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Herrenhaus im fünften Ring

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Thorondor the Eagle:
Elea von den Straßen Minas Tiriths


Elea spürte ein leichtes Kitzeln an ihrem rechten Knöchel. Es war nicht unangenehme und doch fremd. Erschrocken schaute sie hinunter. Sie sah wie ein junger Mann mit einem nassen, erwärmten Tuch ihre Wunden reinigte. Sie zog ihr Bein weg und weit zu ihrem Körper.
„Das ist nur zu eurem Besten“, beruhigte er sie.
„Wer seid ihr?“, fragte sie misstrauisch und blickte in ein weniger vertrautes und doch bekanntes Gesicht.
„Ich habe euch hierher gebracht, nachdem ihr von den Pöbeln überfallen worden seid“, antwortet er. Demütig und irritiert blickte sie auf den Boden und versuchte sich zu erinnern. „Ich weiß was geschehen ist, aber ich erinnere mich an kein Gesicht. An gar keines.“
„Das macht doch nichts. Euer Körper und auch euer Geist müssen sich von diesen Wunden erst wieder erholen.“
„Was macht ihr mit dem Tuch?“, kam der Argwohn zurück.
„Es ist in Wasser und eine besondere Essenz getunkt. Es wird eure Wunden reinigen und das Heilen beschleunigen. Vertraut mir, unsere Familie verwendet es schon lange um Kriegsverletzungen zu genesen.“

Sie schaute abwechselnd in die Augen des Mannes, auf das Tuch und die tönerne Schale neben dem Kamin, in der er die Flüssigkeit aufbewahrte. Zögernd streckte sie den Fuß wieder in seine Richtung. Seine Hand griff ihn sanft am Fußballen und mit einer unglaublichen Behutsamkeit strich er über die bereits eingetrockneten Blutkrusten und die violetten Ergüsse.

„Dreht euch um. Ich werde euch den Rücken säubern“, forderte er sie auf und sie folgte. Bei der ersten Berührung streckte sie ihr Rückgrat durch, um in ihrer Angst den fremden Berührungen zu entkommen, doch dann lies sie es zu.

„Wer seid ihr?“, fragte die Dunedain nun achtsam.
„Ein Freund und Wächter der Feste.“
Elea rief sich den Streit mit Herumor zurück ins Gedächtnis und hoffte ständig, dass er keine Konsequenzen für sie hatte oder dass zumindest keiner davon wusste, da es Herumor vielleicht selbst zu peinlich war. Aber wie würde er auf Dauer die Abwesenheit seiner Verlobten erklären?
„Keine Sorge, Herrin. Hier seid ihr sicher“, beruhigte er sie nochmals.
„Vieles spricht dagegen, dass ich hier in Sicherheit bin.“
„Vertraut ihr mir denn nicht?“
„Ich weiß nicht. Ich kenne euer Gesicht. Es kommt mir bekannt vor, doch nicht vom Überfall, aber ich kann es nicht zuordnen.“
„Ja, wir standen uns nur kurz Auge in Auge gegenüber und damals hattet ihr weit schlimmere Sorgen, aber das ist nun unwichtig. Hier habt ihr ein Gewand. Es gehörte meiner Mutter und passt euch vermutlich. Ich muss wieder zum Wachdienst. Ruht euch aus.“

Thorondor the Eagle:
Die Zeit schien endlos als Elea an das Bett gefesselt war, doch anstatt Stunden zu beachten begann sie die Lichtstrahlen zu zählen, die eine stark verhüllte Sonne andeuteten. Die Dunedain wurde beinahe traurig, als sie erst bei zwölf war und die Abenddämmerung bereits eingesetzt hatte.

Den Tag über war es gespenstisch ruhig in der Stadt, doch als die Dunkelheit der Nacht hereinbrach hörte Elea zahlreiche fremde Stimmen. Es waren die im Dunkeln geschärften Sinne, die es der Frau ermöglichten einige wenige Worte zu verstehen die durch die kleine Gasse neben ihrem Fenster hallten.

