So endlich geht es weiter. An diesem Teil hab ich lange gesessen, um eine Version zu finden, die mir vollständig gefällt. Nach 1000 Änderungen hab ich mich jetzt für die hier entschieden, ich hoffe sie gefällt euch ( kleines Feedback wäre nicht schlecht
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Der Ausbruch
In dieser Nacht fand Mauritius erneut keine Ruhe. Zuerst wälzte er sich unruhig hin und her, doch dann entschied er sich aufzustehen und zum Aussichtsplatz auf der vorderen Terrasse zu gehen, in der Hoffnung dort wenigstens den Hauch eines Luftzugs zu spüren.
Im Zimmer war es heiß und stickig gewesen, doch schon auf dem Weg zur Terrasse wurde im bewusst, dass seine Suche vergebens sein würde. Die Luft war hier nicht besser als im Zimmer und sein Hemd war in kürzester Zeit durchnässt.
Oben auf der Terrasse angekommen ging sein Blick sofort zum Himmel hinauf, doch kein einziger Stern war zu erkennen. Dann gewahrte er den schwarzen Umriss eines Elben, der über die Zinnen der Mauer in Richtung Süden starrte.
Langsamen Schrittes ging Mauritius auf ihn zu und stellte sich neben ihn. Von diesem Platz aus hatte man einen hervorragenden Blick über die Stadt. Doch heute schienen die Lichter nur trübe durch die Nacht zu scheinen und jedwedes Geräusch wurde durch die Dämmerung verschluckt.
„Was hat dich hierhin verschlagen Legolas?“ Ohne den Blick abzuwenden antwortete Legolas: „Spürst du es nicht? Alles hält den Atem an, als wartete selbst die Natur auf etwas. Etwas Böses wird geschehen.“ Er wandte den Blick Mauritius zu: „Ich glaube du hast Recht. Das Böse wird stärker, von Tag zu Tag!“ Mauritius sah in die Dunkelheit hinaus und schwieg. „Wir müssen etwas tun! Wir können nicht einfach nur hiersitzen und warten.“ Mit jedem Wort wurde er eindringlicher und der König erkannte die Sorgen, die dem Elben auf der Seele brannten, denn sonst war er nicht derjenige, der überstürzt handeln würde. Deshalb lies er sich Zeit mit der Antwort um auch die richtigen Worte zu finden.
„ Und was sollen wir tun Legolas? Nicht alle hier sind sich dessen bewusst, was hier geschieht. Die meisten Menschen haben hier haben noch nicht gegen das Böse gekämpft, das gilt auch für fast alle Zwerge hier und die Elben sind hierhergekommen, weil sie müde waren von Krieg und Verzweiflung. Sie sehnen sich alle nach Ruhe und Frieden, keiner von ihnen möchte um jeden Preis kämpfen. Sie sind alle beunruhigt wegen dem Rat und dem Erscheinen so vieler Kämpfer aus Mittelerde. Ich habe bereits die Festungen im Süden bemannt, lasse alle Wege bewachen und versuche mein möglichstes zu erfahren, was im Süden geschieht. Ich weiß nicht was ich sonst noch tun kann. Ich kann ihnen keine Beweise für die Existenz eines Feindes geben.“
„Du bist König, sie werden dir folgen, egal wohin du sie führst. Du musst ihnen nichts beweisen. Wenn du rufst, werden sie sofort folgen!“ Mauritius lachte nur traurig: „Und wohin soll ich sie führen Legolas? Soll ich alle Soldaten sofort zu den südlichen Festungen schicken, zusätzlich zu den bereits dort vorhandenen? Soll ich sie auf den Weg schicken ohne zu wissen, womit wir es zu tun haben? Soll ich all ihre Leben aufs Spiel setzen, obwohl wir gar nicht wissen woher der erste Schlag kommen wird? Versteh mich nicht falsch,“ sagte er schnell, als Legolas schon den Mund aufmachen wollte um etwas zu erwidern:
„Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich einfach hinsetzen und auf einen Wink des Schicksals warten. Ich habe immer versucht mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Wenn es nur nach mir ginge, würde ich sofort aufbrechen und das Böse im Keim ersticken, doch ich habe die Verantwortung für alle hier und ich muss deshalb auch an sie denken und nicht nur an mich selbst. Aber ich werde morgen selbst mit drei ausgewählten aufbrechen um endgültig Antworten zu bekommen, was im Süden geschieht.“
Legolas nickte: „Ich würde dich gern begleiten, wenn es dir nichts ausmacht.“ Der Elb lächelte: „Du, Gimli und Pharazor sollen mich begleiten.“
„Mein Vater und die übrigen Elben werden in 10 Tagen hier eintreffen.“, bemerkte Legolas ein wenig später. „Gut, bis dahin werden wir aber wahrscheinlich noch nicht wieder da sein fürchte ich!“, erwiderte der andere Elb und drehte sich langsam um, um sich auf den Rückweg zum Schlafzimmer zu machen. „Mauritius, wartet!“, rief Legolas. Mauritius drehte sich um und bemerkte den angespannten Gesichtsausdruck des anderen. „Was ist denn?“, fragte er und ging zurück zur Mauer.
