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Vorschläge zu Angmar / Re: Balancediskussion Angmar
« Letzter Beitrag von The_Necromancer0 am Gestern um 21:57 »
I had some more reflection about the discussion I had with Halbarad

I think an easy change that could be done to provide more potential to the ability is to make the damage more reasonable and over time. I did some maths, see here.

If we set the damage to 55 per second for 15 seconds, it essentially has the same effect on all standard infantry and low level elite infantry. However, full health high level elite infantry can survive. Additionally, wounded units can be topped up with healing sources to prevent them from dying as the damage ticks down.
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Vorschläge zu Angmar / Re: Balancediskussion Angmar
« Letzter Beitrag von Elendils Cousin 3. Grades am Gestern um 20:39 »
Noch viel mehr, wenn man im Teamgame den verbündeten Clump von kostenlosen Orks oder kostenlosen Rohan-Reitern aus dem Zelt auf diese Weise verstärkt.
Gesprochen wie ein wahrer Schurke Angmars! xD
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Weit-Harad / Re: Qafsah
« Letzter Beitrag von Eandril am Gestern um 20:29 »
Nur langsam kehrte Narissas Bewusstsein zurück. Sie spürte Wasser um sich herum und einen Druck auf ihrer Brust, der das Atmen mühsam machte. Blinzelnd öffnete sie die Augen, und nur langsam schälten sich Umrisse ihrer Umgebung aus der Dunkelheit, schwach beleuchtet von einem grünlichen Flackern irgendwo über ihr.
Ihr ganzer Körper schmerzte. Die Wunde in ihrer Seite pochte leise vor sich hin, ihr Hinterkopf fühlte sich an, als wäre er gespalten worden, und in ihren Schläfen hämmerte ein dumpfer Schmerz - doch sie lebte. Das war schon mehr, als Narissa erwartet hatte. Vorsichtig bewegte sie Arme und Beine, die lose im Wasser trieben und zog scharf die Luft ein, als ein heißer Schmerz ihre linke Schulter durchzuckte. Staub und Rauch in der Luft ließen sie husten, was die Lage nicht gerade besser machte. Als die Schmerzen sich etwas gelegt hatten, bewegte sie die linke Schulter vorsichtig erneut - es tat zwar höllisch weh, doch weniger, als wenn sie gebrochen wäre.
Nachdem sie festgestellt hatte, dass sie einigermaßen beweglich war, versuchte Narissa sich ein wenig zu orientieren. Sie trieb in dem Kanal, der Qafsahs Palast mit Wasser versorgte, glücklicherweise mit dem Gesicht nach oben, aber mit dem Oberkörper eingeklemmt zwischen den Gitterstäben hinter sich und einem großen Trümmerstück, dass offenbar aus der Decke herausgebrochen war. Durch das Loch in der Decke sah sie, dass der Palast noch immer in Flammen stand - also bestand die Möglichkeit, dass ihre Bewusstlosigkeit nicht allzu lange angedauert hatte.
Im selben Augenblick bröckelte ein weiteres Stück der Decke ab, und stürzte mit einem Platschen nicht weit von ihr entfernt ins Wasser. Sie konnte hier nicht bleiben und abwarten, bis jemand sie fand. Doch wie konnte sie hier herauskommen?
Langsam, um sich so viel Schmerz wie möglich zu ersparen, griff Narissa mit der Rechten hinter sich, und rüttelte ein wenig an dem Gitter in ihrem Rücken. Vielleicht hatte sich die Verankerung ein wenig gelockert... Und tatsächlich ließen sich die Metallstäbe ein wenig nach hinten drücken. Staub rieselte von oben auf ihre Haare herab.
"Kein anderer Ausweg...", murmelte Narissa vor sich hin und biss die Zähne zusammen. Mit aller verbliebenen Kraft drückte sie die Füße gegen die Trümmer vor sich und presste den Rücken gegen die Gitterstäbe. Über ihrem Kopf hörte sie ein leises Knirschen, mehr Staub rieselte von oben herab, und das Gitter bewegte sich ein wenig nach hinten - doch nicht weit genug. Narissa holte tief Luft, und drückte erneut, fester. Sie spürte ihre Beine zittern, und vor Anstrengung wurde ihr schwarz vor Augen... doch mit einem Mal gab das Mauerwerk, das das Gitter hielt, nach. Die Gitterstäbe lösten sich aus ihrer Verankerung, der Druck in ihrem Rücken verschwand und plötzlich ihres Halts beraubt stieß Narissa sich kräftiger als sie geplant hatte nach hinten ab. Für einen Moment tauchte sie unter Wasser und stieß sich dabei schmerzhaft die verletzte Schulter am Grund des Kanals, bevor sie reflexartig wieder an die Wasseroberfläche tauchte. Vor Schmerz tanzten helle Pünktchen vor ihren Augen, doch mit einem Beinschlag ließ sie sich gutes Stück weiter nach hinten treiben. Dem ohnehin schwer getroffenen Mauerwerk hatte ihre Befreiung den letzten Rest gegeben, und mit einem Krachen stürzte der Durchgang zum Palast in sich zusammen. Die durch die herabstürzenden Steine ausgelöste Welle spülte Narissa noch ein Stück weiter nach hinten, unter der Brücke auf der sie den bewusstlosen Wächter zurückgelassen hatte - vor einer Ewigkeit - hindurch. Mit einiger Mühe hielt sie sich über der Oberfläche, bis sich das Wasser beruhigt hatte, und zog sich dann hustend am Beckenrand ins Trockene.
"He! He du! Hilf mir!" Die seltsam gedämpfte Stimme gehörte zu dem Wächter, den sie gefesselt auf der Brücke hatte liegen lassen. Er lag noch immer dort, erkannte Narissa in der beinahe vollständigen Dunkelheit. Sie kam mühevoll auf die Füße, und humpelte auf die Brücke, einen Dolch in der Hand. Einen Augenblick zögerte sie. In ihrem derzeitigen Zustand hätte selbst ein einzelner übereifriger Wächter leichtes Spiel mit ihr. Doch eigentlich war es jetzt egal, Sûladan war tot. Also beugte sie sich herab, kämpfte einen Anfall von Schwindel nieder, und durchschnitt die Fesseln des Wächters.
"Raus hier, schnell", sagte sie. "Ich weiß nicht, wie lange die Decke noch hält."
"Natürlich, ja", erwiderte er, rappelte sich auf und rieb sich die sicherlich tauben Handgelenke. "Was ist überhaupt passiert?" Seine Stimme war noch immer seltsam dumpf, und nur langsam wurde Narissa klar, dass es gar nicht an ihm lag. In ihren Ohren ertönte auch dauerhaft ein leises Klingeln, dass sie erst jetzt bewusst wahrnahm. Der Lärm der Explosion musste auch ihr Gehör ein wenig mitgenommen haben. Sie ging nicht auf die Frage des Mannes ein, sondern wandte sich einfach ab und ging so schnell sie konnte - was nicht sehr schnell war - in die Richtung, in der sie den Ausgang vermutete.

Oben in der Stadt herrschte Chaos. Menschen hasteten in Panik auf den Straßen hin und her, und im Norden erkannte Narissa hinter den Häusern ein bedrohliches Glühen. Der Palast musste noch immer in Flammen stehen. Trotz allem sog sie dankbar die kühle Nachtluft ein. Trotz allem war sie am Leben, trotz allem hatte sie Erfolg gehabt. Hinter trat der Wächter ins Freie. "Ich frage nicht, was du dort unten zu suchen hattest", hörte sie seine Stimme wie durch tiefes Wasser. "Aber ich danke dir, dass du mich befreit hast. Wer weiß, wann mich jemand gefunden hätte." Offensichtlich war ihm nicht klar, dass er seine prekäre Situation ihr überhaupt erst zu verdanken gehabt hatte... Narissa antwortete nicht und wandte sich auch nicht zu ihm um, sondern nickte nur knapp. Zum ersten Mal, seit sie den Palast betreten hatte, drängte sich Yana wieder in ihre Gedanken, und augenblicklich verschwand jeder Anflug eines Hochgefühls über ihren Erfolg. Sie wandte sich um, und ging langsam aber zielstrebig in Richtung von Yanas Haus davon. Dieses Mal war es ihr gleich, wer sie sah - in den Gassen herrschten ohnehin ein derartiges Chaos und Durcheinander, ausgelöst durch die Zerstörung des Palastes, dass niemand ihr auch nur einen zweiten Blick schenkte. Der Wächter rief noch irgendetwas hinter ihr her, doch sie hörte gar nicht mehr richtig hin. Die Bilder der Geschehnisse im Palast wurden verdrängt durch Bilder von Yana, wie sie hochschwanger auf ihrem Bett lag, und seltsamerweise auch von Yana, wie Narissa sie als Kind in Erinnerung hatte. Die Worte, die die Hebamme Safina ihr zum Abschied mitgegeben hatte, tauchten immer wieder auf, doch sie schob sie jedes Mal wieder zur Seite. So wichtig Yana auch war, in dieser Nacht war das Schicksal von Qafsah und vielleicht ganz Harad entschieden worden. Yana würde das ebenfalls verstehen.

