Hey User der MU!
Ich habe mich an eine "Der Herr der Ringe" FanFiction getraut und vorne vorweg:
Sehr vieles wird nicht im Kanon mit der wirklichen Geschichte von "Der Herr der Ringe" stehen. Also bitte kritisiert diese Dinge nicht.
Es ist auch mehr eine "Was wäre wenn..." Geschichte und soll nicht den Verlauf der wahren Geschichte Mittelerdes wiedergeben. Vielleicht werdet ihr auch andere Charaktere, Namen oder Inspirationen aus anderen Geschichten/Filmen/Serien wiederfinden, aber bitte seid nachsichtig. :)
Ich habe noch viel zu schreiben, aber ich möchte schon die ersten Zeilen mit euch teilen.
Im laufe der nächsten Tage/Wochen oder Sogar Monate werde ich immer wieder etwas von meiner FF veröffentlichen und hier im Thread posten.
Vorgeschichte:
Für die Leute die die Vorgeschichte interessiert werde ich die auch hier reinstellen, allerdings ist die wirklich nicht gut geschrieben. Bei der aktuellen versuche ich besser zu werden und noch einiges zu lernen.
Kapitel1 (https://www.dropbox.com/s/2stgyr6fln7blha/Kapitel1_Mittelerde%20eine%20Geschichte.pdf?dl=0)
Kapitel2 (https://www.dropbox.com/s/67jw1hqcye24mlu/Kapitel2_Mittelerde%20eine%20Geschichte.pdf?dl=0)
Kapitel3 (https://www.dropbox.com/s/734epaurnuztfg9/Kapitel3_Mittelerde%20eine%20Geschichte.pdf?dl=0)
Kapitel4 (https://www.dropbox.com/s/8hc54vkdsagfsw1/Kapitel4_Mittelerde%20eine%20Geschichte.pdf?dl=0)
Kapitel5 (https://www.dropbox.com/s/epntqvy321sfs5u/Kapitel5_Mittelerde%20eine%20Geschichte.pdf?dl=0)
Klickt hier um euer Feedback und eure kritik zu äußern! (https://modding-union.com/index.php/topic,35553.msg471086.html#msg471086l)
Die ersten Teile der neuen Geschichte folgen in den nächsten Tagen und werden in unregelmäßigen Abständen hier gepostet
Bilder zur Geschichte:
Kiama Skizze:
(https://abload.de/thumb/an9cj1v.png) (http://abload.de/image.php?img=an9cj1v.png)
Mittelerdekarte nach dem 40 Jahre Zeitraffer (Ab Seite zwei des Threads):
Karte:
(https://abload.de/img/mitlerdeaktuell22skgj.png)
Edit:
Habe vergessen Tolfalas mit Minas-Alagos zu markieren. Also dass sich dort auf der Insel eine Festung befindet. Naja Pech. 8-|
(https://abload.de/img/der_thron_von_mittele3mklz.png)
Anarya saß auf ihrem Bett in ihren Gemächern. In ihren Händen hielt sie ein altes schwarzes Buch. Sie konnte noch nicht verstehen, wie es in ihre Gemächer gekommen ist. Irgendjemand musste es hineingeschmuggelt haben,. Nach dem großen Krieg gegen Angmar und die Truppen von Thurion wurde Anarya festes Mitglied und Anführerin des Rates des Königs von Gondor.. Der zurückgekehrte König Aragorn hatte ihr die Position angeboten, da sie im Kampf in Carn-Dûm Thurion besiegt, getötet hatte und in ihr die selbe Blutlinie floss. Aber hat sie den König von Angmar wirklich getötet? Anarya legte das Buch wieder unter ihrem Kissen und stand auf . Die junge Frau ging zum Balkon ihres Zimmers und blickte auf die Hauptstadt Gondors. Die spätherbstliche Sonne schien gerade zu diesem Zeitpunkt und ließ die weiße Stadt förmlich erstrahlen. Anarya hielt sich mit ihrer rechten Hand den Bauch. Sie erinnerte sich noch genau an den Schwertstoß, den sie dorthin bekommen hatte. Thurion durchbohrte sie tief mit seinem Schwert, worauf hin sie zu Boden sackte und das Bewusstsein verlor. Und doch soll sie ihn getötet haben. Laut Aragorn und den anderen Hauptmännern wurde aber seine Leiche und sein Schwert dort gefunden. Seitdem hat sie das Schwert von Thurion in ihren Gemächern. An Vollmonden leuchteten die Runen auf dem Schwert im kühlen blau und manchmal hatte sie das Gefühl als würde es pulsieren, oder als würde es in einer alten Sprache flüstern.
Auch wenn Anarya sich mit der Rolle im Rat abgefunden hatte, ließ sie nicht den Gedanken ruhen, selbst die legitime Königin Gondors zu sein. Im Grunde hatte sie nämlich genauso viel Anspruch auf den Thron wie Aragorn.
