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Zum tänzelnden Pony => Herr der Ringe => Thema gestartet von: Hebelios am 2. Okt 2012, 19:14
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Grüße an euch, Freunde.
Im Herrn der Ringe bin ich besonders von dem kurzen Gedicht zu Gil-Galad angetan, und ich bin sowohl von Freymanns, als auch von Kreges Übersetzung des Gedichtes nicht ganz überzeugt.
Da ich mir dachte: Meckern kann jeder, also versuche ich es einmal besser zu machen.
Ich habe versucht das Reimschema beizubehalten, und keine allzugroßen inhaltlichen Änderungen vorzunehmen.
Zu Vergleichszwecken hier nocheinmal das Englische Original und die beiden deutschen Übersetzungen:
Englisches Original:
Gil-galad was an Elven-king.
Of him the harpers sadly sing:
the last whose realm was fair and free
between the Mountains and the Sea.
His sword was long, his lance was keen,
his shining helm afar was seen;
the countless stars of heaven's field
were mirrored in his silver shield.
But long ago he rode away,
and where he dwelleth none can say;
for into darkness fell his star
in Mordor where the shadows are.
Deutsches Original (Freymann-Übersetzung)
Gil-Galad war ein Elbenfürst.
Die Harfe klagt im Liede noch:
Von Berg und Meer umfriedet lag
Sein reich im Glanz und ohne Joch.
Sein Schwert war lang, sein Speer war kühn,
Weithin sein Helm aus Silber schien;
Und silbern spiegelte sein Schild
Der Sterne tausendfaches Bild.
Doch lange schon ritt er davon,
Weiß keiner, wo der Reiter blieb;
Sein Stern versank in Düsternis
In Mordors finsterem Verlies.
Deutsches Original (Krege-Übersetzung):
Gil-Galad hieß er,
der die Kron der Elben trug,
vor Zeiten schon als letzter Herr
auf freiem Land zwischen Gebirge und Meeresstrand.
Sein Schwert war scharf und spitz sein Speer,
sein Helm er glänzte von weither;
des Himmels Sterne, Bild an Bild,
strahlten von seinem Silberschild.
Seit langem klagt um ihn das Lied,
doch niemand weiß, wohin er schied.
Sein Glanz erlosch, sein Stern ward blind
in Mordor, wo die Schatten sind.
Und hier nun meine Übersetzung:
Gil-Galad war ein Elben-Herr.
Von ihm singen die Harfner schwer:
Zuletzt noch war sein Reich ohne Weh
zwischen Bergen und der See
Sein Schwert war lang, seine Lanze spitz,
Sein glänzend Helm aus der Ferne blitzt;
Des zahllos Sternen Himmels-Bild
wurd gespiegelt in seinem Silber-Schild.
Einst ritt er aus gegen die Gefahr,
und niemand weiß, wie ihm geschah;
Ja, in die Dunkelheit fiel er,
denn in Mordor liegen Schatten schwer.
Ich würde gerne eure Kritik und Meinung hören!
Mit freundlichen Grüßen
- Grealur
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Der Ansatz ist schonmal gut, wenn auch das Vorhaben generell zum Scheitern verurteilt ist. Entweder man versucht das Versmaß beizubehalten und verunstaltet damit den Inhalt oder man muss das Reimschema völlig außer Acht lassen.
Allein schon die ersten beiden Verse werfen ein riesen Problem auf: sing und king reimt sich sauber aber nicht singen und König. Du bist also auf "Elben-Herr" ausgewichen, damit es ins Schema passt. Leider inhaltlich dann etwas unschön...
Trotzdem gefällt mir deine Interpretation - zumindest der metrische Teil.
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Und ich dachte immer, ich sei der einzige, der die deutsche Übersetzung dieses Liedes unerträglich findet. Deshalb habe ich mich vor längerer Zeit auch einmal an eine Übersetzung gewagt und versucht, den Inhalt unter Beibehaltung einer brauchbaren Metrik wiederzugeben. Witzig: Auch bei mir war Gil-Galad ein "Elbenherr"...
Gil-Galad war ein Elbenherr,
Die Lieder klagen seine Mär.
Sein Reich, ein letztes freies Land,
Umsäumt von Berg und Meeresstrand.
[Die zweite Strophe finde ich in der Freymann-Übersetzung perfekt.]
Er ritt, wohin der Krieg ihn trieb,
Und keiner wusste, wo er blieb.
[[Und abschließend, wieder aus der Freymann-Übersetzung]
Sein Stern versank in Düsternis
In Mordors finsterem Verlies.]