz getötet.
Ich bin  in diesen Dingen unerfahrener als die Flüchtlinge. Vielleicht auch unerfahrener als diese Elbin.

Resigniert wandte er sich wieder Lazarett zu. „Ich führe euch hin.“, grummelte er, das hatte er sich nun wirklich anders vorgestellt. Mit seiner Rüstung, die er nun schon fast wie gewohnt am Leibe trug, stapfte er durch die Blutlache, und hob auf halber Strecke die Hand zum Gruß, als sie an zwei Heilern vorbeikamen, die getrockneten Mohn in Holzkisten stapelten. Die Schlacht rückte unbestritten näher, aus jeder Ecke schrie es der Gruppe entgegen, die über die weißen Marmorstreben schritt, ständig hastenden Trägern ausweichend, die Vorräte und anderes aus dem ganzen Berg in diese einzige riesige Halle transportierten.

Mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen nickte Carracáin einer Gruppe Heilerinnen zu, die ihm freudig zuwinkten. Er musste Alvias bei nächster Gelegenheit einmal fragen, was es bei Menschen zu bedeuten hatte, wenn sie ihm kichernd hinterherschauten und sich dann flüsternd unterhielten.
Aber momentan gab es Wichtigeres.

Dumpf krachte der riesige Korb voller Leinen vor die Nase Agarwaens, die daraufhin ein wenig zurück zuckte. Carracáin hatte den Korb einfach vor sie auf den Tisch geknallt, doch sie würdigte dies mit keinem Wort.

„Zeigt mir eure Wunde, ich werde euch die Bandagen zurechtschneiden...“, murmelte der Elb und ließ, wie um seine Worte – insbesondere das „Zurechtschneiden – zu unterstreichen, die Sicheln an seiner Hand auf- und zuschnappen.
„Auch wenn mich euer Angebot ehrt, Carracáin, werde ich das wahrscheinlich ganz alleine schaffen.“, entgegnete Agarwaen, „Gebt mir einfach ein paar Bahnen dieser Verbände, und zeigt mir, wo ich sie anlegen kann.“
Carracáin ließ es schon gar nicht mehr auf eine Diskussion ankommen. „Soweit ich weiß, stehen noch Quartiere in der Südflanke des Erebors leer. Sucht danach, ich werde euch nicht hinführen können. Wenn ihr noch erlaubt -“
„Nein, seid euch meiner Dankbarkeit gewiss, aber es ist zu ungewiss, wie viel Zeit uns noch bleibt, bis die Schlacht um den Erebor beginnen wird, also halte ich mich dazu an, diese so gut und effektiv wie möglich zu nutzen.“
„Dann solltet ihr diese beruhigenden Salben möglicherweise annehmen... Agarwaen.“
Die Elbe schnappte sich mit einem knappen „Danke." die beiden Tiegel, die Carracáin ihr entgegen hielt, und setzte dazu an, mit schnellen, beinahe fluchtartigen Schritten die Halle zu verlassen.
Noch einmal rief ihr Carracáin hinterher:
„Wo werdet ihr stehen, Agarwaen?“

Und die Elbe drehte sich noch einmal zu ihm um, ihr grünen Augen blitzten ihn an und sie hob die Augenbrauen. Einen Augenblick lang schimmerten, Belustigung, Berechnung und  … Respekt darin.
Dann drehte sie sich auf dem Absatz um, eilte mit wehenden Haaren und harschen Schritten durch das Blut auf dem weißen Marmor.

Eine Weile noch betrachtete Carracáin die kreisrunden Wellen, die ihre Schritte in das Blut geschlagen hatten, und als diese ihre Spur  verschwunden war, drehte er sich wieder zu den jungen Heilern um, die sich mittlerweile um ihn versammelt hatten.
„Jungs, habt ihr die Sandsäcke, die Bretter, die Wägen, die Messer und die Medikamente zusammengeklaubt?“
Titel: Re:Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Lars am 14. Okt 2010, 20:55
Mit schnellen Schritten verließ Agarwaen das Lazarett und machte sich auf den Weg zur Südflanke des Erebors, die glücklicherweise nicht weit entfernt war. Auf dem Weg dorthin kamen ihr immer wieder Zwerge entgegen, die eilig ihren Aufgaben nachgingen und sie kaum beachteten, was ihr gerade recht war.