Gerne hätte sie damals Thurion auf ihrer Seite gehabt. Er wollte sich auf ihr Angebot damals aber nicht einlassen, da er seine eigenen Pläne verfolgte. Thurion wollte nämlich ganz Mittelerde unterwerfen. Vor sehr vielen Jahren, im ersten Zeitalter, war er mit Sauron im Dienste von Melkors, den sie Morgoth, den „schwarzen Feind der Welt“, nannten. Morgoth war einer der mächtigen Valar, entschied sich aber bei der Erschaffung der Welt dazu, die Welt böse zu machen, wurde aber letzten Endes von den anderen Valar in das dunkle nichts verbannt. Seitdem wird Morgoth von vielen Anhängern, besonders im Osten von Rhûn und Khand, im Süden von Harad und Umbar und im Norden in Forodwaith und Angmar als Gott verehrt.
Thurion ist einer der Maiar. Sie waren ähnliche Wesen wie die Valar, aber in schwächerer Form. Er schlug sich damals zusammen mit Sauron auf die Seite von Morgoth und befahl die Truppen der Dunkelheit. Aber vom Aussehen alleine, würde man denken Thurion wäre ein ganz normaler Mensch, deshalb hatte Anarya ihn von Anfang an unterschätzt.
Vielleicht war es deshalb dumm gewesen, zu hoffen dass er auf Anaryas Seite wechselt. Sie streichelte mit ihrem Daumen über die Stelle, auf der die verheilte Wunde war. Durch die Heilkünste von Aragorn blieb nicht einmal eine Narbe zurück. Aber sie hatte das Gefühl sie würde die Wunde trotzdem immer spüren.
Die junge Frau schloss kurz die Augen, als die warmen Sonnenstrahlen auf ihre Haut schienen. Anarya dachte kurz an ihre Vergangenheit zurück. Sie weiß nur noch, dass ihr Dorf in Gondor damals überfallen worden war, sie gefangen genommen und auf ein Schiff von Sklavenhändlern gelangte. Dort wurde sie lange missbraucht und irgendwann tief im Süden Mittelerdes, in Umbar, auf die Straßen geworfen und sich selbst überlassen. Kurz bevor es so schien, als würde es keine Hoffnung mehr geben, beugte sich ein großer schwarzer Mann über sie. Aus Mitleid nahm er sie mit und brachte sie in den Osten ins ferne Rhûn. Dort zog er sie auf, lehrte ihr viele Dinge über die Welt. Der Mann war Abbas, der Berater des Königs von Rhûn. Von ihm wurde sie auch im Schwertkampf ausgebildet und er zog sie als Assassine groß. Seitdem tötete sie alle Feinde, die dem damaligen König von Rhûn Borchant, im Weg standen. Denn er wollte aus Rhûn, Khand, Harad und Umbar ein vereintes Königreich erschaffen, um gegen die Mächte des Westens anzukommen und den Glauben an Morgoth zu verbreiten.
Als das Land geeint war, wurde Borchant im Kampf getötet. Ab dann übernahm sein Sohn Murgoz den Thron und war Blind vor Rache und ignorierte die Ratschläge von Anarya. Abbas brachte Anarya aber auch den Glauben an Morgoth nah und sie wurde mit neunzehn Jahren sogar zur hohen Priesterin.
Als die Armeen des vereinten rhûnischen Reiches endlich gegen Gondor marschierten, wollte Murgoz nicht auf die Ratschläge von Anarya hören und verspottete sie. Er wollte Anarya sogar wieder zurück nach Mistrand, der Hauptstadt Rhûn schicken.
Sie konnte es nicht zulassen, dass Murgoz die eigentlichen Pläne missachtete und so das ganze Vorhaben gefährden würde. So entschloss sie sich Murgoz zu ermorden. Die Hauptmänner des rhûnischen Reiches wussten, dass Murgoz ein schwacher Anführer und Anarya die Bessere für diesen Posten war. Sie wurde nie Königin des Reiches und es gab seitdem auch keinen König mehr. Das Reich liegt seitdem in den Händen Abbas, bis sich alle Fürsten geeinigt haben was nun passieren sollte.
Anarya hatte es geschafft, Minas-Tirith, die Hauptstadt Gondors, und somit ganz Gondor zu erobern. Aber dann kam der Krieg mit Angmar dazwischen und Aragorn, der im Exil lebte, kehrte zurück.
Die junge Frau seufzte, ging wieder in die Gemächer zurück und sammelte einige Schriftstücke zusammen. Sie machte sich auf dem Weg zum Ratssaal und schlenderte die langen Korridore des Palastes entlang. Vor einer großen dunklen Eichentür blieb sie stehen. Die Tür war nicht fest verschlossen, sondern angelehnt. Anarya vernahm mehrere Stimmen. Sie erkannte die Stimmen von Faramir, Denethor und leider auch von Imrahil, den Prinzen von Dol-Amroth. Sie sammelte sich kurz und betrat den Raum. Sofort verstummten die Gespräche während sie zu ihrem Platz des großen runden Tisches ging. Ihre Schritte hallten auf dem steinernen Boden im großen Raum.
"Wie immer kommt ihr zu spät!", beschwerte sich Imrahil und sah sie abwertend von oben bis unten an. Anarya trug keine traditionellen Gondorianischen Kleider oder Kleidung, sondern eher ihre provokanten freizügigeren Kleider aus Rhûn. Meist in schwarz mit goldener Verzierung. Sie sah an sich herab und lächelte den Prinzen nur zurück.
Sie wusste genau, dass Imrahil eher konservativ und traditionell eingestellt war. Er legte viel Wert auf die alten Traditionen von Gondor. Anarya warf ihre Schriftstücke auf den Tisch und überschlug ihre Beine auf den Tisch. Aus dem Augenwinkel sah Anarya wie Imrahil die Augen verdrehte und sich zusammen riss nichts zu sagen.
