Man macht Gedichtinterpretation auch noch in der K12 und K13.^^
Das ist eindeutig das Beste, was es in Deutsch gibt.
Ich habe neulich 15 Punkte mitarbeit bekommen - Gedichtinterpretation. Ich hatte für jedes zweite Wort irgendeine Bedeutung rausinterpretiert... das war lustig
Ist quasi mein hobby neben PC, tanzen, Judo, Klavier, Mathe und vielen anderen
Das Gedicht ist aber blöd... Romantische Gedichte sind da viel schöner.
Das erste was man aus dem Gedicht erkennt ist, dass es eindeutig Trümmerliteratur ist... der Autor war zudem auch Autor der Trümmerliteratur.^^
Es wird größtenteils eine zerstörte eintönige Welt beschrieben in der so gut wie nichts Gutes und Positives existiert. Nur die Stadt Hamburg, wird als grandios dargestellt. Doch selbst sie wurde im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Dort war der bis dahin stärkste Angriff der Luftwaffe eingeschlagen.
Das ist so das Grobe, was ich als erstes rauslese... nun zur genaueren Analyse.
Ein Nächtlicher ging auf den Schienen.
Allein die Bezeichnung der Person "Nächtlicher" bedeutet schon vieles.
1. Man sieht, dass es Nacht ist.
2. Es ist quasi einer, der wie die Nacht "denkt", also die Nacht personifiziert.
Die Trümmerliteratur hat häufig aus der Romantik bestimmte Formen übernommen.
Die Nacht war die Tageszeit der Romantik. Dort entstand unter anderem die Sehnsucht nach der Ferne, etwas Besserem/Neuem und so weiter.
Der Mann ist also einer, der sich nach etwas besserem sehnt, obwohl um ihn herum alles schlecht ist.
Dass er auf den Schienen geht bedeutet, dass wohl alles andere zerstört ist und es keine normalen Gehwege gibt auf denen er gehen kann.
Die lagen im Mond und waren schön blank wie Silber.
Wieder Mond - Das Symbol der Nacht.
Dass er Schienen, die wahrscheinlich sogar den Krieg durchgemacht haben, mit Silber vergleicht zeigt die verzweifelte Lage der Menschen nach dem Krieg. Selbst das, was für uns normal ist und eher hässlich aussieht wird damals schon als etwas Schönes angesehen, da es einfach nichts Schöneres gibt.
Nur kalt, dachte der Nächtliche, kalt sind sie.
Wieder eine Wiederholung des Nächtlichen und seiner Aussage.
Durch diese Wiederholungen wird schon einmal betont, dass die Welt überall eintönig aussieht, da alles zerstört ist und nichts mehr wirklich schön aussieht.
Links weit ab ein vereinsamtes Geglüh, ein Gehöft.
Wieder ein wunderschöner Satz
Es ist ein einziges Gehöft in dem Leben herrscht, ein "vereinsamtes Geglüh, ein Gehöft". Sonst ist alles tot. Zudem kann man noch das erste Wort anschauen: Wo ist das Gehöft? Links oder rechts?
Richtig, das Leben, die Hoffnung ist hier nicht rechts, nicht dort, wo die im Parlament sitzen, die den zweiten Weltkrieg heraufbeschwört haben, sondern links.
Und dabei ein rauhgebellter Hund.
Das allererste Lebewesen, dass außer dem Hauptcharakter genannt wird...^^
Es ist auch kein schöner Hund, sondern ein "rauhgebellter", wodurch wieder gezeigt wird wie schlecht es Deutschland ging.
Das Geglüh und der Hund machten die Nacht zur Nacht.
Wieder das aus der Romantik
Das Gegüluh und der Hund... das einzige, was irgendwie nach Leben aussieht und ihm Hoffnung gibt... Und genau das macht diese Nacht zu der Nacht der Romantik.
Dann war der Nächtliche wieder allein. Nur der Wind machte seine langatmigen U-Töne an den Ohren vorbei. Und auf den Schienen tupfige Flecken: Wolken überm Mond.