In einer größeren Halle im Süden des Berges angekommen, fragte sie einen missmutig dreinblickenden Zwerg nach einem Quartier.
„Dort drüben sind die Quartiere für die Fremden“ antwortete er mit einer Kopfbewegung in Richtung eines Ganges, der aus der Halle führte. „Nehmt euch ein unbewohntes, Rationen werden hier ausgegeben. Und nun lasst mich in Frieden, ich habe zu tun.“

Schnell fand Agarwaen ein leer stehendes Quartier. Es bestand aus einem kahlen, kleinen Raum mit einem einfachen Bett, einem kleinen Schrank und einem Brunnen. Sie legte ihr Schwert auf dem Schrank ab und entfernte vorsichtig die Verbände um ihre linke Seite und ihre Hüfte. Die Prellung schmerzte noch immer stark, also legte sie einen neuen, mit dem kühlen Wasser des Brunnens getränkten Verband an. Der Schnitt an ihrer Hüfte hatte aufgrund der Anstrengungen wieder angefangen zu bluten, aber glücklicherweise war er nicht entzündet. Agarwaen strich etwas von der Salbe auf einen der Verbände und legte ihn an. Jetzt blieb ihr nur noch Ruhe und das Warten auf die nahende Schlacht.

In den nächsten Tagen verheilten ihre Wunden gut und sie nutzte die Zeit, um sich im und am Erebor umzusehen. Die Aussicht auf die Schlacht machte sie nervös, nicht weil sie Angst vor den Ostlingen hatte, sondern weil es ihr nicht behagte in einem Berg eingesperrt zu sein und für die Kämpfe in den engen Gängen war sie schlecht ausgerüstet, da sie keine Rüstung trug und ihre Schnelligkeit größtenteils nutzlos sein würde.
Titel: Re:Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: kolibri8 am 16. Okt 2010, 16:54
Ælfwærd schrak auf, und konnte sich gerade noch fangen. Er war anscheinend kurz eingeschlafen und dann mit dem Stuhl umgekippt. Er rappelte sich auf, und merkte, dass es langsam heller wurde, die Feuer in Thal waren abgebrannt und er konnte die Stadt dennoch gut erkennen. Vielleicht war auch einfach nur eine Wolke am Mond vorbei gezogen und nun strahlte der Mond wieder hell. Unten auf dem Pfad bemerkte Ælfwærd schließlich eine dunkle berittene Gestalt, die eine helle Flagge mit sich führte. "Ein Bote", schoss es Ælfwærd durch den Kopf. Er nahm sich seine Sachen und rannte die Treppe hinunter. Zu den Wachen am Tor, einem Menschen von großer Statur und einem Zwerg, sprach er: "Schickt den Königen Nachricht, dass die Ostlinge einen Boten geschickt haben." Der Zwerg rannte nun los um Thorin III. und Bard II. zu wecken. Kaum eine Viertelstunde später kamen Bard und Thorin mit allen Hoheitszeichen geschmückt und einer Leibwache an das Tor. Das Tor wurde geöffnet. Draußen stieg der Ostling vom Pferd und schritt langsam auf das Tor zu. Bard und Thorin gingen ihm entgegen. Der Ostling ergriff sofort das Wort und rief, sodass es jeder hören konnte: "Seid ihr die Beiden, die berechtigt sind mit mir zu reden?" "Ich bin Bard Brandbainbardsohn, König von Thal, und dies ist Thorin Dains Sohn, König unter dem Berg", antwortete Bard, "Also ja wir sind dazu berechtigt. Was wollt ihr, der ihr unrechtmäßig unser Land mit Krieg heimgesucht habt?" "Mein Herr König Ulfang von Rhun hat mich beauftragt, euch diese Nachricht zu überbringen: Er und sein Verbündeter Sauron, Herr von Mordor, fordern, dass das Königreich Thal