"Wie ich mir denken kann, seid Ihr nicht wirklich über den Krieg im Norden informiert, da ihr die letzten Sitzung nicht beigewohnt habt?". In Imrahils Stimme lag ein abfälliger Ton. Anarya verstand nicht, warum Imrahil immer noch gegen sie schoss. Klar, Anarya hat damals Gondor durch eine List erobert und es gab Differenzen, aber Anarya hat im Grudne dazu beigetragen, dass Angmar die Hauptstadt Gondors nicht erobern konnte und hat sie durch ihre Taktik gut und lange verteidigt, bis die Truppen von Aragorn, die Truppen aus Rohan und Imladris eintrafen.
Überwiegend ignorierte sie die Sprüche und Provokationen des Prinzen von Dol-Amroth nur noch. Ab und an rutschte ihr mal eine zickige Antwort heraus.
"Dann erzählt doch mal... Was passiert gerade im Norden?", dabei verschränkte Anarya die Arme und Kniff sich dabei selbst in den Arm damit sie ruhig blieb. Imrahil wollte gerade Luft holen um zu sprechen, da ergriff Faramir vorher das Wort, um Konfliktsituationen zu vermeiden: "Aragorn müsste die nächsten Tage zurück nach Gondor reisen.... Irgendwas oder irgendjemand lässt die Truppen von Angmar noch weiterkämpfen. Carn-Dûm ist halt, wie du weißt, eine sehr starke Festungsstadt. Das Volk will aber auch keine Kapitulation und keinen weißen Frieden. Und unsere Truppen die wir in Angmar stationiert haben, mussten sich auch langsam nach Arnor zurückziehen, der Winter kommt so langsam wieder, die Verpflegung wird knapp und die Moral der Truppen schwindet so langsam. Immerhin geht der krieg jetzt schon seit drei Jahren..".;
Anarya überlegte kurz. Was lässt die Truppen von Angmar so weiterkämpfen. Aber was hält ihre Moral und die Motivation bestehen, Ihr König war tot und der krieg verloren.
Ist Angmar unter Thurion einfach wie jedes andere Land und hat nach den tot des Königs den Herrscher ausgetauscht und dieser will einfach die Niederlage nicht einsehen?
Das konnte sie nicht wirklich glauben. Gerne hätte sie Angmar besucht und mehr erfahren. Aber der krieg macht es unmöglich.
"Aber wollt ihr damit sagen, dass der Krieg in Angmar verloren ist?", fragte Anarya stutzig.
"Naja, hätten wir es damals geschafft, als ihr den König besiegt habt, Carn-Dûm zu erobern, wäre es mit den anderen Städten, die gut befestigt sind, auch leichter... Und dann ist das Problem mit unserer aktuellen Truppensituation in Arnor nicht gerade leicht, da viele mit dem Wiederaufbau beschäftigt sind....", Faramir machte eine kurze Pause. Er seufzte und fuhr fort: "Also ja, ich fürchte Angmar, insbesondere Carn-Dûm, ist für uns uneinnehmbar...."
Anarya atmete stark aus und ging dabei nervös mit den Fingern durch ihre Haare.
"Und wenn wir noch mehr Truppen aus Gondor in den Norden schicken?" Fragte Anarya und wickelte dabei eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger. Faramir schüttelte den Kopf und antwortete: "Wir haben schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft, vor allem da sich einige Städte und Dörfer in Gondor im Wiederaufbau durch den Krieg befinden."
Anarya ließ die Haarsträhne los. "Wahrscheinlich ist es dann einfach besser auf Aragorn zu warten...", sagte Anarya.. Denethor und Boromir nickten ihr nur zu. Imrahil verdrehte nur die Augen und sagte abfällig: "Unser König wird schon die richtige Entscheidung treffen. In ein paar Tagen sollte er ja wieder hier sein...". Anarya verspürte ein Verlangen, etwas zu sagen. Sie riss sich zusammen und stand auf. "Wenn ihr das meint...", mit diesen Worten, wendete sie sich vom Tisch ab und ging Richtung Tür. Sie wollte nur so schnell wie möglich den Raum verlassen, damit sie nicht etwas gehässiges gegen den Fürsten von Dol-Amroth sagte.
Sie war gespannt, was Aragorn zu berichten hatte. Es dürfte ja nicht mehr so lange dauern, vielleicht würde er Imrahil etwas zurechtweisen, dachte sie sich.
Für die nächsten Tage nahm Anarya sich vor, nach Rhûn zu reisen. Es stand eine schwarze Weihe zu Ehren von Morgoth an. Als hohe Priesterin der Priesterschaft von Morgoth, ist es Pflicht für sie dort zu erscheinen. Sie überredete Faramir, der ihr ein Freund geworden war, mit ihr nach Rhûn zu reisen und ihm ihre Heimat zu zeigen. Die Leibgarde aus Rhûn und ihr Kommandant Darius begleitete sie dorthin.
Es lag noch einiges an Schnee auf den Gräsern und Steppen. Das Heer schlug das Lager an der Pforte von Rohan auf. Der kalte Wind zog durch die Zelte und ließ den Stoff heftig wedeln. Viele Feuerstellen rauchten und immer wieder legten Soldaten neues Holz hinzu.