Sie erreichte den kleinen Hof hinter Yanas Haus, der im Chaos der Stadt wie eine Oase der Ruhe erschien. Langsam schleppte Narissa sich die Treppe hinauf, stieß die Tür auf und sah sich Auge in Auge mit Safina, die ein in Tücher gewickeltes Bündel in den Armen hielt. Die Hebamme ließ einen undeutbaren Blick von Kopf bis Fuß über Narissa wandern. Mit einem Mal wurde Narissa sich vollständig bewusst, wie sie aussehen musste. Ich habe schon schlimmer ausgesehen, wollte sie sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Einerseits, weil es vermutlich eine Lüge gewesen wäre - jedenfalls hatte sie sich noch nie derartig zerschlagen gefühlt, nicht einmal in Abels Gefangenschaft - andererseits, weil ihr endlich klar wurde, was Safina in den Armen hielt.
Die Hebamme streckte ihr das Bündel entgegen. "Hier. Ihr kommt gerade rechtzeitig." Mehr aus Reflex als aus Absicht nahm Narissa das Kind vorsichtig in die Arme, auch wenn ihre verstauchte Schulter heftig dagegen protestiert. Sie verdrängte den Schmerz so gut es ging. "Und jetzt geht aus dem Weg."
Mit Mühe raffte Narissa ein paar klare Gedanken zusammen. "Wieso? Wo wollt ihr so eilig hin?"
"Eine Amme holen, natürlich. Die Mutter..." Die Hebamme unterbrach sich, und ihre eigentlich harten Gesichtszüge wurden für einen Augenblick weich. Sie legte Narissa eine Hand auf die Schulter, zum Glück auf die unverletzte rechte. "Macht euch nicht zu viele Vorwürfe." Sie schob Narissa sanft zur Seite, und eilte die Treppe hinunter in die Nacht.
Narissa blieb wie angewurzelt auf dem obersten Treppenabsatz stehen, das sich leicht regende Neugeborene noch immer in den Armen. Mit einem Mal schien erneut ein Stein auf ihrer Brust zu liegen, und sie hatte Schwierigkeiten, Atem zu holen. Nur langsam sammelte sie genug Überwindung, die Türschwelle zu übertreten.
Drinnen hing ein metallischer Geruch in der Luft, den Narissa augenblicklich erkannte. Yana lag ein einem Bett aus Blut, das Gesicht tödlich blass, doch sie hatte die Augen geöffnet und lächelte schwach, als sie Narissa ins Zimmer trat. "Du siehst furchtbar aus", sagte sie leise. Narissa blinzelte ein paar Mal rasch, und zwang sich dazu, das Lächeln einigermaßen glaubhaft zu erwidern. Ohne zu Zögern ließ sie sich auf der Bettkante nieder, ohne auf die blutgetränkten Laken zu achten. Es war viel Blut, fiel ihr auf.
"Schätze schon", erwiderte sie knapp, und wandte den Blick von Yana ab und auf das winzige Gesicht des Neugeborenen in ihren Armen. Inzwischen hatte es die Augen geschlossen und schien zu schlafen. "Ein Junge", erklärte Yana mit schwacher Stimme. "Ach, Narissa... ich hätte nicht gedacht, dass es so furchtbar sein würde." Narissa wischte verstohlen eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel, weiterhin unfähig, Yana anzusehen. "Aber wenn ich ihn ansehe... dann war es das alles wert."
"Hast du... hast du schon einen Namen ausgesucht?" Narissa spürte, wie Yanas Hand ihre umschloss. Die Hand war eiskalt.
"Ich dachte an Níthrar. Er hat... mir die Hoffnung erhalten, in den langen Jahren. Aber ich... meinst du, es wäre ihm recht?"
"Es wäre ihm eine Ehre", erwidert Narissa flüsternd, und fühlte eine Träne von ihrer Nasenspitze tropfen. "Da bin ich mir sicher."
Einen Augenblick schwiegen beide. Weitere Tränen tropften lautlos auf die Tücher, in die der kleine Níthrar eingewickelt war.
"Gib ihn mir einen Augenblick, sei so gut", sagte Yana schließlich. Als Narissa ihr ihren neugeborenen Sohn in die Arme legte, konnte sie nicht vermeiden, Yana ins Gesicht zu blicken. Yana blinzelte überrascht. "Du weinst", stellte sie fest. Sie blickte an sich hinunter, auf das blutgetränkte Bett. "Ah", machte sie leise, gleichzeitig ein Laut des Verstehens und der Überraschung. "Darum also bin ich so müde." Sie strich mit leicht zitternder Hand über den Kopf ihre Kindes. "Deswegen ist Safina gegangen." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Narissa nickte, die Lippen aufeinander gepresst und wollte sich abwenden, doch Yanas Hand schloss sich erstaunlich fest wieder um ihre und hielt sie zurück. Narissa spürte ihre Lippen zittern, und Yanas Gesicht verschwamm vor ihren Augen.
"Ich bin froh, dass du hier bist", sagte Yana leise. "Ich hätte gar nicht erst gehen sollen", stieß Narissa hervor, und schniefte. "Ich hätte... hätte... vielleicht wärst du..." Die Worte kamen nur stockend hervor. "Safina hat gesagt, ich würde... würde es vielleicht..."
"Schsch", machte Yana leise - wie eine Mutter, die ihr Kind beruhig. "Wenn Safina es nicht verhindern konnte, hättest du es auch nicht gekonnt." Sie atmete tief durch, und eine einzelne Träne lief aus ihrem linken Augenwinkel die blasse Wange hinab. "Du bist jetzt hier, und das bedeutet mir alles."
Narissa schloss für einen Moment die Augen, und wischte sich dann die Tränen fort. Doch es flossen neue. "Es ist nicht gerecht, Yana. Sûladan ist tot. Qafsah wird eine neue Zeit erleben, aber... es ist nicht gerecht. Es ist nicht gerecht, dass du es nicht erleben wirst. Dass du nicht erleben wirst, wie dein Kind..."
Yana wandte für einen Augenblick den Blick ab. "Nein", sagte sie, so leise, dass es beinahe ein Flüstern ist. "Es ist nicht gerecht, dass ich nicht erleben werde, wie mein Sohn aufwächst." Ihre Stimme wurde immer leiser. "Aber ich freue mich, dass die Welt in die er geboren wurde, vielleicht eine hellere sein wird." Sie blickte Narissa wieder direkt ins Gesicht, und ihre Augen waren klar. "Und wer weiß - vielleicht werden wir und eines Tages wiedersehen."
"Ja..." Narissa unterdrückte ein Schluchzen. Sie verstand nicht, wie Yana derart gefasst sein konnte. "Eines Tages sehen wir uns wieder. Und meine Mutter, und mein Vater... und deine Eltern... eines Tages." Sie schluckte mühsam. "Erinnerst du dich an den Tag, an dem ich auf den Wachturm geklettert bin?"
Yana lächelte schwach. "Deine Mutter hatte schon wieder deine Haare geschnitten, und du warst wütend auf sie. Ich habe dir gesagt, dass du es nicht tun sollst."
"Ich wäre beinahe runtergefallen - mehr als einmal." Wider Willen lächelte Narissa durch die Tränen. "Mein Vater war so wütend, dass er mich verhauen hat. Das war das einzige Mal."
"Ich hatte recht, dass du es nicht tun solltest. Wie immer eigentlich. Weißt du noch, wie du einmal ein ganzes Salzfass in die Bierfässer im Gasthaus kippen wolltest?"
Sie sprachen weiter von den Erinnerungen ihrer gemeinsamen Kindheit, von Abenteuern die ihnen als Kindern groß und gefährlich erschienen waren, von Streichen, die sie geplant und gespielt hatten, von den anderen Kindern des Viertels und was aus ihnen wohl geworden war... Und langsam wurde Yanas Stimme immer leiser und leiser.
Und verstummte schließlich ganz.

Irgendwann kamen Safina und eine andere Frau. Sie sagten irgendetwas, doch Narissa hörte nicht zu. Sie blieb stumm auf der Bettkante sitzen und hielt weiterhin Yanas kalte Hand. Sie spürte Tränen in ihren Schoß tropfen, doch sie beachtete sie nicht weiter. Vage nahm sie war, dass die fremde Frau den kleinen Níthrar an sich nahm und mit ihm ins Nebenzimmer ging. Wieder sagte Safina irgendetwas, das sie nicht verstand, doch es war ihr egal. Sie blieb einfach an Yanas Seite sitzen. Stumm.
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Vorschläge zu Angmar / Re: Balancediskussion Angmar
« Letzter Beitrag von Halbarad am Gestern um 18:58 »
Ah stimmt, den Fakt, dass die Fähigkeit auch auf Nicht-Männer-Carn Dûms wirken kann hatte ich überlesen, weil im ersten Satz von "seinen Männern" die Rede war. Wenn man damit auch Wolfsreiter, Level-1-Verräter-Arnors, die Spell-Trolle, nen Werwolf oder scharze Ritter (insbesondere, wenn man sowieso schon 3 Bats hat) ausstatten kann, bietet das natürlich ganz andere Möglichkeiten.
Noch viel mehr, wenn man im Teamgame den verbündeten Clump von kostenlosen Orks oder kostenlosen Rohan-Reitern aus dem Zelt auf diese Weise verstärkt.
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Vorschläge zu Angmar / Re: Balancediskussion Angmar
« Letzter Beitrag von Elendils Cousin 3. Grades am Gestern um 09:07 »
Findet ihr eigentlich Mornamarths 10ner gut? Ich meine wie oft ist denn der Schaden höher als der Verlust, wenn man seine Armee zum Tod verdammt? Ich hab mich nie getraut die einzusetzen, weil sie einem einfach die eigene Armee killt und man erstmal abschätzen muss, ob da dann wirklich der Schaden höher ist als der Verlust.

