Hallo Leute,
Zu meiner Story Melkors Rückkehr, hatte ich bereits ein Essay geschrieben, das ich nun in Teilen ausgearbeitet und weitererzählt habe. Historisch knüpft die Geschichte an das vierte Zeitalter an und darüber hinaus. Leider passt der Text nicht kpl. in diese Textbox, darum muß ich es in Teilen posten.
http://rapidshare.de/files/47339278/melkors_return.doc -> kpl. als DOC-File
EDIT:Link erneuert
Hier meine Geschichte PART 1 - Seite 1-17:
Melkors RückkehrKapitel Seite
DIE LEERE...................
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DIE KRUMMEN WEGE DER WELT....................
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SAURONS VERBANNUNG..............
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DIE FENDOOL.................
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AM BEGINN DER ZEIT....................
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OSREK DER MÄCHTIGE................
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DIE NEUN CLANS DER NOM.....................
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EINE NEUE ZEIT BRICHT AN......................
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DIE SCHWARZEN STEINE..................
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..........18
DER TIEFE SÜDEN...................
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....................20
SIE KOMMEN..................
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....22
DAS KÖNIGREICH DER MENSCHENLANDE...........
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..................27
DER HERR DER FINSTERNIS..............
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...........28
NEUES AUS DEM OSTEN...................
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...........31
ES BEGINNT.................
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.......33
ZU DEN WAFFEN ........................
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................34
ESGAROTH AM LANGEN SEE.....................
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...40
VERFOLGEN UND VERNICHTEN..............
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......45
DIE BELAGERUNG DES EREBOR..................
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..49
EDORAS, DIE STOLZE STADT...................
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.....52
DIE TROMMEL DES KRIEGES.................
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........55
DAS VERMÄCHTNIS DES KHUZDUL MAHAL...................
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.........59
DIE FREIEN VON GABILGATHOL.............
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63
BIS ANS ENDE ALLER TAGE....................
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Die Leere
..die Dunkelheit die ihn umfing war allgegenwärtig. Kälte und Leere. Eine Leere die Jedes und Alles aufzusaugen schien um es in „Nichts“ zu verwandeln.
Zeit hatte hier keine Bedeutung, was ihn aber nicht sonderlich schreckte, angesichts seiner Unsterblichkeit. Er, der mächtigste der Valar, gefangen in diesem ultimativen Gefängnis.
Lange verharrte er reglos vor Zorn über die erlittene Schmach. Die Sinnlosigkeit jeglichen Wirkens im Nichts führte ihm das Gefühl der Hoffnungslosigkeit vor Augen.
Schließlich machte er sich auf, um mit seinem Geist die Leere zu erkunden. Zeitloses, ewiges suchen, aber er fand, nichts! Er konnte nicht abschätzen wie lange er dem Nichts ausgesetzt war, die Zeit schien nach wie vor zu fließen. Immer wieder tastete sein Geist in den Raum hinaus, ohne an irgendwelche Grenzen zu stoßen. Das Nichts schien unendlich zu sein. Verzweiflung überkam ihn, ein Gefühl, das ihm bisher fremd gewesen war.
Nun schien ihm seine Unsterblichkeit zur Bürde zu werden. Gefangen auf ewig? Kein Ausweg, bis ans Ende aller Zeiten?
Gerade als sich sein Geist, vor Verzweiflung, in sich selbst versenken wollte, spürte er, dass er doch nicht alleine war! Es gab noch eine andere Wesenheit, gar nicht weit, er spürte sie. Ganz deutlich fühlte er ihre dunkle und boshafte Aura. Das Wesen war aus den Tiefen des Nichts aufgetaucht. Es musste aus einer in Worten nicht zu beschreibenden Entfernung gekommen sein, oder lag er mit seiner Vorstellung des Nichts grundsätzlich falsch?
Wie mit tausenden, geistiger Tentakeln tasteten sich die beiden ab, immer darauf bedacht die Energie und das Wesen des anderen zu verschlingen! Seine Kräfte waren geschwunden, durch die zahlreichen Auseinandersetzungen die er mit den Valar ausgefochten hatte. Wie leicht hätte er mit seiner alten Stärke, diese Wesenheit in sich aufsaugen können.
Je länger dieser geistige Kampf andauerte desto mehr hatte er den Eindruck wieder an Macht zu gewinnen, aber das konnte nur eines bedeuten, er würde die Oberhand behalten über das Andere. Ein finaler geistiger Schlag ließ die Wesenheit erstarren, demütig versuchte es seinen Geist zurück zu ziehen, um in die Leere zu flüchten, aber er hielt es fest umklammert mit seinen mentalen Kräften. Gewaltsam verschaffte er sich zutritt in die Gedanken und Erinnerungen des Anderen.
Was er dort vorfand ließ wieder Hoffnung in ihm aufkeimen, die Leere war nicht so leer wie der Valar gedacht hatte, es gab noch weitere Wesen, ähnlich dem, das er gerade bezwungen hatte und andere, uralte, mit kosmischer Kraft.. Nun, da er alles aus dem Anderen gepresst hatte, das ihm nützlich schien, war es wertlos für ihn geworden. Es wimmerte und winselte, bevor er seine Energien in sich aufsaugte und sich davon neu gestärkt fühlte.
Endlich hatte sein Dasein wieder einen Sinn erhalten! Er würde weitere dieser Wesen finden, sie verschlingen und so weiter an Macht gewinnen. Er würde die Leere beherrschen, obwohl ihm dieser Gedanke selbst vermessen vorkam, denn er hatte die Ausmaße der Leere noch nicht erfassen können, noch welche unterschiedlichen Wesenheiten sie beherbergte!
Die krummen Wege der Welt
Als er wieder rastlos die Dunkelheit nach „Beute“ durchkämmte traf ihn eine gewaltige Schockwelle, welche durch das Nichts rollte. Sein Geist nahm es wie ein endlos tiefes Grollen und Donnern wahr. Nach anfänglichem Zögern eilte er der Quelle dieses „Lärms“ entgegen, der die Leere erfüllte. Weiter, immer weiter, eilte er dahin, während die Wellen, welche das endlose Nichts durchzogen, immer schwächer wurden. Da glaubte er einen winzigen Lichtschimmer zu erkennen.
Licht? Wie war das möglich? So sehr er das Licht immer gehasst hatte, schien es ihn nun wie magisch anzuziehen. Immer heller wurde es um ihn herum, bis er es erkennen konnte.
In der Leere hatte sich einen transparente Stelle gebildet durch die das Licht in das Nichts strömte. Was er dort erkennen konnte lies ihn erstarren!