„ Man sieht die Lichter der Stadt nicht mehr“, flüsterte Legolas. Erst jetzt wurde der König aufmerksam und erkannte sofort, dass er Recht hatte. Die Sichtweite betrug keine vier Körperlängen mehr. Sofort schloss er die Augen und konzentrierte sich auf seine eigene Mitte, auf das Zentrum seiner Gefühle. Und von dort begann eine Eiseskälte sich langsam in seinem Körper auszubreiten....
100 Meilen südlich von Minas Sidh stand der dunkle Herrscher auf einem steinernen Vorsprung, der in eine der tiefsten Erdspalten hineinreichte. Ganz weit unten in der Finsternis konnte man ein leichtes rotes Glühen erkennen, doch das bemerkte er gar nicht. Freudige Erregung überkam ihn. Endlich war es soweit, der Tag der Entscheidung war da. Jetzt würde sich zeigen, ob sein Plan funktionieren würde. Es musste funktionieren und es würde funktionieren.
Illuvaters Liebe zu seinen Geschöpfen war immer seine Schwäche gewesen. Unfreiwillig war es ihm, Morgoth, sogar gelungen die Valar und die Elben hier zu spalten. Nur dieser Umstand machte es möglich seinen Plan umzusetzen. Alles spielte ihm in die Hände. Das lange Warten würde sich endlich auszahlen.
„Gebieter“, vernahm er Saurons Stimme hinter sich. Morgoth spürte Saurons Unruhe und lies ihn warten:„ Die Zeit ist gekommen. Jetzt geh hinab in den Abgrund und öffne das Tor für meine treuen, gefallenen Diener! Mit ihrer Hilfe werden wir unsere Feinde zerschmettern!“, sagte er schließlich. Sauron erschrak. Vor langer Zeit, als er den Fall Numenors inszeniert hatte, war er dort hin gezogen worden, als Illuvatar die Insel und die Schiffe in den Abgrund hatte fallen lassen. Durch seine Natur war es ihm gelungen zu entkommen, doch auch er hatte dort Macht eingebüßt. Kalte Furcht erfüllte ihn, denn er wusste er würde sich seinem Meister nicht widersetzen können. Wahrscheinlich hatte er ihn nur deshalb wieder erstarken lassen.
Zorn erfasste ihn, doch unter den stets wachsamen Augen seines Gebieters machte er sich auf den Weg. Doch er würde nicht nur dessen Diener befreien, sondern auch seine eigenen, vor allem die Nazgul. Ihre Ringe waren zerstört, doch sie waren ja bereits versklavte Seelen und mit seiner neuen Macht würde er auch sie erstarken lassen. Genugtuung erfüllte ihn. Noch brauchte er seinen Meister, doch wenn der Feind erst besiegt sein würde, würde er eigene Ziele verfolgen und schauen, wohin sie ihn führen würden. Doch noch war es nicht soweit, noch musste er ein treuer Diener sein. Und mit diesen Gedanken erfüllt, machte er sich an den langen Abstieg in den Abgrund.
Morgoth genoss die Qualen seines Dieners. Sie waren nur gerecht für sein Versagen in der Schlacht. Mochte Sauron ruhig Pläne schmieden, am Ende würde er herrschen, niemand würde ihn aufhalten können....
Einige Zeit später kam Sauron an der Stelle n, wo laut seinem Gebieter das Tor zu finden war und er nutzte all seine Macht um es zu öffnen. Er wusste Morgoth würde sich nicht irren, es würde hier sein und schon spürte er, wie durch seine Macht die Lava die Öffnung preisgab.
