Wogrin auf Umwegen von Erebor (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,6155.msg188337.html#msg188337)...
Einige Tage wenn nicht sogar Wochen waren bereits vergangen, sein Zeitgefühl war nicht dasselbe wie zuvor. Im Kamin brannte ein Feuer das den ganzen Raum mit einer angenehmen Wärme füllte. Leicht hing der Schleier schmackhaften Tabaks in der Luft und kaschierte so manche Schäden im Raum. An den Wänden waren mehrere Halterungen an denen etliche Waffen aufgehängt waren, die einen hatten sogar Ausmaße dass nicht einmal ein stattlicher Mann sie mit beiden Händen schwingen konnte ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. In der Mitte des Raumes stand ein etwas kleinerer Herr – ein Zwerg – er betrachtete sich im Spiegel, seinen Bart seine Haare und sein Gesicht, jeden Tag in jeder Woche. Er grübelte oft Stunden in seiner Kammer und konnte seinen Blick nicht vom Spiegel abwenden, niemand wusste worüber er nachdachte und niemand sollte es je erfahren als plötzlich die Tür mit einem lauten Knall aufschwang…
An der Bucht von Belfalas befand sich ein Mädchen. Wie jeden Tag war sie gerade dabei Fische für das Mittagsmahl zu fangen. Doch heute war ein wunderbar schönes Wetter. Die Kombination von Wasser, Sonne und den umherspringen Fischen verursachte ein wunderschönes Spiel aus Lichtern dass die Arbeit um einiges schneller vergehen ließ. Knietief stand sie im Wasser, den Rock hochgezogen und die Ärmel ebenfalls nach oben gefaltet. An dem noch sehr jungen Gesicht hangen hier und da ein paar Schweißtropfen da sie bereits mit mehreren großen Fischen kämpfen musste, auch wenn nicht jeder Versuch geglückt war und sich manche wieder vom Hacken gelöst hatten. Nachdem ihr Eimer schon beinahe ganz gefüllt war, beschloss sie die Nahrungsbeschaffung für den heutigen Tag zu beenden und stieg langsam aus dem kühlen Nass um anschließend auf einen angenehm warmen Sand zu steigen. Sie grub sich mit den Füßen etwas unter den Sand dass ihr bei der angenehmen Wärme sogar eine leichte Gänsehaut auffuhr. Das Mädchen schloss die Augen und drehte sich noch gegen Sonne, die sich bereits orange gefärbt hatte. Ebenso wie auf den Füßen war die Wärme auf der gesamten Haut ebenfalls sehr angenehm und sie musste einfach noch ein paar Momente genießen.
Doch sie wurde aus ihrer Träumerei gerissen, denn sie hörte dass sich ihr jemand näherte. Sie öffnete langsam ihre Augen und drehte sich um. Als sie das Geschöpf erblickte musste sie zuerst wieder einen Schritt zurück machen und dabei wäre sie beinahe gestürzt und mit dem gesamten Körper ins Wasser gefallen. Vor ihr stand eine Person die etwas kleiner war als das Mädchen, der Körper breit und gerade einmal mit ein paar Fetzen und Schnüren bedeckt. Der lange Bart und die langen Haare hingen ungepflegt und zerzaust am Körper herunter und verdeckten ihm teilweise die Sicht. Der normalerweise weiße Bart hatte sich an manchen Stellen sehr verfärbt, die Farbtöne schwenkten von Braun nach Rot und sie bildete sich ein teilweise sogar grüne Verfärbungen zu erkennen. Als die zerzauste Kreatur schließlich vor ihr zu stehen kam, konnte sie ihn noch genauer betrachten. Sie war geschockt als sie feststellte dass das gesamte Gesicht vernarbt war, doch nicht nur dass, auch die offenen Unterarme und Beine waren mit Narben übersäht. Auch hier erkannte sie wieder dutzende Dreckflecken aber auch Brandwunden die erkenntliche Muster darstellen, auch wenn sie nicht wusste was diese bedeuteten. „Ich grüße Euch.“, die tiefe und eintönige Stimme brachte den Körper des Mädchens beinahe zum Zittern. Aus welchem Grund auch immer aber sie überstieg plötzlich ein leichtes Unwohlsein und sie wollte schnell von hier weg. „Hallo mein Herr, ich hoffe ich habe euch nicht gestört und werde nun in mein Dorf gehen.“, sie setze bereits zu weiteren Worten an, doch derjenige ihr gegenüber unterbrach sie: „Meine Begleitung wird euch hoffentlich nicht stören, ich benötige eine Unterkunft und werde euch kein Leid antun. Ich sehe doch dass ich euch Angst bereite.“, die Brust des Mädchens ging schneller auf und ab und sie merkte selbst dass sie es offensichtlich machte dass sie in Panik geraten war. „Aber…Aber… Wie kommt ihr nur auf diese absurde Idee.“, die Stimme war zittrig und sie hörte sich selbst nur reden ohne groß zu Überlegen. „Habt keine Angst, ich werde euch nur ins Dorf begleiten und von dort aus seid ihr mich los. Trotzdem, mein Name ist Wogrin ich bin ein Zwerg wie ihr vielleicht schon erkannt habt und nun, lasst uns nicht warten, ich bin müde.“, auch wenn es ihre Neugierde geweckt hatte mehr zu fragen und ihre Lippen bereits wieder Buchstaben formten und ihn etwas zu fragen, zwang sie sich doch dazu nichts dergleichen mehr zu unternehmen. Nun gingen sie los in Richtung Dorf.
