Ich könnte jetzt zu jedem Punkt ein Gegenkommentar schreiben lasse ich jedoch lieber mal.
Gut erkannt, so eine gegenseitige Zerpflückung ist eine ziemlich wenig effiziente Art zu diskutieren
Ich probier mal ein Statement aus Sicht der klassichen MP-ler zu liefern.
Zuallererst: Logik ist nie falsch oder irgendwas anderem unterzuordnen, ein Spiel das nicht logisch ist kann einpacken. Um Missverständnisse zu vermeiden würde ich das, was hier im Gegensatz zur Balance gefordert wird, lieber
Realismus nennen. Und natürlich ist es ein Argument, dass Tolkiens Welt halt nicht realistisch ist - natürlich ergibt sich daraus Spielraum.
Fakt ist wohl auch, dass Edain an sehr vielen und teilweise sehr großen Balanceschwächen leidet. Die einseitige Besetzung im Balance-Bereich führt aber schonmal zu großen Übertreibungen, da uns ja allen bewusst sein sollte dass wir das Spiel sehr subjektiv wahrnehmen und bisher viel zu wenige Fakten parat haben.
Dass die Balance nicht stimmt, liegt an der großen Komplexität und den ganzen einzigartigen Elementen, die definitiv ihren Platz haben - ein Mittelerde-Strategiespiel ohne Mittelerde wäre eben mangels Spielspaß nicht der Bringer. Ebensowenig wie ein Spiel ohne Balance.
Problematischerweise liefert Tolkien selbst gewaltige Widersprüche, an die wir uns zu halten haben. In Moria hat die Gemeinschaft (inklusive Aragorn) schreckliche Angst vor einem x-beliebigen Höhlentroll. Später kämpft Aragorn allein gegen einen schwer bewaffneten, ungleich größeren und wilderen Olog-Hai und bezwingt ihn im Alleingang - hallo?
Epik, Mystik, Übertreibung, Magie - all das ist nicht zu trennen. Dass Generäle grundsätzlich stärker sind als ihre Soldaten bemängelt hier doch auch kein Mensch, dabei ist es Unlogik (Unrealismus) Pur.
Worauf ich hinaus will: Die Lage ist verzwickt, teilweise von Tolkien vorprogrammiert, teilweise durch die mutige Konzeption der Edain Mod. Der Konflikt ist also kein Wunder.
Früher wurde meines Wissens, bin leider einer der jüngeren Member, viel weniger von Matchups geredet als mittlerweile. Die Balance-Diskussion nahm einzelne Einheiten, Helden, Spells unter die Lupe, Punkt. Auf die Weise kommt man langsam voran aber immerhin kommt man voran, wenn sich die Mod nicht zu schnell wieder verändert.
Dagegen wird beinahe nur noch von Herrassen und Matchup geschrieben, man will (zurecht, die Balance ist ja immer mehr entglitten) nur noch das Volk als Ganzes anpassen und das kann nicht hinhauen, solange es kein direktes Gespräch mit dem Team selbst ist, weil dieses es sich nicht vorschreiben lassen wird welche großartige Umkonzeption z.B. Gondor zwecks der Balance nötig hat.
Ich gebe zu, dass diese Fragen oft wichtig und angebracht sind, da "Matchup" eine viel zu große Rolle spielt - aber man kann eben nicht von heute auf morgen eine perfekte Balance wollen.
Wie LoM viele Male in diese Diskussionen eingeworfen hat, können Balance und Feeling/Realismus/Logik/"tolkien'sche Lehre" sehr gut miteinander harmonieren, nur sollten die Balance-Veränderungen nicht zu extrem sein, sondern irgendwann wieder in kleineren Schritten ablaufen.
Es gibt wohl auch Punkte, wo beides einander unvermeidlich widerspricht - am deutlichsten vielleicht bei Katapulten, die von Flugeinheiten geschrottet werden. Es erscheint sonnenklar dass es so sein muss, aber unsere Balanceexperten betrachten es als Gift fürs Gameplay.
Ob sich die Balance nicht so ausrichten lässt, dass es sich ins Gameplay fügt, bleibt die egentliche Frage. Ich würde zuerst alles unternehmen, um die Flugeinheiten leichter konterbar zu machen - damit in eine vollausgerüstete Armee zu stürzen um ein Katapult zu zerstören, und dann die Flugeinheit zu verlieren, ist doch jetzt schon ein dickes Verlustgeschäft. Es muss lediglich sichergestellt sein dass die Flugeinheit wirklich stirbt.
Dies bedeutet eine kompliziertere Balance, was aber nicht zwingend schlecht sein muss. Edain versucht bewusst komplizierter als das Grundspiel zu sein.
Mein Ergebnis: Mehr im Detail überlegen, weniger davon ausgehen dass man genauestens bescheid weiß und es keine anderen Lösungen geben kann. Weniger versteifen und fordern und über die jeweils andere Seite schimpfen. ^^