Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Thal

Briannas & Rhias Hof außerhalb von Thal

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Gnomi:
Kämpfen...töten...nein, das kann... darf doch nicht schon wieder so sein wie früher...
Rhia starrte ihr Schwert an. Sie hatte erst einmal Menschen getötet und hatte es nie wieder tun wollen.
Ich muss, ich muss sie töten, sonst werden sie uns alles nehmen, auch unser Leben...
Ach, könnte doch nur alles so sein wie früher...
Auf einmal verdunkelte sich der gesamte Raum, bis alles unsichtbar für ihre Augen war. Plötzlich wie aus dem Nichts tauchte vor ihr ein Mann auf. Er wirkte nicht wie einer der Angreifer, er war anders. Seine Kleidung hing zerfetzt an ihm herab, dunkle Stoffkleidung, die aber perfekt zu den Haaren des Mannes passte, die ebenfalls strähnig und schlaff an seinem Gesicht klebten. Deutlich war zu sehen, wie die Wildnis ihn gezeichnet hatte. Gerade als Rhia etwas sagen wollte schaute er sie an und sie fuhr zusammen. Irgendwoher... der Blick...die Augen... sie waren merkwürdig bekannt, viele Jahre hatte sie in diese Augen geschaut... doch jetzt lag etwas Trauriges in ihnen...
Plötzlich ertönte ein Knall und riss sie aus ihren Träumen. Keuchend kniete sie sich nieder und schaute sich um. Sie war noch immer hier, auf dem Hof, der ihr die letzten Jahre als zu Hause diente. Vor ihr stand Brianna und starrte sie an. „Was ist passiert?“
„Nichts...“ antwortete Rhia langsam, danach packte sie ihre Freundin und schob sie nach hinten. „Versuch irgendwo hier im Haus etwas zu finden, womit du sie bekämpfen oder aufhalten  könntest, hier bist du nutzlos.“, flüsterte sie ihr zu. „Hier kannst du nichts ausrichten, ich würde nur vor Angst um dich uns beide gefährden.“
Sie lies ihre Mitbewohnerin los und drehte sich wieder der Tür zu, von der wieder ein lautes Krachen zu hören war. Kurz drehte sie noch einmal ihren Kopf und schaute nach hinten in das Haus und sah, dass sich Brianna nicht vom Fleck rührte. „Was auch passieren mag“ flüsterte Rhia. „Die Zeit hier konnte ich so unbeschwert genießen, wie noch keine zuvor, es war die schönste Zeit meines Lebens. Und nun geh!“
Knackend splitterten die ersten Späne aus dem Holz der Tür und der Schein einer Fackel war durch einen hauchdünnen Spalt zu erkennen.
Weitere Schläge ertönten und langsam vergrößerte sich der Schlitz. Ohne ein Geräusch glitt Rhia wieder neben die Tür und bereitete sich auf den bevorstehenden Kampf vor. Es gab kein zurück mehr, sie musste wieder Blut vergießen. „Ihr Götter, bitte vergebt mir ...“

Vexor:
Ich habe solche Angst...was soll ich nur tun...ich habe nie gelernt zu kämpfen, ich weiß nicht was tun soll.
Das Herz pochte Brianna bis zum Hals, während sie die hölzerne Treppe hinaufrannte.
Ich muss irgendwas finden...eine Waffe, aber was...das einzige Schwert benutzt Rhia...Rhia....sie ist dort unten ganz allein.
 Brianna vernahm wie das Holz der schweren Haustür zu splittern begann und vernahm die dunklen Buchstaben der fremden Sprache ihrer Belagerer.
Sie hetzte die Treppe weiter hinauf, ohne auf die Stufen zu sehen, einfach nur um die obere Etage zu erreichen. Doch plötzlich stieg sie auf den Saum ihres Kleides und stolperte. Ihr Kleid riss und sie schlug sich das Knie auf. Brianna stiegen Tränen in die Augen und sie hatte schon fast keine Kraft mehr aufzustehen bis sie das Brüllen der fremden Männer hörte und Rhias Kampfgeschrei.
Sie raffte sich auf und erreichte Zimmer.
Panisch riss sie jede Schublade und Schranktür auf in der Hoffnung eine Waffe zu finden mit der sie der Belagerung ein Ende bereiten konnte.
