Vorgeschichte
Den Erzählungen, Geschichten und wenigen schriftlichen Überlieferungen nach war es jenes Jahr, in welchem auch Smaug über Thal fiel, der Drache, der die Schätze des einsamen Berges in Besitz nahm, als jenes kleine Geschöpf alleine im Schlamm des Ursprunges des Sirannon gefunden wurde. Olcrâna, die Frau des Orkhäuplings Tróclog, hatte versehentlich den leeren Krug im Bach, der Nahe dem Spalt in den Felsen war, der den Eingang zu deren Orkreich darstellte, fallen lassen. Während er plätschernd und glucksend dem verzweigten Lauf folgte, jagte Olcrâna verzweifelt hinterher, bewusst der vergeblichen Mühen. In jenem Augenblick jedoch erblicke sie ihn. Ihm, der später Godróc von ihrem Stamme genannt werden sollte. Er war ganz in Schlamm gewühlt und konnte nur wenige Stunden hier gelegen haben. Zu Beginn meinte sie, ein Orkkind tolle dort in der dunklen Suppe, als sie jedoch merkte, dass es ein Baby war, eilte sie diesem herbei. Erst jetzt bemerkte sie, dass es kein Wesen ihrer eigenen Rasse war, sondern ein Elb, ein kleiner, hilfloser Elb, der hier alleine gelassen worden war, in der Hoffnung, ihn so loszuwerden. Mitleid und Erbarmen flammten in ihr auf, so dass ein Zwiespalt sie quälte. Einerseits war noch nie ein Elb von den Orks aufgenommen worden, zum anderen konnte man doch dieses hilflose Geschöpft, dass eine garstige Elbin hier scheinbar sich selbst überlassen hatte wollen, nicht alleine zurück lassen. So kam es, dass die gutmütige Seite der Orks zu Tage kam und sie in ihren Reihen einen Elben aufnahmen, ohne zu ahnen, dass dies wohl der Beginn einer wundervollen Geschichte eines Wesens sei, das sowohl den Orks, als auch den Elben angehörte.
Bevor man nun fortfährt, sollte man vermerkten, dass zwar die Elben in gewisser Weise stolz auf Hisime, wie sie Godróc nannten, waren, jedoch nie genau wussten, woher er (her)kam und auch nichts von seinen Kindheitswurzeln bei den Orks. Daher kamen sie auch auf diesen Namen für ihn.
Nachdem er von dem Orkstamm aufgenommen wurde, begann er sich prächtig zu entwickeln, zumindest für Orkmaßstäbe. Er hatte eine ungewöhnliche Trinkfestigkeit, konnte sich mit alle möglichen überaus gut zu Wehr setzen, solange es keine richtige Waffe war (er lerne nie den Umgang mit einem Schwert, einer Axt oder ähnlichem, geschweige denn einem Bogen), konnte gut Jagen, was sich oben in den kargen Bergen finden ließ (leider meist nur Nagetiere) und war sehr offen zu dem gesamten Stamm, weshalb schon bald der Häupling ihn als Nachfolger in Betracht zog. Wie es aber oft bei Orks der Fall ist, trachtete ein anderer nach der Macht und ihm drohte nun durch Godróc der Verlust als Nachfolger in dem Orkstamm. So kam es, dass eines Tages, als sich der Orkhäuptling mit einem anderen Ork stritt, dass, Rasg‘tlof, jener, der so nach der Macht gierte, Tróclog erschlug und die Schuld auf den, mit dem der Häupling gestritten hatte schob. Keiner Merkte diese List und es war länger bekannt, dass diese beiden Streitenden einander nicht gut gesonnen waren. Es kam also dazu, dass der scheinbar Schuldige getötet wurde und sich Rasg’tlof als Häuptling ernannte, da Godróc zu dieser Zeit noch zu jung war. Da jedoch, sobald Godróc volljährig wäre, Rasg’tlof hätte den Thron hergeben müssen, befahl er den Tod Godrócs. Dieser Stamm der Orks hatte die Volljährigkeit mit dem Erreichen des 42. Lebensjahres bestimmt. Um den Intrigieren (entweder dem Intrigieren oder der Intrige) zu entgehen floh Godrócs. Das geschah genau 39 Jahre nachdem er von Olcrâna gefunden und aufgezogen worden war. Daher wurde dies als sein 39. Geburtstag in Erinnerung gehalten. Seine letzten Worte zu seiner Mutter waren: “Früchte dich nicht, ich werde wieder kommen, sobald ich stark genug bin und den Thron an mich nehmen um euch ein guter Anführer zu sein. Bis es jedoch soweit ist, musst du stark bleiben und durchhalten.“ Keiner könnte wissen, dass damit ein neuer Krieger in Mittelerde auf seinen Weg geschickt wurde.
Soweit reicht der Abschnitt, der entweder von Godróc selbst aufgezeichnet oder von den Orks mündlich an die folgenden Generationen weiter überliefert wurde. Viel mehr ist daher aus dieser Zeit seines Lebens nicht bekannt, da einzig die Nachfahren der Menschen des nördlichen Königreichs etwas von dieser Erzählung der Orks, denen sie ab und zu nachjagten, erfuhren und das auch nur durch Zufall, weshalb es abgewandelt eher zu einer Kindergeschichte wurde, die den Kleinen Angst vor diesen hinterlistigen Geschöpfen machen sollte.
Nun seien jedoch nicht nur die Wurzeln seines Daseins erwähnt, sondern genauso wichtig für seine Entwicklung waren die Geschehnisse nach seinem Aufbruch, als er das erste Mal die seines eigenen Volks erblickte.