Ein Lautes Grollen lies den Boden erbeben. Die Erde stöhnte, schwarzer, glühendheißer Qualm trat überall aus den Spalten empor. Dann wurde es plötzlich still. Kein einziger Laut war zu hören, nichts rührte sich. Es war als hielte die gesamte Welt um ihn herum den Atem an zu halten. Selbst die Zeit schien stillzustehen. Morgoth spürte Saurons Qualen, die heftiger waren als je zuvor, fühlte seine enorme Anstrengung und Erschöpfung. Sauron war nicht stark genug, Morgoth würde es selber öffnen müssen. Heißglühender Zorn erfüllte ihn, ein grenzenloser Hass, Wut und Enttäuschung über das erneute Scheitern seines Dieners. Mit der Macht des Geistes lies er seine Stärke zu Sauron hinunter strömen um ihn zu unterstützen.
Sauron war am Ende seiner Macht angelangt, er war immer noch geschwächt durch den Verlust des einen Ringes. Dann fühlte er die Macht seines Meisters, eine Bosheit, die alles überstieg, was er je empfunden hatte. Und dann öffnete sich das Tor und unter Höllenqualen spürte er wie sein Körper in Stücke gerissen wurde....
Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, eine Explosion gigantischen Ausmaßes. Die Druckwelle fegte die Wolken auseinander, Felsen zerbarsten, der östliche Gipfel des Bergmassivs wurde ins Meer gerissen und eine riesige Welle raste auf Mittelerde zu. Der Vulkan brach aus und glühendes Magma schoss in den Himmel und lief an seinen Flanken hinab ins Tal. Die gesamte Insel bebte schlimmer denn je und tiefe Spalten öffneten sich überall in der schwarzen Ebene.
Die Druckwelle hatte Morgoth fast umgerissen. Nur mit aller Macht gelang es ich auf den Beinen zu bleiben und langsam aber sicher erkannte er, dass es gelungen war. Aus der tiefen Spalte kamen sie empor marschiert: Orks, Trolle, Halbtrolle, Menschen, Vampire und Werwölfe, alle seine alten Diener. Zu tausenden kamen sie hervor...
Dunkle Freude überkam Morgoth, doch er spürte, wie er müde wurde und lies das Tor zum Abgrund erschöpft wieder zufallen, spürte förmlich wie es in der Lava versank, von jetzt an unauffindbar, doch das zählte nicht mehr. Ein lautes Brausen erfüllte die Luft und Ancalagon erschien, gefolgt von Gothmog und anderen seiner mächtigsten Diener. Insgesamt eine riesige Geisterarmee, bereit ihm zu dienen. Noch besaßen sie keine körperliche Hülle und waren nur seinen Augen sichtbar, doch das zählte nicht. Er würde sie ihnen wiedergeben, sobald er sich erholt hatte und dann würde es beginnen...
Ein Triumpfgefühl überkam ihn. Seine alten Diener standen ihm wieder zur Seite, erfüllt vom Gedanken an Rache. Der erste Schritt war endlich getan, der zweite würde bald folgen. Jetzt musste er seine Kräfte sammeln. Schon bald würde seine Armee bereit sein für den alles entscheidenden Schlag.
Endlich hatte er es geschafft. Er hatte die Toten aus dem Abgrund geholt. Er hatte den Abgrund geöffnet, wie Illuvater es zuvor getan hatte. Nur das Ende von Numenor und die Gnade gegenüber dem Flehen der Elben diesen Teil zu verschonen hatte es überhaupt möglich gemacht. Nur so war dieser Zugang zugänglich geworden und es auch geblieben. Das hatte wohl niemand außer ihm kommen sehen. Er hatte ja schon immer gewusst, dass Gnade ein Fehler war.
Dieses Mal würden sie ihn nicht besiegen können, dieses Mal würde es anders laufen.
Jetzt musste er sich nur noch bedeckt halten, bis alles soweit war. In ihrer Arroganz würden die Valar die Zeichen nicht erkennen und mochten die Elben hier doch denken was sie wollten, es würde ihnen nicht helfen. Zuerst würde diese Insel fallen, dann Mittelerde und dort würde er sich zum endgültigen Schlag vorbereiten. Mit der Macht seiner Gedanken schob Morgoth die schwarzen Aschewolken des Vulkans wieder über sein Land, denn noch war es nicht so weit, aber bald und ein roter Blitz erhellte den schwarzen Himmel....