Er sah Arda und Aman, aber nicht so wie er es kannte, nein, sie waren voneinander getrennt!
Die geraden Wege hatten sich in krumme gewandelt! Arda hing wie eine blau schimmernde Kugel direkt vor seinem geistigen Auge und auch Valinor war für ihn zum Greifen nahe. Arda und das Weltenfragment Valinor waren beide von einer silberig schimmernden Blase umgeben, verbunden durch einen langen feinen Schlauch aus Silberlicht. Er konnte alles sehr gut erkennen was sich auf Arda zutrug, er entdeckte, dass sich die Oberfläche und die Gestalt von Arda verändert hatten. Beleriand um das er einst erbittert gekämpft hatte, existierte nun nicht mehr. Seine Befestigungen in den Eisenbergen des Nordens und die mächtigen Gipfel der Thangorodrim waren im Meer versunken.
Ungläubig saugte er alles in sich auf was sich ihm darbot. Was war geschehen? Wie konnte es dazu kommen? Hatte etwa sein Diener Sauron etwas damit zu tun, oder war es eine Willkür der Valar gewesen? Als er Arda so schutzlos vor sich liegen sah, flammte sein uralter Zorn gegen die Valar und die Kinder Eru´s erneut in ihm auf. Sogleich sann er über einen Plan nach, der den Valar ein schreckliches Ende bereiten und ihm die uneingeschränkte Herrschaft über Arda und Aman sichern würde.
Es galt die Hülle aus silbrig schimmerndem Licht, zu durchdringen um Arda in Besitz zu nehmen, dann, wenn seine alte Stärke wieder hergestellt war, würde es an der Zeit sein mit den Valar abzurechnen!
Entschlossen seinen Plan umzusetzen näherte er sich dem hellen Schimmer der die Objekte seiner Begierde umschloss. Je näher er an das Licht heran kam desto stärker wurde seine Abneigung gegen die Helligkeit, sie war ihm einfach zuwider, ja sie bereitete ihm sogar unsägliche Schmerzen. Ein lautloser Wutschrei durchdrang das Nichts, „Verfluchte Valar! „
Es war ihm nicht möglich das Licht zu durchdringen, zu groß war die Pein, welche er dabei erlitt. War dies eine Folter der Valar, ihm all das zu offerieren, wohl wissend, dass er es nicht erreichen konnte? Sollte er einfach aufgeben, sich in sein Schicksal fügen? „Niemals“, fuhr es ihm durch den Sinn, nicht jetzt, da sich alles zu seinen Gunsten zu verändern schien. Während er so seinen Gedanken nachhing, konnte er miterleben was sich auf Arda zutrug.
Die Menschen besaßen 2 große Königreiche, voll Pracht und Stärke. Eines davon im Nordwesten, das andere im Südosten von Mittelerde . Die Elben mehrten ihre Traurigkeit über die Welt, waren aber nur noch Schatten ihrer einstigen Größe. Die Zwerge, gierig wie eh und je auf der Suche nach Schätzen die sie aus den Bergen gruben.
Sie schienen alle nur auf ihn zu warten, in ihrer Einfalt! Ja, er würde sie wieder das Fürchten lehren! Gerade als er sich genüsslich in seinen Rachegedanken erging, spürte er sie!
Angelockt vom Licht hatten sich die Wesen heimlich versammelt.
Er fühlte sich bedrängt, von allen Seiten schienen geistige Krallen die Ansammlung seiner Existenz zerreißen zu wollen. Immer mehr stürzten auf ihn ein und er spürte wie seine Kräfte schwanden. Unter großer Anstrengung schmetterte er eines der Wesen in das silbrig gleißende Licht. Ein schriller entsetzlicher Schrei, lies in erschauern. Das Wesen war verschwunden, nur eine schwache Energieaura war von ihm zu spüren und ein schwarzer Fleck, an der Stelle, an der das Wesen mit der Lichtblase in Berührung gekommen war.
Es blieb ihm keine Zeit darüber nachzudenken, denn schon drangen die anderen wieder auf ihn ein. So ungestüm war ihr Angriff, dass er selbst auf die Lichtbarriere zurückgedrängt wurde. Aber er würde sich zu wehren wissen! Geschickt wich er vor den sich gegenseitig behindernden Wesen aus. Zwei von ihnen vergingen durch die Wucht ihres Angriffs im Silberlicht und hinterließen schwarze Flecken. Ihre verbliebene Energieaura saugte er wie beiläufig in sich auf. Immer weitere Gegner rückten nach, rissen und zerrten an ihm und alle vergingen sie im Silberlicht in das er sie, mit zunehmender Stärke, schleuderte.
Er konnte nicht abschätzen wie lange er mit den Wesen schon gekämpft hatte, als ihr Angriff plötzlich endete. Vorsichtig tasteten seine Sinne die nähere Umgebung ab. Sie waren noch da und ihre Zahl schien immer größer zu werden!
Wenn es so viele von ihnen gab, warum war er ihnen dann nicht bei seiner Suche in der Leere begegnet? Wie unvorstellbar groß musste die Leere sein!
Die Spuren des Kampfes waren auf der Lichtbarriere deutlich zu sehen, es hatte sich ein mächtiger schwarzer Fleck gebildet.
Die Wesen verharrten, als würden sie auf ein bestimmtes Zeichen warten um ihren Angriff wieder aufzunehmen. Der Kampf hatte ihn erschöpft, aber seine Stärke hatte nicht abgenommen, nein, im Gegenteil, die zahlreichen Gegner deren Energie er aufgesaugt hatte waren der Grund dafür. Verschlagen grinste er in sich hinein, sollen sie doch kommen, er würde sie alle zerschmettern!
Saurons Verbannung
In dem Augenblick als der Eine Ring in den Feuern des Orodruin verging, spürte Sauron wie sich ein ungeheuerlicher Sog seiner Kräfte bemächtigte. Mit aller Anstrengung versuchte er seine Untertanen zu kontrollieren und die Grundfesten des Barad Dur zu stützen.
Doch die Macht seiner eigenen Magie die im Ring gebunden war hatte ihn besiegt, immer schwächer werdend entglitten die Truppen seiner Kontrolle, dann barsten die Mauern des Schwarzen Turms. Er hatte alles aufs Spiel gesetzt und verloren. Was sollte nun werden, sein Meister war durch die Macht der Valar bereits verbannt worden, sollte ihm das gleiche Schicksal drohen? Reumütig wandte sich sein Blick nach Westen und mit der Geschwindigkeit des Gedankens eilte er nach Valinor, um sich nach Gnade flehend, Manwe zu unterwerfen.