Kissen, Bücher und ihr Schmuck wurden wahllos auf den Boden geworfen, denn sie scherte sich nun nicht mehr um ihren Besitz. Es spiegelte sich nur noch der nackte Instinkt zum Überleben in ihren bernsteinfarbenen Augen wieder.
Das Knie blutete nicht mehr stark, aber es hatte fast das komplette rechte Bein Burgunderrot gefärbt. Sie kniete auf den Boden, um unter das Bett zu sehen, dabei konnte sie einen leichten Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Unter dem Bett fand sie nun endlich einen Bogen...ihren alten Jagdbogen, welchen sie schon seit längerem nicht mehr benutzt hatte, da Rhia in den letzten Jahren die Jagd übernommen hatte.
Was nützt mir ein Bogen...ich kann ja kaum jeden Ostling mit Hilfe eines Bogens zu Fall bringen.
Sie vernahm das Klopfen ihres Herzes nun kaum mehr, ebenso die Wunde an ihrem Knie verdrängte sie, denn sie suchte nach einer Lösung, die Rhia und sie retten würden.
Denk nach Brianna, denk nach....wie könntest du sie aufhalten....schnell und effektiv.
Von unten konnte Brianna das Klirren von gläsernen Gefäßen vernehmen und den Schein von Fackeln, die die Treppe leicht erhellten und Schatten an die dunklen Wänden warfen, welche sich einen Kampf lieferten. Umso länger Brianna die Schatten beobachtete hatte sie das Gefühl ihren Vater zu sehen, wie jener mit dem Feuer getanzt hatte auf den Jahrmärkten in Thal.
Brianna! Du bist ein Genie...
Jegliche Bedenken waren wie fortgespült, während Brianna sich aufmachte das Vorratslager in ihrer Etage aufzusuchen. Sie riss den olivgrünen Vorhang zur Seite und erblickte vor sich mehrere hundert Flaschen Alkohol; Trinkalkohol, wie Rum und Wein, aber ebenso hochprozentiger Alkohol, den Brianna zum desinfizieren von Wunden und Brauen von Tränken nutze. Sie nutze ihren Rock als Beutel und griff sich so viele Flaschen, wie in ihren Beutel Platz hatten.
Das Folgende war in Briannas Erinnerungen so verschwommen, dass sie sich nicht erinnern konnte, wie lange sie gebraucht hatte bis sie die Fackel aus dem Schlafzimmer geholt hatte und den Bogen samt Köcher um sich gelegt hatte.
Mit Bogen, Fackel und Alkohol bestückt machte sie sich auf zum südlichen Balkon des Hauses, der genau über der Eingangstür lag. Sie riss die Bretter herunter, die sie und Brianna angebracht hatte, um die Scheiben des Hauses vor den plündernden Ostlingen zu schützen.
Auf den Balkon legte sie den Bogen ab und steckte die Fackel in ihre Halterung. Unter ihr konnte sie die Fackeln der Ostlinge erkennen und sah, wie immer mehr von ihnen sich zur Tür drängten, die nun schon halb aus ihren Angeln hing. Die Ostlinge sammelten sich, wie eine Traube vor dem Eingang des Gasthauses...Briannas Plan ging auf.
Sie nahm die Flaschen Alkohol eine nach der anderen und warf sie auf die Menge Ostlinge unter ihr. Jene bemerkten es zunächst gar nicht, im Nachhinein war Brianna nicht klar wieso, aber sie dachte, dass sie an dem Abend wohl schon zu betrunken gewesen waren, um es zu bemerken.
Der bestialische Geruch von Alkohol stieg Brianna in die Nase, aber nun hatte sie keine Zeit mehr zu zögern, denn die ersten Ostlinge hatten bemerkt, dass Brianna oben auf den Balkon stand.
Brianna nahm ihren Bogen legte einen Pfeil an die Sehne und entzündete jenen mit der Fackel. Sie beugte sich über das Geländer des Balkons und zielte auf die erste Stelle, wo der meiste Alkohol an Boden und Kleidung der Ostlinge haftete. Der Pfeil traf ins Schwarze und der Ostling ging innnerhalb von Sekunden in Flammen auf. Wie ein Lauffeuer steckte er auch die anderen vor Alkohol triefenden Ostlinge an und sie brannten lichterloh.
Brianna schoss zur Sicherheit noch mehrere Feuerpfeile ab bis sich die Traube vor ihren Eingang aufgelöst hatte. Nun vernahm sie auch wieder die das Pochen ihres Herzes und die panischen und schmerzverzerrten Schreie der Ostlinge benebelten ihr die Sinne.
