Seine Beine hatten Mathan zu dem kleinen Wäldchen geführt. Ohne große Mühe war er auf einem Baum geklettert und saß auf einem Ast. Von hier oben bot sich ihm ein guter Überblick über das Dorf. Er erblickte ab und zu einige Dortfbewohner am Teich oder an der großen Quelle, doch achtete er nicht besonders darauf. Ihm war es gleich wie viel Zeit verging. Er senkte den Blick und öffnete die Hand, mit der er das Medallion seiner Mutter die ganze Zeit umklammerte. Es strahlte permanent eine kühlen Hauch durch seinen Körper, der ihn aber nicht weiter beunruhigte. Seine Finger schlossen sich um das Gold und er steckte das Schmuckstück in seine Hosentasche. So lange hatte er nichts gehört von seiner Mutter und jetzt, da ihn sein Weg in den Norden führte, hatte er ein so deutliches Zeichen erhalten. Er vergrub den Kopf in den Händen und raufte sich die Haare. Es war ständig ein Verlangen gewesen, nach Norden zu gehen aber getraut hat er sich nie. Jetzt bereute er es, dass er so lange es nicht getant hatte.
Woher wusste sie, dass ich hier her kommen würde? Diese Frage ging ihm ständig durch den Kopf. Verzweifelt hieb er mit der Faust gegen den Baumstamm und betrachtete die Karte, die den Zugang zu der Gletscherspalte hinter der großen Quelle beschrieb. Er legte das Pergament sorgfältig zusammen und steckte es in die Tasche seines Umhangs. Sein Blick ging durch das Tal und er spürte die Trauer in seinem Herzen wachsen. Hier hat also Mutter sich aufgehalten während sie Vater und mich im Stich gelassen hatte. Er spürte einen Stich im Herzen und schüttelte den Kopf. Der Grund musste wohl sehr gut sein, wenn sie woanders herumläuft und sich nicht um ihre Familie kümmert. Zumindest redete er sich das die ganze Zeit ein. Mathan war froh, dass ihn keiner belästigte, denn so zwischen Trauer und Wut war er sich nicht sicher, wie er reagieren würde. Er dachte zurück an das Gesicht seines Vaters, als er erfuhr, dass seine Frau verschwunden war. Die unendliche Trauer... und ein Funken in den Augen, den er sich nie hatte erklären können. Dem Elb war klar, dass er seine Eltern nicht sehr gut kannte, aber er wusste, dass sie ihn sehr geliebt haben. Sein Vater hatte es sehr oft gesagt. Und gezeigt, dachte er sich und strich über den Ring am Finger. Er schluckte hart. Irgendwann muss man über seinen Schatten springen, sagen die Menschen. Ich schätze, nun ist es für mich Zeit., dachte er sich und ballte die Hände zu Fäusten. Er würde nicht mehr vor der Vergangenheit davon laufen, sich nicht mehr hinter Trauer verstecken und sich nicht zurückziehen. Er hatte gute Freunde, das etwas nachdenkliche Gesicht von Oronêl erschien vor seinem inneren Auge, es wechselte zu einer stolz aufblickenden Adrienne, woraufhin er lächeln musste. Acharnor, der sich übermütig kämpferisch gab, Finelleth, die sich immer aufmerksam umblickte, sogar Ardóneth, der etwas traurig dreinblickte aber dann die Mundwinkel hob. Mit ihnen hatte er in kurzer Zeit schon viel erlebt. Eine heftige Schlacht, eine wundervolle Feier und einige schöne Gespräche. Dann die Jagd auf Laedor um seine Tochter zu retten. Er hatte Familie. Eine Familie, die großartig war und viele Facetten besaß. Er würde sie immer beschütze, egal was geschehen würde, sogar vor sich selbst. Kerrys strahlendes Gesicht erschien zusammen mit Halarîns und Faelivrin, die das blonde Mädchen sanft lächelnd in die Mitte genommen haben und ihr jeweils auf eine Wange küssten. Eine einzelne Träne stahl sich erneut davon, die er aber nicht fortwischte. Mathan zog seine Klingen und betrachtete die gesprungene Klinge. Selbst wenn es dabei zerbrechen würde, sein Kamp galt immer seiner Familie.