Die kälteste Stelle wohl bisher im Gedicht.
Erst Mal ist er wieder alleine, also kein Lebewesen außer ihm, zudem pfeift der Wind an ihm vorbei und der Mond wird teilweise verdeckt, darum schwindet die Hoffnung.
Da kam der Mann mit der Lampe. Die schaukelte, als sie zwischen die beiden Gesichter gehoben wurde.
Ein anderer Mensch kommt mit einem Licht (Licht=Hoffnung), er bringt ihm also wieder Hoffnung.
Der Mann mit der Lampe sagte: "Na, Junge, wohin denn?"
Und der Nächtliche zeigte mit dem Arm auf das Helle hinten am Himmel.
"Hamburg?", fragte der mit der Lampe.
"Ja, Hamburg", antwortete der Nächtliche.
Dann polterten unter ihren Schritten leise die Steine. Stießen sich klickernd. Und der Draht an der Lampe quietschte hin und her, hin und her.
Hier ist nichts Besonderes - außer dass man erfährt wo sie sich befinden und dass sie nun zu zweit laufen, er also nicht mehr alleine ist.
Vor ihnen lagen die Schienen im Mond. Und die Schienen liefen silbern auf das Helle zu. Und das Helle am Himmel in dieser Nacht, das Helle war Hamburg.
Wieder Mond als Zeichen der Hoffnung aus der Romantik. Das "Helle" ist ein Spiel mit den Farben -> Hell = Gut, dunkel=böse. => Hamburg=Hoffnung^^
"So ist das aber nicht", sagte der mit der Lampe, "so ist das nicht mit der Stadt. Das ist hell da, oh ja, aber unter den Laternen gehn auch nur solche, die Hunger haben. Das sag ich dir, du."
Hier wird das Ganze wieder abgeschwächt. Selbst das was davor als Hoffnung dargestellt wurde wird hier nun wieder zunichte gemacht, indem der Mann sagt: "Dort ist es genauso wie sonst auch überall. Sie zeigen es nur nicht offen."
"Hamburg!", lachte der Nächtliche, "dann ist das andere gleich. Da muß man doch wieder hin, immer wieder hin, wenn man daher gekommen ist. Man muß wieder hin. Und dann", das sagte er, als ob er sich viel dabei dächte, "das ist das Leben! Das einzige Leben!"
Der Nächtliche ist aber einer anderen Meinung.
Er lacht zum ersten Mal, also freut er sich anscheinend auf Hamburg und lässt sich die Freude nicht zerstören. Zudem scheint er schon dort gewesen zu sein und dort sehr gute Erfahrungen gemacht zu haben, er verrät aber nicht welche, wodurch er Leser zum Weiterlesen gezwungen wird, da sich nun eine andere Frage aufzwängt: "Was weiß der Nächtliche über Hamburg, was war dort als er dort war?"
Die Lampe quietschte hin und her, hin und her.
Wieder eine Anspielung auf die Gleichtönigkeit der Landschaft.
Und der Wind uhte molltönig an den Ohren vorbei.
Molltönig... für alle, die kein Instrument spielen:
Es gibt Dur und Moll. Dur ist die fröhliche Tonart, alles was in Dur geschrieben ist klingt viel fröhlicher.
Moll ist das melancholische, tragische und traurige Gegenstück. Alles traurige wird in moll komponiert.^^
Die Schienen lagen mondgeglänzt und kalt.
Mond...
Aber auch kalt...^^
Dann sagte der mit der pendelnden Lampe: "Das Leben! Mein Gott, was ist das: sich an Gerüche erinnern, nach Türdrückern fassen. Man geht an Gesichtern vorbei und fühlt nachts den Regen im Haar. Das ist dann schon viel."
Hier sieht man wieder, dass die Menschen nichts hatten. Allein an Gesichtern vorbei zu laufen, sich an etwas erinnern zu können... sowas gilt schon als sehr viel.