Sie vernahm ein lautes Keuchen, wie nach einem schnellen Lauf. Immer wieder fielen kurze abgehakte Wörter: „Siehst du sie?“
„Da“
„Wo?“
„Sie haben Messer“
„Und Keulen…“
„Mit spitzen Nägel drinnen.“
„Dort im Schatten!“
„Mit der dunklen Haut sieh man sie kaum“
„Haben Sie Lori?“
„Ich denke nicht. Sie ist sicher nachhaus gelaufen.“
„Schaffen wirs bis dort hin?“
„Wir müssens nur bis zum Markt schaffen.“

Es folgte ein lautes Einatmen, dann hielten die beiden Jungen scheinbar die Luft an. Es war nichts mehr zu hören.
„Da! Sie laufen hinunter Richtung Markt. Ich schnapp sie mir“, befahl eine belegte Stimme. Getrampel überflutete das Pflaster.

Längere Zeit war es still. Elea versuchte mehr zu hören, doch da war kaum etwas. Das Feuer im offenen Kamin war ausgegangen und es glomm nur noch ein wenig. Elea zog sich die Decke bis über die Nasenspitze.

Klirr, klirr… klirr, klirr… Hörte sie das donnern von Metall auf den steinernen Straßen. Eine Gruppe von Soldaten lief vermutlich im Gleichschritt vorbei. „Wächter!“, brüllte eine laute Stimme „Komm mit uns. Auf dem Markplatz ist es zu brutalen Ausschreitungen gekommen. Der Herr hat befohlen alle verfügbaren Soldaten hinunter zu schicken.“
„Jawohl“, hörte Elea die mittlerweile bekannte Stimme ihres Pflegers. Sie mochte sich täuschen, doch die Frau war sich sicher einen feinen Unterton von Enttäuschung zu hören. Das Klirren setzte wieder ein, wurde in der Ferne jedoch immer leiser.
„Aaaahhhhhh“, übertönte ein schriller Frauenschrei den unteren Ring „Mein Kind. Lasst mein Kind gehen. Lasst es gehen!“ Sie verstummte und auch die Stadt mit ihr.

Plötzlich durchströmte ein lautes Pochen die nächtliche Straße. Etwas wurde gegen eine Tür oder einen Fensterladen gerammt. „Sieh nur, ein Pack Korsaren“, flüsterte eine männliche Stimme neben ihrem Fenster, die Elea vollkommen überraschte: „Mein Beil wird ihnen ein schmerzhaftes Ende bereiten! Hast du dein Messer?“
Der oder die anderen gaben ihm ein stilles Zeichen.
„Unsere Rache kommt schneller als sie glauben.“
„Wir müssen verhindern, dass sie weiter rauben und morden“, entgegnete nun eine weibliche Stimme. Das Pochen im Hintergrund ging weiter. Kurze Zeit war es still, doch dann hallte unglaublich lautes Kampfgeschrei durch das Fenster herein. Schmerzensschreie waren zu hören, sowohl von Mann als auch von Frauen. Es musste ein blutrünstiges Spektakel sein. Abrupt wurde es still. Die Dunedain hörte ein paar leise Schritte. Das Pochen versiegte.

Plötzlich ging die Türe auf und Elea erschrak furchtbar. Ein alter Mann kam herein. Sie erkannte kaum etwas, abgesehen von seinem schneeweißen Haar, das in der Silhouette des Mondes glänzte. Er stolperte über den Schemel den der Soldat vorhin dort hingestellt hatte, doch außer ein paar gemurmelten Flüchen entkam ihm nichts. Er stieg auf den Stuhl unter dem Fenster und suchte unheimlich lange etwas am Fenstersims, bis er schließlich den hölzernen Laden schloss. Mit einem ziellosen Griff in der Dunkelheit ertastete er ein Holzscheit und warf es in die schwache Glut. Elea traute sich nichts zu sagen, sie wartete nur bis der Mann die Tür hinter sich wieder schloss.