Er holte schwung und sprang vom Baum herab. Eine Bewohnerin des Tals stieß einen überraschtes "Huch" aus und starrte ihn an. Er lächelte und nickte ihr zu, verwirrt erwiderte sie es und fragte, ob sie etwas für ihn tun könnte. Er fragte freundlich, ob sie auf seine Sachen aufpassen könnte, was sie mit einem Nicken beantwortete. Er schnallte seine Schwerter ab und reichte es ihr. Das Pergament kannte er schon auswendig, so oft hatte er es angestarrt und reichte ihr seinen Mantel. Er nickte der Frau zu, die sagte, sie würde die Sachen in sein Zimmer bringen. Er drehte sich um und blickte zu der Quelle, langsam ging er die Anhöhe herunter und zog dabei sein Oberteil aus. Achtlos warf er es beiseite, grimmige Entschlossenheit durchfuhr ihn.
Seine Hand wanderte in seine Tasche und zog das Medallion seiner Mutter hervor. Verzeih mir, ich war noch nicht bereit... doch jetzt bin ich es, dachte er sich und striff seine Stiefel ab. Dann lief er los. Er rannte und dachte nur an das Gesicht seiner Mutter. Er beschleunigte immer schneller und rannte nun schneller als ein Mensch. Seine Musklen beschwerten sich, doch er ignorierte es. Einigige Meter vor der Quelle zog er sich das Medallion über den Kopf. Das Gold berührte seine Brust und ein kühler Hauch erfasste seinen Körper. Dann war er an der Quelle heran und machte einen unmenschlichen Sprung nach vorn. Er streckte seine Arme nach vorn und tauchte in das Wasser ein. Es war warm und schmeichelte seinen Körper. Seine Hose saugte sich voll, doch konnte er noch gut schwimmen. Mit kräftigen Zügen legte er die Strecke bis zum beschriebenen Steg zurück. Mathan tauchte öfters auf um Luft zu schnappen und die Richtung zu kontrollieren, bis er das alte Holz erreichte. Ohne zurückzublicken kletterte er auf den Holzsteg und blickte in die schmale Gletscherspalte. Einzelne Bretter waren an den Seiten befestigt, weiter hinten machte die schmale Schlucht einen Bogen. Er fragte sich erst gar nicht wie das gemacht wurde und straffte sich. Etwas in ihm sagte, dass er es schaffen kann.
Mathan lockerte seine Muskeln und strich sich über das Medallion seiner Mutter. Ich folge deinen Weg, den du dir für mich überleg hast, Mutter. Aber ich werde auch meinen Eigenen gehen. Er machte den ersten Satz und landete auf dem ersten Holzbrett, dass leise knirschte. Ihm wurde klar, dass er auf den Anderen nicht so lange stehen konnte und wendete seine taktischen Kentnisse an, wie er am besten dadurch kommen würde. Als das Holz schon bedrohlich knackte hatte er einen Plan gefasst und setzte einen Fuß gegen die Eiswand. Er stieß sich von der Wand ab und landete auf der nächsten Holzplatte, dies wiederholte er sechs mal, bis er an der Stelle ankam, an der ein eisiger Sims in das Eis gehauen war. Er zögerte und sprang. Sein Fuß rutschte daran ab, kurz flackerte Panik auf und er griff sofort nach dem Sims. Seine Finger krallten sich in dem Eis fest. Einhändig baumelte er in der Gletscherspalte und hangelte sich keuchend den Sims entlang. Der Elb folgte dem Sims um eine lang gezogene Biegung und betrachtete das Eis vor seiner Nase. Es war von winzigeg Luftblasen durchsetzt und wies mehrere Schichten auf. Als er das Ende des Eissims erreichte, verharrte er und blickte nach oben, doch dort sah er nur das Eis von unten. Ihm kam eine Idee und er blickte nach unten, wo er Wasser sah, das recht wild floss. Kurz blickte er sich in der engen Eisspalte um und bemerkte Etwas an der Wand gegenüber des Sims. Er nahm seine letzten Kräfte zusammen und wechselte den Griff und drehte seinen Körper, damit er das Eis untersuchen konnte. Mathan runzelte die Stirn und erkannte Schriftzeichen. Sie standen über Kopf. Dann begriff er.