[...]

Vielleicht lässt sich die Fähigkeit ja auch sinnvoll auf einen Teil der Armee einsetzen um den anderen zu schützen.
Ich denke, dass du hier den Knackpunkt erwähnst, aber ihn nicht so richtig ausnutzt. Ich würde den Grausamen Ansturm nur äußerst selten auf meine ganze Armee einsetzen, außer ich werde dazu gezwungen (AdT beispielsweise, schreibst du ja schon). Gezielt genutzt kann der Ansturm aber deftig Schaden anrichten, ohne dich finanziell zu ruinieren, schließlich musst du ihn nicht auf voll geuppte Carn Dûm-Soldaten wirken^^
Für Wolfsreiter, nur mal als Beispiel, wird der Grausame Ansturm zu einer Art noch extremerem Ruhmreichen Angriff. Und die Jungs sind jetzt nicht so wahnsinnig teuer. Ohne Upgrades kann man selbst Carn Dûm-Soldaten relativ effizient rekrutieren, Mornamarth hat in diesem Szenario ja automatisch schon das Edikt von Carn Dûm freigeschaltet. Um mal einen anderen Helden als Vergleich heranzuziehen: Der korrumpierte Theoden kann mit seinen Verrätern ebenfalls eigene Soldaten opfern für einen zeitlich begrenzten Vorteil. Wenn die Bauern schon gelevelt sind oder Upgrades haben sollten, würde ich die Fähigkeit nie einsetzen; aber mit Bauern ohne Heerschau wird die Fähigkeit plötzlich ziemlich attraktiv.

Prinzipiell würde ich ungern vom Tod der betroffenen Einheiten abrücken. Es passt einfach viel zu gut zu Angmar generell und zu Mornamarth im Speziellen, der ja ohnehin schon gern seine eigenen Männer opfert. Dass man den Ansturm präziser und vorsichtiger einsetzen muss als ein Wort der Macht, wo man einfach nur den Button anklickt und es dann bumm macht, finde ich solange okay, bis man keine großen Erfolge mit dem 10er mehr erzielen kann. Aber mMn ist das noch nicht der Fall und der Grausame Ansturm kann gut eingesetzt richtig reinhauen.
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Vorschläge zu Angmar / Re: Balancediskussion Angmar
« Letzter Beitrag von Halbarad am 4. Nov 2024, 21:51 »
Stimmt. So wie der Effekt derzeit in Unchained eingebaut ist funktioniert er nicht.
Um kurz festzuhalten, Necro und ich hatten nochmal privat geschrieben. Falls man einer gewählten Einheit nach x Sekunden keinen Debuff geben kann, könnte man sich auch ein paar andere Sachen überlegen:
- Der Buff und der Debuff wirken auf Männer Carn Dûms in der Nähe von Männern Carn Dûms mit Mornamaths Mal (Fähigkeit Level 2). Nach Ablauf der Fähigkeit wirkt der Debuff auch auf Truppen, die sich in der Nähe von solchen befinden
- Der Buff wirkt auf Männer Carn Dûms in der Nähe von Männern Carn Dûms mit Mornamaths Mal. Nach Ablauf der Zeit sterben die Truppen mit Mornamaths Mal (regenerieren dabei ggf. Mornamaths Leben und debuffen Männer Carn Dûms in der Nähe)

- Die Fähigkeit ist unabhängig von dem Mal, Anstelle eines Debuffs erhalten die Truppen nach Ablauf der Zeit Schaden, der aber bei voller Gesundheit nicht tödlich ist. Schöner Nebeneffekt: Seelenquell wird nützlicher
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Weit-Harad / Re: Die Harduin-Ebene
« Letzter Beitrag von Eandril am 4. Nov 2024, 18:13 »
Edrahil beobachtete die Schlacht um die Mauern aus sicherer Entfernung vom Rand der Oase aus. Immer wieder brandeten Qúsays Krieger gegen die hohen Mauern aus gelbem Stein, doch an keiner Stelle sah es so aus, als stünden sie nahe vor dem Durchbruch.
"Ich hoffe wirklich, dass dein Plan Erfolg hat." Dírar trug betonte Gelassenheit auf seinem Gesicht zur Schau, doch Edrahil konnte seine Anspannung geradezu spüren.
"Es ist nicht mein Plan", erwiderte er ruhig. "Doch wenn ihr weiterhin derart halbherzig angreift, bleibt mir nichts anderes übrig, als das ebenso zu hoffen." Dírar zog eine Augenbraue in die Höhe, und Edrahil zuckte mit den Schultern. "Mir ist durchaus aufgefallen, dass Qúsay noch einige Reserven übrig hat, die er nicht in die Schlacht wirft."
"Wir brauchen frische Truppen um die Stadt zu sichern", antwortete Dírar ein wenig reserviert, und Edrahil seufzte. "So groß ist Qúsays Vertrauen darin, dass Narissa Sûladan ausschalten kann und ihm Qafsah daraufhin auf einem silbernen Tablett serviert? Dafür schont er seine Truppen, und lässt gleichzeitig Gondors Krieger für sich kämpfen? Nicht gerade die richtige Art und Weise, unser Vertrauen zu stärken..."
Dírar blickte sich um, doch seine Leibwächter standen ein gutes Stück entfernt. "Ich bin nicht mit jedem von Qúsays Entschlüssen einverstanden", gestand er leise. "Auch wenn er weiß, dass nichts Bestand haben wird, wenn wir Mordor nicht in die Knie zwingen... ein Teil von ihm wird immer an die Zukunft denken und bemüht sein, seine Machtposition nach diesem Krieg zu sichern."
Edrahil zog mit der Spitze seines Stocks nachdenklich Bahnen in den staubigen Boden. "Ich verstehe - diesen Fehler habe ich nicht nur einmal gemacht. Zu Qúsays Vorteil übrigens, denn hätte ich weniger an Dol Amroths Macht und mehr daran, jede verfügbare Klinge gegen Mordor zu richten, gedacht, wäre Hasaël schon längst nicht mehr der Fürst von Umbar gewesen. Aber ich habe gelernt... sonst wäre ich nicht hier und vielleicht wäre Qúsay nicht am Leben." Er blickte Dírar dabei offen ins Gesicht - entgegen seiner Gewohnheit war Edrahil in diesem Moment vollkommen ehrlich. Dírar zögerte, und bevor er Antworten konnte, drängte sich ein Mann zwischen den Leibwächtern hindurch, warf einen misstrauischen Blick zu Edrahil und stieß dann atemlos hervor: "Meister Dírar, ich benötige dringend eure Aufmerksamkeit. Im Süden..." Dírar unterbrach ihn mit einer Geste, warf Edrahil einen besorgten Blick zu, und eilte ohne ein weiteres Wort dem Boten nach in die Dunkelheit.
Edrahil blieb allein zurück, den Blick stumm auf die Schlacht gerichtet. Für einen Moment erlaubte er seinen Gedanken zu wandern. Er dachte an Narissa, die vielleicht im Tunnel ertrunken war, oder von Sûladans Wachen getötet, oder... und an Valion und Valirë, deren Aufgabe nicht minder gefährlich war. Vielleicht waren sie längst gefallen. Und weiter wanderten seine Gedanken nach Norden. Seit sie aus Aín Sefra aufgebrochen waren, waren keine Neuigkeiten aus Gondor eingetroffen - uns selbst jene, die Valion und Narissa gebracht hatten, waren ja schon alt gewesen. Vielleicht hatte Mordor längst angegriffen, lag Dol Amroth in Schutt und Asche, ohne, dass er davon wusste...  Seine düsteren Gedanken, wurden von einem gewaltigen Lärm, der aus südlicher Richtung herandrang, unterbrochen. Im Süden verdeckte eine gewaltige Staubwolke die Sterne, und aus der Dunkelheit schälte sich allmählich eine Streitmacht, angeführt von sechs gewaltigen Mûmakil. Edrahil zog ein Augenbraue in die Höhe, als er die Banner, die auf den Rücken der Kreaturen flackerte, erkannte. Zwei sich aufbäumende Mûmakil auf rotem Hintergrund... Er wurde bestätigt, als er die Rufe aus Qúsays Heer hörte - "Kerma! Kerma ist gekommen!"
Jeder Zweifel, auf welcher Seite die Neuankömmlinge standen, löste sich auf, als die Mûmakil sich den Mauern näherten und von ihren Rücken ein Hagel von Pfeilen und Speeren auf die überraschten Verteidiger niedergingen. Die beinahe zum Erliegen gekommenen Kämpfe flammten wieder auf - doch nur für einen kurzen Augenblick.