Doch bevor er sein Ansinnen in die Tat umsetzen konnte trat ihm der Geist Mandos entgegen und gebot ihm Einhalt. Nach Saurons Art und Tücke versuchte er Mandos zu schmeicheln und um Einlass nach Aman zu betteln. Wimmernd beteuerte er seinen Fehler sich Melkor angeschlossen zu haben.
Mandos blieb ungerührt und als er schließlich antwortete, trafen seine Worte Saurons Geist mit unumstößlicher Entschlossenheit. „Du hast dir Melkor zum Herrn erkoren, darum sollst du sein Schicksal teilen und fortan von Arda und Aman verbannt sein. Suche nun in der Leere nach deinem Meister!“
Sauron fühlte sich emporgehoben, unfähig zu fliehen. Zusehends näherte er sich einer Wand aus silbernem Licht, das ihm Angst einflösste, denn er hasste alles Lichte! In all der silbernen Helligkeit entdecke er einen kleinen schwarzen Fleck auf den er sich immer schneller zu bewegte. Dahinter erwartete ihn die vollkommene Finsternis der Leere! Jetzt da ihn die Dunkelheit umgab, wurde er freigegeben und so konnte er noch wahrnehmen, wie sich das Tor nach Aman hinter ihm schloss.
Entsetzen und tiefe Niedergeschlagenheit bemächtigte sich seines Geistes. Er war ein Bestandteil der Leere geworden, während Aman und Arda unerreichbar vor ihm schwebten.
Musste er nun hier verharren bis alles vergehen würde? Allmählich beruhigte sich sein Geist. Voll Neid bestaunte er die gewaltige Lichtbarriere, welche die Valar geschaffen hatten, nachdem sie Aman von Arda entrückt hatten. Weiter tasteten seine Sinne entlang des strahlenden Walls. Nirgends konnte er eine Öffnung, oder Tor ausmachen.
Voll Erstaunen spürte er die Anwesenheit von Wesenheiten in unmittelbarer Nähe der Lichtbarriere. Zaghaft bewegte er sich in diese Richtung und je näher er ihnen kam desto deutlicher konnte er ihre Aura fühlen. Waren hier etwa Verbündete, die auf ihn gewartet hatten? Da streifte sein Geist ein ihm nur zu bekanntes Wesen! Erleichtert rief er: „Erhabener Meister Melkor, euer unwürdiger Diener Sauron hat zu euch gefunden.“
Die Fendool
Er lauschte im Geist der anderen um den Grund für ihre Kampfpause zu erfahren, als er ein Wesen ertastete das ihm vertraut war. Sauron !
Unbehelligt konnte Sauron bis zu ihm vordringen, die Wesen um sie herum hatten ihm Platz gemacht. Sauron öffnete seinen Geist um Melkor über alles zu berichten was seit seiner Verbannung geschehen war. Sauron spürte wie sich Melkors Geist verfinsterte als dieser erkennen musste, dass nunmehr kein machtvoller Vertreter seiner Interessen auf Arda existierte. In einem Anflug von ungezügelter Wut, peinigte Melkor den Geist Saurons, dass dieser schmerzvoll wimmernd in sich zusammen sank.
Die Wesen um sie herum beobachteten die Szene, abwartend, das konnte Melkor in den Schwingungen ihres Geistes wahrnehmen. Melkor sammelte seine Kräfte und richtete ein mächtiges Wort an sie. „Wer seid ihr und was wollt ihr!“ Nach einiger Zeit der Stille vernahm er die Antwort: „Was du wissen sollst wird dir unser Anführer mitteilen, hab Geduld, er ist auf dem Weg zu uns.“
Wieder fühlte Melkor wie ihn der Zorn zu überwältigen drohte. „Ich soll warten?“, dröhnte er ihnen entgegen, „einen Gott lässt man nicht warten!“ Als seine Worte in der Leere verhallt waren und sich keines der Wesen beeindruckt zeigt, lenkte er seine Aufmerksamkeit, wieder auf Arda.
Es sah wie Königreiche entstanden und vergingen. Voll Verachtung beobachtete er das Treiben der Menschen, diese Würmer, kurzlebig wie Stubenfliegen! Die Elben zogen sich nach Valinor zurück und überließen Arda seinem Schicksal. Die Zahl der Zwerge verringerte sich zusehends und eingegraben in ihren Bergen schien das Geschick der Welt an ihnen vorüber zu gehen.
Die Orks und Trolle hatten sich zerstreut und ohne führende Hand wurden sie von den Menschen nach und nach aufgerieben, einzig in Moria und am Gundabadberg konnten sie sich behaupten, aber auch ihre Zahl war am schwinden.
Jäh wurde Melkor aus seinen Gedanken gerissen, als er die Anwesenheit eines mächtigen Wesens bemerkte. Vorsichtig tasteten seine Gedanken nach dem anderen um dessen Stärke abschätzen zu können. Der andere erschien ihm wie ein gewaltiger Berg, der aus Millionen und aber Millionen von Einzelwesen zu bestehen schien.
Melkor vernahm ein Wispern, wie von tausenden Stimmen, „Du hältst dich also für einen Gott?“ „Wer bist du Wicht!“ antwortete ihm Melkor. „Wir sind die Lenker der Fendool und es wäre uns ein leichtes dich zu vernichten, den, der sich für einen Gott hält!“ „Sag uns warum wir dich nicht auf der Stelle auslöschen sollen? „ Während der Fendool diese Worte aussprach, drang er in Melkors Geist ein um alle seine Erinnerung und Wissen an sich zu bringen, doch Melkor hatte den Angriff erwartet und verbarg seine Gedanken. Wieder und wieder versuchte der Fendool in Melkors Gedanken einzudringen, bis er erkennen musste, dass er diese Barriere nicht durchbrechen konnte. Nun ergriff Melkor die Initiative und sprach: „Deine Macht reicht nicht aus, Fendool, um mein Wissen zu rauben! Nun höre was ich euch zu sagen habe! Bündeln wir unsere Kräfte zum gegenseitigen Vorteil!“
Als auf seine Worte kein Angriff des Fendool folgte, wusste Melkor, dass er dessen Interesse geweckt hatte und insgeheim lächelte er verschlagen in sich hinein. Um das Vertrauen des Fendool zu erlagen, erzählte Melkor von Arda und wie er einst, Herrscher dieser Welt war. Fragen des Fendool beantwortete er so, dass kein klares Bild für ihn entstehen konnte und immer noch letzte Geheimnisse blieben. Die Tatsache, dass es auf Arda Lebewesen gibt die über beseelte Energie verfügten schien eine regelrechte Gier in den Fendool zu wecken.