Die Hauptleute um Anarya befanden sich in ihrem Zelt. Sie berieten sich wie sie denn am besten vorgehen sollten, um ganz Mittelerde unter Kontrolle zu bekommen. Es wurde stark diskutiert und Anarya erkannte wie schwer es war, alle Leute verschiedenster Winkel Mittelerdes unter einem Hut zu bekommen.
"Genug!", rief Anarya, als sie die Streitigkeiten nicht mehr ertragen konnte. "Wir werden Boten ausschicken, die die Fürsten und Könige Mittelerdes nach Minas-Tirith einladen umalles weitere zu besprechen!". Die meisten Fürsten stimmten ihr zu und verließen das Zelt. Thurion und Faramir blieben noch dort. Vor erst war es ganz still. Anarya setzte sich auf einen Stuhl und rieb sich die Stirn. Sie war verzweifelt, denn sie hatte nicht gedacht, dass ihr Vorhaben doch noch so anstrengend wird.
Faramir unterbrach nun die Stille: "Anarya, du wirst schon sehen, dass Rohan sich deiner Sache fügen wird, daran glaube ich!".
Die junge Königin nickte ihm zu. "Verzeih mir, aber ich möchte den restlichen Abend etwas Ruhe haben...", erwiderte sie. Faramir machte eine Verbeugung und ging aus dem Zelt. Auch Thurion wollte gerade hinaus, da rief sie ihn noch zu: "Hast du noch einen Moment, Thurion?".
Dieser lächelte ihr warmherzig zu und nickte. Anarya stand von ihrem Stuhl auf und ging auf ihn zu, bis sie ganz dicht vor ihm stand. "Denkst du, du bekommst deine Macht wieder? Im Ernstfall könnten wir die gegen die Mächte von Melkor gebrauchen...", fragte sie mit gedämpfter Stimme.
Thurion erwiderte: "Ich weiß es nicht, ich habe den größten Teil mit dem Fall von Melkor verloren und die, die mir geblieben ist in der Schlacht in Carn-Dûm gegen euch...".
Die Königin Gondors nahm die Hände von Thurion und umklammerte diese fest. Zunächst hatte sie dabei den Kopf gesenkt, sagte dann aber: "Weißt du,ich habe mich lange nach einer Familie gesehnt oder nach jemanden der so ist wie ich, einfach das Gefühl zu haben geliebt zu werden und selbst zu lieben... Natürlich hatte ich Abbas an meiner Seite, aber es ist trotzdem etwas anderes wenn man bei seiner echten Familie aufwächst...".
Thruion sah sie fragend an. Er kannte das Gefühl all die Jahre nicht. Er hat zwar Freundschaften entwickelt, aber über all die tausenden von Jahren, hat er alle überdauert, während seine Freunde starben. So sagte er erst einmal nichts.
"Ich habe meinen Stammbaum in den Bibliotheken von Minas-Tirith gefunden und somit meinen Familiennamen , den ich vorher nie hatte!". Sie machte eine kurze Pause.
"Vaneryen...".
Thurion antwortete dann doch: "Ich habe keine Familie... Ich bin der einzige meines Hauses, obwohl dieses nicht einmal einen Namen trägt... Ich würde nie behaupten, dass ich niemanden lieben würde, auch wenn man es mir vermutlich unterstellen würde, aber auch ich hatte mehrere Male dieses Gefühl... Allerdings zu große Angst...".
Anarya wurde nun neugierig. Sie sah ihn innig in seine braunen Augen. "Vor was hast du Angst?", wollte die junge Frau wissen. Thurion zögerte noch. "Du weißt was ich bin... Ich würde wieder alle überdauern und das wäre unerträglich!".
Die Königin von Gondor rückte etwas näher an ihn heran. Sie umschloss ihn mit ihren Armen und sah weiterhin hoch zu ihm. "Dann genieße die Zeit die wir haben!".
Sie lehnte ihren Kopf an seiner Brust und schloss dabei die Augen. "Bitte bleib bei mir!", flüsterte sie. Thurion versuchte sich zunächst innerlich dagegen zu wehren, konnte aber nicht lange standhalten. So gab der Mann aus Angmar schnell nach und umarmte sie ebenfalls..
Der nächste Morgen war mild. Die Sonne stand noch tief und ließ die Ebene auf der sich das Lager befand golden glänzen.
Anarya schien sehr glücklich zu sein. Sie zog sich ihre Stulpen aus feinsten Stoff an, als sie aus dem Zelt kam. Faramir eilte zu ihr.
"Anarya, ich muss dringend mit dir sprechen!", dabei versuchte er Luft zu holen.
Die junge Königin erwiderte: "Dann sprich..."
Der Fürst von Ithilien versuchte noch die passenden Worte zu finden sagte aber dann: "Ich weiß, du hast dich dazu entschieden den Herren von Angmar mit uns ziehen zu lassen, aber ich habe dabei kein gutes Gefühl...".
Anarya seufzte. Sie verstand nicht, warum Faramir nicht einfach zufrieden sein konnte, dass sie ihrem Vorhaben näher kamen. "Faramir, das hatten wir doch schon alles...", sagte sie genervt. "Ich will nach Edoras aufbrechen, bitte sag das den Hauptmännern!".