und das Reich Erebor die Oberhoheit Saurons anerkennt, dass die beiden Könige schwören, dass weder sie noch ihre Nachkommen jemals wieder die Waffe gegen Sauron erheben und dass die Königreiche Thal und Erebor für die Verpflegung und medizinischen Versorgung der Armeen Ulfangs und Saurons aufkommen. Wenn ihr diese Bedingungen erfüllt so wird mein Herr Ulfang eure Stadt und euer Volk verschonen. Nur sage ich euch, solltet ihr euch weigern, wird ein Sturm über euch hereinbrechen, der eure Befestigungen zermalmt und eure Soldaten wegfegt. Wir werden eure Männer töten, eure Frauen und Kinder versklaven und", ein Lächeln machte sich im Gesicht des Boten breit, "eure Frauen werden dem Spaß unserer Männer dienen bevor sie ihr Sklavendasein fristen. Die Sklavenmärkte im Osten sind erschöpft. Unsere Händler werden sich über neue Ware freuen." Bard und Thorin fingen nun an, zu beraten. Dann nahm Thorin das Wort: "Wir brauchen Bedenkzeit!" "Wie lange?", antwortete der Bote. "Zwei Stunden" entgegnete Thorin. "Eine Stunde, nicht mehr, nicht weniger!" Die letzten Worte sprach der Bote derart bestimmend, das klar wurde, dass jedes weitere Herauszögern sinnlos wäre. "Einverstanden", sagte nun Bard. "Gut ich werde in einer Stunde zurückkehren, dann will ich eine Antwort hören" Der Bote ritt nun wieder davon in die Dunkelheit. Bard und Thorin gingen nun zum Tor zurück, ließen es schließen und beratschlagten. Allen war klar, das eine Kapitulation keine Option war und ein Ausfall gemacht werden müsste, doch ein Angriff durch das Tor wäre zu offensichtlich. Schließlich nahm ein Zwerg aus Thorins Gefolge, namentlich Dwalin, Fundins Sohn, das Wort an sich: "Meine Herren, wenn ich darf, ich möchte an das Nebentor erinnern durch das Thorin Eichenschild einst den Erebor betrat. Ich selbst war dabei, und es ist unter eures Vaters Herrschaft repariert worden, den Ostlingen dürfte es nicht bekannt sein. Ich würde daher vorschlagen, den Ausfall über dieses Tor verlaufen zu lassen." Dwalins Vorschlag bekam allgemein Zustimmung und so wurde beschlossen, den Ausfall noch in dieser Nacht durchzuführen, noch bevor der Ostlingsbote zum Tor zurückgekehrt ist. Dwalin, wurde der Oberbefehl über die Männer gegeben, die sich am Ausfall beteiligen. Im ganzen Berg wurde nun stiller Alarm geschlagen, die Männer geweckt und Waffen ausgegeben. Es wurden Balken bereitgelegt um das Tor zu befestigen und Dwalin sammelte die schnellsten und leisesten Menschen und Zwerge, die bereit waren an dem Ausfall teilzunehmen. Ælfwærd wurden zu den Männern eingeteilt, die das Tor verteidigten, König Bard selbst befehligte sie. Nach einer Stunde kam der Bote und Dwalins Männer brachen auf. Bard und Thorin erwarteten waffenstarrend den Boten. Bard rief nun: "Die Menschen von Thal werden sich niemals dem Willen Saurons oder einer seiner Marionetten beugen." Und Thorin fügte hinzu: "Genauso wenig wird Durins Volk sich beugen, solange noch ein Zwerg Waffen trägt." Der Bote riß sein Pferd herum und rief nur:"Ihr habt es so gewollt" und ritt zu seinem Lager zurück. Bard und Thorin gingen nun sichtlich zufrieden zurück zum Tor. Das Tor selbst wurde geschlossen und Männer fingen an, es mit den Holzbalken zu befestigen.


