Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Eigene Geschichten
El-Murazors Fortsetzung
El-Murazor:
So der nächste Part: ( Feedback wie immer erwünscht )
Der Schatten im Süden
Am nächsten Morgen machte sich die kleine Gruppe noch vor Sonnenaufgang auf den Weg nach Süden. Gegen Nachmittag wollten sie Minas Alagos erreichen um ein letztes Mal die Vorräte aufzufrischen und sich auf den gefährlichen Weg in die südliche Einöde zu machen. Mauritius grübelte während des gesamten Weges darüber nach, was er dort wohl finden würde und ob nicht die ganze Expedition ein einziges Desaster werden würde, wenn er mit seinen Ahnungen Recht behalten sollte. Tief in seinem Inneren begann er an sich selbst und seinen Entscheidungen zu zweifeln.
Seine Schwester Nunwe hatte es ihm die ganze Zeit schon vorgehalten, dass er im tiefen Grunde seines Herzens nur nach Rache strebte und sie hatte ihm bereits vor seinem Aufbruch nach Mittelerde prophezeit, dass er niemals Frieden finden würde, wenn er nicht endlich seine Trauer und seine Aufgabe loslassen würde.
Doch dies konnte er nicht. Er hatte seiner Schwester nie die gesamte Wahrheit über die Geschehnisse, die zum Tod seiner Eltern geführt hatten gesagt. Diese Schuld zerfraß seine Eingeweide und lies sich auch nicht damit beseitigen, dass es wahrscheinlich das Beste für seine Schwester gewesen war, nichts darüber zu erfahren, woran ihr Vater zuletzt gearbeitet hatte und was er geschworen hatte fortzusetzen. Manwe musste es gewusst haben, dachte er, denn dies würde seine Abneigung gegenüber Mauritius erklären. Dieselbe Abneigung, die jetzt wohl dazu führte, dass man ihn nicht unterstützte und die jetzt alles in Gefahr brachte.
Seufzend verfrachtete er seine Gedanken wieder in die Gegenwart und bemerkte, dass die Blicke der anderen alle auf ihm lagen. Doch keiner von ihnen sagte einen Ton, während ihre Pferde sich wieder in Bewegung setzten.
Schnell trieb er sein Pferd weiter an und verschärfte die Geschwindigkeit, damit sie ihre Aufmerksamkeit auf den Weg richten mussten. Je weiter sie von Minas Amarth nach Süden kamen, desto mehr wurde aus der befestigen Straße eine schmale unbefestigte Gasse, die um scharfe Felsen herumführte und nicht mehr geradeaus verlief. Dies zwang sie die Pferde wieder in Schritt fallen zu lassen und hintereinander zu reiten. Nach einigen Stunden erreichten sie den Fuß des Berges und mussten ihre Pferde am Halfter führen, denn nach Minas Alagos führte nur ein schmaler Fußpfad, der an gefährlichen Abhängen vorbeilief.
Die Anstrengung trieb ihnen den Schweiß ins Gesicht und vor dem letzten und steilsten Stück mussten sie noch ein weiteres Mal rasten, um sich zu erholen.
„Was machst du da?“, fragte Legolas Gimli, der mit seiner Axt gegen die Felsen klopfte, als würde er nach einem Echo lauschen. „Ein solches Gestein hab ich noch nirgendwo gefunden“, antwortete der Zwerg. „Es ist unglaublich fest und zeigt keine Einflüsse von Wind und Wetter.“ Er schüttelte den Kopf. „Aus diesem Gestein könnten wir Zwerge Festungen errichten die niemand einzureißen vermag...“ er wollte fortfahren, doch er wurde unterbrochen. „ Glaubt das ja nicht Gmli, Gloinsson. Viele Zwerge haben es bereits versucht, sie alle sind gescheitert. Diese Felsen kann man nicht in Blöcke schneiden oder formen. Sie sind wahrhaft unzerstörbar!“, sagte Pharazor und wollte schon fortfahren als Mauritius ihn am Arm packte.