Obwohl der Himmel vollständig schwarz war, zog dennoch ein Schatten über den Heeren vorüber. Edrahil spürte, wie sich die Härchen auf seinem Nacken aufstellten, und er fühlte jenen charakteristischen Anflug von Furcht, der nur eines bedeuten konnte - Nazgûl. Im selben Augenblick ertönte ein langgezogener, hoher Schrei, und der Schrecken brach mit voller Wucht über ihn herein. Nur mit Mühe zwang Edrahil sich dazu, stehen zu bleiben, doch die Angreifer wichen in einer Welle von den Mauern zurück. Kein Jubel ertönte von den Mauern, denn er Schrecken ergriff alle Menschen gleichermaßen. Ein zweites Mal überflog der Ringgeist das Schlachtfeld, bevor er zu Edrahils Überraschung nach Norden abdrehte - in Richtung Palast.
Auch nachdem der Nazgûl sich entfernt hatte wurde der Angriff nicht fortgeführt. Von den Mûmakil aus gingen noch einige Pfeile auf die Mauern nieder, doch auch das wirkte eher halbherzig. Es dauerte nicht lange, bevor sich Qúsay, umgeben von seiner überlebenden Leibgarde, Edrahil näherte. Der Malik trug einen blutigen Kratzer an der Stirn und war bleich.
"Mordors Bote", stieß er hervor. "Er ist zum Palast geflogen, das heißt..." Er verstummte, und schien mit sich zu ringen. "Was sollen wir gegen diese Dunkelheit ausrichten?"
"Kämpfen", erwiderte Edrahil, obwohl die Fragen nicht an ihn gerichtet war. "Wir können nichts anderes tun, als zu kämpfen." Er betrachtete Qúsay mit unterdrücktem Mitgefühl. Er hatte die Belagerung von Dol Amroth, wo der Schatten der Nazgûl Tag und Nacht über der Stadt gelegen hatte, nicht miterlebt. Dies war vermutlich das erste Mal, dass er einem der Neun als Feind gegenüberstand. "Lasst den Schrecken nicht an euer Herz, Malik. Es ist nur ein einziges Wesen, und der Schrecken ist seine tödlichste Waffe. Es kann nicht gegen ein ganzes Heer bestehen." Er deutete auf die hoch aufragende Reihe der Mûmakil. "Und denkt daran, dass ihr nicht alleine seid."

Von Norden drang ein tiefes Grollen an seine Ohren. Noch während er sich in Richtung der Stadt wandte, verstärkte sich das Grollen zu einem ohrenbetäubenden Donnerschlag. Ein grünlicher Blitz stieg aus Richtung des Palasts in den Nachthimmel, und eine Flammensäule erhellte die Nacht bis weit außerhalb der Stadt. "Bei allen Göttern der See", flüsterte Qúsay, und in seiner Stimme nahm Edrahil die gleiche Erschütterung, die er selbst verspürte, wahr. Inmitten des Lärms stieg ein einziger verzweifelter Schrei auf, und verstummte. Die Feuersäule verblasste und verschwand, doch in der Ferne über der Stadt war nach wie vor der Schein eines großen Feuers zu sehen.
Qúsays Heer, bereits durch die Ankunft des Nazgûl erschüttert, war offenbar ebenfalls zutiefst erschüttert worden, denn ohne einen Befehl erhalten zu haben, zogen sich die Soldaten endgültig von den Mauern zurück. Auch die Neuankömmlinge aus Kerma wichen bis außerhalb der Pfeilschussweite zurück - doch kein Pfeil oder Speer flog von den Mauern in ihre Richtung. Vermutlich waren die Verteidiger nicht weniger mitgenommen als die Angreifer, doch diese waren sicher nicht in der Lage, diese Vorteil zu nutzen. Stattdessen starrte jeder stumm in Richtung der Stadt.
"Edrahil!" Erchirion war mit seiner kleinen Truppe Gondorer herangekommen. Zu seiner heimlichen Erleichterung erkannte Edrahil, dass sowohl der Prinz als auch Valirë unverletzt zu sein schienen, doch ihm entging auch nicht, dass Valion fehlte. "Was um alles in der Welt war das?"
Edrahil zuckte hilflos mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung", gab er zu. "Irgendeine Teufelei Sûladans", stellte Qúsay grimmig fest, doch Edrahil schüttelte den Kopf. "Wenn Sûladan solche Waffen besitzt - warum hat er sie nicht eingesetzt, euer Heer zu vernichten? Ich..." Er breitete hilflos die Hände aus. "Ich kann mir nicht vorstellen, was dort geschehen ist. Noch nie habe ich etwas von solcher Gewalt gesehen."
"Seht", warf Erchirion ein, und deutete in Richtung der Stadt. "Das Tor öffnet sich." Qúsay legte die Hand auf den Schwertgriff und machte bereits einen Schritt in Richtung seines Heeres, doch kein Gegenangriff erfolgte durch das Tor. Auf die Entfernung konnte Edrahil nur schemenhafte Gestalten ausmachen, doch viel bedeutsamer war die vollständig weiße Flagge, die eine der Gestalten vor sich hertrug.

"Mein Name ist Amenzu al-Irat, Statthalter von Qafsah." Der hochgewachsene, dünne Mann in den kostbaren Gewändern verneigte sich tief in Qúsays Richtung. Er trug eine Maske der Beherrschtheit zur Schau, doch die tiefe Erschütterung in seinen Augen war nicht zu übersehen. Seine Stimme wirkte merkwürdig laut in der beinahe vollständigen Stille, die sich über das Schlachtfeld vor Qafsahs Mauern gelegt hatte. "Ich bin gekommen um euch den Tod von Fürst Sûladan von Qafsah, dem Sultan der Haradrim mitzuteilen... und euch die Stadt zu übergeben."
Qúsay musterte den Statthalter stumm. Edrahil spürte, wie sich Dírar neben ihm beinahe unmerklich bewegte, und beinahe unmerklich nickte. "Ich nehme an, ihr habt Bedingungen für diese Kapitulation", antwortete Qúsay schließlich ruhig, doch auch seiner Stimme konnte man anhören, dass seine Selbstbeherrschung nur noch papierdünn war.
Amenzu fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen, und bedeutete der ein paar Schritte hinter sich stehenden Frau, vorzutreten. Sie führte einen Jungen von vielleicht acht Jahren an der Hand. "Bevor ich spreche, muss ich euch bitten, mir ein Versprechen zu geben", sagte der Statthalter. "Malik Qúsay, ich bitte euch um das Versprechen, weder diesem Jungen noch seiner Mutter Leid zuzufügen."
Qúsay wirkte überrascht. "Wieso sollte ich... Ah. Sûladans Welpe." Er biss die Zähne zusammen. Amenzu erwiderte nichts, sondern verharrte stumm in respektvoller Haltung. Der Junge blickte ängstlich zwischen Qúsay und Amenzu hin und her, und umklammerte die Hand seiner Mutter. Edrahil betrachtete sein blasses Gesicht und suchte nach irgendeiner Ähnlichkeit mit Narissa, fand jedoch keine.
"Warum sollte ich dieses Versprechen geben?", fragte Qúsay schließlich, und seine Stimme bebte beinahe unmerklich. "Ihr seid bereits in meiner Gewalt."
Amenzu neigte respektvoll den Kopf. "Solange Sûladan lebte, wart ihr mein Feind. Doch ich habe nie gehört, dass ihr ehrlos handelt, Malik. Und jetzt, wo den Sultan sein gerechtes Ende ereilt hat und wir nicht länger Feinde sein müssen... wieso solltet ihr nun ehrlos handeln? Diese Junge hat keinen Anteil an den Verbrechen seines Vaters."
Qúsay stieß hörbar die Luft aus. "Das ist... wahr. Also gut. Ich gebe euch mein Wort als Fürst von Umbar und Malik von Harad, dass diesem Jungen und seiner Mutter unter meinem Schutz kein Leid zugefügt werden wird. Aber... für den Rest dieser Nacht werden sie meine Geiseln sein. Ihr werdet dafür sorgen, dass auch der letzte von Sûladans Kriegern seine Waffen niederlegt, bis mein Heer morgen in die Stadt einzieht."
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Vorschläge zu Angmar / Re: Balancediskussion Angmar
« Letzter Beitrag von The_Necromancer0 am 4. Nov 2024, 12:25 »
I think a debuff would be a fine way to do it but if we're touching this ability it could also be a chance to do some more extensive changes to it.