Alfward, Carracáin, Friehendur und Alvias zur Schlacht am Fuße des Erebor (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,6291.msg189487.html#msg189487)
Titel: Re:Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: The Chaosnight am 18. Okt 2010, 19:55
Salia hatte sich seit Betreten des Erebors im Hintergrund gehalten, düstere Erinnerungen an ihren letzten Aufenthalt in diesem Berg lähmten sie innerlich und hielten sie in einer düsteren Wolke gefangen: Kaum hatten sie die Tore des Berges überschritten fiel all die Anspannung von ihr ab und sie versank in den Schatten der Vergangenheit - Am selben Ort, zum selben Anlass und in ähnlicher Situation hatte sie vor nicht allzu langer Zeit schon einmal gestanden, unfähig zu kämpfen und gezwungen hinter natürlichen Mauern zu warten, zu warten dass sie fallen und der Feind einfällt. Daher war sie auch froh, dass die beiden Elben Großteile der Zeit über miteinander beschäftigt waren und sie ihnen so unbehelligt folgen konnte, bis sie endlich wieder neues Verbandszeug hatte und dann ebenso still und leise wieder in die Haupthalle zurückkehren konnte.
Dort angekommen setzte sie sich vor einen der zahlreichen Wandpfeiler und starrte unentwegt auf das große Tor, als ob sie jeden Moment einen Feind aus ihm herauszutreten erwartete. Doch es blieb still, stundenlang wartete sie an diesem Pfeiler ohne dass sich auch nur irgendetwas bewegte. Selbst die zugeteilten Wachen schienen wie festgefroren, außer zu den Wachwechseln rührten sie sich keinen Schritt weit und starrten nur stur auf die Ebenen vor dem Berg. Stunde um Stunde verging und das Bild am Tor veränderte sich kein Stück weit, selbst wenn irgendwelche Personen die Halle wechselten oder die Hallen der Heilung verlassen durften, hielten sie sich nah an der Wand auf und folgten dieser meist direkt zu ihrem Eingang. 
Doch diese bedrohliche Ruhe vor dem Sturm, die sich um diese Halle gelegt hatte, fand ein jähes Ende als die Wachen das Kommen eines einzelnen Reiters meldeten, der schnellen Hufes die Ebenen durchritt und den Berg in Alarmbereitschaft versetzte: Sofort waren einzelne Soldaten und Wachen aus den umliegenden Hallen zum Tor geeilt, die Schritte zwischen den Nebenhallen wurden schneller und die Wachen gingen entweder nervös auf und ab oder hielten ihren gesamten Körper gespannt und ihre Fäuste geballt.

Es dauerte gar nicht lange, bis auch die Herrscher Thals und des Erebors am Tor erschienen und die "Verhandlungen" begannen, doch Salia war klar, dass dies alles andere als eine Verhandlung war: Die einzige Friedensmöglichkeit die der Ostling bot war die vollständige Niederlage des Nordens und selbst bei den kleinsten Verhandlungsräumen die sich da noch boten legte er die Bedingungen fest. So wurden nach Salias Verständnis am Ende lediglich Drohungen ausgesprochen und unerfüllbare Forderungen gestellt, ohne dass die geringste Chance auf eine Einigung bestehen könnte. Doch wie sie zu ihrem Leidwesen bald herausfinden konnte, hatte der Bote sein Ziel erreicht: viele Soldaten redeten wild durcheinander, verstrickten sich in Diskussionen wie man darauf reagieren sollte oder liefen geradewegs zu ihren Quartieren. Die Ruhe und Ordnung, die den Berg bis vor kurzem beherrscht hatte war verschwunden und das Chaos regierte nun diese Hallen. Erst als der König der Zwerge das Wort ergriff kehrte wieder genug Ruhe ein, dass man geordnete Pläne vernehmen konnte.
Doch während er sprach war Salia wieder mit anderem beschäftigt, längst war sie sich sicher, dass er nichts sagen würde außer einer langgezogenen Fassung von "Wir ergeben uns nicht!". An ihren Pfeiler gelehnt versuchte sie sich wieder zu konzentrieren und weder an den Berg, noch an die höchstwahrscheinlich langweilige Rede zu denken, doch als ein anderer Zwerg, mit einer bei weitem kräftigeren Stimme das Wort erhob, wurde auch sie hellhörig: "Nebentor erinnern durch...Ostlingen dürfte es nicht bekannt...Ausfall über dieses Tor verlaufen zu lassen."
Sie wusste nicht, was sie davon zu halten hatte, immerhin hatte sie nur Ausschnitte der Rede mitbekommen, doch was man unter "Ausfall" im Norden zu verstehen hatte, hatte sie schon in Thal mitbekommen dürfen und dies war alles andere als ein Erfolgserlebnis gewesen. Doch sollten die Zwerge diese Taktik besser meistern können, wäre dies die wohl einzige Mölichkeit die Fronten wieder irgendwie angleichen zu können.
 