Der Zwerg und seine ausgewählte Begleiterin erreichten das Dorf, viel ging hier umher, man erkannte das der Handel vorherrschte, an allen Seiten der Straße befanden sich kleine meist aus Holz aufgebaute Gebäude an denen eine halbe Wand fehlte, hinten an den Wänden im Raum hangen dutzende Fische, Fleisch oder Käse. Manche gab es aber auch mit eher fragwürdigem Material. Als die beiden in die Stadt eintrafen sah man dass es dem Mädchen sehr Unwohl dabei war ihn hierher gebracht zu haben, doch der Zwerg ignorierte das völlig und forderte sie bloß auf ihn alleine zu lassen. Sein starrer Blick ließ ihn nahezu alles was seitlich von ihm geschah mit dem Handel den merkwürdigen Blicken, weil sie in diesem Teil Mittelerdes wohl eher selten einen Zwerg sahen ignorieren oder es lag einfach daran das sein zerstörtes Äußeres mit dem nur sehr zaghaft bedeckten Körper etwas Angst einflößte. Sein Ziel war klar, es war nicht an den Handelsstraßen, er ging einfach an ihnen vorüber und suchte sich einen weg zu den geschlossenen Räumen, an einer Tafel wo groß aufgeschrieben war. SCHMIEDE. Blieb er stehen und ballte seine Hand zu einer Faust. Seine starken, gleichmäßigen Hiebe waren sehr kräftig und ließen es nicht zu dass man ihn überhörte. Erst als Wogrin wahrnahm wie sich jemand am Schloss zu schaffen machte beendete er das Klopfen. Mit einem nicht weniger lauten Knarren öffnete sich die etwas marode Holztür und ein Mann von gerade einmal 30 Jahren blickte ihm entgegen, gut zu erkennen war dass er wohl gerade geschlafen hatte oder die Nacht zuvor vielleicht ein Glas zu viel getrunken hatte. „Habt ihr einen Platz für mich, ich brauche eine Unterkunft und werde euch dafür Waffen und Rüstungen schmieden mit denen ihr an einem Tag mehr Gold verdienen werdet als normalerweise in einer Woche.“, der Mann starrte etwas überrumpelt drein und wollte gerade zu einer Gegenantwort ausholen. „Gebt mir bloß einen kleinen Anteil und eine geeignete Unterkunft.“, das Gesicht des Mannes in der Tür wandelte sich plötzlich in ein Lächeln um und er schwenkte die Tür weiter auf. „Nur herein.“, sprach er schnell und seine hohe Stimme ließ ihn bei nahe wie eine Frau wirken. Der Zwerg dachte nicht lange darüber nach und schritt in die Schmiede ein, überall hangen verschiedenste Werkzeuge, zwei Amboss und eine große Esse waren ebenfalls aufzufinden. Der Rauch stieg über ein langes Rohr nach oben hinaus und die Esse selbst wärmte den Raum. „Setzt euch hier.“, sprach der Schmied und ging noch schnell zu einem Kasten. So starr der Blick Wogrins auch gewesen war, die Schmiede brachte ihn das erste Mal dazu etwas umherzusehen. Es war eine sehr ansehnliche Schmiede, ungewohnt gut für die des Menschenvolkes, die Waffen die an den Wänden auf der Seite hingen sahen schön aus, auch wenn er weit von ihnen entfernt saß konnte er doch ihren guten Schnitt und wie gut das sie ausbalancieren sein mussten erkennen. „Entschuldigt, ich dachte mir nur ihr seid sicher hungrig.“, er stellte einen Teller voller ordentlichen Fleisch mit Käse aber auch Gemüse hin, beim zweiten Mal als er wieder kam stellte er noch einen Laib Brot und zwei Humpen Bier hin. Nachdem er alles auf den Tisch gebracht hatte setzte er sich gegenüber dem Zwerg hin. „Ich habe ganze vergessen mit vorzustellen.