I had a look at the way unchained does it and as far as I can tell it's possible to completely dodge the debuff since it's only applied in the original cast area, this essentially gives you the buff for free if you first cast the ability and then move to engage. It also makes it possible for units that were not targeted by the buff to be affected by the debuff.
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Eregion / Düstere Verhandlung II
« Letzter Beitrag von Curanthor am 4. Nov 2024, 06:21 »
Das frisch vergossene Blut färbte die zarte weiße Schneedecke in ein tiefes Rot. Eine unheimliche Stille war auf den Mauern eingetreten und Acharnor lag gekrümmt am Boden. Mathan kniff die Augen zusammen, das Herz schlug ihm bis in den Hals, bis er endlich erkannte, was er erhoffte. 
„Er lebt!“, stieß er gepresst hervor, bevor Adrienne in Raserei verfallen konnte, „Schwach, aber seine Brust hebt und senkt sich.“
„Es sieht jedoch nicht gut aus“, sagte Oronêl düster und wandte sich an Faelivrin, „Majestät, wir benötigen dringend einen Plan, um beide zu retten, bevor er verblutet.“
Die Bogenschützen entspannten ihre Bögen auf eine Geste der Prinzessin hin, die Pfeile jedoch noch immer an den Sehnen.
 Mathan sah sich hastig um, Faelivrin starrte finster hinab, die Kiefermuskulatur angespannt. Ivyn, Amante und Isanasca standen eng zusammen und flüsterten eindringlich miteinander. Hinter ihm wimmerte Nivim und wurde von ihrem Mann fortgebracht. Mathans Hände schwitzten. Besorgt schaute er wieder hinab zu Númendacil. Der Krieger grinste selbstsicher. Mathan schluckte schwer und runzelte die Stirn, während er fieberhaft nachdachte. Irgendetwas stimmte nicht, aber er kam einfach nicht darauf, was es war.
Um ihn herum erhoben sich die Stimmen der anderen vermehrt und begannen zu diskutieren, bis Faelivrin sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete.
„Gewährt uns zehn Minuten!“, rief sie ruhig, fast schon kühl, „Und wir können verhandeln.“
Nur wenige protestierten und als seine Tochter sich umdrehte war er froh, dass er nie ihren Zorn geweckt hatte.
„Ihr habt zwei!“, donnerte der Anführer More Ohtar indessen.
„Wie konnte das geschehen?!“ Faelivrin starrte alle Kommandanten, ihre Ritter und vor allem den Anführer der Leibgarde an, ihre Augen funkelten silbern vor schwelenden Zorn. Niemand wagte es, auch nur einen Ton von sich zu geben. Sie wandte sich an den Kommandanten der Königleichen Leibgarde: „Teilt jeder Führungsperson und meiner Familie ab sofort Leibwächter zu, rund um die Uhr.“ Der Elb mit rotem Rosshaarbusch nickte, aber bevor er sich entfernen konnte, griff sie nach seiner Schulter: „Jeden einzelnen. Zu jeder Zeit. Ohne Ausnahme.“
„Zu Befehl, Euer Gnaden!“, stieß der Mann hervor und beeilte sich den Auftrag auszuführen.
Mathan warf ihm einen fast schon mitleidigen Blick zu. Niemand hatte damit gerechnet. Irgendwie wurde ihre Verteidigung durchbrochen, bevor es überhaupt zum Kampf gekommen war. Er biss sich besorgt auf die Unterlippe, vielleicht hatten seine Schwestern mehr herausgefunden.
„Was sollen wir tun?“,  flüsterte Súlien kaum hörbar, „Der Junge wird nicht lange durchhalten.“
Zu Mathans Erleichterung trat Ivyn vor und ihre Ausstrahlung nahm mehr Raum auf dem Wehrgang ein. „Verhandeln. Die Schwarzen Streiter sind gnadenlose Bestien, geschaffen durch dunkle, abscheuliche Zauber. Aber sie folgen nicht blind. Ihr Verstand ist genauso scharf wie tödlich. Es sind keine tumben Kreaturen die man übertölpeln kann.“
Amante hielt dagegen:“ Cúwen! Du weißt, was damals geschehen ist. Es sind Monster! Du hast es selbst gesagt.“
„Und gesehen!“ Die Erste hatte mit Eiseskälte in der Stimme gesprochen, sodass einige Elben zuckten, oder verwundert zu ihr blickten, „Ich habe erlebt, was sie anrichten können. Sie sind keine Generäle, keine Heerführer, keine Kommandanten, Taktiker oder Strategen…“
„… es sind Schlächter.“ Adriennes heisere, raue Stimme ließ alle Köpfe zu ihr fahren.
Mathan starrte sie zusammen mit den anderen an. Wusste sie etwas? Oronêl löste vorsichtig seinen Griff von ihrer Schulter nach einem kurzen Blickkontakt mit ihm. Sie war blass, ihre Körper bebte vor Zorn, doch sie hatte sich wieder im Griff.
„Eine Minute!“, donnerte Númendacil und Mathan vergaß die Frage, die auf seiner Zunge lag.
„Wir haben keine Wahl, wenn wir Elestora befreien, und Acharnor retten wollen“ Faelivrins Stimme war gefasst, doch den langen Blick, den sie Mathan zuwarf, den würde er nie vergessen. Wut, Angst, Trauer, Sorge. Alles in einem wilden, abwechselnden Crescendo in einem silbernen Strudel. „Ivyn, du kennst sie. Ich überlasse dir die Verhandlung.“
Mathan war sich sicher, dass die beiden sich schon mental ausgetauscht hatten. Er sah, wie Amante ihre Lippen zu einem dünnen Strich zusammenpresste und schwieg. Er nickte Valena zu, die ihre Umklammerung um Adrienne löste und ihr unbeholfen eine tröstende Hand auf den Rücken legte.
Einer der Feinde rief mit krächzender Stimme: „Eine halbe Minute!“
„Kannst du ihm helfen, wenn wir gewinnen?“, fragte Kerry rasch an die Erste gewandt, auf Acharnor deutend.
Oronêl berührte sie sacht am Arm bedeutete ihr zu warten, in seiner Hand noch immer den gespannten Bogen. Ein Elbenkrieger reichte ihm einen gefüllten Köcher.
Mathan neigte sich zu seiner Adoptivtochter: „ Wenn Halarîn große Verletzungen heilen kann“, raunte er und schaute zu Adrienne, „Dann kann ihre Lehrmeisterin beinahe Wunder vollbringen.“
‚Und dennoch niemanden von den Toten zurückholen‘, dachte er bei sich.

„Morquendi!“ Ivyns Stimme hallte laut über die Mauern und den Torweg, „Wir stellen vier Bedingungen, bevor wir dem Kampf zustimmen.“
Mathan reckte den Hals während sie sprach und sah, wie Númendacil die Lippen höhnisch verzog, aber nur sichtbar nickte. Er machte gar nicht die Mühe ihr zu antworten.
Die Erste ließ sich nicht davon beirren: „Erstens, die Teilnehmer im zweiten Duell kämpfen nicht bis zum Tod.“

„Abgelehnt.“

Faelivrin warf Mathan einen Seitenblick zu. Er erwiderte ihn und erkannte in ihren ruhigen Augen, dass das erwartet war.
„Zweitens“, Er blickte mit pochendem Herzen wieder rasch nach vorn, als Ivyn weitersprach, „Wir schlagen vor, dass der erste Kampf ein Zwei-gegen-Zwei-Kampf wird.“
Númendacil schnalzte verächtlich mit der Zunge und winkte ab. "Glaubt ihr wirklich, dass wir das nötig haben?“ Der Kerl, der Elestora am Kragen hielt und den Dolch am Hals sagte etwas, doch der riesige Krieger antwortete in einem offensichtlich drohenden Tonfall. Er schnauzte die Speerträgerin an, die daraufhin ihre Klinge senkte, dann rief er: „Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass wir uns von zwei Elben besiegen lassen würden?“ Der Krieger bleckte die Zähne. „Einer von uns reicht für Euresgleichen.“
Ivyn schien kurz durchzuatmen, offenbar zufrieden. „Dann bitten wir darum, dass jeder Teilnehmer die Waffe seiner Wahl führen kann.“
Mathan hörte, dass einige sich erlaubten erleichtert auszuatmen, als die Kriegerin ihren Speer senkte und Elestora nicht mehr direkt bedrohte. Er schüttelte unmerklich den Kopf. Nichts war ‚nicht mehr bedrohlich‘, solange die Kleine von fünf dieser „Bestien“ flankiert wurde. Er schauderte darüber, dass eine Erste sie so beschrieb. Sein Instinkt hatte ihn nicht betrogen, dennoch gab er sich größte Mühe seinen nervösen Atem zu beruhigen. Gerade deswegen gab es keinen andere Alternative.
Númendacil grinste wieder höhnisch. „Eine Bitte, keine Bedingung. Oh, wie das schmerzen muss diesen elbischen Stolz zu überwinden.“ Er machte einen Würgelaut, wechselte einige Wörter mit seinen Kumpanen, bis er einen Daumen hob. „Eurer Bitte wurde stattgegeben.“
„Der vergreift sich im Ton, „knurrte Nammanor und erhielt zustimmendes Nicken und Raunen.
„Dann die dritte Bedingung“, Ivyn deutete nach unten, „ und zwar die sofortige Freilassung der Geiseln.“
Kurz herrschte angespannte Stille. Mathan spürte, wie Kerrys Hand sich krampfhaft um seine schloss.
Númendacil stieß ein kurzes, kaltes Lachen aus, dass einem den Rücken herunterfuhr. Er breitete die Arme aus. „Und dann von euren Pfeilen gespickt zu werden? Eure Tore vor der Nase verschlossen zu haben und ohne Druckmittel dazustehen? Hältst du mich für so dumm, Cúwen?“
„Was garantiert uns, dass du sie nicht einfach tötest, wenn der Kampf unvorteilhaft für euch verläuft, Naicohtar?“ Zischte die Erste gefährlich leise. Ihre Augen glommen silbern auf, bereit zu einer zornigen Flamme zu werden. 
Obwohl sie so gedämpft gesprochen hatte, war ihre Stimme gut zu hören, direkt in seinem Kopf. Mathan bemerkte, dass einige etwas unbehaglich dreinblickten. Es war immer etwas seltsam eine andere Stimme im Gedanken zu haben. Bisher dachte er, dass eine mentale Unterhaltung nur begrenzt war. Dass Ivyn es auf eine so breite Masse anwandte, verdeutlichte ihre Macht, was Mathan erschaudern ließ. Einige umstehende Elben blickten sie mit neuem Respekt oder auch Ehrfurcht an. Er hingegen verfolgte das stumme Blickduell dieser beiden mächtigen Echos einer altvorderen Zeit.
Die Zeit verging zäh wie Honig, bis Númendacil als Erster eine Hand hob. „Muinaicu, zeige ihnen, dass wir keine wilden und unzivilisierten Barbaren sind, wie gewisse… Andere.“ Der kauernde Schemen, der ungefähr wie eine männliche Gestalt aussah, ließ den Dolch an Elestoras Hals langsam sinken.