Als Salia sich aufrichtete, merkte sie erst, wie voll die Halle geworden war, während der Rede sind anscheinend alle Kämpfer geweckt und ausgestattet worden. Der Zwerg mit der kräftigen Stimme, sein König und der König Thals schritten durch die Reihen und suchten passende Soldaten für ihre Einsatzziele, während die Torwachen und anderweitig schon Zugeteilten Holzbalken herbeischafften und neben das Tor legten. Sie selbst hatte sich noch immer nicht entschieden, an welche Front sie wollte, mit dem Berg verband sie schlechte Erinnerungen und das grausige Warten auf das Ende, während sie bei Ausfällen direkt in die Schlacht könnte und  ihr Schicksal selbst in der Hand hätte, doch im Berg selbst hätte sie noch Zeit sich etwas zu erholen und vorzubereiten, eine Sache die sie sich im Feld nie erlauben könnte.
Doch sobald sie den Sturmtrupp erblickte stand ihre Entscheidung: Sie würde ihm folgen und mit ihm aufs Feld ziehen! Der führende Zwerg hatte schon eine Gruppe Menschen und Zwerge um sich geschaart, die allesamt nicht sonderlich groß und stark, dafür jedoch ausgesprochen beweglich und geschickt wirkten. Keiner von ihnen trug eine metallische Rüstung und jeder von ihnen strahlte eine Entschlossenheit aus, die ihresgleichen suchte. Zweifelsohne: Die Zwerge wussten wie ein Ausfall von Statten zu gehen hatte. Die Truppen, die Ausrüstung, all dies passte absolut zu dem Vorhaben.

"Ich folge euch", sagte sie, als der Zwerg an ihr vorbeiging.
"Keine Metallrüstung oder auffallende Kleidung! Und ich verlange Ruhe und Disziplin! Wenn Ihr dem folgen könnt reiht Euch ein!", antwortete er ohne zu gucken während er weiter durch die Reihen schritt. Etwas verwirrt blickte sie zu einem weiteren Soldaten der Reihe, der sich leicht zurückfallen ließ und zu ihr flüsterte: "Das tut er bei allen, die ihm folgen wollen, wer weiß was noch folgt..."


Salia, nach: Der Ausfall (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,6155.msg188036.html#msg188036)
Titel: Re:Die Ruhe vor dem Sturm
Beitrag von: Lars am 20. Okt 2010, 21:34
Agarwaen schrak aus ihren Gedanken hoch. Urplötzlich war es auf den Gängen vor ihrem Quartier lauter geworden, trotz der späten Stunde hörte sie wie Zwerge mit klappernden Rüstungen umherrannten und hektisch Befehle erteilten.

Es geht also los.

Sie entfernte die Verbände um ihre Hüfte und betrachtete die Narbe, die das Schwert des Ostlings hinterlassen hatte. Die Verletzung war in den vergangenen Tagen gut verheilt und auch die Prellung an ihrer Seite war gänzlich verschwunden. Zufrieden legte sie die Verbände bei Seite und zog sich ihr Lederwams an. Es würde ihr zwar nur unzureichend Schutz bieten, aber es war besser als völlig schutzlos in die Schlacht zu ziehen. Zuletzt warf sie sich noch ihren Umhang über, legte ihr Schwert an und überprüfte ihre Ausrüstung.
Dann zog sie ihre Kapuze tief ins Gesicht und machte sich aus ihrem Quartier auf den Weg in Richtung Haupttor. Sie konnte überall die Vorbereitungen auf die nahende Schlacht sehen: Alte Leute und Kinder kamen ihr entgegen und flohen tiefer in den Berg, während Trupps voller schwer bewaffnete Zwerge und Menschen in Richtung der Eingangshalle marschierten. In den Gängen und Hallen umittelbar in der Nähe des Tores wurden hastig Barrikaden errichtet und Hauptmänner organisierten die Aufstellung der Soldaten.