Sie starrte zufrieden auf das Feuer und leise flüsterte sie, “ Danke...ab dem heutigem Tage sind wir Freunde.“

Gnomi:
Nîdanadh aus Fangorn


Müde setzte Nîdanadh einen Fuß vor den anderen… er wusste nicht, was los war, weshalb er seit Tagen keinen Schlaf mehr gefunden hatte, weshalb er seit Tagen ohne Rast immer weiter rannte, aber tief in ihm hatte er ein Gefühl… ein Gefühl, dass er nicht kannte. Er konnte nicht sagen, was es war, wenn er es hätte beschrieben müssen, dann hätte er dies wohl Angst und Sehnsucht getan.
Doch er musste es niemandem beschreiben, seit er vom Fangorn aus losgelaufen war hatte er kein Wesen mehr getroffen, mit dem er gesprochen hatte, die Ameisen oder Vögel swaren keine guten Gesprächspartner gewesen. In Gedanken wünschte er sich zu den Vögeln hinauf. Weit die Flügel ausspannen und einfach wegfliegen. Weit weg von seinen Sorgen, weit weg von den Kämpfen, weit weg von seiner Vergangenheit. Zu irgendeinem Ort, an dem vor ihm kein denkendes Wesen war. Doch er war an den Boden gefesselt und konnte nichts tun, als einen Schritt vor den anderen zu setzen.
Er blickte wieder auf. Seit er den letzten Wald verlassen hatte, er wusste nicht wie er hieß, oder wo er in Mittelerde lag, hatte er vor sich schwarze Rauchfahnen entdeckt und näherte sich ihnen immer schneller. Überall schien Krieg und Leid zu sein. Doch sein Leid war das größte, dessen war er sich sicher… nein, das wusste er. Wenn die anderen Menschen noch so viel Leid ertragen würden, der Tod wäre für sie leichter zu ertragen, als das was ihm vor Jahren angetan wurde. Plötzlich strauchelte er, weil ein erneuter Schwall an Erinnerungen in ihm hoch kam. Sein Blick wurde schwammig und vor seinem inneren Auge sah er es wieder… Miluiwen, wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Jung und mit einem festen, obwohl leicht traurigen und verträumten Blick war sie in das Dorf gekommen. Fast das gesamte Dorf war versammelt, als ihr Vater seine Familie in dasselbe brachte. Er stand weit hinten, halb vom Schatten bedeckt und doch hatten sich ihre Blicke sofort gefunden. In den Jahren danach hatte er ihren Blick immer mehr und mehr zu lieben gelernt. Und er hatte ihn nie wieder missen wollen…
Langsam stand Nîdanadh wieder auf und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Nie, nie konnte er diese Jahre vergessen. Und genauso wenig wollte er es vergessen.
In den darauffolgenden Stunden kam er  dem Rauch immer näher. Mit einer brennenden Kehle erklomm er schließlich als es bereits dämmerte einen kleinen Hügel und hielt zischend den Atem an. Vor ihm lag eine große Stadt an einem riesigen See. Doch vor der Stadt lagerte ein riesiges Heer. Er kannte die Rüstungen nicht, Orks waren es sicher nicht. Sie würden andere Rüstungen tragen. Es waren aber auch keine wilden Menschen, diese hier hatten Rüstungen an und schienen geordnet anzugreifen. Seit wann bekämpften Menschen andere Menschen?  Eine Wissbegier, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr befiel ihn auf einmal. Er musste unbedingt heraus finden, was hier von statten ging. So schnell es ging ließ er den Hügel hinter sich, was sich aber als umständlich erwies, denn Hecken und Sträucher versperrten ihm immer wieder die Sicht.
Er steuerte jedoch keineswegs direkt auf die Armee zu. Von oben hatte er ein paar einzelne Gehöfte gesehen, irgendjemand würde ihm bestimmt Auskunft geben. Als er fast unten angekommen war sah er nur knapp vor sich eine große Menschengruppe entlang laufen. Sie trugen Waffen und Rüstungen, die er noch nie zuvor gesehen hatte, ebenso war ihr Äußeres für ihn völlig unbekannt. Elben waren es sicher nicht, es mussten also Menschen sein, auch wenn sie völlig anders aussahen. Vorerst blieb er versteckt im Unterholz und beobachtete, was sie machen würden. Lärmend hielten sie geradewegs auf das größte der Gebäude zu. Nîdanadh musste die Nase rümpfen. Es waren garantiert Menschen… Betrinken und Lärm machen, das hatten sie schon immer gekonnt. 