Mathan erlaubte sich ein minimales ausatmen und lockerte seine verkrampfte Hand um seinen Schwertgriff. Aus dem Augenwinkel sah er einen feuchten Schimmer in Kerrys Augen und Valena, die stumm ihre Hand ergriff. Seine Augen fixierten sich wieder auf dem Torweg, wo er eine neue Bewegung wahrnahm. Der eigentliche Entführer bewegte sich von dem Elbenkind weg. Er hatte Mühe diesen Muinaicu folgen, als dieser mit dem langen Schatten des Axtträgers beinahe verschmolz.

„Cúwen, oh Cúwen!“, hallte indessen die Stimme Númendacils über die Mauern, „Du machst es mir nicht leicht.“ Die blutleeren Lippen zuckten kurz, dann wedelte er spöttisch mit der Hand, „Wie war doch mal dein Spruch? Das Wohl der Vielen überwiegt das des Einzelnen.“
Die Erste blieb stählern und ging nicht darauf ein. Mathan konnte sehen, dass Amante beinahe der Kragen platzte. Im Verlauf des Gesprächs war sie immer näher an die Zinnen getreten und er meinte auch in ihre Augen ab und an etwas Helles schimmern zu sehen. Eine weitere angespannte Stille folgte und seine Finger wurden taub, da Kerry Mathans Hand unentwegt fest im Griff hatte.
„Wie ich sehe, hast du dich tatsächlich geändert“, stellte der massige Krieger gelangweilt fest, als einige quälende Augenblicke verstrichen, „Wir kommen euch entgegen. Ihr könnt den Menschenbengel auf dem Felsen dort verpflegen.“ Er nickte zu einem flachen Stein, der groß genug war, wenn Arme und Beine herunterbaumelten. „Das kleine Spitzohr bleibt hier, aber niemand von uns wird sich ihm nicht mehr als zwanzig Schritt nähern – keiner von uns und euch.“ Sein Mundwinkel zuckte angewidert. „Mehr ist nicht möglich. Ihr habt eine kurze Bedenkzeit.“

Ivyn antwortete: "Die brauchen wir nicht." Mathan hob eine Braue und bemerkte den kurzen Blickwechsel zwischen der Ersten und Prinzessin Isansca.
„Schön, schön“, Númendacil wippte mit dem Kopf auf und ab, einer seiner Kämpfer klatschte lässig Beifall, „Dann haben die More Ohtar und die…“ Er verharrte und schnippte mit seinen Finger so gut es sein Panzerhandschuh erlaubte, „Die Eregrim unter Königin Faelivrin eine Abmachung. Korrekt?“
Faelivrin wandte den Kopf halb zu Mathan. Er kannte diesen Blick, also er nickte so knapp, dass es fast nicht sichtbar war. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen, dann schaute sie wieder nach vorn und er seufzte leise.

„So sei es, doch seit gewarnt: Solltet ihr einen der beiden auch nur ein weiteres Haar krümmen, „Ihre Augen blitzten silbern auf, „Werde ich jeden Pfeil, jeden Stein und jeden Speer auf euch loslassen, den mein Königreich aufbieten kann, ist das klar?“
 
Númendacil winkte abfällig mit seiner gepanzerten Hand. "Ich habe keine Furcht vor deinen Drohungen, Elbenweib. Ich vertraue auf meine eigene Stärke und die meiner Streiter.“ Er schnaubte nur und drehte sich weg. „Jetzt kümmert euch um den Menschenbengel, bevor er meine Stiefel vollblutet.“


Verzeihung für die Formatierung - und danke fürs lesen
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Eregion / Düstere Verhandlung I
« Letzter Beitrag von Curanthor am 3. Nov 2024, 23:36 »
Oronêl, Helluin, Celebithiel, Glorfindel, Rilmir, Súlien, Gelmir und die Zwerge aus dem nördlichen Eregion...

Faelivrin massierte sich die Schläfen und schaute Mathan kurz an. Er strich sich nachdenklich über das Kinn und erwiderte ihren besorgten Blick. Oronêl und seine Gefährten brachten schlechte Nachrichten, aber auch etwas Gutes. Sein Blick wanderte kurz weiter zu Glorfindel, der etwas Abseits im Thronsaal mit Isanasca sprach. Scheinbar ging es um die Unterstützung aus Imladris und dafür musste er erst mehr über Eregion und den Manarîn erfahren.
Mathan atmete tief durch, nachdem Oronêl mit seinem Bericht endete. Er legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. „Gut, dass du wieder zurück bist. Wir haben… wir erwarten unangenehme Gäste.“
Oronêl nickte ernst und wollte etwas antworten, als die Tore zum Thronsaal aufgestoßen wurden. Der durchdringende Gong der einzigen Glocke in der Stadt durchdrang das Gebäude. Es war ein tiefer, durchdringender Ton, der das Zwerchfell vibrieren ließ. Faelivrin zischte etwas. Ein zweiter Gong folgte. Vor dem offenen Thronsaal standen Rilmir, Súlien und die Zwerge, die erschrocken zusammenzuckten.  Ein Bote keuchte unter dem dritten Gong, kam schlitternd und ungalant zum Stehen. Der junge Elb hatte stark geweitete Augen, sein Atem kaum ein röcheln.
„S-Sie.. sie sind hier! Vor dem Nordtor! In Sichweite“ stammelte der junge Mann, „Es-…Ihr müsst-…“
Der vierte Gong verschlang seine Worte. Daraufhin preschte Isanasca in voller Rüstung wie ein geölter Blitz aus dem Palast. Ihre Hand am Schwert.
Faelivrin atmete einmal scharf ein. „Zur Torburg, rasch!“ Ihre Stimme schnitt durch die dröhnende Stille.
Keine weiteren Worte waren nötig. Mathan folgte seiner Tochter auf dem Fuß. Oronêl schloss sich ihnen an. Sie bellte in der Halle Befehle, und es schien dass der halbe Palast sich leerte. Am Fuße der Treppe wartete die Königliche Leibgarde und nahm sie in die Mitte. Überall standen auf dem großen Platz gerüstete Elben der unterschiedlichen Stämme und manarîschen Einheiten, die ihre Hände an den Griffen ihrer Schwerter gelegt hatten und grimmig nach Norden starrten. Andere umklammerten ihre Speere und Gleven. Valena quetschte sich durch die angespannten Schaulustigen und wurde auf einen Wink Mathans hin durch die laufende Mauer aus Körpern der Leibgarde zu ihm durchgelassen. Sie flüsterte ihm zu, dass sie Adrienne zuvor in die Südstadt schlendern sah. Er brummte nur, dass es besser sei, dass sie nicht dabei war.

Der Weg erschien ihm quälend lang. Jeder Schritt fühlte sich immer schwerer an. Aus einer Seitengasse stießen die Ritter des Königshauses dazu, doch bis auf Nammanor kannte er niemanden. Es waren fünf an der Zahl, bewaffnet bis an die Zähne. Das rhythmische Stampfen der Krieger um ihn herum ließ sein Puls steigen. Faelivrin gab unablässig Befehle an Boten, die immer wieder aus Seitengassen zu ihnen stießen und darin verschwanden. Er drehte den Kopf. Dem Tross hatte sich sogar Luscora angeschlossen. Sämtliche Sprecher und Anführer der Avari waren ebenfalls mit ernsten oder grimmigen Gesichtern dabei.

Das leise Klappern von Stahl und Holz intensivierte sich, als der Tross auf dem Nordplatz eintraf. Mathan erblickte Kerry, flankiert von ihren drei zugeteilten Leibwachen, zwei bereits mit Schilden in den Händen. Tardúr nickte knapp in ihre Richtung – ob er seine Königin oder ihn meinte, konnte Mathan nicht sagen.
Am Eingang zur großen Torburg wartete bereits Amante zusammen mit Ivyn, die gerade in das Gebäude eintrat. Faelivrin nahm einen anderen Eingang in die Torburg, den nur sie und ihren engsten Vertrauten nutzten. Sein Blick wanderte zu den Mauern. Gerüstete Elben reihten sich wie eine Perlenkette auf den Wehrgängen aneinander. Der leichte Schneefall schien niemanden zu stören, einige Trupps befüllten ihre Köcher. Die Spannung war so greifbar, dass Mathan sich beeilte, durch die volle Torburg zu kommen. Valena war direkt hinter ihm, dann Oronêl und überraschenderweise auch Kerry mit ihrer Begleitung. Sie sagte etwas, es klang besorgt und Valena antwortete etwas Beruhigendes. Die enge Treppe nach oben schien nicht zu enden. Mathan fühlte sich beklemmt. Wie immer, kurz vor einem Konflikt. Er biss die Zähne zusammen, seine Hand tastete nach Halarîns Schwert.
Erst jetzt, wo Mathan auf den Wehrgang an die Zinnen trat, wurden ihm die Ausmaße der Torburg bewusst. Über seinen Kopf befand sich eine zweite Ebene, gestützt auf Pfeiler-Rundbogenkonstruktionen. Man musste beide Ebenen bemannen, wenn man die Tore oder das Fallgatter bedienen wollte.  Das Torhaus wurde von zwei wuchtigen Türmen flankiert, zwei kleinere Türme waren noch nicht fertiggestellt. Fußgetrappel von oben und Gesprächsfetzen verrieten ihm, dass auch dort Bogenschützen und Krieger bereit standen.