Du kennst mich gut, Mutter., dachte er sich und ließ los. Er fiel etwa vier Meter und schlug im Wasser auf. Es zog kurz an den Fußsohlen, als er die Wasseroberfläche traf. Das Wasser war warm und spülte ihn sofort davon, durch eine enge Spalte hindurch, unterhalb der Eiswand, an der er zuvor entlanggeklettert war. Es war dunkel und er hielt die Luft an, während er von dem Wasser weggetragen wurde. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als er begriff, was auf der Karte gestanden hatte. "Fürchte nicht das Wasser" Das hatte seine Mutter zu ihm gesat, als er das erste Mal in einem Fluss schwimmen gegangen war. Sie hatte die Botschaft auf dem Pergament verschlüsselt, natürlich. Beruhigt ließ er sich treiben und spürte, dass die Strömung nachließ. Er öffnete die Augen und erblickte Licht am Ausgang des Tunnels in dem er sich befand. Zusammen mit den Wassermassen wurde er aus dem Eis gespült. Klatschend landete er in einem kleinen See. Prustend tauchte Mathan auf und blickte sich neugierig um: Er befand sich in einem kleinen, unterirdischen Dom aus Eis. Der Raum war vielleicht zwanzig Schritt im Durchmesser und kreisrund. Er stand in einem kleinen Teich. Das Wasser aus dem Tunnel versiegte und der Elb begriff, dass es ein Mechanismus war, den er zuvor beim Klettern aktiviert haben musste. Seine Mutter wahr wirklich clever, er fragte sich erst gar nicht wie sie das alles erschaffen konnte, denn Zeit hatte sie genug. Vorsichtig zog sich Mathan aus dem Teich und sah sich genauer um. In der Mitte des Doms befand sich eine ringförmige Vertiefung, darin stand zu seiner Überraschung ein Bett. Er näherte sich dem Lager und setzte sich darauf, scheinbar war es schon sehr lange verlassen. Er blickte nach oben und erblickte dutzende Lichtschächte, die die Höhle mit eisblauen Licht durchdrangen. Ein Glitzern an der Wand gegenüber des Teichs erhaschte seine Aufmerksamkeit. Mathan stand auf und näherte sich der Wand. Er bemerkte, dass es eine andere Art Eis war, als das was er in dem ganzen Tal gesehen hatte. Neugierig ließ er seine Hand über die kalte Struktur fahren und ertastete einen kleinen Saphir, der wie ein Stern aussah. Es war das, was zuvor das Licht reflektierte, dachte er sich und runzelte die Stirn, als er weiter tastete. Drei Initialen. Er grinste, seine Mutter war wirklich ein Genie. Aus einer plötzlichen Eingebung zog er das Medallion über den Kopf, mit vor Aufregung zitternden Händen öffnete er den kleinen Verschluss. Überrascht runzelte er die Stirn, es war gefüllt mit Eis, das einen eigenartigen Schimmer besaß. Er schüttelte das Medallion und stellte es auf den Kopf. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte er sogar das Eis herauszuklopfen, doch es ging nicht. Das Medallion in der Hand und den Finger auf dem Saphir an der Wand stand er etwas ratlos da und betrachtete den Dom. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass womöglich seine Mutter hier gelebt haben musste. Neugierig inspizierte er jeden Winkel des Raumes, doch war alles leer. Der Teich blubberte leise, da er scheinbar zu einer warmen Quelle Zugang hatte. Trotzdem gab es keinen Ausgang. Und wie hat sie die Höhle verlassen? Er grübelte und setzt sich auf das Bett, dass genau in der Mitte stand. Er runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. Er verglich den Standort des Bettes mit dem Saphir an der Wand. Das Kopfende des Bettes zeigte genau darauf. Mathan seufzte und schalte sich einen Narren. Er nahm das geöffnete Medallion und drückte die Innenseite mit dem Eis gegen den Saphir. Es geschah nichts. Enttäuscht trat er zurück und betrachtete das Schmuckstück. Ein Knirschen ließ ihn aufblicken, als zwei Blöcke aus Eis wie eine Tür zurückschwangen und den Blick auf einen kleineren Raum freigaben. Mathan bemerkte, dass es stark an das Tor von Moria erinnerte. Zögerlich trat er ein und sah sich um, in der Mitte des kleinen Raumes stand ein riesiger Eisblock, davor lag eine Metallplatte auf dem Boden. Neugierig