Dennoch tat er vorerst nichts.
Plötzlich verstummten die Soldaten. Sie schlugen gegen die Tür, doch diese gab nicht nach. Einer von ihnen, dem man ansah, dass er gerne viel as, warf sich mit seinem ganzen Gewicht danach, doch außer, dass er taumelnd zu Boden ging – was seine Kameraden zu lautem Lachen anregte – passierte nichts.
Doch sie gaben nicht auf und irgendwann nach vielen Schlägen gab es die ersten Risse in der Tür. Langsam gab die Tür immer mehr nach. Gerade als die ersten in das Haus eindrangen geschah etwas Unerwartetes:
Aus einem Fenster flog ein kleines rotes Licht herunter und plötzlich stand alles in Flammen. Der Gestank von brennendem Fleisch war von einer Sekunde auf die nächste überall vorhanden. Fast die gesamte Gruppe rannte lichterloh durch den Garten vor dem Haus oder lag bereits tot auf dem Boden.
Doch noch war der Kampf nicht gewonnen, Nîdanadh hörte, wie im Kampf Metall auf Metall traf und langsam sammelten sich auch die Überlebenden, denen nicht das Feuer zum Verhängnis wurde und drangen zornig über den Tod ihrer Kameraden zur Tür vor.
Dies war der Moment in dem Nîdanadh sich entschied in den Kampf einzugreifen. Die ihm unbekannt aussehenden Menschen schienen ihm nicht geheuer, sie ähnelten zu sehr den Menschen, die er allzu sehr hasste, obwohl sie anders aussahen. Die Bewohner des Hauses hingegen imponierten ihm. Binnen weniger Augenblicke hatten sie es geschafft eine Übermacht größtenteils zu vernichten. Sie würden ihm bestimmt auch seine Fragen beantworten können.

Mit einem kleinen Sprung stand er auf dem Weg, der zum Haus führte und zog lautlos sein Schwert.
Der erste starb, bevor er ihn sah, der zweite versuchte noch zu schreien, bevor das Schwert seine Kehle durchbohrte und den Schrei in einem Gurgeln untergehen lies.  Als der dritte gerade einen kleinen Dolch gezogen hatte packte Nîdanadh das Handgelenk des völlig überraschten Soldaten und trieb ihm seinen eigenen Dolch in die Brust. Die nächsten hatten jedoch genügend zeit gehabt sich auf den neuen Feind einzustellen und kamen ihm mit langen Schwertern bewaffnet entgegen. Zu dritt gingen sie auf ihn los und schlugen auf ihn ein. Nîdanadh verachtete sie, sie waren betrunken, merkten nicht was sie taten und agierten dementsprechend langsam und kopflos. Er hatte keinerlei Probleme all ihre Angriffe abzuwehren. Ein paar Hiebe ließ er über sich ergehen, dann fing er an anzugreifen. Immer schneller schlug er zu. Er merkte die Erschöpfung der langen Wanderschaft, doch er war nicht so lange gelaufen, um hier jetzt den Kampf zu verlieren. Binnen weniger Schläge hatte er den ersten entwaffnet und ihn gleichzeitig ohnmächtig geschlagen. Langsam drangen die anderen beiden stärker auf ihn ein, der Alkohol lies an Wirkung nach und sie begannen ihre jahrelang eingeübten Abfolgen an Techniken gegen ihn einzusetzen. Doch selbst nun wirkten sie noch langsam und kindisch im Vergleich zu ihm. Nach kurzer Zeit lagen auch die letzten Krieger leblos vor ihm auf dem Boden.
Nîdanadh steckte sein Schwert in die Scheide und trat vorsichtig in das Haus ein.