“ Er riss sich ein Stück des Brots ab und stopfte sich es gleich in den Mund. „Esst ruhig, es ist nicht giftig falls ihr das glaubt.“ Die Worte waren für Wogrin zwar schwer zu verstehen da er den Mund die ganze Zeit voll hatte, aber es ging gerade noch so. Auf diese Einladung hin stahl der Zwerg sich etwas vom Fleisch und den Käse, dazu etwas vom Brot und stopfte es sich ebenfalls in den Mund. „Ich habe ganz vergessen mit vorzustellen. Werter Zwerg – ich bin Rudo – wahrlich der beste Menschenschmied den ihr finden werdet.“ Er setzte eine kurze Pause ein und nahm einen Schluck von seinem Humpen, an seiner rasierten Wange lief wahrscheinlich der halbe Schluck den er zu sich genommen hatte hinunter und bahne sich einen Weg über das Schlüsselbein unter das Hemd auf die behaarte Brust. „Doch ihr, ein Zwerg, ich habe von euren Schmiedekünsten gehört. Eure Augen sind scharf und ihr erkennt nahezu jeden Makel. Mit meinen Plänen könntet ihr großes Schaffen.“ Nun war auch die Neugierde des Zwerges geweckt. „Also Rudo, eure Pläne, könnt ihr mir welche davon zeigen.“
Der Zwerg konnte nicht glauben was er da sah, es waren Pläne die er noch nie zuvor gesehen hatte, die Schrift war uralt und auch er selbst mit seinem hohen Alter tat sich schwer die Zeichen zu entziffern und sinnvolle Sätze daraus zu formen. „Woher habt ihr diese Pläne Rudo?“, der Schmied legte ein charmantes Lächeln auf und nickte nur freundlich um Wogrin deutlich zu machen dass es zumindest heute nicht an der Zeit war ihm dies zu offenbaren. Ohne an diesem Abend noch einmal Worte zu wechseln betrachteten sie die Pläne eingehend und verschlangen das restliche Mahl am Tisch sodass nicht einmal mehr ein Brösel übrig blieb. Schließlich legten sich die beiden zu Bett und Wogrin hatte eine neue Heimat gefunden, für den Anfang…
Ein paar Monate später…
Wogrin hatte sich mittlerweile wieder hergerichtet. Die schäbigen Fetzen die er bei seiner Ankunft in Belfalas angehabt hatte waren schon lange entsorgt. Die teure Kleidung die er besaß verdankte er seiner eigenen Schmiedekunst, denn in der Menschenwelt waren solche Waffen und Rüstung kaum vergleichbar mit denen eines Menschenschmieds, auch wenn den größten Anteil am Einkommen bei Rudo blieb. Die beiden verstanden sich mittlerweile sehr gut und ihre Arbeiten waren in der ganzen Stadt gepriesen. Wie auch schon viele Tage zuvor stand Wogrin vor dem Spiegel betrachtete sich, die Narben in seinem Gesicht waren bereits teilweise verblasst, der lange weiße Bart hatte wieder eine schöne Form angenommen und war nicht mehr so zerzaust und verfilzt wie zuvor. In zwei schönen weißen und sehr geschmeidig aussehenden Zöpfen lag er ihm auf der Brust. Seine Haare waren bereits wieder nachgewachsen und die ehemals verbrannten stellen und angesengten Haare gehörten der Vergangenheit an. Auch das weiße lange Haar hatte er in Form gebracht – links und rechts seines Schädels hatte er sich vollkommen von ihnen getrennt nur in der Mitte waren sie noch schulterlang und hingen an einer Seite des Kopfes herab. Seine Augen waren noch immer ausdruckslos wie bei seiner Ankunft und sein Gemüt sehr ruhig und verschlossen.