Faramir verbeugte sich und lief los.
Nach einiger Zeit erreichte das Heer die Hauptstadt von Rohan. Die Armee stellte sich vor der Stadt auf. Anarya ritt mit Thurion, Saruman und Faramir an die Tore der Stadt. Einige Bogenschützen der Rohirrim befanden sich an den Mauern. "Lasst uns eintreten! Wir sind nicht hier um Krieg mit Rohan zu führen, die Königin von Gondor bittet um eine Audienz bei dem König der Riddermark!". Die hölzernen Tore öffneten sich und ein Hauptmann aus Rohan trat hervor. Er bat die Besucher ihm zu folgen. Er führte sie durch die Straßen von Edoras bis hoch zum Hügel auf dem sich die goldene Halle befand. Viele Schaulustige versammelten sich.
Die Türen der Halle öffneten sich knarrend. Ihnen kam ein Mann in edlen Roben entgegen.
"Lange ist es her, dass wir euch hier sahen, mein Freund!", rief er und umarmte dabei Saruman. "Theodred, Prinz von Rohan!", erwiderte der Zauberer.
Der Mann aus Rohan führte die Besucher in einen Seitenraum. In der Mitte befand sich ein großer Tisch, der von mehreren Stühlen umzingelt war. Der Prinz von Rohan und seine Hauptmänner setzten sich an den Tisch. Die Besucher taten es ihm gleich. Anarya saß zwischen Saruman und Thurion.
"Wo bleibt der König?", wollte Saruman wissen. Der Freundliche Blick Theodreds veränderte sich in einen bedrückten. So antwortete dieser: "Theoden liegt im sterben, es ist nur noch eine Frage der Zeit wann es soweit ist...".
"Das sind keine guten Nachrichten...", antwortete Saruman. Theodred schüttelte den Kopf. "Wahrlich nicht, aber was ist euer Anliegen, warum seid ihr hier?".
Anarya schwieg zunächst. Sie versuchte die passenden Worte zu finden. Ach, was soll schon passieren, dachte sie sich und erhob ihre Stimme: "Ihr habt vom Konflikt in Gondor gehört, nachdem Aragorn gefallen war bin ich die legitime Königin, doch einige Fürsten von Gondor wollen dies nicht akzeptieren..."
Anarya seufzte als sie nicht weiter wusste. Theodred erwiderte: "Also wollt ihr, dass Rohan sich in euren Konflikt einmischt?".
"Nein es geht um viel mehr...", fing sie gerade an, da versuchte Thurion sie zu unterstützen: "Die Königin will ein vereintes Mittelerde, da uns eine große Dunkelheit bevorsteht und man den Feind der Welt nur aufhalten kann, wenn wir alle zusammenstehen! Angmar und Arnor haben sich schon der Königin unterworfen...".
Der Prinz von Rohan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Nachdenklich rieb er sich das Kinn. Lange wurde nichts gesagt und Anarya sah nervös zu Saruman und dann zu Thurion. Schließlich sagte Theodred: "Es war sowieso nie meine Intention, der König von Rohan zu sein. Mein Vater wusste das und Rohan wird so vielleicht auch wirtschaftlich weiterkommen. Lange schon stehen wir auf der selben stelle!".
Der Prinz erhob sich vom Stuhl und streckte Anarya seinen Arm entgegen. Die junge Frau war etwas verwirrt, erhob sich daraufhin aber ebenfalls. Sie streckte ihm ihren Arm auch entgegen und Theodred packte ihren Unterarm und Anarya tat es ihm gleich. "Wie werde ich dann angesprochen?"“, fragte er lachend.
Die Königin von Gondor schmunzelte und erwiderte: "Theodred, Fürst von Edoras und Wächter der Riddermark!".
Zufrieden nickte er ihr zu. Die Besucher machten sich sofort auf dem Weg zurück zu ihrem Lager, um mit der Armee weiter zurück nach Gondor zu marschieren. Zu viel zeit war schon vergangen und der Winter war schon fast vorüber und jeder fürchtete, dass der Krieg dann weiter ging.
Kurz in Anorien machten sie nochmal halt, bevor der letzte Marsch nach Minas-Tirith weiter ging.
Anarya ließ Thurion zu sich in das Zelt rufen. Der Mann aus Angmar erschien auch kurz darauf im Zelt.
Sie stand auf und ging sofort mit schnellen Schritten auf ihn zu und schloss Thurion in ihre Arme. Dieser legte die seinen um Anarya, die sich fest an ihn drückte. Die junge Königin spürte, dass ihre Gefühle zu Thurion stark waren. "Lass es uns tun Thurion...", flüsterte sie leise. "Wir gehören einfach zusammen , es ist unser Schicksal!"
Thurion seufzte und schloss die Augen. "Bitte...", flehte Anarya. "Ich liebe dich!".
Sie war überrumpelt von ihren Gefühlen und irgendetwas an ihm ließ sie nur noch mehr dieses Gefühl bekommen.
Der ehemalige König von Angmar stimmte ihr endlich zu, während sie sich daraufhin fester an ihn drückte.
