Ein großer positiver Punkt beim Lied von Eis und Feuer, die diese Bücher auch stark von Tolkiens und vieler anderer Fantasy-Autoren Werke unterscheidet, ist, dass nicht alles strikt in gut und böse eingeteilt ist.
Bei Herr der Ringe gibt es immer die absolut Guten auf der einen Seite(Aragorn, Frodo,...) und die absolut Bösen auf der anderen(Sauron, Saruman,...).
Beim Lied von Eis und Feuer ist es hingegen vollkommen anders: Gut und böse gibt es nicht, man hat einfach die großen Häuser, die alle herrschen wollen und aus fast jedem dieser Häuser gibt es mindestens eine Person, aus deren Sicht geschrieben wird. Es gibt also nicht einfach Aragorn, Frodo, Gandalf,..., die alle zusammen gegen Sauron kämpfen, sondern eben Tyrion, Theon, Robb, Daenerys,..., die sich gegenseitig bekämpfen. Natürlich sterben viele dieser Personen, aber dafür gibt es auch weit mehr Erzählperspektiven als bei den meisten anderen Fantasy-Büchern. Wenn da mal eine wegfällt, ist das nicht weiter schlimm und die wirklich richtig wichtigen Hauptpersonen sterben auch nur selten, sonst wären Tyrion, Daenerys,... schon alle tot.
Tolkiens Einteilung in Gut und Böse ist einer meiner größten(und einer meiner einzigen) negativen Punkte zu seinen Werken. Mir gefällt es besser, wenn es kein wirkliches gut und böse gibt, wie eben im Lied von Eis und Feuer. Doch wie in jeder Fantasy geht es nicht ganz ohne einen bösen Feind. In Martins Bänden gibt es die "Anderen", doch obwohl es noch keine Hauptperson gibt, die ein Anderer ist, wird an manchen Stellen im Buch, meist durch kurze Anmerkungen, die kaum von Bedeutung sind, deutlich, dass die Anderen auch nur ein Volk sind, das früher seine eigenen Kriege(meist gegen Menschen und Kinder des Waldes) geführt hat. Die Anderen sind halt lediglich dunkel und mysteriös, aber böse? Das bezweifle ich und ich denke, da erwartet uns noch die ein oder andere Überraschung in den nächsten Bänden.
Und noch etwas:
...ganz einfach weil die Story nicht vorangeht.
In dieser Sache muss ich dir recht geben, allerdings sehe ich es nicht als negativen Punkt. Fast jede Buchreihe hat eine Passage, in der es nicht so richtig voran geht, sogar Herr der Ringe.
Beim Lied von Eis und Feuer ist das die Ruhe vor dem Sturm, denn so wie die Situation am Ende des fünften Bandes aussieht, wird es im Teil 6 sehr wohl wieder voran gehen und das sehr schwunghaft. Was ich als nächstes Schreibe stecke ich in einen Spoiler, für die, die die Bücher noch lesen wollen.
Daenerys zieht endlich gen Westen, der Krieg der großen Häuser ist fast vorbei, die Nachtwache zerfällt, sodass die "Ankunft" der Anderen nicht mehr lange auf sich warten lässt, der Winter naht nicht nur, sondern ist da. Was geht da nicht voran?
Natürlich gab es eine Zeit, da die Story nicht voran ging, aber wie ich bereits sagte, gibt es das in vielen Buchreihen. Diese langwierige Passage wurde bereits am Ende des fünften Teils beendet, jetzt wird es richtig spannend(Auf Teil 6 freu^^).
Ich könnte noch Stunden weiter argumentieren, aber dann würde der Text nur zu lang werden. Ich hoffe, ich konnte euch einigermaßen verständlich machen, was an dieser Reihe gut ist, auch wenn ich noch lange nicht alles gesagt habe.