Er richtete den Blick nach vorn. Um ihn herum versammelten sich einige seiner Familie, Freunde und Gefährten. Faelivrin, umringt von ihren Rittern stand in der Mitte. Ivyn ragte wie eine mächtige Eiche hinter ihr auf, eine Hand auf der Schulter der Königin. Sie strahlte eine Ruhe aus, unter der eine Flamme loderte. Es machte ihn nervös. Er schluckte kurz. Kerry, die kurz mit Valena neben ihn gesprochen hatte, verstummte. Luscora strich Nivim über ihren Rücken, die aufgelöst auf den Wehrgang erschienen war. Er redete unvermindert auf sie ein. Oronêl hatte seine Hand am Gürtel, in der Nähe seine Axt und blickte besorgt auf die Gestalten, die sich dem Torweg näherten. Amante blickte immer wieder zur Tür der Torburg. Als Mathans Blick dem ihren folgte, schwang die Tür auf und Adrienne mit voller Rüstung und dunklen Rändern unter ihrer blutunterlaufenden Augen erschien darin. Sie blickte grimmig und zerknirscht drein und stellte sich wortlos zu Valena und Kerry. Mathan konnte Isanasca nicht sehen, war sich aber sicher, dass sie in der Nähe war.
Getuschel ließ seinen suchenden Blick auf den Torweg fallen. Der Schneefall ließ nicht nach, dunkle Wolken verdeckten die hellen Sonnenstrahlen. Fünf Fremde waren auf fast einhundert Schritt herangekommen. Ein etwas Kleinerer trug ein verschlissenes, weißes Banner und ein schlankerer aber hochgewachsener Fremder einen großen, schmutzigen Sack. Sie alle trugen lange, Kapuzenkutten aus schwarzen, verschlissenen Stoff. Schwarzer Stahl blitzte darunter hervor. Jetzt wusste Mathan, warum das Getuschel aufgekommen war. Der Anführer war ein Berg von einem Krieger. Größer als jeder Elb oder Mensch. Kleiner als ein Bergtroll, aber genauso gefährlich. Ein gewaltiges Schwert war in einem Halter auf seinem Rücken befestigt, das mit vier Gürteln gehalten wurde. Es glich mehr einer schlanken Tür, als eine Waffe. Die schartige Klinge blitzte mit jedem Schritt. Die anderen vier waren nicht weniger schwer bewaffnet. Der Lange mit dem Sack trug ebenfalls eine überdimensionierte Waffe: eine gewaltige, stählerne Streitaxt lässig über die andere Schulter. Der Kopf der Waffe maß mehr als Mathans Unterarm. Jeder andere Krieger würde lächerlich erscheinen, aber nicht diese beiden.

Mathan bemerkte die Unruhe der Umstehenden. Ein Seitenblick verriet ihm die weit aufgerissenen Augen von Valena. Kerry hatte eine Hand vor dem Mund, Tardúr stand dicht hinter ihr, beide Hände schützend auf ihren Schultern. Adriennes Blick loderte vor Hass, ihr Körper jedoch erstarrt. Oronêl war ein Stück von den Zinnen zurückgewichen, seinen Bogen in der Hand. Einige Bogenschützen griffen nach Pfeilen in ihren Köchern. Nammanor zog sein Schwert und knurrte unelbisch.

Die Fremden kamen fünfzig Schritt vor den Mauern zum Stehen. Die schlankere Gestalt trug lässig einen Speer und ein schlankes Schwert steckte in einer schwarzen Schwertscheide am Gürtel. Rote Runen waren in das Leder geprägt. Ihr Körperbau war eher feminin, doch ihre Haltung verhieß tödliche Präzision und Eleganz. Wie eine Katze auf Beutezug. Der vierte Fremde hatte die Kutte eng um seinen Körper geschlungen und trug darüber einen weiten Mantel. Nichts an ihm verriet seine Wahl der Waffe, doch seine Schritte waren bedacht und gleitend.
„Spannt die Bögen“, murmelte Faelvrin kaum hörbar und durchbrach die Spannung. Flüsternd verbreitete sich der Befehl auf der gesamten Mauer.
„Das gefällt mir nicht“, raunte Oronêl zu Mathan, der mit verkrampften Nacken nickte: „Mir auch nicht.“
„Werden sie uns angreifen?“ Valenas zweifelnde Stimme war kaum ein Hauch.
„Sh!“, machte Luscora und nickte nach vorn, „Es beginnt.“
Der Berg von einem Krieger trat vor. Er klappte sein Visier ein Stück auf. Anfangs war dort nur gähnende Leere. Ein paar blutleere, fast schon graue Lippen wurden langsam sichtbar. So, als ob der Schatten sie nur widerwillig dem Sonnenlicht preisgaben.
 
„Númendacil, sechster Träger dieses Titels verlangt die Anführerin dieses Haufens zu sprechen!“ Die Stimme des massigen Mannes rollte wie Donner über die Zinnen.
Mathan registrierte wie Ivyn unmerklich, nur um eine Haaresbreite den Kiefer zusammenpresste. Sie flüsterte etwas in Faelivrins Ohr. Die umstehenden Elben wirkten nervöser als zuvor, die Jüngeren eine Spur blasser.
Seine Tochter trat an die Zinnen, flankiert von ihren Rittern. Isanasca erschien auf dem Wehrgang, vier lange, dicke Seile einigen Soldaten in die Hände drückend, dann stellte sich zu ihrer Mutter. Mathan ging ebenfalls etwas nach vorn, Adrienne kam dicht an seine Seite, Kerry blieb nah bei ihr. Oronêl legte Kerry eine Hand auf die Schulter, da Tardúr seinen Schild bereit machte.
„Was will der Westschlächter soweit fern von seiner Heimat?“, antwortete Ivyn in einem gebieterischen Ton, der so kalt war wie die Verließe von Forna Ascira.
Die perfekten weißen Zähne blitzten hinter den blutleeren Lippen des Schlächters auf. „Cúwen.“ Er hatte seine sonore Stimme nicht erhoben, doch es löste ein unangenehmes Kribbeln aus. Er sprach mit der gleichen Kälte, aber mit einer Gelassenheit, die fast an Gleichgültigkeit grenzte. „Du weißt was ich will.“
Nun antwortete Faelivrin schneidend: „Ihr und Euresgleichen seid in meinem Reich unerwünscht! Eregion ist altehrwürdiges Elbenland, kein Ort für die Schatten und ihren Dienern!“
Númendacil löste gemächlich einen der vier Gürtel seiner Waffe. Ringsherum hörte Mathan wie leise einige Schwerter aus ihren Scheiden glitten. Isanasca hob unmerklich eine Hand. Ein rascher Blick verriet ihm, dass sie selbst ihre linke Hand am Griff eines ihrer beiden Schwerter hatte. Fâncrist als dritte Klinge ruhte in einer Scheide am Gürtel am ihren Rücken. Er erinnerte sich, dass  es nur bei jenen Feinden ziehen würde, bei denen sie sich geschworen hatte sie zu vernichten.
„Der Herr der Erde beansprucht dieses Land. Seine Kriegsbeute!“, donnerte Númendacil unbeeindruckt, nachdem er den schmalen Gürtel endlich gelöst hatte, „Ihr habt diese Ländereien unverzüglich zu räumen.“
Einige Elben raunten empört. Mathan war froh, dass Amarin nicht auf den Mauern war. Sein Vater wäre sicherlich über die Zinnen gesprungen vor Zorn. Er selbst musste sich mit mahlenden Kiefer und einem hasserfüllten Knurren begnügen.
Faelivrin zeigte sich ihrerseits unbeeindruckt: „Weder gibt einen einzelnen Herrn dieser Erde, noch eine Kriegsbeute, die seit tausenden Jahren brach liegt.“
„Wie könnt Ihr es wagen!“ Die hohe, zischende Stimme der Kriegerin mit dem Speer erschallte, die ihre Waffe reckte.
Der Lange mit der Axt drückte mit dem Schaft seiner Waffe ihren gestreckten Arm hinab. Er platzierte den großen Sack auf dem Boden. Mathan runzelte die Stirn. Ein Kribbeln im Magen. Irgendwas übersahen sie. Sein Blick ging in den Augenwinkel zu Ivyn. Sie hatte noch immer den Kiefer zusammengepresst.
Die Fremden tauschten einige Wörter in einer Sprache, die in den Ohren schmerzte. Kerry verzog das Gesicht und fragte was das war. Mathan zuckte unwillkürlich bei jedem Laut, der zu ihnen hochdrang.
„Die Schwarze Sprache“, brachte Oronêl gepresst hervor.