Die Zwerge wollen die Ostlinge also in der Eingangshalle einkesseln, wenn sie das Tor durchbrechen. Sobald sie die Erstürmung des Berges versuchen werden sie von allen Seiten angegriffen und ihr gigantisches Heer bringt ihnen keinen Vorteil mehr...
Die Ostlinge schienen aber gut ausgebildet und organisiert zu sein, sie werden wohl kaum in eine solch simple Falle laufen. Das könnte eine lange Belagerung werden...


In der Eingangshalle angekommen sah Agarwaen sich erst einmal um. In der Nähe des Haupttors hatte sich eine große Menschenmenge versammelt und aus einem Gespräch zweier Menschen in ihrer Nähe entnahm sie, dass offenbar ein Bote der Ostlinge mit den Herrschern der Zwerge verhandelt hatte.
Nach kurzer Zeit löste sich aus der Menge ein kleiner Trupp von ein paar dutzend Zwergen und Menschen und machte sich auf den Weg zur entgegengesetzten Seite der Halle. Agarwaen sah sich die Gruppe genauer an.

Allesamt relativ kleine und bewegliche Krieger mit leichten Rüstungen – sieht nach einem Ausfall aus.
Diese Narren! Hat der „Ausfall“ von Thal ihnen nicht gezeigt, wie sinnlos ein solches Unterfangen ist?


Sie wollte ihren Blick gerade schon wieder von der Gruppe abwenden, als eine kleine Gestalt ihre Aufmerksamkeit erregte.

Salia! Was macht die Menschenfrau in diesem Trupp? Sie hatte das Scheitern des Ausfalls vor Thal mit eigenen Augen gesehen und nun schloss sie sich selbst einer solchen Mission an?

Agarwaen schüttelte den Kopf. Die Kurzsichtigkeit der Menschen würde ihr für immer unverständlich bleiben.

Sie stellte sich in den Schatten eines Pfeilers in der Nähe des Haupttores und beobachtete das Geschehen. Jetzt hieß es warten...


Agarwaen nach: Die Eingangshalle (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,10748.msg223308.html#msg223308)
Titel: Reisevorbereitungen
Beitrag von: Curanthor am 6. Feb 2017, 14:19
Aglarâns Start im besetzten Erebor (http://modding-union.com/index.php/topic,34382.msg453024.html#msg453024)

