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Was lest ihr?

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Eandril:
Vollkommen richtig. Außerdem, warum muss man jeden Roman, der nur entfernt etwas mit Fantasy zu tun hat, mit dem HdR bzw. Tolkien allgemein vergleichen... aber ich glaube, darüber habe ich mich ja schon irgendwo ausgelassen ;)

Achja, die ... keine-Ahnung-wie-ich-sie-nennen-soll-Reihe von Kenneth Oppel finde ich auch recht schön (Wolkenpanther, Wolkenpiraten und Sternenjäger).

Gnomi:
Ich hab auch beides gelesen. Und man kann es wirklich nicht vergleichen, zudem ist bei Tolkien auch nicht alles heile Welt - es wird nur nicht genannt, weil es für die Geschichte irrelevant ist. Tolkien wollte eine Mythologie für England schreiben, weil England keine wirkliche eigene Mythologie hat. Wie gesagt ging durch die Eroberung 1066 das Bisschen verloren, was es gab und es wurden andere Götter und Geschichten eingeführt... Die wurden dann auch englisch, aber sie sind halt eigentlich von woanders. Das hat Tolkien nie wirklich akzeptiert.^^
Zudem ist Mittelerde ein Name, der in der nordischen und germanischen Mythologie häufig für unsere Welt verwendet wurde. (weil die Welt ziemlich mittig in dem Baum lag wurde sie häufig als Mittelerde bezeichnet)
Von daher stimme ich Joker zu 100% zu. Und auch bei Tolkien ist es nicht immer ganz so klar, wie viele denken. Klar gibt es den Weltenfeind Sauron/Melkor... jedoch ob die Orks böse sind... das ist eine Wissenschaft für sich und da diskutier ich immer wieder mit anderen Leuten drüber.^^

Das Ziel der Bücher war aber komplett unterschiedlich und das sieht man halt deutlich. Wer was bevorzugt ist jedem natürlich freigestellt. Ich bevorzuge aber Tolkiens Welt. Zur Zeit lese ich auch nochmal "Die wahre Mittelerde".^^ Ein Buch, was wunderbar zu dem Thema passt, weil es eben Parallelen aus der "wahren" Mythologie und Tolkiens Welt zeigt.

Sam:
Ich verstehe die Vergleiche zwischen Feuer und Eis und dem Herrn der Ringe auch nicht. Ersteres ist höfische Intrigen in mittelalterlichem Setting mit zugegeben gutem Schreibstil und überzeugenden Figuren (jedoch mag ich Soaps von Natur aus nicht).
Der Herr der Ringe ist die klassische Heldenreise mit der schlussendlichen Erlösung (ich sehe den Erlösungsmythos als DEN roten Faden im Herrn der Ringe) - so wie es der große Mythenforscher Joseph Campbell definierte und wie wir es auch aus Original-Krieg der Sterne-Trilogie kennen.
Wo sind denn umgekehrt bitte die Parallelen? Die Figuren laufen jeweils mit Schwertern herum?

Als großer Wagner-Fan hab ich jetzt endlich mir mal seine Dramen durchgelesen (zumindest jene, die auch in Bayreuth aufgeführt werden). Ich kannte nur die Musik an sich, ohne den Operngesang. Mein Fazit ist, Wagner ist nicht nur der Größte Komponist aller Zeiten, er ist auch einer der größten Dramatiker und Philosophen. Kann ich nur empfehlen, wobei es natürlich fast eine Schande ist, die Stücke zu lesen, ohne die gigantische Musik samt Gesang genießen zu können.

Hüter:

--- Zitat ---Als großer Wagner-Fan hab ich jetzt endlich mir mal seine Dramen durchgelesen (zumindest jene, die auch in Bayreuth aufgeführt werden). Ich kannte nur die Musik an sich, ohne den Operngesang. Mein Fazit ist, Wagner ist nicht nur der Größte Komponist aller Zeiten, er ist auch einer der größten Dramatiker und Philosophen. Kann ich nur empfehlen, wobei es natürlich fast eine Schande ist, die Stücke zu lesen, ohne die gigantische Musik samt Gesang genießen zu können.
--- Ende Zitat ---

Wenn wir gerade bei Klassikern sind, kann ich nur Nathan der Weiße von Lessing empfehlen. Da hat man hinterher auch was gelernt oder zum Denken nicht wie bei Lied von Eis und Feuer, wo einfach nichts rauskommt. (versteht mich nicht falsch, aber Game of trones ist einfach seichte Fantasyliteratur, die sich leicht ließt und nicht allzu viel Aufmerksamkeit erfordert)