„Diese Felsen werden von tiefer dunkler Magie zusammengehalten, nur wer sie beherrscht vermag ihr Antlitz zu verändern.“ Er erhob sich und fügte hinzu: „Auch diese Magie kann gebrochen werden und vielleicht werden wir dies schon bald erfahren müssen. Im Moment ist nur wichtig, dass wir unseren Weg fortsetzen, denn die Zeit ist gegen uns!“
Nach einer letzten Biegung weitete sich der Pfad wieder und gab den Blick auf die Gipfelkette frei. Der Weg schien grade über den Kamm auf die andere Seite zu führen und an seinem rechten Rand erhob sich der „Turm des Sturmes“ in den Himmel. Als sie sich bis auf wenige Schritte genähert hatten öffnete sich die Tür und derselbe riesige Mensch kam heraus, der auch schon Gwoldor Tage zuvor begrüßt hatte. „Willkommen Mauritius! Ich bin Romil, der Verwalter von Minas Alagos. Wir haben bereits alles vorbereitet als wir hörten, dass ihr nur kurz hierbleiben wollt.“
Mauritius nickte. „ Hallo Romil, dies sind Legolas, Gimli und Pharazor. Wir werden unsere Pferde hier lassen und uns sofort auf den Weg nach Süden machen. Gibt es etwas Neues von dort?“ „Nein, die Lage ist unverändert, Gestern brach die Wolkendecke für einen kurzen Moment auf, doch der Teil der Ebene, den wir sehen konnten, war leer. Wir haben nichts Verdächtiges bemerkt.“ „Gut, dann lass uns schnell die Vorräte auffrischen und dann brechen wir auf.“, erwiderte der Elb und folgte Romil nach innen.
Stöhnend lies sich Gimli vom Pferd gleiten und landete unsanft auf dem Boden. „Und wieder keine richtige Rast!“, sagte er verdrossen. Legolas nickte und blickte am Turm hinauf: „ Mauritius leidet Schmerzen, ich sehe es in seinen Augen.“ Gimli blickte überrascht auf. „Ihr Spitzohren seid doch alle gleich, niemand vermag euch zu durchschauen.“ Legolas musste grinsen: „Dasselbe könnte man auch über die Zwerge sagen, denn bei euch erkennt man vom äußeren her noch nicht einmal das Geschlecht!“ Augenblicklich zückte Gimli seine Axt: „Was? Und dann noch von einem Elben...“, er wollte fortfahren, doch Mauritius blickte aus der Tür: „Beeilt euch beiden, wir haben nur wenig Zeit!“ Die beiden folgten ihm während Gimli murmelte: „Das hat noch ein Nachspiel!“ Legolas grinste weiter und lies sich von Romil einen Rucksack mit Verpflegung reichen.
Der Abstieg gestaltete sich deutlich leichter als sie befürchtet hatten. Zwar nahmen ihnen schwere Aschewolken die Sicht und machten das Atmen zur Qual, doch alle vier hatten sich Tücher vor die Nase gebunden um ein wenig Schutz vor den giftigen Dämpfen zu haben. Der Weg jedoch überraschte Mauritius am meisten, denn es existierte ein gewundener Pfad, auf dem sie bequem nebeneinander gehen konnten und der ihnen den Abstieg ungemein erleichterte.
Auf diese Weise kamen sie ungemein schnell am Fuße des Berges an und betraten die Einöde. Der Boden war durchgängig von schwarzer Asche bedeckt und erstarrte Lavaströme versperrten ihnen den Weg. Überall gab es gefährliche Spalten und Löcher im Boden, sodass man aufpassen musste um nicht irgendwo einzubrechen.
Mit einem Male frischte der Wind auf und starke Böen machten ein Weitergehen unmöglich. Die kleine Gruppe fand eine Aushöhlung in einem erstarrten Lavastorm und kauerte sich an die Rückwand der Höhle. Gimli holte eine kleine Phiole aus der Tasche, doch ihr Licht reichte kaum um die Höhle zu erleuchten.