Nachdenklich schritt Aglarân durch die Zwergenhallen, wobei er sich stets unwohl fühlte; die Bauart der Zwerge war zwar äußerst beeindrucken, doch genauso fremd. Ihm war klar, dass die Hallen unvorstellbar alt waren, doch nun herrschte hier ein Nazgûl und der besorgt über die Vorgänge in Rhûn war. Der Krieger wich einem Trupp Soldaten aus, die augenscheinlich aus Gortharia waren. Sie mieden ihn anzublicken und marschierten im Gleichschritt an ihm vorbei. Er seufzte innerlich, so würde er niemals einen Kenner der Berge finden. Genervt machte Aglarân kehrt, folgte zwei langen Gängen nahe dem Hauptor und landete in einer der kleineren Hallen. Hier wirkte alles "normaler", nicht so großartig gebaut, keine übermäßigen Verzierungen und vor allem kein Mensch oder Zwerg weit und breit. Orks roch er ebenfalls keine, die sonst einen sehr penetranten Geruch verströmten. Ihm schauderte es jetzt schon, in die Grauen Bergen mit den vier Söldner in Haufen von Orks zu marschieren und noch schlimmer, Wörter wechseln. Für ihn waren sie nichts als Tiere, die man für seine Zwecke zähmen konnte. Der unterschied war, dass Tiere nicht so unförmig waren und nicht sprechen konnten, stellenweise auch intelligenter waren. Sich über den Auftrag ärgernd, durchstreifte er die Halle, die wohl für Lagerzwecke benutzt wurde und deckte sich mit Proviant ein. Die Kinder, die auf dem Weg zum Erebor rettete, hatten seinen gesamten Vorrat bekommen. Insgeheim hoffte er, dass es genügte und erlaubte den Gedanken, dass es ihnen Glück brachte. Vielleicht treffen sie wirklich Elben, dachte er sich in einem ruhigen Moment, wärend er Kisten durchwühlte. Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Langsam stoppte er seine Suche nach Proviant und tastete nach seinem Schwert. Sein Atem verlangsamte sich, bis er mit einer schnellen Drehung seine Klinge zog und herumfuhr. Entspannt atmete er aus, hinter ihm war nichts, doch dann ertönte ein Geräusch, das er nicht einordnen konnte. Verwirrte blickte er sich um und sah dabei zu Boden. Ein Vierbeiner stand vor ihm und maunzte den Krieger an. Eine Katze? Er hatte die Tiere nur durch Erzählungen gekannt, da es in Mordor keine von ihnen gab und ansonsten war es ihm nicht vergönnt eine zu sehen. Das Tier maunzte erneut und strich zwischen seine Beine herum. Aglarân runzelte die Stirn, während die Katze begann in einer der Kisten Etwas zu suchen. Dabei lugte nur der weiße Schwanz hervor, wärend der Krieger mit den Schultern zuckte und in einer anderen Kiste nach Proviant suchte, den er auch schließlich fand. Erleichtert zog er den Beutel hervor, den er noch zusätzlich mit Nahrung auffüllte. Zu seinem Glück war es eines der Lager von den Ostlingen und nicht ein Orklager, das nur wenig Essbares aufwies. Angewidert von dem Gedanken schüttelte Aglarân sich und war das erste Mal froh, dass der Ringgeist in dem Erebor nur ausgewählte Personenkreise duldete. Darunter Hauptmänner mit einigen ihrer besten Krieger, Generäle, Heerführer und Fürsten mit ihren jeweiligen Leibwachen. Aglarân wollte all jenen Gestalten nicht begegnen und konzentrierte sich wieder auf seinen Proviant, den er sorgsam kontrollierte, bevor er das Bündel schnürte. Als er fertig war, maunzte die Katze hinter ihm erneut und er drehte sich halb um. "Was?", fragte er etwas ungehalten, woraufhin das Tier die Ohren aufstellte und den Kopf schief legte. Der Krieger seufzte und schüttelte den Kopf. Als er nach draußen marschieren wollte, stoppte er am Eingang der Halle und drehte sich nochmals um. Die Katze stand erneut hinter ihm und blickte ihn fragend an. Aglarân grunzte ein "Verzieh dich besser, sonst landest du noch in einem Orkmagen" und stapfte weiter. Dabei wurde er das Gefühl nicht los, dass er noch immer verfolgt wurde, ignorierte es aber. Die Katze würde schon abhauen, wenn sie feststellte, dass er ihr nichts geben würde. Auf dem Weg begegnete er einzelnen Kriegern, die aber seinen Blicken auswichen. Unzufrieden stülpte er sich den Helm mit dem Rosshaarschweif über und stellte erleichtert fest, dass der Sehschlitz ein deutlich größeres Blickfeld hatte, als sein alter Helm. Den hatte er in Dol Guldur verloren und in seiner hastigen Flucht auch nicht weiter daran gedacht. Sein neuer Helm gefiel ihm auch deutlich besser. Schließlich kam fand er zwei Kundschafter die miteinander sprachen, nachdem Aglarân etwas ziellos umhergelaufen war. Als er auf die beiden Ostlinge zusteuerte, sah er schon, dass sie die Schultern hochzogen, ein Schutzreflex, wie seine Erfahrung sagte.