Nach 10 Jahren des Herumstreunens in den Wäldern, nach etlichen Abenteuern, einige gefährlicher, andere harmlos, nach vielen Sonnen und Monden, jedoch keiner einzigen Begegnung mit anderen Völkern kam er schließlich in den Düsterwald, genau genommen in dessen nördlichen Teilen, an. Im kam der Wald zuerst eigenartig vor, doch es dauerte nicht lange, als die dort ansässigen Elben ihn als einen ihres Verschlags erkannten und ihn zu ihrem Unterschlupf im Wald brachten. Obwohl er offensichtlich ein Elb war, gab es einige, die ihn zu Beginn eher misstrauisch beäugten.
Der Aufenthalt bei den Orks hatte ihn zwar das trinken gelehrt und auch, alles Mögliche als Waffe zu benutzen, jedoch in den Dingen, die ein normaler Elb bereits früh lernte, wie zum Beispiel der Umgang mit Feuer, oder auch Geschicklichkeit, waren ihm nie anerzogen worden. Er hatte jedoch eine sehr ausgeprägte Leidenschaft für das Pfeifenkraut gefunden, was er weder von den Orks, noch von den Elben lernte. Man schätzt, da er sich beim Entfachen eines Feuers nicht selten selbst in Brand steckte, dass dabei, er dabei irgendwie (So viele dabei :o) Pfeifenkraut dabei hatte und so erkannte, dass der entstandene Rauch recht wohlschmeckend war. Das Pfeifenkraut hatte er wohl noch wegen des Geruchs von den Orks, die nicht selten solch eine Beute bei Reisenden machten.
Man kann nun sagen, dass der (das) Misstrauen dieser paar Elben von solch einer Art war, aber wahrscheinlicher ist es, dass sein ganzes Verhalten nicht unbedingt angemessen für einen Elben waren. Auch seine, von seiner Leihmutter bekommene Halskette aus Knochen, von denen er nicht mal wusste, welchem Lebewesen sie einst stützten, tat das ihre. Probleme stellte allerdings diese Eigenarten nie da, denn Hisime, wie er ab da genannt wurde, wenn er unter den, wie sie sich nannten, freien Völkern von Mittelerde war, war ein offener und freundlicher Elb, der jedem immer respektvoll und munter gegenübertrat. Da er immer von eher einem friedlichem Charakter geprägt war, lernte er auch bei den Elben weder den Umgang mit einem Schwert noch einer Fernkampfwaffe. Das einzige, was er gut konnte war das Prügeln und so schärfte sich eher der Umgang mit Allzweckgeräten, wie zum Beispiel seinen später bevorzugen Nahkampfwaffen, dem Bierkrug und dem Holzscheit. Auch im Steine werfen hing er dem Hobbits in nichts nach, wie man später zu sagen pflegte. Da er bei den Orks so einiges über handwerkliches gelernt hatte und darin teilweise nicht ungeschickt zu sein schien, hatte er in den 2 Jahren seiner Wanderschaft durch die Wildnis viele Felle von Nagetieren gesammelt, die er bei den Elben sorgfältig gerbte, vernähte und daraus ab da seine neue Kleidung bestand. Der Wams, das Unterkleid, der Mantel und was er sonst nach daraus anfertige schimmerten nun in merkwürdiger, jedoch anmutiger und schöner Art und Weise die die verschiedenen Facetten der Kleidung, angefangen bei schwarz, bis hin zu bläulichen, rötlichen und gelben Farbtönen.
Zudem merkte er bei den Elben schnell, dass er sich ihnen sehr verbunden fühlte, wenn auch seine eigentliche Familie für ihn immer insgeheim die Orks blieben. Bei den Elben wuchs er dann hoch heran, wurde aufgrund seiner Freundlichkeit von allen, die ihn kannten geschätzt, jedoch aufgrund seiner Merkwürdigkeiten wurde er von Fremden gemieden. Schnell lebte er sich bei den Elben des Düsterwaldes ein und verbrachte 71 Jahre bei ihnen. Diese Jahre waren für ihn Ereignisreich. Er lernte immer mehr deren Gebräuche, deren Sprache und fing an, ein Weib zu begehren. Seine Liebe fiel auf eine Elbin, die zwar keinem hohen Stand hatte, dennoch sehr geachtet wurde. Ihr Name war Lathóleia. Obwohl zu Beginn seine Liebe eher verschmäht wurde, ergab sich auf einem Fest eine Gelegenheit, in der sich die beiden besser kennenlernten, sich bald darauf hin vermählten und so es letztlich nach mehreren Jahren der Liebkosungen sie ein Kind bekamen. Nach weiteren 9 Jahren wurde er jedoch vom Drang gepackt, die Welt zu bereisen, zu erkunden und gefährlichere und größere Abenteuer zu erleben, als sich die Kühnsten überhaupt vorstellen könnten.
Was du ansprichst, hat Tolkien aber selbst in seinen Briefen so eingeräumt. So weit ich mich zurück erinnere, wird z.B. im Hobbit ein Orkkind erwähnt und in vielen Briefen schreibt er auch, dass er es schade findet, dass die Orks wie eine kulturlose Horde wirken, während sie in Wirklichkeit viel mehr zu bieten haben, was aber durch den Fokus auf der westlichen Welt untergeht, auch weil die Bücher laut ihm nur Übersetzungen aus dem Roten Buch der Westmark sind, welche auf den Erfahrungen der Hobbits beruht. Und diee sehen nie die Orks außerhalb der Sklaverei oder dem Schlachtfeld, wodurch man sie leider nur als verwertbare Massenware wahrnehmen kann.