Thorondor the Eagle:
Einige Stunden waren vergangen und  Elea war zwischendurch vor Erschöpfung wieder eingenickt. Plötzlich tauchte wieder der junge Soldat in der Türe auf. Er schnaufte laut. Trotzdem ging er  zum Kamin und legte etwas Holz hinein.

„Wie geht es euch?“, fragte er zögerlich.
„Etwas besser. Mein Kopf schmerzt.“
„Ihr habt auch einige Schläge drauf bekommen. Ich werde euch etwas zu essen bringen, ihr seid sicherlich hungrig.“
„Wollt ihr mir nicht einmal sagen wie ihr heißt und warum ihr mir helft?“, presste sie heraus.
„Ich bin Doréal..Vermutlich erinnert ihr euch nicht mehr, da ich ja bis heute nur ein namenloses Gesicht war. Ich helfe euch, weil auch ihr mir damals geholfen habt. In den Heilhäusern habt ihr mich von der Tür verjagen, als Herumor und seine Truppen dabei waren sie nieder zu reißen.“

Elea erinnerte sich nun an die blonden Haare die unter dem Helm hervorragten und an die dunkelgrünen, fast schwarzen Augen die im Schein des Feuers geheimnisvoll aufflackerten. Das frische Holz im Kamin fing Feuer und erhellte den Raum. Erst jetzt sah Elea zahlreiche Kratzer auf seiner Haut und die verschwitzen, schmutzigen Haare.

„Was ist dort unten geschehen?“, frage Elea besorgt.
„Die Zeiten sind nicht einfach. Orks sind in der Stadt, Korsaren, Ostlinge manche schwören Sauron die Treue, manche Herumor, manche dem König und manche helfen nur sich selbst. Auf dem Markt kam es zu Ausschreitungen.“
„Habt ihr sie getötet?“
„Manche… Aber erstmals standen sich sogar Soldaten Gondors als Feind gegenüber. Ich weiß nicht wie lange Herumor das Volk noch im Zaum halten kann. Sogar das Heer der Stadt ist sich uneins.“
„Dann gebt auf euch Acht. Folgt nicht jedem sinnlosen Befehl“, forderte Elea ihn auf.
„ Das ist wohl leichter gesagt. Ungehorsam wird grausamst bestraft.“
„Wenn ein mächtiger Mann euch fordert vergesst niemals, dass ihr nur euch selbst gehört und wenn ihr nach dem Tode den höchsten Mächten gegenüber steht seid euch gewiss, dass sie nach eurem Tun urteilen und nicht darauf achten ob es gefordert war oder nicht. Ihr gehört nur euch und für euer Wirken seid ihr selbst verantwortlich.“
 „Ich hole euch eine nahrhafte Suppe“, lenkte er vom Thema ab.

Doréal verschwand durch die Tür. Das Gespräch mit ihm stimmte Elea nachdenklich. Sie rief sich den Abend in den Heilhäusern zurück ins Gedächtnis.

Ioreth war damals eine geachtete Frau. Sie hatte die getreuen in der Hand, die meisten zumindest. Sie brauchen sie wieder. Paola hatte schon recht, sie brauchen einen Anführer oder Anführerin. Ich muss sie befreien, so schnell wie möglich… Und Araloth? Der Stadtrat erwähnte die geplante Hinrichtung… Brianna wird mir nie verzeihen.

Unter pochendem Schmerz in ihren Gelenken setzte sich Elea im Bett auf.

Thorondor the Eagle:
Elea erhob sich von der Bettkante. Sie streifte sich mit so wenigen Bewegungen wie möglich das Kleid über ihre nackte Haut. Es war nun angenehm warm in dem Raum, doch wollte sie nicht hier stehen bleiben und ausharren. Sie öffnete die Tür und lugte hinaus. Ein fahler Lichtschein kam durch ein großes Fenster herein und erhellte den Flur.

