Wenn der Wille Saurons und der des Ringes identisch gewesen wären, warum wusste Sauron nicht, wo der Ring war?
Sein Wille war der Grundstein der Persönlichkeit des Ringes, doch waren sie ganz klar zwei verschiedene Entinitäten, alles andere wirft viel zu viele Fragen darüber auf, warum Sauron net bemerkt hat, dass der Ring in seinem Vorgarten spazieren getragen wird.
Da sie zwei Teile des gleichen Ganzen sind, versuchen sie, wieder zueinander zu finden - aber identisch sind sie nicht! Die Macht des Ringes ist größer, doch Saurons geistige Kräfte sind weitaus stärker und ausgeprägter - ER plant die Feldzüge, ER kontrolliert seine Diener, ER manipuliert Saruman, nicht der Ring. Der Ring ist immernoch ein Ding mit gewissem Bewusstsein, aber ohne tatsächliche Lebendigkeit oder Denkvermögen, das darüber hinausgeht, zu planen, wie er wieder zu seinem Meister zurückkehren kann.
Er liest in den Herzen seiner Träger, doch wenn diese sich nicht manipulieren lassen, ist er schlichtweg machtlos.
Es gibt zwar eine gewisse Verbindung zwischen Ring und Meister, die auf dem "Teile eines Ganzen" basiert, aber diese ist im "inaktiven" Zustand nicht zur Kommunikation in der Lage, spendet aber möglicherweise die Macht, die Nazgul zu steuern, auch wenn ich es hier eher auf die 9 Ringe zurückführen würde, die Sauron in seiner Gewalt hat.
Natürlich macht nicht der Wille allein die Geisteskraft aus, aber er ist wohl das zentrale Element im geistigen Duell der Mächte, so auch ausgefochten mit dem Palantir des Orthanc
Ähnlich würde sich es mit dem Ring auch verhalten, nur ungleich schwerer, weil in ihm Saurons Macht steckt, anstatt nur von ihm über Umwege beherrscht zu werden, wie es beim Palantir war.
Ebenfalls will ich nicht behaupten, dass nur Macht korrumpiert - aber sie tut es wohl stärker als alles andere und macht unglaublich schnell süchtig, DAS ist es, was zählt.
Nur weil es nicht das Einzige ist, ist der Satz ja nicht falsch.
Smeagol war ein kleines verdorbenes Wesen, das schon immer Macht wollte, um in seiner Gesellschaft angesehener bzw gefürchteter zu werden - zeigt sich darin, wie schamlos er den Ring nachher benutzt, um seine Mithobbits zu bespitzeln und zu demütigen, so lange, bis sie ihn aus ihrem Dorf verbannten.
Er zeigte also bereits vorher die Anlagen dazu, hatte aber nicht die Möglichkeiten dazu, sie auszuleben - ähnlich wie es wahrscheinlich so ziemlich jedem normalen Menschen ergehen würde, der Zugang zu solcher Macht hätte.
Ebenfalls eine Frage aus besagtem philosophischen Buch - wie würde man handeln, wenn man die Möglichkeit hätte, alles zu tun oder zu lassen, was man möchte, ohne für irgendwas zur Rechenschaft gezogen werden zu können - oder überhaupt auch nur
erwischt.
Ergebnis des Ganzen war, dass sich wohl die Wenigsten einer solchen Verlockung widersetzen könnten, und Smeagol gehörte definitiv NICHT dazu.
Edlere Wesen größerer innerer Stärke wie Aragorn, Galdriel oder selbst Sam mag das anders ergangen sein, aber keiner von ihnen entspricht dem normalen Menschen, insofern soll uns Gollum selbst den Spiegel vorhalten, was mit uns in einer solchen Situation ziemlich sicher geschehen würde.
Dafür gibt uns Sam, eigentlich
das Beispiel für einen einfachen Hobbit, Mut, dass man mit einem guten Herzen und Einsicht über die eigenen Grenzen auch solche Verlockungen überwinden kann - allerdings hatte er bereits eine lange Reise hinter sich und musste mitansehen, wie Frodo unter der Last des Ringes immer weiter zusammenbrach, während er auf der anderen Seite Gollum hatte, der ihm ziemlich drastisch darstellte, wohin eine zu starke Gier nach der Macht des Ringes führen wird - beides wird ihm zusätzliche Kraft gegeben haben.
\\Namo, ich meine eher, dass LoD dasselbe meinte wie ich oben, nämlich dass Sauron den Ring nicht so aus den Augen verloren hätte, wenn sie sich den selben Willen teilen würden.
Er fahndete aber in den Jahrhunderten, ja Jahrtausenden nach seiner Niederwerfung nicht aktiv nach dem Ring, da er ihn verloren glaubte und versuchte, auf andere Weise langsam wieder an Macht zu gewinnen, seine Stärke also sozusagen nach der herben Niederlage wieder zu regenerieren.
Er dachte, der Ring wäre entweder tatsächlich vernichtet oder weit ins Meer hinausgespült worden, auf jeden Fall unwiederbringlich verloren, weswegen er subtiler vorgehen musste, warten, bis die Wachsamkeit der Freien Völker nachlässt, versuchen, diese weiter zu destabilisieren (Angmar, Rückeroberung Minas Morguls und des Barad Dur).
Erst als Gerüchte darüber hörte, dass der Ring tatsächlich gefunden ward (Gollum), begann er mit der aktiven Suche, da er, im Gegensatz zu Gandalf, keinen Zugang zu Zeitzeugen des Geschehens nach seinem Fall (Elrond) und den Aufzeichnungen in Gondors Archiven hatte, sodass der Verbleib des Ringes für ihn ein Mysterium blieb.
Wahrscheinlich hat er nach und nach aber gespürt, dass er zumindest noch existieren muss, da Saurons Macht sonst nie zurückgekommen wäre, aber er hatte trotzdem nicht den geringsten Schimmer, wo er hätte suchen können, erst recht nichtm, solange die Freien Völker über große Teile Mittelerdes wachen.
Hiermit verabschiede ich mich auch für heute, morgen aber gerne weiter