Melkor ergriff die Gelegenheit beim Schopf und sagte „Nun ist es an der Zeit, dass ihr berichtet, Fendool, sprecht also!“
Am Beginn der Zeit
Bevor die Zeit geboren wurde war alle helle und dunkle Energie, Materie und aller Geist in einem Punkt versammelt. Erst als sich Hell und Dunkel voneinander schieden und die Kräfte der gegenseitigen Abstoßung so groß wurden, dass alles von diesem einen Punkt wegstrebte war die Zeit geboren und mit ihr die Fendool.
Aus Teilen der hellen beseelten Energie formte sich eine machtvolle Wesenheit und weil immer alles im Gleichgewicht bleibt geschah das auch auf der dunklen Seite.
Der „Helle“ versucht den Samen des Lebens in die Leere zu tragen und diese mit Licht zu erfüllen. Der „Dunkle“ will Stille und Finsternis.
Die Diener des dunklen Gottes Suthr sind die Fendool, ihre Aufgabe ist es, alles wieder in den Zustand zu versetzen, wie er vor dem Anbeginn der Zeit herrschte, ist das vollbracht wird die Zeit enden.
Melkor schauderte, als er die Worte des Fendool vernahm, er hatte es hier mit einer Wesenheit von kosmischer Kraft zu tun und trotzdem waren sie nur die Lakaien eines noch mächtigeren Wesens. War er das, als ehemaliger Diener Erus, nicht auch? War Eru etwa der Helle? Wo war der Dunkle zu finden? War er, Melkor, in Wirklichkeit der, den die Fendool, Suthr nennen, war er der „Dunkle“?
Die Fendool verhielten sich wie ein Schwarm Heuschrecken, sie fielen über die Welten her und saugten alles Leben, Materie und Energie in sich auf, zurück blieb das Nichts.
Die Leere war also zur Leere geworden durch das Wirken der Fendool. Es gab sie überall im Nichts, einzeln oder in sehr mächtigen Ansammlungen, die dann so stark waren, dass alles in ihrem Bannkreis verschlungen wurde.
Melkor war beeindruckt, zeigte es aber nicht, im Grunde musste es ihm nur gelingen den „Hunger „ der Fendool zu stillen, dann würden sie seinen Plänen dienen ohne es zu ahnen.
„Wir wollen diese Welt nehmen, aber wir können die Barriere aus Licht nicht durchbrechen“ sagte der Fendool schließlich. „Dann lasst uns beraten wie wir sie dennoch überwinden können“, sprach Melkor, voll aufkommender Zuversicht. Es würde einem Balanceakt gleichkommen die Fendool an der Nase herumzuführen. Doch die Gier der Fendool, alles zu verschlingen schien übermächtig zu sein. Melkor kannte diese Gier, er war so einem Wesen schon einmal begegnet als er gemeinsam mit ihm die beiden Bäume auf Valinor vernichtet hatte. Ungolianth !
Melkor wandte sich noch einmal der silbrig leuchtenden Barriere zu. An der Stelle an welcher die Fendool das Hindernis aus Licht berührt hatten, bevor sie vergehen mussten, hatte sich eine schwarze Schicht über die Lichtwand gelegt und er konnte die Stelle berühren ohne vor Schmerz aufzuschreien. Es gelang ihm sogar die Lichtwand ein Stück einzudrücken. Es wandte sich an den Fendool und sprach: „Ihr könnt die Lichtbarriere abdunkeln, dann verliert sie an Kraft und wir werden sie schließlich durchbrechen!“
„Dein Plan wird die Fendool große Opfer kosten, was ist dein Beitrag dabei?“ Melkor erwiderte: „Ich werde mit meinem Diener die Barriere durchbrechen und dafür sorgen, dass sie verschwindet!“ „Dein Diener wird unsere Geisel sein, damit du dich an dein Wort hältst!“, konnte Melkor von Seiten der Fendool vernehmen. „Ich werde ihn zum Durchbrechen der Lichtmauer brauchen, wenn dabei seine Existenz ausgelöscht wird, mögt ihr seine verbleibende Aura in euch aufnehmen“
Wie werden über deinen Vorschlag beraten“ sagte der Führer der Fendool.
Kleinlaut vernahm Melkor die Stimme Saurons „Erhabener, wie soll ich euch nützlich sein, meine Kräfte sind geschwunden, wie soll ich, schwächlich wie ich bin, die Lichtmauer überwinden?“ Zornig fuhr er ihn an: „Du wagst es, ohne Erlaubnis, deine Stimme zu erheben? Du bist ein jämmerlicher Versager, statt über Arda zu herrschen wurdest du wie ein Hund vor die Tür gejagt, ich sollte dich sofort im Licht der Barriere verbrennen!“ Sauron fühlte sich gepackt und von Melkors Geist vollkommen umschlossen. Panik überfiel ihn, würde ihm sein Meister die Existenz rauben? „Hör genau zu“, vernahm er Melkors flüsternde Stimme. „Die Fendool können unsere Worte nicht vernehmen, denn sie durchdringen nicht die Mauer die ich um uns errichtet habe. Falls die Fendool meinem Plan zustimmen, dann werden unzählige von ihnen vergehen, wenn sie sich gegen die Barriere werfen, von dem kläglichen Rest der von ihnen übrig bleibt werden wir uns stärken und so wieder an Kraft und Macht gewinnen. Wenn es gelingt die Barriere zu durchbrechen, dann werden wir Arda im äußersten Osten betreten, die Menschen dort sind volkreich und ehrgeizig, wir werden sie unterwerfen und dann ganz Arda erobern!“
Sauron fühlte Erleichterung über die Worte seines Herrn. „Darf ich sprechen, Erhabener?“ sagte er unterwürfig. „Sprich!“
Sauron wisperte wie sein Herr: „Wie aber wollt ihr die Barriere aus Licht niederreißen?“
Während Melkor seine Gedankenbarriere um sie beide aufhob, fuhr er Sauron an: „Was sind das für dreiste Fragen? Unnütze Kreatur!“ Saurons Geist wurde augenblicklich von Wellen aus Schmerz überflutet, wimmernd und schreiend krümmte sich sein Geist zusammen.
Die Fendool beobachteten Saurons Pein ohne erkennbare Regung. Schließlich richtete ihr Lenker das Wort an Melkor.