Herr der Ringe mit Game of Thrones zu vergleichen, halte ich für nahezu unmöglich. Allein die Erzählperspektiven unterscheiden sich völlig: Tolkien schreibt als Chronist über definitiv vergangene Zeitalter und Geschehnisse, während Martin ungeachtet der Vergangenheitstempora  eine Geschichte erzählt, während sie passiert, also extrem detailreich, aus zahlreichen Perspektiven und mit weniger klaren, ethischen Verhältnissen (Stichwort gut und böse).
Der Herr der Ringe ist nur der Gipfel einer Handlung, die sich über Jahrtausende hin zugespitzt hat und darf wohl aus Tolkiens Sicht nicht als sein Hauptwerk betrachtet werden, er selbst zog das, was später im Sillmarillion veröffentlicht wurde, dem Herrn der Ringe höchstwahrscheinlich vor, da sein Interesse zu großen Teilen der Genealogie, Ethymlogie, Geographie, Architektur etc. galt, weniger dem erzählen einer netten Abenteuergeschichte, wie es meiner Meinung nach Martin macht. Hier spitzt sich die Handlung erst gerade richtig zu, wodurch das Ganze etwas verzögert wird.

Fans von guter Fantasie kann ich nur Sapkowskis Hexer Geralt- Reihe empfehlen. Hier geht der Autor ganz anders vor: Er versucht sich nicht mit allen Mitteln vom unvermeidlichen Vorbild Tolkien zu lösen, sondern zieht ganz bewusst Parallelen, um dann zu zeigen, dass es eigentlich auch alles anders hätte laufen können (die Rolle und Gesinnung der Elf(b)en), entwickelt aber gleichzeitig eine eigenständige und gänzlich verschiedene Handlung.

Wisser hingegen würde ich das Buch "Das Reich des Drachen" empfehlen. Es spielt auf der Erde zur Zeit des 3. Jh n. Chr. und ist Fiktion, hat aber nichts mit Fantasy zu tun. Der italienische Autor (es gibt eine gute deutsch Übersetzung) wagt dabei das gedankliche Experiment, was wohl geschehen wäre, wenn Rom auf China getroffen wäre. Ich finde es dabei sehr gut gelungen, auch weil das Thema und die Zeit nicht ganz so abgegriffen wie das Mittelalter sind und das Ganze durchaus realistisch herüberkommt.

Naugradin:

--- Zitat von: Lostir am  8. Apr 2013, 23:15 ---Ich lese gerade Das Lied von Eis und Feuer nachdem ich Game of Thrones im Fernsehen gesehen habe. Ich finde die Geschichte richtig gut, da sie auch die negativen Seiten des Mittelalters aufzeigt, die bei HdR garnicht gezeigt werden, sondern alles nur heile Welt bis auf Sauron ist.

--- Ende Zitat ---

Das stimmt so nicht. Sauron ist erstens ein Vasall Morgoths. Morgoth war zwar das erste Wesen, welches sich gegen Illuvatar wendete (Ungolianths Herkunft ist ja eher vage gehalten), aber Morgoths Lügen haben Böses in der ganzen Welt geseht, unter Elben, Menschen, Zwergen, Tieren und natürlich den Maiar die sich ihm anschlossen.

Das Lied von Eis und Feuer habe ich ebenfalls gelesen, und kann es nur weiterempfehlen. Allerdings zielt es auf etwas völlig anderes ab als Tolkien. Während man bei Tolkien als Hauptthema vorallem die christliche Einteilung von Gut gegen Böse findet (Nein, ich unterstelle Tolkien keine religiöse Propaganda) steht bei George R.R. Martin vielmehr im Mittelpunkt, wie die Einzelenen versuchen in einer Welt zu überleben, die von andauernden Machtkämpfen überrollt wird. Außerdem zeigt er auch, wie die Mächtigen versuchen ihre Macht zu erhalten, erweitern oder Rückzugewinnen. Dabei werden auch verschiedene Herangehensweisen gezeigt, ohne sie in Gut und Böse aufzuteilen. Es liegt vielmehr als bei Tolkien am Leser, die verschiedenen Akteure und Handlungen einzuschätzen und zu bewerten.

Übrigens kann ich den nächsten Band vom lied von Eis und Feuer kaum erwarten. :D

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