Zum tänzelnden Pony > Allgemeine Spielediskussion
"Kopieren ist kein Diebstahl" (Markus Persson)
TRC|~Hamster~:
Markus »Notch« Persson, der gefeierte Entwickler des Indie-Hits Minecraft , fand auf der Indie Games Summit der GDC 2011 deutliche Worte zum Thema Produktpiraterie:
»Kopieren ist kein Diebstahl. Wenn du ein Auto klaust, ist das Original weg. Wenn du dagegen ein Spiel kopierst, dann sind schlicht und ergreifend mehr davon im Umlauf. Ich glaube auch nicht daran, dass es so etwas wie "verlorene Verkäufe" gibt. Denn würde dann ein schlechter Test auch einen verlorenen Verkauf bedeuten? Oder ein verpasster Releasetermin?«
Statt wie Verbrecher solle man Raubkopierer lieber als potenzielle Kunden behandeln, so Persson. Und das Entwickeln von Spielen als einen Service. Als Beispiele gibt er sowohl das erfolgreiche Angry Birds als auch Minecraft an: Beide Spiele werden kontinuierlich weiterentwickelt, beide Spiele verkaufen sich kontinuierlich sehr gut. Minecraft wurde im Alpha-Stadium zu einem günstigeren Preis verkauft. Als das Spiel vom Alpha- zum Beta-Stadium wechselte, hob er diesen um 50% an - und bizarrerweise haben sich die Verkäufe verdoppelt.
»Spieleentwicklung muss man als Service betrachten. Entwickle ein Spiel so, dass es den Käufer länger als eine Woche beschäftigt. Denn einen Online-Account kann man nicht raubkopieren.«
(Quelle)
Eine interessante Sichtweise! Was denkt ihr dazu?
Lord of Mordor:
Ich finde dies einen sehr bizarren Aspekt der Debatte um Spiele-Piraterie: Entweder ist es Diebstahl, oder es ist völlig in Ordnung. Diebstahl im Sinne eines Autodiebstahl ist es ganz offensichtlich nicht, aber trotzdem ist es moralisch und rechtlich falsch. Man bedient sich der Früchte der Arbeit eines anderen, ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Und rechtfertigt dies dann oft noch damit, dass man irgendwie ein "Recht" auf kostenlose Spiele habe, während der Entwickler anscheinend nichtmal das Recht hat, mit seiner Arbeit seine Familie zu ernähren... wenn man sich etwas nicht leisten kann und es kein lebensnotwendiges Gut ist, dann hat man halt Pech gehabt.
Die Perspektive des Spiels als Service ist in der Theorie durchaus richtig und zu begrüßen. Nur wohin das in der Praxis führt, ist mehr als fragwürdig. Da wäre beispielsweise der Kopierschutz von Ubisoft, der dich selbst bei Einzelspieler-Spielen zwingt, permanent online zu sein (Einen Online-Account kann man nicht raubkopieren! Yay!). Oder Activision, die völlig überteuerte Map-Packs anbieten, oder Onlinegebühren wie bei World of Warcraft... oder aber man liefert das Spiel halbfertig zum Vollpreis aus und liefert den Rest dann per kostenpflichtigem DLC nach (oft wird besagter DLC sogar schon am Releasetag angeboten). Und dann brüstet man sich noch, man würde tollen Support für sein Spiel leisten.
Sowas wie Minecraft, dass das halbfertige Spiel tatsächlich nur halb so viel kostet, und Updates gratis sind, ist leider die absolute Ausnahme. Deswegen hat die oben erläuterte Sichtweise nur wenig Gewicht, weil sie von der Industrie kaum geteilt wird.
Richtig guten kostenlosen Zusatzinhalt für ein Mainstream-Spiel habe ich bis jetzt nur selten gesehen, ein Beispiel hierfür wäre der Last-Stand-Modus für Dawn of War II. Aber in 90% der Fälle leidet der ehrliche Kunde unter Anti-Pirateriemaßnahmen, anstatt davon zu profitieren. Allein deswegen schon habe ich nur sehr wenig Verständnis dafür.
Adamin:
Selbstverständlich.
Ich habe dazu auch mal einen interessanten Artikel gelesen, leider weiß ich nur nichtmehr wo.
Im Detail war es dieselbe Sichtweise, dass man Raubkopierer nicht so drastisch verfolgen, sondern eher den Spieler ansprechen und mit "Service" für sich gewinnen soll.
Wenn du dir, dafür dass du bezahlst, ein besseres Spiel versprichst, dann bezahlst du auch eher. Ist fast so wie mit den Privatversicherungen. xD
TRC|~Hamster~:
Eigentlich finde ich die Sichtweise auch einleuchtend, weil man gegen Raubkopie einfach nichts tun kann. Warum also die Käufer damit nur vergraulen, statt in die Qualitäten des Spiels zu investieren und mehr anzulocken?
(Palland)Raschi:
also ich muss ehrlich sagen, dass vorallem die Unsicherheit, ob ein Spiel gut ist, oder nicht dazu führt, dass man lieber nicht das total überteuerte Spiel kaufen möchte, da es für einen schon dann ein finanziellen Verlust bedeutet, und man sich nachher ärgert. Früher kam das wirklich weniger vor. Natürlich war der Grund, dass das Internet noch nicht so stark war, aber die Spiele waren öfters gut, und man konnte sich mit großer Sicherheit länger daran erfreuen. Ich hatte in den letzten Jahren schon soviele Fehlgriffe, dass ich mich auch mit dem Kauf mehr zurückhalte. Größtenteils schreibe ich das hohe Aufkommen an raubkopien den Entwicklern selber zu, die einfach ihren "Service" nicht nachkommen, und häufig Spiele für 6 Stunden entwerfen, wofür ich keine 50 € zahle
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