Leichter Schnee fiel vom Himmel. Einige Fackeln wurden draußen aufgestellt, die zu einen großen Baum führten. Anarya ging den Weg den die Fackeln bildeten entlang. Am Baum warteten Thurion und Davos. Neben ihnen stand Saruman. Bei ihnen angekommen erhob Anarya ihren Kopf und sah Thurion an. Der leichte Schnee bedeckten die dunklen Haarsträhnen der jungen Frau. Saruman sprach einige Worte, die Anarya nur leise im Hintergrund wahrnahm, bis er Anarya und Thurion direkt ansprach. Sie hielten sich die Hände, während der Zauberer ein Band auf die Hände lag.
Anarya und Thurion sprachen beide die selben Worte:
„Vater, Schmied, Krieger, Mutter, Maid, altes Weib, Fremder.
Ich bin sein,und er ist mein.
(Ich bin der ihrer, und sie ist mein.)
Von diesem Tage an,
Bis zu meinem letzten Tagen.“
Saruman wickelte beide Hände in diesem Band ein, als Zeichen ihrer Vermählung. Anarya stützte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihren Mann. Thurion streichelte über ihr Gesicht, während sie leise sagte: "Versprich mir mich niemals alleine zu lassen....".
"Werde ich nicht!", versprach dieser. So kam es dass beide heimlich vermählt wurden. Die einzigen die zunächst davon wussten waren Saruman und Davos Schneewert. Die Königin Gondors wusste aber auch, dass viele Menschen aus Gondor dies nicht akzeptieren würden, wenn sie dies vorher angekündigt hätte. Sie nahm es auch in kauf, dass es dadurch vielleicht nochmal zu Konflikten kam, aber es war ihr an diesem Tag egal.
Anarya würde den anderen Fürsten schon noch Bescheid sagen, aber sie wollte zu erst zurück nach Minas-Tirith und bis zum Aufbruch der Armee waren es nur noch wenige Stunden.
(https://abload.de/img/der_thron_von_mitteleqyk40.png)
Kiana wuchs ihr ganzes bisheriges Leben in Mistrand, die Hauptstadt des rhûnischen Reiches welches sich in Rhûn, Harad und Khand unterteilte, auf. Sie war zu diesem Zeitpunkt siebzehn Jahre alt.
Abbas, der Regent des gebrechlichen rhûnischen Reiches, zog Kiana wie seine eigene Tochter auf und lehrte sie viel, er erzog sie im Wissen, dass sie die rechtmäßige Erbin des Thrones von Mittelerde war. Und das war nicht immer einfach, denn anfangs wehrte sich der Regent Rhûns sich seiner Ziehtochter den Schwertkampf beizubringen. Er wusste aber auch, dass wenn er es ihr verbat, sie es heimlich machen würde. Also war ihm lieber, er bringt ihr das richtig bei, denn die junge Frau
spürte ziemlich früh, dass sie nicht war wie die normalen Menschen denn wenn sie wütend war spürte sie eine aufsteigende Wärme und eine Kraft in sich und Sie wusste nicht woher diese Gefühle kamen. Doch eines Tages, als sie noch klein war, wurde sie von Kindern in ihrem Alter gehänselt, getreten, geschupst und zu Boden gestoßen. Die Kinder die über sie lachten und beschimpften, taten dies nicht lange, denn sie stand voller Wut auf, und fokussierte ihre Hass auf die Kinder so dass diese quer durch den ganzen Hof flogen.
Kiana fühlte sich nach solchen Taten erschöpft, aber auch gleichzeitig machte sich eine Genugtuung in ihr breit, dass sie zu so etwas in der Lage war.
Die Eltern der Kinder und die Kinder selbst verspotteten sie dafür und nannten sie ein Monster und hatten nur böse Worte für sie, aber gleichzeitig hatten sie auch großen Respekt vor Ihr doch das ganze hatte einen bitteren Nachgeschmack.... Kiana fühlte sich ausgestoßen und alleine.
Abbas war der einzige der sie beruhigen konnte und er spürte auch, dass sie etwas besonderes war.
So ließ der alte Regent des rhûnischen Reiches sie nicht mehr aus den Augen und er studierte in verschiedenen Schriftrollen und Büchern um etwas über ihre Kraft herauszufinden, wurde aber nicht fündig. Er war völlig verzweifelt, denn er wollte seiner Kiana unbedingt helfen, denn er sah ihre Traurigkeit aber er sah auch Ihr Talent.
Abbas lernte aus seinen Fehlern, die er bei Anarya tat und benutzte Kiana nicht für politische Interessen und hielt jede Art von Problemen von Ihr fern, so kam es sehr oft vor, dass sich die junge Frau langweilte und einfach nur raus wollte um die Welt zu sehen, denn sie war voller Energie und Neugierde auf das Leben, doch Abbas ließ dies nicht zu, weil er die junge Kiana beschützen wollte, denn er hatte doch versprochen auf sie Acht zu geben, bis seine Ziehtochter alt genug war den Thron von Mittelerde für sich zu beanspruchen.
Doch er machte einen Fehler, er nahm die junge Frau überall mit hin, es gab keinen Freiraum für sie, sie konnte keine Erfahrungen sammeln. Es kam zwar mal vor, dass sie es schaffte sich heimlich raus zu schleichen, aber spätestens an den Toren der Stadt wurde sie von den Wachen aufgehalten und zurück zum Palast gebracht.