„Wir wollen diese Welt haben, darum werden wir den Lichtwall zu durchbrechen versuchen, wie es besprochen ist! Wenn du uns zu betrügen versuchst werden dich die Fendool zu vernichten wissen. Wir werden eine so große Zahl der unseren versammeln, dass du und diese Welt in unserem Bannkreis vergehen wirst.“
Osrek der Mächtige
Ruhig weideten die Pferde, auf der endlos scheinenden Ebene, im Licht der untergehenden Sonne. Die Pferdehirten hatten ein Feuer entzündet und schmausten, während zwei berittene, die Herde bewachten. Mit der einsetzenden Dämmerung beschlich sie zusehendes die Müdigkeit und man legte sich zum Schlafen nieder um langsam in das Reich der Träume hinüber zu dämmern.
Osrek träumte von den weiten Steppen, von Horden wilder Reiter die in Windeseile über das endlose Grasmeer hinwegfegten. Brandschatzend fielen sie über andere Stämme her, raubten ihre Pferde, Frauen und Kinder. Das Leben war wild, rau und schön für einen Krieger.
Unversehens wechselte sein Traumbild und er sah sich alleine in der Steppe stehen, über ihm der nächtliche Himmel, alles war ruhig, nur die Geräusche nächtlichen Getiers war hier und da zu vernehmen. Plötzlich wurde der Himmel von Blitzen zerrissen. Ein gewaltiger Sturm schien sich ihm zu nähern. Aus dem Himmel schraubte sich ein schwarzer Wirbel der immer wieder von grellen Blitzen durchzogen wurde, während er sich immer weiter dem Boden näherte. Starr vor Angst beobachtete Osrek das gewaltige Toben der Elemente. Jetzt, da der mächtige Trichter des Wirbelsturms den Boden erreichte, schälte sich aus seinem Inneren eine schemenhafte dunkle Gestalt. Einen Moment verharrte sie, als würde sie die Gegend erkunden, dann bewegte sie sich zielstrebig in Osreks Richtung. Osrek spürte wie ihm kalter Schweiß auf der Stirn stand, warum erwachte er nicht aus diesem Alptraum. Die Gestalt war in einen Kapuzenumhang von undurchdringlicher Schwärze gehüllt, weder Gesicht noch Glieder waren zu sehen.
Osrek fiel auf die Knie nieder, als die Gestalt zum Greifen nahe gekommen war. Er glaubte die Sinne zu verlieren, als sich die Gestalt vor seinen Augen aufzulösen begann und wie Nebelschwaden durch Mund und Nase in ihn eindrang. Er wollte schreiend davonlaufen, aber er konnte sich nicht bewegen. Endlich sank er in eine rettende Ohnmacht.
Als Osrek die Augen aufschlug, blinzelte er in das Licht der aufgehenden Sonne. Was für ein verworrener Traum dachte er, als er sich aus dem Gras erhob um nach seinen Kameraden zu sehen, doch er konnte niemanden entdecken, das Lager war ebenso verschwunden wie die Herde. Verwundert blickte er sich um. Im Südosten erkannte er eine mit Felsen gekrönte Hügelgruppe. Etwa drei Meilen in östlicher Richtung, hatten sie das Lager aufgeschlagen. Er musste also mindestens sieben Meilen vom Lager entfernt sein. War er im Schlaf an diese Stelle gelaufen? Er musste zurück zum Lager, also machte er sich in Richtung der Hügelgruppe auf den Weg, aber eine innere Stimme riet ihm Richtung Norden zu gehen und ohne darüber nachzudenken schlug er den Weg nordwärts ein. Er war vielleicht eine halbe Stunde gelaufen als er in der Steppe eine schwarz verbrannte kreisrunde Fläche ausmachen konnte. Als er näher kam entdeckte er schwarze glänzende unförmige Klumpen die auf dem vor Hitze flimmernden Erdreich lagen. Von Neugier getrieben wollte er einen davon anfassen und untersuchen, aber wieder riet ihm eine innere Stimme die schwarzen Steine nicht zu berühren, sich die Stelle aber gut einzuprägen. Seine Neugier war aber zu groß und so berührte er einen faustgroßen Stein, vorsichtig, mit seinen Fingern. Ein peitschender Schmerze jagte sofort durch seine Hand und ehe Osrek einen Schmerzensschrei ausstoßen konnte stürzte er ohnmächtig zu Boden. Wirre Bilder wirbelten durch seinen Kopf. Dunkle Wesen wollten ihn verschlingen, während andere Wesen sie davon abhielten. Dann sah er Bilder von großer Macht die ihm als großen Heerführer zeigten, er herrschte über riesige Heere die unter seinem Kommando das Land eroberten. Das alles ist dir vom Herrn des Chaos und der Finsternis versprochen, solange du in seinem Sinne handelst. Als Osrek wieder erwachte war die Sonne bereits bis zum Horizont gekrochen und der Tag neigte sich dem Ende zu. Der Traum hatte ihn verwirrt, aber auch beeindruckt. Wie konnte er dem Herrn des Chaos dienlich sein, fragte er sich selbst und wer war dieser finstere Herr überhaupt?
Voll Entsetzen betrachtete er seine linke Hand, die nach dem schwarzen Stein gegriffen hatte, sie war dunkelgrau geworden. Zaghaft berührte er sie mit seiner rechten. Das war keine Haut die er da fühlte. Es war ein Stein, den er da anfasste.
Osrek verfiel in Panik und fürchtete am ganzen Körper zu versteinern, aber da war wieder diese innere Stimme, die ihn beruhigte, aber auch tadelte, als sich sein aufgewühlter Geist etwas beruhigt hatte. Die Stimme riet ihm seine Steinhand vor den Blicken anderen Menschen zu verbergen. Notdürftig umwickelte er seine Hand mit abgerissen Teilen seiner Kleidung.
Schließlich machte er sich auf den Weg und um das Lager vor Einbruch der Nacht zu erreichen verfiel er in einen leichten Trab. Zu Osreks Verwunderung nahm die Strecke zwischen den Hügeln und ihm schnell ab und es schien ihm als würde ein Pferd die Strecke nicht schneller bewältigen und so konnte er schon bald das lodernde Feuer des Lagers und die Umrisse der Pferde entdecken.