„Etwas Böses ist hier am Werk!“, murmelte Pharazor. „Etwas will uns am Weitergehen hindern!“, stimmte ihm Gimli zu und auch die beiden Elben nickten zustimmend. „Wir wurden bemerkt, denke ich“, sagte Mauritius leise. „Wir müssen uns jetzt entscheiden ob wir weitergehen oder umdrehen. Doch wenn wir umdrehen werden wir vielleicht nie wieder so eine Gelegenheit bekommen!“ „Umdrehen hieße eine Niederlage einzustecken“, stimmte Legolas zu und auch Gimli nickte: „Unsere Chancen standen schon mal schlechter.“ „Und du Pharazor?“, fragte Mauritius. „Ich finde wir sollten umdrehen. Es macht keinen Sinn einen Feind auszuspionieren, wenn man bereits enttarnt ist. Wir sollten hier schleunigst verschwinden.“
„Ein Zwerg flieht nicht vor dem Wind...“, murmelte Gimli, und Mauritius sagte: „Ich denke wir sollten uns aufteilen. Ich werde ein Stück weiter gehen und versuchen herauszufinden was hier vor sich geht und was uns erwartet. Ihr bleibt erst einmal hier und wenn ich nicht in zwei Stunden zurück bin, brecht ihr auf nach Hause!“
„Du kannst bei diesem Sturm nicht weitergehen!“ Pharazor wurde zornig. „Und warum gehst du? Warum dann nicht einer von uns? Wir können genauso...“, doch er brach ab, als ein weißes, strahlendes Licht sich in der Höhle ausbreitete und ihn verstummen lies. „Es gibt einige Dinge Pharazor, die du nicht verstehst, doch glaub mir, ich mache das nicht weil ich es euch nicht zutraue, sondern weil ich denke, dass meine Entscheidung richtig ist!“ Mit diesen Worten erlosch das Licht und Mauritius ging hinaus in den Sturm.
Draußen wurde er fast sofort vom Wind erfasst und musste sich mit beiden Händen festhalten um nicht fortgeschleudert zu werden. So quälte er sich weiter, Meter für Meter und mit einem Male hörte der Wind schlagartig auf. Jetzt erkannte der Elb, dass es sich um eine Windhose handelte, die sich direkt über der Höhle befand und sich nicht von der Stelle bewegte. Schnell eilte er weiter Richtung Süden und kletterte auf einen Felsen. Was er nun sah raubte ihm den Atem und er fühlte seine Knie weich werden.
Die Ebene vor ihm war voll von Orks und Trollen. Es mussten zehntausende sein, vielleicht sogar hunderttausende. Sie leiteten die Lava vom Vulkan zu einer großen Grube, aus deren Mitte der riesige, schwarze Stumpf eines sich im Bau befindenden Turmes ragte. Mauritius erkannte die Festung sofort, denn noch vor einigen Monaten hatte er sie selbst aus der Ferne gesehen und ein Zeitalter zuvor an ihrem Fuße gekämpft. Die Orks bauten Barad Dur wieder auf, also war Sauron zurückgekehrt, so mächtig wie zuvor.
Die Zerstörung des Ringes ist ein Fehler gewesen kam es ihm mit aller Macht ins Bewusstsein. „Jetzt ist sein Geist nur noch mächtiger geworden“, vernahm er eine Stimme in seinem Hinterkopf.
Fassungslosigkeit überkam ihn. Warum hier? Warum gerade jetzt? Wie hatte Sauron das geschafft?
Ein lauter Schrei erklang hinter ihm und er vernahm das Geräusch von Eisen, das gegeneinander prallte. „Eine Falle!“, flüsterte er und rannte so schnell er konnte zur Höhle zurück.
Vor der Höhle standen Orks, reihenweise Orks. Es wahren mindestens 200. Augenblicklich und ohne Nachzudenken zog er sein Schwert und stürzte sich auf die Orks. Im ersten Moment wussten diese gar nicht, wie ihnen geschah. Ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf einen menschlichen Krieger, der ein Rundschild in der linken und ein kurzes Schwert in der rechten Hand versuchte, sich der Übermacht zu erwehren. Mauritius schwang sein Schwert und enthauptete mit einem einzigen Streich gleich zwei Orks die vor ihm standen. Die übrigen waren wie erstarrt und so fällte er gleich fünf weitere mit seinen nächsten Hieben bis sich die Orks bewegten und angriffen.
Der Elb parierte einen Schlag von oben links und rammte dem Gegner den Ellenbogen gegen die Kehle, sodass dieser nach hinten taumelte. Sofort bildete sich eine kleine Gasse und Mauritius drang weiter auf Pharazor zu. Noch zehn Orks trennten sie, dann noch sieben, noch fünf. Pharazor hatte erkannt was der Elb vorhatte und kam ihm entgegen, so gut es ging. Und es klappte verblüffend gut. Nach vierzehn erschlagenen Orks standen die beiden Rücken an Rücken und konnten sich nun deutlich besser verteidigen.
