Also ich kann deine Argumentation für mich überhaupt nicht nachvollziehen.
Das mag daran liegen, dass ich nicht argumentiert habe, sondern lediglich einige Beispiele nannte, welche dafür sorgten, dass der Film mir nicht zusagt.
Du scheinst mir die Eigenschaften der originalen Trilogie etwas zu sehr unter den Tisch zu kehren und zu ignorieren. Du beschwerst dich über fehlende Charakterentwicklung oder fehlende Vielschichtigkeit der Charaktere als ob das jemals ein Kennzeichen für Tolkiens Geschichten gewesen wäre.
Grundsätzlich habe ich ja nicht kritisiert, dass Archetypen verwendet werden. Ich empfand PJ Thorin (als Beispiel) nur eben noch einseitiger als es die Romanvorlage bedingen würde.
Edit:
Ich habe darüber nochmal etwas genauer nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass Tolkiens Thorin sogar ein ziemlich gutes Beispiel für einen nicht archetypischen, sondern im weitesten Sinne, modernen Charakter ist.
Tolkiens Thorin ist im Gegensatz zu PJs Interpretation alles, eben nur kein Held,
obwohl er den gleichen "Backround" hat und auch ganz ähnliche Motive sein handeln bestimmen. Aus dem bestohlenen, enterbten und beleidigten jungen Thorin ist bei Tolkien eben kein gewaltiger Krieger, kein märchenhafter Prinz und Jungfrauenretter geworden; sondern ein penibler, stets auf das eigene Recht pochender Politiker, welcher sich selbst eine Spur zu gerne reden hört. (Eine mMn sehr adequate, weil eben auch moderne, Konsequenz des persönlich erlebten Unrechts

) Auch PJ´s Thorin ist stolz und verletzt, aber auch geheimnisvoll, tiefsinnig und manneskräftig. Kurz um ein Charakter, den man seine Unzulänglichkeiten nur zu gern vergibt, ja mit den man sogar mächtig mitleid haben kann. Ich denke es ist genau das, jener schale Kompromiss, welcher den Zuschauern Thorins negative Aspekte nur dann zumuten kann, wenn er mindestens im gleichen Maße als heldenhaft und missverstanden figuriert, welcher mir die Rolle Thorins vernagelt.
Und darum geht es bei Tolkien doch auch: Die Geschichte.
Ich denke, dass es vollkommen unerheblich ist, worum es Tolkien ging. Erstens wird nie jemand Tolkiens Absichten kennen können und zweitens spielt Tolkiens Motivation keine Rolle, da der Leser/Zuschauer nur mit dem arbeiten kann, was die Vorlage (das Werk) hergibt.
Das Einbringen der Informationen aus dem Anhang des Herrn der Ringe war meiner Meinung nach ein großartiger Weg etwas mehr Tiefe in die Story des Hobbits zu bringen, die halt als Kinderbuch konzipiert war und von Tolkien letztlich nur ansatzweise an die Geschichte des HdR angepasst wurde (zumindest im Buch selber).
Der etwas albernere Humor entspringt auch genau dieser Ursache. Der Hobbit hat im Gesamtzusammenhang trotzdem dunkle, erwachsene Inhalte zum Thema, allerdings besetzt mit Charakteren die immer noch unwissend dem gegenüber sind, was um sie herum eigentlich passiert (nur ihre Heimat wieder haben wollen und Smaug als das größte Übel ansehen), sodass sie immer noch Zeit finden zu lachen und Witze zu machen.
So wars im Buch doch auch, mehr oder weniger.
Ich habe wirklich im wesentlichen ein Problem damit den Hobbit in einen "Gesamtzusammenhang" zu bringen. Wirklich glänzen tut der Film mMn nur, wenn es mal ausschließlich um "den Hobbit" geht und nicht um jenen ominösen Gesamtzusammenhang, welcher für die Handlung vollkommen irrelevant ist. Was den Humor angeht, denke ich es ist etwas gewagt zu behaupten, die Komik des Romanes wäre "mehr oder weniger" mit der Albernheit des Filmes identisch. Sicherlich diese Art von Humor ist gewiss moderner und dem gemeinen Kinogänger schon antrainiert, was allerdings wenig daran ändert, dass er mich gestört hat.
Und ob PJ nun "uneingeschränkte Liebe" zu den Werken Tolkiens hegt, wage ich nicht zu beurteilen.