"Was für Nachrichten habt ihr?", fragte er barsch und legte seine Hand lässig auf den Schwertknauf.
"Herr... wir sollen direkt mit-", antwortete einer der Beiden zögerlich, bis Aglarân unterbrach: "Also soll ich dem Herrn des Berges ausrichten, dass seine Kundschafter unfähig sind?"
Die Männer erblassten sofort und begannen hastig zu erzählen: "Wie gewünscht haben wir die Bewegungen der Elben versucht zu verfolgen, doch sie sind uns entwischt. Eine große Zahl zieht aus den Ostgebieten nach Westen, der Plan des Gebieters lief nicht wie erwartet."
Aglarân runzelte die Stirn, was die Kundschafter durch seinen Helm natürlich nicht sehen konnten. Unruhig beobachteten sie ihn und hofften auf eine Antwort. Insgeheim fragte er sich, was das für ein Plan war, verstellte sich jedoch als Wissender und nickte schließlich. "Gut, ich werde es weitergeben. Habt ihr Zahlen?"
Die beiden Ostlinge schienen unschlüssig zu sein und Aglarân bemerkte, dass der Rechte von beiden stets antwortete und der Linke nicht den Mund aufbekam.
"Was ist mit dir?", fragte er kühl und deutete auf den Mann.
"I- Ich?", stotterte der Angesprochene und schien seine Furcht herunterzukämpfen, "Ich bin aus dem Süden, ich habe den Weg von Sarumans Armee ausgekundschaftet. Scheinbar hält er auf den nördlichen Düsterwald zu."
Aglarân nickte erneut und diesmal wusste er tatsächlich, dass es der Wahrheit entsprach, denn er hatte schon einge Gespräche in dem Berg mitbekommen, die sich um den verräterischen Zauberer drehten. Scheinbar befürchteten einige, dass Saruman sich im Düsterwald in einem Lager für einen Angriff auf den Erebor rüsteten würde. Es würde nahe liegen, denn der Angriff auf Dol Guldur schien nur durch Sarumans Eingreifen geglückt zu sein. Damit waren auch die Heerführer überrascht gewesen, dass sich einige der "freien Völker" auf die Seite des Verräters stellen würden. Das machte sie unberechenbar. Aglarân unterbach seinen Gedankenfluss und fixierte seinen Blick wieder auf die beiden Kundschafter.
"Was ist mit den Elben, wohin gehen sie?", fragte er an den anderen Mann gewandt, der aus dem Osten kam.
"Wir haben ihre Spuren am Celduin verloren. Es sind aber zwei große Gruppen, die Größere von ihnen scheint sich auf dem Weg in die Braunen Lande zu befinden."
"Wo am Celduin, der Fluss ist lang", hakte er nach und rief sich eine Karte in Erinnerung, wo der Fluss an die alte Waldstraße vorbeiführte und in den Langen See floss. Oder es war anders herum, er konnte sich nicht genau erinnern.
"Einige Meilen bevor der Carnen in den Fluss mündet", antwortete der Mann sofort und strich sich etwas besorgt über den langen Bart.
"Also werden sie sich nicht Saruman anschließen, zumindest der Großteil von ihnen. Gut." Aglarân wollte sich schon abwenden, stoppte aber als der Mann noch etwas nachsetzte: "Ich denke, sie wollen nach Westen zu den anderen Elben. Vielleicht sollten wir sie abfangen?"
Der Númenorer wandte sich halb um. "Wie lange warst du unterwegs?", fragte er kühl.
"Eine, vielleicht zwei Wochen?", mutmaßte der Mann unsicher.
"Dann lohnt sich es nicht. Sie werden Mittelerde verlassen und unsere Krieger könnten sie bevor das passiert niemals einholen. Es wäre besser, die Bevölkerung von Rhûn im Augen zu behalten... ich habe gehört dort ist man nicht zufrieden."
Mit den Worten wandte Aglarân sich ab und marschierte mit wehendem Mantel davon. Der Bericht über die Elben kam unerwartet, zwar fragte er sich, was Sauron im Osten angezettelte, doch kümmerte es ihn nicht besonders. Er hatte seinen eigenen Auftrag und den würde er auch ausführen können, wenn die Elben sich Saruman anschließen würden. Ihm war es egal und soweit er gehört hatte, passte es nicht zu den etwas unkultivierteren Elben des Ostens, sich Fremden anzuschließen. Wärend er nun auf das Tor des Erebors zuhielt, bemerkte er wieder Blicke in seinem Rücken. Er stöhnte auf. "Bist du noch immer da?", fragte er und blieb stehen. Die Katze strich um seine Beine herum und schnurrte als Antwort. "Als gut. Meinetwegen, aber komm mir nicht in die Quere.", grummelte Aglarân leise.


Aglarân (und Katze) zum Tor des Erebors (https://modding-union.com/index.php/topic,10748.msg453363.html#msg453363)