„Sie wollen uns lebend haben!“, brüllte der Mensch und jetzt dämmerte Mauritius, warum er so einfach zu dem Menschen durchgedrungen war. Die Orks wollten sie nicht töten, sie wollten sie lebend. „Sie haben Gimli und Legolas gefangen genommen!“, brüllte Pharazor. „Sie haben uns überrascht.“ Angst und Wut überkam den Elben. Sie hatten zwei seiner Gefährten in ihrer Gewalt. Wütend verdoppelte er seine Anstrengungen und führte die Klinge mit weiterem Nachdruck. Die Orks versuchten sie jetzt in der Mitte zusammenzudrücken und es ihnen so unmöglich zu machen weiter die Schwerter zu führen.
Der Elb erkannte dies und rammte einem besonders großen Orks das Schwert bis zum Griff durch den Bauch, lies es los und zog die beiden Kurzschwerter. Mit diesen war er deutlich wendiger und schneller und da die Orks sie nur habherzig angriffen um sie nicht zu töten, vielen immer mehr durch ihre Klingen. Zwei Minuten später waren kaum mehr 50. Diese ergriffen jetzt panisch die Flucht und rannten zurück. Pharazor wollte ihnen nach, doch Mauritius hielt ihn zurück.
„Nicht, wir müssen zurück nach Minas Alagos!“ „Sie haben Gimli und Legolas gefangen, wir können sie nicht im Stich lassen. Wir müssen sie retten!“ Er wollte sich loslassen, doch Mauritius hielt ihn mit eisernem Griff fest. „Dort drüben stehen tausende von Orks. Sie werden bald Verstärkung haben, wir müssen hier verschwinden. Ich verspreche wir werden versuchen sie zu befreien, doch wir können nicht zu zweit in Barad Dur einbrechen!“ „ Barad Dur?“, flüsterte Pharazor und starrte ihn ungläubig an. „ Ich erkläre dir alles unterwegs, doch wir müssen los. Gleich wimmelt es hier nur so von Orks.“
So rannten die beiden zurück zu den Bergen, mit dem dunklen Gewissen, zwei ihrer Freunde der Gefangenschaft und Folter auszuliefern.
El-Murazor:
Ein gewagter Plan
An dem Morgen als Mauritius, Gimli, Legolas und Pharazor aufgebrochen waren blickte Gandalf über die Häuser hinweg nach Süden. Alles war friedlich. Eine riesige Stadt, voll von Menschen, Zwergen, Elben und auch einigen hundert Hobbits. Frodo und seine Freunde waren in einem Gasthaus im Hobbitviertel untergebracht, das im untersten Ring der Stadt lag, in direkter Nachbarschaft zu den Zwergen. Diese wohnten in Häusern, die nur ein bis zwei Stockwerke oberhalb des Bodens aufragten, aber dafür viele Etagen in die Tiefe gingen. Von hier aus führte ein riesiges unterirdisches Geflecht von Tunneln zu jedem Winkel der Stadt, jedoch benutzen sie fast nur die Zwerge, wohingegen alle anderen die Straßen benutzten.
Gandalf erkannte, dass es nirgendwo in Mittelerde oder den unsterblichen Landen eine vergleichbare Stadt oder Bauwerk gab. Diese Stadt war eine Festung, geschützt durch riesige Mauern und Türme. Es gab nur ein großes Tor, das Eingang in den unteren Ring der Stadt gewährte. Und auch wenn man durch dieses Tor gegangen war, stand man im Abstand von 200 Schritten vor drei weiteren Toren, durch die man gehen musste um auf die untersten Straßen zu gelangen.
In dieser Stadt waren die Baukünste von Elben, Menschen und Zwergen miteinander vermischt worden und schufen somit ein Bollwerk, das kaum eine Armee jemals würde einnehmen können.
Doch während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, überkam den Zauberer ein ungutes Gefühl. Jetzt erkannte er, was Mauritius spürte wenn er seinen Blick über die Häuser schweifen lies. Ihnen drohte Gefahr, große Gefahr. Sie lies sich nicht genau ausmachen und dennoch schwebte sie wie eine drohende Wolke über der Stadt.