hob er sie auf und wischte die Eiskristalle darauf fort. "Silmacil", murmelte er leise und fuhr mit den Fingern über die Tengwarzeichen, die den Namen preisgaben. "Das scheinende, weiße Schwert? Wo soll es sein?", fragte er halb laut und erwartete keine Antwort. Er blickte sich suchend um, aber bis auf eine rauschende, warme Quelle, die hinter dem Block aus Eis verlief konnte er nichts entdecken. Wenigstens hatte er einen Ausgang gefunden, denn er war sich sicher, dass dies der Weg nach draußen war. Grübelnd drehte er die Metallplatte um und ihm stockte fast der Atem. Es war eine Nachricht darauf eingraviert. Mit klopfenden Herzen las er die kleinen, eng aneinander liegenden Schriftzeichen:
Mein geliebter Sohn,
du hast einen Teil deines Lebens gemeistert und das ohne mich.
Nun musst du den nächsten Abschnitt meistern, doch dieses Mal werde ich ein Teil davon sein.
Silmacil ist ein Geschenk deines Vaters und mir, für dich.
Es ist ein Meisterwerk, doch unser wahres Meisterwerk, mein Sohn, das bist du.
Ich bin mir sicher, Silmacil wird dir ein Licht sein und ein treuer Gefährte.
Es wird dich stets begleiten und dich an deine Eltern erinnern.
Deine dich liebende Mutter,
Ringelendis
Mit Tränen in den Augen ließ er die Metallplatte aus der Hand fallen und brach in die Knie. Er hörte die Worte seiner Mutter in seinen Gedanken ständig sich wiederholen. Dabei hörte er sie so, als ob sie gerade vor ihm stand. Er wischte die Tränen fort und die nassen Haare aus dem Gesicht. Sie wusste ganz genau, dass er hier herkommen würde. Es war auch nicht schwer zu erraten gewesen, immerhin ist er ihr Sohn. Er lächelte in sich hinein bei dem Gedanken und erhob sich wieder. Mathan straffte sich und ging hinter den Eisblock und erblickte einen dunkelblauen Schwertgriff, der in dem Eis steckte.
Zögerlich strich er über das kalte Metall und überlegte einen Moment. Mathan kniete sich nieder und betrachtete das Eis, in dem die Waffe steckte. Zu seiner Überraschung waren zwei Schwertgriffe, die perfekt aneinander lagen. Neugierig geworden packte er die Klingen und zog an dem Griff. Erst tat sich nichts, bis er mit aller Kraft sich gegen den das Eis stemmte und mit einem Ruck die Klingen gezogen bekam. Durch den plötzlich fehlenden Widerstand landete der Elb auf dem Hintern, doch es war ihm egal, er hatte nur Augen für Silmacil. Es war, als ob das Schwert...oder die Schwerter? Geradewegs aus dem Ewigen Eis geschmiedet wurden. Ein eisblauer Schimmer ging von den Klingen aus und eine Kälte, die Mathan bekannt vorkam, sie kroch ihm in die Hände. Er strich mit dem Finger über das glatte Metall, dass mit einer leicht gebogenen Klingenspitze tiefe Wunden schlagen konnte. Der Handschutz war exotisch in einer Drachenklaue geformt und er grinste. Sein Vater hatte immer schon Spaß an solchen äußerlichen Spielereien gehabt, seine Mutter hielt das aber immer für überflüssig, ein wahrhaftig ewiges Streitthema. Scheinbar haben sie sich geeinigt... Er legte die Schwerter aneinander und verwundert bemerkte er, dass er einige Kraft brauchte, um die beiden Klingen voneinander zu lösen. Gedankenverloren betrachtete er seine neuen Waffen und strich über das Medallion seiner Mutter. Mathan stand auf und legte Simacil auf den Eisblock und blickte sich nochmals in dem Raum um, beiläufig bemerkte er, dass die Waffe länger war als seine Alte. In einer Ecke, die er zuvor nicht bemerkte, sah er eine kleine Einkerbung im Eis. Ein Schmunzeln lag ihm auf den Lippen, er kniete sich in die Ecke und tastete in das Eisfach. Etwas klirrte und er zog zwei Schwertscheiden hervor und ein abgenutztes Gurtzeug. Scheinbar hat nicht alles die Zeit so unbeschadet überstanden, dachte er sich, während er den Waffengurt anlegte. Ehrfürchtig nahm er Silmacil von dem Eisblock und trennte die Klingen voneinander. Langsam ließ er die Waffen in die passenden, eisblauen Schwertscheiden gleiten und strich zufrieden über die Griffe, an dessen Knauf jeweils ein halber türkiser Kristall saß.