Um die Ecke konnte Elea Ansätze eines großen Salons erkennen. Auf Zehenspitzen schlich sie sich in den fremden Raum. Er war grau, so als ob ein Schleier aus Asche über ihm lag. Die teils färbigen Fenster waren von Ruß und Staub bedeckt, die Kerzen im großen Kronleuchter bis auf kleine Stumpen nieder gebrannt.

Die Mitte des Raumes nahm eine große Sitzgarnitur ein. Sie war aus edlem Walnussholz gefertigt und mit dunkelblauem Samt gepolstert. Die Abnutzung der vergangenen Jahre waren deutlich zu sehen, das Holz fleckenweise vom Sonnenlicht ausgebleicht und der Stoff an vielen Stellen schon ab gewetzt. Darauf saß ein alter Mann, ohne Zweifel der nächtliche Besucher und nun erkannte Elea auch, warum er so ungeschickt war.
Seine Augen waren verbunden, scheinbar war er blind.
„Guten Tag“, sagte sie zögerlich.
„Hmmmm“, kam ein unfreundlichen Knurren zurück.
Elea schwieg daraufhin und humpelte ein wenig weg von ihm.

„Ihr seid aufgestanden?“, kam ihr die empörte Stimme Doréals entgegen.
Sie nickte ihm zu.
„Aber dafür ist es noch zu früh.“
„Ich will nicht nur herumliegen. Das Leben um mich geht weiter.“
„Dann kommt hier herein. Setzt euch an den Tisch“, sagte er und huschte schnell mit der Schüssel durch eine Tür.
Elea versuchte ihm zu folgen, doch es war schmerzvoller als sie dachte. Vorsichtig setzte sie einen Fuß nach vorn und belastete ihn langsam.
„Wartet! Wartet!“, befahl der junge Soldate „Ich helfe euch doch. Haltet euch fest.“
„Nein!“, entgegnete Elea mit einem rauen Ton, wurde aber sofort wieder leiser und freundlicher: „Nein. Lasst es mich probieren, lasst es mich schaffen.“

Schritt für Schritt ging sie in die Küche. Mit der Hand stützte sie sich an den Wänden und Türstöcken und schließlich erreichte sie die Küche, die nicht weniger trist aussah.
„Ich danke euch für dieses köstliche Mahl. Es ist mehr als ich verdient habe.“
„Das denke ich nicht. Esst in Ruhe. Ich werde einstweilen meine Rüstung ablegen und ein bequemeres Gewand anziehen.“

Genüsslich nahm Elea Löffel für Löffel und spürte wie sie die Suppe stärkte. Als Doréal wieder kam war sie längst fertig.
„Wollt ihr noch etwas?“
Die Frau schüttelte den Kopf: „Ihr hattet einen anstrengenden Tag und seid sicher schon sehr erschöpft.“
„Es geht schon. Sollte nicht wieder ein solcher Fall wie heute dazwischen kommen steht mir eine ruhigere Woche bevor. Ich habe Wachdienst bei den oberen Kerkern. Dort geschieht nicht viel, ganz im Gegenteil zu jenen in den unteren Ringen.“
„Werden noch immer so viele gefangen genommen?“
„Ja. Jeder der Herumor offen oder geheim die Untreue zeigt. Viele Spitzel sind in der Stadt, Menschen die sich Rang und Namen durch Verrat erkaufen wollen. Heutzutage muss man vorsichtig sein, was man zu wem sagt. Selbst die ältesten unserer Freunde sind nur verzweifelte Leute die eine Lösung suchen.“
„Dann sollte ich meine Worte gut wählen.“
„Ihr? Ihr solltet dieses Haus gar nicht mehr verlassen, die Straßen sind unsicher“, sagte Doréal empört.
„Aber ich habe mich von Herumor abgewendet. Ich war niemals auf seiner Seite.“
„Das nächstemal wird euch keiner beschützten. Herumor gab den Befehl euch gefangen zu nehmen. Auf euch wartet der Galgen…“
„So etwas habe ich erwartet“, erwiderte sie abschmetternd.
„Doch…“ begann er zögerlich „befahl er zugleich strikte Geheimhaltung.“
„Was?“, platze Elea schockiert heraus.
„Er ist sich eurer Lage bewusst. Herumor weiß, dass ihr als seine Verlobte keine Freunde in der Stadt habt außer den Soldaten und seinen Getreuen, doch die warten auch nur darauf euch hängen zu sehen.“
„Dieser…“, sie murmelte duzende Flüche in sich hinein und presste die Fäuste zusammen „Dann bin ich also eine Gefangene in dieser verdammten Stadt.“
„Vorerst wohl schon, aber ihr habt noch wenige Freunde. Die Zeiten werden besser und nach und nach wird ein Lauffeuer von guten Nachrichten über euch die Stadt durchlaufen. Ihr seid nicht verloren, hier bei mir seid ihr inzwischen in Sicherheit.“
„Danke, Doréal", sagte sie und strich ihm dabei über die verwundete Wange "Ich weiß gar nicht, ob ich das jemals wieder gut machen kann.“
„Im Moment stehe ich noch in eurer Schuld“, antwortete er „Aber eher wir uns in einer endlosen Diskussion verlieren, gehe ich zu Bett. Auch wenn mir ein ruhiger Dienst bevor steht, Schlaf ist trotzdem nicht erlaubt.“ Er lächelte bei den letzten Worten und ging in langsamen Schritten hinter Elea her um sie in ihr Zimmer zu bringen.