Sie bekam mehrere Gespräche,von verschiedenen Gelehrten mit und interessierte sich für die Abläufe der Rituale und den Kult um Melkor. Zum Unmut von Abbas: Er versuchte sie mal wieder davon fernzuhalten.
Immerhin erinnerte er sich an Anaryas Warnungen und Visionen. Kiana aber hatte in ihren Gemächern einige Bücher versteckt, in denen sie immer wieder nachforschte....denn die Neugierde wuchs immer mehr und sie verstand nicht , warum Ihr Ziehvater sie daran hindern wollte, denn immerhin war dies der Hauptglaube Ihrer Eltern und des Landes, wo sie immerhin aufgewachsen war.
Nachschub erhielt sie ständig aus der Bibliothek der Gelehrten, in die sich die Ziehtochter des Regenten immer wieder schlich. Zu ihrem sechzehnten Geburtstag bekam sie eine Kiste geschenkt, in der sich zwei eiförmige Steine befanden, die unglaublich schön funkelten und eine Blutrote Farbe hatten. Abbas erzählte ihr von einer Legende, dass dies mächtige Steine waren, die Reiche ins verderben bringen konnten. Kiana hielt nicht viel von der Erzählung,aber sie tat so, als glaubte sie ihm. Sie fand die Steine einfach wunderschön und manchmal wenn sie Nachts nicht schlafen konnte, schaute sie sich die Steine an und erzählte den Steinen Ihre Sorgen und Ängste und sie hoffte insgeheim dass die Steine doch magische Kräfte hatten. Wenn sie sich besser fühlte kam sie sich stets paranoid vor, sich das gewünscht zu haben.
Kiana fragte sich immer wieder wann denn endlich der Tag war, an dem sie die Welt sehen würde und wann sie den Thron von Mittelerde besteigen sollte denn sie konnte es nicht abwarten.....
Die Sonne schien über Mistrand und die warmen Sonnenstrahlen erwärmten das Land. Der Sommer war sehr heiß. Viele Kinder spielten in den Brunnen der Stadt oder hielten sich am Hafen auf. Kiana stand am Fenster und lauschte den Geräuschen der Stadt. Seufzend klappte sie das Buch, welches sie in ihren Händen trug, zu und richtete ihre langen blonden Haare, welche einige leichte schwarze Strähnen hatten, zur Seite um den Nacken zu befreien. "Kiana!“, ertönte gleichzeitig eine Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um. Dort stand ein Mann mittleren Alters. Sein starker Bartwuchs und seine zerzausten Haare ließen ihn etwas schmuddelig wirken. Skeptisch blickte die junge Frau den Mann an. Sie fragte sich woher er ihren Namen kannte und hatte keine Idee wer er war. Der Mann wirkte auf sie so fremd und doch gleichzeitig vertraut. Gerade als sie sich zusammenraffte um ihn zu fragen wer er war, erschien Abbas im Raum und begrüßte den Besucher:
"Faramir, lange ist es her! Wie geht es euch?“
Der Mann der scheinbar Faramir hieß antwortete: "Es war eine lange Reise nach Mistrand, jetzt bin ich hier und heilfroh euch zu sehen!“ dabei strahlte er und kam mit offenen armen auf Kiana zu, doch sie ging einige Schritte zurück, denn das war ihr nun gar nicht geheuer. Kiana hatte Faramir noch nie gesehen, doch Abbas kannte ihn hingegen sehr gut. Was Kiana sehr verwunderte.
"Sieh dich an, ihr seid noch hübscher als ich es mir erahnt habe!“, sagte der Fremde. Kiana zog ihre Augenbrauen hoch und verschrenkte die Arme vor der Brust. Sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Immerhin kannte sie ihn nicht. Sie schwieg zunächst. Ihre violetten Augen sahen fragend zu Abbas. Dieser sagte daraufhin: "Kiana, das ist Faramir, er war ein Freund deiner Mutter und brachte dich hier her als Imrahil rebellierte!“
Die junge Frau machte dabei aus Höflichkeit einen kleinen Knicks. Faramir dagegen nickte ihr lächelnd zu. "Ihr hattet eine anstrengende Reise, ruht euch aus und lasst uns heute Abend zusammen essen! Ihr habt bestimmt einiges zu erzählen!“, bot der Regent des rhûnischen Reiches an. Der Besucher sagte dazu nicht nein und ließ sich zu den Schlafräumen bringen, wo er sich was frisch machen konnte.
Kiana war skeptisch und neugierig dazu, denn endlich passierte mal was in Ihrem langweiligen Leben und war gespannt, was der Fremde zu berichten hatte.
Am Abend wollte die junge Frau zum gemeinsamen Essen erscheinen, da hörte sie schon die Stimmen von Faramir und Abbas, die sich über diverse Themen unterhielten. Besonders interessierte sie sich für das Gespräch, welches um den Besucher ging. Sie blieb im Gang stehen um die beiden zu belauschen.
Er erzählte von seinen Reisen durch die fernen Länder und wie er sich durch das Leben schlug.
"Imrahil ist alt und schwach geworden... Thurion ist nach Angmar marschiert um Fürst Stark auf seine Seite zu ziehen und soll im Schlachtfeld gefallen sein...“, erzählte die Stimme des Fremden.