Da weinte hinter ihnen eine Lokomotive wie ein riesiges Kind voll Heimweh auf.
Ja... auch wieder etwas trauriges...^^
Und sie machte die Nacht zur Nacht.
Schauen wir hoch... der gleiche Satz kam schon einmal, diese Mal ist es eine lokomotive, die vermenschlicht wird, oben war es "das Geglüh und der Hund".
Wie oben auch ist dies der romantische Einfluss - oben war es die Hoffnung auf das Leben. (Feuer gibt im Winter leben, man kann zudem essen kochen usw. Un ein hund ist eben auch ein Lebewesen.).
Hier ist es aber gleich mehrdeutig.
Einmal wird hier die Technik angesprochen - eine Lokomotive, die aber mit Menschen verglichen wird... Hier kann man herauslesen, dass er der Meinung ist, dass die Menschen diese Technik brauchen. Die Menschen können mit der Technik diese Krise überwinden. Zudem hatte die Romantik eine gewisse Sehnsucht nach der Ferne... Wohin fährt eine Eisenbahn? Weg von hier, weg von dem zerstörten, irgendwo anders hin, wo es nur besser sein kann, weil es überall besser ist als hier.
Dann polterte ein Güterzug hart an den Männern vorbei. Und er grollte wie Gefahr durch die sternbestickte seidige Nacht.
Doch diese Hoffnung ist wohl auch trügerisch und kann gefährlich enden.^^
Die Männer atmeten mutig dagegen. und die runden rotierenden Räder rollten ratternd unter rostroten roten Waggons.
Wieder die Adverbien und Ajdektive..."ratternd" und "rostrot" und dann nochmal "rot".
Wieder die Eintönigkeit (ratternd und zwei Mal rot) und dass alles zerstört ist ("Rost")
Rasten rastlos rumpelnd davon - davon - davon. Und viel ferner noch leise: davon - davon -
Rumpelnd -> siehe Ratternd und Rost.^^
Die Wiederholungen -> siehe oben
Zudem wird hier jetzt ganz deutlich die Sehnsucht nach der Ferne angesprochen. "Und viel ferner".... Zudem wird das davon so oft wiederholt, als ob der Autor selbst bei dem Gedanken stockt und nicht mehr von ihm lassen kann, weil er selber in die Ferne will.
Da sagte der Nächtliche: "Nein, das Leben ist mehr, als im Regen laufen und nach Türdrückern fassen. Das ist mehr, als an Gesichtern vorbeigehen und Gerüche erinnern. Das Leben ist: Angst haben. Und Freude haben. Angst haben, daß man unter den Zug kommt. Und Freude, daß man nicht unter den Zug gekommen ist. Freude, daß man weitergehen kann."
Hier sagt jetzt die Hauptfigur ihre Meinung. Auch Gefühle sind im Leben enthalten - Angst... aber auch Freude (hier erkennt man wieder die Hoffnung des Charakters, die ich am Anfang angesprochen habe)
Die Freude bezieht sich aber auch nicht auf Dinge an die wir enken würden... sondern einfach daran, dass man lebt, dass man nicht im Krieg gestorben ist oder danach verhungert ist.
Dann lag an den Schienen ein schmales Haus. Der Mann machte die Lampe kleiner und gab dem Jungen die Hand: "Also, Hamburg!"
"Ja, Hamburg," sagte der und ging.
Sie trennen sich wieder, weil der andere an seinem Haus angekommen ist.
Die Schienen lagen schön blank im Mond.
Wieder fast wortwörtlich von oben zitiert.
Es kommt auch wieder der Mond vor -> die Hoffnung.
Und hinten am Himmel ein heller Fleck: die Stadt.
Hier der Gegensatz: Dort oben am himmel leuchtet der Mond, hier unten leuchtet Hamburg.
Hamburg ist für den Nächtlichen also der Mond der Romantik auf Erden: Ein Zeichen der Hoffnung, ein zeichen, dass es wieder bergauf gehen kann.
Ich hoffe es kommt noch rechtzeitig