„Elbenkönigin“, bellte Númendacil erneut kalt, „Der Dunkle Herrscher würde Euch abziehen lassen!“ Seine Lippen kräuselten sich zu einem grausamen Grinsen. „In einem Stück.“
Ein zweifelhaftes Raunen ging über die Mauern. Einige Elben flüsterten aufgeregt miteinander. Viele waren sich aber sicher, dass dies ein Trick war. Mathan schüttelte unentwegt den Kopf. Sicherlich wären jene Avari mit der größten Furcht am einfachsten zu verlocken mit solchen Versprechen.
Ivyn schnaubte kaum hörbar und erhob zum ersten Mal ihre Stimme: „Und was ist es, was er dafür begehrt? Sagt es uns.“
Die Kriegerin antwortete an Númendacils Stelle bissig: „Alles, was Ihr und Euer…Euresgleichen in den Ruinen gefunden habt. Vor allem Schmuck und…“
„Alcarúsa.“ Númendacil hob eine Hand.
Die Kriegerin reckte ihren Speer zur Mauer. „Wir fordern Euch zum Zweikampf!“
Mathan hörte dutzende Elben empört rufen, dass das unakzeptabel war. Die, die sich nicht äußerten machten grimmige Gesichter. Faelivrins Miene verzog sich kein Stück. Isasnascas Hand an ihrem Schwertgriff zuckte. Adrienne erwachte aus ihrer hasserfüllten Starre.
„Lass‘ sie mich zerfetzen“, knurrte sie, ihre Augen nur schmale Striche. 
„Nein!“, Kerrys Stimme war schrill. Valena drückte mit Gewalt Adriennes Arm und Hand wieder hinab, die ihr Schwert bereits zur Hälfte gezogen hatte.
Faelivrins Stimme durchschnitt den Tumult: „Wir verhandeln nicht mit Euresgleichen! Nicht zu diesen Bedingungen!“
Númendacil Lippen kräuselten sich noch mehr. „Oh, das werdet ihr.“ Ein kaltes, reibendes Lachen entrang sich seiner Kehle.
Der Lange mit der Axt trat gegen den Sack. Er bewegte sich. Valena fluchte. Mathan schluckte besorgt. Alle um ihn herum zuckten, bewegten sich unruhig oder hielten die Luft an. Súlien schob sich in Mathans Blickfeld. Der Sack öffnete sich. Die Waldläuferin erstarrte. „Sch-…“
„Nein!“ Adriennes Stimme peitschte gellend in Mathans Ohr. Dutzendfach wurde scharf die Luft eingesogen. Ihr Bruder rollte sich gekrümmt in den Schnee. Acharnors Gesicht war blutig geschlagen, aber er war scheinbar noch in einem Stück.

Tardúr und Oronêl packten Adrienne geistesgegenwärtig bevor sie den Rand der Zinnen erreichte. Valena schlang ihre Arme von hinten um die junge Frau und zog sie mit aller Kraft zurück. Sie schrie und schlug um sich. Mathan atmete angestrengt ein und aus, um seine eigene Wut zu kontrollieren. Faelevrins Augen blitzten. Auf eine Geste hin, wurden hunderte Pfeile auf Sehnen gelegt. Er fragte sich, wo sie den Jungen hätten fangen können.

Der riesige Krieger schien gänzlich unbeeindruckt, sein Grinsen nur minimal geringer als zuvor. „Ich dachte mir schon, dass das nicht reichen wird.“ Er schüttelte tadelnd den Kopf. Neben ihm wuchs ein Schatten aus seinem Mantel – ein unsteter Schemen. Zumindest sah es so aus, als ein fünfter Fremder hinter dem Krieger hervorkam.
Entsetzte Rufe wurden laut, doch Nivims herzzerreißender Schrei fuhr bis ins Mark, übertönte jede Stimme und schmerzte in den Ohren. Faelivrins Augen explodierten vor silbernen Zorn, doch sie rührte sich nicht während Ivyns Hand sich in ihre Schulter krallte. Mathan schnürte es die Kehle zu, während der Fünfte ein spitzzulaufendes Messer an Elestoras Halsschlagader hielt. Das Elbenmädchen war blass wie der fallende Schnee, die Augen vor Furcht weit. Sie zitterte am ganzen Leib.
„Gebt sie frei!“, befahl Faelivrin mit kontrolliertem Zorn in der Stimme, „Sofort!“
Der Lange zog Acharnor auf die Beine und schubste ihn neben das Mädchen. Der Jüngling legte ihr tröstlich eine Hand auf die Schulter. Alcarúsa trat ihm daraufhin zur Strafe in die Kniekehlen. Er sackte neben Elestora auf Augenhöhe und schien etwas zu der Kleinen zu sagen. Sie blinzelte nur heftig mit Tränen in den Augen.
Adrienne kämpfte wieder vermehrt gegen den stahlharten Griff die beiden Elben an. „Ich werde dich umbringen!“ brüllte sie die Mauern hinab, „Und wenn es das Letzte ist, was ich tue!“
Númendacil schlug die gepanzerten Fäuste zusammen. „Das trifft sich gut! Zweikampf akzeptiert… würde ich ja jetzt sagen…“
Faelivrin holte Luft, doch Ivyn hielt sie zurück. Mathan presste die Zähne schmerzhaft zusammen. Sie hatten kaum eine Wahl, wenn sie Elestora und Acharnor irgendwie aus deren Fängen befreien wollten. Jeder wusste das und jeder hasste es. Die Sauronisten würden nicht zögern einen von beiden sofort zu töten.
Der Lange mit der Axt trat vor. Er verneigte sich mit einer spöttischen Handbewegung. „Lormornion. Ich werde die Regeln verkünden. Offensichtlich liegt euch an dem Mädchen mehr als an dem Bengel… Nun, es ist einfach. Jede Seite wählt jeweils zwei Krieger. Erster Kampf bis zum ersten Blut. Zweiter Kampf bis zum Tod. Gewinner erhält das Land, die Artefakte und einen gewählten Preis. Stimmt Ihr zu, lassen wir Euch obendrein in einem Stück abziehen.“

Niemand antwortete. Faelivrins Berater redeten auf sie ein. Nivim, zusammengebrochen in Luscoras Armen, bettelte darum, dass jemand ihre Kleine befreien würde. Adrienne zappelte unruhig in Oronêl und Tardúrs Griffen. Valena war wie angewurzelt, noch immer die Schülerin umklammernd. Kerry starrte entsetzt hinab, eine Hand vor dem Mund geschlagen. Súlien murmelte ununterbrochen zu sich selbst, konnte aber nicht den Blick abwenden. Die Minuten krochen so dahin. Mathan musterte die Fremden mit unterdrückter Wut. Er hatte Zweifel, ob er den Schlächter bezwingen konnte. Sie alle strahlten Gefahr aus und seine Instinkte hatten ihn noch nie im Stich gelassen. Sauron hatte seine gefährlichsten Diener neben den Nazgûhl entsandt. Vor allem Númendacil. Der Kerl war ein Monster. Wenn er selbst zum Kampf antreten würde, gab es nur sehr wenige die sich gegen ihn behaupten könnten.

Mathan umklammerte den Griff von Halarîns Schwert. Elestora war sein Fleisch und Blut - etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt.
„Den Morquendi ist nicht zu trauen“, erklang Amantes Stimme leise aber hörbar voller Abscheu, „Die More Ohtar - Schwarze Champions, wie sie sich gerne nennen. Jeder, der sich ihnen stellt ist ein Narr.“
„Und dennoch sehe ich keinen anderen Weg meine Enkelin aus ihren Klauen zu befreien“, schnauzte Faelivrin ungehalten.
„Majestät.“ Nammarno deutete nach vorn, das Geplänkel unterbrechend. Das Gemurmel und der Aufruhr erstarben und wichen allgemein unterdrückte Wut und Anspannung.
Der riesenhafte Krieger schüttelte den Kopf. „Ich bin ein geduldiger Mann.“ Seine Stimme donnerte wieder über die Mauern. „Vielleicht sollte ich der Sache mehr Nachdruck verleihen…“
Sofort wurde es totenstill. Mathan hörte Handschuhe und Zähne knirschen. Ihm stockte der Atem. Kerry neben ihm keuchte auf und schlug beide Hände vor dem Mund. Acharnor blinzelte verständnislos. Eine blutige Speerspitze ragte aus seinem Bauch hervor. Alcarúsa hatte ihn von hinten durchbohrt. Die Sekunden flossen zäh dahin. Mathan sah aus dem Augenwinkel, wie Adriennes erstarrten Züge sich stetig zu blanker Wut verwandelten. Ein dumpfes Pochen drang an sein Ohr. Als ob jemand laut schluckte. Oder ein Herzschlag. Er blinzelte. Sicher eine Einbildung.
„Bogenschützen!“ Faelivrins Befehl schnitt durch die Stille wie ein Fallbeil.
Pfeile klapperten und gespannte Sehnen knirschten im Chor.
„Langsam“ Alcarúsa zog achtlos ihren Speer aus der Wunde und richtete die blutige Klinge auf Elestoras unteren Rücken, „Oder mir rutscht noch einmal die Hand aus.“
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