Als Kiana dies hörte erfüllte ein Schmerz ihr Herz, ihre Augen füllten sich mit Tränen und gleichzeitig spürte sie eine große Wut, denn nun hatte sie niemanden mehr, selbst ihren Vater nicht, den sie nie getroffen hatte. Dabei war sie durch Erzählungen sehr neugierig auf ihn.
"... Das muss aber schon vor einigen Jahren passiert sein...“, ertönte die Stimme Faramir erneut. Kiana wollte gerade den Raum betreten, als sie mitbekam, dass der Fremde Abbas flüstert:
"Ihr wisst, dass es an der Zeit wird, sie zu ihrem Weg zu führen..“
Kiana stürmte daraufhin in den Raum und fragte mit entzückender Stimme: „Worüber redet ihr?“
Ihr Ziehvater versuchte sie abzuwimmeln und so zu tun dass das Gespräch nur um die Reisen von Faramir ging. Doch Kiana lässt sich nicht abwimmeln und blickt erwartungsvoll den Fremden an. Dieser zögerte nicht lange und erzählt mich ruhiger Stimme: "Kiana du weißt du bist was besonderes und du weißt, dass dich das Reich braucht! Du bist die rechtmäßige Königin von Mittelerde!“
Abbas unterbrach Faramir und beschwor, dass seine Ziehtochter noch nicht so weit war. Kiana hüpfte vor Freude. Endlich durfte sie etwas erleben und schaut Faramir erwartungsvoll an, in der Hoffnung, er half ihr dabei, Abbas zu überzeugen.
Der Regent des rhûnischen Reiches war erschrocken über die Entschlossenheit, die Kiana ausstrahlte. Gleichzeitig machte es ihn innerlich Stolz, dass sie so erwachsen und Reif zu sein schien.
"Es ist nicht der richtige Zeitpunkt... Das Reich hält sich nur noch ganz knapp und vor kurzem erhielte ich Briefe von den Fürsten aus Khand und Harad... Sie denken wir würden indirekt das Knie vor Mittelerde gebeugt haben und ihr wisst um die Einstellung, welche die Menschen des Osten gegenüber den Westen haben...“, sagte er mit fester Stimme.
Kiana konnte nicht glauben, was sie da hörte. Das rhûnische Reich war kurz vor dem zerbrechen und Abbas verlor kein Wort darüber.
Faramir erwiderte: "Dann schickt sie mit einer Armee los um Anhänger zu finden.. In Gondor gibt es noch genug Anhänger des Hauses Vaneryen..."
Verzweifelt rieb Abbas sich die Stirn. "Selbst die Fürsten aus Rhûn stehen nicht mehr hinter mir, da sie sich vor einer Abhängigkeit gegenüber Mittelerde und vor allem von Gondor fürchten! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Fürsten einen neuen König gewählt haben..“
Faramir ist fassungslos und sagt mit energischen Ton: "Dann ist sie hier nicht mehr sicher!“
Der Regent des Reiches beschließt, eine Nacht drüber zu schlafen und am folgenden Tag weiter zu diskutieren.
Enttäuscht ging Kiana in ihre Gemächer und konnte vor Aufregung nicht schlafen. Tausende Dinge gingen ihr durch den Kopf.
Tief in der Nacht, wurde Kiana von lauten Geräuschen wach. Es hörte sich so an, als würde Gegenstände zu Boden fallen und Metall auf Metall prallen. Sie richtete sich in ihrem Bett auf und versuchte die Geräusche zuzuordnen. Plötzlich ging die Türe auf und Faramir betrat den Raum und packte sie am Arm: "Schnell, wir müssen hier weg!“, sagte er hektisch.
Die junge Frau wollte gerade noch einige Dinge einpacken. Sie schaffte es nur ihre kleine Kiste mit den besonderen Steinen unter ihrem Arm zu nehmen, bis Faramir sie mit sich zog. Auf den Korridoren des Palastes lagen einige tote Männer. Kiana verstand nicht, was vor sich ging und ließ sich weiter von Faramir führen.
Am Hinterhof angekommen, wartete dort schon Abbas mit einigen Wachen.
"Kiana, du musst so schnell wie möglich hier weg! Die Fürsten von Rhûn haben Mistrand angegriffen!“, sagte der Regent während er versuchte nach Luft zu schnappen.
Kiana verstand noch nicht ganz. Sie flehte ihn an mit ihr zu kommen. Er schüttelte daraufhin nur den Kopf. "Ich muss hier bleiben, vielleicht kriege ich die Situation noch beruhigt!“
Die junge Frau setzte sich auf ein Pferd.
"Ich werde einige Wachen mit dir schicken! Reitet nach Persus, in der Stadt solltet ihr vorerst sicher sein!“, dabei klang seine Stimme sehr Aufgebracht und Abbas wirkte sehr verwirrt.
Faramir mischte sich nun ein und sagte: "Ich werde dich begleiten..."
Kiana nickte ihm zu. Sie wollte sich noch von ihrem Ziehvater verabschieden, doch dieser sagte mit einem rauen Ton, dass sie nicht mehr viel Zeiten hatten. Widerwillig zog sie die Zügel von ihrem Pferd in die andere Richtung um aufzubrechen. Sie blickte erneut zurück zur Stadt. Man hörte, dass die Bewohner in großer Aufruhr gewesen waren. Die junge Frau hatte das Bedürfnis zurückzureiten, doch sie wusste, dass dies nicht mehr ging.