Seufzend stand Gandalf auf und machte sich auf den Weg durch die Straßen zu den Stallungen, in denen er Schattenfell, sein Pferd aus Rohan, das er mitgenommen hatte, untergebracht war. Insgeheim spürte er einen seltsamen Drang Mauritius und seinen Spähern hinterher zureiten, ohne es richtig erklären zu können oder zu wissen woher es kam.
An diesem Morgen herrschte in den Straßen das übliche geschäftige Treiben: Überall wurden verschiedene Wahren und Lebensmittel angeboten. Eine solche Auswahl an Lebensmitteln hatte auch der Zauberer noch an keinem Ort gesehen. Er wollte sich noch mit etwas Brot für den Weg eindecken und hatte nun zu entscheiden, ob er es bei einem der vielen menschlichen Bäcker kaufen wollte oder bei einem Elben oder Hobbit. An diesem Ort arbeiteten alle freien Völker zusammen. Hier herrschte eine Vertrautheit, die den Zauberer überraschte. Schließlich machte sich Gandalf mit ausreichend Proviant auf den Weg nach Minas Alagos...
Am Fuße der südlichen Berge, unterhalb eben jenes Turmes, rannten Mauritius und Pharazor den Gebirgspfad hinauf, von hunderten von Orks verfolgt. Die Erschöpfung war beiden ins Gesicht geschrieben und ihre Schritte wurden unsicherer. Das Luftholen war bei dieser Anstrengung eine Qual, zudem die Aschewolken wieder dichter wurden, je höher sie kamen.
Schließlich stolperte Mauritius und konnte sich grade noch an dem Menschen festhalten. Dieser kam durch den Ruck ebenfalls ins Straucheln und griff nach einem großen ovalen Felsen am Wegrand. Zu seinem Entsetzen gab dieser ein Stückchen nach und nun musste der Elb Pharazor festhalten, damit dieser nicht in die Tiefe stürzte.
„Hilf mir Pharazor!“, keuchte Mauritius und stemmte sich gegen den Felsen. Sein Partner begriff und half ihm mit ganzer Kraft. Langsam kam der Felsen ins Rollen und die beiden ließen erschöpft los. Mit lauten Getöse donnerte der Felsen den Hang hinab auf ihre Verfolger zu. Schreiend versuchten diese auszuweichen, doch da sie so dicht gedrängt standen, riss der Stein eine breite Schneise in ihre Reihen und zermalmte dutzende von Orks auf seinem Weg ins Tal. „Gut, weiter!“ nickte Pharazor und sie machten sich weiter auf den Weg.
Die Aschewolken waren jetzt so dicht, dass die beiden sich ihren Mantel aufs Gesicht pressen mussten und kaum den Weg zu ihren Füßen erkennen konnten. „Lass uns hier irgendwo verstecken. Bei der Sicht können sie uns nicht finden!“, keuchte Pharazor. Der Elb schüttelte den Kopf, obwohl er außer verstecken nicht viel verstanden hatte. „Dann geraten sie zwischen uns und den Gipfel!“ Langsam stapften sie weiter, sich immer wieder umdrehend, doch die Orks kamen nicht. „Vielleicht haben sie aufgegeben“, murmelte Pharazor und Erleichterung durchströmte ihn. Noch 100 Schritte und eine weitere Biegung weiter erkannte er den Grund, warum die Orks nicht weiterkletterten. Groß, von Asche und Ruß geschwärzt erhob sich der Turm des Sturmes in den Himmel. Sie hatten es geschafft...
