Moin zusammen,
hat sich schon mal jemand von euch Gedanken darüber gemacht wie sich unsere germanischen Vorfahren die Entstehung der Welt vorgestellt haben?
Nein? ...dann hört diese wahre Geschichte:
Unsere Altvorderen hatten keine Schrift und so wurde ihre Mythologie mündlich von Generation zu Generation weiter gegeben. Hinweise, wie sich die Germanen ihre Götterwelt vorstellten finden sich in der Edda. Dort wird in Stabreimdichtung erzählt wie alles begann:
Am Anfang gab es das kalte Nifelheim im Norden und das heisse Muspelheim im Süden.
Dazwischen lag Ginungagap, die gähnende Leere.
Unablässig verströmte von Norden der Eliwagar, ein salziger Fluß , seine Fluten in die Kälte, die dort zu Eis gefroren. Aus Muspelheim stoben Funken. Und Eis und Feuer gebaren ein Wesen, den Urriesen Ymir und die Kuh Audhumbla.
In der Edda heisst es dazu:
Urzeit war es,
da Ymir hauste:
nicht war Sand noch See
noch Salzwogen,
nicht Erde unten,
noch oben Himmel,
Gähnung grundlos,
doch Gras nirgend.
Die Milchströme der Kuh nährten Ymir, der ein Zwitterwesen war. Im Schlaf gebar er unter den Achseln ein Paar Riesen und durch das Reiben seiner Fußflächen erwuchs ein weiteres Riesenpaar. So entstand das erste Geschlecht, die Reifriesen, die ihren Ursprung in Feuer und Eis hatten.
Ymir verkörperte die ursprünglichen Naturgewalten und weil sie meist übel für die Menschen waren, so wurden alle Riesen als ein Übel angesehen.
Die Götterbrüder, Odin, Vili und Ve, erschlagen Ymir und werfen seinen Leichnam in die gähnende Leere. Im Blutstrom Ymirs ertrinken alle Riesen. Nur sein Enkel Bergelmir und dessen riesische Frau überleben. Von ihnen stammen alle weiteren Riesen ab.
Aus dem Leichnam Ymirs formen die Götter eine Welt mit Himmel, Erde, Wasser, Wolken und Berge. Aus Blut und Schweiss entstand das Meer. Aus dem Fleisch wurde die Erde, aus den Knochen die Berge, aus den Zähnen die Steine, aus der Hirnschale das Himmelsgewölbe, aus dem Gehirn alle dunklen Wolken.
Aus den Augenbrauen entstand Midgard, das Heim der Menschen, umgeben mit einem Wall zu ihrem Schutz.
In Ymirs verwesenden Fleisch bildeten sich Maden, aus ihnen formen die Götter das Geschlecht der Zwerge. Modsognir ist ihr mächtigster, gefolgt von Durin.
Die Grundfesten des Himmels werden von den Zwergen Nordri, Austri, Sudri und Vestri gehalten. Die Zwerge haben das Urwissen des Ymir in sich aufgenommen und sind zauberkundige Wesen mit der Gabe Wünscheldinge zu erstellen, z.B: Odins Ring Draupnir von dem alle 9 Nächte 8 gleichschwere Ringe abtropfen.
Als die Götter am Stand des Meeres entlang gehen finden sie die Stämme einer Esche und einer Ulme, aus ihnen formen sie Askr und Embla die ersten Menschen.
Die Edda sagt dazu:
Kamen drei Asen
aus dieser Schar,
stark und gnädig,
zum Strand hinaus:
sie fanden an Land,
ledig der Kraft,
Ask und Embla,
ohne Schicksal.
Nicht hatten sie Seele,
nicht hatten sie Sinn,
nicht Lebenswärme
noch lichte Farbe;
Seele gab Odin,
Sinn gab Hönir,
Leben gab Lodur
und lichte Farbe.
Der erste Gott (Odin) gibt ihnen Atem, Seele und Leben. Der zweite Gott gibt ihnen Geist und Bewusstsein. Der dritte Gott gibt ihnen das menschliche Aussehen, Blut und die Fähigkeiten zu sprechen, zu hören und zu sehen.
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Die Edda erzählt noch vieles , wenn ihr Interesse habt berichte ich euch wie Goldgier und Krieg in die junge Welt gesetzt wurden.
