Der Morgen brach herein in das verborgene Tal an den westlichen Hängen des Nebelgebirges. Dichter Herbstnebel lag über der Bruinen und kündigte den kommenden Winter an. Die Temperaturen waren bereits stark gefallen und das Laub schon goldgelb und rot durchtränkt.
„Schönheit umgibt uns hier, am letzten Tage den wir im Tale Elronds verbringen. Spürst du den kalten, frischen Nebel wie er sich auf unsere Haut setzt?“, fragte Amrûn seine geliebte Elbe. Sie legte ihre Hand auf seine Brust und beide schauten Sie das Tal hinab und ihr Blick folgte der Nebelspur wie sie sich sanft aus dem Tal hinaus schlängelte.
„Unser Schiff wartet auf uns, Aratinnuíre, lass uns losreiten. Damit wir zum Morgengrauen in Mithlond angekommen sind. Celebithiel und Aphadon werden unseren Weg teilen bis zu den Anfurten. Dort muss ich mich dann endgültig verabschieden“, sagte der Elb.
Die ersten Sonnenstrahlen ließen sich hinter der Nebeldecke erahnen, als sie sich auf den Weg zu den Stallungen machten. Dort fanden Sie ihre Weggefährten, Arwen und einige Elben des Landes. Ein gutes Duzend Pferde stand dort bereit zum Aufbruch.
„Nun seid ihr komplett für eure Reise“, empfing sie die Herrin des Tales.
„So viele Pferde? Reiten denn so viele mit uns?“, warf Amrûn zurück.
„Einige unserer tapfersten Krieger sende ich euch einen Teil des Weges mit. Auch Eriador ist dieser Tage nicht sicher. Orks greifen immer wieder die umliegenden Gebiete an. Das Tal haben sie noch nicht gewagt zu betreten, doch wird auch dies früher oder später der Fall sein.“
„Bis dahin wird die Heerschar hoffentlich zurück sein.“
„Ganz bestimmt“, versicherte Arwen „Oh Amrûn. Ich denke nun ist unser Abschied gekommen. Lass dich umarmen. Ein guter Freund unseres Hauses warst du stets und wie ein Onkel für mich und meine Brüder. Ich werde dich vermissen. Wenn du meiner Mutter begegnest, sag ihr, dass ich sie liebe und das ich sie vermisse, jeden Tag und gerade jetzt in dieser dunklen Zeit.“
Celebithiel zuckte bei diesen Worten ein wenig zusammen. Anscheinend hatte sie noch gar nicht daran gedacht, dass Amrûn ihrer Ziehmutter begegnen wird.
„Werde ich machen, Arwen. Pass gut auf dich auf, und auf deinen Vater.“
Sie lösten sich voneinander. Wortlos setzten sich die Gefährten auf ihre Rösser und traten ihre Reise an. Dem Elben lief ein kalter Schauder über den Rücken und ehrfürchtig durchschritt er ein letztes Mal das Tor von Bruchtal und überquerte die Brücke über die Lautwasser, die immer noch tosend ihren Weg in die Ebene suchte.
Plötzlich fiel im sein Gedicht wieder ein:
Oh Mittelerde, einst lieblich rein
Verseucht bist du von Dunkelheit.
Einst brachten wir dir Licht und Schein
Doch es verging in Ewigkeit.
Der Regen der die Felder goss
Verbannt von Hitze und von Feuer
Mein Herz hängt hier an jedem Spross
Der Schönheit Preis ist wahrlich teuer.
Der Sommer kommt und Spross wird Blatt,
und zahlreich Leben wird begonnen
Doch Laub im Herbst wird rot und matt,
und was einst aufgeblüht im Licht der Sonnen
vergeht in Winters kaltem Frost.
Valinor reicht man uns zum Trost.
Oh Mittelerde, einst lieblich rein
im Herzen wirst du stets meine Heimat sein.
Lebe wohl…
Murmelnd sagte er es vor sich auf, als sie das Tal verließen und nach Westen ritten.
Celebithiel, Aphadon, Amrûn und Aratinnuíre zur Großen Oststraße (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,482.msg187564.html#msg187564)