Auch wurden die meisten indigenen Völker Amerikas nicht direkt durch europäische Menschen getötet, sondern durch europäische Viren. Quasi eine der ersten biologischen Massenvernichtungswaffen der Menschheit, leider.
Eine Waffe impliziert, dass diese bewusst eingesetzt werden muss. Das war ja nicht der Fall. Das eine einfache europäische Erkrankung so verherend auf die amerikanische Urbevölkerung wirkt, hätte damals niemand vorraussehen können. Die Europäer trifft dabei also keine Schuld. Das war einfach ein äußerst ungücklicher Zufall.
Kolumbus war zwar "Kreuzfahrer" und hat sich abschätzig über die Indianer geäußert, und diese später als Minenarbeiter ausgebäutet. Ihm aber die Verantwortung für alle später stattfindenden Massaker und Vertreibungen verantwortlich zu machen, halte ich für schlichtweg falsch. Hernan Cortez, Francisco Pizarro und deren Nachfolger, George A. Custer und Präsident Andrew Jackson (u.a.) haben sich da deutlich mehr zu schulden lassen.
Zu dem Wort "Waffe" muss ich jetzt zugeben, dass dies nicht optimal gewählt war, aber leider ist mir da auch nichts besseres eingefallen.
Wieso du dich da aber auf einmal etwas auf Kolumbus fokussierst und ihn mit den anderen vergleichst, verstehe ich im Zusammenhang nicht so recht. Klar, Kolumbus und seine Männer waren sicherlich nicht die größten Massenmörder die in Amerika gewütet haben, aber ich finde es sowieso immer generell schwer so etwas zu beurteilen.
Holocaust: Mord an 5,6 bis 6,3 Millionen Menschen
Stalinistische Säuberungen: Mord an bis zu weit über 20 Millionen Menschen
Wie will man so etwas bitte vergleichen? An der Quantität? An der Qualität?
Wer war der schlimmere Massenmörder? Hitler oder Stalin?
Ich weiß es nicht!
Außerdem hat Kolumbus zeitlebens geglaubt, dass er in Ostasien gelandet ist und hat die Indios nach Marco Polos Großkhan gefragt . Klar faktisch hat der Amerika entdeckt. Amerigo Vespucci hat ja doch irgendwie mehr geleistet, indem er erkannt hat, dass das neue Land nicht Asien sondern was wirklich neues ist. Aber Vespucci wird irgendwie nicht für die Besiedlung durch die Weißen und die damit einhergehende Marginalisierung der Ureinwohner verantwortlich gemacht. naja gut.
Also Vespucci hat mitnichten mehr geleistet, zumindest laut Wikipedia, Artikel "Amerika":
Als der Freiburger Kartograph Martin Waldseemüller an einer Neuausgabe der Geographia des Ptolemäus arbeitete, hatte dessen Kollege, der Dichter Matthias Ringmann, gerade Vespuccis Reiseberichte gelesen und hielt ihn fälschlich für den Entdecker der neuen Welt.
PS: Ich bin nicht gerade ein Amerika-Sympathisant
Solange du nicht stattdessen Putin-, Erdogan- oder Orban-Sympathisant bist, verzeih' ich dir das.
Da sympathisiere ich zumindest in so fern mit ihnen, dass sich sie nicht einfach als unmenschliche Diktatoren und Menschenrechtsverletzer hinstellen kann.
Wie gesagt, ich mag Geschichte sehr und wenn ich da eines gelernt habe, dann das eine einzige Quelle oftmals lügt bzw. eine politische Botschaft nur zu Gunsten des eigenen Volkes oder noch öfter zu Gunsten des eigenen Herrschers verkündet und die Wahrheit zumeist doch woanders liegt.
Gruß, CynasFan
Du willst damit aber nicht sagen, dass du die Aktionen dieser drei Herren und ihrer Staaten in den letzten Monaten und Jahren gutheißt, oder?
Nein, das nicht unbedingt. Es gibt mehr als genug Beispiele die belegen, dass sie nicht gerade viel von den Menschenrechten halten.
Allerdings im Vergleich zu ein paar anderen "guten" Staaten (USA, Deutschland) muss man schon sagen, dass sie sicherlich nicht all diese Denunzierungen verdient haben.
Nehmen wir einmal die Ukrainekrise als Beispiel: Uns wurden hier doch eigentlich nur Bilder von friedlichen Demonstranten und schlagenden Polizisten serviert und wir haben folgerichtig gedacht die Demonstranten wären einfache nur Opfer und würden für ihre Freiheit passiv kämpfen, quasi eine Mahatma Gandhi Methode.
Den Russen hingegen wurden dagegen eigentlich nur Bilder gezeigt, in denen friedliche Polizisten von gewalttätigen Demonstranten angegriffen wurden und die Russen haben somit folgerichtig gedacht, dass die Regierung gut wäre und die Demonstranten das Land quasi zerstören wollten.
Fakt ist aber, wie wir heute wissen, beide Seiten waren mitnichten wirklich die Guten und die Wahrheit liegt eher irgendwo in der Mitte der beiden Sichtweisen, denn in einem der beiden Extreme.
Ich übertrage dies jetzt einmal auf Putin: Durch seine Gesetze gegen "schwule Propaganda" und der Zensur in den Medien, ist er ganz sicher nicht gerade ein Vorzeigedemokrat, ihn aber quasi als Nachfolger Stalins zu händeln ist auch komplett falsch, zumindest in unserem Verständnis zu Stalin als reinen Massenmörder.
Zensur in den Medien haben wir auch in Deutschland und Putin muss man zumindest lassen, dass er, als er zum ersten Mal Präsident wurde, ein eigentlich zerstörtes und ausgebeutetes Russland vorfand, dass sich kaum von der Auflösung der Sowjetunion erholt hatte. Heute geht es vielen Menschen Russlands wieder sehr viel besser, sicherlich nicht allen und Kriminalität ist noch immer sehr hoch, aber zumindest konnte Putin die Situation seines Landes verbessern, hat also das getan, was er als Präsident tun soll(te).
Dies wäscht ihn natürlich nicht automatisch von allen Sünden rein, aber wer kritisiert bitte Obama andauernd öffentlich und medienwirksam dafür, dass unter ihm als Präsidenten mehr Menschen, eigentlich unrechtsmäßig, auf der ganzen Welt durch Geheimoperationen ermordet wurden als unter jedem anderen amerikanischen Präsidenten zuvor?
Gruß, CynasFan