„Hallo?“ fragte er vorsichtig. Plötzlich zuckte eine Klinge über ihm auf. Fluchend griff er nach vorne, spürte den Arm und drückte ihn nach oben. Weniger als einen Daumen breit über ihm kam  das Schwert schließlich zum Stillstand. „Ich will dir nichts tun, wer immer du auch bist. Ich habe euch geholfen.“ Sagte er langsam. Kaum dass er den Mund aufgemacht hatte fiel das Schwert neben ihn auf den Boden und die Person vor sich sank kraftlos in sich selbst zusammen. Vorsichtig fing er die Gestalt auf und zog sie in das Licht, das durch die offene Türe schien. Plötzlich erstarrte er. Es war eine Frau, die er vor sich hatte. Ihr blondes Haar hing nass vor Schweiß herunter und ihre Augen waren fast ganz geschlossen. Keuchend versuchte sie noch Luft zu bekommen, doch es schien, als ob sie nur äußerst schwer atmen konnte. Mit der einen hand klammerte sie sich an seinem Arm fest, die andere presste sie auf eine Wunde an ihrer Seite. Das Gesicht schien ihn an etwas zu erinnern, ebenso die Haare und die Haltung, die sie trotz ihrer schweren Verwundungen hatte. Doch was war es? Langsam begann sich ihr Atem einigermaßen zu regulieren und vorsichtig schlug sie die Augen auf.
Im gleichen Moment ließ er sie los und stürzte nach draußen. Doch er übersah die kleine Treppenstufe vor der Tür, stürzte und blieb reglos liegen. Nein…nein, das konnte nicht sein… nicht hier… nicht jetzt, nicht an diesem Ort oder zu diesem Zeitpunkt, nicht so.
 Bilder und Gesprächsfetzen rauschten vor seinem inneren Auge vorbei, während er versuchte sich zu orientieren. Als er endlich wieder zu sich kam lag er immer noch vor dem Haus. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch als er sich aufrichtete brannte hinter ihm im Haus ein kleines Licht und als er eintrat sah er eine andere Frau mit dem Rücken zu ihm vor dem Körper von ihr sitzen. Vorsichtig trat er näher heran. „Sag mir… wird sie es überleben?“
Langsam drehte sich die Frau um. „Ich weiß nicht, woher ihr euch kennt, aber Rhia flüstert ständig einen Namen… wie heißt du?“
„Mein Name ist Nîda… Mein Name ist Melethron.“

Vexor:
Briannas Gedanken rast, um die vor ihr liegende Rhia, die so stark blutete, dass ihre gesamte Kleidung sich schon rot verfärbt hatte. Sie saugte ihr Blut auf wie ein Schwamm das Wasser.
Brianne legte ihre Hände auf die Wunde, um die Blutung zu stillen, aber es hörte einfach nicht auf. Ihre Hände hatten mittlerweile die gleiche Färbung angenommen, wie Rhias Kleidung.
„ Du Melethron, oder wie auch immer dein Name lautet, komm her und drücke auf ihre Wunde. Ich muss ein paar Kräuter holen. Sofort!,“ schrie Brianna Nîdanadh heiser an. Doch jener regte sich nicht, sondern starrte fassungslos auf das Schauspiel, welches ich vor ihm abspielte.
„ SOFORT! Sonst stirbt sie“, schrie Brianna weiter auf ihn ein. Jedoch regte sich Nîdanadh keinen Millimeter weit, sondern stand wie verwurzelt da.
Brianna, die ihre Wut nicht halten konnte, stand auf stapfte zu Nîdanadh und gab ihm eine Ohrfeige, um seine Erstarrung zu lösen. Einen Moment lang agierte keine von beiden und es war still. Man vernahm nur das leise Röcheln, welches Rhia von sich gab.
Nîdanadh, der nun einen blutigen Händeabdruck im Gesicht verspürte, regte sich wieder und folgte Briannas Befehl, ohne ein einzelnes Wort zu sagen oder Brianna nur anzusehen. Seine Augen waren vollkommen auf die blutende Rhia fixiert.
Brianna hingegen verschwendete keine Zeit und spurtete in ihre Kräuterkammer, um Arznei für Rhia zu suchen.
Verdammter Mist! Wo ist es denn...Prinzessinenkraut ...Osterglocken...ah da haben wir es Schneeveilchen....die stoppen den Blutverlust
Während sie energisch suchte, warf sie mehrere ihrer Gläser, die sie zum konservieren der Kräuter benutze, oder versah sie mit blutigen Fingerabdrücken.
Sie steckte sich die weißen Blüten, die die Form von kleinen Sternen hatten, in den Mund und kaute sie.
Als sie den verwüsteten Eingangsbereich trat fand sie Nîdanadh vor, der leise wispern über Rhias Körper gebeugt da saß und seine Hände nicht von der Stelle bewegte.