Ihr werdet jetzt evtl. fragen was hat das mit HdR zu tun, nun Tolkien hat die Namen aller! Zwerge aus der Edda entnommen und die Idee mit dem Ring scheint mir auch etwas abgekupfert zu sein ;o))
Bin auf euere Reaktion gespannt.
altvordere mappergrüße
-ernst-
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Mythologische Weltanschauung unserer Altvorderen Teil 2:
Goldgier, Neid, Mord und Krieg kommen in die neue Welt
Vor den Asen (Odin, Thor, Heimdall etc.) gab es schon ein älteres Göttergeschlecht, die Wanen. Sie waren überwiegend Fruchtbarkeitsgötter und zuständig für das mehren des Wohlstandes mit entsprechender Naturverbundenheit.
Als Gullweig von den Wanen zu den Asen kam und diese durch deren, vor Gold strahlender, Erscheinung beeindruckt waren, da weckte sie unter den Asen die Gier nach dem glänzenden Metall.
Die Asen wollten hinter das Geheimnis ihres Reichtums kommen und da sie vermuteten dies zu erreichen in dem sie Gullweig töteten, stießen sie mit ihren Speeren auf sie ein. Dreimal wurde sie verbrannt und erstand immer wieder aufs Neue.
Die Wanen waren bereit die schlechte Behandlung ihrer hohen Priesterin zu rächen und zogen in den Krieg gegen die Asen. Odin warf seinen Speer ins gegnerische Heer und so war der erste Krieg geboren. Viel Unheil und Leid entstand daraus und als man Frieden schloss, wurden Geiseln ausgetauscht. Die Wanen schickten Njörd und seinen Sohn Freyr, die Asen gaben Hönir und Mimir den weisen Riesen. Die Wanen fühlten sich getäuscht und setzten den Krieg fort, dabei wurde die Burg der Asen vollkommen zerstört.
Man einigte sich aber schließlich auf einen Frieden und schuf gemeinsam den Menschen Kwasir. Er war der weiseste der Menschen und wanderte fortan unter ihnen um sein Wissen und seinen Rat den Menschen zu gute kommen zu lassen.
Nach dem Frieden erlaubten es die Asen das Brauchtum der Wanen mit in ihre Weltanschauung aufzunehmen. Gullweig tritt nun unter dem Namen Heid auf, sie beherrscht den Seidr (Sudwerk, Zauberkunst). Von ihr erlernt Odin das Zaubern.
Die Edda sagt dazu:
Da kam zuerst
Krieg in die Welt,
als Götter Gullweig
mit Geren stießen
und in Heervaters
Halle brannten,
dreimal brannten
die dreimal geborne,
oft, unselten,
doch ist sie am Leben.
Man hieß sie Heid,
wo ins Haus sie kam,
das weise Weib;
sie wußte Künste:
sie behexte Kluge;
sie behexte Toren;
immer ehrten sie
arge Frauen.
Zum Richtstuhl gingen
die Rater alle,
heilge Götter,
und hielten Rat,
ob Zins die Asen
zahlen sollten
oder alle Götter
Opfer haben.
Den Ger warf Odin
ins Gegnerheer:
der erste Krieg
kam in die Welt;
es brach der Bordwall
der Burg der Asen,
es stampften Wanen
streitkühn die Flur.
Die Götter hatten durch dieses Handeln Schuld auf sich geladen und waren nicht mehr rein und unbefleckt, daher unterlagen sie nun, wie die Menschen, dem Schicksal und mussten sterblich werden.
Die Schicksalsfrauen sind die Nornen, sie spinnen bei der Geburt eines Menschen seinen Lebensfaden. Sein ganzes Leben ist in diesem Faden verwoben und vorbestimmt.
Sie heißen: Urd (Vergangenheit), Werdandi (Gegenwart) und Skuld (Schuld/Zukunft). Ihrem Spruch haben sich alle zu unterwerfen auch die Götter.
In dem Gedicht „Der Seherin Gesicht“ ( alle bisherigen alle Gedichtstrophen in diesen thread sind daraus) weissagen sie den Asen was mit ihnen geschehen wird. Am Ende steht Ragnarök, oder die Götterdämmerung! Der Untergang der Welt.
Als nächstes würde ich euch gerne berichten wie die Götter weitere
Schuld auf sich laden und der Betrug in die Welt gesetzt wird.