Celebithiel von den Mauern und Verteidigungsanlagen (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,10716.msg222830.html#msg222830)
Der Winde frischte wieder auf und brauchte kühle Luft vom Meer mit sich und der salzig, vertraute Duft stieg Celebithiel in die Nase.
Der Duft des Meeres, mein Herz wird schwermütig und leicht zugleich, wenn ich daran denke, wie das beschlagene Holz durch die Wellen gleitet, als könnte es niemand stoppen. Wie sich die Segel blähen wenn der Wind mit voller Kraft gegen sie drückt. Das ultimative Gefühl von Freiheit und Weite, nur übertroffen von der Möglichkeit durch die Lüfte zu gleiten,…
Sie verschränkte die Arme, um sich ein wenig zu wärmen, und eilte schnellen Schrittes durch die Gassen. Nur vereinzelt nahm sie Bilder auf, von verdorrten Balkonkästen, in denen Kräuter und Pflanzen müde und schlapp herunterhingen; Bilder von jungen Frauen, die in schwarze Tücher gekleidet waren, die Hände vor das Gesicht geschlagen, um die Tränen nicht zu zeigen; Bilder von alten Frauen, die in dieselben Gewänder gehüllt waren, jedoch am Boden kauerten und um ein paar Almosen bettelten, oder um den erlösenden Tod, das konnte Celebithiel nicht beurteilen.
Celebithiel blieb vor der alten Dame stehen, blickte in die leeren Augen und schrak fast zurück, als sie mit juveniler und kraftvoller Stimme anfing zu singen:
Wenn der Schwarze Atem weht,
Todesschatten dräuend steht,
Löschen alle Lichter aus,
Athelas, komm du ins Haus,
Durch Königshand zu geben
Sterbenden das Leben!
Die Elbe lächelte müde und warf der Frau ein Goldstück in den ausgefransten Hut, welche daraufhin lächelte und Celebithiel einen wunderschönen Tag wünschte.
Ich hoffe dir ist klar, dass du mit Goldmünzen allein die Not der Leute hier nicht lindern kannst…
Ja aber wo sind die Sold –
Sie bog in die nächste Gasse ein und erspähte einen kleinen runden Platz, in dessen Mitte ein blühender Kirschbaum stand, dessen rosafarbene Blütenblätter sacht im milden Wind schaukelten.
Gut zwei Dutzend Männer und Frauen standen auf diesen Platz, lachten und sangen. Lieder alte und neue, fröhliche und traurige, amüsante und ernste.
Hohe Schiffe, hohe Herrscher,
Drei mal drei,
Was brachten sie aus versunkenem Land
Über das flutende Meer?
Sieben Sterne und sieben Steine
Und einen weißen Baum.
Plötzlich fingen sie an gemeinsam zu tanzen, nahmen sich unter den Armen und tanzten um den kleinen Kirschbaum herum. Celebithiel war fasziniert von dem kontrastierenden Bild, das sich ihr zur Mittagsstunde bot.
Ganz anders als die Gassen zuvor, spürte sie hier das pulsierende Leben und Hoffnung. Auch wenn die Gesichter auf diesem Platz nicht von frei von den Zeichnungen des Krieges und des Hungers waren, so erkannte Celebithiel in ihren Augen noch Kraft und Ehrgeiz, sowie die Flamme des Mutes, die loderte; es war mehr als eine simple Glut, als der verzweifelte Wunsch lodernde Asche in feurige Blüten zu wandeln. Hier war ein Feuer am brennen, welches der Schatten Saurons noch nicht erstickt hatte.
Beflügelt von den Menschen tastete sich Celebithiel nach vorn, stellte sich in die Mitte und fing nun selbst an, ein Lied anzuschlagen.
Gil-galad war ein Elbenfürst.
Die Harfe klagt im Liede noch:
Von Berg und Meer umfriedet lag Sein Reich
im Glanz und ohne Joch.
Sein Schwert war lang, sein Speer war kühn,
Weithin sein Helm aus Silber schien;
Und silbern spiegelte sein Schild
Der Sterne tausendfaches Bild.
Doch lange schon ritt er davon,
Weiß keiner, wo der Reiter blieb;
Sein Stern versank in Düsternis
In Mordors finsterem Verließ.
Und als Celebithiel bewusst wurde, dass alle Menschen auf sie starrten, wurde ihre Stimme umso kräftiger und erfüllender.
0 Dwimordene, o Lorien,
Selten betreten von Sterblichen
Wenige Menschen bekamen dein Licht,
Das immer leuchtende, je zu Gesicht.
Galadriel! Galadriel!
Klar ist das Wasser in deinem Quell,
Weiß der Stern in weißer Hand,
Schöner noch sind Laub und Land
In Dwimordene, in Lorien
Als die Gedanken der Sterblichen.
Die Menge applaudierte und es schien fast so als könnte Celebithiel die Flammen in ihren Augen wachsen sehen, genährt von unsichtbaren Holz und Geäst. Auch verflüchtigten sich ihre eigenen dunklen Geister, welche sich teilweise noch hartnäckig aus den schwarzen Verließen Isengarts in ihrer Seele gehalten hatten. Und als sie ihre Augen über die Menschen schweifen ließ, sagte eine Stimme in ihrem Kopf.
Hier hast du deine Soldaten, dein Heer, welches Sauron die Stirn bieten kann