Der widerspenstige Hauptmann
Elune aus der Nähe von Linhir (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,25593.msg380828.html#msg380828)
Es war bereits spät in der Nacht, als Elune schließlich die Schlucht erreichte. Sie hatte zwar keine Ahnung, warum die Schlacht hier stattfinden sollte, doch sie war sich sicher, dass dies nicht ohne Grund geschehen war. Also ritt sie so schnell sie konnte und verlangte ihrem Pferd, welches ihr auf der Reise bisher treu gedient hatte, noch einmal alles ab. Mit leiser Stimme, und auf Sindar, sagte sie:
„Nur Mut meine lieber, nach diesem Ritt kannst du erstmal eine längere Pause machen.“
Plötzliche hörte sie eine laute Stimme, die durch den ganzen Wald drang, und die voller Elan in der Sprache Harads Menschen dazu aufrief sich von Sauron loszusagen und frei zu sein. Daraus schlussfolgerte sie, das bei diesem ganzen Szenario um eine Taktik handelte, die auf einem Bündnis beruhte. Elune kicherte und ritt nun etwas entspannter Richtung Schlucht. Denn wenn es zu einem Kampf zwischen den Haradrim kam, dann starben nun mal weniger Menschen Gondors.
Mittlerweile hatte es auch zu regnen angefangen, und das gefiel Elune überhaupt nicht. Denn Regen bedeutet immer auch Matsch, und Matsch machte Kämpfe teilweise zu reiner Glückssache, da sie bei ihrem Kampfstil einen sicheren Stand und viel Flexibilität brauchte. Schließlich begann der Wald sich langsam zu lichten, und Elune bekam eindlich einen Blick auf diese Schlucht. Sie war zwar nur wenige Meter hoch, jedoch war ihr auch durchaus klar, dass kaum ein Mensch hier ohne Hilfe klettern könnte, vor allem nicht in einer Kampfsituation. Diese Schlucht war also ein reiner Hexenkessel, falls das Haradrim Heer sich aufspalten sollte. Und falls sie die laute Stimme richtig gedeutet haben sollte, dann würde dies auch eintreffen. Elune nickte über den, der diesen Plan gefasst hatte, anerkennend den Kopf, da er anscheinend seinen Kopf dazu einsetzte, um Kriegstheorie in die Tat um zusetzten.
Dem Heer Dol Amroths, welches vor ihr kampierte hatte und nun auch kampfbereit war, schenkte sie wenig Beachtung. Lediglich den Heerführer wollte sie kennen lernen und fragen, auf welcher Seite der Schlucht Elphir war. Also stieg sie vom Pferd, und drängte sich an den Soldaten vorbei, wobei sie manch einer schockiert ansahen, da niemand eine Frau hier erwarten würde. Sie schüttelte darüber nur den Kopf, und ging weiter in Richtung des Bannerträgers, da sie da auch den Heerführer erwartete. Als sie ihn aus der Ferne sah, musste sie schlucken und war drauf und dran sich abzuwenden. Denn es war Duinhir, ein Verehrer, mit dem sie sich im letzten Jahr recht gut verstanden hatte, der jedoch viel zu viel gewollt hatte und dem es daraufhin schwer gefallen war ihre Zurückweisung zu akzeptieren. Doch das musste sie jetzt professionell angehen und hoffen, dass er es genauso hielt, weswegen sie auf ihn zutrat und mit lauter Stimme rief:
„Duinhir, ich bin es, Elune, ich habe eine wichtige Botschaft für Elphir. Sag mit bitte sofort, auf welcher Seite der Schlucht er sich aufhält.“
Dieser drehte völlig perplex den Kopf, wurde jedoch sofort wütend und sagte dann mit zorniger Stimme:
„Ich kann dir als Zivilistin doch keine Details über den Schlachtverlauf verraten! Geh ins Heerlager und warte dort. Nur weil du eine komische Rüstung trägst bist du noch lange keine Kriegerin, sondern nur eine Zivilistin, die sich von der Schlacht fernhalten sollte!“
Voller Ekel sah Elune diesen Mann an. Sein Gesicht glänzte, da er trotz des Regens keinen Helm trug, er war unrasiert, was einem Mann Gondors in einer solchen Führungsposition nicht gut zu Gesicht stand, und am schlimmsten war, dass er seine Position aus persönlichen Gründen missbrauchte. Sie fragte sich, wie sie für diesen Mann Sympathie empfinden konnte, da er allem widersprach was sie mochte. Mit Abscheu und Wut im Gesicht trat sie auf ihn zu, sah ihm tief in die Augen, täuschte dann eine Umdrehung an, zog jedoch in Wahrheit eines ihrer Messer und hielt es ihm an die ungeschützte Kehle. Ein Raunen ertönte, und während Duinhir sie völlig überrumpelt ansah und mehrere Männer nach ihren Waffen griffen, sprach Elune mit ruhiger, aber dennoch lauter Stimme zu diesem Mann, der sie wie jeder andere Mann behandelte und sich dann über die Zurückweisung wunderte:
„Macht mich dies nun zu einer Kriegerin, lieber Duinhir? Sag mir nun sofort wo Elphir ist, oder ich schleppe dich vor ein Kriegsgericht wegen Positionsmissbrauch und Behinderung einer Abgesandten des Truchses. Dann kannst du drüber nachdenken, wem du Details über den Schlachtverlauf erzählen solltest. Du weißt wie nahe ich Lord Imrahils Familie stehe. Also sag mir nun wo Elphir ist!“
Auf diese Enthüllung hin steckten die Meisten Soldaten ihre Waffen weg, und auch Duinhir hatte es nun plötzlich eilig ihr zu sagen wo Elphir war. Sie nickte ihm spöttisch zu, machte dann auf dem Absatz kehrt und rannte nun den Schluchtenrand entlang. Zufrieden, einen Mann erschreckt zu haben, sah sie wie der Hauptteil des Heeres der Haradrim bald auf die Armee Gondors treffen würde. Sie betete, dass Duinhir sie wenigstens nicht belogen hatte.