Auch ich möchte meine Kritik dir nicht vorenthalten, Dire
. Ich habe nun einige Kapitel des ersten Buchs, Wolfsblut gelesen, und bin doch etwas interessiert an diesem Roman. Dein Anfang hast Du geschickt gewählt. Er war locker und leicht, sodass man ihn nicht direkt als zu schwierig und langatmig abstempelte. Thar gefällt mir als Charackter sehr gut, und ist schon von Anfang an überzeugend. das Du die Geschichte erst langsam aufbaust, und immer mehr Details in die faszinierende Welt von Lorfon einbaust, tut nicht nur beim Lesen gut, sondern gibt dem Roman eine gewisse Struktur. Soweit meine positiven Eindrücke.
Nun zu meiner Kritik.
Ich bin der Meinung, und das fiel mir insbesondere deshalb auf, weil ich Charaktäre suchte, die ich zeichnen konnte. Bei König Romanor trat ein Problem der fehlenden Vorstellung auf. Ich konnte ihn mir nicht vorstellen, weil er zu wenig beschrieben war. Du beschreibst die Halle des Königs vom Aufbau, doch wie ist die Atmosphäre ?
Ich möchte nicht irgendwie mich selbst präsentieren, aber es ist einfacher, wenn ich dir ein Beispiel gebe, wie eine solche Beschreibung aussehen könnte/ ich sie mir vorstelle. Wie auch meine Konzepte, soll es dir zur Inspiration dienen
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(es handelt sich um die Szene mit König Romanor und Thar im Thronsaal; einige teile sind wörtlich übernommen)
„Die Torwache führte sie durch ein großes Portal von dem städtischen Trubel weg, in eine große Halle. Sie war weiß von Marmor und erschien deshalb umso heller, vielleicht sogar noch heller als die warmen Strahlen der Sonne. Thar und Gorthar schritten durch die gewaltige Halle, gebannt von der unglaublichen Größe und Pracht dieses Bauwerks. Gerade waren sie noch in den lärmenden Gassen der Stadt umhergelaufen, und nun waren sie von meditativer Stille umfangen. Die Schritte hallten laut über den Boden, wie ein einsames Echo in den abgeschiedenen Bergen der Wildnis. Sie folgten nun der Halle, entlang an großen Wandteppichen aus wertvollsten Stoffen und einem riesigen prachtvollen Fenster, welches die gesamte Halle mit Licht flutete. Am Ende der Halle erhob sich, flankiert von den Schutzgöttern Dereno und Nomeck, eine treppenartige Erhöhung, auf dem seine Majestät König Romanor thronte. Sein Äußeres wirkte so menschlich, und doch umgab ihn eine Aura von größter Erhabenheit. Sein purpurner Mantel strahlte wie ein Rubin durch die weiße Halle, und zog Thar in seinen Bann. Wie eine göttliche Erscheinung wirkte seine Gestalt, von Willenskraft und Stolz zeugte seine Haltung und seine langen gekämmten braunen Haare war bedeckt von einem Diadem, geformt aus goldenen Reben mit Brillianten besetzt, die wie Sterne in einer klaren Nacht funkelten und das Anlitz der Erde bedeckten. Ihm zu seiner Rechten stand ein alter Mann, mit einem weißem Bart und langen weißem Haar. Er hüllte sich in einem langen dunkelbraunen Mantel und hielt einen gleichfarbigen Wanderstab in der Hand, auf dem er sich stütze. Offenbar unterhielten sich die beiden, wobei der König andächtig und konzentriert den Worten seines Gegenüber lauschte.
Als Thar und Gorthar, von der Wache geführt, dem Thron näher kamen, wandte sich des Königs Blick von seinem Berater ab, und fiel auf die Neuankömmlinge. Romanors Augen waren so klar, wie ein schimmernder Bersee in den Tälern der Gebirge, und seine Mimik zeugte von großer und vollkommender Weisheit. Romanors majestätischer Blick war nicht nur von Stolz geprägt, sondern auch von einer gewissen Strenge. Und doch schien es Thar, als wäre diese Strenge von Sanftmut und Gnade umrissen zu sein. Bei dem Anblick des Königs musste er an seinen Vater denken. War er ihm in seiner Erscheinung nicht ähnlich an Stolz, Mut und väterlicher Liebe ?
Die Wache trat vor, verneigte sich höflich und stellte beide kurz vor.
„Mein König, dies hier ist ein Gesandter aus dem nahen Borim, und ein tierischer Begleiter. Sie begehren euch ein Schwert zu überbringen, welches ihr offenbar bestellt hattet.“
Der König erhob sich langsam, und die dumpfe Stille wurde von einer tiefen und edlen Stimme erfüllt.“ Ja, ich habe diese Lieferung erwartet, ihr dürft abtreten.“ Er wandte sich Thar zu und sein Ton wurde weniger streng. „ Nun gut, stellt euch vor, und präsentiert das Stück, um dessen Fertigung ich bat“, der König machte eine elegante einladene Geste,“ Ich bin willens das Reich in Frieden zu regieren, doch möchte ich es auch im Krieg führen können.“
„Ich bringe Euch das Schwert das Ihr bei meinem Vater Thiro Kuron bestellt habt, mein König. Ich hoffe es gefällt Euch“, sagte Thar, erhob sich, holte das Schwert aus dem Sack und übergab es dem König.“.....
Ein Tipp von mir, lass dir Zeit in Beschreibungen, benutze viele Metaphern, lass uns die Szenerie riechen, fühlen. Tu es so detailliert wie nötig, aber versuche uns die Dramatik oder die Fülle von Magie näherzu bringen. Mit Vorbehalten muss ich sagen, dass ich erst wenig von deinem Buch las, und sich dein Stil vielleicjt ja noch ändert. Jedenfalls wollte ich dies hier als gut gemeinte Hilfe einbringen
mfg
raschi