Seine Kameraden begrüßten ihn voll Erleichterung, machten ihm Platz am Feuer und wollten hören wo er den Tag über gewesen sei. Ungläubig lauschten sie der Schilderung Osreks und als er mit seiner Erzählung endete, lachten einige und meinten er habe nur seinen Rausch ausgeschlafen und sich vor der Arbeit gedrückt. Als Osrek den Hohn seiner Kameraden vernahm spürte er einen gewaltigen Zorn in sich aufsteigen, er fühlte jede Faser seiner gespannten Muskeln, seine Mine verfinsterte sich und wortlos sprang er auf den Wortführer, der ihn immer noch verhöhnte, zu , packte ihn, hob ihn über seinen Kopf und warf ihn direkt in das prasselnde Lagerfeuer. Mit Schreck geweiteten Augen und starren Gesichtern schauten alle zu Osrek hinüber, während ihr Kamerad sich kriechend und wälzend aus dem Feuer rettete. Nach einer Schrecksekunde griffen 3 der Hirten Osrek an, der sich gewandt zur Wehr setzte und als er den ersten mit gebrochenem Arm du Boden schickte, griffen die beiden anderen zu ihren Waffen. Osrek blieb stehen und fixierte die Augen seiner Gegner, die sich ihm entschlossen näherten. Osreks Gesicht schien dunkler zu werden und der Blick seiner Augen war so stechend wie der einer Schlange, „Seht mir in die Augen“ herrschte er sie an, während seine Augen die beiden fixierten.
Die beiden Hirten konnten dem Blick Osreks nicht widerstehen, sie ließen fast gleichzeitig ihre Waffen fallen, dann drehten sie sich puppenhaft um und gingen zu den Pferden hinüber um diese zu versorgen. Die anderen Männer verfolgten erstaunt was sich vor ihren Augen abgespielt hatte. Sie waren unsicher, was nun zu tun sei, als Osrek das Wort ergriff. „Wer mir folgt wird reich belohnt werden, ich habe große Pläne!“ Die Männer trauten ihren Ohren nicht, was hatte der Kerl da gesagt? Turik, der Anführer, der Hirten trat vor und hatte sein breitestes Grinsen aufgesetzt. „Osrek“, sagte er, „nimm dir ein Pferd und verschwinde so schnell du kannst, andernfalls werden wir dich binden und vor unser Clanoberhaupt schleppen und du weißt was dir geschieht, wenn er schlecht gelaunt ist!“ Osrek erwiderte: “Ich sollte dich auf der Stelle töten, Turik, aber nun hört was ich euch zu sagen habe!“, damit begann Osrek eine flammende Rede und seine Wort drangen den Hirten in die Köpfe und schienen sie zu verzaubern. Von Ruhm und Reichtum schwärmte er ihnen vor und von der Unterstützung eines unvorstellbar mächtigen Wesens, das er in der Nähe des Wirbelsturms getroffen hatte.
Als er geendet hatte, lies er seine Worte noch einen Moment auf die Männer wirken und als er die Unrast in den Augen der Männer sah, befahl er ihnen das Lager abzubrechen, die Pferde zusammen zu treiben um sich auf den Weg, ins Hauptlager des Clans , zu begeben.
Während die Männer sich an die Arbeit machten kehrte Osrek zu der schwarz verbrannten Stelle in der Steppe zurück. Er nahm einen der faustgroßen schwarzen Steine mit einer Schmiedezange auf und verstaute ihn vorsichtig in einer passenden verschließbaren Truhe.
Der Mond stand am Himmel eher er zu den Männern zurückkehrte, die ihn ungeduldig erwarteten. Keinem erschien es seltsam, dass sie sich in der Dunkelheit auf den Weg machten anstatt am Feuer zu sitzen oder zu schlafen.
Als die Sonne im Osten den Himmel purpurrot färbte sahen sie die Zelte des Clans in einer weiten sanften Senke vor sich liegen. Verloren kräuselte sich hier und da eine Rauchfahne zum Himmel, alle befanden sich in tiefem Schlaf. Gemächlich trabte Osreks Pferd vor das Zelt des Clanführers, während die Männer auf der Kuppe vor dem Lager warteten. Katzengleich glitt Osrek vom Pferd und verschwand im Zelt des Anführers. Nach kurzer Zeit erschien er wieder, mit dem abgetrennten Schädels des Clanführers vor dem Zelt.
„Erwacht, tapfere Nom, erwacht!“, rief Osrek und im Lager begann es lebendig zu werden.
Der Anblick Osreks, mit dem abgeschlagenen Haupt des Clanführers in der Hand führte zu einem unbeschreiblichen Tumult unter den Nom. Während einige zu den Waffen griffen um Osrek zu töten, liefen andere schreiend davon. Dann begann Osrek zu sprechen und seine Stimme schien alles und jeden durchdringen zu wollen. Ohne weiteres Blutvergießen hatte er nur mit der Kraft seiner Stimme und der Macht seiner Worte die Menschen des Lagers für sich eingenommen.
In den folgenden Monaten lehrte Osrek die Menschen allerlei nützliche Fertigkeiten, die ihm seine innere Stimme vermittelte. Besonders in der Kriegskunst wusste Osrek erstaunliches zu berichten. Seine Geschichten aus dem bisher nicht erforschten Westen faszinierte die Menschen, aber keiner stellte sich die Frage, wie Osrek das alles wissen konnte, da er ja noch nie die Steppe hinter den Bergen des Ostens verlassen hatte.
Die neun Clans der Nom.
In den weiten Steppen hinter den mächtigen Bergen des Ostens lebten die Clans der Nom. Sie waren Nomaden und lebten von den Rindern und Pferden die sie stets mit sich führten. Hin und wieder kam es zu Streitigkeiten und kriegerischen Auseinandersetzungen unter den Clans, aber nie wurde dabei ein ganzer Stamm ausgelöscht.
Selten kam ein Nom weiter als bis zu den Gebirgshängen und noch seltener kam jemand aus dem Westen zu ihnen, so wuchs das Volk der Nom in zufriedener Abgeschiedenheit vor den Unbilden der restlichen Welt.
Alle sieben Jahre trafen sich die Anführer der Clans mit ihrem Gefolge um den Herrscher über die Nom aus ihren Reihen zu wählen.
Große Volksmassen versammelten sich dann, denn es war ein willkommener Anlass um zu handeln, Neuigkeiten auszutauschen und sich nach holden Nom-Frauen umzusehen.
An einem Tag wurde durch den Herrscher daselbst Recht gesprochen, nur er konnte Entscheidungen auf Clanebene überstimmen, wodurch aber nicht selten neue Zwistigkeiten geboren waren!