Brianna nahm einen der staubigen Krüge und füllte ihn mit Rum.
„ So liebe Rhia hier das wird dir helfen...zumindest für eine Weile“, flüsterte Brianna Rhia zu, während sie ihr die gekauten Schneeveilchen in den Mund legte und ihr behutsam den Rum einflößte.
Schorf wandte sie sich an Nîdanadh, „ Melethron könntest du weiter so verharren? Ich setzte schnell Wasser auf, um ihr heiße Bandagen zu machen?!“.
Sein Schweigen deutete sie als Zustimmung, und so machte sie sich auf das Wasser in dem Kessel anzuheizen und saubere Bandagen aus den oberen Stockwerken zu holen.
Dank des Krautes normalisierte sich das Röcheln wieder und es trat weniger Blut aus der Wunde hervor.
„ Ruhig Rhia..das wird jetzt ein wenig heiß“, teilte Brianna Rhia mitleidsvoll mit, während sie mit den ersten heißen Bandagen die Wunde auswusch und später damit einen festen Verband formte.
Erst jetzt bemerkte Brianna, dass auch sie völlig mit Rhias Blut bedeckt war. Sie wusch sich ihr Gesicht und bot Nîdanadh einen Krug Rum an, der nun still und immer noch Rhia anstarrend
„ Also woher kennt ihr euch, du und Rhia, Nîdanadh“, fragte Brianna den teilnahmslosen Nîdanadh.

Gnomi:
Mit glasigen Augen betrachtete Nîdanadh Miluiwen. Wie sie vor ihm lag, dem Tode nah.
Hatte er nicht immer gehofft sie noch einmal zu sehen? War sein gesamtes Leben nicht darauf ausgelegt gewesen sie zu finden? Warum musste es so geschehen? Sie hatte nicht verdient so entsetzlich zugerichtet zu werden. Wenn ich doch bloß ihr alle Schmerzen abnehmen könnte... Ich würde ohne Zögern den Platz mit ihr tauschen.
Erst jetzt merkte er, dass die andere Frau ihn etwas gefragt hatte. Er schaute sie an und sie schien zu verstehen, dass er sie nicht bemerkt hatte.
„Ich fragte woher du und Rhia“ Sie deutete während dessen auf Miluiwen „euch kennt. Ich habe dich hier nie gesehen, also muss eure Bekanntschaft schon weit zurück liegen.“ Wieder hob sie den Krug, den sie ihm hingehalten hatte.
Er nahm ihn an, konnte aber keinen Schluck trinken und stellte ihn wieder ab.
„Rhia...“ sagte er mit kratziger Stimme. „Ein schöne Name, ich habe einmal eine Geschichte über eine Person gehört, die so hieß...Doch das war lang her...“
Er holte einmal tief Luft und lehnte sich mit einem Arm gegen eine Wand, als plötzlich alles schwarz vor seinen Augen wurde. Als der Anfall vorbei war fuhr er langsam fort.
„Ich weiß nicht wie viele Jahre... wie viele Jahre es her ist, dass ich die, die du Rhia nennst kannte... Miluiwen war damals noch jung, fast so alt wie ich. Ihr Vater... Miluiwen... Sie kamen nach Bree. Meine Heimat, in der ich seit ich denken kann aufgewachsen bin. Es war die Schönste Zeit meines Lebens... sie zu erleben und die Welt aus neuen Augen zu sehen. Einfach die Augen zu schließen und weit weit weg zu fliegen, gemeinsam ohne, dass all die anderen dabei waren. Die Wälder wirkten auf einmal weniger düster, wenn sie da war... ihr Lachen, jedes Tier horchte auf und bewunderte dieses wundervolle Lachen... wenn sie eine Melodie summte... jeder Vogel verstummte und schämte sich für seine Stimme. Und ihr Aussehen war einer Elbin mehr als nur ebenbürtig... Sie ist alles für mich gewesen... und ist es auch immer noch. Doch glücklich konnten wir nicht werden. Die letzten Jahre... Jahrzehnte habe ich sie gesucht und nun liegt sie vor mir... und ich kann nichts für sie tun. Immer hatte ich gehofft Miluiwen noch einmal zu sehen, doch was passiert? Ich komme in dem Moment, in dem sie stirbt... Wie können Götter nur einem Menschen so übel mitspielen.“

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