"Danke. Mutter, Vater. Ich werde meinen Weg finden.", sagte er in die Höhle und atmete durch.
Mathan runzelte kurz die Stirn und zögerte, als er an den rauschenden Wasserlauf trat. Es war eine sehr riskante Art zu leben, falls seine Mutter tatsächlich an diesem Ort sich aufgehalten hat. Er zuckte mit den Schultern und holte tief Luft. Dann sprang er in das Wasser und wurde davon gespült. Ein paar Mal schlug er gegen Eisvorsprünge und Wände, die ihm blaue Flecke verpassten, doch es war aushaltbar. Plötzlich nahm der Druck in seinen Ohren zu und es rauschte sehr laut. Dann ging es sehr schnell, er hielt zur Sicherheit seine neuen Schwerter fest und wurde auch schon sehr umbarmherzig nach oben gedrückt. Der Druck gegen seinen Rücken schmerzte, doch er bis die Zähne zusammen, bis Mathan in ruhigere Gewässer angelangte. Vorsichtig streckte er sich und schwamm zur Wasseroberfläche, da ihm die Luft sehr bald ausging. Er schien wohl sehr weit unten gewesen zu sein. Prustend durchbrach der Elb die Oberfläche der kleinen Quelle und schnappte nach Luft. Hustend blickte er sich um und wischte sich das Wasser aus den Augen. Er blinzelte angestrengt und kniff die Augen zusammen.
"Mathan? Wo kommst du her?", fragte jemand sehr gedämpft, die Stimme klang erschrocken. Der Elb schüttelte den Kopf und wartete bis das Wasser aus seinen Ohren lief. Nach einem Moment blickte er auf und sah Kerry und Súlien, die ihn anstarrten. Der Elb grinste und legte die Hand auf das Medallion, das auf seinem nackten Oberkörper ruhte. Er hörte Kerrys Lachen und er grinste noch breiter.
"Ich war einen Teil meines Lebens zurückholen", antwortete Mathan mit einem zufriedenen Lächeln. Dabei bemerkte er, dass endlich das Wasser aus seinem Kopf verschwand und kitzelnd seinen Hals herablief.
Er watete aus dem Wasser und trat zu den beiden Frauen, die ihn halb erschrocken, halb neugierig anblickten.
"Was hast du da?", fragte Súlien neugierig und deutete auf die Schwerter an seinem Gürtel.
"Ein Geschenk. Von meinen Eltern", antwortete er und zog die eisblauen Waffen. Ein eigentümlicher, bläulich-türkiser Schimmer ging von ihnen aus und fiel zu Boden. "Ein Teil meiner Reise endet hier, ein neuer Abschnitt beginnt."
"Das ist... die sind unglaublich", sagte Súlien staunend und tastete nach der Klinge. Sobald sie sie berührte, zog sie sofort ihre Hand zurück, "Die sind ja eiskalt, wie kannst du die nur halten?"", fragte sie stirnrunzelnd.
Mathan wusste es nicht, er spürte nur, wie die Kälte seine Arme hinaufkroch aber es schmerzte nicht. Im Gegenteil, es ließ ihn irgendwie vertraut mit den Waffen werden.