Natürlich war der amtierende Herrscher bestrebt seine Amtszeit um weitere Jahre zu verlängern, dazu wechselten Bestechungsgelder in Form von Rindern und Pferden die Besitzer, was zu weiteren Spannungen führte, wenn eine solche Tat ruchbar wurde.
Sehr beliebt war auch der Wettkampf der Krieger, bei dem junge Nomkrieger ihre Geschicklichkeit zu Pferde und den Umgang mit Bogen, Schwert und Lanze unter Beweis stellen konnten.
Als Hasdru der amtierende Herrscher den Versammlungsplatz mit seinem Gefolge erreichte winkten ihm die Menschen freudig zu, denn während seiner Herrschaft hatte Frieden und Gerechtigkeit die Menschen beeindruckt.
Er war sich der Unterstützung der beiden im Südosten lebenden Clans sicher. Der Büffel- und der Eber-Clan hatten sich, anders als die anderen Nom-Clans, zu einer Teilsesshaftigkeit entschlossen. Im Frühling bestellten sie ihre Felder und zogen dann mit ihren Herden übers Land, um dann im Herbst heimzukehren und die Felder abzuernten. Der Tarpan-Clan, dem Hasdru angehörte, hatte sich mittlerweile an den Südausläufern der großen Gebirgskette, welche das Land nach westen hin abschirmte, sesshaft gemacht.
Der Clan der Raben liebäugelte auch mit dem Gedanken die Wintermonate in der Wärme und Sicherheit fester Behausungen zu verbringen. Es war seinem Bestreben zu verdanken, dass sich sein Clan als erster für feste Domizile entschieden hatte. Seither trieben die Menschen Handel mit Fellen und Pferden und allerlei Lebensmittel die sie auf ihren Äckern anbauten.
Den anderen Clanführern war die Sesshaftigkeit des Tarpan-Clans ein Dorn im Auge gewesen, befürchteten sie doch, dass die Lebensart ihres Volkes für alle Zeiten verändert sei.
Die Zufriedenheit seiner Clanmitglieder war aber so groß, dass der Büffel- und der Eber-Clan ihrem Beispielt teilweise gefolgt waren.
Die anderen Clans zogen wie seit Menschengedenken mit ihren Herden durchs Land. Für Hasdru waren sie ungefährlich und durchschaubar, und es käme einem Wunder gleich, wenn sich die verbliebenen 5 Clans wirklich einmal einig werden könnten. Bei diesem Gedanken huschte ein Schmunzeln über Hasdrus Gesicht. Sein Blick streifte über das Lager, als er in der Ferne eine mächtige Staubwolke bemerkte. An der einsetzenden Unruhe und dem lauter werdenden Gemurmel der Menschen konnte er feststellen, dass auch alle anderen die Staubwolke gesehen hatten. Undeutlich waren Reiter in der Ferne zu sehen, die sich aber zügig dem Lager näherten.
Hasdru begab sich zu seinem Zelt um mit einigen seiner Abgesandten die Neuankömmlinge zu erwarten. Es dauerte aber noch geraume Zeit bis die Reiter die Randbezirke der Zeltstadt erreicht hatten. Nun löste sich eine Gruppe von Reitern und bewegte sich auf das Zentrum zu, wo Hasdru sie mit seinen Getreuen bereits erwartete.
Als die Pferde zum stehen kamen rief Hasdru mit lauter Stimme. „Willkommen, ich, Hasdru vom Clan der Tarpan, amtierender König der Clans, grüße euch. Die fünf Reiter blieben regungslos vor ihm stehen und blickten mit zusammen gekniffenen Augen vom Rücken ihrer Pferde auf Hasdru herab. Keiner erwiderte Hasdrus Willkommensgruß. Hasdru schaute sich die Reiter genauer an, weil sie ihm irgendwie seltsam erschienen. Da bemerkte er es, keiner der fünf trug ein Clansymbol. Der riesigen Staubwolke nach zu Urteilen hatte Hasdru die Ankunft der restlichen Clans erwartet, aber was waren das für Männer?
„Nennt euere Namen und den eueres Clans, oder verlasst diesen Ort!“, schleuderte Hasdru ihnen befehlsgewohnt entgegen.
Schließlich antwortete der Reiter aus der Mitte der Gruppe: “Mein Name ist Osrek und es sei dir gesagt, dass es keine Clans mehr geben wird! Die Krieger zu meiner Linken und Rechten sind die Anführer der Clans die sich dem Volk der Nom angeschlossen haben. Früher nannten sie sich Bären-, Falken-, Wolf-, Raben- und Schakal-Clan. Durch Wort und Schwert haben sie sich entschlossen nur noch dem Volk der Nom anzugehören, das unter meiner Führung steht.
Es sei dir zum weiteren gesagt, dass ich das Lager umstellen lies und Anweisung gab jeden zu töten der zur Waffe greift.“ Mit diesen Worten lies er Hasdru stehen wie einen niederen Diener und trieb sein Pferd die Holzstufen zur Rednerplattform hinauf.
Eine neue Zeit bricht an
Trommeln und Hörner erschallten um die Leute auf dem Platz, vor der eigens für die Redner erbauten Holzplattform, zu versammeln. In den Gesichtern der Menschen konnte man Unsicherheit, Angst, aber auch Zorn erkennen. Die über 2000 Abgesandten der Clans wurden von Osreks Männern umringt und angewiesen sich zu setzen und so ließen sie sich auf dem Boden nieder.
Als Osrek seine Stimme erhob erstarb das Raunen und Murmeln der Menschen abrupt. Wie Feuerpfeile schienen seine Worte ihr Innerstes zu treffen und setzten die Wünsche und Träume der Menschen in Brand. Er sprach mit seiner inneren Stimme vom Stolz der Nom und von der Macht die sie erringen könnten, wenn sie sich nicht, wie bisher, in ihren Clankriegen gegenseitig dezimieren würden. Er sprach aber auch davon, wie wenig über den Westen bekannt war und dass dort das Ziel der Nom liegen werde.
Er sprach von seiner schicksalhaften Begegnung, die nun 5 Jahre zurücklag und als Beweis enthüllte er seine, unter einem schwarzen Lederhandschuh verborgene, steinerne Hand und das Raunen der Menge verriet ihm, dass er mit dieser Geste die gewünschte Wirkung erzielt hatte.
Er sprach davon wie sich die vier Clans ihm angeschlossen hatten und die Menschen waren ohne Zweifel, dass Osrek alle die auslöschen würde die nicht auf seiner Seite stehen würden.