Thorondor the Eagle:
Die Sonne schien durch den Türspalt herein als Elea die Augen öffnete. Es war vermutlich schon mitten am Tag, doch die lange Nacht zuvor hatte Elea ganz schön erschöpft. Sie folgte dem Lichtstrahl in den großen Salon, doch er war leer.

Sie nahm sich ein Stück Brot aus einer Schale. Es war schon etwas eingetrocknet und hart, doch es erfüllte seinen Zweck. Von der Neugier gepackt und gestärkt ging Elea durch die Räume des Hauses. Sie fand alte Wandteppiche in den ungenutzten Räumen. Einer zeigte sogar einen Stammbaum, der mehrere Tausend Jahre zurück reichte. Im letzten Raum den sie betrat fand sie eine schmale Treppe mit einem morschen Holzgeländer. Feine Risse liefen die Wände hinauf. Die Dunedain presste sich mit dem Rücken gegen die Wand und schlich Stufe für Stufe hinauf.
Vor ihr erhoben sich raumhohe Bücherregale übersät mit Schriftrollen und gebundenen Werken in allen möglichen Farben, Gold- und Silberverzierungen.
„Handelshäuser Pelargirs“, „Fürstliche Zunft der Schwanenstadt“, „Lond Daer und seine Geschichte“, waren nur einige Titel der zahlreichen Lexika über Handel und dessen Entwicklung. Es fand sich auch altes Kartenmaterial in den Regalen, mit zahlreichen Handelsrouten über Land und Wasser. Elea wurde auf einen Tisch aufmerksam der vor einem verschlossenen grauen Vorhang stand. Sie setzte sich nieder und fuhr mit ihren Fingern über die mit Staub bedeckten alten Unterlagen und legte ein Wappen frei: Ein orange-roter Sonnenuntergang auf den Wellen des Meeres. Klar und deutlich las sie die wundervoll geschwungenen Buchstaben: B.E.Aë. Ein Wachssiegel lag noch auf dem Tisch, scheinbar wurde es kurz vor dem endgültigen Verlassen des Raumes benutzt. Die Tinte im Fass war eingetrocknet und rissig.

„Ist dort oben jemand?“, rief eine kratzige Stimme aus dem unteren Geschoss.
Elea zuckte zusammen und stand sofort von dem Tisch auf. Sie lief zur Türe und die Treppe hinab. Der Blinde stand unten am Treppenabsatz und hielt sich am Geländer fest.
„Verzeiht mir“, entschuldigte sie sich und lief an ihm vorbei um sich in ihrem Zimmer zu verschanzen.
„Was fällt euch…“, hörte sie ihn noch schimpfen.

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