Erst nach einigen Stunden und frischen Wasser hatten sich die beiden wieder einigermaßen erholt. Doch der Schock saß tief. „Geh nach Minas Sidh und berichte dem Rat, was wir herausgefunden haben. Sie sollen sofort die südlichen Festungen kriegsbereit machen und sich auf einen Krieg vorbereiten.“ „Ich denke es wäre besser wenn du es dem Rat berichtest. Ich habe nur halb so viel gesehen wie du und dir werden sie...“, begann der Mensch, doch Mauritius unterbrach ihn augenblicklich. „ Ich habe andere Dinge zu tun und ich verlasse mich auf dich. Du musst sofort aufbrechen wenn du dich wieder kräftig genug fühlst.“ Niedergeschlagen nickte er, stand auf und wollte sich schon umdrehen als er eine Hand auf seiner Schulter verspürte: „Ich schicke dich, weil ich hier bleiben will um zu verhindern, dass der Feind versucht uns unvorbereitet zu erwischen. Mit jeder Stunde die verstreicht haben wir bessere Chancen uns zu verteidigen. Es gibt nur diesen Weg nach Norden, also wenn muss er hier durch und hier werden wir ihn aufhalten, zumindest solange es geht.“
„Es kommt jemand!“, rief eine Stimme von der Spitze des Turmes. Augenblicklich zogen sie ihre Schwerter und machten sich auf den Weg zum untersten Tor. „ Es ist Mithrandir!“, rief der Wachposten von oben und sie öffneten die Tür. „Gandalf! Du kommst wahrlich wie gerufen!“, sagte der Elb und winkte den Zauberer herein. „Gandalf, du musst Pharazor dein Pferd leihen, damit er so schnell wie möglich in Minas Sidh ankommt. Ich erkläre dir alles gleich oben, doch wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Pharazor, hatte beim Klang von Gandalf Namen gehofft er würde nun doch nicht reiten müssen, senkte enttäuscht seinen Blick, doch er gehorchte und machte sich auf den Weg, nachdem Gandalf ihm, wenn auch zögerlich, Schattenfell überlassen hatte.
Mit wenigen Worten erklärte Mauritius Gandalf was passiert war. Im ersten Moment schwiegen beide. „ Dann ist es also wirklich geschehen.“, murmelte der Zauberer, doch hielt er plötzlich inne und schloss die Augen. „Gandalf!?“ Mauritius spürte Angst im Inneren aufkeimen. Gandalf streckte seine Hand aus und an seinem Ringfinger leuchtete ein Ring auf. Narya, der Ring des Feuers. Er war aus massivem Gold geschmiedet und mit einem roten Rubin besetzt. Ein eiskalter Schauer lief Mauritius über den Rücken. „Er hat seine gesamte Macht wieder!“, flüsterte er. „Wie konnte er das so schnell schaffen? Das letzte Mal hat er ein ganzes Zeitalter gebraucht sich von der bloßen Trennung von seinem Ring zu erholen.“
„Etwas Dunkles ist hier am Werke!“, stimmte Gandalf ihm zu. „Aber in einem Punkte haben wir jetzt endlich Gewissheit: Wir brauchen alle Soldaten die wir bekommen können. Ich werde noch einmal Schiffe nach Mittelerde schicken um unsere Freunde dort zu warnen und eventuell Verstärkung zu bekommen!“, sagte der Elb. Gandalf nickte zustimmend: „Und was ist mit Valinor?“ „Sie werden uns nicht helfen, nicht solange ich hier bin. Das Zerwürfnis zwischen Manwe und mir ist zu stark!“, antwortete Mauritius barsch.
Er stand auf und ging zu einem Fenster und auch der Zauberer stand auf. „Gandalf, ich weiß was wir machen!“ Mauritius sah ihn an und der Zauberer bemerkte die Entschlossenheit die dieses Gesicht ausstrahlte. „Wir werden Legolas und Gimli befreien. Ich habe auch schon einen Plan wie!“
Gandalf musterte den Elben entsetzt. Wie kam er jetzt auf diese Idee? Und wie sollte man zwei Personen aus Barad Dur befreien? „Es ist unmöglich. Niemand der in Saurons Kerker geht kehrt je zurück. Ich selbst bin seinen Verliesen in Dol Guldur gewesen. Wir können sie nicht befreien. Wir haben nicht genug Männer dafür!“ „Die brauchen wir dafür auch nicht! Es werden nur wir beide gehen, dass muss genügen!“ Und dann erklärte er dem Zauberer was er zu tun gedachte.
„Das ist Wahnsinn!“ Gandalf schüttelte den Kopf. „Es besteht keine Hoffnung, dass uns das gelingt!“ „Nur die eines Narren!“, antwortete der Elb und grinste wissend. Die beiden tauschten einen Blick aus und Gandalf wurde klar, das Mauritius nicht davon abzubringen war.
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