Als er fertig war mit Grübeln begab er sich bei der Tür hinaus und verfolgte seinen normalen Tagesablauf, wie immer ging er hinüber in die Schmiede und packte dort sein Werkzeug aus. Wie auch jeden anderen Tag stürmten die Menschen die Schmiede, nicht nur um die guten Produkte zu ersteigern sondern auch um dem Zwerg zuzusehen was er anders machte um die Waffen zu solch einem Schliff zu bekommen. Doch egal wie lange sie ihm auch zusahen, das Geheimnis würden sie niemals lüften können, denn das zwergische Auge ist um ein vielfaches präziser als das eines Menschen.
Nach einem harten langen Arbeitstag setzen sich die beiden Schmiede wie auch sonst immer zusammen auf den Tisch wo sie sich das erste Mal unterhielten. Gleich wie am Tag damals stellte Rudo Fleisch, Käse, Gemüse, Brot und natürlich die zwei Humpen Bier hin die mittlerweile zum Alltag wurden – und meist sogar etwas mehr. Sie redeten gerne, diskutierten über wichtige Dinge und über die Geschehnisse in letzter Zeit, es war viel passiert und viele Truppen waren nach Gondor gekommen so hörte man. Irgendetwas verlief nicht ganz so, wie man es sich vorgestellt hatte. Die beiden gingen letztendlich wieder zu Bett, auch wenn Rudo ein sehr netter Mann war und immer wieder versuchte ein Lächeln auf Wogrins Wangen zu bringen, es war schlichtweg unmöglich, die Freude in ihm schien völlig gewichen zu sein. Noch in dieser Nacht konnte Wogrin seine Gedanken nicht von den Plänen lassen die er seit Wochen jede Nacht kurz bevor er schlafen ging betrachtete, aber in dieser Nacht war etwas anderes, es kam ihm vor als würde er die Zeichen langsam verstehen und er beschloss sich an eine solche Waffe zu wagen.
…vor dem Spiegel, wie jeden Tag betrachtete er sich und dachte über viele Sachen nach. Um sich selbst an seine Zeiten als großer Krieger zu erinnern hatte er sich in den letzten Wochen eine Rüstung geschmiedet auf die er selbst mehr als Stolz war. Der rote Samt unter dem silbernen Kettenhemd, so feinmaschig dass es kein Pfeil durchdringt aber doch so beweglich dass er ohne Probleme große Schwünge mit den Armen ausführen konnte. Die Rüstung ausgestattet mit den alten Runen, zumindest mit denen die er verstand, den ganz hatte er das Rätsel um die Pläne noch nicht gelüftet. Mit Gold waren sie eingraviert in die silberne Rüstung. Von weiter weg sah es fast so aus als würde die Rüstung von unten nach oben hin zu einer Spitze zusammenlaufen. In seiner Hand hielt er eine Waffe so tödlich als auch elegant, sie war das Werk der Pläne die er beinahe zur Gänze entziffern konnte. Sie hatte einen Griff wie ein Schwert, für ein und beidhändige Einsätze ausgelegt, weiter ging es mit einem stählernen leicht gebogenen Stiel der an manch ein Schwert erinnerte jedoch rundlich und keine Klinge besaß, und an der Spitze eine breite Klinge die auf der einen Seite tödlich scharf war und auf der anderen Seite spitz zulief um einem Feind endgültig den gar aus zu machen. Auch hier waren verschiedenste alte Runen eingeprägt die die Waffe noch bedrohlicher wirken ließ als sie ohnehin schon war.
Gerade in Gedanken versunken wurde plötzlich die Tür aufgeschlagen und Wogrin war kurz davor die Waffe zu heben. Doch als er hinter sich blickte konnte er nicht glauben wen er dort sah. Vor ihm stand ein Zwerg den er Tod geglaubt hatte, in der Schlacht am Erebor musste er gefallen sein, doch er stand lebendiger als je zuvor vor ihm und hatte die Hände bereits weit geöffnet um ihn zu umarmen. Mit einem lauten Lachen ging er die letzten Schritte auf Wogrin zu und nahm ihn fest in die Hände. Das erste Mal seit Monaten hatte Wogrin ein leichtes Lächeln im Gesicht und flüsterte beinahe vor sich her: „Belgor mein Freund.“