Er eröffnete ihnen, dass die Nom in den letzten zwei Jahren beträchtliche Landgewinne westlich der großen Ostberge errungen hatten und bis zum Roten Fluss vorgedrungen waren an dessen größter Furt ein vorgeschobener Posten eingerichtet worden war, der nun zu einer Stadt ausgebaut werden sollte. Von dort aus trieben die Nom Handel mit einem Volk das tief im Süden lebte und dessen Haut so schwarz wie Holzkohle war.
Weiter im Westen lebt das Volk der Harad die über mächtige Kampftiere verfügten, die von ihnen Mumakil genannt wurden. Die Harad waren aber nur Vasallen eines mächtigen Königreichs das weiter westlich residierte. Die Nom erfuhren, was nötig war um die Pläne Osreks Wirklichkeit werden zu lassen. Sie mussten Abschied nehmen von ihrem gewohnten Nomadendasein und sich anderen Aufgaben widmen, so galt es große Mengen an Nahrung zu gewinnen, Erz musste geschürft und Brennmaterial bereitgestellt werden, ein Heer musste ausgehoben werden um die Lande westlich der großen Ostberge zu sichern.
Osrek entließ seine Zuhörer mit den Worten: „Geht nun und tragt meine Nachricht an alle Nom von denen ihr gesandt wurdet In zwei Monaten erwarte ich euch wieder an diesem Ort.
Die Menschen standen nur unschlüssig da und konnten nicht begreifen was sich gerade zugetragen hatte. Die Abgesandten hätten sicher noch länger wie gelähmt dort auf dem Platz gestanden, wenn sie nicht von Osreks Männern aufgescheucht worden wären. Nach einigen Stunden brachen die ersten auf und als die Sonne im Westen versank war der Versammlungsplatz menschenleer.
Osrek hatte vorgesorgt. Schon vor Jahren waren Spitzel und Saboteure bei allen Clans eingeschleust worden. Einzig von Hasdru erwartete er Widerstand und es sollte so kommen wie er es vorhergesehen hatte. Noch vor Ablauf der Frist hatte Hasdru eine Streitmacht aufgestellt und zog gegen Osrek ins Feld.
Im Süden der Ostberge dehnen sich große Wälder aus, an dessen östlichen Rand Osreks Heer die Truppen Hasdrus erwartete. Mit Erleichterung stellte Hasdru fest, dass die gegnerische Reiterschar, welche unweit des Waldrandes wartete, von geringerer Stärke, als die der eigenen Streiter war.
Osreks berittene Bogenschützen preschten vor und feuerten ihre Pfeile auf die anrückenden Krieger ab. Hasdru gab den Angriffsbefehl und in wildem Sturm und gezogenen Waffen preschten die Reiter vor. Schnell hatten sie die ersten Reihen des Gegners erreicht, der sich aber feige Richtung Waldrand zurückzog. Den sicheren Sieg vor Augen setzten Hasdrus Truppen, nach kurzem Zögern, eilig nach. Osreks Reiter zogen sich in den Schutz des Waldsaumes zurück, während aus dem Dickicht des Waldes plötzlich vier Reihen Bogenschützen auftauchten, jede Reihe bestand aus 100 Schützen, die nun in schneller Folge einen Pfeilhagel nach dem anderen auf Hasdrus heranstürmende Reiter abfeuerte. Viele ließen so ihr Leben. Was dem Wald rückten nun Pikeniere vor und stellten sich vor den Schützen auf. Ihre überlangen Lanzen rammten sie in den Boden in Erwartung des Feindes. Hasdru erkannte den Hinterhalt zu spät. Als er das Hornsignal zum Rückzug gab um sich neu zu formieren, da war bereits die im Wald versteckte Reiterei Osreks hervorgebrochen und begann Hasdrus Truppen einzuschließen. Verzweifelt versuchten sie, sich der umfassenden Zangenbewegung zu entziehen, aber vergebens.
Während Osreks Krieger kaum Verluste zu beklagen hatten, waren 1/3 von Hasdrus Männern getötet worden. Von den Überlebenden war etwa die Hälfte verletzt.
Hasdru floh Hals über Kopf mit seiner Leibgarde Richtung Nordosten.
Osrek beachtete den Flüchtenden nicht länger, Hasdru würde von den Schrecken der Schlacht bei seinem Volk berichten und damit die Zauderer unter ihnen weiter einschüchtern, „lasst ihn laufen, diesen Narren“, sagte er verächtlich.
Die Überlebenden wurden gefangen genommen und von Osreks Schergen nach Westen zum Roten Fluss gebracht, wo sie als Sklaven, beim Aufbau von Osreks Stadt Nomarra eingesetzt wurden.
Für Osrek war die Unterwerfung der restlichen vier Clans nur noch reine Formsache. In einigen Tagen würde die Frist welche er gesetzt hatte abgelaufen sein und wer sich gegen ihn entschied, dem würde es wie Hasdru ergehen.
Hasdru erreichte sein Lager am Tag nach der Schlacht und berichtete was sich zugetragen hatte. Das Entsetzen der Leute war deutlich in ihren Gesichtern zu lesen und als Hasdru sie aufforderte weiterhin Widerstand zu leisten und eine neue Armee auszuheben, da fürchteten die Menschen um ihr Leben und wollten keinen Sinn darin sehen gegen Osrek zu kämpfen. Aber Hasdru drang weiter auf sie ein und lies nicht locker, da entstand ein Tumult über die Halsstarrigkeit Hasdrus in dessen Verlauf die Menschenmenge auf ihren König eindrang und ihn und seine Leibgarde erschlug. So endete der letzte rechtmäßig gewählte König der Nom.
Als der Tag gekommen war, an dem sich die Clans für oder gegen ihn entscheiden mussten schickte Osrek seinen Unterhändler zum Treffpunkt. Die Abgesandten der Clans waren darüber sehr erbost, weil es in ihren Augen eine Beleidigung war, mit einem Domestiken zu verhandeln.
Darum forderten sie Osreks Lakaien auf seinen Herrn persönlich zum Versammlungsplatz zu bringen damit sie mit ihm verhandeln konnten.
„Es gibt nichts zu verhandeln, ehrenwerte Herren“, antwortete Osreks Abgesandter, wenn ich euch frage „Ist Osrek euer alleiniger Anführer? Dann antwortet mit „ja“ oder „nein“. Für Verhandlungen gibt es keinen Spielraum!“ In den hoffnungslosen Minen der Clangesandten war abzulesen, dass ihr Schicksal besiegelt war. So endete das Nomadendasein der Nom und ihren neuen Anführer würde man später „Osrek den Eroberer“ nennen.